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Fremdland
Sabeth
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Frau Emmm

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Beitrag #121
 
Erschöpft liess sich drakonia in die starken Arme ezekiels gleiten. Schweiss glitzerte in ihrem Gesicht, der Atem war flach und ihre Augen waren geschlossen. Das beruhigende Pssscht drang zu ihr und langsam hob sie den Kopf. Sie nahm ezekiel wahr, er hielt sie, er war ihr so vertraut, doch niemals so nah. Die Verzweiflung in ihrem Gesicht blieb standhaft und sie schluckte leise. Sie hatte ihren schlimmsten Feind gesehen und er war weg, als ezekiel auftauchte. Schluchzend hielt sie sich bei ihm fest und die Tränen liefen ihre Wangen hinab. Ihr Körper zitterte und ihre Wangen glühten. Sie hatte Mühe ihn anzuschauen und blieb bei ihm in den schützenden Armen. Ihr Körper gehorchte ihr nicht und sie war zu schwach, sich allein vom Baum wegzudrücken, also liess sie sich von ezekiel stützen. Ihre Beine zitterten und sie bemerkte nicht, dass Rael auch zu ihr gekommen war. Sicherlich hätte sie die junge Frau angelächelt und sicherlich wäre sie niemals in diese Situation gekommen, wenn ihr Leben einfacher gewesen wäre.

Sie legte ihre Hand auf ezekiels Arm. Wie kühl er im Vergleich zu ihr war. Ihr Körper brannte, ihr Magen rebellierte und sie spürte die Übelkeit, konnte sie aber bezwingen. Mit einem Knacken löste sich ihr Nacken aus der Anspannung und sie blickte ezekiel an. Angst, Trauer und Verzweiflung lag in ihrem Blick. Nichts neckisches war geblieben, keine Lebensfreude stahl sich aus den Augen. Sie waren leer und tränenerfüllt.

ezekiel - ich habe ihn gesehen. Er jagt mich und ich habe Angst, Euch alle in Gefahr zu bringen. Meine Schwester hat er und nun will er mich und ich bin zu schwach mich gegen ihn zu stellen. Ich habe meinen Weg aus dem Blick verloren und damit meine Schwester verraten und verkauft. Die Angst unterdrückt mich, ich kann mich nicht wehren. Hilf mir, bitte! Gerade mal ein Flüstern entwich ihrem Mund. Der Blick richtete sich auf die dunklen Augen und ein Flehen lag in ihm. Die Tränen liefen hinab und drakonia hielt sich an ezekiels Arm fest. Sie wollte niemanden in Gefahr bringen. Sie hatte sich selbst vergessen und auf dem Weg verloren. Und nun schlug ihr das alles ins Gesicht.

Sie hatte ihre Schwester verloren und musste für sie kämpfen, durfte sich nicht einwickeln lassen. Es lag nicht in ihrer Macht, der Kleinen zu helfen, sie war zu schwach gewesen und ihre Stärke hatte immer mehr abgenommen. Der Schatten in ihr hatte rumort und gewerkelt und ihre innere Kraft abgesaugt. Anfangs hatte sie sich gewehrt und gekämpft, doch irgendwann war sie zu schwach. Sie hatte Angst vor ihm und wusste, dass sie sich stellen musste, doch fühlte sie sich nicht bereit.

Ihr Blick liess von ezekiel ab und fiel auf Rael, die mit Wasser zurückkam. drakonia schämte sich, doch konnte sie sich nicht lösen. Sie bemühte sich, doch sie hatte keine Gewalt über ihren Körper, suchte den Halt bei ezekiel. Vorsichtig wand sie sich aus ezekiels Armen und drückte ihn schwach. Zitternd lehnte sie sich an den Baum neben ezekiel und nahm einen Schluck aus dem Wasserschlauch, was sie sehr anstrengte. Wut kroch in ihr hoch, Wut über sich selbst, dass sie sich so angreifen liess und diese Angst zuliess. Die Tränen versiegten, sie versuchte einen freundlichen Blick zu rael zu werfen. Ich danke dir flüsterte sie, hockte sich an den Baum und zog langsam die Beine an ihren Körper. Es war ihr unangenehm - es war eine Spannung entstanden, die sie so nicht heraufbeschwören wollte. Verlegen schaute sie zu Boden und blickte zu ezekiel auf. Ich danke dir, dass du so schnell da warst. Diese Panik war so überwältigend, ich wusste nicht was ich tun sollte. Sie hat mir die Luft zum Atmen genommen und du hast mir schon einmal geholfen, doch diesmal war es anders - verdrehter. Ich hatte das Gefühl, dass er hier war, nach mir gegriffen hat und das hat mich in diesen Schock versetzt Die Verzweiflung blieb, doch sie machte ein wenig der Dankbarkeit in ihrem Blick platz. Sie zwang sich zu einem Lächeln und nickte ezekiel zu. Ihre Augen waren gerötet und ihre Wangen glühten. Ihr Herz pochte hoch oben am Hals und ihr Körper strahlte eine unwirkliche Hitze ab. Die Übelkeit liess nach und das Gefühl kehrte in ihre Beine zurück. Der Schatten zog sich zurück und liess ihrem Leben wieder den Einzug. Doch für wie lange?
Sei mindestens genauso ideen- und erfindungsreich in deiner Suche nach innerem Frieden, wie du es auch in der Welt des Wettkampfs und der Neurosen bist.

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12.07.2007, 18:19
Traumtaenzer
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Beitrag #122
 
Die Worte der Herrin der Wälder erreichten des Traumtaenzers Ohren und frästen sich in den Hohlraum zwischen selbigen, wo sich des Bauern drei Gedanken voller Entsetzen anblickten, während das Vakuum in des Bauern Geiste sich rasant mit explosionsartiger PAAAnik zu füllen begann...

Unisono formulierten des Bauern drei Gedanken den ersten spontanen Entwurf einer Erwiderung Auf ein Pferd? Nur über des Bauern Leiche!, verwarfen diesen aber sofort, da die Herrin der Wälder solche Wünsche eventuell auf der Stelle zu erfüllen gedachte... während des Bauern Mund unter Umgehung des rudimentär vorhanden Verstandes vor sich hinwimmernd murmelte:"Ein Pferd? Ich auf einem Pferd?? Ich auf einem Pferd festgebunden???" Zu PAAAnik gesellte sich ob des Blickes, den die Herrin der Wälder jener Amazone, die aus der Mutprobe bei den Otta als Siegerin hervorgegangen war, zuwarf, noch blankes Entsetzen- er wollte gewiss nicht auf den Ausgang und Ergebnis dieses Blickwechsels warten!

Des Bauern Füsse begannen ohne weitere Anweisungen sich unmerklich in Bewegung zu setzen, ohne sich auf eine Richtung zuvor verständigt zu haben- weg vom Standorte der Kriegerin erschien allerdings offensichtlichst. Des Bauern Hände entwickelten ein Eigenleben, die eine zauberte eine hölzerne Schale aus des Bauern vielfältigen Taschen hervor, die andere einen Beutel, den sie behende öffnete- und ein weisses Pulver rieselte in die Schale, der Bauer wusste zwar nicht, ob eventuell oder sicher anwesende Pferde die Ohren und Nüstern spitzten, aber sein Störrischer Maulesel tat dies gewiss, und nicht nur das- er schwang die Hufe und eilte gen Bauern, um sich den Zucker einzuverleiben...

Der Bauer selbst schwang sich bedächtig und behutsam auf des Maulesels Rücken, vergewisserte sich, dass seine Füsse, wenn er dies wollte, den Bodenkontakt auch herstellen konnten, liess den Maulesel sich am Zucker laben, tätschelte den Kampfstab- und liess dies hastigst bleiben, denn die Herrin der Wälder könnte dies als Herausforderung missverstehen!-, ergriff stattdessen seinen Bogen, den Köcher mit Pfeilen- und befahl mit herrischer Stimme seinem Maulesel "Störrisches Mistvieh, Du verharrst hier bewegungslos auf der Stelle!"

Wie vom Bauern erwartet, raste sein Maulesel los wie von der Tarantel gebissen, während er sich schon in weiser Voraussicht festgeklammert hatte. Der Herrin der Wälder rief er zu "Bin im Wald, Wildschweine aufspüren!", während die Maus auf seiner Schulter tanzte und sein struppiger Köter und sogar die Katze dem Leitesel folgten...

Die tanzende Maus auf des Bauern Schulter reckte die Mittelpfote, und ihre piepsende Stimme war noch zu vernehmen "Eher verzichtet die Herrin der Wälder auf ihr besonderes Schwert, als dass der Bauer ein Pferd besteigt- oder auf diesem angebunden wird! Hasch mich- ich bin der Frühling!!"

Maulesel samt Bauer und dessen tierischen Gefährten galoppierten in das Dunkel davon...
12.07.2007, 22:22
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Beitrag #123
 
Aufmerksam verfolgte Tirgatao K'Ehleyrs Aufzählung, und vervollständigte sie dann knapp.

Ich habe Pfeil und Bogen, für den Nahkampf jedoch nur drei Messer. Sollten wir irgendwann eine entsprechende Gelegenheit haben, würde ich mir zusätzlich ein Schwert zulegen.

