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Fremdland
Sabeth
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Emmingen
Frau Emmm

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Beitrag #196
 
Leise – schweigend lauschte sie, spürte in ihrem Körper ein Kribbeln, vernahm seine Worte und schaute ihn an. Sie hatte sich bewusst von ihm zurückgezogen, damit er sich konzentrieren konnte und genau das bohrte sich nun in ihr Herz. Eomer erhob die Stimme, sprach die Worte, die drakonia so sehnlich erwartet hatte, die sie sich gewünscht hatte und doch war es schwer für sie, ihm zu folgen. Er mochte sie, ihr Wohl lag ihm am Herzen und alles brach über ihr zusammen. Eine gewaltige Woge raubte sie, der Ohnmacht nahe schaute sie ihn an. Seine Worte legten sich auf ihr Herz, umspielten ihre Gefühle und beschrieben ihr Gefühlschaos, welches sie sich auferlegt hatte.

Tränen füllten sich in ihre Augen, erlaubten einen verschwommenen Blick auf den Mann vor ihr. Sie lächelte. Ihre umschlossen Hände sein Gesicht, mit den Daumen strich sie über seine Wangen. Ein Lächeln lag in ihren Zügen, ein mildes und zufriedenes Lächeln. Langsam nahm sie die Hände von seinem Gesicht, legte eine Hand in seine und schaute ihn an. Was sollte sie darauf antworten? Einen Krieger zu lieben, war immer mit der Gefahr verbunden, diesen Mann zu verlieren. Sie selbst suchte immer das Abenteuer, war neugierig auf die Welt, liess sich von ihren Gefühlen lenken und war mit dem wilden Leben zufrieden. Doch konnte sie es verantworten, dass er sich so sorgte? In den Augen ihrer Mutter war sie immer ein Wildfang gewesen. Sie zog die Gefahr an und die Gefahr liebte sie, doch ihre Mutter hatte zu allen Augenblicken gewusst, dass ihr nichts passieren konnte. Würde sie einem Mann diese Bürde auferlegen können?

Eomer, ich fühle ebenso ein wildes Verlangen nach dir und doch ringe ich mit mir selbst, da ich so oft die Gefahren suche, mich in ihnen verliere und mir selten Gedanken um den Morgen mache. Ich lebe in den Tag hinein und ich weiss nicht, ob es dir möglich ist - ein solches undiszipliniertes Leben als Krieger zu tolerieren. Mein Herz schreit gerade, weil ich ausspreche, was ich fühle, was mich innerlich zerreisst und weil es für dich schlägt. Ich war noch nie gut in solchen Dingen, kenne die Liebe als solche nicht, nur von den Sklavinnen, die ihre Männer heimlich treffen. Doch hier ist alles anders, hier ist es sie unterbrach sich, suchte seinen Blick, hielt sich klammernd und hilflos an ihm fest und senkte den Kopf.

Mit den Füssen scharrte sie über den Boden, der Staub schob sich in kleinen Wellen hin und her und sie versuchte die Worte zu finden, die ihr Herz schon geformt hatte. Sie hielt einen Moment inne und schaute wieder zu dem Germanen – hünenhaft war seine Erscheinung und ihr Herz hüpfte, wenn sie ihn anschaute. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als mit dir ein Leben zu teilen, mit all meinen Verrückheiten, mit all meinen Ängsten und Sorgen. Ich habe soviel auf dem Herzen, dass so schwer wiegt und mich immer wieder einholt. Meine Vergangenheit, meine Gegenwart – alles lauert, alles wartet auf einen Fehler. Ich weiss nicht wie sehr du mit dunklen Künsten vertraut bist, aber auf mir lastet eine dunkle Bürde, mit der ich selbst nicht umzugehen verstehe. An jenem Morgen, als ich zusammenbrach - ich sagte es lag an einem Traum. Es stimmte nur zu einer Hälfte. Mein Traum war so real, dass ich dachte, mein Leben sei zu Ende. Diese Angst schüttelt mich nun seit mehreren Jahren und ich habe gelernt mich ihr zu ergeben. Doch ich will nicht mehr davor weglaufen. ezekiel – er hat mir schon einmal in so einer Lage geholfen. Er ist für mich so eine Art Vertrauter – ich bewundere ihn und mich verbindet eine Freundschaft, die tiefer geht, als alles bisher erlebte. Für dich möchte ich lernen zu kämpfen. Für dich möchte ich mich meinen Ängsten stellen und ihnen die Stirn bieten.

Sie schwieg erneut, schaute den Germanen scheu an. Hoffentlich hatte sie ihn nun nicht verschreckt, tobte in ihr nicht das Feuer, sondern das Chaos. In einem hilflosen Durcheinander hatte sie den Weg zu ihrem Herzen gefunden, es ihm ausgeschüttet und vor ihm ausgebreitet. Sie wusste, dass es gefährlich war, sie wusste, dass Eomer nicht aus seiner Haut konnte. Er hatte sich auf Krieg eingestellt und schützte alle Mitglieder der Gruppe. Schweigend blickte sie ihn an, ein zaghaftes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen und die Tränen waren erneut getrocknet. Immer wieder legten ihre Gefühle sie lahm, immer wieder wollte sie vor Wut schreien, wenn die Tränen ihre Augen füllten und doch nahm sie es hin. Sie liess ihren Emotionen den Weg gehen, den sie entschieden hatten und so liefen die Tränen das eine oder andere Mal ihre Wangen hinab.
Sei mindestens genauso ideen- und erfindungsreich in deiner Suche nach innerem Frieden, wie du es auch in der Welt des Wettkampfs und der Neurosen bist.

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Die Anzahl unserer Neider bestätigt unsere Fähigkeiten. (Oscar Wilde)
23.08.2007, 14:15
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Beitrag #197
 
Die Dunkelheit, der nahe Wald und die wenigen Sterne am Himmel ließen die hohe Stadtmauer wie einen undurchdringlichen Wall erscheinen. Und trotzdem schenkte sie etwas tröstliches, hatte man in ihrem Schatten doch das Gefühl, zumindest den Rücken frei zu haben. Selbst, wenn man lieber innerhalb der Mauern gewesen wäre.
Die Kriegerin hob den Kopf und sah zu dem Mond, der die Szenerie an der Mauer in ein silbriges Licht getaucht hatte. Er war rund, fast voll. In der nächsten Nacht würde Vollmond sein. Doch auch der Vollmond konnte keine Helligkeit in den nahen Wald bringen, in dem das Grauen wohnte.
K`Ehleyr schüttelte sich noch einmal kurz, als sie an die Leichen dachte. Es war mutig von Tirgatao gewesen, in die Schlucht hinuntergehen, sie selbst hätte sich dazu überwinden müssen – andererseits konnte sie davon ausgehen, dass ihre Wölfe sie besser zu beschützen wussten als sie es selbst vermochte. Und trotzdem – sie wartete nur darauf, dass die Amazone zurückkehrte, schließlich benötigten sie nun jeden Mann, jede Frau, seitdem Taktiker zurück in das Portal gegangen war.
Das leise Schnauben ihrer Fuchsstute lenkte die Kriegerin vom Mond und dem drohend wirkenden Wald ab und beruhigten sie zugleich. Die Pferde wirkten ruhig. Grasend und dösend hatten sie sich nur einige Schritte neben ihrem Lagerfeuer zusammengefunden. Selbst Traumtaenzers Maultier hatte sich zu ihnen gesellt, obwohl er beim Erscheinen des Portals in der frühen Morgenstunde noch so wirkte, als wäre er am liebsten selbst mit hineingesprungen. Aber das Portal hatte nur Taktiker geduldet, alle anderen zurückgewiesen und sie so in Askaarel zurück gelassen.

Leise Stimmen am Feuer brachten ihr ein anderes Problem in Erinnerung: Ezekiel, Eomer, Rael und Drakonia – sie waren sich anscheinend immer noch nicht einig, wie sie jetzt zueinander standen. Wer mit wem, wieso, warum – die Kriegerin wollte sich nicht ärgern, weshalb sie die Szenerie eher mit Belustigung betrachtete. Auch Asil tat so, als ginge sie die Probleme ihrer Gefährten nichts an und Traumtaenzer verhielt sich in solchen Situationen wie immer: als wäre er vom Storch gebracht worden und als wären ihm Gefühlsverwirrung zwischen den Geschlechtern völlig fremd.
Den Gesprächen ihrer Freunde nur halb zuhörend, verlagerte sie ihr Gewicht und versuchte dabei eine bequeme Lage zu finden. So sehr sie ihren Gefährten das Beste wünschte: sie konnte hier nichts tun, das mussten sie für sich selbst ausmachen und vor allem mussten sie selbst sehen, wie sie sich damit klar kamen.
Begleitet vom Knistern des Feuers, den leisen Worten der anderen und dem Schnauben der Pferde wurden ihr die Augen schwer. Trotz der zurückliegenden Tage und der damit verbundenen Strapazen forderte der Körper seinen Tribut: Erholung. Es dauerte deshalb nicht lange, bis sie eingeschlafen war.

Vogelzwitschern und Karrenrumpeln weckten sie am nächsten Morgen. Sofort war die Kriegerin hellwach und sie richtete sich auf. Das Feuer war niedergebrannt, jeder von ihnen – bis auf Asil, die Wache hielt, schlief, obwohl wenige Meter neben ihrem Lager die Straße zum Stadttor verlief. Rege Benutzung desselben verriet, dass das Tor nun geöffnet war und sie somit in die Stadt gehen konnten.
Die Kriegerin stand auf, rekte sich und blickte sich anschließend suchend um. Tirgatao war noch nicht zurückgekehrt, doch das hatte nicht viel zu sagen – die Amazone würde sie finden und nachkommen, sollte sie den Anschluss verpassen.

„Auf!“ rief sie laut, ohne Rücksicht auf die Schlafenden. „Das Tor ist offen und ich will ein FRÜHSTÜCK!“
Nachdem sie ihre Gefährten so geweckt hatte, ging sie zu ihrem Pferd, um ihm den Sattel aufzulegen. Sie hatte zwar keine Ahnung, wie lange die Gespräche in der Nacht noch angedauert hatten, aber in ihren Augen war es kein Grund, noch länger auf dem Plateau herumzulungern. Wer nächtliches Liebesgeplänkel führen konnte, der konnte auch am frühen Morgen aufstehen. Das war zumindest ihre rücksichtslose Meinung.
26.08.2007, 12:57
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Gast

 
Beitrag #198
 
der gallier verfolgte das Spiel ihrer Mimik während er leicht wütend sprach, seinen Punkt klar machte oder es wenigstens versuchte. Etwas überrascht notierte er wie sie ihm recht gab. Diese Reaktion hatte er nicht wirklich erwartet, dennoch... er wurde nicht schnell wütend, doch wenn er es mal war, verklang es nicht mit einem Wimperklimpern. Mit beiden Händen umfasste sie sein Gesicht, zog es dichter... wollte sie ihn wirklich jetzt küssen? So wechselmütig war er wirklich nicht.
Er hielt ihrem Blick stand doch nahm ihre Hände mit den Seinen und zog sie von seinem Gesicht.

"Angst brauchst du nicht zu haben und erzwingen lässt sich das Leben, das Glück nicht."

Seine Rechte glitt kurz über ihre Wange. Nein, der Moment war alles andere als der Rechte. Er hatte nun in einigen wenigen Minuten mehr gesagt wie in den letzten Tagen zusammen addiert. Der Ritt der letzten Tage hingegen steckte ihm in den Knochen und die Müdigkeit die er verspürte drängte ihn zur Rast.

"Ruhen wir uns besser aus, morgen wird sicherlich ein anstrengender Tag."

