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Fremdland
Anonymous

Gast

 
Beitrag #76
 
Lange trabten sie so in die Richtung, die der Bauer gewiesen hatte. Hishn und Shona waren immer ein gutes Stück voraus, wichen auch nach links und rechts von der geraden Linie ab, um auch ja keine Spur zu übersehen. Tirgatao fühlte unter der Weste Schweiß ihren Rücken hinabrinnen. Die schwüle Hitze machte es der Amazone schwer, den gleichmäßigen Trab durchzuhalten und gleichzeitig ihre Umgebung wachsam zu mustern. Außerdem musste sie ja auch noch auf Sturmbraut achten, die sich zwar von ihr in leichtem Zickzack führen ließ, so lange sich die Frau wie ein anderes Pferd verhielt, aber auf jedes Geräusch und jeder Veränderung sofort reagierte.

Schließlich fanden die beiden Wölfinnen einen kleinen Bachlauf, und Tirgatao nutzte die Gelegenheit, sich eine kurze Pause zu gönnen. Die drei Tiere tranken ausgiebig - die Wölfe an einer anderen Stelle als die Stute - und auch die Amazone stillte ihren Durst, bevor sie ihre beiden Wasserschläuche füllte. Anschließend band sie Sturmbraut gut an einer kräftigen Wurzel fest und gab ihr Gelegenheit, am langen Strick nach saftigem Gras zu suchen. Hishn und Shona jagten einigen Feldratten nach, die sehr bald ein Ende als Wolfsmahlzeit fanden, und die Amazone grub am Flußufer, an einer schwer zugänglichen Stelle, nach essbaren Wurzeln, um ihren eigenen Hunger zu stillen. Sie wollte auf ihrem Weg so wenig Spuren wie irgend möglich hinterlassen und verbarg die lockere Erde nach ihrer Mahlzeit sorgfältig unter Gebüsch. Einige Beeren bildeten den "Nachtisch"- der leicht säuerliche Geschmack verriet, dass sie noch den einen oder anderen Sonnentag vertragen hätten.

Obwohl die Verpflegung mager ausgefallen war und das Wetter unverändert blieb, fühlte sich Tirgatao nach ihrer Pause doch ein wenig erfrischt. Sie ließ Hishn und Shona wieder einen Vorsprung, band dann Sturmbraut los und schon war die Gruppe wieder in bekannter Manier auf dem Weg.

Die angegebene Distanz musste bald überwunden sein, und die Wölfinnen suchten jetzt intensiver nach Spuren und dem Geruch von Pferden und Menschen. Dennoch dauerte es sicherlich noch eine Stunde, bis sie endlich Witterung aufnahmen. Tirgatao seufzte erleichtert auf. Nicht mehr weit und sie würde vorerst am Ziel sein.

Als der Geruch stärker wurde, schlugen sich Hishn und Shona auf die Bitte der Amazone hin ins Unterholz, damit sie die Wächter nicht verschrecken würden. Tirgatao selbst lockerte das Messer in ihrem Gürtel und band dann Sturmbraut an einen Baum in der Nähe. Sie wusste nicht, was sie erwartete, und wollte lieber beide Hände frei haben.

Nach kurzem Suchen fand sie den Zugang zum Versteck der Wächter und Pferde und schlich sich langsam hindurch, immer in den Knien federnd und mit den Ohren auf das kleinste Geräusch lauschend. Das Kollern eines Steins vor ihr verriet ihr den Wächter am Durchgang. Die Amazone trat nun vernehmlich auf und sprach den Wächter an.

Den Göttern zum Gruße. Ich komme in Frieden.

Sie hielt einen Moment inne, lauschte, ob sie ein Geräusch hören konnte, das auf das Ziehen einer Waffe oder das Spannen eines Bogens schließen ließ. Wollte der Mann sich tot stellen? Nun, sie hatte nicht viele Möglichkeiten. Tirgatao blieb in den Schatten stehen und erklärte dem für sie unsichtbaren Wächter ausführlich die Situation: der Ruf des Portals, das Dorf, der Bedarf an Pferden, die Versorgung der Bauersfrau, das Angebot des Bauers...

... und deshalb bin ich hier. Wir brauchen dringend Pferde, um Askaarel zu helfen. Sobald ich die benötigten Tiere habe, werde ich euch nicht länger behelligen. Ich werde diesen Ort wieder verlassen und meine Spuren vor dem Zugang verwischen, um euch nicht zu verraten. Aber ich kann nicht ohne die Tiere gehen. Zu Fuß sind wir den Feinden, deretwegen wir gerufen wurden, zu sehr unterlegen...

Die Amazone musste noch einige Augenblicke warten, dann ertönte ein Tritt ein! Aber langsam! - eindeutig aus einer Männerkehle - und sie ging langsamen Schrittes auf das Licht am Ende des Durchgangs zu. Dort standen drei Männer, die wohl in ihren besten Jahren sein mussten, obwohl sie ausgezehrt aussahen und alle schon graue Haare hatten. Alle drei trugen primitive Speere in Händen. Als sie jedoch sahen, dass Tirgatao alleine war, ließ ihre Anspannung nach.

Ihr könnt die Speere weglegen. Ihr werdet sie nicht brauchen. Ich möchte nur fünf Pferde auswählen, sie satteln und mit ihnen von hier verschwinden.

Es brauchte noch einige Erklärungen und Beteuerungen, bis die Männer bereit waren, der Amazone zu glauben, doch schließlich führten sie sie zu den Koppeln. Dort unterzog Tirgatao alle Pferde einer gründlichen Musterung. Diese Tiere waren weitaus besser als die, die der Bauer noch auf seinen Koppeln gehabt hatte. Und es waren tatsächlich vier passable Reittiere darunter. Der Rest waren schwere Pferde für die Feldarbeit, Maultiere und Reitpferde, die nicht aussahen, als wären sie größeren Strapazen gewachsen. Vermutlich standen sie noch nicht lange im Versteck, denn das Gras hier war saftig und in ausreichender Menge vorhanden. Nach kurzem Nachdenken wandte sich die Amazone wieder an die Wächter

Ich nehme den Wallach und die drei Stuten dort sie zeigte auf die vier besten Reittiere sowie die entsprechenden Sättel und Zaumzeuge. Habt ihr Satteltaschen oder Wasserschläuche? Dafür nehme ich dann kein fünftes Pferd mit.

Zusätzliches Wasser würde ihrer Gruppe mehr wert sein als ein langsames, schon jetzt erschöpftes Tier. Es stellte sich heraus, dass die Männer gerne bereit waren, eine Satteltasche und zwei Wasserschläuche zu entbehren, wenn sie dafür ein Pferd mehr behalten konnten. Wasser war im Versteck reichlich vorhanden, und so befüllte Tirgatao die beiden Schläuche auch gleich, führte die Pferde dann einzeln nach draußen und band vor dem Durchgang immer ein Pferd mit dem Zügel am Schweif des vorhergehenden Tieres fest. Die vier Tiere waren gut zugeritten, sie würden sich so führen lassen. Nur Sturmbraut blieb einzeln.

Nachdem sie alle Tiere nach draußen gebracht und in einer Reihe angeordnet hatte, verabschiedete sich die Amazone von den Wächtern und machte sich wieder auf den Weg, wobei sie ihr Versprechen hielt, die Spuren zum Versteck und vom Versteck weg nach besten Kräften unkenntlich zu machen. Hishn und Shona liefen in Sichtweite des Verstecks im Unterholz und kamen erst wieder hervor, als keine Gefahr mehr bestand, die Wächter aufzuschrecken. So machte sich Tirgatao auf den Weg, den Rest der Gruppe auf ihrem Weg einzuholen.
28.06.2007, 10:58
Anonymous

Gast

 
Beitrag #77
 
Der Gallier musterte sein Gegenüber eindringlich, während dieser mehr erzählte als er es erwartet hatte. Dieses Leben mit den Eindrücken die man mit der Zeit unweigerlich gewann, hinterließen Spuren. Er selbst war naiver und offenherziger gewesen damals. Der Blick des Germanen wanderte ab und an, dessen Gesicht von den Erlebnissen gezeichnet war. Er war also der Anführer einer Reitergruppe gewesen... Dass die gleiche Frage nun an ezekiel gerichtet wurde hätte man sich denken können, dennoch schalt er sich selbst einwenig, da er kein großer Freund des Sprechens war. Doch er wusste wann es Zeit war und hier konnte und wollte er es nicht verweigern zu antworten. Eomer hatte offen geantwortet, trotz dem Unbehagen das man ihm in kleinen Momenten ansah. Der Waldläufer achtete nicht auf Taktiker der an die Spitze ritt, sondern blickte mit verschränkten Armen weiterhin auf sein Gegenüber dessen Schwert fest in der Hand lag. Nach einem kurzen Räuspern sprach er dann endlich, er verstand den Germanen gut und ging genau deshalb nicht weiter auf die Geschichte ein. Eomer hatte gesagt was er frei sagen wollte, das reichte dem Flügellosem vollkommen.

“Ich selbst habe nie dem Imperium direkt gedient. Meine Jugendzeit, aus der die Tätowierungen stammen, habe im entfernten Osten verbracht und vieles gelernt... Erst bei meiner Rückkehr ins römische Reich habe ich eine wirklich feste Heimat gesucht.”

Ezekiel hatte Schwierigkeiten die Informationen in Sätze zu formen und grübelte kurz, da er das Gefühl hatte auszuschweifen.

“Die Scorpions und Gomorrha wurden dies dann für einige Jahre, bis es zu Zwischenfällen kam die getrennte Wege forderte. Nun gut, als Verteidigungsminister hat man die ein oder andere Schlacht organisiert und auch geschlagen... Es folgte danach die Gründung einer eigenen Legion, die in Gallien Position zog. Eine gut organisierte und schlagfertige Truppe, die nur eine Schlacht verloren hat... ein Angriff von einer vierfachen Übermacht konnten wir nicht standhalten. Später in Dies Irae habe ich nur noch als Krieger und nicht mehr als Anführer gedient und gekämpft. In Tara zogen sich die feigen angreifenden Truppen schon kurz nach dem ersten Aufeinandertreffen zurück... Weder empfand ich es als recht sich dem Kampf so zu entziehen, noch wäre es mir direkt möglich gewesen... Das Resultat war der Verlust der Schwingen, von denen nur noch die beiden Narben zeugen. Wie ich es überlebt habe, muss man die Kelten fragen, denn ich bin in ihrer Taverne aufgewacht. Anscheinend hatte Corum eine schützende Hand über mein Haupt gehalten. Danach wusste mich K’ zu überzeugen ihr zu folgen und ich habe die Entscheidung nicht bereut...”