Aber willst du damit behaupten, dass Traumtänzer völlig unbewaffnet ist?


Es war der Amazone unverständlich, wie jemand so ganz ohne Waffen herumlaufen konnte. Selbst im Dorf der Amazonen trug sie mindestens ein Messer bei sich, meist jedoch noch Bogen oder Schwert.

Doch K'Ehleyrs Verhalten ließ nur einen Schluss zu: der Bauer besaß nicht nur keine Waffe, nein, er wusste auch mit keiner umzugehen! Mal abgesehen davon, dass er seinem eigenen Ausbruch nach zu schließen wohl auch nicht reiten konnte. Tirgatao war versucht, ungläubig den Kopf zu schütteln, ließ es aber bleiben.

Wolfsschwester. Das zweibeinige Alphaweibchen schaut dich ständig an!

Obwohl sowohl Hishn als auch Shona begannen, Zähne zu zeigen, musste Tirgatao doch über den Namen, den die Wölfinnen für K'Ehleyr hatten, kurz schmunzeln. Die beiden Wölfinnen waren sich noch nicht sicher, ob das "dominante Weibchen" eine Bedrohung für ihre eigene Position und die ihrer Wolfsschwester in der Gruppe war, doch so lange ihre Freundin ruhig blieb, akzeptierten sie das Verhalten der Zweibeinerin.

Tirgatao erwiderte K'Ehleyrs Blick, sah dann Traumtänzer an und stand langsam auf.

Ich halte es für gefährlich, wenn wir weiterziehen, ohne dass jeder von uns in der Lage ist, sich notfalls wenigstens kurzzeitig selbst zu verteidigen. Vielleicht sollten wir den heutigen Tag hier verbringen. Wir könnten im Fluss fischen, ein wenig jagen. Uns mit den neuen Pferden "anfreunden". Und Traumtänzer den Umgang mit einer Waffe zeigen...

Und ich stimme dir auch zu, was den Wagen betrifft. Ein Wagen kann ein komfortables Fortbewegungsmittel sein, aber er ist langsam, gut zu sehen, oft lauter als eine reine Reitergruppe und er hinterlässt zu deutliche Spuren. Außerdem sind wir auf breite Wege und gangbares Gelände angewiesen mit dem Wagen. Es kann sein, dass wir den Wagen schneller aufgeben müssen, als uns lieb ist.


Doch noch bevor K'Ehleyr etwas antworten konnte, schwang sich Traumtänzer auf seinen Maulesel und erteilte diesem den Befehl, wie angewurzelt stehen zu bleiben, woraufhin das Tier wie gehetzt losgaloppierte. Da sie kein schnelles, zugerittenes Pferd zur Hand hatte, wandte sich die Amazone gleichzeitig in Gedanken und in reichlich lauten Worten an Hishn und Shona.

Hishn, Shona. Fangt mir bitte den Maulesel samt Gepäck wieder ein. Notfalls zwickt ihn in die Beine, aber treibt ihn hierher zurück!

Sie wollte gar nicht wissen, was der Bauer alles anrichten konnte mit seiner Flucht. Oder was ihm passieren mochte. Hishn und Shona waren bereits mit einem kurzen Jaulen in der Dunkelheit verschwunden, und Tirgatao wusste, dass sie den Maulesel so lange hetzen würden, bis sie ihn hatten oder sie sie zurückrief.
12.07.2007, 22:41
Traumtaenzer
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Beitrag #124
 
Drei Gedanken tanzten den Tanz des Triumphes Entkommen, entkommen- der Herrin der Wälder entkommen, kein Pferd, an die diese Bauern fesselt..., des Bauern Kleinhirn allerdings wälzte erheblichst düstere Gedanken in der Art Hüstel... das verlöschende Lagerfeuer eines sehr gemütlichen Lagers entfernt sich immer weiter, und wir alle donnern auf dem Rücken eines wildgewordenenen Maulesels in das Dunkel eines uns allen vollkommen unbekannten Waldes... ähm... hallo? Hört mir irgendjemand zu?"

Des Bauern Maulesel hatte sichtlichst Spass, zwischen den Bäumen zu larvieren, während des Bauern Unterbewusstsein durchaus erfolgreich dessen Reflexe trainierte... es galt, irgendwelchen Ästen auszuweichen, die sich plötzlich quer im Wege materialisierten und den Bauern ohne dessen raschen Ausweichreaktion zweifelsohne von des Maulesesls Rücken gefegt hätten...

Schmerzhaft bewusst wurde dem Bauern, dass sich seine Katze an ihm festgekrallt hatte- im wahrsten Sinne des Wortes spielte diese gerade Rucksack an des Bauern Rücken. Er hatte durchaus vor, sich der Lösung dieses Problemes sich zumindestens gedanklich zu widmen, als sein Struppiger Köter, der bisher schwanzwedelnd und hechelnd neben dem Maulesel mitgerannt war, den Schwanz einklemmte und aufjaulend davonstürmte...

Des Bauern drei Gedanken riefen zugleich Wildschwein im Anmarsch!, doch bevor der Bauer sich damit näher befassen konnte, stoppte abrupt sein Maulesel, machte auf den Hufen kehrt, drehte sich erneut- und folgte dem Struppigen Köter... der Bauer wäre gerne beiden gefolgt, befand sich aber mit wild rudernden Armen im vollkommen freien Flug...

Des Bauern Hände erwischten etwas, das sich hölzern anfühlte, und schlossen sich reflexartig- er baumelte an einem Ast in der Luft. Er wollte sich schon einem Gefühl der Beruhigung hingeben, als seine Ohren ein "Kracks!" vernahmen, hastigst suchten seine Augen einen weiteren Ast, griffen danach "Kracks!" Auch der Ast brach, der Bauer geriet in Hektik, aber letztendlich gelang es ihm, sich auf einen stabilen Ast des Baumes in Sicherheit zu bringen. Er entfernte die Katze von seinem Rücken gen Ast und blickte nach unten...

Dort war ein formidabler Keiler durchus unübersehbar dabei, den Boden am Baume zu durchwühlen. Der Bauer griff behende zum Bogen... und ins Leere. Seine Erinnerung wies ihn durchaus mit gehässigem Unterton darauf hin, dass Bogen samt Köcher mit Pfeilen sicherlich mit einem Maulesel in Sicherheit galoppierten!

Der Bauer musterte den Baum, griff nach herabhängenden Kastanien, seinen Stirnband- und nutzte die rasch kreierte Schleuder. Das Wutschnauben am Boden demonstrierte, dass er getroffen hatte- nur schien er nun nicht gerade der eindeutige Sieger in dieser Auseinandersetzung, denn des Keilers Augen verrieten Wut statt Resignation oder Hissen einer Weissen Flagge...

Der Bauer sah seine Maus an... die dem Keiler entgegenzuwerfen, würde wohl sicher nichts bringen... und dann seine Katze... die gerade ihre Krallen ausfuhr, und deren Blicke er übersetzte mit Wage es, mich zu werfen- dann verabschiede Dich von Deinem Gesicht!

Der Bauer schluckte- und blickte auf den wutschnaubenden Keiler hinab. Er konnte nicht runter- der kam nicht hoch. Der Bauer tastetete nach dem Schlauch mit dem PAAAngalaktischen Donnergurgler- und gönnte sich einen herzhaften Schluck Don't PAAAnic intonierten daraufhin seine Gedanken, seine tastenden Finger fanden durchaus ein sehr scharfes Messer (zumindestens der Daumen der rechten Hand war von der Schärfe überzeugt, wie der Bauer selbst auch, der an dem blutendenden Daumen lutschte...)

Der Bauer musterte das Scharfe Messer, danach des Keilers Speckschwarte... und überlegte... wenn er sich einfach fallen liess, mit dem Dolche voran,. würde er selbst weich landen und des Dolches Spitze dem Keiler zeigen, dass dieser nur noch zu "Wildschwein am Spiess" geeignet wäre... soweit die Theorie! Der Bauer war sich nicht sicher, welches Ergebnis die Praxis zeitigen würde... aber der Schlauch mit PAAAngalaktischem Donnergurgler war noch wohlgefüllt- und er gönnte sich einen weiteren Schluck- und nach diesem wirkte das arme Wildschwein schon fast sympathisch, der Bauer begann, darüber nachzudenken, wo er eventuell Trüffel finden könnte...
14.07.2007, 00:58
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Beitrag #125
 