Sein Blick verharrte noch kurz bei dem Ihrem, bevor er sich auch dran machte Holz zu organisieren. Nicht weit fand er zwei junge umgefallene Baumstämme, die er über den Waldboden zum Lager schleppte. Mit Krezip an seiner Seite, wäre er hier nicht mal ins schwitzen geraten.
Es dauerte nicht sehr lange und das Nachtlager war aufgeschlagen und die Flammen erhellten die umstehenden Baumkronen.
Die letzten Abende hatte der ehemalige lange Nachtwachen geschoben, doch heute wollten seine Augen ihm nicht recht gehorschen. So verschränkte er leicht wie ein alter mürrischer Bär die Arme und lehnte sich an einen grossen Stein um bald einzuschlafen... hier half auch keine Meditation mehr etwas.

...


Mit den ersten Stadtbesuchern und dem knarren beim Öffnen des Tores, wachte der Gallier auch wieder auf. Er konnte sich gar nicht erinnern wann er das letzte Mal so lange geschlafen hatte. Doch noch blieb er sitzen und verfolgte das Geschehen nur mit einem Auge. Er wollte weder bestohlen werden, Pferde und Waffen schienen hier von hohem Wert, noch wollte er auf andere Art überrascht werden. Doch es dauerte auch nicht wirklich lange bis seine Königin sich erhob und alle weckte. Ja es würde ein langer Tag werden, dessen war er sich sicher. Kurz sah er sich nach den Anderen um, bevor auch er sich erhob und die Glieder streckte und dehnte. Er war wirklich nicht mehr der jüngste... Doch der Gedanke an ein einfaches aber festes Frühstück lies ihn schnell seine Sachen zusammenpacken. Der Rest der Gruppe kam gleichzeitig in Bewegung und es dauerte nicht lange bis alle Pferde ihre Bündel trugen und man sie an ihren Zügeln in die Stadt führte. ezekiel ging dabei auf der Seite des Tieres, an der er schnell das Schwert aus der Scheide ziehen konnte und war direkt hinter K' ohne die sie hier in Askareel sicher verloren waren, ganz zu schweige davon dass er sich ihr verpflichtet fühlte... Die Stadt und ihre belebten Gassen hingegen war der erste wirkliche Beweis an Leben in Askareel, auch wenn viele Augen verstohlen auf die fremde Gruppe gerichtet wurden.
26.08.2007, 18:48
Sabeth
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Emmingen
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Beitrag #199
 
drakonia war, nach dem Gespräch mit Eomer, dem Schlaf schnell ins Netz gegangen. Aufregung machte sich in ihren Träumen breit und sie wachte durch das Rufen von K' auf. Die Nacht war vorüber, ihr Kopf noch schwer und ihre Augen blinzelten dem ersten Licht des Tages entgegen. Sie streckte sich katzengleich und legte ihre Rüstung an, sattelte Nachtmahr, nickte verlegen Eomer zu und war nach einer halben Stunde aufbruchbereit.

Die Stadtmauer wurde durch den hohen Torbogen mit dem schweren Eisentor in den Angeln unterbrochen, die Stadt selbst schmiegte sich in den Berg hinein. Das Plateau war riesig, komplett bebaut und auch in den Berg hatten die Bewohner die Höhlen mit Wohnmöglichkeiten ausgefüllt. Die Strasse die sich vom Berg her in die Stadt schlängelte, führte zum Markt und die Häuser waren klein und flach. Mehrere Gassen gingen von der Hauptstrasse ab und es taten sich noch mehr Häuser auf. Je näher man sich dem Marktplatz näherte, desto prächtiger wurden die Bauten.

An dem Marktplatz stand ein Tempel, einem Gott geweiht, der drakonia vollkommen unbekannt war. Nachtmahrs Hufe klapperten auf den Steinen, die auf dem Marktplatz lagen und drakonias Blick verfolgte die Strasse weiter. Es traten Tavernen in ihren Blick und zwei Schmiede, die ihre Waren auf dem Markt feil boten. Auf dem Markt standen mehrere Buden. Brot und Käse wurde angeboten. Eier, Hühner – lebend und tot, Kleidung, Tücher und Stiefel. Nachtmahr kam zum stehen und drakonia sprang von seinem Rücken. Sie blickte sich um – vor dem Tempel standen einige Novizen und gaben den Menschen Hoffnung, etwas zu Essen und ein paar gute Worte. Die Kleidung der Menschen wirkte alt und zerschlissen, die Gesichter wirkten hoffnungslos und ängstlich.

Der Krieg tobte um sie herum, diese Menschen waren Flüchtlinge und die Stadt hatte den Angriffen bisher standgehalten und den Flüchtlingen, die angereist waren, ein Dach über dem Kopf gegeben. drakonia überlegte - bisher war es nie bei ihnen so weit gekommen, dass sie Flüchtlinge hatte aufnehmen müssen. Langsam führte sie Nachtmahr hinter sich her und lies den Blick über die Waren der Stände gleiten. Sie hatte ein paar Goldmünzen in ihrem Geldbeutel und wollte diese gegen Nahrung eintauschen. Den Waffenstand wollte sie aufsuchen um zu schauen, ob sie für die Gruppe noch Waffen erstehen konnte. Waffen konnten sie brauchen und eventuell konnte sie den Rüstungsschmied überreden ihr Rüstteile günstig zu überlassen.

Um den Marktplatz herum hatte einige Tavernen die Türen geöffnet und die Düfte strichen zart über den Markt. Fleisch war Mangelware, aber es gab ein wenig Trockenfleisch, welches gepökelt angeboten wurde. Bärlauchbrot, in Fettpfannen gebraten sollten den Hunger stillen und hinterliessen einen unwiderstehlichen Duft in den Gassen. Kinder spielten Fangen zwischen den Ständen und beinahe war es ein normales Bild, wenn nicht die Stadtwachen durch die Strassen marschieren würden. Sie hielten alle Neuen im Blick und überwachten die Schritte, der Angereisten.

drakonia schlenderte über den Marktplatz und erblickte hinter dem Tempel das Flüchtlingshaus. Es war eine etwas grössere Halle in der die Menschen, die kein Haus in der Stadt hatten, unterkommen konnten und zumindest eine Schlafstätte hatten. Männer, Frauen, Kinder am Rande der Armut – angewiesen auf die Spenden, die der Tempel einnahm, denn die Novizen und Priester hatten sich den armen Menschen angenommen, versorgten sie mit dem Nötigsten. drakonia bekam ein schlechtes Gewissen, denn sie gab ihr Gold für Waffen her. Doch mit diesen Waffen wollten sie Ruhe in das Land einkehren lassen. Sie wollten die Feinde Askaarels auf ewig zum Schweigen verdammen und dem Volk Frieden schenken.

Langsam ging drakonia an den Bäckerstand, die Brote dampften noch ein angenehmer Duft von Sauerteig drang in ihre Nase, das Wasser lief in ihrem Mund zusammen und sie kaufte sich ein Brot. Sie riss ein Stück davon ab und entdeckte neben dem Stand ein Mädchen mit schmutzigem Gesicht, einem traurigen Blick, welches hungrig auf das Brot schaute und drakonia riss dieser Blick das Herz aus der Brust. Verlegen nahm sie das Brot und gab es dem Kind. Grosse Kinderaugen schauten die junge Frau an und drakonia musste schlucken. Habt Dank! sprach es und verschwand hinter dem Tempel mit dem Schatz in den Händen.

Eine unbekannte Schwere lag auf drakonias Herz. Sie wusste vom Leid und Elend im Krieg, wusste, dass Menschen dabei alles verlieren konnten, doch nie war sie so davon berührt worden, nie hatte sie sich solche Gedanken gemacht. Die Kinder waren die Leidtragenden. Den Kindern dieses Landes musste sie das Versprechen geben, alles für sie einzusetzen, dass sie eine Zukunft hatten.

drakonia setzte sich an den Brunnen, der auf dem Markt die Mitte ausmachte. Ein prächtiger Käfig schützte die Anwohner davor in den Schacht zu fallen und liess doch genug Platz den Eimer zwischen den Gitterstäben herauszunehmen. Eine goldene Sonne war das Haupt der Kuppel aus Gitterstäben und vereinte so die einzelnen Stangen. Sie wollte sich zuerst einen Überblick verschaffen, kurz die Kinderaugen verdrängen um die Vorräte zu kaufen und nicht ihr Gold für die Bürger und Flüchtlinge auszugeben. Ihrem Hunger folgend, wollte sie eine Taverne aufsuchen, damit sie die Blicke der Kinder nicht auf sich liegen hatte.
Sei mindestens genauso ideen- und erfindungsreich in deiner Suche nach innerem Frieden, wie du es auch in der Welt des Wettkampfs und der Neurosen bist.

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Die Anzahl unserer Neider bestätigt unsere Fähigkeiten. (Oscar Wilde)
26.08.2007, 21:45
Rael_Steinbrecher
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Beitrag #200
 
Seine Augen lagen auf ihr, hielten sie, umgaben sie. Sein Blick sagte alles und nichts. Seine Hände griffen nach ihren, zogen ihre von seinem Gesicht fort und Raels Blick wanderte über Ezekiels. Sie suchte nach einem Zeichen in seiner Mimik. Sie stieß die Luft aus, war ihr nicht bewusst, dass sie diese angehalten hatte. Sie brauchte keine Angst haben? Das Leben und das Glück erzwang man nicht? Sie konnte ihm wieder einmal nur Recht geben, was seine letzte Frage anbelangt. Doch die Angst würde nicht weichen. Nicht nach den Erfahrungen, die sie gemacht hatte. Sie nahm sich vor, einfach mehr acht auf Ezekiel zu geben. Sie hatte scheinbar nicht gut genug auf die Ihren aufgepasst. Sie wollte nie wieder einen derartigen Verlust spüren und verarbeiten müssen. Doch dies setzt voraus, dass sie achtsamer wurde, vorsichtiger. Das Glück ließ sich nicht zwingen! Sie selbst hatte nicht das Gefühl, dass sie es tat. Sie war ihm aus dem Weg gegangen, war vor sich und ihren Empfindungen geflüchtet. War dies auch eine Art das Glück zu zwingen? Rael wußte es nicht und sie nickte.

Seine Hand glitt über ihre Wange und die Haut unter seiner Berührung kribbelte, als wäre sie erwacht aus einem langen Schlaf. Und wieder hatte er Recht, es war in der Tat besser sich auszuruhen. Ihr Geist brauchte die Ruhe deutlich dringender, als der Körper. Sie hatte oft geschlafen, doch ihr Geist war in den letzten Tagen nie zur Ruhe gekommen. Ihr würde diese Pause des Denkens, des Wachens und der Angst gut tun. Sie nickte und begann nun ebenso wie Ezekiel das restliche Feuerholz einzusammeln. Das Nachtlager stand alsbald und Rael griff sich ihre Decke, knüllte den Rucksack zu einem Kopfkissen und suchte sich einen Schlafplatz in der Nähe des Feuers. Das Feuer strahlte die Wärme aus, die Rael gerade in diesem Moment suchte. Ihr Blick wanderte ein letztes Mal zu Ezekiel hinüber und sagte ihm stumm Gute Nacht, bevor der Schlaf nach ihr griff und sie ins Land der Träume holte.

Rael wurde von Babes „Auf“ geweckt und saß sofort senkrecht in ihrer Lagerstätte. Sie blinzelte, suchte den Schlaf zu vertreiben. Ihre folgenden Worte entschärften Babes Tonfall. Ein Frühstück? Vielleicht auch ein Bad oder ein weiches, warmes, wohliges Bett zur Nacht? Rael sprang auf, begann umständlich ihre Sachen zusammenzupacken und sich abreisebereit zu machen. Wie hatte sie nur so lange schlafen können? Die Gruppe machte sich, nachdem alles auf den Tieren verstaut war zu Fuß auf in die Stadt und Rael lief unbekümmert neben den Tieren her. Neugierig auf diese erste wirklich befestigte Stadt schaute sich Rael um. Es gab allerhand zu kaufen, von einfachen Süßwaren bis Waffen fand man alles. Mit einem seufzen dachte Rael an ihren Geldbeutel, dem sie den netten Bauern gegeben hatte. Sie war restlos pleite und mit einem Mal wurde ihr dies peinlich bewusst. Sie würde auf Kosten der anderen leben und dies gefiel ihr nicht. Sie hatte immer für sich selbst gesorgt und sie hoffte, dass ihr Stolz ihr nicht im Weg stand, nach etwas zu essen zu bitten.