Der Holzfäller erzählte damit den groben Verlauf der letzten Jahre und sagte damit mehr, als er in den Monaten getan hatte...
28.06.2007, 16:15
Sabeth
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Emmingen
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Beitrag #78
 
drakonia lauschte schweigend den Geschichten der erfahrenen Männer, viele Schlachten, hatten sie geschlagen, viel Lied gesehen und doch in diesen Zeiten sicherlich auch viel Glück und Freude erfahren. Lächelnd schaute sie ezekiel an und dachte an ihre Zeit, die sie als Gast in Silva Romae sein durfte. Es hat ihr gut getan, dass sie mal für eine Zeit abschalten durfte und umso mehr freute sie sich, dass sie hier, in der Fremde, auf die Leute aus SiRo traf. Doch sie wollte sich nützlich erweisen und nicht nur dem Tross hinterherjagen, also gab sie Nachtmahr einen leichten Antrieb und er fiel sofort in einen flotten Trab.

Schnell hatte sie die Spitze der Truppe erreicht und ritt weiter vor, Corax flog hinter ihr her, segelte ein wenig vor, um dann auf gleicher Höhe mit ihr zu fliegen. Ab und zu schnellte er hervor und liess sich zurückfallen, doch hielt er sie immer im Auge. Der Wind, den der Ritt erzeugte, kühlte ihren Kopf ein wenig ab und sie begann wieder klar zu denken. Sie schimpfte sich selbst, denn sie liess sich von seiner Anwesenheit immer verwirren. Sie lachte leise und Nachtmahr schnaubte. Sie wusste nicht, warum er ihr immer wieder so das Herz zum Rasen brachte, die Schamesröte in ihr Gesicht kriechen liess und noch weniger, warum sie sich erst nach Minuten annähernd normal mit ihm unterhalten konnte. Sie hatte in ihm ihr Rätsel gefunden und wollte es so gern lösen, doch, das war noch nicht in Reichweite. Noch hatte ihr Schicksal anderes mit ihr vor und ersteinmal müssten sie diesen Ort hier lebend verlassen.

Sie liess Nachtmahr laufen und er lief, genoss die Freiheit zu rennen und hielt sich nicht zurück. Er fiel in einen gestreckten Galopp und die trockene Erde unter seinen Hufen wirbelte auf, die knorrigen Äste knackten und die vertrockneten Blätter rissen von den Bäumen. Das dumpfe Trommeln seiner Hufe auf der geschundenen Erde gaben den takt vor in dem drakonias Freude wuchs und sie schrie vor Freude auf. Ein Lachen kam direkt hinter dem Schrei und sie fühlte sich trotz des Sterbens um sie herum lebendig und genoss es für einen kurzen Moment.

Sie wollte die anderen nicht verlieren, doch wollte sie auch noch einen Moment das Alleinsein geniessen, wer wusste schon, wann sie es nochmal war? Ihr Blick fiel auf ein klaren Glitzern nicht weit von ihrer Linken. Langsam zog sie an den Zügeln und der galopp wurde ausgebremst. Schhh, Nachtmahr, langsam! Bleib mal stehen. Und Nachtmahr fiel in einen gemütlichen Schritt und blieb nach wenigen Metern komplett stehen. drakonia glitt aus dem Sattel, Corax landete auf der Schulter und drakonia erblickte einen Fluss. Nicht sehr weit entfernt und wahrscheinlich würde die Gruppe hier vorbeiziehen.

Ein leichter Abhang führte zu dem Fluss hinab, der gerade mal einen halben Meter breit war, doch das Wasser war klar und glitzerte in der Sonne. Sie hielt sich an den knorrigen Ästen der Bäume fest und kam ohne zu Stürzen am Ufer an. Es war übertrieben Ufer zu sagen, denn es hatte gerade mal ein Mann mit mittelgrossen Füssen Platz, doch würde es ausreichen um die Wasservorräte aufzufrischen. Sie nahm ein paar handvoll Wasser und trank. Nach der Stärkung betrat sie den Abhang erneut, um sich an den Ästen wieder heraufzuziehen, doch das war bedeutend schwerer. Mehrmals rutschte sie aus, mehrfach ging sie in die Knie und einmal knallte sie an einen Stein und ihr Oberschenkel pochte. Schmerzen kannte sie und verdrängte sie, doch diesmal war der Schmerz nur oberflächlich und brannte.

Sie versuchte ihn beiseite zu schieben und hielt sich mit einer Hand an dem Ast fest, um mit der anderen Hand die Stelle zu reiben, als der Ast sich löste und sie zu stürzen drohte.

Zwei Hände packten sie und zogen, ein junger Mann schob sich in ihr Blickfeld und blickte sie breitgrinsend an. Ihr habt euch selten dumm angestellt, man versucht einen Abhang niemals gerade hinaufzulaufen, man überquert ihn! Mit grossen Augen und dankbar schaute drakonia den jungen Mann an, zwang sich zu einem gequälten Lächeln und verneigte sich. Ich habe euer Pferd gesehen und mich gefragt, was so ein edles Ross, mit Sattel und Zaumzeug und Decken und allerlei Gepäck, so allein auf dem Weg macht, da hab ich es neben mir knacken gehört und mal geschaut. Josua ist mein Name, ich bin...war Holzfäller. Im Moment versuche ich allerdings meine Familie am Leben zu halten. drakonia nickte drakonia ist mein Name und ich bin mit einer Gruppe hier gelandet um dem Land zu helfen, allerdings weiss ich noch nicht so genau, was meine Aufgabe dabei ist. Ich bin zwar im Schwertkampf geübt, doch bei weitem nicht so gut, wie die anderen. Vielen Dank für die Hilfe, ich hoffe man sieht sich eines Tages wieder.

Das werden wir sicherlich, wohl an einen schönen Tag. sagte er und klopfte Nachtmahr die Schulter und er liess ihn gewähren. drakonia schwang sich wieder in den Sattel, kehrte dem Fluss und Josua den Rücken und trabte an, liess Nachtmahr laufen und erreichte nach einer kurzen Zeit im Galopp die Gruppe. Lächelte leise vor sich hin und erzählte von dem Fund. Es ist nicht weit von hier, da kann man die Pferde tränken, die Wasservorräte auffrischen und vielleicht eine Rast abhalten. Mit diesen Worten beendete sie ihren kleinen Ausflugsbericht. Lächelnd und ein wenig stolz schaute sie sich um. Sie hatte endlich etwas für die Gruppe gefunden.
Sei mindestens genauso ideen- und erfindungsreich in deiner Suche nach innerem Frieden, wie du es auch in der Welt des Wettkampfs und der Neurosen bist.

[Bild: 1537jac.jpg]


Die Anzahl unserer Neider bestätigt unsere Fähigkeiten. (Oscar Wilde)
28.06.2007, 17:59
Rael_Steinbrecher
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Beitrag #79
 
Rael hing ihren Gedanken nach und lenkte den Karren durch das Nirgendwo. Langsam begann sie selbst mürrisch zu werden und versank immer mehr in ihrer Gedankenwelt. Mit einer nachdenklichen Falte auf der Stirn, suchte sich ihr Innerstes wieder zu festigen. Die Wut auf Ezekiel war bereits seit Stunden verflogen. Die Frage um das Warum war jedoch geblieben. Warum mußte sie immer nur so schnell in Rage geraten? Warum regte es sie so auf, wenn Ezekiel irritiert war, wenn sie ihm eine Hand zur Hilfe reichte? Warum dies, warum das? Nach Stunden des Nachdenkens und automatischem Karren lenken, gab Rael ihre Gedanken auf. “Du spinnst, glaube ich!“, murmelte sie zu sich selbst und trieb die Tiere wieder einmal an, als diese im Tempo nachließen.

Ruhig war es, ihre Gefährten schwiegen zum Großteil und wenn, dann wurden die Gespräche eher leise geführt. Rael schwitzte und merkte, wie sich ihre Gesichtsfarbe der Sonne anpasste. Sie färbte sich langsam rötlich. Ein leichtes Ziehen war dort zu verspüren und Rael seufzte. “Auch noch einen Sonnenbrand, na klasse!“, brummelte sie in ihren imaginären Bart. Doch etwas anderes weckte Rael aus ihrer Lethargie. Ein Gespräch – nicht irgendein Gespräch. Ezekiel sprach. Rael hob eine Augenbraue in Unglauben, darüber dass der Engel zu sprechen begann. Er, der Ruhige suchte das Gespräch. So sperrte Rael ihre Ohren auf, lehnte sich leicht nach hinten, um dem Gesprochenen besser folgen zu können. Sie wußte, dass dies natürlich auffallen würde, aber ihr fiel keine bessere Möglichkeit des Lauschens ein. Hier gab es schließlich keine Tür an die man sein Ohr pressen konnte.

Eomers Geschichte war traurig und keineswegs als Gute Nacht Geschichte geeignet. Rael schluckte, als sie sich vorstellte, wie verzweifelt man in einer solchen Situation sein mußte und mit einem mal huschte ein bitteres Lächeln über ihre Lippen. Oh, sie wußte sehr wohl wie man sich in einer solchen Situation fühlte. Einer Übermacht gegenüberstehend, das eigene Blut am Körper hinabfließen fühlen, die Schwäche des Leibes, die einen niederdrückt und doch die Verzweiflung, die einen auf den Beinen hielt und davor bewahrte aufzugeben. Eine große, gezackte Narbe sprach auf Raels Rücken die gleiche Sprache, wie die Narbe Eomers und wahrscheinlich vieler anderer. Rael holte langsam und tief Luft.

