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Fremdland
Rael_Steinbrecher
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Beitrag #106
 
Wärme hüllte sie ein und das Gefühl der Geborgenheit. Lange hatte sie ein derartiges Gefühl nicht mehr gespürt. So behütet, so weiblich gefühlt. Und doch empfand sie all das genau in diesem Moment. Sein Blick lag für einen Moment auf ihr und er schmunzelte abermals. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. Ja, wenn er schmunzelte sah er so friedlich und auch offener aus. Ihre Augen tasteten sein Gesicht ab, wie ein kleines Kind ein Spielzeug untersuchte. Neugierig sog sie die Konturen ein, blickte die Fältchen an, suchte dieses interessante Gesicht, diesen Mann zu ergründen. Bevor Ezekiel antworten konnte, traten Eomer und Drakonia aus dem Schatten und Rael blickte die Beiden an. Sie schluckte, denn eigentlich wäre ihr nun nach schreiend aufspringen und wie eine hysterische Frau mit hektischen Armbewegungen rum zu rennen. Sie spürte zwar, dass ihre Wangen sich leicht röteten und sie eine leichte Verlegenheit verspürte, aber die große Panik und vor allem die Scham blieben aus. Rael hob eine Augenbraue, horchte in sich hinein, blickte jedoch auf, als Eomer zu ihnen trat.

Teilnahmslos, ohne eine Regung ob der Situation zwischen Rael und Ezekiel berichtete Eomer über seine Wache und verschwand, nachdem er ihr Glück für ihre Wache gewünscht hatte, zu seinem neuen Pferd. Rael blinzelte und schüttelte kurz den Kopf. Ihr Blick wanderte zu Drakonia, die sich wortlos in ihre Lagerstätte bettete. Irgendwas war anders, doch konnte Rael nicht genau sagen, was es war. Mit einem bedauernden Seufzen kommentierte sie, dass sich Ezekiel von ihr löste und sie ließ ihre Hand in die Decke gleiten. Mit großen Augen blickte sie den Mann vor sich fragend an. Doch die folgenden Worte von Ezekiel ließen Raels Augenbrauen nach oben zucken. Er wollte ihre Wache übernehmen? Verdammt, auf der einen Seite bist Du Hundemüde Mädel. Aber Du hast Eomer gesagt, dass Du die Wache übernimmst und Du kannst doch nicht einfach Deine Aufgaben jemand anderen übernehmen lassen. Aber verdammt, Du bist echt müde. Aber es ist Ezekiel, der Dir das angeboten hat. Der würde nicht sagen, dass er nicht müde ist, wenn er müde wäre. Aber… ach verdammt, ich glaube mein Hirn ist verknotet!

Sein Blick hatte sich ihr gegenüber verändert. Das war es, was sie dazu bewegte, wortlos zu nicken. Dieser Blick war so anders, nicht viel anders, aber um eine Nuance verändert. Rael versuchte nicht darüber nachzudenken. Doch als er sie ermahnte die Klinge am Körper zu behalten, lächelte sie stumm, stand auf und drückte Ezekiel kurz an sich. Leise flüsterte sie ihm ein “In Ordnung… versprochen!“ zu und trat dann von ihm zurück. Sein Geruch, seine Wärme und die Energie, die er ausstrahlte ließen Rael kribbelig werden. Abstand war dann in so einer Situation nicht das Verkehrteste. Ihr Herz pochte wild in ihrer Brust, als sie sich darüber klar wurde, dass Sorge aus seinem Blick und seinen Worten gesprochen hatte. Interessant war, dass sie sich trotzdem nicht hundertprozentig sicher war, was Ezekiel eigentlich wollte. Doch so wie es jetzt bis zu dem Moment war, war es absolut in Ordnung für sie. Sie mußte keine Gewissheit haben, wollte keine Fragen stellen. Sie wollte einfach nur die Gegebenheiten genießen.

Bevor sie jedoch eine Dummheit begehen oder ihren Gefühlen freien Lauf lassen konnte, trat Tao wieder ans Feuer. Wortlos, mit einem nicken marschierte sie an Rael und Ezekiel vorbei. Die Augenbraue war zumindest für Rael nicht zu übersehen. Sie zuckte mit den Schultern und lächelte. “Weck mich, wenn ich Dich ablösen soll!“, sprach sie leise, um die Anderen nicht zu wecken. Sie war zufrieden und so strich sie Ezekiel noch einmal über den Arm, drehte sich um und ging vorsichtig mit ihrer Decke zu ihrem Schlafplatz. Sie bemühte sich dabei, nicht auf den Saum zu treten und sich der Nase nach hinzulegen. In der Nähe des Feuers, an der ihre Sachen lagen, drehte sie sich noch einmal um, warf einen Blick über die Schulter zu Ezekiel. Die Wärme, die das Feuer reflektierte, spiegelte sich in ihrem Blick, mit dem sie ihn noch einmal musterte und sich dann endgültig zur Ruhe begab. In die Decke gemurmelt, mit einem Lächeln auf den Lippen tastete ihre Hand nach der Klinge, welche sie umschloss. Langsam zog sie diese unter ihrem Mantel hervor und presste es an ihren Brustkorb. Es war ein Teil von ihm und wenn es nur kalter Stahl war, hatte sie das Gefühl ihm dadurch ein kleines Stückchen näher zu sein. Tief Luft holend suchte sie einzuschlafen und ihr Gefühlschaos Gefühlschaos sein zu lassen. Morgen war auch noch ein Tag und sie war gespannt, wie sich Ezekiel verhalten würde.
[Bild: 6_rael1132.jpg]
Temperament ist ein vorzüglicher Diener, doch ein gefährlicher Herrscher.
09.07.2007, 17:58
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Beitrag #107
 
Der Germane hatte sich auf die Seite gelegt und versuchte seine Gedanken zu ordnen, um endlich einschlafen zu können, als er ein Geräusch hinter sich hörte. Es schien, als würde jemand zu ihm rutschen, allerdings zu laut und unvorsichtig, als wäre es eine Feind. Außerdem dachte sich Eomer schon, wer sein Besucher sein konnte und so bliebe er reglos liegen, bis er eine leichte Berührung spürte. Entgegen aller Instinkte rührte er sich nicht und bewahrte seine schlafende Erscheinung. Wieso genau er das tat, wusste er nicht. Die Stimme, die er kur danach vernahm bestätigte seine Vermutung und lies ihn innerlich lächeln. Zwar wusste er, dass eine nähere Beziehung in dieser Welt gefährlich werden konnte, doch war es ihm recht egal. Mit dem Schwert in der Hand würde er schon einiges hier, weniger gefährlich machen können.
Wie sehr ein bisschen Gesellschaft doch eine Einstellung zu etwas ändern kann...
Als er nun Drakonias Finger spürte, die ihn sanft anstupsten, musste er sich sehr zusammenreißen um nicht zu lächeln. Noch einmal vernahm er ihre Stimme und spürte ihren Arm, der sich unter seine Decke schob. Nun lies er die Starrheit sein, öffnete die Augen und drehten den Kopf zur Seite, um der Frau in die Augen schauen zu können. Diese schien seine Bewegung als stumme Zustimmung für ein Näherkommen zu sehen und schlüpfte rasch unter seine Decke, bevor Eomer überhaupt wusste, was geschah, kuschelte sie sich schon an ihn. Der Germane wusste er nicht, was er sagen sollte und behielt seine unbewegte Mine bei, bis sich diese zu einem sanften Lächeln auflockerte.
"Bei diesen Temperaturen kann es mir nicht zu warm sein und mögen... Wir kennen uns zwar noch nicht sehr lange, aber es werden sicherlich noch einige kalte Nächte kommen und da wäre es dumm von mir, es nicht zu mögen. Vor allem, wenn eine hübsche Frau, wie du mit mir unter einer Decke liegt."
Seine Lächeln wurde unmerklich deutlicher und er legte einen Arm um Drakonia. Sanft zog er sie näher an sich heran und genoss die Wärme, die von ihr ausging. Lange war es her, seit er die Zweisamkeit im Schlaf zu letzte genossen hatte. Er sog ihren Geruch ein.
"Ich will ja nicht, dass du frierst."
Eomer zwinkerte ihr zu und schloss dann die Augen. Durch Drakonias Nähe und Wärme entspannte er sich merklich und fühlte, wie der Schlaf nach ihm griff. Zufrieden atmete er ein und sog damit Drakoinas Geruch noch einmal intensiv ein.
09.07.2007, 18:08
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Beitrag #108
 
Das Feuer war inzwischen fast heruntergebrannt und glühte nur noch leise vor sich hin. Sie hatte sich mit Absicht nicht für die Wache gemeldet, sondern sich statt dessem ohne ein schlechtes Gewissen dem Schlaf hingegeben. „Wenn sich die jungen Leute um die Wache reißen, umso besser,“ - das waren ihre Gedanken gewesen und so hatte sie sich neben Asil am Feuer bereitgelegt.
Trotzdem lag sie nun wach, obwohl der Morgen noch nicht angebrochen war. Besorgte Gedanken, die ihr selbst in ihren Träumen verfolgt waren, raubten ihr die letze Stunde Schlaf:

Ihre leichthin gestellte Frage war nicht ungehört geblieben. Ezekiel hatte ihr tatsächlich geantwortet, obwohl sie kaum damit gerechnet hatte. Seine Worte hatten sie jedoch in die Nachdenklichkeit gezwungen und so hatte sie geschwiegen, um über die ihnen verbliebene Möglichkeiten durchzugehen.

