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[Single Player RPG] Erwachsen werden
Anonymous

Gast

 
Beitrag #1
[Single Player RPG] Erwachsen werden
Heute war definitv nicht Glib's Tag. Erst hatte er in der Schmiede fünf Anläufe gebraucht, um einen einzigen Vollhelm zu schmieden. Eine Aufgabe, die ihm in letzter Zeit immer schwerer gefallen war, dabei hatte er das schmieden von Helmen schon vor langer Zeit gemeistert. Doch seit Kurzem war dem Gnomling das Glück wohl nicht mehr so hold wie sonst, denn wenige seiner Schmiedestücke hatten die Klasse, die sie noch vor einiger Zeit besessen hatten und das nagte sehr an Glib. Und nun teilte Baddog ihm auch noch mit, das es im Moment leider keine Waldbeerenmilch gab und Nachschub war ebenfalls nicht in Sicht. „Bai großes Knispel, das sain doch wirklich zum aus Haut raiten!“ dachte Glib während er auf seinen Spezialstuhl kletterte. Dieser war extra für ihn angefertigt worden und höher als normale Stühle. So konnte der kleine Gnomling nun problemlos die vor ihm auf dem Tisch stehenden Speisen erreichen. Doch irgendwie wollte ihm das köstliche Essen nicht so recht munden. Zu sehr ärgerte er sich über die Missgeschicke, die ihm in letzter Zeit immer häufiger unterliefen. Glib wäre kein Gnomling wenn er nicht gewußt hätte, was dies zu bedeuten hatte. Er wurde erwachsen!

Bei vielen anderen Rassen, wie Menschen und Zwergen zum Beispiel, war dies ein ganz normaler Vorgang. Gnomlinge unterschieden sich jedoch, was das erwachsen werden anging, von allen anderen Rassen.Gnomlinge merkten sofort, wenn sie vom Jugendlichen in das Stadium eines Erwachsenen überwechselten, denn kurz bevor dies der Fall war, wurden sie extrem töffelig und tölpelig. Nichts wollte ihnen mehr so recht gelingen, bis sie auf „das große Abenteuer“ gingen, das aus dem Kind einen erwachsenen Gnomling machte. Es war eine Art natürliche Auslese der Gnomlingrasse, denn nicht jeder Gnomling, männlich oder weiblich, kam von seinem „großen Abenteuer“ lebend zurück.

Jeder junge Gnomling freute sich auf diesen Augenblick bedeutete es doch, daß er endlich erwachsen wurde. Andererseits fürchteten sich viele natürlich davor, schließlich hatten schon viele Gnomlinge auf diesen meist sehr gefährlichen Reisen ihr Leben verloren. Und Glib war sich relativ sicher, das dieser Zeitpunkt für ihn nun ebenfalls gekommen war. Er würde nun sein großes Abenteuer bestehen müssen, um endlich ein erwachsener Gnomling zu sein. Nicht das der Knirps Angst vor diesem Augenblick gehabt hätte, dafür hatte der Gnomling schon viel zu viel erlebt. Aber Glib hatte einfach keine Lust, seine Freunde in der Otta und sein doch recht angenehmes Leben hier aufzugeben, um wieder einmal in der Welt herum zu reisen und gefährliche Abenteuer zu erleben. Davon hatte er eigentlich erst einmal genug.