Doch so schön die Stadt anzusehen war, sie täuschte nicht darüber hinweg, dass Krieg im Land herrschte. Flüchtlinge, arme Leuchte und viel Stadtwachen vervollständigten das Bild. Drakonia setzte sich an den Brunnen und schaute sich um und Rael wußte nicht so recht mit sich hin. Babe wollte ein Frühstück und Rael spürte ihren eigenen Magen nur zu deutlich nach Essen rufen. Seufzend blieb sie in der Nähe Drakonias stehen und spürte die Blicke der Stadtbewohner nur zu deutlich auf sich lasten. Sie kannte sich hier nicht aus, wußte nicht wo es gutes, aber günstiges Essen zu kaufen gab und das Problem nebenher war, dass sie nichts von Wert hatte, was sie hergeben konnte. Rael senkte den Blick und schluckte. Es half alles nichts, sie wollte zumindest helfen und so drehte Rael sich, suchte jemanden, der vertrauensvoll ausschaute und sprach diesen vorsichtig an. “Verzeiht. In welcher von diesen Tavernen bekommt man gutes und günstiges Essen?“

Die Frau, die sie angesprochen hatte, machte vor Schreck erst einmal einen Satz nach rechts. Rael hob die Hände und blickte die Frau offen an. “Entschuldigt, ich wollte euch nicht erschrecken!“ Ein leises “Habt ihr aber!“ war vorerst die einzige Antwort. Rael lächelte und hoffte so die Angst der Frau zu überwinden. Diese seufzte und deutete auf eine Taverne hinter ihr. “Da gibt es Essen für teures Geld, die verwässern aber den Eintopf. Lange werden die das aber auch nicht mehr machen, denn die Zeiten haben sich geändert. Doch Merot hat es scheinbar noch nicht ganz begriffen. Dort drüben, wo der Krug im Schild ist, dort. Dort gibt es gutes und günstiges Essen.“ Die Frau blickte Rael nun erwartungsvoll an und hielt ihr die Hand hin. Rael strahlte vor Erleichterung, ob der Informationsflut, die sie erhalten hatte. Rael ergriff die Hand der Frau und drückte diese herzlich. “Habt vielen herzlichen Dank. Meine Gefährten werden sich freuen dies zu hören!“ Rael drehte sich um, ohne das verdatterte Gesicht der Frau wahrzunehmen. Sie stand dort immer noch mit ausgestreckter Hand und blickte Rael kopfschüttelnd hinterher.

Rael ging direkt zu Drakonia und deutete auf die Taverne mit dem Krug in dem Schild. “Da gibt es gutes und günstiges Essen, hat mir die Frau gesagt. Babe wird also zu ihrem Frühstück kommen.“ Rael blickte zu den Anderen und teilte ihnen auch die jüngst erfahrenen Neuigkeiten mit. “Wenn ihr also was essen wollt, dann geht. Ich passe solange auf die Tiere auf!“, sprach sie nicht ohne einen Hintergedanken dabei zu haben. Wenn sie das Essen nicht roch, mußte sie auch nicht so viel daran denken, dass sie eigentlich Hunger hatte.
[Bild: 6_rael1132.jpg]
Temperament ist ein vorzüglicher Diener, doch ein gefährlicher Herrscher.
30.08.2007, 10:48
asil
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Oberbiest
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Stadtwache
Pax Imperialis
Ich leide nicht an Irrsinn, ich genieße jede Minute davon.

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Beitrag #201
 
Als der erste Morgenschimmer am Horizont auftauchte, war asil erleichtert, ihre Wache überstanden zu haben. Nichts hatte sich in der Nacht gerüht abgesehen von dem ein oder anderen Tier, das durch das Gebüsch schlich. Nach und nach war RUhe in die Gruppe gekommen und irgendwann endete auch das letzte Gespräch. asil hatte schon gar nicht mehr hingehört und hatte begonnen, an einem Ast zu schnitzen. Ihre Schnitzkünste waren nciht sonderlich gut und so sah der Ast am frühen Morgen eher verstümmelt aus, als das man etwa ein Kunstwerk hätte erkennen können.
Als Babe wach wurde und sofort zum Aufbruch blies, warf asil den Ast in einem grossen Bogen fort. Den sollte bloss keiner sehen.
Die Kriegerin stand auf, streckte sich ausgiebig und gähnte herzhaft. Ein gutes Frühstück würde sie wohl hoffentlich wach machen, die fehlenden Stunden Schlaf würde sie später nachholen - sofern Gelegenheit dazu war.

Die Stadt war grösser, als sie gedacht hatte und voller Menschen - viel zu vieler Menschen. Die Strassen und Gassen waren vollgestopft mit unterernährten Männern, Frauen und Kindern. Fast schämte sich asil, das sie nun in eine Taverne gingen, um ein üppiges Frühstück zu sich zu nehmen während auf den Strassen hunderte halb verhungerte Menschen herumliefen.
Aber sie wusste ebenso, das sie essen mussten, ihre Kraft sammeln mussten für das, was auf sie wartete. Das, was asil immer noch nicht kannte.
Für einen kleinen Moment kam sie sich sehr allein vor. Früher war sie nie allein solchen Situationen ausgesetzt. Früher... asil wischte die Gedanken schnell beiseite - es war nicht der rechte Ort für sowas und sie hatte sich doch geschworen, nicht mehr daran zu denken. Es war vorbei!
Mit einem verbissenen Gesichtsausdruck befestigte sie ihr Pferd an einem RIng, der in die Wand der Taverne eingelassen war und nahm ihr Gepäck vom Rücken des Pferdes.
So blieb sie vor der Tür der Taverne stehen und wartete mich säuerlichem Blick auf Babe und die anderen Gefährten, um gemeinsam essen zu gehen.
[Bild: 99406b20f47226c138be3f8462bd84800.319213..._girls.gif]

Der Teufel lehrt die Frauen, was sie sind, oder vielmehr:
sie lehren es dem Teufel, falls er es noch nicht wissen sollte.
30.08.2007, 17:16
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Beitrag #202
 
Tirgatao stellte mit Erleichterung fest, dass niemand versuchte, sie aufzuhalten oder ihr zu folgen. Keinesfalls wollte sie das fremde Rudel vertreiben. Nein, ihr lag daran, mit diesen Grauen zu sprechen. Dabei wollte sie gleichzeitig herausfinden, um was für Leichen es sich handelte. Die Amazone fiel in einen ausdauernden Trab und die beiden Wölfinnen huschten schattengleich neben und vor ihr her. So lange sie dem fremden Rudel noch nicht nahe waren, mussten sie danach trachten, schnell voranzukommen. Immerhin wollte Tirgatao am Morgen wieder bei der Gruppe sein.

Dank Hishn und Shona strauchelte die Amazone nicht, denn die scharfen Sinne der Wölfinnen warnten die Frau vor jeder Unebenheit, jeder Wurzel, jedem Stein auf ihrem Weg. So kamen die drei rasch voran. Erst in der Nähe des Abhangs mäßigten sie ihr Tempo. Das fremde Rudel hatte noch keine Witterung aufgenommen, da der leichte Wind Tirgatao über das Gesicht strich. Dennoch hielt es die Amazone für klüger, sich bemerkbar zu machen, bevor sie nach einer Abstiegsmöglichkeit suchte.

Hishn, Shona und Tirgatao öffenten sich gemeinsam für alle grauen Gedanken in der Nähe. Sie fingen den fremden Rudelgesang auf und wurden selbst "gehört". Das Rudel verhielt sich zuerst abweisend.

Misstrauen. Erschöpft. übermittelte Shona an Tirgatao, wurde aber fast von Hishns nagender Hunger in den Eingeweiden verdrängt. Die Amazone selbst spürte Besorgnis in den fremden Gedanken. Sie bat die fremden Wölfe, sich ihnen nähern zu dürfen. Erklärte, dass sie nicht der Futterneid hergetrieben habe. Dass sie fremd sei, und froh, Graue zu treffen. Bat, im Rudelgesang zugelassen zu werden. Das Misstrauen blieb, doch schließlich gestattete das Rudel den dreien, den Abhang hinunterzuklettern.

Hishn und Shona schlichen voraus, ertasteten den sicheren Weg abwärts, und Tirgatao kletterte und rutschte hinterher. Ihr größeres Gewicht und das Fehlen von Krallen an Händen und Füßen machte den Abstieg für die Amazone gefährlicher als für ihre Begleiterinnen. Trotzdem gelangten alle drei am Fuß des Abhangs an, ohne schlimmere Verletzungen davongetragen zu haben als ein paar Schürfwunden an Tirgataos Händen.

Als sie sich umsahen, glühten ihnen zahlreiche Augenpaare entgegen. Mit Hishns und Shonas Hilfe zählte die Amazone rasch durch und kam auf 13 Tiere. Die Jährlinge und schwächeren Tiere befanden sich hinter den kräftigen Männchen und Weibchen, die sich den Eindringlingen direkt entgegenstellten.

Tirgatao sank auf ein Knie herab, um sich auf Augenhöhe mit den Wölfen zu befinden, und neigte leicht den Kopf.

Ihr ehrt mich, ihr Grauen sandte sie dem Rudel als Dank, dass sie hatte herunterkommen dürfen. Hishn und Shona verhielten sich neutral: weder aggressiv, noch unterwürfig. Bildete es sich die Frau ein, oder lockerte das die Haltung der fremden Wölfe etwas? Jedem, der diese Szene beobachtet hätte, hätte sie sehr seltsam anmuten müssen: auf der einen Seite eine knieende Frau mit zwei Wölfen, abwartend, den Geruch des Rudels einatmend und prüfend, offen und freundlich. Auf der anderen Seite ein ganzes Rudel misstrauischer Wölfe. Doch nicht nur im Verhalten unterschieden sich die Wölfe von Hishn und Shona. Nein, während die beiden weißen Wölfinnen groß gewachsen und wohlgenährt waren, schienen die Jährlinge noch nicht ausgewachsen zu sein und bei allen 13 Tieren zeichneten sich deutlich die Rippen unter dem struppig-schmutzigen Fell ab.

Ein leises, schmerzerfülltes Winseln riss Tirgatao aus ihren Betrachtungen. Hishn und Shona hatten es ebenfalls vernommen und bereits "geortet". Es kam von einer Fähe, die ein gutes Stück hinter den anderen am Boden lag, ganz in der Nähe der Leichen.

Ihr Grauen. Eine von euch leidet Schmerzen? Kann ich helfen?

Tirgatao hatte diesen Gedanken kaum zu Ende gedacht, als sie auch schon die Antwort bekam, wenn auch nicht so, wie sie es gewünscht hätte: Mit einem tief aus der Kehle kommenden Knurren sprang der Alpharüde sie an und senkte seine Zähne in ihren linken, zum Glück durch die ledernen Unterarmschoner der Bogenschützten leidlich geschützten, Unterarm, den sie reflexartig gehoben hatte, um Kopf und Hals zu schützen. Dabei schleuderte er ihr Helfen? Zweibeiner verletzten sie erst!! entgegen, verbunden mit so viel Hass und Verzweiflung, Schmerz und Wut, dass die Amazone regelrecht zurückprallte. Im nächsten Augenblick packte sie den Wolf mit der rechten Hand an der Kehle, um ihn nach zähem Ringen, bei dem sie mitten zwischen die anderen Wölfe des Rudels hineinrollten, unter sich zu bringen. Wäre der Rüde bei bester Gesundheit und vollen Kräften gewesen, so hätte die Amazone es nicht alleine wagen dürfen. Doch gegen das geschwächte Tier konnte sie Hishn und Shona getrost außen vor lassen - was nicht so leicht war, da die beiden ihrer Freundin unbedingt helfen wollten.