Eomer öffnete langsam die Augen. Er hatte länger geschlafen als sonst, viel länger. Wahrscheinlich hatte Drakonias Nähe ihn alle Vorsicht vergessen lassen und so hatte er mehr geschlafen, als nötig war. Das war ein schlechtes Zeichen. Er durfte sich so etwas nicht mehr erlauben, aber auf Drakonia wollte er nicht verzichten. Das hieß also auf der Hut bleiben, auch wenn diese junge Frau sein Nachtlager teilte. Seufzend richtete der Krieger sich auf und lies seinen Blick kurz durch das Lager schweifen. Drakonia saß am Feuer und stocherte darin herum, aber augenscheinlich ohne den festen Vorsatz. Er wollte zu ihr gehen, doch eine innere Stimme, die eindringlich auf ihn einsprach, hielt ihn davon ab. Es tat ihm zwar Leid, aber seiner inneren Stimme verdanke er so viel im Leben, als dass er sie in einem fremden Land, gar in einer fremden Welt, ignorieren würde. Was soll ich dann machen? - Ausreiten? Das Pferd testen? - Gute Idee. Rasch legte der Germane seinen Schuppenpanzer ab, schnallte das Wehrgehänge um und begab sich schnellen Schrittes zu dem Wallach, der angebunden dastand und ihn mit einem leisen Schnauben begrüßte. Lächelnd legte ihm der blase Krieger die Hand zwischen die Nüstern.
"Na Ricos? Gut geschlafen, mein Freund?"
Geschickt löste er die Fesseln des Pferdes und tätschelte ihm den Hals, bevor er Zaumzeug und Sattel bei Tageslicht besah und prüfte. Alles war aus gutem schwarzen Leder gefertigt und schien robust verarbeitet zu sein. Der Sattel wies mehrere Riemen auf, an denen man ohne weiteres Sachen, wie einen Köcher, einen Schild, oder den Anderthalbhänder befestigen können würde. Die Satteltaschen boten auch ein gutes Volumen und waren mit einfachen Schnallen versehen, die aber sehr stark aussahen, fast so, als wären sie dafür gemacht, Jahrhunderte zu überstehen. Sehr zufrieden mit dem Zustand der Ausrüstung, streifte Eomer die schwarzen Handschuhe über, die an seinem Gürtel hingen und schwang sich in den Sattel. Dort beige er sich nach vorne und fuhr dem Wallach durch die Mähne.
"Noch magst du kein Schlachtross sein, aber was nicht ist, kann noch werden. Ich bin schon auf Pferden in die Schlacht geritten, die nicht annähernd so stark waren, wie du."
Als würde er sich über diese Kompliment freuen, wieherte Ricos und warf den Kopf in den Nacken. Mit einem leichten Schenkeldruck setzte der Germane das Tier in Bewegung und lies es langsam traben, bis er den Waldrand erreichte. Davon, die Gruppe über seine Abwesenheit in Kenntnis zu setzten, hielt er nichts. K` und vor allem asil kannten ihn gut genug. Sie würden wissen, wo er sein würde. Am Rand der Steppe beschleunigte er die Schritte des Wallachs und lies ihn in einem schnellen Galopp über die Ebene fliegen, dass ihm der Wind nur so ins Gesicht peitschte. Es war eine wahre Freunde endlich wieder ein derartiges Ross zu reiten, das mit einer solche Geschwindigkeit scheinbar keine Probleme hatte. Unvermittelt riss Eomer an den Zügeln, um zu testen, wie das Pferd darauf reagieren würde und siehe da, Ricos änderte unverzüglich die Richtung, ohne merklich langsamer zu werden. Ich bin Tao einiges schuldig, wegen diesem Geschenk. Ricos ist sein Gewicht in Gold wert!
Der Ausritt dauerte nicht lange und führten Ross und Reiter nach nicht allzu langer Zeit zurück in den Wald. Langsam und zielsicher trabten sie zwischen den ersten Baumreihen hindurch und näherten sich dem Lager, als ein wildes Getrappel und ein Jaulen zu hören war. Wenn mich nicht alles täuscht ist das doch der Köter des Bauern. Wo der ist, ist sein Besitzer nicht weit.
Fast augenblicklich, erkannte der Krieger den Esel, der, in einiger Entfernung, durch den Wald jagt. Doch ohne den Bauern auf dem Rücken. Eomer schwante übles und er sollte Recht behalten, denn nach kurzem Umherblicken, erkannte er eine ihm wohl bekannte Gestalt, die sich in einem der Bäume aufhielt. Nicht ganz freiwillig natürlich, denn der Keiler, der um den Baum herumtobte, war nicht zu übersehen. Ein kurzes Stoßgebet zum Himmel sendend betrachtete der Reiter die Szenerie. Wie kann sich ein normaler Mensch nur selber in solche Schwierigkeiten reiten? - Normal!? Denk mal darüber nach, wer da in dem Baum sitzt! - Ach ja. Stimmt, das hätte ich beinahe vergessen. Das erklärt alles. Rasch zog er seine Klinge und umfasste die Zügel fest mit der Linken.
"Na Ricos, dieser Keiler ist doch ein guter erster Feind, den wir gemeinsam bekämpfen können."
Ein kräftiger Schenkeldruck ließen die Vorderbeine des Wallachs in die Höhe steigen, bevor sich dieser in Bewegung setzte und rasch auf das Wildschwein zu galoppierte. Die Klinge fest in der rechten Hand visierte der Krieger das Wild an, dass ihn erst jetzt bemerkte und sich zu ihm umdrehte. Fließend riss er das Schwert nach oben und lies es in einem weiten Bogen gegen den Keiler schwingen. Die Schneide fraß sich in dessen Hals und kam blutbefleckt wieder zum Vorschein, doch war die Bestie noch nicht tot, sondern taumelte benommen und stark blutend umher, besessen davon, seinen Angreifer zu stellen. Doch anstatt seine Beute gewähren zu lassen, riss der Reiter sein Ross herum und lies Ricos kurz tänzeln. Dann galoppierten beide wieder auf den Keiler zu und der Germane versetzte ihm den letzen Hieb, der die Wirbelsäule durchtrennte. Tot brach das Wildschwein zusammen und fiel ins Laub des Waldes, dass sich mit dessen Blut voll sog.
"Ihr könnt jetzt herunter kommen, ehrenwerter Bauer. Die Gefahr ist gebannt.", rief Eomer mit einem Lächeln auf den Lippen.
"Ich werde Hilfe holen, damit wir diesen Berg Fleisch bewegen können. Taos Wölfe werden sich sicherlich darum kümmern Hund und Esel einzufangen. Wartet so lange hier... oder beleibt besser im Baum, falls noch ein Keiler kommen sollte."
Diesen letzten Satz konnte sich der Krieger nicht verkneifen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein zweiter Keiler in der Gegend wäre war zwar gering, aber Traumtaenzer schien Probleme förmlich anzuziehen.

Ein paar Minuten später erreichte er das Lager und erstattete K` Bericht über das, was vorgefallen war. Dabei bemerkte er, dass Drakonia an einem Baum saß und einen sehr mitgenommenen Eindruck machte. Seinen Blick nicht von ihr wendend entschuldigte er sich bei seiner Führerin:
"Ich muss kurz etwas in Erfahrung bringen, bevor ich euch zu dem Bauern führe."
Er band rasch den Wallach fest und ging schnellen Schrittes zu der jungen Frau, die eingerahmt zwischen Ezekiel und Rael saß. Besorgt ging er neben ihr in die Knie und sah sie an. Ihre Augen machten ihm Angst, aber seine Stimme war ruhig und fest, wie immer.
"Was ist mit dir, Drakonia?"
Eomer wand den Blick rasch zu der Amazone und dann zu dem Gallier. Was war hier geschehen?
14.07.2007, 18:07
Anonymous

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Beitrag #126
 
Mit sanftem Druck drückte er die Verzweifelte an sich, spürte durch ihre Haare hindurch den kalten Schweiß auf der fast glühenden Kopfhaut. War sie krank? Hatte ein blosser Traum sie so verstören können? Der Gallier hatte das Gefühl dass ihre Beine ihr versagen könnten. Doch dann kam Rael und stoss zu den Beiden. Es war jedoch als würde Drakonia durch die Amazone leicht abgelenkt. Raels Frage brauchte ezekiel nicht wirklich zu beantworten, denn die junge Königin lehnte sich etwas nach hinten und fing an zu erzählen nachdem sie ihm eindringlich in die Augen geschaut hatte. Verschwommen und trännengetränkt schimmerten die Pupillen in ihnen und liessen ein kleinen Einblick in ihr Innerstes zu. Auch wenn sie nur leise anfing zu sprechen, war ihre Stimme wie eine schneidende Klinge. Flehend schien sie an ihm ihren Halt zu suchen. Tränen flackerten in den Augen und perlten bald darauf über die weiche Wangenhaut des Gesichtes, dem Trauer nicht gut stand. Irgendwie ging es dem einfachen Holzfäller dann etwas zu schnell. Er setzte die Frau langsam und vorsichtig zu Boden, so dass sie sich an den Baum lehnen konnte. Fast zeitgleich kam Rael mit Wasser zurück, reagierte die Königin auf die Frau, erklärte sich und bald darauf schien es ihr besser zu gehen. Noch hatte er selbst kein Wort gesagt oder sagen können. Er wollte schon den Mund öffnen, als Eomer in die Runde trat und wohl alle Blicke kurz aus der Situation auf sich lenkte. Der Hühne hatte eine Erscheinung, wie nur wenige, das musste man ihm lassen. Nicht nur grösser, sondern auch breiter wie ezekiel schien er zu sein. Wobei der Gallier vieleicht etwas kompakter erschien. Doch das müssten wohl Andere entscheiden. Ausdruckslos verfolgte er mit gemischten Gefühlen wie sich eine leichte Besorgnis in die Augen des Germanen stahl. Dies alles hatten knapp zwei Stunden Wache bewirkt? Naja er durfte wohl am wenigsten ein Urteil über Andere ablegen... Der Blick des Germanen wandte sich zu Rael und dann zu ihm. Die Frage die er gestellt hatte, richtete sich in seinem Blick nun an sie. Kurz spannten sich die Wangenmuskeln des Flügellosen. Die Frage klang fast wie ein zu schnell ausgesprochener Vorwurf, wenn auch tatsächlich unausgesprochen.
Das ganze wurde dem Mann zuviel, der die Einsamkeit gewohnt war. Was sollte er sagen? WIe reagieren? Sein Blick wanderte von Eomer zu Drakonia und zurück. Auf ihre Worte konnte er so keine Antwort geben, es war Drakonias Entscheidung ob und wem sie ihr Problem offenbahrte, nicht die Seine. DIe richtige Lösung wollte ihm nicht einfallen. Wieder wanderte sein Blick zu dem Drakonias. Würde sie ihm eine Lösung anbieten? Seine Wangenmuskeln zuckten kurz. Er wollte am liebsten nichts sagen, doch würde sie nicht enthäuscht sein? Es was ihm als vergingen viele Sekunden, doch dem war in Wahrheit nicht so. Er überwandt sich, dann doch...