Es ging ihm gut hier bei den Thorwalern und ginge es nach Glib, dann würde dies auch noch eine Zeit lang so bleiben. Doch wer konnte schon seine eigene Natur besiegen? Glib würde es nicht können und so sah er mit leichtem Unbehagen dem Tag entgegen, an dem der Brief aus seiner Heimat eintraf und ihn auf das große Abenteuer rief. Lustlos knabberte der Gnomling an einem Stück knusprigen Bratens herum, welches er an jedem anderen Tag mit Genuss verspeist hätte. Eigentlich wollte er wirklich nicht aus der Ottajesko und von seinen vielen Freunden hier fort, andererseits konnte es in der Schmiede nicht mehr so weiter gehen, zuviel der wertvollen Metalle verbauchte er im Moment für seine fruchtlosen Schmiedeversuche. Sicher, einiges lies sich einfach wieder einschmelzen und erneut verwenden, aber manch Stücke waren auch für immer verloren. Und auf Dauer war dieser Verbauch einfach weder zu verbergen, noch zu rechtfertigen. Vermutlich würde Glib bald seine geliebte Arbeit in der Schmiede aufgeben und wieder als Schankhilfe arbeiten müssen. Vielleicht gab ihm ja Baddog eine Stelle? Oder Mercenary? Erfahrung hatte Glib ja ohne Frage genug. Andererseits würde bei seinem momentanen Geschick der Geschirrverbrauch vermutlich in astronomische Höhen schnellen...
04.08.2006, 06:09
Anonymous

Gast

 
Beitrag #2
 
In diesem Moment wurde die Luft um ihn herum mit einem ihm bekannten Blütenduft erfüllt und die trübe Stimmung des Gnomlings wandelte sich in helle Freude. Denn soeben war Yumiko, seine Leibwächterin und beste Freundin zu ihm an den Tisch getreten. Ihre Anwesenheit war für Glib immer ein Grund zur Freude, egal wie düster seine Stimmung auch sonst sein mochte. Doch der nachdenkliche Blick in Yumiko's Augen lies Glib von einer freudigen Begrüssung absehen. Was hatte seine Freundin nur? Da sah er das kleine Stück Pergament, das sie in ihren Fingern hielt. Glib atmete tief durch. War dies etwa der lang erwartete aber eigentlich unerwünschte Brief aus der Heimat?

Yumiko nickte nur und legte das Pergament vorsichtig vor Glib auf den Tisch, bevor sie sich zu ihm setzte. Scheinbar hatte die stille Leibwächterin wieder einmal die Gedanken des Gnomlings erahnt und die Frage nach der Herkunft des Briefes beantwortet, bevor dieser sie gestelt hatte. Mit zitternden Fingern griff der Knirps nach dem Pergament, schloss seufzend die Augen und öffnete es. Nach einem kurzen Augenblick öffnete Glib seine Augen wieder und begann zu lesen...

„Lieba Glib! Glib nun schon lange nix mehr kleine Gnomling sain und es nun Zait werden, dass Glib sain großäs Abentoia bestehen, damit Glib ändlich ärwachsän sain. Aigentlich haben Glib schon mehr Abentoia bestanden, als jeda andere Gnomling im selben Alta vor ihm, aba laida können Glib nix aus saine Gnomlinghaut und Gnomling sain nun mal ärst ärwachsän, wenn Gnomling großes Abentoia bestanden haben. Laida müssen Glib sogar ain besondas abentoialiches Abentoia bestehen: Glib müssen in Land von ewige Schnee raisen und dort aiskühle Königin um hailiges Krawunkel bitten. Dann müssen Glib mit hailiges Krawunkel großes Unglück von Wält abwenden, alladings müssen Glib sälbst heraus finden, was das füa ain Unglück sain. Aba mit etwas Glück geben aiskühle Königin Glib aine Hinwais. Dies sollen Glib's großes Abentoia sain. Aigentlich sain es verboten, Beglaita mit auf großes Abentoia zu nehmen, denn Gnomling soll saine Beglaita bai großes Abentoia ärst auf Abentoia finden, aba alta Globba glauben, das Glib nix gehen irgendwohin ohne saine Yumiko und alta Globba wissen, das Glib Yumiko nix aus Zufall getroffen haben, deshalb sie mit Glib gehen dürfen. Ganz Swampoville drücken Glib Daumän, das Glib lebend und erfolgraich wieda kommen...“
04.08.2006, 06:10
Anonymous