Doch Tirgatao trachtete nicht danach, den fremden Wolf zu verletzen, sie wollte nur ihre Körperkraft und Gewandtheit demonstrieren, und sich so Respekt verschaffen. Als sich das Alphatier schließlich erschöpft und schwer atmend geschlagen gab, japste auch die Amazone bereits nach Luft. Zusätzlich meinte sie, jeden Knochen und jedes Knöchelchen in ihrem Körper zu spüren und von ihrem linken Unterarm floß das Blut in schweren Tropfen. Tirgatao riss einen Fetzen von ihrem ohnehin ramponierten Hemd ab und band ihn mühsam so um den Unterarm, dass die Blutung verlangsamt wurde. Später würde sie sich Zeit nehmen müssen, die Wunde zu waschen und ordentlich zu verbinden, doch jetzt gab es wichtigeres.

Hishn und Shona waren nur mühsam zurückzuhalten gewesen und hatten das Ringen leise knurrend und immer auf und ab laufend verfolgt. Jetzt stellten sie sich wieder zu beiden Seiten der Amazone auf, um sie notfalls zu unterstützen. Doch der gewonnene Kampf hatte Tirgatao Achtung verschafft. Kein Vertrauen, aber Respekt. Trotzdem ließ sich die Frau wieder vorsichtig auf ein Knie nieder, ihre protestierenden Muskeln dabei ignorierend, um den Wölfen in die Augen sehen zu können.

Wir sind nicht von hier. In meiner Heimat laufe ich mit den Grauen. Das Portal rief mich und andere Zweibeiner in dieses Land, es von der Last des Krieges zu befreien. Ihre Worte begleitete Tirgatao mit entsprechenden Bildern. Bildern, die dem Rudel besser als Worte sagen sollten, was zu sagen war. Wir sind keine Bedrohung für euch. Unsere Beute jagen wir uns selbst. Die Zweibeiner unserer Gruppe bekommen in den Städten genug. Aber ich muss die toten Zweibeiner dort hinten ansehen. Zur Sicherheit meines Rudels muss ich wissen, ob Gefahr droht.

Ob die Wölfe die Ehrlichkeit spürten oder ob sie so viel Respekt für die Kraft der Frau entwickelt hatten - Tirgatao wusste es nicht, doch zwei Wölfe traten etwas zur Seite und der Alpharüde erklärte, wenn auch mit einem knurrenden Unterton Wolfsläuferin! Sieh sie dir an. Von 12 glimmenden Augenpaaren verfolgt tasteten sich Hishn, Shona und die Amazone bis zu den Leichen vor. Sie waren noch ganz frisch, kaum verwest. Hishn rümpfte die Nase, sie fand den Geschmack und Geruch von Menschenfleisch "irgendwie bäh". Dennoch tat sie ihrer Freundin den Gefallen, mit Hilfe ihrer Schwester alle Leichen zu betrachten, zu betasten und zu beschnuppern.

Schon beim Geruch des kalten menschlichen Blutes hatte sich Tirgataos Magen merklich gehoben. Doch als sie dann vor den Leichen stand, die sie auch selbst betastete, konnte sie ein Würgen nicht mehr unterdrücken: Männer, Frauen und Kinder, jung und alt, lagen da auf einem Haufen. Allen war die Kehle durchgeschnitten worden, und so durcheinander wie sie lagen, mussten sie oben vom Abhang hinuntergeworfen worden sein. Wie ein zerlumptes Hemd, das niemand mehr braucht... Abgeschürfte Haut und gebrochene und verrenkte Glieder passten zu dieser Überlegung. Verschlimmert wurde der grausige Eindruck dadurch, dass das Rudel sein Mahl bereits begonnen hatte. Es kostete die Amazone einiges an Beherrschung, nicht ins nächste Gebüsch zu springen und dort ihren Magen zu entleeren. Stattdessen tastete sie die Leichen gründlich ab, fand aber nur zerlumpte und zerrissene Kleidung. Die Stücke mochten durch den Sturz gelitten haben, aber sie schienen auch vorher schon nicht mehr allzu gut gewesen zu sein. Geld, Waffen oder wenigstens Gebrauchsgegenstände waren nicht zu finden. Der Zahl der Leichen nach zu urteilen hatte hier eine Großfamilie oder ein kleines Dorf seinen Tod gefunden. Vielleicht Flüchtlinge... Diese hätten sicherlich ihr letztes Hab und Gut mitgenommen, soweit sie es tragen konnten. Dann musste sie wegen dieser wenigen Dinge ausgeraubt und getötet worden sein. So kurz vor der Sicherheit einer größeren Stadt! - Und wenn die Mörder aus der Stadt kamen? Wenn sie nicht noch mehr Mäuler zum Durchfüttern wollten? Nicht noch mehr mittellose Bettler auf den Straßen? - Würden sie sie deshalb töten? Sie könnten sie wegjagen... - Vielleicht haben sie das ja getan...

Als Tirgatao sich von den Leichen abwandte und ihre blutbeschmierten Hände an ihrem zerrissenen Hemd abwischte, war ihr immer noch übel. Natürlich verstand sie, dass diesem halb verhungerten Rudel jedes Fleisch recht war, das es bekommen konnte. In Askaarel ging es inzwischen für viele nur noch ums nackte Überleben. Auch für die Wölfe. Aber sie hätte dennoch gerne auf die Erfahrung verzichtet.

Mit notdürftig gesäuberten Fingern wandte sich die Amazone der Fähe zu, die Schmerzen haben musste. Sie allein war nicht aufgestanden, die Fremden zu begutachten, ja war ihnen nicht mal mit Blicken gefolgt. Tirgatao näherte sich der Wölfin sehr langsam und vorsichtig, um nicht den Beschützerinstinkt der anderen Wölfe herauszufordern. Zögerlich streckte sie der Wölfin eine Hand zum Prüfen des Geruchs entgegen.

Wolfsläuferin! kam die schwache, schmerzerfüllte Antwort, bei der die Wölfin kaum den Kopf hob.

Du ehrst mich, Graue. Du hast Schmerzen. Lass mich helfen.

Bisher hatte das Rudel sie nicht so tief in den Rudelgesang vordringen lassen, dass sie hätte spüren können, wo der Schmerz der Wölfin saß. Nach einigen langen Minuten wurde ihr der Einblick jedoch in soweit gewährt, als Bilder in ihren Geist sprudelten: die Wölfin, die Gefährtin des Alphatieres, die auf der Futtersuche in eine von Menschen ausgelegte Schlinge gerät. Die mit aller Kraft versucht, sich zu befreien, und sich dabei tiefer ins Fleisch schneidet. Die Pfote droht abgeschnürt zu werden. Doch die Schlinge ist aus schlechtem Material oder es ist ein scharfkantiger Stein in der Nähe, denn etwas reißt und die Wölfin humpelt von dannen, das Hindernis noch immer an der linken Vorderpfote. Die Rückkehr zum Rudel, bei der die anderen Wölfe versuchen, der Verletzten zu helfen. Vergeblich. Die schmerzhafte Wanderung auf der Suche nach Futter, die nur langsam vonstatten gehen kann. Die Hitze eines Fiebers. Überwältigende Schwäche in den Gliedern.

Schließlich versiegten die Bilder und Tirgatao merkte, dass sie zitterte. Sie brauchte einen Moment, sich zusammenzureißen, bevor sie sich wieder an die Wölfin wandte.

Mein Körper ist der eines Zweibeiners. Aber mein Herz ist so grau wie deines. Vielleicht kann ich die Schlinge lösen. Es wird schmerzen, aber vielleicht rettet es deine Pfote. Ich kenne auch die Kräuter, mit denen Zweibeiner Wunden schneller heilen lassen. Lass mich dir helfen

Die Amazone ließ die Hand weiter ausgestreckt und wartete ab. Noch wusste sie nicht, wie schlimm die Verletzung war, oder wie alt. Denn die Grauen dachten nicht in Stunden, nicht in Jahren. Die Verletzung war geschehen, nachdem das Rudel gezwungen gewesen war, das ursprüngliche Revier zu verlassen, aber vor der Wanderung zu dieser Stelle. Die Bilder überlagerten sich, verschwammen miteinander.

Als die Wölfin schließlich die Annäherung gestattete, tastet die Amazone den linken Vorderlauf ab. Sie fand die Schlinge in einer noch offenen Wunde, deren Fleisch sich heiß und entzündet anfühlte. Inzwischen war der Mond aufgegangen, und sein Licht reichte gerade so hin, zu erkennen, was sie tat. So löste Tirgatao mit Hilfe ihres Messers und unter dem Jaulen und Winseln der hin und wieder heftig zusammenzuckenden "Patientin" sowie dem Knurren der anderen Rudelmitglieder vorsichtig die Schlinge aus dem wunden Fleisch.

Lass mich deine Pfote noch versorgen. Es wäre nicht das erste Mal, dass ich die Wunden eines Grauen pflege. Es wird schmerzen, aber es hilft.

Hishn und Shona pflichteten sofort bei, "erzählten" nun ihrerseits in Bildern von den Wölfen, denen ihre Freundin schon im Tal der Amazonen geholfen hatte. Das schien der Verletzten doch Vertrauen einzuflößen, denn sie erduldete auch die weitere Behandlung, die darin bestand, die Wunde zu säubern, zu desinfizieren und mit einer Kräutersalbe einzureiben, von der Tirgatao aus Erfahrung wusste, dass die Wölfe sie gut vertrugen. Während sie der Wölfin nun noch zu trinken gab, indem sie ein Tuch in Wasser aus einem ihrer Schläuche tränkte und es dann über der geöffneten Schnauze ihrer Patientin ausdrückte, ermahnte die Amazone. Du darfst jetzt nicht an der Pfote lecken. Laufe so wenig wie möglich und lass die Wunde sich schließen. Doch die Fähe war sowieso zu schwach, sich zu erheben. Das Fieber und der Hunger.

Noch zögerte Tirgatao. Sie wollte sich Raels Ärger gar nicht vorstellen, wenn sie jetzt tat, was der Wölfin als einziges das Leben zu retten vermochte. Durfte sie die Gruppe gefährden? Nein. Aber konnte sie in dem Wissen hier fortgehen, dass diese Wölfin nicht mehr lange leben würde, ohne die Hilfe, die sie ihr zu geben vermochte? Erst recht nicht. Mit den anderen reiste sie gemeinsam und Rael war ihr wie eine Schwester, doch die Wölfe waren ihr seelenverwandt.

Hishn und Shona spürten die Zweifel, die Überlegung. Sofort stupsten beide ihre Freundin an.

Wolfsschwester. Lass sie von unserer Kraft nehmen. boten beide an, wissend, was Tirgatao vorhatte.

Nein, meine Grauen. Ohne euch bin ich in dieser Gegend verloren. Jemand hat diese Menschen getötet und ist vielleicht noch in der Nähe. Es kann sein, dass ich auf dem Rückweg nicht nur eure Sinne sondern auch eure Kraft brauche, eure Zähne und Krallen, um zu überleben. Ich muss es tun.