"Du weisst wo du mich finden kannst."

Er nickte ihr kurz zu um dann zu gehen (Sein Blick streifte den von Eomer und Rael als er sich umdrehte)... wohin? Das wusste er selbst nicht wirklich. Was war vor diesem Vorfall gewesen? ach ja, der Bauer! Wo war er hin? Doch ein Blick auf K reichte um zu wissen, dass sie sich um ihn kümmern würde. Und wenn sie seine Hilfe brauchte, dann würde sie ihn fragen, das wiederum wusste Er. So ging er direkt zum Feuerholz, packte einen halben Haufen und warf ihn direkt in das kleine Feuer. Mit dem Krach des Aufpralls, löste sich auch eine weisse Aschenwolke in die Höhe. Er floh nicht, nein er verzog sich nicht in den Wald wie ein Reh. In diesem Moment glich er eher einem müden, alten Wolf, der sich vor das Feuer in den Staub hockte. Oder war es mehr wie des Bauern Esel?...
14.07.2007, 20:59
Traumtaenzer
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Beitrag #127
 
Trüffel, er brauchte Trüffel, um des Keilers Sympathien zu erringen dachte sich der Bauer, auf einem Aste hoch zu Baume reitend- ab und zu nahm er einen kräftigen Schluck, um seine Denkprozesse anzuregen.

Des Bauern Augen, die die Umgebung sehr wohl im Auge behielten, versuchten ihren Herrn und Meister durchaus vehement darauf aufmerksam zu machen, dass zum einen ein Vierbeiner der Gattung Pferd deutlichst sichtbar gewesen war, darauf das Pferd reitend eine Gestalt, der man getrost der Gattung Krieger Schlägt erst zu und stellt dann Fragen zuordnen konnte- und der Keiler durchaus nur noch einen Spiess und ein Lagerfeuer benötigte, um zu brutzeln- mehr nicht...

Mit ungläubigem Erstaunen blickte der Bauer sich um... bis ihm einfiel, dass der sich entfernende Held sehr wohl der Waldherrin mitteilen würde, auf welchem Baume er gerade sass! Des Bauern Hände entwickelten eine durchaus routinierte Eigeninitiative, ein Griff zum Rucksack beförderte Seil samt Wurfanker zutage- und mit zusammengebissenen Zähnen visierte der Bauer den nächsten Baume an... ein schwungvoller Wurf, und ein rascher Test der Festigkeit ergab ein zufriedenstellendendes Ergebnis...

Der Bauer begann, sich an dem Seil entlangzuhangeln, nur um feststellen zu müssen, dass- wo immer am nächsten Baume sich der Wurfanker verhakt haben mochte- sein Gewicht wohl nicht berücksichtigt worden war. Der Bauer hangelte sich schneller am Seile entlang, doch ein berstendes Geräusch verriet ihm, dass der Wurfanker die Freiheit suchte- und er ward am Seile durch die Lüfte befördert, um reflexartig den Stamm eines benachbarten Baumes zu umklammern.

Rasch kletterte der Bauer in die Aststruktur des benachbarten Baumes hinein, voller Neid auf der Katze Fähigkeiten, die ihm behende gefolgt war (den ersten Baum hinunter, ein rascher Sprint zum benachbarten Baume, dessen Stamm hinauf!)- und gönnte sich eine Verschnaufpause, bevor er sich gedachte, zum nächsten Baume zu bewegen...
14.07.2007, 21:30
Sabeth
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Beitrag #128
 
Leeren Blickes schaute sie zu Eomer, folgte flehend ezekiels Fortgang und legte ihre Augen auf Rael. Sie wollte die zart aufkeimenden Bande nicht stören, doch ezekiel hatte ihr still angeboten zu helfen. Sie wusste wo sie ihn fand und da würde er die Zeit für ein Gespräch in einer unverstandenen Vertrautheit haben. Die Tränen die trockneten und drakonia lächelte schwach Eomer zu. Sie nahm einen Schluck Wasser den ihr Rael angeboten hatte und nickte ihr freundlich zu. Mit ihrer linken Hand griff sie nach Eomers Hand, nahm sie auf und legte ihre hinein. So grosse Hände, so viel Schutz konnten sie einer Frau geben, die diesen Schutz verdiente und doch waren diese Hände auch zum Töten geeignet. Sie legte Eomer die rechte Hand in den Nacken und zog seinen Kopf sanft zu ihrem, legte einen scheuen Kuss auf die Stirn und lächelte.

Eomer, es tut mir leid, dass ich der Grund für deine Sorge bin, aber ich war von einem Traum geplagt und er hat mich verfolgt. Ich war ein wenig durcheinander und fühlte mich nicht gut, also haben Rael und ezekiel mir geholfen.
Ich danke dir Rael, für das rasche Hinzueilen.
höflich, beinahe zu förmlich neigte sie ihr Haupt und blickte Rael eindringlich an, die hoffentlich verstand, Eomer nichts zu verraten. drakonia wollte nicht, dass sich Eomer noch mehr sorgte, er musste sich konzentrieren, hier lag ein gewaltige Aufgabe vor ihnen und es lag ihr fern ihn noch mehr, als sie es schon tat, abzulenken. Sie lehnte sich an seinen Arm und strich vorsichtig mit der Hand über seine Hand. Nun sag, werter Eomer, was hat dich geweckt?

Abwechslung - eine Wohltat, hoffte sie, dass er darauf einging. Ihre Gedanken umwoben inzwischen das Gespräch, die Ereignisse und ihre Gefühle. Was war geschehen? Sie wusste nicht genau was los war, erinnerte sich an Corax' Geschrei. ezekiels Auftauchen. Raels Erscheinen. Sie ordnete ihre Gedanken, lächelte bei Eomers Erzählung und war doch nicht ganz mit ihren Gedanken vor Ort. ezekiel hatte sie gehalten, ihr Sicherheit gegeben, sie nicht allein gelassen und als er sie sprechen wollte, waren zu viele Menschen da. Ihr Geheimnis war in Sicherheit bei ihm und doch musste sie noch mit ihm sprechen. So schnell wie möglich, doch war es unhöflich nun aufzuspringen und hinter ihm herzurennen. Sie blieb bei Eomer sitzen und schaute ihn an. Er machte sich Sorgen, doch war sie es wert? Zweifel überkamen sie, schliesslich hatte sie schon so manches Unglück ausgelöst und davor wollte sie ihn bewahren. Würde er sich bewahren lassen? Oder sehenden Auges in sein Schicksal stolpern?

Sie hatte immer über die Seherin in ihrem Dorf geschmunzelt, doch es traf immer häufiger das ein, was sie prophezeite. drakonias Blick wanderte zu ezekiel und hielt an ihm fest. Er sah, wie es in ihr ausschaute, durchschaute das freundliche gesunde Auftreten. Ihr Inneres war chaotisch, lag in einem Teil zum Sterben und hatte den Kampfgeist verloren. Die Seen voller Tränen umgaben ihr Herz, Trauer lag in ihrer Seele. Jeden Tag kämpfte ihr Leben ums überleben, doch drakonia musste sich selbst finden um sich zu retten. ezekiel wusste das, drakonia konnte es spüren. Keine Spur von Scham stieg in ihr hinauf, wenn er in ihrer Seele las. Sie lies es geschehen und es fühlte sich richtig an.

Ein Lächeln umspielte ihre Lippen und sie löste ihren Blick von ezekiel um Eomer ihr Aufmerksamkeit voll zu schenken. Doch das bevorstehende Gespräch mit ezekiel liess sie zittern. Nicht aus Angst, sie freute sich darauf, konnte er ihr immer Wege aus ihrer Zwickmühle zeigen. Ihren Kopf lehnte sie an den Baum neben Eomer, an dem sie die ganze Zeit schon rücklings gelehnt hat und betrachtete das Gesicht des Mannes. Es faszinierte sie und ein Schmunzeln lag in ihrem Blick. Was würde sie mit diesen Mann noch alles erleben, würde sie ihn einweihen können?
Sei mindestens genauso ideen- und erfindungsreich in deiner Suche nach innerem Frieden, wie du es auch in der Welt des Wettkampfs und der Neurosen bist.