„Er hat Recht,“ stimmte sie nun, Stunden später, in Gedanken dem Engel zu. „Wir wissen nicht, wohin wir uns wenden sollen und das Portal hat uns keine weiteren Auftrag oder Richtung gegeben. Aber auch das letzte Mal wussten wir nicht, wohin wir uns wenden sollten und haben es doch geschafft. Jeder von uns war damals voll gerüstet, im Gegensatz zu der Truppe hier.“ K`Ehleyr lies vor ihrem inneren Auge ihre Gefährten Revue passieren. Wieder einmal dachte sie über die bunte Ansammlung der Gefährten nach und fragte sich, was ihre Aufgabe in Askaarel sein würden.
„Aber das Portal überlässt nichts dem Zufall,“ beruhigte sie sich anschließend selbst. „Einst waren wir eine Gruppe Krieger, alle voller Tatendrang und bis zu den Zähnen bewaffnet. Aber das war auch nötig gewesen. Doch jetzt – wenn das Portal Krieger gebraucht hätte – hätte es dann Traumtaenzer zu sich gerufen? Wohl kaum. Und doch – nun trägt er den Ring und hat damit eine der wichtigsten Aufgaben überhaupt inne.“

Die Kriegerin dachte an Tirgatao und ihre Wölfe nach. Individualistin, die sie war, tat sie sich offensichtlich schwer, ständig bei der Gruppe zu bleiben. Aber vielleicht war genau das, was die Gruppe brauchte? Jemand, der das Organisationstalent besaß, Pferde zu besorgen oder gegebenenfalls Jagdbeute mit ans Lager brachte. Zwar war ihr allein beim Gedanken, eine Ratte zu essen, das Würgen gekommen, aber die Wölfe würden doch wohl auch ein Reh oder etwas ähnlich Großes bezwingen? Außerdem war sich die Kriegerin sicher, dass die Wölfe einen Feind selbst in großer Reichweite wittern und sie alle warnen würden. Unentbehrlich wären sie dann für die Gemeinschaft, so unentbehrlich, wie es auch die Menschen sein würden.
Mometan waren die Tiere allerdings nicht am Feuer, doch das war etwas, was sie leicht verschmerzen konnte. Sobald sie nicht mehr für die Wölfe fremd waren, würde sich das vielleicht von alleine geben. Aber in diesem Moment – Wölfe, bis auf Ragnar, waren bis jetzt eher Jagdbeute für sie gewesen – solange sie sich nicht sicher war, ob die Begleiter der Amazone wirklich harmlos waren, würde es wirklich das Beste für ihre Gesundheit auch für die der Wölfe sein, wenn sie noch nicht zu engen Kontakt aufnahm.

Leises Murmeln aus ihrer Nähe ließ die Kriegerin schließlich die Augenlider heben. Leichte Verwirrung packte sie, als sie Eomer und Drakonia aneinandergekuschelt liegen sah.
„Verdammt, habe ich was verpasst?“ Ihre Gedanken purzelten übereinander. „Es wird doch wohl nicht schon wieder....?“
Sie sperrte sich gegen die Befürchtung und blickte statt dessen zu Tirgatao, die etwas abseits von ihrer neuen Stute angeknabbert wurde.
„Sie ist wieder da, das ist gut,“ Die Kriegerin musste nun doch heimlich lächeln. Wenn sie wieder einmal nach Themiscyra unterwegs sein würde, würde sie Lady Nelson eine Ratte mitbringen und so tun, als würde sie davon ausgehen, dass dies die Leibspeise der Amazonen wäre. DEN Spaß würde sie sich nicht nehmen lassen.

Halb aufgerichtet sah sie sich im Dunkeln um und versuchte dabei die Leiber den jeweiligen Menschen zuzuordnen. Ezekiel hielt Wache, seine Gestalt war ihr vertraut. Erleichterung und eine Art Befriedigung durchströmte sie. Wenn der Engel Wacht hielt, konnten sie wirklich beruhigt schlafen. Asil, die direkt neben ihr lag, schlief, genauso wie Traumtaenzer, der es sogar laut tat. Taktiker fehlte, doch er hatte sich bereits am Abend etwas abgesondert und das wiederum verwundete sie nicht sonderlich. Magier waren seltsam, Punktum und nichts, was sie taten, konnte sie erschüttern, höchstens verwundern oder ihren Ärger hervorbringen. Er würde wieder auftauchen, wenn er es für nötig hielt, auch dessen war sie sich sicher.

Beruhigt legte sich die Kriegerin zurück auf den harten Boden und schloss ein weiteres Mal die Augen. Trotz des Wissens, dass Ezekiel wachte, fiel sie in einen unruhigen Schlaf, der erst von ihr wich, als sich am Horizont das erste Morgenlicht zeigte.
Gleichzeitig mit Asil richtete sie sich auf, reckte sich und erhob sich, um ihre müden und schmerzenden Glieder Bewegung zu verschaffen.
„Bei den Göttern,“ murmelte sie hörbar. „Ein Bett, ein Königreich für ein Bett...“

Ein mitleidiger Blick glitt über Traumtaenzer, der zwar, wahrscheinlich dank des PAAlaktischer Donnergurglers, friedlich schlief, aber sich auf dem harten Boden garantiert auch nicht sonderlich wohl fühlte.
„Hatte er nicht gestern nach einem Helden gerufen?“ Leichte Schadenfreude stieg in ihr auf und sie ging zu dem Bauern, um ihn sanft an der Schulter zu wecken.
„Aufstehen, Traumtaenzer, heute werden deine Träume wahr – wir bilden dich zu einem Helden aus.“

Dem Klang und Inhalt ihrer Worte zum Trotz meinte sie es durchaus ernst damit. Sie alle hatten noch einen weiten Weg vor sich und sie mussten garantiert irgendwann einmal schnell dabei sein.
Es blieb dem Bauern nichts anderes übrig: er musste reiten lernen. Und zwar heute und hier.
09.07.2007, 20:50
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Beitrag #109
 
Die letzten Nachtstunden verbrachte Tirgatao im Halbschlaf. Wach genug, um Geräusche zu hören, aber doch nicht ganz da. Sie spürte immer mal wieder Sturmbraut an ihrer Kleidung zupfen und sich dann wieder entfernen. Die Amazone reagierte nicht, wollte der Stute Zeit lassen, festzustellen, dass ihr in der Gegenwart der Frau nichts passieren würde.

Hishn und Shona spielten und tobten, tranken am Fluss und machten dann noch ein Nickerchen. Ein wenig langweilig war den Wölfinnen. Niemand zum spielen, keine anderen Wölfe, nur dieses Rudel Menschen, die tatsächlich die ganze Nacht nur rumsaßen...

Als der Morgen graute, räkelte sich Tirgatao am Baum lehnend, gähnte herzhaft und wurde als nächstes schon von zwei rauen Zungen abgeleckt. Lachend schob die Amazone Hishn und Shona beiseite und wischte sich das Gesicht am Ärmel ab.

Guten Morgen, meine Grauen. Gute Nacht gehabt?

Schwanzwedelnd und leise winselnd überschwemmten die beiden Wölfinnen Tirgataos Geist mit den Erinnerungen an die Nacht.