So kniete sich die Amazone vor die verletzte Wölfin hin, legte beide Hände an deren Wangen und sah ihr tief, tief in die Augen. Ließ die fremde Wölfin weit in ihre eigenen Gedanken vordringen und schob sich im Gegenzug in die grauen Gedanken. Noch nie hatte sie ihre Kraft auf einen Wolf übertragen. Bisher hatten immer nur die Wölfe sie unterstützt: wenn sie verletzt war, oder eigentlich zu erschöpft, um noch weiterzugehen. Dann hatte sie von ihnen pure Kraft bekommen über die Verbindung, die es vermocht hatte, sie immer noch etwas weiterzutreiben, mochten die Füße wund sein und die Lungen bersten. Jetzt wollte sie es umgekehrt versuchen. Sie hatte bei jeder Kraftübertragung auf die Wölfe gelauscht, wollte einerseits wissen, wie sie es machten, und war andererseits immer in Sorge, dass sie sich selbst verausgaben würden dabei. Lieber hätte sie mit Hishn oder Shona ausprobiert, wie es in die Gegenrichtung klappte. Am besten im heimischen Tal, falls etwas schiefgehen sollte. Dennoch. Hier war Hilfe nötig. Die Wölfin konnte nicht genesen, ohne zu fressen und zu trinken, und sie konnte beides nicht, so lange sie zu schwach war, sich aufzurappeln.

Tirgatao horchte in sich hinein, suchte die Quelle ihrer eigenen Kraft, ihre Energie. In ihren Gedanken bildete sie einen pulsierenden, glühenden Knoten, von dem aus die Energie durch ihren Körper strömte. Die Amazone lenkte einen der Ströme mühsam um, zu der Wölfin hin, in deren Körper hinein. Kaum nahm sie das Aufjaulen wahr, musste sie sich doch voll und ganz auf die Übertragung konzentrieren. Sie wusste nicht genau, wie viel Kraft sie der Wölfin geben musste. Plötzlich wurde sie an beiden Oberarmen von spitzen Zähnen gepackt und rückwärts gezerrt. Als Tirgatao in Hishns wutfunkelnde Augen blickte, erwartete sie einen Moment lang, am Nackenfell gepackt und wie ein ungehorsamer Welpe geschüttelt zu werden. Dann fiel ihr wieder ein, dass sie gar kein Nackenfell hatte und auch ein wenig zu groß war, um von ihrer Freundin durchgeschüttelt zu werden.

Wolfsschwester! Zu viel! Womit willst du laufen? Bringst dich in Gefahr!

Der Körper der Amazone fühlte sich müde und schwer an, und es dauerte einen Moment, bis ihr gerade noch mit der anderen Wölfin verbundener Geist den Tadel verarbeitet hatte. Die fremde Fähe winselte noch, weil die Übertragung schmerzhaft gewesen war - Tirgatao kannte die Hitze und das Brennen nur zu gut - doch sie konnte sich jetzt aufrappeln und langsam zu den Leichen trollen, um ihren Hunger zu stillen. Die Amazone dagegen lehnte sich an einen Stein, legte den Kopf zurück und schloss die Augen. Nur ein bisschen schlafen... Im nächsten Moment wurde sie von Shona in die Seite gezwickt.

Wolfsschwester! Mit Rudel reden. Fragen!

Richtig, da war ja noch etwas. Sie wollte das Rudel doch etwas fragen. Deshalb hatte sie ja mit ihnen reden wollen. Aber es war so mühsam, diese Gedanken zu sammeln. Lange Minuten vergingen, bevor Tirgatao in der Lage war, sich direkt an das Rudel zu wenden. Die Wölfe waren jetzt freundlich ihr gegenüber, immerhin hatte sie einer der ihren geholfen.

Ihr Grauen. Meine Begleiter und ich, wir sind fremd in diesem Land. Und doch müssen wir es durchstreifen, um die Ursache der Kämpfe und des Hungers und des Leidens zu finden. Ihr streift seit Menschengedenken durch die Wälder und Ebenen, über Bergpässe und durch Täler. Eure Pfoten haben Pfade berührt, die kein Mensch kennt. Erinnert euch für mich an diese Pfade, an verborgene Wege, auf denen wir sicher reisen können. Auf denen es Wasser gibt. Auf denen Pferde gehen können. Wir werden diese Wege niemandem sonst verraten. Nur zu unserer eigenen Sicherheit werden wir sie nutzen.

Das Rudel schien eine Weile zu überlegen, doch dann kamen alle ganz erwachsenen Wölfe - mit Ausnahme der verletzten Fähe, die ihren Hunger stillte - herbei, bildeten einen Kreis, in den Hishn, Shona und Tirgatao aufgenommen wurden, und legten die Köpfe in den Nacken. Wolfsläuferin! Laufe mit uns! Heule mit uns! Es erhob sich ein vielstimmiges Geheul, bei dem auch Hishn, Shona und Tirgatao nicht fehlten. Die Amazone hatte keine Zeit, die Tonlage und Lautfolge der einzelnen Wölfe zu identifizieren, denn ein zweites Mal schwappten Erinnerungen und Bilder in ihren Kopf. Diesmal weitaus mehr als zuvor, denn alle beteiligten Rudelmitglieder zeigten ihr ihre Erinnerungen und die Erinnerungen ihrer Vorfahren an von Wölfen genutzte Pfade in Askaarel. Wo immer jemals ein mit diesem Rudel verwandter Wolf gestreift war, gab es Erinnerungen, die jetzt an Tirgatao, Hishn und Shona weitergegeben wurden. Alte Erinnerungen, die von anderen Wölfen an diese Generation weitergegeben worden waren, waren blasser und verschwommener als die neueren Erinnerungen.

Als der Strom der Bilder und Gedanken schließlich versiegte, glaubte Tirgatao, ihr Kopf müsse bersten. Eigentlich kannte sie Kopfschmerzen nur nach einem Schlag auf den Kopf, doch jetzt wurde ihr regelrecht übel, vom Pochen in ihrem Kopf. Gleichzeitig fühlte sie sich, als hätte jemand ihren Kopf zwischen zwei Mühlsteine gequetscht. Nur mühsam vermochte sie die Augen zu öffnen. Doch sie sah ganz verschwommen. Feuchte, rauhe Zungen glitten über ihr Gesicht und sie fühlte sich zu schwach, sie abzuwehren. Waren des zwei oder zehn? Sie wusste es nicht. Die Amazone schloss die Augen, überließ sich dem Schlaf, für den Augenblick unfähig, die empfangenen Bilder zu ordnen.

Doch als Tirgatao von sanften Nasenstübern in die Seite geweckt wurde, schien es ihr, als wären erst Sekunden vergangen, seit sie die Augen geschlossen hatte. Sie war müde, ihr Kopf schmerzte, ihr Unterarm pochte, ihr Magen knurrte, die Lippen waren trocken und rissig.

Wolfsschwester. Feuerfrau wird schon warten. Bald hell!

Für die Augen der Amazone war es noch genauso finster wie den Rest der Nacht, doch wusste sie auch ganz genau, dass die Wölfinnen sich niemals irrten. Es musste also auf den Morgen zugehen. Wäre sie selbst nicht so erledigt, so könnte sie am Stand der Sterne bestimmen, wann die Sonne aufgehen musste. Mühsam rappelte Tirgatao sich auf, und als sie schließlich auf ihren beiden Füßen stand, schwankte sie leicht.

Das Rudel bemerkte, dass ihre neuen Freunde aufbrechen wollten, und kam herbei, sich zu verabschieden. Auch die verletzte Fähe war dabei. Noch war sie fiebrig, doch ihr Magen war gefüllt und aus ihren Augen sprach wieder der Überlebenswille des Wildtieres. Der Geruch nach menschlichem Blut und der Anblick der im Laufe der Nacht weiter "angespeisten" Leichen war jedoch fast zu viel für den Magen der Amazone, der nicht wusste, ob er sich umdrehen oder heben solltewohl er doch vor Hunger schon beinahe in den Kniekehlen hing.

Nach dem kurzen aber freundlichen Abschied stand der Aufstieg bevor. Irgendwie mussten Tirgatao, Hishn und Shona den Abhang wieder hinauf, den sie in der Nacht hinabgeklettert und -gerutscht waren. Es wurde ein langwieriger und anstrengender Aufstieg. Die Amazone war noch immer müde und kraftlos und wäre wohl ohne die Hilfe der Wölfinnen, in deren Fell sie sich festkrallen konnte, nicht hinaufgekommen. So kletterten und krochen sie zu dritt nach oben, nicht ohne gelegentlich zu straucheln und wieder ein Stück hinunterzurutschen.

Als der Abhang endlich überwunden war, hatte auch die Hose der Amazone kein gesellschaftsfähiges Aussehen mehr. Zwar war sie noch vorhande, aber schmutzig und hatte an vielen Stellen kleinere und größere Risse. Um ihre Begleiter noch rechtzeitig einzuholen, hätte Tirgatao nicht nur traben sondern vermutlich rennen müssen. Doch das lag im Moment außerhalb ihrer Möglichkeiten. Sie nötigte sich also zu einem flotten Trab, den sie aber nicht durchgehalten hätte, hätten ihr Hishn und Shona nicht ein wenig von ihrer Kraft abgegeben. Im Gegensatz zu der Amazone wussten die beiden Wölfinnen so eine Übertragung recht genau zu dosieren.

Trotz dieser Anstrengungen ging die Sonne auf, noch bevor die drei den Lagerplatz ihrer Begleiter erreicht hatten. In der Annahme, dass K'Ehleyr und die anderen nach ihrem Wunsch handelten, auf jeden Fall vorauszugehen, überlegte Tirgatao, wie sie am besten in die Stadt kommen sollte. Eine abgerissene Fußgängerin in Begleitung von zwei wilden Tieren ließen die Wachen bestimmt nicht durch das Tor. Die Amazonen kramte einige Lederriemen aus ihrem Gepäck und bat dann Hishn und Shona zu sich.

Meine Grauen. Damit wir die anderen erreichen können, dürft ihr nicht als Wölfe zu erkennen sein. Bitte, lasst mich euch Halsbänder anlegen. Ich entferne sie wieder, sobald wir die Stadt verlassen haben, und ich werde niemals daran ziehen. Doch Hunde haben oft Halsbänder. Ein Tier mit Halsband gilt als zahm.

Der Widerspruch der Wölfinnen war heftig. Lieber wollten sie mit ihrer Freundin um die Stadt herumschleichen. Den Einwand, dass dort womöglich Diebsgesindel zu finden seien, oder diese seltsamen Kreaturen, deren Angriffe sie schon des öfteren hatten abwehren müssen, fruchtete nichts. Hishn und Shona waren überzeugt, mit allen Gefahren fertigzuwerden. Sie würden ihre Freundin beschützen. Aber sich an die Leine legen lassen wie ein gemeiner Hund, das würden sie nie! Da half auch die Bemerkung nichts, dass gar keine Leine an die Halsbänder kommen sollte.

Schließlich resignierte Tirgatao. Sie war müde, sie hatte Hunger, der Biss an ihrem Unterarm musste endlich richtig versorgt werden, sie wollte Rael einholen und sie hatte nicht die Energie, sich weiter mit Hishn und Shona zu streiten. Es musste eben versucht werden. Damit wenigstens ihre abgerissene Erscheinung nicht allzu auffällig wurde, trank die Amazone etwas Wasser, befeuchtete ihre aufgesprungenen Lippen, kniff sich in die blassen Wangen, damit sie sich röten sollten, und hüllte sich dicht in ihren Umhang, so dass Hemd und Hose nicht mehr zu sehen waren. Dann zog sie noch die Kapuze über das Haar und machte sich gemessenen Schrittes, wie ein Wanderer, auf den Weg.

Als sie das Tor erreichte, wurde sie angerufen. Offenbar war Tirgatao nicht die einzige, der aufgefallen war, dass alle anderen Stadtbesucher einen weiten Bogen um sie und ihre Wölfe machte. Ob es an den Wölfen oder an Pfeil und Bogen lag, die sichtbar waren, wusste sie nicht.