[Bild: 1537jac.jpg]


Die Anzahl unserer Neider bestätigt unsere Fähigkeiten. (Oscar Wilde)
14.07.2007, 21:36
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Beitrag #129
 
Tirgatao selbst blieb in der Nähe des Feuers stehen. Doch sie war über ihre Gedanken mit Hishn und Shona verbunden. Die grünen Augen bekamen einen Gelbstich und wirkten abwesend, während die Amazone durch zwei Paare gelber Augen sah. Beinahe wurde ihr übel von dem Doppelbild schnell schwindenden Waldbodens unter weichen Pfoten, dem Gefühl muskulöser, sehniger Körper, die durch das Unterholz schnellten, dem Geruch des Maulesels mit seiner Last.

Plötzlich machte das Tier kehrt und Tirgatao schwankte, als Hishn nach links auswich und Shona nach rechts, wodurch das Bild in den Gedanken der Amazone seltsam zerrissen und verzerrt wirkte. Doch die Wölfinnen hatten dem fliehenden Maulesel ausweichen müssen, um nicht von seinen Hufen getroffen zu werden. Schon wollte Tirgatao die Wölfinnen dem Tier nachschicken, als sie realisierte, dass Traumtänzer nicht mehr auf seinem Maulesel saß, und die Wölfinnen auch nicht mehr allein waren.

Aus dem Unterholz beobachteten Hishn und Shona den Keiler, leise knurrend, vom Jagdfieber gepackt, und auch Tirgataos Lippen zogen sich von den Zähnen zurück. Die Wölfinnen warteten auf den günstigsten Augenblick, um dem Keiler einen Genickbiss zu verpassen. Doch da donnerten erneut Hufe heran, die beide Wölfinnen tiefer ins Unterholz zurückweichen ließen.

Die Amazone erkannte, trotz der wölfischen Wahrnehmung, Eomer auf seinem Wallach. Der Krieger war kein leiser, bedächtiger Jäger. Er ging einfach mit dem Schwert auf den Keiler los und tötete ihn. Hishn und Shona knurrten vernehmlicher, immerhin hatte es dieser Zweibeiner gewagt, sie um ihre Beute zu bringen. Und dann fraß er das Fleisch nicht einmal, nein, er ritt einfach von dannen!

Hishn und Shona positionierten sich nun unter dem Baum, auf dem der Bauer saß. Tirgatao bat sie, dort zu warten und auf Traumtänzer aufzupassen, sollte sich noch etwas anderes als ein Keiler in der Nähe befinden. Hund und Maulesel würden sie später suchen müssen. Die Amazone verfolgte durch die Augen der Wölfinnen mit, wie der Bauer den einen Baum verließ, um sich zu einem anderen zu hangeln. Sie war voll auf das Geschehen dort draußen konzentriert und bekam nur unterbewusst mit, dass Eomer zurückkehrte.

Traumtänzer hat den Fluchtgedanken anscheinend noch nicht aufgegeben. Er hat sich zu einem anderen Baum gehangelt. Wir sollten ihn vielleicht abholen?

Tirgataos Stimme war rau und ein leichtes Knurren schwang in den Worten mit. Ein Echo des Knurrens, mit dem Hishn und Shona gerade den Mann im Baum bedachten, bevor sie sich dem Keiler zuwandten. Zuerst schnupperten sie nur, dann begannen sie, sich am Fleisch gütlich zu tun.
14.07.2007, 21:56
Rael_Steinbrecher
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Beitrag #130
 
Das Chaos brach über Rael herein und sie hatte das Gefühl ihr glitten die Zügel aus der Hand. Drakonia schien beschämt durch ihre Anwesenheit, versuchte sich aufzurappeln, doch fehlte ihr die Kraft dazu. Auch suchte sie eine Distanz zwischen sich und Ezekiel zu bringen, doch dort wo scheinbar der Wille vorhanden war, war der Körper schwach. Doch nahm sie ihr den Wasserschlauch ab und nahm einen tiefen Schluck davon. Sie selbst wußte, wie sehr ein anderer Geschmack im Mund in solchen Situationen helfen konnte. Und doch wußte sie eigentlich gar nicht in welcher einer Situation sie sich hier befanden, wie Drakonia in diese Stimmung, diese Verzweiflung hatte fallen können. Sie beobachtete, sprach nicht, mischte sich nicht ein. Sie kam sich mit einem Mal wie ein Eindringling vor. Sie nickte nur, als Drakonia sich bei ihr bedankte. Für sie war eine derartige Hilfestellung absolut normal und nichts wirklich Besonderes. Doch die Erzählung ließ Rael eine Augenbraue heben. Ruhig hörte sie sich die Worte an, die sie auch hören sollte und sie senkte für einen Moment den Kopf.

Auch sie hatte einen solchen Schatten in ihrem Leben gehabt, ein Schatten, der alles überlagert hatte. Ein Schatten, der ihr den Gefährten und viele Freunde gekostet hatte. Doch sie hatte niemals aufgegeben. Selbst als sie ihr eigenes Haus überfallen hatten, um sie und Mireya zu töten, hatte sie nicht aufgegeben. Sie waren ausgezogen, wie so häufig zuvor. Doch dieser Kampf hatte Ruffinio ein für alle Mal vernichtet. Sie schluckte und spürte mit einem Mal, wie der Stoff ihres Hemdes auf ihrem Rücken lastete. Der Schmerz der großen, gezackten Narbe dort schien wieder zu pochen und sie spürte abermals wie das Blut ihren Rücken hinab rann und eine Spur auf dem Rücken abzeichnete, die sie niemals vergessen würde können. Sie meinte, den Stoff sich abermals in der Wunde festsaugen zu spüren. Für einen Moment schloss Rael die Augen, straffte den Rücken und atmete tief durch. Lange war es her, lange waren ihre Wunden verheilt, so gut es ging. Nur noch die Narben auf ihrem Rücken und in ihrem Herzen waren Zeuge der damaligen Schlacht, die sie hatte schlagen müssen. Ruffinio würde jedoch immer in ihrer Seele widerhallen, ob nun seine Gebeine auf ewig verrotteten oder nicht. Auch er war ein Teil der Narben, die sie trug. Ein Teil ihres Schatten, vielleicht der Schatten selbst.

Raels Blick wanderte wieder zu Drakonia. Sie hatte das Gefühl, dass Ezekiel eher derjenige war, der hier gebraucht wurde. Er war ihr vertraut, deutlich vertrauter als er ihr war. Sie wollte bereits aufstehen, als Eomer zu ihnen stieß. Eomer war redlich um Drakonias Wohl besorgt und Rael hätte milde gelächelt, wenn sein Blick in Bezug auf seine Frage nicht zu ihr und Ezekiel gewandert wäre. Dachte er etwa, dass sie Schuld an ihrem Zustand trugen? Das konnte doch nicht sein Ernst sein. Für einen Moment spürte sie wie heißes Feuer durch ihre Adern zu rasen begann und sich die Wut in ihrem Magen ansammelte. Ihr Gehirn arbeitete auf Hochtouren und ein Gedanke kam ihr. Eomer sorgt sich um sie, er will nur wissen was los ist. Rael stieß den Atem aus und lockerte ihre Muskeln. Sie hob die Hände der Ergebenheit und blickte auf, als Ezekiel aufstand und zu Drakonia sagte, dass sie wissen würde wo sie ihn finden könnte. Rael hob eine Augenbraue. Er kam ihr so... so zackig vor. So voller unterdrückter Emotionen, wobei sie sich das natürlich auch einbilden konnte. Sein Blick wanderte über sie, weiter zu Eomer und Rael konnte sich keinen Reim darauf machen, was in ihm vorging.

Rael schluckte, wollte eigentlich ebenfalls vor dieser privaten Szene „Drakonia und Eomer“ fliehen, als Drakonia zu sprechen begann. Rael nickte abermals, als sich Drakonia bedankte und Eomer gegenüber alles als einen schlimmen Traum abtat. Sie lächelte milde, suchte ihre eigenen Emotionen und Gedanken herunterzuspielen. Sie hatte verstanden, dass Drakonia vorerst nicht weiter preisgeben wollte, was genau los war und sie selbst hatte auch nicht vor, weiter in die Frau vorzudringen. Dies war eine private Sache und wahrscheinlich empfand Drakonia es bereits als schlimm genug, dass sie so viel mitbekommen hatte. Rael räusperte sich, als Drakonia Eomer sogar auf die Stirn küßte. Sie richtete sich auf, drückte Drakonias Schulter einmal und lächelte den Beiden zu. “Ich lasse euch mal allein. Ich denke, bei dreien ist eine zu viel.“ Rael zwinkerte den beiden zu, blickte Drakonia noch einmal ernst an.