Also nicht viel passiert. Mal sehen, was der Tag bringt...

Tirgatao sammelte ihr Gepäck und ihre Waffen auf und schritt zurück zum niedergebrannten Lagerfeuer. Sie würden wieder Verpflegung brauchen. Vielleicht konnten sie im Fluss fischen? Oder Wurzeln und Beeren suchen?

Am allgemeinen Lagerplatz angekommen, hörte die Amazone gerade noch, wie K'Ehleyr Traumtänzer weckte. Auch wenn sie sich nicht sicher war, wie und wieso sie einen Helden aus dem Bauern machen wollte, so griff sie doch die Idee auf.

Guten Morgen zusammen. Wie sieht es denn mit Waffen aus? Habt ihr auf dem Weg womöglich welche besorgen können? Rael hat ein Messer von mir, aber das ist nur eine geringe Hilfe im Nahkampf... Und wer kann mit welcher Waffe am besten umgehen?

Dass jeder mindestens eine Waffe beherrschte, stand für Tirgatao außer Frage. Aber wenn sie wussten, wer was bevorzugte, konnten sie sich auf ihrer Suche eventuell daran orientieren...
09.07.2007, 21:32
Sabeth
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Emmingen
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Beitrag #110
 
drakonia blickte zu Eomer, der seinen Arm um sie gelegt hatte und sie musste kichern. Er war von ihr geweckt worden und wirkte schlaftrunken, doch die Wärme seines Körpers liess die junge Königin Hoffnung schöpfen, dass sie nicht erfrieren würde. Mit einem leichten Zittern übermannte sie der Schlaf und sie schmieg sich an Eomer und legte nun auch ihre Arme um den sehr männlichen Körper des Kriegers. Lächelnd blickte sie ihn an und genoss seinen Atem, wie er vom Schlaf übermannt immer ruhiger wurde.

Mit den Fingern malte sie seine Gesichtszüge nach, küsste ihm das Kinn und ging dann auch dem Schlaf ins Netz. Danke! hauchte sie ihm leise entgegen und wurde in das Reich der Träume entführt. Wirre Bilder schoben sich in ihren Kopf und sie bekam Panik. Ihre Träume verstärkten sich hier in Askareel und das machte ihr zu schaffen. Der Jäger war hinter ihr her, doch hatte er sie bisher nie gefunden. Aber das Gefühl, wie er sich anschlich, wie sein Atem ihren Körper streifte, seine Hände nach ihr griffen und er sie zu sich holen würde. Starr vor Angst lag sie neben Eomer, wusste nicht ob sie wach war, oder schlief. Die Geräusche des Waldes drangen an ihr Ohr und schnürten ihr die Luft zum Atmen ab. Voller Panik wollte sie schreien, doch kein Ton entwich ihrem Mund. Zur Bewegungslosigkeit verdammt, musste sie anschauen, wie der grausame Schatten durch das Lager schlich, einen nach dem anderen angriff, die leblosen Körper achtlos fortwarf und sich dann ihrer Schlafstätte näherte.

Die gelben Augen stachen in der Dunkelheit hervor und sein Mund verformte sich zu einem abartigen Grinsen. Geifernd schlich er zu ihr, wissend, dass ihr Körper seinen Dienst versagte und beugte sich über sie. Sie spürte seinen Atem an ihrem Hals und wollte zuschlagen, was ihn nur noch mehr grinsen liess. Kleines Mädchen, bist du gezähmt? Spürst du dich noch, oder habe ich Überhand gewonnen und kann nun mit dir anstellen, was ich will? Ich weiss schon, was ich mit dir mache, nachdem ich deine Schwester schon gebrochen habe. Du wirst die zweite in meiner Sammlung. Seine Hände, verformt und klauenhaft, strichen über die Decke. Über ihrem Herzen verharrte er kurz und rammte seine Hand in ihren Körper.

Lautlos schrie sie, sprang auf und merkte, dass sie wach war. Hiesse Tränen liefen ihre Wangen hinab und sie rannte in den Wald. Sie musste sich übergeben und spürte den Schmerz, wie er unwirklich wurde und langsam aus ihrem Körper wich. Sie hatte sein Lachen in ihrem Kopf gehört, seine Hände auf ihrem Körper gespürt und die Verzweiflung nahm ihr die Luft. Sie versuchte zu atmen, doch die Tränen liessen nicht so viel von dem wertvollen Odem zu. Panisch blickte sie sich um, erblickte K'Ehleyr, wie sie ebenfalls erwachte. Der Morgen küsste den Himmel wach und liess die ersten Sonnenstrahlen auf den Körpern der Schlafenden tanzen. Zitternd liess drakonia sich an einem Baum nieder. Trauer lag in ihrem Blick und ihr Herz wog so schwer, dass sie nicht vermochte erneut die Kraft zum Aufstehen zu finden. Ihr Blick fiel auf den schlafenden Eomer. Sie hatte die restliche Nacht kein Auge von ihm genommen, schlafen konnte sie nicht, zu viel Angst vor dem Traum schlich in ihrem Kopf umher.

Sie sah ezekiel auf seinem Wachposten, nickte ihm verlegen zu und schlich auf allen vieren zu Nachtmahr. Vor ihm blieb sie knien und liess die Tränen laufen. Sie hoffte, dass sie niemanden geweckt hatte und hoffte, dass niemand von dieser Entgleisung etwas mitbekommen hatte. ezekiel kannte sie und wusste, was ihr Angst machte, doch sie wusste auch, dass ihr Geheimnis bei ihm sicher war. Doch sie würde sich ihm stellen müssen und sich erklären, ebenso Eomer, doch der hatte weniger mitbekommen, hatte ihn der Schlaf doch schnell geraubt. Die junge Königin schluckte schwer und strich mit der Hand über Nachtmahrs Bein. Der Hengst schnaubte leise und die Ruhe kehrte in ihr Herz zurück. Mit dem Handrücken wischte sich die Tränen fort und zwang sich selbst zur Disziplin. Langsam erhob sie sich, strich Nachtmahr über den Hals und ging zu Eomers Schlafstätte zurück. Mit zitternder Hand, strich sie über seine Stirn und setzte sich an das erloschene Lagerfeuer, es glimmte noch leicht und sie warf neue Äste ins Feuer. Sie würden es brauchen, wenn sie vernünftig frühstücken wollten. Sie mied den Blick zu ezekiel, würde sie ihm noch früh genug eine Erklärung geben müssen.
Sei mindestens genauso ideen- und erfindungsreich in deiner Suche nach innerem Frieden, wie du es auch in der Welt des Wettkampfs und der Neurosen bist.

[Bild: 1537jac.jpg]


Die Anzahl unserer Neider bestätigt unsere Fähigkeiten. (Oscar Wilde)
09.07.2007, 21:44
Traumtaenzer
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Beitrag #111
 
Des Bauern Erstaunen manifestierte sich äusserst deutlich in einer herabhängenden Kinnlade, die den Boden und dessen Tiefen untersuchte... Rael hatte den PAAAngalaktischen Donnergurgler positiv in Worten lobend erwähnt, das sollte er selbst für die historische Würdigung der geschichtlichen Ereignisse festhalten!

Das tat der Bauer auch... den Lederschlauch mit der köstlichen Flüssigkeit hielt er fest, nicht nur einmal, und es kam der Zeitpunkt, zu dem der Bauer nur noch die Wahl hatte, den geleerten Schlauch "zu fressen" oder Morpheus dringenden Ruf zu folgen... er beschloss, Morpheus Einladung Folge zu leisten (hätte der Schlauch noch was Flüssiges zur Verfügung gestellt, wäre des Bauern Entscheidung sicherlich anders ausgefallen...)

Bereitwilligst ergab sich der Bauer Morpheus eindeutiger Aufforderung, vor dem Sandmännchen zu kapitulieren, und sein Schlaf wäre wahrhaft selig gewesen, wenn nicht eine ihm schon aus früheren Albträumen bekannte Stimme ihm den Schlaf gründlichst vertrieben hätte... die Stimme der Waldherrin, die ihm verkündete, dass "sie" (wer immer auch diese sein mögen!) ihn zum Helden befördern wollen...