Die Bewegung Eomers war deutlich in seiner Stimme zu hören und doch verkniff Rael sich Worte des Trostes. Nichts tröstete wirklich, selbst ein „Ich verstehe Dich, ich kann das nachfühlen!“ wirkte meist wie Hohn in den Ohren der Betroffenen. So ließ Rael es, doch nahm sie sich bei Gelegenheit vor, den Germanen mal zu drücken. Ihr hatte eine liebevolle Umarmung zumindest immer geholfen, um sich besser zu fühlen. Als Eomer nun Ezekiel ebenfalls fragte, wo er gedient habe, lehnte sich Rael noch ein Stück weit nach hinten und drehte ihren Kopf. Nun wird interessant, meine Liebe!

Taktiker unterbrach ihre Gedanken für einen Moment und sie richtete sich auf. Mit rötenden Wangen nickte sie und trieb die Maultiere und den Ackergaul noch ein bisschen an. “Sie sind erschöpft, lange werden sie ein derartiges Tempo nicht durchhalten. Es wird wirklich Zeit für die Nacht ein Plätzchen zu suchen!“, erwiderte sie und lächelte dem Magier zu. Sie wußte nicht genau, was er mit „Ich habe heute schon zu viel“ meinte, doch spürte sie, dass sie nicht weiter vordringen sollte und am besten die Sache auf sich beruhen ließ.

Als Ezekiel zu sprechen begann, lehnte sich Rael jedoch abermals nach hinten, um besser hören zu können. Wehe er spricht zu leise, sonst muß ich ihm die Ohren lang ziehen! Bei dem Wort Tätowierungen horchte Rael auf und blickte über die Schulter. Mit großen Augen blickte sie wieder nach vorn, umso gleich wieder über ihr Schulter Ezekiel mit nacktem Oberkörper und wilden Zeichnungen und Formen auf dem Körper anzustarren. Mit offenem Mund entfuhr ihr ein “Huch!“. Sie hatte bisher nur eine derartige Bemalung gesehen und zwar jene, die Tirgatao durch den vermaledeiten Wettbewerb in der Otta erhalten hatte. Aber diese verschlungenen Malereien auf blankem Oberkörper ließen sie wie ein junges Mädchen starren.

Sie schluckte und merkte nicht, wie sie automatisch durch ihre Körperdrehung die Tiere nach rechts ziehen ließ. Der Karren driftete nach rechts, während Rael die Zügel locker ließ und Ezekiel angaffte. Erst als der Karren über einen etwas größeren Stein holperte, riss dies Rael aus ihrer Erstarrung und ließ sie die Aufmerksamkeit nach vorne richten. “Ach du je.!“ Rael war Taktiker recht nahe gekommen und so lenkte Rael den Karren wieder in die richtige Bahn und winkte Taktiker mit einem entschuldigenden Lächeln zu. Mit knallroten Wangen und Ohren und einer tiefen Beschämung im Blick, rief sie ihm zun. “Entschuldigung, kommt nicht wieder vor. Ich glaube, ich werde auch langsam müde!“Das ist doch mal die dreiste Lüge, die ich jemals gehört habe. – Och bitte, mach es nicht noch schlimmer, als es ohnehin schon ist. – Du hast ja auch nichts besseres zu tun, als einen Mann anzustarren und fast einen Unfall zu bauen – Ach verdammt, kommt nicht wieder vor. – Hey, noch eine infame Lüge. Wenn es nach Dir ginge, würdest Du sicher noch mal hinschauen. – Ach klappe!

Raels Blick war strikt nach vorne gerichtet, ihre Hände klammerten sich um die Zügel, so dass die Knochen weiß hervor traten. Die Beschämung und die Tiefe Röte ihres Gesichtes ließen nicht nach. Ihre Schultern sackten nach unten und sie begann sich innerlich auszuschimpfen. Auf keinen Fall blickte sie über die Schulter und vermied auch irgendwie in die Richtung hinter sich zu blicken. “Na das hast Du ja mal sauber hinbekommen, Rael!“Und die Hälfte seiner Erzählung hast du auch verpasst, Du dumme Kuh! Rael seufzte und trieb die Tiere weiter an. Es wurde Zeit, dass sie kalt badete oder zumindest von irgendwem eine gescheuert bekam. Suchend blickte sie sich um und überlegte im inneren, wen sie darum wohl bitten konnte.

Zu Raels Erleichterung tauchte Drakonia wieder auf, die voraus geritten war. Zu ihrem Glück erzählte sie von einem Fluss an dem man perfekt rasten, die Tiere tränken und ein kaltes Bad nehmen konnte. Rael lächelte Drakonia begeistert an, als hätte sie ihr gerade verkündet, wie sie innerhalb von einem Tag 10 Pfund annehmen könne. Vor Begeisterung klatschte Rael in die Hände und strahlte von einem Ohr zum anderen. Sie warf einen Blick über die Schulter und ihr Gesicht wurde ernst, als sie sich an ihre peinliche Aktion von vorhin erinnerte. “Darakonia, Du bist die Beste. Reitest Du vor und ich lenke den Karren in die Richtung.“, lächelte sie Drakonia dankbar an. Innerlich braute sich wieder eine kleine Gewitterwolke über Raels Kopf zusammen und sie fragte sich, wie sie den Männern jemals wieder ins Gesicht schauen konnte, ohne tiefrot anzulaufen.
[Bild: 6_rael1132.jpg]
Temperament ist ein vorzüglicher Diener, doch ein gefährlicher Herrscher.
28.06.2007, 17:59
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Beitrag #80
 
Das Rumpeln der Karrenräder hatte der Kriegerin ein flaues Gefühl im Magen verschafft. Sie fühlte sich, als wäre sie stundenlang irgendwelchen Wellen ausgesetzt gewesen und genau so sah sie auch aus: Ihre gesunde Bräune, die vom Leben im Freien herrührte, war einer vornehmen Blässe gewichen und so war sie mehr als froh, als Drakonia auf ihre Höhe ritt und etwas von einem Rastplatz erzählte.
„Gut. Sehr gut.“ K`Ehleyr ließ die Luft in ihren Lungen langsam ab, im Versuch, ihren Magen wieder unter Kontrolle zu bekommen. Ihr war sterbensübel und auch, wenn die Gespräche im Wagen für Ablenkung sorgten, wagte sie nicht einmal, sich nach hinten umzudrehen, wusste sie doch genau, dass dies ihrem Magen den letzten Rest geben würde.

Drakonia ritt auf Raels Vorschlag hin voran und auch, wenn es bereits dunkel war, fand diese den Rastplatz ohne weitere Zögerung.
Froh, vom Karren absteigen zu können, sprang K`Ehleyr auf den Boden. Gleichzeitig ließ sie einen hörbaren Seufzen hören, das mit einem Knacken ihrer Schulter einherging, als sie sich kurz streckte. Auch Asil kletterte aus der Kutsche, machte sich aber gleich daran, das Pferd und die beiden Maultiere auszuspannen, um sie etwas abseits mit langen Seilen an den Bäumen festzubinden, wo sie in Ruhe grasen konnten.

Um sich selbst etwas Zeit und Beruhigung zu verschaffen, schlenderte K`Ehleyr zu Asil, half ihr und atmete dabei einige Male tief ein und aus. Die Dunkelheit verbarg ihre Gesichtsfarbe, worüber sie mehr als froh war. Seekrank zu sein, war bereits beschämend genug, nun auch noch karrenkrank zu werden, war mehr, als ihr Stolz vertrug.
„Verdammte Schaukelei,“ fluchte sie so leise, dass selbst Asil es nicht hören konnte. „Morgen setz ich mich auf den Gaul, egal, wie breitbeinig ich hinterher laufen werde. Ich hoffe wirklich, Tiratao hat Erfolg bei der Suche nach Pferden.“
Die Kriegerin dachte an die Amazone, die sie zurückgelassen hatten. Anfangs hatte sie Bedenken gehabt, doch dann musste sie zugeben, dass Tirgatao mit ihren beiden Wölfen wahrscheinlich wehrhafter war als sie es in ihrer Situation gewesen wäre. Die Amazone würde sie wieder finden, dessen war sie sich sicher.

Jemand hatte inzwischen Holz zusammengetragen und mühte sich mit einem Feuer ab. Andere dagegen kramten aus ihren diversen Taschen und Rucksäcken Essen hervor und brachten es an das Feuer. Drakonia steuerte einen ganzen Schinken bei, was nicht nur bei K`Ehleyr ein begeistertes Lächeln auf die Lippen hervorbrachte.
Trotzdem dauerte es seine Zeit, bis das Feuer so hoch brannte, dass es Wärme und Licht schenkte. Erst dann teilten sie ihre wenigen Vorräte untereinander auf und aßen sich satt. K`Ehleyr, die zwischen Ezekiel und Asil saß, wandte sich an den Engel. Sein Gesprächsfundus schien sich nach den Erklärungen im Karren bereits erschöpft zu haben und so sprach sie ihn direkt an.
„Weißt du, Engelchen...“ - bewusst nahm sie die spöttische Betitelung von früher wieder auf, ohne dabei spöttisch zu sein - „Ich bin froh, dass du dabei bist.“

K`Ehleyr beließ es dabei, blickte statt dessen über das Feuer hinweg zu Traumtaenzer, der ihr gegenübersaß. Er trug den Ring, sie würde es nicht vergessen und ein besonderes Auge auf ihn haben. Genauso wie auf Rael, der kein kämpferisches Gemüt zugrunde lag. Anders als bei Eomer, und Asil. Beide wussten ein Schwert zu gebrauchen und auch Drakonia und Taktiker würden in einem eventuellen Kampf eine wertvolle Hilfe sein. Tirgatao ebenfalls und nicht zu vergessen Ezekiel, sie wusste ihn stets hinter ihr, wenn es brenzlig wurde.