Sie kannte die junge Frau noch nicht lange und doch hatte sie das Gefühl, dass sie einiges gemeinsam hatten. Sie war sich zwar sicher, dass Drakonia ihr Angebot nicht annehmen würde, doch wollte sie es andeuten, nicht aussprechen. So drehte sie sich herum und atmete tief durch. Langsam bewegte sie sich in Richtung Lager. Ihre Gedanken rasten, verirrten sich zu Drakonia, zu Ezekiel und landeten bei Ruffinio. Sie war stolz auf ihre Leistung, war stolz darauf, was sie mit ihren Freunden geschafft hatte. Sie straffte ihren Rücken, sie wollte sich nicht einkriegen lassen. Sie würde sich nicht einkriegen lassen. Ihr Blick wanderte zu Ezekiel, der vor dem Feuer saß. Er kam ihr wie ein Bär vor, der eine verletzte Tatze hatte. Es fehlte nur, dass er verletzt um sich schlug. Was war mit dem Mann los? Was .. und überhaupt? Er war ihr ein Rätsel. Rael seufzte, überlegte, ob sie sich zu ihm gesellen wollte.

Ihr Blick lag auf ihm und unbewußt wanderte ihre Hand zu seiner Waffe. Langsam ging sie zum Feuer und ließ sich neben ihm auf den Boden sinken. Sie stieß den Atem aus und ihr Blick war auf das Feuer und ihr innerstes gerichtet. “Was ist los?“mit Dir? Mit uns? Was war das? Wieso reagierst Du nun so? Was bedeutet sie Dir? Sie stellte nur eine Frage, lagen ihr aber dutzende auf der Zunge. Sie fühlte sich immer noch von Ezekiel angezogen, doch kam ihr sein Verhalten nun so abweisend und hart vor, dass sie nicht recht wußte, wie sie mit ihm umgehen sollte. Sie war sich sicher, dass sie nicht der Auslöser für dieses Verhalten war und doch eine kleine Stimme in ihrem Kopf, pochte darauf, dass sie in die Situation geplatzt war und die Beiden gestört hatte. Sie wußte nur zu gut, dass sie abermals auf ihn zugegangen war und sie wußte auch, dass sie eine stolze Person war, der so etwas nicht sehr leicht viel. Sie hoffte nur, dass er nicht erwartete, dass sie immer auf ihn zutreten würde, denn das würde ihr Stolz nicht zulassen.

Sie wartete eine Sekunde, bevor sie dann doch aussprach, was ihr zumindest auf der Seele lag. Sie hob den Kopf und fixierte den Mann neben sich. Sie wollte ihn ansehen, wollte seine Reaktion sehen. “Was ist mit Dir? Wieso läufst Du davon? Was ist das mit Dir und ihr? Läufst Du vor mir weg? Gehst Du mir aus dem Weg? Ich… Ezekiel..mich verwirrt die Situation, denn ich hatte eben ein bisschen das Gefühl in etwas sehr privates zu stolpern. Sicher waren und sind die Ängste Drakonias überaus privat, aber … nenn mich ein Tor, aber ich hatte das Gefühl, dass da mehr hinter steckt. Ich würde mich ungern mit meinem Herzen in etwas stürzen, wenn ich erst viel zu spät höre, dass ich alle Hoffnung fahren lassen muß. Dafür bin ich zu alt, dafür habe ich zu viel erlebt.“, sprach sie leise und eindringlich.
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Temperament ist ein vorzüglicher Diener, doch ein gefährlicher Herrscher.
14.07.2007, 22:24
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Beitrag #131
 
Während der Krieger vor dem Feuer sass, atmete er ruhig und tief, suchte den inneren Halt der Ruhe. Es war schwer zu erklären, aufgedreht war er an sich nicht. Doch es war alles ein wenig ungewohnt, alles ein wenig zu schnell. Er hatte sich vom Leben zurück gezogen, einem Leben das ihm genug Enthäuschungen eingebracht hatte um sein Gemüt zu ändern. Das emotionale Gewirr das sich nun wie eine dunkele Regenwolke über ihm zusammenbraute, drohte ihm mit neuen Rückschlägen. Langsam versuchte er eine Leere im Kopf zu provozieren... viele Stärken hatte er nicht, doch Ruhe beherrschte er meist recht gut.
Langsam gesellte Rael sich zu ihm. Er hatte nichts gegen ihre Nähe, doch ihre Frage war das erste Donnern der dunklen Wolke. Sein Blick wandte sich zu ihr und er erkannte mehr als schnell, dass diese Frage weit mehr beinhaltete als diese drei kleinen Wörter. Was genau lag jedoch zwischen den Zeilen? Die Lösung bot sie ihm durch einen Schwall an Fragen und einer kleinen Erklärung des Ursprungs dieser. Ihre Worte waren ein kleiner Stich. Er lief weg? Er hätte was privates mit Drakonia, die ihr Lager mit Eomer teilte? Sie wollte ihr Herz in nichts stürzen? Es klang fast als würde er ihr Fremdgehen... Was hatte er getan das diese Reaktion hervor rief? Hatten beide eine Beziehung von der er nichts wusste? Er war der Frau erst gestern Näher gekommen. Dies alles verwirrte ihn doch ein wenig. Es ging ihm auch vieles zu schnell. Sie war verwirrt? Scheinbar suchten alle die Antworten bei ihm. Genau das verstand er nicht wirklich... Wieso war er wohl der stumme Leibwächter? Weil er der Weise war? Weil er ein Diplomat war? Er fühlte sich irgendwie alt in der Gegenwart dieser jungen und energischen Frauen. Sie machten es ihm nicht wirklich leicht. Er vergrub das Gesicht kurz in seiner rechten Pranke um dann mit dieser das schwarze Haar nach hinten zu trimmen. Musste immer alles ausgesprochen und besprochen werden?

"Du bist höchstens in was privates, was Drakonia anbelangt, gestolpert... Doch sie ist nicht meine Geliebte, wenn das deine Frage war."

Er schmunzelte sie an und gab sich Mühe, die Rael wohl nicht sehen konnte. All diese Worte empfand er als äusserst anstrengend...

"Du bist vieles, aber sicherlich nicht alt."
15.07.2007, 10:42
Rael_Steinbrecher
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Beitrag #132
 
Rael blickte den Mann neben sich an, blickte in dieses markante Gesicht, welches wie so häufig nicht verriet, was dahinter gefühlt, gedacht wurde. Er vergrub für einen Moment sein Gesicht in seiner Hand, um dann wieder aufzublicken und das Haar aus dem Gesicht zu streichen. Sie konnte den Finger nicht drauf legen, aber wenn sie nicht alles täuschte, dann schien er ihr genervt. Seine nun folgenden Worte ließen Rael den Rücken durchdrücken und ihn für einen Moment mit großen Augen anschauen. Er schmunzelte, schien die ganze Sache nicht ernst zu nehmen. Und nur mit Mühe sprach er die letzten unheilvollen Worte. Sie schloss für eine Sekunde die Augen, konnte nicht glauben, was für einen Schlag er ihr da gerade verpasst hatte. Ob ihm das bewusst war? Natürlich mußte es ihm bewusst sein, denn sie hatte sich offenbart. Sie blies die Luft aus ihren Lungen, entließ das, was sie alle am Leben hielt, über die Lippen. Langsam wand sie den Blick ab, blickte ins Feuer und spürte, wie sich in ihr eine enorme Anspannung ansammelte.

War das die einzige Antwort auf all ihre Fragen? War das alles? Hatte sie nicht mehr verdient als das? Ezekiel versicherte ihr, dass Drakonia nicht seine Geliebte sei. Und teilte ihr mit einem Lächeln mit, dass sie alles sei, nur nicht zu alt. Was bitte hieß das? Wieso antwortete er nicht? Wieso wich er ihren sonstigen Fragen aus? Raels Blick war aufs Feuer gerichtet, beachtete jedoch nicht den lodernden Tanz der Flammen, sondern hatte ihre Aufmerksamkeit mehr auf ihr Feuer im Inneren gerichtet. Sie hatte gewusst, dass Drakonia nicht seine Geliebte ist. Die Frage war, ob sie einmal seine Geliebte gewesen war! Drakonia konnte es nicht sein, denn sie hatte die Nacht mit Eomer aneinander gekuschelt verbracht. Selbst die schlimmste Dirne würde mehr Anstand besitzen und ihrem Geliebten gegenüber eine neue Liäson diskreter anzufangen. Rael schätzte Drakonia jedoch anders ein, niemals würde sie eine derartige Impertinenz an den Tag legen. Ihr Blut begann sich mit ihrem inneren Feuer durch ihren Körper zu bewegen und jede Phase ihres Ichs zu entzünden. Sie spürte, wie sich ihre Hände ballten und ihr Atem sich beschleunigte.