Des Traumtaenzers Lippen bewegten sich, die Zunge startete durch, und noch im Schlaf (und in Morpheus Armen) gefangen brüllte er los: "Lieber ein lebender Feigling denn ein toter Held!", um dann erst die Augen zu öffnen... deren Blick erwidert wurde von jenem der Herrin der Wälder, einem (einem? In einem Blick der Herrin der Wäder sind deren gar vielen Befe... ähm... Botschaften, was man für sie tun könnte... verborgen!) Blick, der des Bauern nicht vorhandene Fähigkeit des Lesens von Gedankens zu aktivieren schien...

Würdevoll rappelte er sich hoch, um zu verkünden "Du kannst Pferden Blicken eindeutiger Art zuwerfen, wie Du willst- ich reite nicht ein Pferd, egal, welches- ich reite allenfalls den Wagen! Aber wenn Du unbedingt willst, dann reite bitte ein Schlachtross, ich reite Deine Schultern, auf mir reitet der Köter, auf diesem die Katze, auf dieser die Maus- und dem Maulesel erklärst Du bitte, warum er nicht dabei sein darf!"

Der Bauer musterte die Herrin der Wälder, danach die vorhandene Umgebung... und wenn dort sich Mäuselöcher offenbaren sollten, wäre des Bauern Motto "Das nächste Mauseloch gehört mir!" (sehr laut) das ideale Mittel der Wahl, und seine Blicke irrten umher, um ein Mauseloch zu finden... oder jemanden, der es verstand, die Aufmerksamkeit der Herrin der Wälder auf sich (und weg von ihm... weit weg!) zu lenken....

Des Bauern Augen rollten wild in ihren Höhlen... Mauseloch oder ein Wesen, dass das Interesse der Herrin der Waelder auf sich lenkte... das war hier die Frage, und mit banger Erwartung harrte der Bauer der Antwort, die ihm die Zukunft darzubieten gedachte...
10.07.2007, 00:46
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Beitrag #112
 
Als Rael aufgestanden war, umarmte sie ihn ohne ein Zeichen des Zögerns und erreichte dadurch etwas, was schon lange nicht mehr der Fall gewesen war. Sie überraschte den Gallier, der diese Nähe weder oft erlebt hatte, noch sie jemals erwartete. Nicht einmal K'Ehleyr tat dies so ohne weiteres und ihr würde er es wohl auch nur ausdrucklos erlauben. Hier aber zog sich unwillkührlich seine rechte Augenbraue hoch, während seine Arme und Haltung sich nicht mucksten. Rael schien seine scheinbare Anteilnahmslosigkeit nicht zu stören, doch Gefühle auf Anhieb zu zeigen war weder seine Art noch war er dessen so ohne weiteres fähig. Doch so ganz richtig war dies wohl auch nicht. Sobald ihre Worte sein Ohr erreichten wurde sein Blick erneut weicher als es ihm lieb war.
Ihre Hand streifte seinen Oberarm als sie ihm vorschlug sie zu wecken. Dieser Gedanke brachte ihn zum Schmunzeln, so wie sie in ihre Decke eingemumelt so vor ihm stand. Ihm kam schon ein dummer Spruch auf, den er aber erst gar nicht fertig sponn. So wandte er sich nach diesem Moment um und marschierte ins Dunkel...

... nach einer langen, kühlen Nacht der ereignislosen Wache, sprang plötzlich die vergessene Königin auf und lief aufgelöst in den Wald. Der ehemalige Legionär, der mit gekreuzten Armen an einen Baum gelehnt stand, stellte sich nun gerade hin und verfolgte die Szene kurz. Er wollte schon zu ihr gehen, als sie ihm verlegen zu nickte und weiter ging, bis sie ihr Pferd erreichte... Das Tier würde sie vorerst besser beruhigen. So blieb er weiterhin konzentriert bei seiner Aufgabe und richtete den Blick erneut nach vorne.
In einer Aufgabe wie dieser konnte ezekiel recht schnell abschalten. Seine Mimik scheinbar gefühlslos achtete er auf das gesamte Umfeld und hielt die Ohren für alle Geräusche offen, dabei jeder Zeit bereit die Kriegsbeile zu ziehen. Hunger, Müdigkeit, emotionelle Gedanken waren ihm in diesem Moment fremd.
Langsam neigte sich die Wache einem Ende entgegen, die Waldherrin stand schon auf den Beinen und es dauerte nicht lange da stand Tao neben ihr und dem Kartoffelbauer, der wie immer schnell laut wurde. Es sagte wohl viel über die Gemeinschaft der Waldläufer aus, dass dieser spezielle, wenn auch herzliche, Kautz als Aussenminister fungierte. Irgendwie fazinierte ihn diese Persönlichkeit, doch Diskussionen suchte er so ohne weiteres nicht mit ihm. Der mürrische Krieger war nicht mal immer im Stande den träumenden Tänzer zu vestehen, was aber auch am PAAAngalischem Donnergurgler liegen konte den dieser immer trank. Ezekiel war lange mit diesen Lichtbringern befreundet gewesen, doch dieses Getränk regelmässig zu trinken half nicht wirklich. Immer wieder kam es in den "Diskussionen" zwischen Minister und Anführerin zu Meinungsverschiedenheiten und der Bauer hebte die Stimme um dann bald die Flucht zu ergreiffen. An diese Fluchtversuche musste man sich erst einmal gewöhnen, bevor man nicht mehr mit offenem Mund ungläubig dastand.

Drakonia währenddessen, fütterte das Feuer mit neuem Holz, bis bald die Flammen von neuem knackten und loderten. Des Tänzersblick suchte indess schon nach geeigneten Pfaden. Doch hingegen den anderen Tagen, waren hier neue Verhältnisse. Er durfte nicht wirklich weglaufen, die Zeit hatten sie nicht wirklich ihn wieder zu finden und bei den Göttern.
Es war inzwischen hell und eine Wache war momentan nicht mehr wirklich von Nöten. Es galt jetzt etwas zu essen und sich für eine Richtung für die weitere Reise zu entscheiden. Wenn jetzt jemand einzelnes Angriff, hatte er ein gewecktes Lager vor sich, würde eine grosse Schar angreifen half eine einzelene Wache ohne Wall oder ähnliches auch nicht wirklich viel bringen. So marschierte er wortlos ins Lager, setzte sich jedoch an den Rand und lehnte sich an einen Baum. Er wollte zwar nichts mit dem Tumult zu tun haben, doch würde Traumtänzer in diese Richtung flüchten, würde ezekiel reagieren können. Auf der anderen Seite standen die zwei Damen die auf ihn einredeten, so blieb höchstens ein Sprung übers Feuer, doch da wartete der Bach, durch den er kaum Zeit gewinnen konnte. Es war wenigstens dies, auch wenn sein Magen langsam anfing zu knurren. Der Gallier hatte in den letzten Tagen kaum etwas gegessen...
10.07.2007, 19:03
Rael_Steinbrecher
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Beitrag #113
 
Rael schlief unruhig, immer wieder strampelte sie die Decke weg, begann dann zu frieren und wachte auf. Mit leisem Fluchen suchte sie sich dann ihre Decke, murmelte sich abermals darin ein und suchte wieder zu schlafen. Doch ihre Gedanken ließen sie nicht wirklich los. Sie kreisten in ihrem Kopf wieder und wieder und fanden nicht den Ausgang. Wie sollte man schlafen, wenn der Geist keine Ruhe fand? Wieso war es so? Rael sah vor ihrem inneren Auge Ezekiel vor sich, sah sein markantes Gesicht im Feuerschein. Dieses Glitzern in den Augen, welches sie herausforderte. War das nur Einbildung gewesen? Ihr war schon aufgefallen, dass er ihre Umarmung nicht erwidert hatte. Er war stocksteif stehen geblieben. Gut, vielleicht war es nicht seine Art zu umarmen. Sie aber drückte so häufig ihre Sympathie in dieser Form aus, umarmte und drückte hier und dort. Vielleicht hatte sie ihn auch einfach nur überrumpelt. Doch der Blick… diese Augen. Rael seufzte und es dauerte wieder eine lange Zeit, bis der Schlaf sie fand.

