Der Wagen schwenkte mehr hin und her als es der Holzfäller gewohnt war, aber vielleicht war Rael auch noch nicht so sehr daran gewöhnt solche Gefährte zu lenken, wer wusste das schon so genau? Sein Blick blieb vorerst bei dem großgewachsenen Germanen vor ihm, der jedoch keine wirkliche Reaktion mehr zeigte. Kurz schlug seine Stirn Falten. *Das Reden sparst du dir einfach* Sowohl seine Gedanken als auch sein Blick wandten sich, als er den Beginn einer Diskussion seitlich von ihm hörte. Doch Taktiker sprach eher leise mit der Amazone so dass der ehemalige Legionär sich wieder direkt abwandte. Die Stimmung schien nicht fürs Reden, womit er an sich ja am wenigsten Probleme haben sollte. So schloss er die Augen und versuchte jeden Gedanken aus dem Kopf zu vertreiben. Er schlief nicht, doch sein Atem reduzierte sich auf ein Minimum und seine Muskeln entspannten ähnlich einem Schlaf. So meditierte er mit gekreuzten Armen auf dem Wagen und hörte kurz später wie die junge Königin auf ihrem Pferd vorausritt um einige Zeit später wieder zu kehren, wobei ihre Stimme einen leicht anderen Klang besaß. Als sei sie leicht aufgeregt. Der Gallier beobachtete und inspizierte zuviel, das wusste er selbst, doch es lag in seiner Natur. Wieder leerte er seinen Kopf... es war nicht leicht zu erklären, doch durch diese Meditation benötigte er kaum mehr Schlaf, doch eine bis zwei Stunden, wirklich Ruhe zu finden war auch manchmal schwerer als man glaubte... doch vor allem hatte es ihn einige Jahre der Übung gekostet überhaupt richtig meditieren zu können.
Irgendwann blieb der Karren dann doch stehen, im Hintergrund das leise Plätschern von dem Bach. Als er die Augen wieder öffnete, schossen ihm auch schon wieder die Eindrücke und Gedanken schneller durch den Kopf als vor der Rast. Die Sonne stand kurz über dem Horizont und so wurde es Zeit das Lager aufzuschlagen. Die Gruppe schien wortlos zu funktionieren und ezekiel fragte sich ob dies auch in einem direkten Kampf so sein würde. Schnell sah er sich um, während er dabei anfing Feuerholz auf zu sammeln, nachdem er die beiden Beile natürlich wieder in die Scheiden gesteckt hatte. Als genug Holz auf einem Haufen lag um die Flammen lange genug zu nähren, entschied der Waldläufer sich, ein kurzes Bad zu nehmen. Er marschierte zum Bach, nachdem er Hemd, Mantel und Schwert aus dem Wagen geholt hatte. Jeder schien sich selbst zu beschäftigen, ob mit Gedanken und sorgenvoller Miene oder mit einer anderen Tätigkeit. Just in diesem Moment kam auch Tao zurück, im Schlepptau einige Pferde die, die Gruppe dringend benötigte. Er sah nur noch dass Eomer scheinbar zufrieden wirkte beim Anblick eines Wallachs. Er blickte nicht weiter zurück und verpasste somit, ohne es zu wissen die Begrüßungszeremonie von Rael.
Am Wasser angekommen, wusch er zuerst sein Hemd und legte es dann auf einen großen Ebenen Stein um es vorerst zu trocknen. Den Rest würde die Abstrahlhitze der Flammen tun. Danach zog er die Hosen aus und sprang selbst in das kühle Nass. Schweiß und Schmutz der letzten Tage ließen von ihm ab. Den großen Durst zu stillen, fiel natürlich auch nicht schwer. Nachdem er sich angezogen hatte, schlenderte er zurück zur Gruppe und kreuzte dabei kurz Taktiker, der noch immer in Gedanken schien. Seiner Miene nach, plagten ihn irgendwelche Sorgen. Seine kräftige Pranke schlug kurz auf die Schulter des Magiers.
“Du bist nicht alleine.“
Der kleine Satz hatte mehr als eine Bedeutung und sie trafen alle irgendwie zu, während ezekiel mit dem Kopf Richtung Feuer und Gruppe deutete.
Selbst dort angekommen, setzte er sich ans Feuer und verfolgte das Spiel der Flammen. So einfach dies auch war, er konnte diesen Tanz Stunden lang betrachten. Irgendwann setzte sich seine, in diesem Falle sogar ihrer aller, Anführerin neben ihn. Sie riss den breitschultrigen Mann auch ein wenig aus seiner Lethargie. Sein Blick fiel auf ihre Gesichtszüge und irgendwie hatte er das Gefühl dass sich ihre Worte nicht so ganz auf eine Kampfsituation bezogen. Die Kriegerin war häuslicher geworden, man sah ihr an, dass sie jemanden vermisste und dies auch nicht wegen seinem Bogen, wenn man sie besser kannte. Doch vielleicht interpretierte er auch nur zuviel hinein. So belies er es bei ihren Worten, sie wusste dass er sie besser verstand als er es zeigte. Vielleicht lag die Freundschaft auch zum Teil in seine Wortkargheit in diesen Situationen?