In Gedanken zählte sie die Gemeinschaft durch. „Einer fehlt...“ Fast wehmütig dachte sie an Ecthelion. Sein Bogen wäre ihnen eine wertvolle Hilfe gewesen, seine Gegenwart ihr Trost und seine Arme ein Schutz gegen kühle Nächte. Abgesehen davon hatte sie sich an seine Gegenwart gewöhnt und fühlte sich einsam, wenn er in der Nacht nicht neben ihr lag.
Die Kriegerin versuchte sich von dem Gedanken abzulenken, indem sie Ezekiel mit dem Ellenbogen anstupste. „Hundert Denarii für deine Gedanken, Engelchen.“
28.06.2007, 19:24
Anonymous

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Beitrag #81
 
Am Nachmittag wurde die schwüle Hitze beinahe unerträglich. Als ein Wäldchen in Sicht kam, steuerte Tirgatao direkt darauf zu. Sie band die Pferde im Schatten der Bäume an, so dass sie an den langen Stricken grasen konnten. Hishn und Shona suchten sich schattige Plätzchen unter Bäumen, wo sie dann hechelnd auf der Seite lagen. Ein Gewässer war nirgends in Sicht, und die Amazone wollte nicht zu weit von ihrer Richtung abweichen.

So musste erneut ihr Hemd herhalten: Sie tränkte es mit Wasser aus den Schläuchen, ging zu den Pferden, und drückte die Flüssigkeit so aus dem Stoff, dass sie den Tieren ins Maul lief - eine langwierige Methode, aber bei den vier zugerittenen Tieren war es kein Problem. Mit Sturmbraut war es schon schwieriger, doch nach einigen Versuchen und vielem Locken und Schmeicheln ließ sich auch die Stute davon überzeugen, dass ein paar Schluck Wasser nicht schaden konnten.

Nach den Pferden erhielten Hishn und Shona auf die gleiche Art etwas Wasser, und zum Schluss trank auch Tirgatao. Die Wasserschläuche waren anschließend bedeutend leichter, und die Amazone hoffte, dass sie bald wieder an ein Gewässer kommen würde. Ihr feuchtes Hemd, das sie wie zuvor schon über die Weste gestreift hatte, begann schon bald zu dampfen.

Während die Wölfinnen ruhten und die Pferde grasten, suchte Tirgatao die nähere Umgebung ab: nach Spuren, nach essbaren Pflanzen, nach Heilpflanzen, nach allem, was nützlich werden konnte. Sie fand zahlreiche schmackhafte Wurzeln, die sie vorsichtig ausgrub, mit den Fingern grob säuberte und dann in der Satteltasche verstaute. Diese hatte sie einer weiß-braun gescheckten Stute aufgelegt, die sie für ihre große Schwester auserkoren hatte. Mit dem kräftigen und gelassenen, aber keineswegs dummen Reittier würde Rael keine Probleme haben. In die Tasche auf der anderen Seite des Pferdes wanderten dann Waldbeeren, die die Amazone gepflückt hatte. Sie schmeckten süßer als ihr eigener Nachtisch von vor einigen Stunden. Und immerhin wusste sie ja nicht, ob die anderen überhaupt irgendwo Proviant hatten auftreiben können...

Besonders erfreut aber war Tirgatao, als sie, nachdem sie die Suche fast schon hatte aufgeben wollen, doch noch einige Wundkräuter fand. Sie hatte sich schon Gedanken gemacht, weil ihre eigene Ausrüstung ja nur für ihren kleinen Streifzug geplant gewesen war. Die Amazone pflückte die Kräuter sorgfältig, band sie mit Riemen zu Sträußen zusammen und befestigte diese dann so außen an den Satteltaschen, dass die Blätter nach unten hingen und trocknen konnten. Sicherlich nicht ideal, aber es würde reichen müssen.

Die Hitze schien nicht schwinden zu wollen, und so machte sich Tirgatao schließlich wieder auf den Weg. Sie widerstand der Versuchung, den dunkelbraunen Wallach zu reiten. Natürlich würden ihre Füße es ihr danken, doch sie wäre dann auch noch weiter sichtbar als jetzt schon, würde aber selbst nicht mehr sehen. Mit den Sinnen von Hishn und Shona konnte sie nicht mithalten. So lief die Amazone also weiter im Wolfstrab, führte die Tiere im Zickzack, um Sturmbraut weiter leiten zu können, und hoffte, dass Hishn und Shona bald eine Spur der anderen finden würden.

Doch es dauerte noch bis zur Dämmerung, bevor Tirgatao in ihrem Kopf Hishns und gleich darauf Shonas Jubel vernahm. Die Gerüche und Bilder schossen in ihren eigenen Geist, bevor die Amazone reagieren konnte, und sie sah die Abbilder zweier Reisegefährten aus Sicht der Wölfe, eine Mischung aus Gerüchen und Gemütszuständen, Charaktereigenschaften. Der Magier und die Frau mit dem Raben. Aber Raels Bild war nicht dabei! Wo war Rael? Warum war ihre Spur nicht vorhanden? Und wo waren die anderen?

Alarmiert beschleunigte die Amazone ihren Lauf, bis sie die Spuren selbst sehen konnte. Spuren von Pferden, Maultieren, dem Esel, dem Hund und - einem Wagen. Wo habe sie denn den Wagen her?? Tirgatao atmete auf. Die anderen mussten im Wagen gesessen haben, deshalb hatten sie hier keinen Geruch auf dem Boden hinterlassen. Und sie waren schon vor zu langer Zeit hier durchgekommen, als dass sich eine Witterung in der Luft hätte aufnehmen lassen.

Meine Grauen. Vorerst kann ich der Spur allein folgen. Jagd euch etwas, aber bleibt nah. Sobald es ganz finster ist, brauche ich wieder eure Hilfe!

Japsend und schwanzwedelnd stürzten Hishn und Shona davon, auf der Suche nach Spuren. Sie stöberten schon bald wieder Feldratten auf, und Tirgatao verschloss ihre Gedanken gegenüber der Jagd, um sich nicht zu vergessen und selbst mitzujagen. Stattdessen folgte sie mit den Pferden der ausgeprägten Spur. Die Amazone legte nochmals ein ordentliches Tempo vor, um möglichst weit zu kommen, so lange sie noch etwas sehen konnte.

Nach einiger Zeit, es war bereits stockfinster, stießen Hishn und Shona wieder zu Tirgatao und warfen der Frau etwas vor die Füße. Durch Tasten mit den Händen erkannte die Frau drei tote, noch warme Feldratten. Sie zögerte einen Moment, dann rang sie sich dazu durch, ihren Durst nach Wolfsart zu stillen, und trank das noch warme, flüssig Blut der Ratten. Noch hatten die Wölfinnen kein Wasser gewittert, und wer wusste, wann es wieder welches gab. Die Pferde brauchten das Wasser aus den Schläuchen womöglich nötiger als sie selbst.

Die blutleeren Körper band Tirgatao an den Schwänzen zusammen und hängte sie sich an den Gürtel. Sie versuchte erst gar nicht, sich das Blut von Mund und Kinn zu wischen, sie hätte es ja doch nur über ihr Hemd verschmiert. Als sie sich dann bückte, um Hishn und Shona mit Streicheleinheiten zu danken, zuckte sie verwirrt zusammen: die Feldratte in Hishns Maul zappelte noch ganz leicht! Vorsichtiges Tasten verriet, dass die Wölfin ihre Beute am Nackenfell hatte.

Feuerfrau beinahe Rudel. Sirikit nicht bei ihr. Niemand jagt für sie. Bringe frische Beute!

löste Hishn das Rätsel, als sie die Verwirrung ihrer Freundin spürte. Tirgatao bezweifelte insgeheim, dass Rael besonders heiß auf frische, noch warme Feldratte wäre, behielt dies aber für sich. Immerhin hatte Hishn Rael gerade so gut wie zur Familie gezählt, obwohl die Frau die Wölfe nicht hören konnte.

Sehr selbstzufrieden liefen Hishn und Shona wieder voran, diesmal allerdings in Sichtweite. Ihr weißes Fell leuchtete schon fast im Mondschein, und so hatte Tirgatao keine Schwierigkeiten, ihren Freundinnen im Trab zu folgen. Allmählich machten sich die Beinmuskeln der Amazone bemerkbar, durch das ständige Zickzack und vorher schon das Einfangen der Wildpferde war dieser Tag anstrengender gewesen als ein normaler Streifzug.

Und so war es Tirgatao nur zu willkommen, als Hishn und Shona fast gleichzeitig die Gerüche von Wasser, Feuer, der Reisegruppe und der Tiere aufnahmen. Noch bevor die Amazone einen Willkommensgruß rufen konnte, sandte Shona ein Willkommensgeheul durch die Nacht, das mit Sicherheit jeden Schlafenden sofort aufgeschreckt hatte. Tirgataos giftiger Blick verfehlte seine Wirkung völlig, da die Wölfin ihn erstens sowieso nicht sah und das Heulen zweitens für eine sehr gute Idee hielt. Um nicht von gezogenen Waffen empfangen zu werden, schickte die Amazone dem Heulen ein

Den Göttern zum Gruße! Ein schöner Rastplatz!

hinterher, bevor sie sich endgültig der Gruppe näherte. Sturmbraut band sie etwas abseits der Menschen an und in ihrer Nähe den Wallach und die drei Stuten. Dann kam sie mit den beiden Wölfen ans Lagerfeuer.

Hishn lief sofort zu Rael, ließ vor der Frau die protestierende Feldratte zu Boden fallen, packte sie mit der Pfote und versetzte ihr den Genickbiss, um dann stolz und schwanzwedelnd zu Rael aufzusehen. Tirgatao dachte schon nicht mehr an das Blut in ihrem Gesicht und setzte rasch zu einer Erklärung an.

Hishn sagt, da du Sirikit nicht dabei hast und niemand für dich jagt und du ja irgendwie Rudel bist, hat sie dir was mitgebracht...

Oh, und ich hab dir auch was mitgebracht. Eine braun-weiß gescheckte Stute, die die Ruhe in Person ist. Außerdem konnte ich noch einen kräftigen dunkelbraunen Wallach, eine Schimmelstute und eine Fuchsstute mitbringen. Die anderen Tiere waren zu ausgezehrt oder es waren Tiere für die Feldarbeit. Der Wallach wäre vielleicht etwas für Eomer. Er dürfte mit dem Gewicht der Rüstung kein Problem haben... Wurzeln und Beeren als Beilage zur Ratte sind in den Satteltaschen. Nur Wasser bräuchten wir wieder...
29.06.2007, 11:48
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Beitrag #82
 
Taktiker bemerkte wie der karren näher kam und wunderte sich, Real entschuldigte sich bei ihm aber Taktiker nickte nur verständlich zu.
Leise flüsterte er nach hinten "Die Tättowierungen haben was meinst du nich?" er zwinkerte kurz mit einem Lächeln. Er wusste das sie sich ein wenig dafür schämte so tat Taktiker so als würde er auch gestarrt haben.