Als Rael aus dem Schlaf hoch schreckte, graute der Morgen und die Sonne küßte den Horizont. Langsam schien sich der Feuerball von der Erde zu lösen, ebenso widerwillig wie sich eine Geliebte vom Bett des Geliebten löste. Doch dafür hatte Rael gerade keine Augen. Mit wirr abstehenden Haaren, leichten Ringen unter den Augen blickte Rael wild um sich, da sie die ertönte Stimme schwer einordnen konnte. Doch dann erinnerte sie sich daran, wo sie war und dass es Tao war, die dort sprach. Sie brauchte ein Moment, bis ihr Hirn verarbeitete was sie sagte und so rappelte sie sich nur langsam aus ihrer Decke. Kuschelig warm war es gewesen, aber sie war sich sicher, dass es wärmer gewesen wäre, wenn… Rael schüttelte den Kopf, schob den Gedanken weg und blickte sich automatisch im Lager um. Sie wollte natürlich nur schauen, ob es allen gut ging, versuchte sich selbst darüber zu täuschen, dass sie schauen wollte, wo er war. Sie schüttelte die Decke aus, legte sie zusammen und zog ihr knittriges Hemd aus, um ein frisches knittriges Hemd anzuziehen. Kurzerhand kniete sie sich hin und griff das Messer, welches Ezekiel ihr gegeben hatte.

Unschlüssig, ob sie es ihm wiedergeben sollte oder nicht, kaute sie auf der Unterlippe herum. Sie holte das Stiefelmesser Taos heraus und legte es auf den Boden. Das Messer Ezekiels legte sie daneben. Sie war ein Sturkopf und manchmal unvernünftig. Sie wußte, dass es unvernünftig war beiden das Messer zurück zu geben, aber sie empfand es als nicht richtig, dass sie die Waffen anderer trug. Was wenn diese die Waffen in einem entscheidendem Moment nicht bei sich führten und sie Schuld daran war, dass sie verletzt wurden? Rael runzelte die Stirn und überlegte sich, ob bei einem von beiden die Argumentation zog, dass eine spitze Zunge auch eine tödliche Waffe sein konnte. Sie schüttelte den Kopf und seufzte. Sie blickte auf, als Babe zielsicher auf den Bauern zusteuerte und diesem erklärte, dass sie aus ihm einen Helden machen wolle. Rael grinste und setzte sich auf ihre Füße. Erst jetzt wurde ihr klar, dass sie Tirgatao noch nicht geantwortet hatte und so stand sie auf, griff das Stiefelmesser und ging auf die Amazone zu.

Mit einem entschuldigenden Lächeln reichte sie ihr das Messer zurück. “Danke, lieb von Dir. Ich brauche es aber nicht mehr!“ Sie drückte ihre Schwester einmal herzlich. “Mir liegen Schwerter, habe aber auch lange Zeit mit der Axt und Schild gekämpft. Derzeit hält aber nur meine spitze Zunge als Waffe her.“, sprach sie mit einem leichten Augenzwinkern. Sie drehte sich um, wandte sich abermals ihrem Lagerplatz zu, um die Waffe Ezekiels an sich zu nehmen. Sie wog die Waffe in der Hand und begann wieder auf der Unterlippe zu kauen. Sollte sie vernünftig sein? Rael schüttelte den Kopf und blickte auf, als der Bauer lauthals seine Entscheidung in Bezug auf das Heldensein kundtat. Rael lachte leise und fragte sich, ob der Bauer wirklich weglaufen würde, denn so wild war sein Blick und so rastlos seine Augen. Langsam stand Rael auf, wog das Messer Ezekiels in der Hand.

Sie blickte sich um, entdeckte ihn und entschied sich. Langsam ging sie auf den Engel zu, wog das Messer immer wieder in der Hand, als wollte sie das Gefühl der Klinge in der Hand immer wieder in sich aufnehmen. Als sie vor ihm stand, blickte sie ihn herausfordernd an, während sie den Arm ausstreckte und ihm die Waffe reichte. Mit einem Blitzen in den Augen blickte sie den Mann vor sich an, der ihr in diesem Moment wieder so unnahbar vorkam, wie eh und je. Ihr Herz klopfte ihre bis zum Halse und sie hielt unbewußt den Atem an. “Danke!“, sprach sie leise und wartete darauf, dass Ezekiel die Waffe wieder an sich nahm.
[Bild: 6_rael1132.jpg]
Temperament ist ein vorzüglicher Diener, doch ein gefährlicher Herrscher.
10.07.2007, 20:10
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Beitrag #114
 
Der Flügellose verfolgte mit typisch verschränkten Armen das Geschehen im kleinen Lager, in welchem langsam wieder Leben einkehrte. Während die zwei Kriegerinnen den Bauern bearbeiteten und Drakonia der Feuer wieder anfachte, wachte Rael schlaftrunken auf. Die Haare standen in Büscheln in alle Himmelsrichtungen, als sie aufstand. Fast belustigt verfolgte er der Umstand, dass sie ein zerknittertes Hemd gegen ein nicht minder zerknittertes wechselte. Alleine der Fakt, dass sie mehrere Kleidungsstücke dabei hatte brachte ihn innerlich zum Schmunzeln. Kurz darauf ging sie zu ihrer sozusagen Schwester und diskutierte kurz um ihr bald etwas in die Hand zu drücken. So wie die beiden standen konnte er nicht sehen was es war und so passte er eher auf den Bauern auf dessen Blick noch immer suchend war. Als sich die kleine Frau jedoch umdrehte, blieb sie erneut unsicher stehen. Sie hatte was junges, kindliches wenn sie so auf ihrer Unterlippe kaute. Skeptisch machte ihn jedoch, dass sie dabei nun sein Messer in der Hand hielt. Als ihr Blick ihn entdeckte, schien sie ihn regelrecht festzunageln. Als würde sie eine Art Angriff starten. Zuerst zögernd, doch dann immer sicherer, als würde sie sich selbst den nötigen Mut zureden, marschierte sie auf ihn zu. Zu guter Letzt, fixierte sie ihn herausfordernd, was er recht trocken standhielt. Was hatte sie vor? Die Antwort auf seine Frage lies ihn fast mit der Zunge schnalzen. Sie hielt ihm die Waffe hin und bedankte sich nach einem tiefen Atemzug, dann doch leiser als es ihre Haltung hätte vermuten lassen. Ezekiel hingegen liess die Amazone vorerst warten und sah ihr eindringlich in die Augen. Noch Gestern hatte sie ihm versprochen, die Waffe immer direkt bei sich zu behalten. Schlimm genug, dass sie ihr Versprechen vergessen hatte, und das war etwas das der Mann als Mensch und auch als Krieger nicht gerne notierte, wollte sie ihm einfach die Waffe in die Hand drücken. In Gallien sah man diese Themen vielleicht eng, doch ein Krieger trennte sich nicht wirklich von einer Waffe und schon gar nicht für eine Frau. Tat er es und sie gab es ihm zurück kam es einem Schlag ins Gesicht sehr nahe... vielleicht war es sogar schlimmer. Keine Regung spiegelte sich auf seinem Gesicht ab, doch innerlich fing es an zu brodeln. Sollte das Mädchen doch als Tohr auf sich alleine gestellt sein und beim ersten Gegner erkennen, was einem Fingernägel und eine spitze Zunge halfen. Doch irgendwie kam ihm der Gedanke nicht, die Frau kannte die Sitten, die aber wohl auch bei den Amazonen herrschten, nicht so ganz. Zudem war es eine zu kleine Gruppe um auf seinen Stolz hin Entscheidungen zu fällen und genau das schien die Frau zu tun. Anders konnte man sich diese ihre Entscheidung nicht erklären. Ezekiel hingegen, der noch immer mit verschränkten Armen dort sass, blinkte ihr nur in die Augen, bevor er sich nach einiger Zeit fast beschwerlich langsam erhob. Er sah nicht einmal auf die Hand. Wieder verging ein Moment, in dem der Gallier auf in Raels Augen blickte und sein Bauch die Hand fast berührte. Ein Schmunzeln zog den rechten Mundwinkel langsam an, bevor er knapp an ihr vorbei ging und ihr Guten Morgen verhältnismäßig weich ins Ohr raunte...
11.07.2007, 15:58
Rael_Steinbrecher
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Beitrag #115
 
Rael blickte den Engel vor sich an und ihr Herz pochte ihr bis zum Halse. Sie schluckte, denn er blickte sie einfach nur an. Schweigend spürte sie, wie ihre Hand langsam zu zittern begann. Ihre innere Anspannung übertrug sich auf ihren Arm. Die verschränkten Arme, die nach Abwehr deuteten, ignorierte sie. Sie hatte nicht vor, sich abwehren zu lassen. Und keine Körperhaltung der Welt hätte sie von diesem Schritt abgehalten. Diese dunklen Augen schienen sich in ihre zu bohren und Rael zwang sich diesem durchbohrendem Blick stand zu halten. Was sah er, wenn er sie anblickte? Was sah er, genau in diesem Moment? Langsam kam Bewegung in den Mann, als er sich müde erhob. Er ignorierte ihre Hand, blickte sie einfach nur an. Sie fühlte mit einem Mal die Wärme, die sein Körper ausstrahlte und sie nötigte sich dazu, seinen Bauch zu berühren, der nur ein paar Zentimeter vor ihrer Hand war. Immer noch blickte er sie an, zeigte keinerlei Regung. Er schwieg, wie so häufig. Rael schluckte und spürte, wie ihr Mund austrocknete.