Heda! Diese Wolfskrüppel kommen uns nicht in die Stadt! Und gleich stimmten andere Stimmen ein Abgestochen gehört das Viechzeug! Reißen unser Vieh!

Tirgatao gab ihrem Gesicht einen Ausdruck, als wisse sie gar nicht, was diese Leute wollten. Seht ihr nicht ihre Fellfarbe? Sehen so wilde Wölfe aus? Diese Tiere sind zahm und begleiten mich schon seit Jahren. Seht her! Ares, verzeih die Notlüge. Ich muss deine Geschöpfe schützen. Die Amazone stieß, da Hishn und Shona den schreienden Menschen zur Seite ausgewichen waren, einen schrillen Pfiff aus und klopfte sich unter dem Umhang mit der Hand auf den Oberschenkel. Hier! Bei Fuß! rief sie dazu, während sie gleichzeitig eine Bitte in Gedanken übermittelte. Bitte, bitte, tut so, als wärt ihr zahm. Sie versuchen sonst, euch zu erschlagen, und wir kommen nicht zu den anderen. Kommt bitte her!

Schon bei dem Pfiff waren Hishn und Shona lauschend stehen geblieben, doch jetzt kamen sie getrabt wie die brävsten Schoßhündchen, hielten neben Tirgatao an und sahen schwanzwedelnd zu ihr auf. Die Amazone ließ sich davon nicht täuschen, sie hatte das rachsüchtige Glitzern in Hishns Augen sehr wohl gesehen und wusste, dass die Wölfin sich für diese Schmach, als Haushund zu gelten, noch revanchieren würde.

Seht ihr? Sie hören auf's Wort.

Zweifel an der Wildheit dieser Wölfe schien sich allgemein breitzumachen, und da niemand mehr gegen die Tiere sprach, ging Tirgatao langsam mit ihnen durch's Tor in die Stadt. Jeder Schritt wurde ihr wieder schwer, denn die Kraft, die sie von Hishn und Shona erhalten hatte, war fast aufgebraucht. Die beiden Wölfinnen ließen sich unter Protest überreden, "bei Fuß" zu gehen, und dabei nach der Fährte der anderen zu schnuppern. Schließlich witterten sie etwas Feuerfrau! und schlugen die entsprechende Richtung ein. Tirgatao ließ sich von ihnen leiten, denn ihre Beine fühlten sich inzwischen bleischwer an, ebenso ihre Lider. Ihr Magen dagegen war so leer, dass sie meinte, das Knurren müsste mindestens drei Häuser weiter noch zu hören sein...
06.09.2007, 15:10
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Beitrag #203
 
Der Schmied ist fertig mit beschlagen, war wirklich nötig! Die Schwerter sind ok, das Gold liegt da vorne auf dem Tisch, zweihundert Münzen, wie vereinbart...allerdings muss ich was abziehen für die neuen Eisen..und hier seht eines der Schwerter hat eine kleine Scharte, eure Schmiede waren auch schon besser, dafür ziehe ich zwangig Münzen ab!!

Der dickliche Kaufmann redete so schnell und mit einem furchtbaren provinzialem AKzent, sodass Urban erst einmal kurz überlegen musste, was er eigentlich gesagt hatte. Als er die Worte dann einigermaßen hatte nachvollziehen können, war ihm immer noch der Teil mit der Scharte im Schwert unverständlich
Zeigt her! verwirrt nahm Urban das angeblich schartige Schwert vom Tisch und Strich vorsichtig mit dem Finger über die neue, scharfte Klinge. Er spürte nicht eine Unebenheit im Stahl, die Klinge war vollkommen, wie jede Klinge, die aus den Händen der Schmiede Midgards kam.
Was soll das, denkt ihr, nur weil ich bisher nie hier war um mit euch zu handeln, könnt ihr mich betrügen? Die Klinge ist Einwandfrei, das wisst ihr!
Der dickliche Händler wischte sich seine schwitzigen und viel zu wulstigen Finger in seinem seidenen Gewand ab und setzte eine Mischung aus diebischem Grinsen und Enttäuschung auf sein Gesicht.
Was? Wollt ihr sagen ich betrüge euch? Habe ich niemals im Sinn gehabt! Sie ist Fehlerhaft, und das Gold bleibt hier! Was denkt ihr, ihr dummer alter Greis, ich bin der wichtigste Händler dieser Provinz!
Fassungslos starrte Urban den feisten Mann an und es dauerte einige Momente, bis er seine Fassung zurück gewann, standen bereits drei junge mit Schwertern bewaffnete Männer im Eingang des Anwesens.
Mh...Ich denke ich gehe trotzdem mit dem Gold, einen Alten Greis werden eure Tölpel doch sicher nicht verletzen, oder?
Er griff nach dem prall gefüllten Goldbeutel auf dem Tisch und schob diesen schnell in die Satteltasche seines Pferdes, welches geduldig hinter ihm stand. Dsa Tier war mit den Jahren ebenso ruhiger geworden wie sein Besitzer.
Gerade als er sich umdrehte um sich in den Sattel zu hiefen, sah er aus dem Augenwinkel, wie der dicke Kaufmann mit einem Wink den Befehl gab, ihn anzugreifen.
Sofort kamen die drei bewaffneten Männer auf ihn zu gestürmt, in der Erwartung auf einen leichten Gegner zu treffen.
Urban hatte Ähnliches erwartet, nur nicht dass die Männer des Dicken derartig schlechte Kämpfer waren. Seine rechte fuhr an sein Schwert und durch eine Drehung wischte er den Schwertstreich des ersten Mannes zur Seiten und versetzte ihm einen Tritt gegen das Schienenbein, sodass er unter einem Aufschrei in die Knie ging
Eisenbeschlagene Stiefel hatten jederzeit Vorteile, wie er jetzt wieder mit einem Grinsen feststellte.
Der zweite versuchte seinen Angriff zu bremsen, da er merkte, dass sein Gegner eventuell doch nicht ein einfahc zu besiegender Greis war, geriet aber ins stolpern und fiel ohne Urbans zutun der Länge nach hin, wobei ihm das Schwert aus der Hand glitt. Der dritte schaffte es zwar zu bremsen, doch war er derartig verunsichert, dass er sich auf ein lautesWAH! von Urban in die Flucht schlagen ließ.
Derartig belustigt über die Unfähigkeit der Wachen des Händlers, knöpfte er in ruhe den Goldbeutel auf und warf dem zitternden Händler drei Goldmünzen vor die Füße, immerhin musste für gute Unterhaltung gedankt werden.

Dann zog er sich in den Sattel seines Pferdes und ritt gemächlich Richtung Heimat, die gut noch einen ganzen Tagesritt entfernt lag.
Unterwegs schlief er ein und wurde nur dadurch geweckt, dass sein Pferd vorne stieg und ihn äußerst unsanft auf den sandigen Boden beförderte. Ihm wurde schwindlig und die Welt verschwomm kurzzeitig vor seinen Augen. Doch er hörte lachende Stimmen und das klirren von gerüsteten Männern. Wahrscheinlich hatte der dicke ihm noch mehr Leibwachen auf den Hals gehetzt. Als der Schwindel vorüber war, erkannte er, dass er mindestens einem Dutzend gepanzerter Männer gegenüber stand, oder vielmehr saß.
Das hatte er also von seinem Übermut, erlegt von einer Meute Räuber.
Ohne viel Aufsehens zogen die Männer ihre Waffen und griffen ihn an. Zu seinem Glück waren sie ohne Pferde, was ihm wenigstens erlaubte gleichberechtigt zu kämpfen. Sein PFerd schien völlig desinteressiert und hatte sich tatsächlich am Rand des Weges einen Platz zum Grasen gesucht!
Dem ersten Schwertstreich wich er noch aus, der zweite prallte aber bereits auf sein Kettenhemd und ließ ihn nach hinten straucheln. Den dritten wehre er ab und holte aus zum Gegenschlag, er widererwartend auch die Lücke de rDeckung fand und durchs Schlüsselbein des Mannes fuhr.
Von hinten traf ihn ein stumpfer Schlag einer Keule in den Rücken, wodurch er nach vorne auf den Boden fiel. Im Fallen erblickte er eine Frau am Wegesrand, die völlig ruhig und unberührt von dem Kampf wenige Meter an ihnen vorbei ging, und dann urplötzlich verschwand. Stattdessen öffnete sich ein seltsames Portal, das auch direkt für kurze Zeit die Aufmerksamkeit der Angreifer auf sich zog. Die Zeit nutzte er, um sich mühsam auf die Beine zu raffen, dabei musste er sich sogar etwas auf sein Schwert stützen, er wurde also doch alt!
Sein Pferd hatte dsa Portal ebenfalls bemerkt und lief unversehens hindurch! Was ein wahnsinniges Tier, dass durch soetwas freiwillig hindurch ging!
Die Angreifer fingen ihre Fassung erstaunlich schnell wieder und griffen ihn von hinten wieder an, sodass er sich herumdrehen musste und mit viel Glück zwei gleichzeitig geführte Schläge mit dem Schwert abwehren konnte. Doch die Wucht der Schläge lief ihn rückwärts taumeln und ein kleiner Stein auf dem Weg tat sein übriges, sodass er rückwärts fiel.

Er fiel nicht so tief, wie er es erwartet hatte, doch traf er mit einem heftigen poltern auf etwas sehr hartes, das seinen Sturz zwar aufhielt, aber nicht weniger Schmerzhaft machte.
Verwundert stand er auf und sah sich um, die Umgebung hatte sich völlig verändert. Neben ihm stand sein Pferd und schnaubte zufrieden, um ihn herum standen Häuser und er selbst war rücklings vor eine Tür gekracht, die zu einer Taverne gehören musste, wie das große Schild über dem Eingang erkennen ließ.

Die besorgten Blicke der Bewohner machten ihn darauf Aufmerksam, dass er in Kampfausrüstung, völlig dreckig und mit einem blutigen Schwert mitten in einer Stadt stand, daher entschloss er sich, in die Taverne einzutreten, um etwas geschützter zu sein...er wusste nicht wo er war, was er hier sollte und wie er zurück kam ebenso nicht, daher behielt er das Schwert erstmal in der Hand, vielleicht gab es ja auch hier Gebrauch für sein Schwert "Blauzunge"
Er wischte sich mit dem Ärmel über das schweißnasse Gesicht, rupfte seinen geflochtenen Bart etwas zurecht und schob dann die Tür auf.
06.09.2007, 20:13
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Beitrag #204
 
Eine Taverne – Erleichterung durchströmte die Kriegerin. Mit einer Taverne konnte sie immer etwas anfangen, selbst in Kriegszeiten. Mochte vor oder in einer Stadt Elend und Hunger herrschen, ein Wirt hatte immer einen Krug Bier oder ein Frühstück parat, das war er seinen Gästen und seinem Geldbeutel schuldig.
„Blödsinn,“ antwortete auf Raels Vorschlag hin, auf die Tiere aufzupassen. „Du gehst natürlich mit, das wäre sonst der erste Wirt, den ich treffe, der nicht irgend einen Pferdeburschen in seinen Diensten stehen hat.“
K`Ehleyr nickte Rael zu und überblickte die kleiner gewordene Truppe. Sie alle wirkten müde und hungrig, ein anständiges Frühstück würde sie alle wieder aufmuntern. So folgte sie Asils Beispiel und befestigte die Zügel ihrer Stute an dem vorgesehenen Ring und betrat dann die Taverne. Dort erwartete sie das übliche Bild einer Taverne, in der einfache Leute verkehrten: auf dem Lehmboden hatte man altes Stroh ausgestreut, die Bänke und Tische waren aus Brettern zusammengezimmert worden und es roch nach saurem Bier. Die kleinen Fenster ließen nur wenig Licht hinein, dafür aber genug Zugluft, um sich einen steifen Nacken zu holen, sollte man vor ihnen sitzen. Ein großer Kamin an der Frontseite würde am Abend und im Winter für Wärme und Licht sorgen, gleichzeitig aber auch für schwarze, von Ruß bedeckte Wände. Einige der Anwesenden drehten sich bei ihrem Eintreten zu ihnen um, beachteten sie jedoch nicht weiter. Ein Verhalten, dass von einer langjährigen Tavernenbenutzung zeugte.
Die Kriegerin drehte sich zu den anderen um. „Schaut aus, als wäre man in Rom...“