Nach einer weile kam Drakonia mit der nachricht das sie einen fluss gefunden hat, Ihm kam das recht es war ein anstrengender heisser Tag.
Dort angekommen wurde alles vorbereitet, feuer, und schlafplätze.

Taktiker lies sein Pferd dessen er noch keinen Namen gab, am fluss trinken und setzte sich daneben, in der hand ein Amulett von einer person die er ma geliebt hat, lange war es her, und auch kda konnte er nichts tun, sie wurde mit dem anderen in diesem, höllen dorf nieder gemetzelt. Er dachte kaum über diesen Tag nach, er cermochte es nicht einmal drüber zu reden was ihm vielleicht gut tun würde aber er ist ein einzelkämpfer.

Er verweilte dort eine gewisse zeit und spieltze noch ein wenig mit seiner kunst, er jonglierte mit energiebällen, eine kleine spiellerei die ihm alles vergessen lies.

Die sonne war schon lange verschwunden und Taktiker saß immernoch am fluss, er mochte die einsamkeit dennoch sehnte er sich nach nähe, kontakt und diesen kram. Er bemerkte sogar noch nichteinmal was alles um ihn herrum geschah. Träumend blickte er den strom des flusses zu.
29.06.2007, 12:52
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Beitrag #83
 
Geschlafen hatte er kaum und so war er sofort auf den Beinen, als er das Wolfsheulen vernahm. Mit gezogenem Schwert hatte er in die Dunkelheit gespäht, bis er Taos Begrüßung vernahm und die Klinge sinken lies. Hatte die Amazone doch noch die Fährte entdeckt, wie er es von ihr erwartete hatte. Langsam ging er ihr entgegen und lies die Waffe mit einem leise scharrenden Geräusch in der Scheide verschwinden. Einer der Wölfe lief unbeeindruckt an ihm vorbei. Augenscheinlich hatte er etwas im Maul, dass noch schwache Lebenszeichen von sich gab. Doch waren diesem Geschöpf nur noch wenige Minuten in diesem Leben gegönnt. Erstaunt sah er zu, wie der Wolf Rael die Beute sozusagen 'servierte'.
Diese Wölfe sind interessante Tiere.
Interessiert hörte Eomer der Amazone zu, als sie von den Pferden sprach, die sie mitgebracht hatte. Er seufzte erleichtert. Endlich ein Pferd auf dem er auch reiten konnte und Tao bot ihm gleich noch einen starken Wallach an. Nun konnte er endlich seine Erfahrung im Kampf zu Pferde ausnützen und kam seiner gewünschten Ausrüstung ein bedeutendes Stück näher. Fehlten nur noch ein Helm und ein geeigneter Schild - vielleicht auch noch ein Kurzschwert - aber diese Dinge würde er sich selber besorgen, sobald er die Möglichkeit dazu sehen würde. Der hochgewachsene Krieger bedankte sich bei der Amazone und ignorierte das Blut, das sie im Gesicht hatte, doch konnte er sich einen kurzen misstrauischen Blick nicht verkneifen.

Zufrieden betrachtete er den dunkelbraunen Wallach, bei dem schwachen Licht, das vom Lagerfeuer zum ihm herüber schien, nachdem er mit den anderen die restlichen Pferde festgebunden hatte.
Die Muskulatur des Tieres war stark und würde ihn auch in voller Ausrüstung tragen können. Selbst einen langen Ritt mit Gepäck und Reiter auf dem Rücken sollte der Wallach ohne größere Probleme hinter sich bringen können. Langsam und ruhig fasste Eomer die Zügel mit der Linken, fixierte so den Kopf des Pferdes und legte diesem vorsichtig die Hand zwischen die Nüstern.
"Nun mein Freund, wir werden noch einiges zusammen erleben. Wir werden gemeinsam rasten, schlafen und kämpfen. Wenn du mir gute Dienste erweist, werde ich mich dafür gütlich zeigen und dir hier und da ein paar Leckereien zukommen lassen."
Aufmerksam beobachtete er die braunen Augen des Wallachs, die ihn ohne Unterlass musterten und lächelte.
"Hast du einen Namen, mein Lieber?", murmelte der Germane.
"Wenn ja, dann würde ich dich gerne bei jenem rufen, aber da ich ihn nicht kenne, werde ich mir wohl einen neuen einfallen lassen müssen. Was hältst du von Ricos?"
Der Wallach wieherte leise und und bewegte den Kopf als würde er nicken. Er schien sich nicht im geringsten vor dem Germanen zu fürchten und machte keinerlei Anstalten sich aus dem Griff des Mannes zu befreien. Eomer lies die Zügel vorsichtig los und beobachtete das Pferd.
"Ricos gefällt dir also. Nun denn, Ricos, ich bin dein neuer Gefährte. Du wirst mich tragen und ich werde dich versorgen. Wenn du mir treu folgst, werde ich auch sehr gut für dich folgen."
Ricos beäugte den Germanen kurz, bevor er näher kam, den Kopf senkte und Eomers Geruch einsog.
Es würde mich wundern, wenn er auch nur ein Wort von dem verstanden hat, was ich ihm gesagt habe. Aber wahrscheinlich werde ich diese Eigenart niemals ablegen, mit Tieren zu sprechen, als wären sie Menschen.
Sanft fuhr er dem Wallach durch die Mähne und band ihn dann wieder fest. Er sollte sich noch genügend ausruhen, bevor er morgen zum Einsatz kommen würde.

Wieder zurück am Feuer setzte sich Eomer erschöpft auf den Boden und dankte Tao nochmals für das Tier.
"Irgendwie werde ich mich revanchieren, das verspreche ich dir."
29.06.2007, 17:28
Rael_Steinbrecher
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Beitrag #84
 
Drakonia wies den Weg und so rumpelte sie mit dem Karren zum Fluss. Erleichtert stellte Rael fest, dass es sogar Bäume gab, unter denen man sicher das Nachtlager aufbauen konnte. Alle waren froh vom Karren zu steigen und Rael rieb sich unbewußt den Hintern, der nach der ganzen Sitzerei zu schmerzen angefangen hatte. Asil und Babe kümmerten sich sogleich um das Abspannen der Tiere und Rael lehnte sich einen Moment der Ruhe an den Wagen. Ihre Wangen brannten nicht mehr und doch war sie immer noch beschämt. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen, als sie an den lieben Taktiker dachte, der scheinbar ebenso wenig wie sie Tätowierungen zuvor gesehen hatte. “Immerhin habe ich nicht allein gestarrt.“ Die Tiere wurden abgerieben, durften grasen und saufen und Rael seufzte erleichtert, dass sie diese Aufgabe nicht machen mußte.

“Ist doch irgendwie alles ein bisschen anstrengend geworden.“ Rael atmete tief durch und löste sich dann von dem Karren. Es half nichts, es war bereits dunkel und jemand mußte sich darum kümmern ein Feuer anzuzünden. Rael begann also Feuerholz zu sammeln. Trockenes Holz zu finden, war letztendlich keine Schwierigkeit, denn das Holz war knorrig und fast brüchig. Hier schien es lange nicht mehr geregnet zu haben. Umso erfreuter war Rael über den Fluss, der scheinbar von den Bergen gespeist wurde und somit nicht zu versiegen drohte. Rael schichtete das Holz auf und suchte umständlich in ihrem Rucksack nach dem Zunderkästchen. Mit unruhigen Händen begann sie zu versuchen ein Feuer zu entzünden. Unter leisen Flüchen und mehreren Versuchen brachte sie es dann doch zustande. Es war der übliche letzte Versuch, bevor man um Hilfe bat und verzweifelte. Irgendwie schien ihr dies nicht gelingen zu wollen. Vielleicht lag das auch daran, dass ihre Gedanken an ganz anderem Ort weilten.

Alle trugen Proviant zusammen, Drakonia sogar einen Schinken und Rael begutachtete mit strahlenden Augen das Essen, welches sich offenbarte. Das Feuer brannte endlich hell und wärmend, als sie das Essen teilten und den Proviant aufteilten. Rael saß im Schneidersitz nahe dem Feuer und stocherte mit einem Ast in der Glut. Asil, Babe und der Engel saßen ihr gegenüber und das Feuer warf bizarre Schatten auf deren Gesichter. Ein leichtes Schmunzeln huschte über Raels Lippen, als Babe Ezekiel Engelchen nannte. Engelchen? Schwer Ezekiel mit dieser Verniedlichung in Verbindung zu bringen. Sie hob den Blick nicht, als Babe 100 Denari für seine Gedanken bot und doch hielt sie den Atem an. Ihr war die Situation im Wagen immer noch peinlich und sie wußte nicht recht, ob er dies überhaupt mitbekommen hatte oder ob die „bekloppte“ Frau überhaupt aufgefallen war. Und doch wich sie seinem Blick aus.

Bevor Ezekiel antworten konnte, ließ ein Wolfsgeheul Rael zusammen zucken. Langsam stand sie auf und blickte in die Dunkelheit. Natürlich konnte sie nichts erkennen, außer den zwei weißen Schatten, die sich auf sie zu bewegten. Ein Lächeln huschte über Raels Gesicht, als sie Tirgataos Stimme vernahm. Ihr ist also nichts passiert, Gott sei Dank! Erleichtert stieß sie den Atem als, als die Amazone ins Licht des Feuers trat, um die Luft sogleich erschrocken einzuziehen. Wie sah sie denn bitte schön wieder aus? Rael hob eine Augenbraue, als sie bemerkte, dass zumindest Tirgatao ihre Aufmachung vergessen hatte. Eine leises Lachen und ein Kopfschütteln war ihre Antwort auf ihre eigene Frage. Doch bevor Rael sich weiter mit Tirgatao auseinandersetzen konnte, stob Hishn auf sie zu.