Wieso? Diese Frage kreiste wieder und wieder durch ihren Kopf und sie war sich mit sich selbst darüber eins, dass der letzte Satz von ihm eigentlich der Grund allen übels war. Sie war vieles, nur nicht alt? Bitte was sollte das heißen? Das war doch ein einziger Schlag ins Gesicht. Er empfand nichts und doch hatte er nicht die Traute ihr zu sagen, dass dem so war. Er verpackte seine Ablehnung in Phrasen, wie es die Beaus in Rom taten. Sie hatte zwar niemals einen Beau gehabt und doch kannte sie die Geschichten derer aus Rom nur zu genüge. Sie schüttelte den Kopf und wandte sich für einen Moment ab, bis sie spürte wie das Brodeln in ihr nicht mehr lange zu kontrollieren war. Langsam stand sie auf, drückte den Rücken durch und ließ die Hände geballt zu Fäusten an ihren Seiten hängen. Ihr Körper war bis in die Zehenspitze angespannt. Gemächlich wandte sie sich Ezekiel zu, trat vor ihn und blickte auf ihn herab. Der Höhenunterschied kam ihr gerade zu gute und so blickte sie mit loderndem Feuer in den Augen auf den Mann herab, der den Vulkan zum ausbrechen gebracht hatte.

“Ich fasse es nicht…Ich habe Dich für jemanden eingeschätzt, der einem frei die Meinung sagt und keine Hemmungen diesbezüglich an den Tag legt. Und doch scheine ich mich getäuscht zu haben. Wenn Du Dir kein Deut aus dem machst, was ich empfinde und so ist es, dann sage es frei heraus und verpacke es nicht in schöne Worte. Die Sache mit Drakonia… mir egal… jetzt…aber Deine Reaktion nicht… Ich hätte von Dir mehr erwartet… statt einer so… sooo…“ Sie wollte verletzen, wollte kratzen, beißen und nach ihm schlagen und nur ihre absolute Beherrschung hielt sie davor zurück. Ihre Stimme war schneidend, sicher nicht unbedingt leise. Doch war es ihr, wie so häufig in solchen Momenten furchtbar egal, was die anderen dachten. Sie wußte, dass sie nicht mehr sie selbst sein würde, wenn dies nun unausgesprochen blieb. Ohne es zu merken, schwoll Raels Stimme an. “… soo feigen Antwort. Ich neige mein Haupt vor dem, der es fertig bringt, einen Menschen derart mit Füßen zu treten und dabei auch noch selbst so zu tun, als wäre es ihm egal… Aber vor Deiner Gefühlskälte gehe ich sogar in die Knie. Ezekiel! Du lebst ja gar nicht!“, fauchte sie. Endlich fühlte sie sich frei, frei von der Enttäuschung, dem Schmerz, aber noch lange nicht von der Wut und dem Stich im Herzen, den sie empfand. Sie blickte ihn einen weiteren Moment an, schüttelte den Kopf und drehte sich enttäuscht weg. Sie würde zusehen, dass sie etwas Sinnvolles tat, denn dieses Gespräch hier würde in keinster Weise sinnvoll sein. Es war beendet.
[Bild: 6_rael1132.jpg]
Temperament ist ein vorzüglicher Diener, doch ein gefährlicher Herrscher.
15.07.2007, 16:20
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Beitrag #133
 
Ezekiel erkannte wie die Wolke über ihm langsam an Energie gewann, bis sie dann tatsächlich platzte und der Sturm über ihn kam. Raels Worte hatten nicht nur einen messerscharfen Ton, sie schnitten wie ein Skalpel. Sie stand vor ihm und nahm ihn regelrecht auseinander, verbrach das letzte Qwentschen an Selbstbewusstsein, das er in Sachen wischenmenschlichem Kontakt wieder aufgebaut hatte. Er hatte gehofft sie würde ihn schlagen, ihm physische Leiden zu fügen, doch dies war der beste Weg gewesen ihn zu brechen. Er verstand weder genau was geschah noch wieso. Er wusste dass ER einen Fehler begangen hatte. Doch welchen genau? Das war ihm nicht ganz klar. Hatte er sie nicht in den Arm nehmen dürfen? Ihr nicht seinen Dolch anbieten sollen? Nicht Drakonia unterstützen sollen? Nein, sie sagte ihm doch wo sein Fehler lag. Er war ein falscher Hund, nicht offen, feige... Je mehr sie sagte um so mehr zerbrach es ihn. Worte konnten mehr verletzten als das beste Schwert in der fähigsten Hand... Sie wandte sich von ihm ab und beendete damit den Sturm an Worten. Begrub damit das letzte kleine Bisschen was in ihm noch geblieben war um weiter zu machen in einer Welt in der ihn nicht viel hielt. Er, ja er musste der Falsche sein... Es war nicht das erste mal dass es ihm gezeigt wurde. Geopftert hatte er zuviel in den Jahren und nie war es an ihm abgeprallt. Eagle und die Scorpions, Andromache und die Legionäre... Er nahm eine Kohle direkt aus dem Feuer, lauschte dem Zischen der verdunstenden Haut, während seine Linke das Stückchen zermahlte. Nein, Schmerz löste keinen Schmerz auf... Nicht diesen Schmerz. Wie hatte Babe es damals fertig gebracht ihm neue Hoffnung zu geben? Es schien alles so weit weg, wie hinter einem Nebel... Er hätte diese Welt an dem Tag, damals in Tara, verlassen müssen. An dem Tag, an dem er sich die Schwingen ausriss. Rom, die Römer, sie hatten ihn aufgefressen. Wie konnte man immer wieder solche Worte und Andeutungen überstehen? Er war kein weiser Mann und kein Mann der Worte. Hätte er ihr folgen können? ja... aber es war beendet. Nichts wollte ihm mehr gehorschen. Er hatte nicht viel an sich gelassen in den Jahren, nach Tara... Doch diese wenige Nähe, vieleicht die Hoffnung die darin lag, er konnte wohl keine Ruhe finden.
Langsam er hob er sich, lies den inzwischen kalten schwarzen Staub aus der Hand rieseln und ging in das Waldstück, entgegengesetzt der Amazone, in jene Richtung in der Niemand stand. Seine Brust schmerzte, seine nicht vorhandenen Schwingen brannten wie damals, sein Kopf pochte, als würde jemand mit einem Zuschlaghammer den Rest an Vernunft aus den Ohren rausschlagen wollen. Es war als würde ein Tier in ihm erwachen... Langsam ging er, sah nichts. Nahm das eingepackte Schwert vom Rücken und lehnte es an den ersten Baumstamm der ihm kam. Streifte es von sich ab... Vieleicht würde K es ja brauchen, ihn sicherlich nicht... Er war eine Hülle, eine Maschine, sie hatte recht. Er lebte nicht, nicht mehr...
15.07.2007, 17:28
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Beitrag #134
 
Es gab Situationen, die der Kriegerin das Gefühl gaben, auseinandergerissen zu werden. Diese war so eine und am liebsten hätte sie sich entweder die Haare gerauft oder wäre mit dem Fuß aufgestampft. Sie tat keines von beiden und doch rollte sie einmal kurz mit den Augen und stieß dann ein kurzes: „AAAAARRRGHH!!!“ aus.
Erst danach legte sie das Gesicht in die Hände, atmete einige Male tief ein und aus flüsterte ein Mantra: „Ich bin stark, ich bin Babe, ich mache das nicht zum ersten Mal. ICH SCHAFFE DAS!“

„So!“ K`Ehleyr hob den Kopf. „Nun geht es mir besser.“ Die Hände in die Hüfte gestützt blickte sie in die Richtung, in der der Bauer verschwunden war. Er würde wiederkommen, ganz bestimmt, es war zu seinem Besten, denn wenn er es nicht tun würde, bekäme er es mit ihr zu tun. Außerdem würde er reiten lernen, denn so, wie er auf seinem Maultier hing, war er ja eine Gefahr für das Maultier. Eomer dagegen – nun, er hatte den Bauern gefunden und sogar ein Schwein erlegt. Sie war froh drum – um beides und sie nahm sich vor, ihm bei Gelegenheit mal um den Hals zu fallen. Tirgatao und die Wölfe dagegen...
Wieder rollte die Kriegerin die Augen. Sie würde es wohl nie verstehen, was die Amazonen mit ihren Wölfen verband. Es musste jedenfalls etwas einmaliges sein, soviel stand fest. Denn erst erstarrte sie und dann, nachdem K`Ehleyr bereits überlegt hatte, ob sie die Amazone mal anstupsten sollte, begann sie zu knurren.
„Tao...“ antwortete sie auf das Geknurre ein wenig müde. „Knurr mich nicht so an, ich bitte dich. Von einem Wolf ertrage ich es noch leidlich, immerhin hat er eine Menge Zähne im Maul, aber von einem Menschen erwarte ich...zivilisierte...Laute.“ Sie rieb sich kurz die Augen. Das war Tao gegenüber nicht nett gewesen und sie wusste es, aber dieser Bauer...immer wieder brachte er sie in Verwirrung und das wiederum verwirrte sie. Denn was, zum Teufel, hatte ihn nur gestochen, dass er in den Wald und auf die Bäume abging? Dabei wollte sie doch nur sein Bestes – sie würde die Option überdenken, den Bauern an SICH festzubinden.