Langsam kam eine Veränderung in die Situation als sein Mundwinkel sich hob und er sie schief anlächelte. Raels Herz setzte einen Moment aus, stieß langsam die Luft aus und spürte, wie die Anspannung stetig von ihr wich. Langsam wandte er sich zum gehen und raunte ihr einen Guten Morgen Gruß ins Ohr. Rael zuckte zusammen und es traf sie wie ein Blitz. “Ohhh…, kam es leise von ihr. Ein einziges Wort, welches für Einsicht und Scham sprach. Langsam sackte ihr Kopf auf ihre Brust herab und sie schüttelte den Kopf. Du bist sooo dumm, Mädchen. Gib es zu… Du wolltest ihm die Waffe nicht wiedergeben, weil Du Dir Sorgen gemacht hast. Nein, Du kleine Lügnerin. Du hast einen Grund gesucht, um zu ihm zu gehen. – Ach verdammt noch mal, das ist schon war. Aber ich wußte nicht, ob die Waffe nur eine Leihgabe für die dunkle Nacht war oder ob ich sie bei mir tragen soll bis ich etwas eigenes habe.

Ein Beben ging durch ihren Körper, als sie noch einmal seinen warmen Atem an ihrem Ohr nachspürte und ein Schauer lief ihren Rücken hinab. Sie war beschämt über ihr eigenes Verhalten. Du benimmst Dich wie ein kleines Mädchen! Dumm, unvernünftig, stur! Einfach furchtbar. – Ja, nicht? Alles beim Alten! Sarkasmus würde sie jedoch nun nicht weiterbringen und so wandte sie sich um. Sie straffte den Rücken, hob das Kinn und schluckte. Sie war eine Amazone, lange Zeit Rosenkriegerin. Sie würde sich von nichts einkriegen lassen, noch nicht einmal von sich selbst. Wenn sie dumm war, dann würde sie eben zeigen, dass sie nicht immer so töricht war. Ihre Hand umklammerte die Waffe Ezekiels und sie schob sich diese in den Hosenbund. Ihre Hand ruhte auf der Waffe, so als würde sie sich beruhigen wollen und ein Teil von ihm bei sich tragen. Sie marschierte zu Ezekiel und legte ihm eine Hand auf den Arm, um ihn zu bremsen.

Sie blickte ihn an und ihre Augen suchten in seinen Augen nach Antworten. Sie schwieg einen Moment und grübelte kurz darüber nach, was sie nun tun sollte. Ihn einfach küssen kam nicht in Frage, umarmen fand er scheinbar nicht so toll und so waren ihre spontanen Einfälle bereits aufgebraucht. Ihre Hand ruhte auf seinem Arm und ihr Blick war auf ihn gerichtet. Hey, sag was… Erde an Rael… Du solltest nun etwas sagen, wenn Du Dich nicht völlig blamieren willst! Rael räusperte sich und ein schiefes Lächeln huschte über ihre Lippen. “Ich bin manchmal ein bisschen … ach…. Also. Verdammt, eigentlich war das nur eine Ausrede, um zu Dir zu gehen. Ich bin eben töricht, aber egal. Und ich bin sogar so töricht, dass ich, bevor ich Dich hier in Grund und Boden rede, schon wieder ein Guten Morgen vergesse. Also, auch Dir einen guten Morgen. Und verzeih, dass ich so … sooo…so ich selbst bin.“

Sobald sie den Mund aufgemacht hatte, sprudelten die Worte nur so heraus und Rael spürte, wie eine sanfte Röte sich auf ihrem Körper ausbreitete. Die Verlegenheit, ob ihrer offenen Worte, schlug sich nicht nur in roten Hals und Wangen nieder. Sie räusperte sich und ließ sich dann doch von ihren Gefühlen leiten, wie so häufig. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und gab Ezekiel einen Kuß auf die Wange. Mit einem Lächeln, einem Blitzen in den Augen, wandte sie sich um, um sich wie der Bauer nun ein Mauseloch zum Verstecken zu suchen. Doch einem Blick über die Schulter konnte sie nicht widerstehen. Ihre Augen leuchteten lebendig, strahlten ihr inneres Feuer, ihren Zwiespalt aus, gepaart mit Begehren. Langsam ließ sie den Blick über den Engel gleiten, bevor sie sich nun endgültig abwandte, ein Mauseloch zu suchen.
[Bild: 6_rael1132.jpg]
Temperament ist ein vorzüglicher Diener, doch ein gefährlicher Herrscher.
11.07.2007, 16:15
Sabeth
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Beitrag #116
 
drakonia zwang sich zur Konzentration. Sie stocherte in dem Feuer herum und hing ihren Gedanken nach. Immer wieder durchzuckte ihr Körper ein Blitz und liess sie zusammenfahren, während sie verzweifelt bemüht war den Alltag in ihr Leben einkehren zu lassen. Alltag - gab es das hier? Ein bitteres Lächeln quälte sich auf ihre Lippen und sie blickte zu dem Bauern, der nun ein Held werden sollte. Verkehrte Welt! Doch es war auch eine Sache ganz normal. ezekiels Anziehungskraft auf Frauen. Es war ihr nicht entgangen, wie sich Rael ihm gegenüberverhielt und sie lächelte. Ähnliches hatte sie auch schon durchlebt und war nicht bis zu ihm vorgedrungen. Hatte ihn nicht mit ihren jugendlichen Reizen locken können - und doch empfand sie eine innige Freundschaft zu ihm und sie war dankbar, dass ihre Gedanken für einen Moment bei ihrem Ruhepol verharren durften.

Doch so schön die Gedanken an ezekiel waren, so schmerzvoll und gewaltig schlugen die Erinnerungen an ihren Traum über ihr zusammen. Sie wurde blass, schaute sich um. Tränen schlichen sich in ihre Augen und sie spürte die Übelkeit zurückkehren. Panisch blickte sie sich um, erhaschte einen Blick auf ezekiel - doch er war beschäftigt. Sie wollte ihn nicht herausreissen, doch er war der einzige, der von ihren Träumen wusste und er war der einzige, der ihr vielleicht helfen konnte. Bei ihm konnte sie Ruhe finden. Doch er schien nicht greifbar.

Sie stand auf und verliess das Feuer. Sie ging ein paar Schritte in den Wald hinein und sackte dann in sich zusammen. Die Kraft schwand aus ihren Beinen und sie schnappte verzweifelt nach Luft. Die Stimme war tränenerstickt und sie wurde von den Erinnerungen geschüttelt. Sie legte sich auf den Rücken und blickte in das Blätterdach des Waldes. Sie sah die Augen, die sie verfolgten. Der heisse Atem in ihrem Nacken und ezekiel war unendlich weit. Sie hörte Corax neben sich Krächzen. Er veranstaltete ein Heidenspektakel und schlug kräftig mit den Flügeln, schimpfte und flog hoch, um neben ihr zu landen. Ihr Blick wurde leer. Sie wollte sich ergeben, ihren Weg beenden und der Schatten hätte über sie gewonnen. Sein Lachen hallte in ihrem Körper und sie spürte die kalten Hände über ihre noch warme Haut gleiten. Schweissperlen legten sich auf ihre Stirn und ihr Atem entwich stossweise. Ihre Stimme gab keinen Laut von sich und sie bleib liegen. Erschöpft, ausgelagt und leer.

Er hatte gesiegt. Ihre Hoffnung schwand.