Diese ließ eine Ratte fallen, die leise vor sich hin quiekte, gab ihr einen Genickbiss und blickte sie freudestrahlend an, insofern dies bei einem Wolf überhaupt möglich war. Rael schluckte und blickte auf das erbärmlich kleine, tote Tier. Rael blickte zur Tirgatao, die sogleich zu einer Erklärung ansetzte. Mit Überwindung kniete sich Rael neben Hishn und kraulte sie hintern den Ohren. “Das ist ein tolles Mitbringsel, vielen Dank liebe Hishn. Und seid wann bin ich bitte irgendwie so Rudel, hm? Danke für das Vertrauen…und … die … ähm… tolle Ratte!“, stammelte Rael die letzten Worte. Sie hatte vor, diese der Gemeinschaft beizusteuern. Ratte… hm, lecker… wie furchtbar kann was sein – Ach komm, Hishn hat sich so viel Mühe gemacht. – Hätte sie sich dann nicht noch mehr Mühe machen können und ne Kuh mitbringen können? – Pah…

Rael stand auf, während sie Hishn immer noch kraulte. Sie horchte auf, als Tirgatao von einer Stute berichtet, die die Ruhe in Person war. Sie fühlte sich immer noch unwohl auf einem Pferd, wohler zu Fuß. Und um dieses Unwohlsein wußte Tirgatao schon lange. Sie war eine der Personen gewesen, die ihr beim Reiten lernen geholfen hatte. Innerlich zählte Rael die Mitreisenden und vorhandenen Pferde durch. “Vielleicht wäre ein Pferd für einen der anderen besser und ich nehme ein Maultier. So wie ich das sehe, haben wir ein Pferd zu wenig, oder?“ Sie kaute auf der Unterlippe und deutete auf Tirgataos Kleidung und Gesicht. “Du solltest Dich waschen gehen. Und Deine Kleidung vielleicht auch, olle Wölfin. Die Ratte können wir doch mit den anderen ausnehmen und dann trocknen, dann haben wir bestimmt noch länger was davon, oder meinst Du braten wäre sinnvoller.“

Sie grinste Tirgatao an und blickte zur gescheckten Stute hinüber. Mit einem Seufzen rieb sich Rael abermals gedankenverloren den Hintern und nickte. “Ein wirklich schönes Tier. Babe, Asil und Ezekiel sind eher die Reiter, ich denke sie sind besser auf einem Pferd aufgehoben. Du weißt wie ich mit Pferden und so. Naja bei einem Maultier ist der Weg bis zur Erde nicht so weit, wie bei einem Pferd.“ Lächelte sie und drückte Tirgatao zum Dank den Arm. “Und Du hast fast nichts verpasst, außer dass ich mich wie immer blamiert habe und fast Taktiker mit dem Karren über den Haufen gefahren hätte. Immerhin hat Drakonia diesen wundervollen Rastplatz gefunden. Wasser und soo… Naja, siehste ja selbst.“, sprach Rael mit einem verlegenen Blick zu Ezekiel.
[Bild: 6_rael1132.jpg]
Temperament ist ein vorzüglicher Diener, doch ein gefährlicher Herrscher.
02.07.2007, 18:17
Traumtaenzer
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Beitrag #85
 
Die drei Gedanken des Bauern diskutierten gerade, ob das Hier Himmel oder Hölle war, der Traumtaenzer selbst hatte beschlossen, sich aus dieser Diskussion auszuklinken, er hatte schon längst seine Entscheidung getroffen- es gab einen Wagen, auf dem es sich bequem sitzen liess, ein ruhiges, kaltblütiges und besonnenes Pferd, zwei nicht störrische Maultiere, die zu dritt den Wagen bereitwilligst in Richtungen lenkten, die Wagenlenker ihnen zuwiesen- das war wahrhaft himmlisch, daran konnte auch sein eigener Maulesel nichts ändern, der angebunden am hinteren Ende des Wagens versuchte, diesen in gänzlich andere Richtungen zu zerren...

Das warme, prasselnde Lagerfeuer am Rastplatz trug sein übriges zu des Bauern Wohlbefinden bei, selbiges wurde gefördert durch Bratkartoffeln und PAAAngalaktischen Donnergurgler, der durch seine Kehle gurgelte (oder donnerte- so ganz klar war dies dem Bauern noch nicht!).

Jene Amazone mit den zwei Wölfen, die all jenen Pferde zu bringen schien, die notfalls ein Königreich für Pferde einzutauschen gedachten, schloss er innigst in sein Herz, denn nun schien er alleine Herr des Wagens und dessen sehr gemütlich wirkenden Zugtiere- eine fürwahr paradiesische Zukunftsaussicht...

Der Bauer rieb sich vergnügt die Hande, während seine Stimme erschallte: "Nun, wir sind alle glücklich und zufrieden, es fehlt nur noch der Held, der allen gefällt. Harren wir dessen Ankunft- dessen Bogen fällt mit einem Pfeil sieben Gegner auf einen Streich, und sofern dies geschehen, sind wir alle glücklich und können höchst zufrieden nach hause gehen...

Der Bauer sah sich beifallheischend um... und hatte den Eindruck, dass er alles Mögliche ernten würde, aber gewiss nicht Beifall. Hastigst disponierte er um, und liess seine Maus reden... die sofort losquiekte:

"Hört nicht auf den Bauerntrampel, denn wenn dieser PAAAngalaktischen Donnergurgler getrunken, hat seinVerstand mit der Weissen Fahne gewunken!"

Fast ernüchtert liess der Bauer seine Blicke schweifen- eigentlich war er sicher gewesen, dass die Herrin der Wälder sich einen Helden bestellt hatte, aber mittlerweile war er wie üblich verunsichert und auf der Suche nach dem nächsten Mauseloch...
02.07.2007, 22:57
Sabeth
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Emmingen
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Beitrag #86
 
Als der Wolf, Rael die Maus vor die Füsse legte, sie mit einem Biss tötete, schaute drakonia weg, doch das leichte Knacken des Knochens der unter dem gewaltigen Gebiss nachgab, ging ihr durch Mark und Bein und sie schüttelte sich leicht. Sie hatte in vielen Schlachten, das Brechen von Knochen gehört, doch niemals ohne den Zorn der Schlacht in den Venen pulsieren zu spüren. Ein stummes Gebet schickte drakonia gen Himmel, dass ihr niemals solch ein Geschenk zu Teil wurde. Es war sicherlich ein Liebesbeweiss, doch zu viel Ekel, vor dem toten, rohen Mäusefleisch hatte die junge Frau, zuviel Mitleid, mit dem Nager. Sie war schon immer so gewesen und konnte das nicht einfach abstellen. Die Wesen des Waldes folgten ihren Gesetzen, doch drakonia legte sie das eine oder andere mal ausser Kraft, indem sie das Kaninchen vor der Katze rettete, die Maus vor der Schlange.

Nun war es geschehen und sie hatte der Natur ihren Lauf gelassen, wollte sie sich nicht mit der Wölfin der Amazone anlegen und wollte sie dem Stress aus dem Weg gehen. Ihr Blick lag leer in dem Tanz der Flammen und sie lauschte dem Prasseln des Feuers. Ihre Gedanken hingen wie schwere Gewitterwolken über ihrem Kopf und sie überlegte was Josua machte. Sie hatte ihn nur kurz getroffen, er hatte sie vor einem Sturz und vor möglichen Brüchen bewahrt. Seine Kleidung war alt, leicht zerschunden und doch hatte er etwas edles. Das Grübchen an seinem Kinn, die strahlenden Augen von blauer Farbe und die dunkleblonden Haare, die seinen markanten Kopf umrahmten. Mit einem Lächeln im Gesicht, nahm sie etwas von dem Schinken und biss herzhaft hinein. Ob er verheiratet ist? fragte sie sich still und ihr Blick wanderte zu ezekiel. Sie nickte ihm zu und lächelte, ihr Funkeln in den Augen war wie immer verräterisch und sie hoffte er würde es nicht sehen.

Nach dem Essen wickelte sich die junge Frau in ihre Decke und blieb noch einen Moment am Feuer sitzen. Wie sieht es mit Wachen aus? Wenn wir hier die Nacht verbringen, sollten wir vielleicht Wachen aufstellen? Ein leichter Schauer lief ihren Rücken hinab, hatte die Nacht doch an Temperatur verloren und es wurde kühl in dem dunklen Wald. Ihr Blick fiel auf die Anwesenden, die meisten kampferfahren und schon wesentlich älter als sie selbst, deshalb fand sie ihren Einwurf mit dem Wacheaufstellen plötzlich überflüssig. Natürlich wussten die ganzen Kämpfer hier, dass man Wachen aufstellt und sie erwartete die Blicke, die sie leicht lächelnd und doch mitleidig anschauten. Ich könnte auch eine Wache machen, wollte ich damit sagen. Ich bin soweit noch wach genug um aufzupassen. Vielleicht würde Josua nochmal vorbeischauen hoffte sie.

Sie stand kurz auf, um sich ein wenig um ihren Hengst zu kümmern, Nachtmahr stand neben den anderen Pferden und schnaubte zufrieden, graste und blickte auf, als sie sich näherte. Sie strich ihm über die Stirn und seine dunklen Augen blickten sie an. Die Wölfe machten ihn ein wenig nervös, kannte er sie nur als Angreifer und nicht als Freunde von Menschen. Er scharrte mit dem Vorderhuf und kennzeichnete, dass er treten würde, kämen sie ihm zu nah. Ruhig mein Grosser, sie tun dir nichts. flüsterte sie ihm ins Ohr und ihre Stimme beruhigte ihn ein wenig. Sie konnte ihm die Angst nicht nehmen, das war ihr klar, doch konnte sie versuchen ihn zu beruhigen, er würde sich schon daran gewöhnen. Sie griff in die Satteltasche und nahm ein Stück trockenes Brot, was sie für ihn eingepackt hatte und hielt es ihm vors Maul. Corax hockte auf dem Sattel, den Kopf unter dem Flügel und blickte mit einem Auge kurz zu ihr, klapperte mit dem Schnabel und schlief weiter. Er hatte sich ein paar Insekten gefangen und das eine oder andere Stück Schinken bekommen. Zufrieden über die Ruhe die nun in das kleine Lager einkehrte, ging drakonia zurück ans Feuer und lehnte sich an einen Baum.
Sei mindestens genauso ideen- und erfindungsreich in deiner Suche nach innerem Frieden, wie du es auch in der Welt des Wettkampfs und der Neurosen bist.