Und dann Rael, Drakonia und Ezekiel. Hatte sie bisher die Avancen, die die beiden Mädels dem Engel gegenüber machten, noch zu ignorieren versucht, trieben sie es nun eindeutig zu weit. Nun ging der Engel und sie durfte sehen, wo sie einen neuen herbekam.
„Mädels...“ Nun ließ sie ein hörbares Seufzen hören. „Was habt ihr nur gemacht.“ Sie holte nach dem Seufzer wieder tief Luft und donnerte dann los. „Ihr könnt...ihr KÖNNT doch nicht Ezekiel so verirren. Erst macht ihr ihm schöne Augen, dann wird gekuschelt, geküsst und schöngetan und dann...DANN...DANN...verwirrt ihr ihn noch mehr. JA, HERRGOTTSAKRAMENT, wie soll ein Mann sich denn da noch auskennen?“

Die Hände an die Stirn gelegt, schüttelte sie leicht den Kopf. Den Fluch hatte sie einst von Raven gehört und verdammt – er hörte sich gut an und überhaupt fühlte sie sich jetzt besser. Herrgottsakrament, das würde sich merken.
„Und nun...“ Vielleicht war es nicht richtig, derart die Leute herumzuscheuchen, aber erstens war sie es gewohnt und zweitens musste es ja jemand tun, wenn alle auseinanderstieben. „Eomer und Tao – BITTE, holt Traumtaenzer vom Baum. Und wenn ihr ihn mit einem Schmetterlingsnetz holen müsst. Drakonia, entscheide dich. Eomer, Ezekiel oder gar keinen. Wenn du jeden Mann hier mit einem Ichweißdubistwiebutterindersonnelächeln anlächelst, dann haben wir hier bald das Chaos perfekt und die Hormone tanzen Tango. Rael – Ja, verdammich, da hast du was schönes angerichtet. Ich finde, nur du kannst Ezekiel zurückholen und wenn du das getan hast, bring ihn zu mir, damit ich ihm die Leviten lesen kann. Wenn er mich noch einmal in einem fremden, unbekannten und gefährlichen Land verlässt, binde ich ihn mit den Füßen voran an die Ratseiche. Bei den Göttern, ich habe gedacht, er wäre inzwischen schlauer und rennt nicht bei jedem Frauengekeife – sorry Rael – fort. Ja, meine Herren, ich glaube, ich flüster ihm dann bei Gelegenheit auch gleich, was eine Frau eigentlich will.“

Sie beendete ihren Ausbruch mit einem finsteren Gesicht. „In spätestens in einer Stunde seit ihr alle wieder da. Wir sind hier nicht in Rom, sondern in Askaarel. Hier ist ein feindliches Land, Gefahren erwarten uns an jeder Ecke und ich zumindest habe keine Lust wegen euch und euren individualistischen Anwandlungen umzukommen. IST DAS KLAR?“
15.07.2007, 18:27
Rael_Steinbrecher
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Beitrag #135
 
Mit jedem Schritt den sie sich entfernte, spürte sie wie die Wut in ihr nachließ. Es war als hätte sich alles entladen und entlud sich weiter in die Erde. Jedes Mal, wenn ihr Fuß den Boden berührte, floss die Energie aus ihr heraus und versickerte in der Erde. Rael stieß den Atem aus, wollte weg, nur weg. Sie verstand die Welt nicht mehr, verstand ihn nicht. Doch je weiter sie sich vom Feuer entfernte, umso lauter wurde ihre innere Stimme. Holla, was war das denn? Sind wir ein bisschen explodiert meine Gute? Kann es sein, dass Du gerade ziemlich verletzend und frech warst? Kann es sein, dass Du vielleicht einfach nur hättest nachhaken müssen? Du weißt doch, dass reden nicht seine Art ist! Vielleicht hättest Du einfach abwarten sollen und sehen, was passiert? Nein, wir gehen in die Luft und verpesten mit deiner Wut jedwedige Konversation und beginnende Freundschaft. Mädel, sag mal was ist nur aus Dir geworden?

Rael spürte, wie mit jedem Wort, mit jeder Erkenntnis ihre Schultern nach unten gedrückt wurden. Ihr taten ihre Worte leid, sie war wirklich furchtbar verletzend gewesen und doch entsprachen ihre Worte der Realität. Er war so kalt, zeigte so wenig Emotionen. Wie konnte er damit leben? Wie? Und doch war er so? Sie konnte sich nicht daran erinnern, wie er früher war und mit einem Mal beschlich sie der Verdacht, dass er einfach nicht anders konnte. Vielleicht hat ihm nie jemand gezeigt, wie es war Emotionen zu zeigen? Woher sollte sie schließlich wissen, dass er nicht lebte? Wie konnte sie sich nur anmaßen ein Urteil über ihn zu fällen. Wie? Was war passiert? Sicher hatte sie seine Ablehnung verletzt, doch war sie wirklich und wahrhaftig darüber wütend gewesen, dass er ihr aus dem Weg gegangen war mit einer Antwort. Sie war durcheinander, verwirrt, verletzlich. Sie hatte nun schon dreimal einen Gefährten verloren, dreimal am Grab oder Scheiterhaufen derer Gebeine gestanden. Sie hatte sich geschworen, sobald sie auch nur das Gefühl einer Verliebtheit verspürte, sie sicher sein wollte. Sie wollte nie wieder diese Leere, diese Lethargie fühlen. Und dann verweigerte Ezekiel ihr eine Antwort. Sprach aus und wies sie von sich, ohne es wirklich auszusprechen.

Mit einem Mal explodierte jedoch jemand ganz anderes in ihrer mittelbaren Nähe und Rael sprang vor Schreck einen Satz zur Seite, landete fast in einem Busch neben sich. Aus Reflex hielt sie sich an dem Busch fest und blickte Babe, die nun routierte und sich jeden zur Brust nahm, mit großen Augen an. Sie hatte nicht gewusst, dass Babe ein derart schlimmes Gemüt haben konnte. Aber eine kleine Stimme sagte ihr, dass Babe sicher auch nicht gewusst hatte, dass sie ein so schlimmes Gemüt hatte. Für eine Sekunde hatte sie das Gefühl, dass Babe sie zu unrecht zu recht wies, schließlich hatte sie nicht geküsst und gekuschelt. Wobei gekuschelt vielleicht schon, es kam schließlich immer auf das Auge des Betrachters an. Aber sie hatte Recht, Babe hatte Recht. Sie hatte in der Tat was Schönes angerichtet und nun erst realisierte sie Babes Worte, dass Ezekiel gegangen war. Gegangen? Ihr Blick wanderte durch das Lager und sie entdeckte das Schwert des Engels, welches an einem Baum gelehnt war. Er hatte sein Schwert dagelassen? War er denn verrückt geworden? Hatte er ihr nicht eingetrichtert, die Waffe immer bei sich zu tragen? Wieso brach er nun selbst mit seinen eigenen Regeln.

Rael nickte Babe zu, suchte die Röte, die sich ihrer Wangen ermächtigte zu ignorieren und marschierte zum Schwert. Sie griff sich das Schwert und ging in die Richtung, in die Babe gedeutet hatte. Ja, sie würde den Engel zurückholen. Jedoch nicht weil Babe es gesagt hatte, sondern weil sie nicht wollte dass er ging. Resolut folgte sie ihm, hatte das Gefühl, dass er doch einen ordentlichen Vorsprung aufgebaut hatte und begann zu laufen. Das Schwert war schwer, sie selbst würde es sicher nicht ohne weiteres führen können und doch hatte sie nicht vor es irgendwo zu lassen. Sich innerlich verfluchend lief sie dem Engel nach. “Und das von der Frau, die eigentlich zu stolz ist für so etwas. Von der Frau, die ihm nicht mehr nachrennen wollte. Man, manchmal bist Du echt blöd, Frau!“, murmelte sie und suchte Ezekiel einzuholen.

Endlich hatte sah sie seine Silhouette und legte noch einmal einen Gang zu. Kurz vor ihm verringerte sie ihr Tempo. Außer Atem kam sie beim Engel an. Ja, was wollte sie tun, eine Berührung würde er nicht zu lassen und so überholte Rael Ezekiel und schnitt ihm den Weg ab. Sie blickte ihn an und der Blick, den Ezekiel nun sein eigen nannte war so ganz anders, als alles was sie von ihm gewöhnt war und dies war schließlich nicht viel. Es war als wäre ein Teil von ihm gestorben und Rael schluckte. Nun sieh selbst, was Du angerichtet hast. Es war, als hätte sie kein Willen über ihre Handlung, denn ihre Hand war bereits zu seinem Gesicht gewandert. Vorsichtig strich sie ihm über die Wange. Mit all dem Schmerz, den sie empfand, der Reue und der Scham im Blick, schaute sie ihn an. Sie wußte nicht recht, was sie sagen sollte und mit einem Mal war sie keineswegs so redegewandt, wie bereits noch vor einigen Minuten. “Verzeih mir bitte! Ich war im unrecht.“, sprach sie mit vor Emotionen unterdrückter Stimme. Sie schluckte, hoffte, dass sie sich weiter erklären konnte, hoffte, dass er verstand und ihr verzieh.
[Bild: 6_rael1132.jpg]
Temperament ist ein vorzüglicher Diener, doch ein gefährlicher Herrscher.
15.07.2007, 19:00