Doch nicht sehr viel später schien es Babe dann doch zu ruhig zu werden und sie stellte ihm eine Frage, wie es sie nicht wirklich mochte. Sie klang so einfach und war doch irgendwie tiefgründiger, konnte ganze Situationen ändern, demnach wie man sie beantwortete. Wieder riss er seinen Blick vom Feuer los. Ließ einen Moment verstreichen bevor er wieder in die Flammen blickte und sprach.
“Ich frage mich wie wir weiter vorgehen wollen. Im nächsten Hof mit einer Feldschmiede, kann ich uns einige Waffen schmieden. Sie müssen ja keine Verziehrungen tragen oder besondere Holzgriffe. Ein Eisen und ein wenig Stahl wären ausreichend. Doch was ist deine Idee, dein Plan? Reiten wir momentan in eine bestimmte Richtung, denn so ganz kann ich dies nicht feststellen. Rael hast du jedenfalls keine Richtung angegeben. Wissen wir wo wir hinmüssen, oder suchen Ort und Feind noch?
Du weißt ich folge dir stumm, wo immer du auch hin gehst und stelle keine Fragen die an meinen Entscheidungen nichts ändern. Doch sehen die Anderen es genauso?“
Der Gallier achtete darauf nicht zu laut zu reden, so dass nicht jeder seine Worte mitbekam, und schon als er sie aussprach, wusste er dass er besser den Mund gehalten hätte.
...
Als die Nacht sich auf die kleine Gruppe senkte und die Grillen ihr Konzert anspielten, stellte Drakonia die Frage der Wache. Die Idee an sich war sicherlich keine Schlechte, doch sie hätte sich bald selbst geregelt. Der Hüne wollte sogleich die erste Wache übernehmen und keiner widersprach diesem Vorschlag. Nicht viel später folgten Ihm Tao, die scheinbar noch etwas mit den Tieren vorhatte und Drakonia, die heute Abend ein wenig verändert Blickte. Als hinge sie seit dem Ausritt einem Gedanken nach. Noch belies er es dabei, doch morgen würde er sie vielleicht darauf ansprechen. Einige Zeit später hörte man auch schon einen kleinen Aufschrei von ihr, doch da nichts nach einem Kampf klang ging ezekiel auch hierauf nicht weiter ein. Langsam und ruhig sah der Waldläufer sich noch einmal um. Das gesamte Lager konnte man alleine nur schwer bewachen. Eomer hatte sich einen gut geschützten Winkel ausgesucht um eine Seite unbemerkt beobachten zu können, wobei die junge Kriegerin dies schwierig gestaltete. Noch fühlte ezekiel nicht den Drang eines Gejagten und beunruhigte sich nicht durch diese kleinen Fehler... Doch Eomer müsste schon um das Lager marschieren um alle Seiten im Auge behalten zu können. Ezekiel gefiel es nicht dass er den Gegner nicht kannte, nicht wusste wie dieser seine Gegner anpackte, Probleme löste. Wahrscheinlich war er sich momentan seiner Sache sehr sicher. Hoffentlich zu sicher. Ihre Übermacht und die nicht vorhandene Gegenwehr würde sie hoffentlich etwas unvorsichtiger werden. Wieso sollte auch eine kleine Gruppe wie diese, eine Macht groß beunruhigen? So erhob ezekiel sich im Stillen und ging in die genau entgegengesetzte Richtung von Eomer und Drakonia. Der Rücken war meist zu ungeschützt... Als er am Schlaflager von Rael vorbei ging, merkte er erneut dass diese keine Waffen dabei hatte. Zwar war es alles andere als seine Art eine seiner Waffen in andere Hände zu geben, doch hier und jetzt war eine Ausnahmesituation. Aus seinem Stiefel zog er ein schlankes Messer hervor.
Die zweiseitig geschliffene Klinge, welche in einer Lederscheide steckte, eignete sich sehr gut zum Kampf und war mit ihren gut zwanzig Zentimeter tödlich dazu. Der Griff bestand aus einem Olivenholz, dessen Masserung besonders hervorstach. Es war eine leichte Waffe, die zwar kein Schwert oder ähnliches ersetzen konnte, doch sie hatte schon so manches Blut gekostet. Ezekiel liebte seine Beile, doch er nutzte sie im direkten Kampf. Griff man aber ein Lager an, so versuchte man meist geräuschlos die Wachen mit einem Schnitt oder Stich in den Hals zu beseitigen, ohne die gesamte Mannschaft zu wecken. Hoffentlich würde er sie nicht brauchen... jede seiner Waffen brauchte er in gewissen Situationen und er war gerne auf alle vorbereitet.
Er legte sie ihr direkt neben den Kopf, so dass Rael sie nicht übersehen konnte. Nach einem kurzen Blick auf das neue Paar, ging er weiter ins dunkel, dabei jedes Geräusch vermeidend...
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