[Bild: 1537jac.jpg]


Die Anzahl unserer Neider bestätigt unsere Fähigkeiten. (Oscar Wilde)
04.07.2007, 18:34
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Beitrag #87
 
Geschmeidig erhob sich der Germane vom Feuer und lockerte die Schultern. Der Einwand Drakonias, bezüglich der Wachen führte ihm wieder vor Augen, was er selber vergessen hatte. So überprüfte er den Sitz seines Schuppenpanzers und den Halt seines Wehrgehänges, als er sich vor dem Feuer aufbaute und die Stimme erhob: "Ich werde die erste Wache übernehmen. Da ich gerade eben kurz geruht habe, werde ich den, der mich ablösen wird, zwei Stunden nach Mitternacht wecken. Wer das ist, will ich nicht bestimmen. Freiwillige vor." Mit einem leichten Lächeln blickte er in die Runde und wartete auf eine Meldung.

Langsam wanderte Eomer vom Feuer weg und suchte sich einen Platz in der Dunkelheit. Damit sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnten und er die Gegend, die die Gruppe umgab, halbwegs klar erkennen konnte, durfte er sich nicht an der Lichtquelle aufhalten. Dies war ein wichtiger Punkt in der Ausbildung zum Soldaten gewesen und hatte ihm schon so manches mal das Leben gerettet. Seine Schritte brachten ihn zu einer umgestürzten Eiche, die sich einst einsam in der Landschaft erhoben hatte. Aber anscheinend war sie einem Blitz zum Opfer gefallen, oder einem starken Sturm, was aber bedeuten würde, das der Baum krank war, den ein gesunder Baum wurde nie in der Mitte umknicken. Selbst die Natur scheint von dem Krieg mitgenommen zu sein... Was ist hier nur los? Kopfschüttelnd machte sich der blasse Krieger Gedanken über das, was ihm und den anderen noch bevorstehen würde, in diesem fremden Land. Kreaturen aus Fleisch und Blut kann ich mit meinem Schwert aus dem Weg räumen, aber wegen dieser Zaubersache mache ich mir Sorgen. Da hilft kalter Stahl nichts. Hoffentlich stehen uns die Götter bei. Hilfesuchend richtete der Germane den Blick in den wolkenverhangenen, dunkeln Himmel, der so bedrohlich über dem Land hing. Tagsüber brannte die Sonne heiß und stechend herab, aber Nachts verdeckten die Wolken das Himmelsgewölbe und sperrten das sanft Licht der Sterne aus. Diese Gegend gefällt mir nicht. Eine unerklärliche Gänsehaut lief ihm über den Rücken, doch ermahnte sich Eomer zur Wachsamkeit und streckte sich. Tief atmete er ein und lies die Augen über die Landschaft gleiten. Wenn sich hier jemand nähern würde, würde der Germane den Ankömmling rasch erkennen. Brennend schalte er sich geistig selber dafür, dass sie keine Wachen aufgestellt hatten und Tao so ganz und gar unbehelligt zum Lager gekommen war und das mit den ganzen Pferde im Schlepptau. Du verdammter Idiot willst Soldat gewesen sein!? Grummelnd und unzufrieden setze er sich vor den umgestürzten Baum und lehnte sich an den Stamm, damit man seines seine Umrisse nicht vor dem schwachen Licht des Feuers ausmachen konnte, er aber alles recht deutlich erkennen konnte. Der dunkelbraune Schuppenpanzer lies ihn fast im Schatten verschwinden. Nicht gesehen werden und trotzdem alles andere sehen, ist die wichtigste Eigenschaft eines effektiven Wächters.

Es war schon eine gewisse Zeit vergangen, als der blasse Krieger ein Geräusch vernahm und sein Schwert lockerte. Aufmerksam spähte er in die Ferne, so gut es ihm möglich war und erhob sich leicht. Auf einem Bein kniend zog er die Klinge einige Fingerbreit aus ihrer Hülle und spannte alle Muskeln an, damit er so schnell wie möglich handeln können würde, sollte dies erforderlich sein. Mehrere Augenblicke verharrte Eomer in dieser Haltung und hielt den Atem an, andauernd vom schützenden Schatten umgeben. Wo bist du? Erst dachte er, das Geräusche wäre aus der Richtung des Lagers gekommen, doch dort schliefen mittlerweile alle, stand morgen doch ein weiterer anstrengender Tag bevor. Seine Ohren mussten ihm einen Streich gespielt haben. Wo bist du? Ich werde dich schon noch finden... Was zum!? Es erklang wieder ein leise Geräusch, doch diesmal kam es eindeutig aus der Richtung des Lagers. Der Germane wand den Blick um und erkannte eine Gestalt, die sich seiner Position näherte. An den Umrissen konnte er erkennen, dass es sich um jemanden von den seinen handelte. Leise durchatmend, lies er die Klinge zurück in die Scheide gleiten, lehnte sich wieder gegen den Baum und wartete verunsicher auf die Ankunft seines Besuchers. Es sind doch noch mindestens zwei Stunden hin, bis zur Wachablösung...
04.07.2007, 19:42
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Beitrag #88
 
Es war nicht zu übersehen, dass sich Eomer über den Wallach freute. Sein Versprechen, sich dafür zu revanchieren, rang Tirgatao jedoch nur ein kurzes Stirnrunzeln ab.

Kümmer dich einfach gut um ihn. Er sollte heute abend noch saufen dürfen, Wasser war auf dem Weg hierher eher rar.

Mit dieser nüchternen, emotionslosen Feststellung war die Amazone alles zu diesem Thema gesagt. Die Stuten würde sie nach dem Abendessen selbst noch ans Wasser bringen, falls sich die anderen nicht gleich darüber einig würden, wer nun welches Pferd reiten sollte.

Weder Raels Reaktion auf die Ratte noch die auf die Stute überraschten Tirgatao besonders. Beide hatte sie irgendwie erwartet. Ein leises Schmunzeln stahl sich auf die Lippen der Amazone, während sie näher an Rael herantrat, und dabei Hishn und Shona die Köpfe kraulte.

So leise, dass nur ihr Gegenüber sie würde verstehen können, sagte sie die wenigen Worte, die sie noch über das Thema "Pferd oder Maultier?" zu sagen gedachte.

Ich würde dich bedeutend lieber auf einem ausdauernden und ruhigen Pferd wissen denn auf einem störrischen Maultier, große Schwester.

Lauter fuhr sie dann fort

Falls du bereits satt bist, kannst du das Fleisch deiner Ratte sicherlich erst mal braten und dann als Proviant einpacken. Ich gedenke allerdings, meinen Anteil an der Beute jetzt gleich zu verzehren. Wenn du möchtest, kann ich dir deine Feldratte häuten und ausnehmen. Hishn und Shona freuen sich immer über die "guten Stücke", die wir Menschen seltsamerweise nicht essen wollen.

Tirgatao zwinkerte Rael zu, als diese nickte, und deutete in Richtung der beiden Wölfinnen, die beide mit dem Schwanz wedelten. Sie waren die etwas seltsame Aufteilung der Beute bereits gewohnt, obwohl sie sich noch immer wunderten, dass ihre Wolfsschwester sich weigerte, etwas anderes als das Fleisch der Beute zu fressen.

Das Bad für mich und die Wäsche für meine Kleidung kann bis nach dem Essen warten.

stellte die Amazone noch knapp fest. Erst würde sie ihren Magen befüllen, dann dafür sorgen, dass die vier Stuten ein letztes Mal vor der Nachtruhe getränkt würden, und dann würde sie weitersehen.

Traumtänzers etwas seltsame... Ansprache... ignorierte Tirgatao dagegen. Sie konnte mit den Worten nichts anfangen, doch der Mann war ihr von Anfang an etwas... entrückt erschienen, und sie wusste ja auch nicht, wie der Tag für die anderen verlaufen war.

Die Amazone schnitt im nahen Gebüsch einen schmalen Ast, den sie ertastet hatte und setzte sich in Feuernähe so auf ihre Fersen, dass der Feuerschein in ihren Schoß fiel. Den Ast spitzte sie an einem Ende sorgfältig mit dem Messer an. Dann löste sie die drei Ratten von ihrem Gürtel, zog ihnen und Raels Ratte das Fell ab und löste geschickt das Muskelfleisch heraus, das sie selbst zu essen gedachte. Die Überreste der drei Ratten warf sie ein Stück hinter sich, wo sich, wie sie wusste, Hishn und Shona daran gütlich tun würden. Die Fleischstücke spießte Tirgatao dagegen sorgfältig auf den Ast, um sie über dem Feuer zu braten.

Drakonias Fragen bezüglich der Wachaufstellung lauschte die Amazone zwar, doch gab sie keine Antwort. Sie selbst schlief unter freiem Himmel sowieso selten so tief, dass ein Geräusch sie nicht geweckt hätte, und mit den beiden Wölfinnen an ihrer Seite konnte sie sich sicher sein, dass ihr keine Annäherung entginge. Doch wollte sie sich heute nacht nicht darauf festlegen, von vornherein direkt am Lagerplatz zu bleiben... Eomer erklärte sich zur ersten Wache bereit, und Tirgatao widmete sich wieder ihrem Abendessen.

Hishn und Shona hatten derweil knurpsend und knackend die Reste der vier Ratten verspeist und waren in der Dunkelheit verschwunden.

Als das Rattenfleisch gar war, übergab Tirgatao Rael ihren Anteil und verspeiste den Rest in Windeseile. Die Finger wischte sie an der Hose ab, das Messer säuberte sie rasch und steckte es wieder in die Gürtelscheide.

Da die Amazone den Weg zum Wasser hinab nicht genau kannte, tränkte sie die vier Stuten nochmals aus den Wasserschläuchen, die nun bis auf den letzten Tropfen leer waren. Sie kontrollierte, dass alle vier gut angebunden waren, verstaute die Sättel unter dem Karren und legte kurz ihre Hand an das Holz.