Corax schrie und gebährte sich, hüpfte hin und her. Nachtmahr wieherte und drakonia liess ihren Blick schweifen. Du darfst nicht aufgeben. Ich glaube an dich, Schwester. Eine von uns hat er - du musst kämpfen. Die Tränen liefen in hiessen Bächen ihre Schläfen hinab, ein Schluchzen schüttelte sie und die zugeschnürte Brust öffnete sich. Sie musste mit ezekiel sprechen. Es konnte nicht warten. Sie versuchte aufzustehen, doch ihre Beine wollten nicht. Sie wartete einen Moment und strich mit den Händen über die tauben Beine. Das Gefühl kehrte zurück, doch langsamer als sie es gebrauchen konnte. Mit einem Kribbeln in ihren Beinen, stand sie auf. Schmerzen durchzogen ihren Körper und sie suchte ezekiel. Erblickte ihn und winkte ihm zu.

ezekiel - ich brauche deine Hilfe! brachte sie mühevoll hervor und lehnte sich mit dem Rücken an den Baum. Er gab ihr Halt und sie rang noch immer nach Luft. Ein Flehen lag in ihrem Blick und sie hoffte er wusste ihren Blick zu deuten. Er war nicht funkelnd und nicht neckisch - es lag pure Verzweiflung in ihm.
Sei mindestens genauso ideen- und erfindungsreich in deiner Suche nach innerem Frieden, wie du es auch in der Welt des Wettkampfs und der Neurosen bist.

[Bild: 1537jac.jpg]


Die Anzahl unserer Neider bestätigt unsere Fähigkeiten. (Oscar Wilde)
11.07.2007, 18:25
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Beitrag #117
 
Während der Holzfäller seine ersten beide Schritte absolvierte, fiel sein Blick auf Drakonia die seit ihrem schreckhaftem Erwachen, sonderbar still schien. Würden seine Gedanken sich im Gesicht abspiegeln, würde man Sorgenfältchen erkennen können. Was hatte sie geträumt, das sie so auflöste, so verstörte? Er ging keines Weges davon aus, dass Eomer etwas getan hatte, was er nicht hätte tun sollen. Der Germane schief noch scheinbar, war zudem eher der ruhigen Art... Ezekiel schätzte ihn anders ein. Was also hatte sie geträumt? Plötzlich wurde er von einer erneuten Berührung aus den Gedanken gerissen. Als er sich umdrehte, stand Rael dicht vor ihm und hielt seinen breiten Unterarm noch kurz fest. Sie sah ihm direkt in die Augen, wie er es selbst fast immer tat. Doch die Amazone schien etwas abzuwarten, etwas abzuwägen... Hatte seine Antwort ihr nicht gefallen? Ein schiefes Lächeln lies ihn fast eine Augenbraue heben. Was würde nun folgen? Sie sah nicht aus, als wolle sie ihm eine scheuern. Doch Rael hatte etwas mit Drakonia gemeinsam. Sie umarmten scheinbar sehr gerne und sei es nur um Danke zu sagen. Er hingegen tat es nur selten, doch für ihn in den bedeutenderen Momenten. Vieleicht lag es aber auch daran, dass er sich selbst in einigen Bereichen aufgegeben hatte. Die Worte die nun aus ihr heraussprudelten, liessen ihn sich ein wenig entspannen und langsam entfaltete sich wieder ein Schmunzeln in seinem markanten, bärtigen Gesicht. Er verstand nur die Hälfte, doch ihm war nicht ganz klar ob das an ihm und den schnellen vielen Worten lag, oder ob diese nicht vieleicht gar nicht ganz zusammenhängend waren. Eine sanfte, fast süsse Röte stieg ihr in das Gesicht, als würde sie vergessen zwischen den Worten Luft zu holen. Sehr ähnlich seinem Treffen mit der Königin der Vergessenen, stellte Rael sich blitzschnell, jedenfalls für seine Reaktionszeit in diesem Moment, auf ihre Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Sie war gewandt, denn bei diesen struppigen Kotletten, die Wange ohne ein Büschel Haare zu erwischen, war wohl alles andere als einfach. Leicht verdutzt stand er nun da und sah in das Blitzen in diesen grossen Augen die ihn anleuchteten. Ein leichtes Begehren drin gefiel ihm, doch es hätte eine andere Situation und Umgebung sein müssen, als dass er sich auf ein Spiel eingelassen hätte. Schon alleine die Anwesenheit seiner Anführerin reichte hier... Dennoch, sie liess ihren Blick auf eine spezielle Art über ihn gleiten, so ganz anders wie ihre ungelenken Worte, bevor sie sich ganz umdrehte und ging. Der Lippenabdruck war währenddessen noch immer zu spüren...
Als auch er sich nach ein zwei Sekunden umdrehte, fiel ihm nach einigen Metern auf, dass Drakonia verschwunden war. Blitzartig wurde er wieder hellwach und sah sich aufmerksam um. Wo war sie hin? Die Spannung in ihm stieg wieder, während seine Augen das Umfeld abtasteten und er die Ohren spitzte. Irgendwo krächste der junge Rabe und der Gallier folgte sogleich dem Laut ohne weiter gross darüber nach zu denken. Wenn sie alleine sein wollte, würde sie es ihm schon sagen. Als er in die Nähe des Gebüschs kam, sah er sie dann. An einen Baum gelehnt, sie winkte ihm auf bizarre Art und Weise zu und bewegte ihren Mund, als wolle sie ihm etwas sagen. Ihre Augen waren aufgequollen und flehend. Er beschleunigte seinen Schritt, ohne jedoch zum Laufen anzusetzen. Weder wollte er die Anderen allamieren, noch weitere Unruhe heraufbeschwören. Sein Blick heftete auf dem Ihren. Keine Panik
Mit beiden Händen schob er Äste und Gebüsch zur Seite. Je näher er ihr kam um so mehr zeigte sich ihm ein Bild der Verzweiflung. Noch zwei Schritte und er war bei Ihr. Stumm ging er ruhig, direkt auf sie zu, nahm sie in den Arm... drückte sie mit der Linken an sich und mit der Rechten ihren Kopf auf seine Brust... Pssscht...
11.07.2007, 19:40
Rael_Steinbrecher
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Beitrag #118
 
Rael blickte sich suchend um, sie fand jedoch kein geeignetes Loch zum Verkriechen. Mit einem Mal fand sie ihre eigene Reaktion auch ziemlich kindisch. Sie schüttelte den Kopf und faßte sich an die Stirn. Langsam ging sie zu ihrem Lagerplatz und wedelte sich derweil Luft zu. Ihr war warm geworden und ihre Gedanken purzelten immer noch quer durchs Land. Sie blies die Wangen auf und stieß die Luft langsam aus. Das war alles verwirrend. Um das Objekt ihrer Gedanken abermals in Augenschein zu nehmen, blickte Rael wieder über die Schulter und blieb abrupt stehen. Wo war Ezekiel? Eben war er noch da gewesen und im nächsten Moment war er verschwunden. Aber es war immerhin der Engel, der ohne Probleme auf sich aufpassen konnte. Wieso sollte sie sich also Sorgen machen?

Der Rabe Drakonias fiel ihr mit einem Mal auf und setzte sich fest in ihrem Hirn. So wie er auf und ab sprang, um Aufmerksamkeit zu erlangen, sprang er auch in Raels Gedanken auf und nieder. Verwirrt blickte sie das Tier an und drehte sich langsam um. Immer noch in Gedanken marschierte sie auf das Tier zu. Ihre Gedanken waren beim Engel, dessen Verhalten, ihr Verhalten dem Engel gegenüber und nun auch der Vogel, der sich in ihr Bewusstsein gedrängt hatte. Mechanisch setzte sie einen Fuß vor den Anderen, bis sie dem Vogel recht nahe kam. Die Bäume standen dichter und nun erst merkte Rael durch das Rauschen ihres Blutes in den Ohren, dass der Vogel aufgeregt krächzte und irgendetwas hier nicht stimmte. Rael schüttelte ihren Kopf und das Blut floß langsamer durch ihren Körper, ebenso wie das Feuer in ihrem Inneren weniger loderte.