Sie hatten sich kaum um einen der Tische gesetzt, als ein kleiner, alter Wirt auf ihren Tisch zukam. Er ging gebückt, so dass seine grauen, strähnige Haare ihm ins Gesicht fielen und nur einen Teil seines Gesichtes frei ließen. Das aber zeigte viele Falten, ein vom einem langen Leben gegerbtes Gesicht und wache Augen, die der gedrückten Haltung Lüge strafte. Mit einer Stimme, die sowohl leise, wie auch deutlich war, fragte er sie nach ihren Wünschen.
Jemand orderte ein Frühstück für alle, worauf der Wirt knapp nickte und in einen Nebenraum verschwand.
„Na bitte....“ murmelte die Kriegerin halblaut. „Geht doch...“

Wenig später hatten sie ein Frühstück auf dem Tisch stehen, das für das erste keine Wünsche offen ließ und so senkte sich Ruhe über den Köpfen der Gefährten, die nur vom energischen Kauen und Schlucken unterbrochen wurde. Erst, als alle gesättigt waren, lehnten sie sich zufrieden zurück, um die nächsten Schritte zu besprechen.
„Wir sollten auf Tirgatao warten,“ schlug K`Ehleyr vor. „Und ganz ehrlich: wenn wir schon einmal in einer Stadt sind, dann will ich die Gelegenheit nutzen und mir neue Stiefel besorgen. Durch meine dringt die Nässe ein und ich habe keine Lust, mir deswegen eine Lungenentzündung zu holen. Ich also werde die Zeit nehmen und Schuhe kaufen gehen.“
Die Kriegerin grinste kurz in die Runde und wartete auf weitere Wünsche, als ihr plötzlich ein Schauer über den Rücken lief. Das kam so unvermittelt, dass sie sich kurz schüttelte und einen Ausruf des Erstaunens hören ließ. Sofort danach erstarrte sie und richtete sich auf.
„Spürt ihr es auch?“ fragte sie leise. „Das Portal hat sich geöffnet. Jemand muss hindurch sein...“
07.09.2007, 10:33
Anonymous

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Beitrag #205
 
Ezekiel lies den Blick nicht nur über die Umgebung und die Bewohner wandern, sondern sah auch ab und an auf die kleine Gruppe. Die Stimmung schien einen Tiefpunkt erreicht zu haben und der Gallier verstand nicht wirklich weshalb die so war. Ja natürlich gab es hier hungernde Kinder und Armut, doch das war alles zu erwarten gewesen, wieso sonst hätte Askareel so dringend Hilfe nötig? Trotz allem, war man in der ersten Stadt die sich auch gegen eine kleine Armee verteidigen könnte, hier gab es wenigstens ein wenig Hoffnung. Ein warmes Essen würde ihnen allen gut tun und fehlende Ausrüstung könnte man sich auch organisieren. Schlimmsten Falles würde er einen Hufschmied überreden ihm seine Esse zu vermieten und würde schnell einige Dolche schmieden.
Nach einiger Zeit erreichte die Gruppe einen Platz an dem sich ein Brunnen und einige Tavernen befanden. Von aussen wirkten nicht alle sonderlich einladend, doch immerhin gab es sie. Nüchtern sah der Holzfäller sich um und strich sich, ohne es zu merken über den Unterarm der nun endlich nicht mehr verbunden war. Einige helle Stellen verrieten wo die Zähne sich in den Muskel gebohrt haben. Rael schien sich informiert zu haben und so steuerten alle zusammen die besagte Taverne an und der Krieger band den Gaul mit einem speziellen Knoten an einem der Ringe, an der Wand, an. Der Schlaf in dieser Nacht hatte gut getan, auch wenn der Rücken etwas steif war. Der Stahljunge der Taverne kam gleich angerannt und wirkte etwas besser ernährt wie die Straßenkinder. Der Wirt gab ihm wohl auch ein wenig Essen als Lohn. Der Waldläufer bremste gleich den Jungen, drückte ihm eine Münze in die Hand und erklärte ihm kurz, dass er noch zwei erhalten würde, wenn er die Pferde gut versorgen würde, doch zeitgleich verriet eine kleine Pause in der er den Jungen nicht gleich losließ und ihm direkt in die Augen sah, dass den Tieren besser kein Haar gekrümmt wurde.
Als er sich umdrehte, wandte er sich kurz der Gruppe zu... die Stimmung war noch immer nicht berauschend, doch ezekiel seinerseits schien besser gelaunt. Der Amazone sagte er bloß sie solle nicht töricht sein und schupste sie so zu sagen zur Tür. Keine Lust weitere Zeit verstreichen zu lassen, ging er vor und trat in den dunklen, kühlen Raum. Die Einrichtung war alles andere als üppig, doch es passte alles. In einfachem schlichten Holz gehalten, gefiel sie dem einfachen Handwerker, der geschnörkelte Formen und Kitsch nicht mochte. Es gab einige Gäste, doch geredet schien hier nicht zu werden. Kurz nickte er dem Wirt zu, ging zielstrebig an einen grossen Tisch in einer der Ecken des Raumes und setze sich, nachdem er den Mantel jedoch nicht die Beile abgelegt hatte, mit dem Rücken zur Wand und dem Blick zur Tür. Der kleine gebuckelte Wirt, dem man im Gesicht absah, dass er zwar keinen Hunger litt und er hellwach war, er aber auch Abstriche gemacht haben musste, kam bald zu ihnen. Ezekiel bestellte ohne zu zögern etwas heisses und deftiges als frühstück für alle, sowie ein frisches Gebrautes...
Das Essen schien jedem zu munden, denn geredet wurde nicht wirklich etwas, was aber auch wiederum an der komischen Stimmung liegen konnte. Babe war dann die erste die das Wort ergriff und klar machte dass sie neue Stiefel brauchte... So genau wollte er es an sich nicht wissen, aber nun gut. Als diese dann etwas aufstöhnte und gleich etwas vom Portal sagte, sah ezekiel doch etwas verwundert um sich. Er hatte nichts dergleichen gespürt und auch die anderen Gäste der Taverne aßen weiter als hätten sie keine Veränderung wahrgenommen. Mit einem fragenden Blick wandte der Waldläufer sich an Babe...
Just in diesem Moment schwang die Tür erneut auf und eine große Gestallt mit einem Schwert in der Hand trat durch den Türrahmen. Durch die morgendliche Sonne im Rücken, erkannte man nur die Siluette und ezekiel griff fast automatisch zu den Kriegsbeilen. Erst als die Tür wieder zufiel, konnte er die Gestallt besser erkennen, dessen Schwert scheinbar Blut geleckt hatte. Ezekiels Gesichtszüge änderten merklich und er stand auf um den Gast begrüßen zu können. Erst als er bei ihm war, sagte er auch etwas, da er nicht wusste ob die Wände hier Ohren hatten...
Schwer klopfte er dem Nordmann, der einen halben Kopf größer sein musste, auf die Schulter.

“Bei Odins Barte, dich hätte ich hier nicht erwartet. Wie geht es dir? Wie lange bist du schon... hier...?“

Urban und seine Allianz waren schon immer gute Freunde gewesen. Ezekiel hatte die Entstehung von Midgard miterlebt, vielleicht sogar einen kleinen Anteil an der Vorgesichte durch die Scorpions und Snakebite. Aber das war alles viele Jahre her und eine andere Geschichte...
07.09.2007, 16:49
Sabeth
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Beitrag #206
 
drakonia schaute sich um. Ihr Blick fiel auf Rael, sie wollte auf die Tiere aufpassen, obwohl sie sicherlich auch hungrig sein musste. K'Ehleyr sprang aber schon ein und ezekiel schob sie beinahe in die Taverne. drakonia überlegte kurz, beobachtete die Szene und schloss sich dann der Gruppe an. Sie hatte etwas Gold mit, konnte also Rael ein Frühstück spendieren, aber sie konnten auch alle zusammen eine Frühstückplatte bestellen, wenn es das in dieser Taverne gab.

Es machte sie besorgt, dass Tirgatao noch nicht von ihrem Ausflug zurückgekehrt war. drakonia war eh momentan etwas wankelmütig, hatte das Gespräch mit Eomer sie ein wenig wachgerüttelt. Sie verstand ihn, doch ihr Herz wollte dem nicht folgen, so wie es folgen sollte. Es lag ihr auf dem Gemüt und so war sie wehmütig, ein wenig traurig und konnte nichts mit sich anfangen, auch die Situation in der Stadt, in der sie geduldet und nicht wirklich willkommen waren, schlug sich auf ihr nieder.

Ihre Gedanken schweiften und sie betrat etwas zögerlich die Taverne. Der Duft von Speck schwängerte die Luft und das Wasser lief ihr im Munde zusammen. Stimmengewirr, schwappte ihr entgegen, Blicke trafen sie und sie eilte zu den anderen an den Tisch. Der Tisch war mit deftigem Frühstück gedeckt, Getränke dampften in ihren Bechern und alles wirkte normal. Wie in einem grossen Gasthof in Rom kam sich drakonia vor und nahm sich von dem, in dünne Scheiben geschnittenen, Braten – legte ihn auf ihre Brotscheibe und biss hinein.

Auf die Feststellung von K' reagierte drakonias Körper eigenwillig und das Kribbeln konnte sie nicht verstecken. Gänsehaut stellte ihr die Härchen an den Armen auf und sie schüttelte sich leicht. Die Tür der Taverne sprang auf und eine Gestalt, gross, breit und bewaffnet trat ein. Das Tageslicht verfehlte seine Wirkung nicht und jeder in der Taverne, der seinen Blick gen Tür wandte musste blinzeln. drakonia schluckte, Angst stieg in ihr empor – doch Wegschauen konnte sie auch nicht. Etwas an dieser Gestalt fesselte ihren Blick, ob es die blutige Klinge war? Der Blick des Mannes, oder die Tatsache, dass sie ihn plötzlich erkannte.

Urban – mit jedem hatte sie gerechnet, nicht mit dem Nordmann aus Midgard. Sie hatte ihm und seinen Mannen viel zu verdanken, hatten einige Schlachten geschlagen und nun würde seine Klinge wieder einmal hilfreich in den Verlauf eingreifen. Sie lächelte und ihr Blick hielt ihn fest. ezekiel hatte den Mann auch erkannt, stand auf und begrüsste den Nordmann, wie einen jahrelangen Freund.

Der neue Tag hatte also nicht nur gut sondern sehr gut begonnen, sie waren einer Stadt, konnten sich rüsten, Proviant kaufen und hatten die Möglichkeit in einem Bett im Gasthof zu übernachten. Ein neuer Mitstreiter war aufgetaucht und sie konnten in dem Gasthof den Magen füllen. drakonia benötigte nicht viele Worte, genoss das Beisammensein, das gute Essen und die Stimmung, die sich ein wenig aufhellte. Mit dem Sonnenaufgang stieg die Laune der Anwesenden ein wenig und die junge Frau nickte den wortlosen Gedanken, die sich in ihrem Kopf formten, auf die Reise gingen und ihr den Tag als erfreulich darstellten. Sie nippte an dem Becher und der Geschmack perlte über die Zunge, strich über den Gaumen und rann sanft hinab.