Rau. Und doch so ein schönes Gefühl. Nicht so solide wie unsere Wägen in den sarmatischen Ebenen. Nicht komplett aus Holz. Anders gebaut. Aber ein Wagen.

In ihrer Nase meinte die Amazone das saftige grüne Gras ihrer Heimat zu riechen, den sanften Wind spürte sie fast auf der Haut. Wie es wohl wäre, jetzt die Herden ihrer Familie zu bewachen? Oder durch die Ebenen zu streifen, leise, verborgen, auf dem Weg zum nächsten Raubzug? Wann hatte sie das letzte Mal das metallische Rollen der Trommeln gehört? Das Heulen des Windes im Rachen des bronzenen Drachen? Die Kriegsschreie der Reiter? Das Trommeln tausender Hufe?

Als Tirgatao endlich ihre Hand vom Wagen löste, hatte sie am ganzen Körper eine Gänsehaut. Zeit für mein Bad beschloss sie wehmütig, und machte sich auf den Weg, das Lager zu verlassen. Ihr Gepäck, ihre Waffen, die vier leeren Wasserschläuche, alles behielt sie bei sich, wie sie es gewohnt war. Die Amazone trat vernehmlich auf, damit Eomer sie hören würde. Ein kurzer Gedankenaustausch mit Hishn und Shona, die ganz in der Nähe streiften, verriet ihr, wo sie den Wächter finden würde.

Der Wallach braucht noch Wasser. Für die anderen vier hat das in den Schläuchen gerade so gereicht.

Richte dem, der nach dir die Wache hat, aus, dass ich irgendwann zwischen jetzt und dem Morgengrauen zurück bin...
04.07.2007, 20:19
Sabeth
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Beitrag #89
 
drakonia hatte es sich nicht nehmen lassen, mit Eomer die Wache zu machen. Er hatte es nicht mitbekommen, da er sich ziemlich schnell in den Wald zurückgezogen hatte. Sie lächelte, denn vielleicht konnte sie so lernen, wie man vernüftig eine Wache aufstellte, schien er sich doch mit den Methoden auszukennen. Das Feuer prasselte und sie legte noch ein wenig Holz nach, damit sie nicht frieren müssten. Doch schon schnell übermannte sie die Langeweile, denn sie konnte sich während der Wache nicht unterhalten. Langsam liess sie ihre Decke von den Schulter gleiten und blickte sich um. Sie versuchte keine Geräusche zu machen, doch hin und wieder knackte ein Ästchen unter ihren Füssen und sie sog jedesmal die Luft ein und verharrte, ob sie niemanden weckte. Nachtmahr schnaubte leise und auch die anderen Pferde schienen zu schlafen.

Sie versuchte ihre Augen auf die Dunkelheit zu konzentrieren, damit sie Eomer, so hiess der Krieger, finden konnte, doch der war wie vom Erdboden verschluckt. Wenn ihm nun etwas geschehen war? - Nein, er ist Krieger und kann auf sich aufpassen! Mach dir nicht immer so viele Sorgen, ist ja schlimm! Sie schalt sich selbst und lächelte. Hätte ezekiel ihren Zwiespalt gerade mitbekommen, hätte es auch ihm ein Lächeln abgerungen, das war sicher. Es passierte nicht oft, aber sie hatte es schon einmal gesehen. Sie machte sich trotzdem Sorgen, dass der Krieger in einen Hinterhalt geraten sein konnte.

Die Unruhe liess die Konzentration nachlassen und so schaute sie immer wieder zu der Stelle an der er verschwunden war. Sollte sie ihm nachgehen? Sollte sie jemanden wecken? Sie versuchte in dem dunklen Wald etwas zu erkennen, doch ihre Augen gewöhnten sich nur schlecht an die Dunkelheit. Nervös stocherte sie mit einem Stock im Waldboden rum und stand dann auf. Langsam ging sie in die Richtung, drehte sich wieder um, wollte die anderen nicht allein lassen, doch was war, wenn Eomer etwas zugestossen war?

Beunruhigt von diesen Fragen, die sich durch ihren Kopf quälten machte sich die junge Königin der Vergessenen auf die Suche nach Eomer und schlich langsam in den Wald und verscuhte lautlos über den Boden zu gehen. Ein Knacken, das nicht von ihr stammte, liess sie kurz stoppen. Sie hielt inne, die Luft an und schaute sich um. Sie verharrte einen Moment in dieser Haltung und schlich, nach unendlich scheinenden Sekunden weiter. Die Hand am Schwert, doch die Rüstung hatte sie vergessen. Verdammt! schimpfte sie, wie willst du jemandem helfen, ohne Rüstung?

Sie kam an einen umgestürtzen Baum und wollte über ihn klettern, als hinter ihr ein Geräusch die Nacht durchbrach. drakonia erschrak, schrie kurz auf und stolperte über einen Körper, der an den Baum gelehnt lag. Der Schrei von drakonia hallte durch den Wald und sie beruhigte sich, als sie erkannte, dass es Eomer war. Sie lächelte verlegen und schaut ihn an.

Ich hab mir Sorgen gemacht, weil du verschwunden warst, da wollte ich dich suchen Verlegen zupfte sie an ihrem Nachthemdchen und schaute zu Boden. Aber ich sehe, dass es dir gut geht, dann kann ich ja zurück ins Lager - oder darf ich bei dir bleiben? Da drüben waren so komische Geräusche! Sie unterband ein Zittern und schaute den Mann vor sich an.
Sei mindestens genauso ideen- und erfindungsreich in deiner Suche nach innerem Frieden, wie du es auch in der Welt des Wettkampfs und der Neurosen bist.

[Bild: 1537jac.jpg]


Die Anzahl unserer Neider bestätigt unsere Fähigkeiten. (Oscar Wilde)
04.07.2007, 20:47
Anonymous

Gast

 
Beitrag #90
 
"Ich werde es ausrichte, Tao. Das du auf dich aufpassen sollst, muss ich dir sicherlich nichts sagen." Die Mundwinkel des Germanen wanderten leicht nach oben, als er der Amazone nachsah, die im Dunkeln verschwand. Angestrengt versuchte er, ihr mit den Augen zu folgen, doch sie war wie vom Erdboden verschluckt. Verdammt ist die gut, wenn es ums Tarnen geht... Ob sie gut im Kampf ist, werden wir ja noch sehen. Um seine Gedanken etwas zu beruhigen umfasste er das Heft seines Schwertes und vergewisserte sich seiner Wehrhaftigkeit. Mit dem Anderthalbhänder konnte er sich wirklich sicher fühlen. Schon zahlreiche Feinde waren durch diese scharfe Klinge gefallen und viele würden sicherlich noch folgen und den Boden von Askaarel mit ihrem Blut tränken. Wenn mich mein Gefühl nicht ganz täuscht werden wir beide noch eine blutige Ernte einfahren. Wie die Sense unter dem Korn wütet werden wir unter den Feinde wüten. Nachdenklich blickte Eomer in die Landschaft, die sich vor ihm erstreckte. Seine Gedanken kreisten um den Wallach, die Ausrüstung, die er noch brauchte und den Weg, der noch vor ihm und der bunten Truppe lag. Das Tier wollte er noch tränken, bevor er sich nach de Wachablösung schlafen legen würde. Das Wohlergehen seines Pferdes lag ihm am Herzen, war es ihm doch lange genug eingetrichtert worden. Kavallerie ohne Pferde war nichts weiter als Infanterie. Und Infanterie gab es in der Legion genügend, aber Kavallerie war etwas besonderes. Mit dem Parma in der Linken und dem Spatha in der Rechten durch die Reihen des Feindes zu brechen und diesen von hinten aufzureiben; den eigenen Reihen entgegen zutreiben und ihn dort schließlich zu vernichten. Das war die Aufgabe, die er mit der Reiterei so oft erfüllt hatte und jedes mal waren seine Männer mit einer Inbrunst dabei, dass es den meisten Feinden reichte ihre grimmigen Gesichter zu sehen, um ins Wanken zu geraten. Stolz waren sie gewesen, wenn sie auf ihren Pferden über das Schlachtfeld ritten und zusahen, wie ihre Kameraden zu Fuß, zu ihnen empor blickten. Immerhin waren sie fast immer gegen eine Übermacht angeritten.
Diesen Gedanken folgen, summte der Germane eine Melodie, die die Grundlage für eines der Lieder bildete, das in seiner alten Turma so beliebt war. So missachtete er das Geräusch, das aus der Richtung des Lagers kam. Es war höchstwahrscheinlich Tao, die wieder auf dem Rückweg war, oder nur etwas vergessen hatte. Umso erstaunter war er, als er unmittelbar neben sich einen Schrei vernahm und im nächsten Moment eine Gestalt über ihn fiel. Rasch griff er nach dem Messer in seinem Stiefelschaft und zog es mit einer fließenden Bewegung, nur um es gleich wieder verschwinden zu lassen. Eomer hatte erkannt, wer da über ihn gestolpert war.
Etwas perplex lächelnd half er Drakonia auf und setzte sie hin.
"Sorgen? Nun, wie du siehst geht es mir den Umständen entsprechend gut. Es ist nur etwas einsam und eintönig, aber ich bin es gewöhnt... Oder eher sollte ich es mittlerweile sein." Der Krieger seufzte leise und musterte die Frau, die so plötzlich über ihn 'gestolpert' war. Seine Augen wanderten über ihre Kleidung und er musste blinzeln. Die Frau, die ihm gegenüber saß hatte weder eine Rüstung an, noch etwas, dass sonderlich kampferprobt aussah
"Bei mir bleiben? Es wäre mir, ehrlich gesagt, eine Freude. Aber mach dir keine Sorgen wegen dem Geräusch, das war nur eine kleine Ratte, vielleicht ein Hase. Nichts ernstes." Vorsichtig versuchte er sie zu beruhigen und lächelte freundlich.
"Nur stellt sich mir die Frage, ob dir nicht kalt ist. Viel hast du nicht, was dich vor der Kälte schützt und ich habe noch knapp zwei Stunden vor mir, die ich hier sitzen muss. Es könnte also etwas kühl werden."
04.07.2007, 21:33