Raels Blick wanderte zu dem Vogel und wanderte weiter. Sie war leise gegangen und blieb nun, ob sich der darbietenden Szene stehen. Ezekiel hielt Drakonia im Arm, wiegte sie fast wie ein kleines Mädchen. Die Verzweiflung, die von diesem Bild ausging war förmlich mit den Fingern zu greifen und Raels Augen weiteten sich. Rael schaute sich die beiden einen Moment an, nickte und drehte sich um. Sie ging kurzerhand zurück zum Lager und ihr Schritt war forsch. Geradewegs ging sie zum Karren und griff sich einer der Wasserschläuche, die gestern am Fluss gefüllt worden waren. Zackig drehte sie sich um und ging zurück zu Ezekiel und Drakonia. Sobald sie sich den Beiden näherte, verlangsamte sie ihre Schritte und trat nun langsam und bedächtig auf die Beiden zu. In ihrer unmittelbaren Nähe ließ sich Rael auf dem Boden nieder und blickte Ezekiel an. Sie wußte nicht, ob er ein Auge für sie hatte und doch sprach sie leise, mit beruhigender Stimme. “Ich habe ihr Wasser mitgebracht. Sie wird trinken wollen…“

Einen Moment lang zögerte sie, konnte es kaum ertragen, die Verzweiflung Drakonias zu spüren. Dass die beiden so vertraut miteinander waren, dass Ezekiel sie trösten durfte und sollte, ließ sie schon etwas mürrisch sein und doch fand sie ihre Reaktion unpassend. Sie schob diese Gefühle beiseite, denn hier war die Verzweiflung, die Not Drakonias wichtiger. Persönliche Gefühle hatten da zurück zu stehen. Schließlich wußte sie nicht, wie gut Drakonia und Ezekiel einander kannten. Vielleicht hättest Du erst einmal fragen sollen, ob er eine Gefährtin oder Frau hat, bevor Du Dich ihm an den Hals wirfst! Rael schluckte und sprach ebenso leise weiter. “Ich würde gerne helfen, wenn ich darf!“ Fragend blickte sie Ezekiel an. Er sollte den Ton angeben, Drakonia machte nicht den Eindruck, als wäre sie in diesem Moment zu einer Entscheidung fähig.
[Bild: 6_rael1132.jpg]
Temperament ist ein vorzüglicher Diener, doch ein gefährlicher Herrscher.
11.07.2007, 20:49
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Beitrag #119
 
Während sie noch auf Antwort wartete, lauschte Tirgatao den Gedanken von Hishn und Shona. Die Wölfinnen spürten Angst bei drakonia. Wovor hatte die Frau Angst, hier am Lagerplatz? Und Rael verglichen sie mit einer Wölfin in Hitze. Oha. Also hab ich letzte Nacht doch richtig gesehen?

Doch bevor die Amazone noch mehr Zwiegspräche führen konnte, stand Rael auch schon vor ihr und drückte ihr mit ein paar Worten das Stiefelmesser in die Hand. Noch bevor Tirgatao überhaupt irgendwie reagieren, ja nur etwas sagen konnte, war ihre große Schwester schon weitergerauscht. Die Amazone beobachtete, die Rael mit Ezekiel sprach und dann sein Messer in ihren Gürtel steckte. Dieser Anblick versetzte Tirgatao einen Stich.

Mein Messer benötigt sie also nicht mehr. Als wäre es nicht gut genug. Sie hat ja eines von ihm - Hey, krieg dich wieder ein. Ist ja wohl kein Weltuntergang! - Sie verschmäht mein Messer! Ich habe es ihr gegeben, weil ich will, dass sie sich wenigstens ein bisschen verteidigen kann, und sie behält es nicht. Gestern lehnt sie die Stute ab, heute gibt sie mir mein Messer wieder! Hätte mich jemand anderes als sie so beleidigt, hätte ich ihn längst gefordert!

Obwohl Tirgatao Rael nun schon lange kannte, verfinsterte sich ihr Blick. Sie bekam zwar mit, dass drakonia verschwand, und Ezekiel und dann auch Rael ihr folgten, doch für den Moment brauchte die Amazone Abstand zu Rael.

Hishn und Shona stupsten ihre Freundin verwirrt an, konnten mit diesem emotionalen Wechselbad nichts anfangen.

Wolfsschwester. Warum hat die Feuerfrau dir den glänzenden Reißzahn wiedergegeben? Wie will sie einen Feind besiegen? Und warum bist du... traurig?

Tirgatao steckte mit ausdruckslosem Blick das Stiefelmesser zurück an seinen Platz. Sie hätte die abgelehnte Waffe lieber weggeworfen, in die Erde gerammt oder zerbrochen. Doch die Vernunft hatte gesiegt. Hier, in diesem Land, würde sie jede Waffe brauchen. Dann kraulte die Amazone Hishn und Shona hinter den Ohren, um die beiden zu beruhigen und gleichzeitig ihre Hände zu beschäftigen...
11.07.2007, 21:12
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Beitrag #120
 
Wie erwartet bereitete sich Traumtaenzer darauf vor, sich gegen ihre Pläne zu sträuben. „Tut mir leid, Traumtaenzer,“ gab sie deshalb auf seine Worte hin Antwort. „Wir können den Planwagen nicht ständig mit herumziehen, wir wissen schließlich nicht, wohin und welche Wege wir gehen müssen. Du kommst auf ein Pferd, und wenn ich dich darauf festbinden muss.“
Die Kriegerin legte die Stirn in Falten und fragte sich, ob jemand von ihnen ein Seil in der Tasche hatte. Traumtaenzer auf dem Pferd mit dem breitesten Hintern festzubinden war wirklich eine Option, die am ehesten Erfolg zu haben schien. Ihre Augen wanderten deshalb automatisch zu dem Zugpferd, das in etwa Traumtaenzers Ansprüchen genügen dürfte: es war gutmütig, hatte einen breiten Rücken und gewiss einiges gewohnt.
„Wir behalten das im Auge...“
Der Satz war hastig gesprochen worden, denn Drakonia war plötzlich auf und fortgesprungen. Das lenkte sie einen Moment ab und sie sah ihr und auch Ezekiel nach.
„Was ist nur los mit ihr?“ K`Ehleyr strich sich eine Locke aus dem Gesicht, stand auf und versuchte einen Blick auf die Freunde zu erhaschen. „Sie wird doch wohl nicht etwa schwanger sein?“

Sie hatte halblaut gesprochen, so dass Asil neben ihr ein kurzes Lachen hören ließ. Sie drehte sich deshalb zu ihr um, grinste kurz und sah dann Rael nach, die mit dem Wasserschlauch zu Ezekiel und Drakonia ging.
Mit einem leichten Kopfschütteln wandte sie sich Tirgatao zu, die einen ihrer Wölfe kraulte. „Waffen – ein guter Einwand. Ich selbst habe hier ein Schwert. Eomer ist bewaffnet, Asil...“ - Sie drehte sich kurz zu ihrer Freundin um - „Asil, bist du angezogen? Ezekiel hat seine zwei Kriegsbeile mit sich, Traumtaenzer seinen wirren Verstand und Taktiker seinen Zauberstab – wenigstens. Drakonia besitzt ebenfalls ein Schwert und du – na, das weißt du wohl selbst am Besten.“
Die Hände in die Hüften gestützt, atmete sie erleichtert aus. „Ich würde sagen, wir können uns als bewaffnet ansehen. Jetzt fehlt nur noch, dass Traumtaenzer....“
Den Rest des Satzes offen lassend, fasste sie den Bauern ins Auge. Sie fragte sich, ob sie ihn jemals mit einem Schwert in der Hand gesehen hatte. „NEIN!“ entschied sie im Stillen für sich. „Ein Schnitzmesser, ja, aber NIE ein SCHWERT.“
„Haben wir irgendwo einen großen Stock?“ Die Kriegerin sah zum nächstbesten Baum und suchte dessen Äste ab. „Oder eine Keule?“
Noch während sie überlegte, mit welcher Waffe man Traumtaenzer ausrüsten konnte, fiel ihr Tirgataos finsteres Gesicht auf. Irgendwie kam es ihr so vor, als wäre die Amazone in einer Stimmung, in der sie genug schlechte Laune hatte, um energisch aufzutreten. SEHR energisch, wenn es sein musste.
„Hmmmm....“
Den Finger an die Lippen gelegt, wechselte ihr Blick von Traumtaenzer zu Tirgatao. Bei der Amazone bekam er etwas fragendes und sie hoffte, diese würde sie verstehen....
12.07.2007, 09:58