Hallo Urban, schön dich an so einem Fleckchen zu treffen. sagte sie und widmete sich wieder dem Frühstück. Ihr Magen hatte ob des Verzichts lange gelitten und fasste nun das Frühstück als Wiedergutmachung auf und so ass die junge Frau noch zwei Scheiben des Brotes mit unterschiedlichen Belägen.

Ich möchte den Markt aufsuchen und dort nach Waffen Ausschau halten, mag jemand mit mir kommen? fragte sie, als sie fertig mit dem Essen war und blickte in die Runde
Sei mindestens genauso ideen- und erfindungsreich in deiner Suche nach innerem Frieden, wie du es auch in der Welt des Wettkampfs und der Neurosen bist.

[Bild: 1537jac.jpg]


Die Anzahl unserer Neider bestätigt unsere Fähigkeiten. (Oscar Wilde)
09.09.2007, 16:05
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Beitrag #207
 
Städte... dies waren Orte, die des Bauern Gemüt nicht zusagten. Rom war eine Stadt, die ert kannte, mehr, als ihm lieb war, doch war Rom auch eine Stadt, in der er Verpflichtungen hatte... doch in dieser Stadt in diesem Lande hatte er selbige gewiss nicht, also folgte er nicht nur asil, sondern auch allen anderen, deren Sinn danach stand, eine Taverne aufzusuchen.

Als das von K'Ehleyr georderte Frühstück auf dem Tische materialisierte, rieb der Bauer sich die Hände und leckte seine Lippen (wie die Waldherrin das Mahl zu bezahlen gedachte, war ein Problem, mit dem er sich gewiss nicht befassen würde!) Nur am Rande bekam er mit, dass K'Ehleyr etwas von einem geöffneten Portal flüsterte, und verwirrt blickte er diese an, um mit vollgefüllten Munde zu stammeln: "Mpmpf? Das Portal zu meinem Magen ist weit geöffnet und mehr als bereit, dieses Frühstück durchzulassen!"- zu spät realisierte der Bauer, dass die Waldherrin gewiss nicht dieses Portal gemeint hatte...

Als die Tür aufschwang, wanderten seine Blicke- und seine Ohren zuckten, als er ezekiels Worte vernahm. Leise murmelte er verbittert "Spuckt das Portal eines Tages noch jene aus- ausser mir- die nicht mit dem Schwert in der Hand geboren wurden? Ich nehme sogar den Schamanen Silva Romaes, oder den Schattentaenzer, oder den Waldelfen, der keiner sein will, in Kauf- aber warum bin ich hier, wenn alle anderen ein Schwert als dritten Arm zu führen wissen?"

Der Bauer hätte Stunden in der Art vor sich hin lamentieren können, aber drakonias Frage erreichte seine drei Gedanken, und Reflexe sorgten für seine Antwort: "Markt aufsuchen? Da bin ich mit dabei... ich glaube, was die hiesige Währung angeht, sind wir nicht bestens ausgerüstet, wird daher Zeit, auf dem Markt als Gaukler ein wenig Münzen zu sammeln!"
13.09.2007, 22:45
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Beitrag #208
 
Leicht stolpernd folgte Tirgatao Hishn und Shona, die Raels Fährte folgten. Es wurde der Amazone schwer, die Augen offen zu halten. Mit der rechten Hand sorgte sie dafür, dass ihr Umhang vorne nicht auseinanderglitt und ihr ramponiertes Äußeres enthüllte, die linke hatte sie in den Gürtel gehakt, um den verletzten, pochenden Unterarm nicht irgendwo anzustoßen. Die Kapuze, die ihr Haar bedeckte, warf ihren Schatten auf das bleiche, müde Gesicht. Wäre die Frau jetzt angegriffen worden, sie hätte sich nicht wehren können...

Schließlich hielten beide Wölfinnen vor einer Tür, von der ein Geruch nach Essen ausging. Tirgataos Magen gab seine Meinung mit einem lauten Knurren kund. Erschöpft drückte die Amazone die Tür auf und schlurfte hindurch. Sie sah alles nur noch verschwommen, die Augen wollten ihr zufallen. So musste sie sich darauf verlassen, dass Hishn und Shona sie schon zu den anderen führen würden.

Neben den vielfältigen Gerüchen in der Taverne hätten die Wölfinnen Schwierigkeiten gehabt, Raels Fährte zu folgen, doch sie konnte die Frau bereits sehen und bei ihr die anderen Begleiter ihrer Freundin. So steuerten sie zielsicher auf den Tisch zu, an dem die anderen saßen, und Tirgatao folgte ihnen, obwohl sie einmal fast über ihre eigenen Füße gestolpert wäre.

Die Amazone versuchte ein Guten Morgen an die Leute, die sie selbst ihrer verschwommenen Sicht wegen nicht als ihre Begleiter erkannt hätte, über die Lippen zu bringen, doch es kam nur ein heiseres Krächzen aus ihrem Hals. Müde tastete sie sich zu einem freien Stück Bank vor, wobei sich ihr Umhang doch für einen Moment öffnete, und setzte sich. Hishn und Shona blieben, entgegen ihres Instinktes, diese seltsame Höhle ausgiebig zu erkunden, auf bzw. bei den Füßen ihrer Freundin liegen...
17.09.2007, 22:24
Rael_Steinbrecher
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Beitrag #209
 
Raels Blick lag fragend auf der Gruppe, suchte sie mit ihrer Hand ihren Magen einzudrücken, um diesen weniger Raum zu bieten und das Grummeln zu unterdrücken. Doch bevor sie überhaupt wußte wo oben und unten war, hatte K` ihre Bedenken bereits beiseite geschoben. Auch Ezekiel machte ihr klar, dass sie nicht töricht sein sollte und schon wurde sie in Richtung Taverne geschoben. Ein leerer Magen hat dem nicht viel entgegen zu setzen und so trabte Rael brav, wie befohlen in den Schankraum hinein. Dort wurde ein einfaches, aber schmackhaftes Essen aufgetischt und für Rael war die Welt wieder in Ordnung. Mit einem zufriedenen Lächeln lehnte sich Rael in ihrem Stuhl zurück und rieb sich den vollen Bauch. Mit einem gefüllten Bauch fühlte sich alles gleich viel besser an. Rael nickte, als Babe von Tirgatao sprach. Momentan machte sie sich noch keine Sorgen, denn sie wußte sehr wohl, dass Tao auf sich aufpassen konnte. Wenn sie sich nicht selbst zu verteidigen wußte, dann hatte sie immer noch Hishn und Shona bei sich. Insofern gab es für sie keinen Grund sich Sorgen zu machen.

Doch K` sprach mit einem Mal davon, dass sich das Portal abermals geöffnet hatte. Rael sah sich suchend nach einem Wandschrank um, konnte jedoch keinen sehen. Mit einem fragenden Blick blickte sie in die Runde. Die Tür schwang auf und ein Fremder mit blutigem Schwert taumelte in die Taverne. Rael sprang auf und überlegte kurz, ob der leere Topf auf dem Tisch auch als Waffe zählte, als Ezekiel aufstand und den Fremden begrüßte, als hätte er ihn lange nicht mehr gesehen. Etwas verwirrt fuhr sich Rael durch ihr wirres Haar und räusperte sich. Sie rückte ihren Stuhl wieder zurecht und setzte sich, um mit dem Löffel zu spielen. Die beste Möglichkeit zu tun, als wäre nichts passiert war: Ignoranz.

Urban hieß also der Fremde und Rael lächelte ihm freundlich zu. Sie wollte sich gerne vorstellen, hatte jedoch vor zu warten, bis sich die allgemeine Aufregung (vor allem um das blutige Schwert) gelegt hatte. Rael blickte auf, als die Tür sich abermals öffnete und sie Tirgatao erblickte. Sie sah aus, als hätte sie die Nacht kaum bis gar nicht geschlafen. Auch ihre Kleidung hatte weitaus bessere Tage gesehen. Rael stand auf, trat auf ihre Freundin zu und legte ihr einen Arm um die Hüfte. Auch wenn es Tao sicher nicht gefiel, so hatte Rael das Gefühl sie stützen zu müssen. “Himmel auf welchem rauschenden Fest warst Du denn und warum war ich nicht eingeladen!“, murmelte sie, um die generelle Anspannung zu überspielen.

Tirgatao saß bereits und so winkte Rael mit der freien Hand den Wirt zu sich, um abermals ein Essen zu bestellen. Irgendwer würde es bestimmt zahlen. “Guter Wirt, habt ihr einen Stall? Wäre es möglich, dass meine Freundin dort ein paar Stunden schläft für einen entsprechenden Obulus?“ Rael wollte nicht zu viel Geld ausgeben, was ihr nicht gehörte und auf der anderen Seite sah Tirgatao aus, als wäre es ihr egal wo sie schlief, so sie denn schlafen konnte. Der Wirt nickte, brummte und deutete auf den Durchgang neben der Theke, der ins Freie führte. Raels Blick wanderte zu K`. “Wenn der Großteil der Gruppe auf den Markt geht, würde ich wohl gerne bei Tao bleiben. Ich bin mir sicher, dass sie nicht so recht allein sein möchte.“ und allein sein kann.
[Bild: 6_rael1132.jpg]
Temperament ist ein vorzüglicher Diener, doch ein gefährlicher Herrscher.
23.09.2007, 15:10
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Beitrag #210
 
Die Kriegerin hatte ihre Vermutung kaum ausgesprochen, als sich die Tür der Schenke öffnete und ein Krieger eintrat. Seinem martialisches Aussehen nach kam er direkt von einem Schlachtfeld oder kleinem Scharmützel. K`Ehleyr wollte deshalb schon aufspringen und selbst nach ihrem Schwert greifen, als Ezekiel bereits den Namen des Kriegers sagte. Auch Drakonia schien den Mann zu kennen, so dass die Kriegerin sich wieder setzte und sich entspannte. Taktiker war gegangen, es war nur natürlich, dass das Portal einen weiteren Krieger zu ihnen schickte. Sie nickte deshalb Urban zu, froh, mit ihm jemanden in Askaarel zu wissen, der sich ebenfalls zu schlagen wusste.

Mitten in die Szene um den Frühstückstisch platze Tirgatao hinein. Wieder wollte sich K`Ehleyr von ihrem Sitz erheben und der Amazone so ihre Unterstützung bringen, als ihr Rael zuvorkam und sich erbot, sich um Tirgatao zu kümmern.
„Ja...“ seufzte sie selbst erleichtert auf. „Tu das. Du kannst das wohl besser...“
Erleichtert, um den Krankenschwesterdienst herumgekommen zu sein, sah sie zu, wie die beiden Freundinnen samt Wölfe die Schenke verließen. In Themiscyra mochten Wölfe in einem Gasthaus normal sein, hier aber nicht. Zudem wollte sie sich gar nicht erst ausmalen, wie und auf welche Weise Tirgatao die Nacht verbracht hatte – sich darüber zu wundern, hatte sie sich schon vor einigen Tagen abgewöhnt. Die Amazone erschien ihr genauso wild und unkontrollierbar wie ihre Wölfe.

Erst jetzt drang Drakonias Frage nach dem Marktbesuch in ihr Bewusstsein und so nickte sie ihrer Gefährtin dankbar über die Aufnahme ihrer Idee zu. „Wie gesagt – ich bin dabei.“
Nun stand sie doch auf und machte damit auch gleichzeitig Platz für Urban, der einen Sitzplatz und ein anständiges Frühstück durchaus gebrauchen konnte.

„Setzt Euch, Urban und herzlich willkommen in Askaarel.“ Sie schlug ihm aufmunternd auf die Schultern. „Ich nehme an, Ihr habt eine Menge Fragen. Ezekiel wird sie Euch beantworten, er ist prädestiniert für so etwas.“ Sie grinste dem Engel zu und blickte anschließend Asil fragend an. „Wie ist es – gehst du mit?“
24.09.2007, 14:07