Gast

 
Beitrag #3
 
Schwer atmend ließ Glib den Brief sinken und sah seine Freundin an. „Yumiko vermutlich schon wissen, was in Brief stehen und was uns nun erwarten?“ fragte der Gnomling, obwohl er die Antwort längst kannte. Seine Leibwächterin nickte und bestätigte damit seine Vermutung. „Irgendwann müssen Yumiko Glib diese Trick ainmal baibringen, das sain sähr nützlich.“ murmelte Glib, was seine Freundin mit einem leisen Kichern quittierte. „Yumiko sofort unsere Sachen packen, wia sofort aufbrechen müssen, wohl das!“ seufzte der Gnomling und schob sich ein weiteres Stück Braten in den Mund. Wer wußte schon, wann er wieder so eine Köstlichkeit zu essen bekommen würde? Wieder kicherte Yumiko und Glib wußte nun, das ihm seine treue Freundin und Leibwächterin wie üblich weit voraus war. Vermutlich waren längst alle Sachen gepackt, verstaut und Pferd und Sumpfschwein gesattelt. Wieder einmal seinen unausgesprochenen Gedanken bestätigend nickte Yumiko und wies mit einem leichten Nicken ihres Kopfes in Richtung des Ausgangs.

Seufzend zog Glib einige Münzen aus seiner Tasche hervor und legte sie auf den Tisch. Dann schnappte er sich das letzte Stück Braten, schob es sich in den Mund und kletterte von seinem Stuhl herunter. Auch Yumiko erhob sich und ging langsam vor dem Gnomling in Richtung Ausgang, wie üblich alle dunklen Ecken nach einer unerwarteten Gefahr absuchend und jederzeit bereit, dieser mit dem Stahl ihrer Klingen zu begegnen. Glib war wieder einmal froh, der jungen Frau begegnet zu sein. Sie würde ihm während dieser gefährlichen Reise bestimmt gute Dienste leisten. Yumiko stieß die Tür der Taverne auf und trat auf die geschäftigen Strassen der Otta hinaus. Wie erwartet fand Glib dort Yumiko's Schimmel und Grunza, sein Sumpschwein, schwer beladen auf sie wartend. Ohne zu zögern schwang sich Glib in den Sattel und blickte ein letztes Mal auf das Treiben in den Strassen der Ottajesko. Vielleicht würde er diesen Ort, der ihm doch so schnell zur zweiten Heimat geworden war, niemals wiedersehen. Neben ihm schnalzte Yumiko ungehalten mit der Zunge. „Yumiko rächt haben, Glib nix schon an Anfang von Abentoia dunkle Gedanken haben.“ seufzte der Gnomling und lenkte sein Sumpfschwein in Richtung arlecchinos Leuchtturm. Er war nie gut im auf Wiedersehen sagen gewesen, aber so ganz ohne eine Nachricht wollte er dann doch nicht verschwinden und so hinterließ Glib, da der Narr mal wieder nicht zu Hause anzutreffen war, nur ein Stück Pergament mit den Zeilen „Glib wiedakommen“ an der Tür. Nun war also alles bereit und das große Abenteuer konnte beginnen...
04.08.2006, 06:11
Anonymous

Gast

 
Beitrag #4
 
In den hohen Norden führte ihr Weg, vorbei an der aufstrebenden Handelsstadt Castle Black und durch die Ländereien längst vergessener Reiche. Mehrere Wochen waren sie im Grunde ununterbrochen unterwegs gewesen um ihr Ziel, das Land des ewigen Schnees, zu erreichen. Sie mieden alle größeren Siedlungen und übernachteten meist unter freiem Himmel, da sie einerseits Gold sparen wollten und Glib andererseits der Ansicht war, das nächtigen in Wirtshäusern nicht der Natur des großen Abenteuers entsprach. Je weiter sie gen Norden ritten, desto kühler wurde es. Die Laubbäume verschwanden und machten Nadelbäumen platz. Langsam und unerbittlich verschwand das Land unter einer tiefen Schneedecke. Glib wickelte sich in mehrere Lagen Kleidung und eine große Decke, um nicht zu erfrieren. Zusätzlich holte er einen seiner wertvollsten Besitztümer aus seiner Satteltasche, eine Bommelmütze. Die dicke rote Wollmütze mit dem bunten Bommel oben drauf hatte ihm Yumiko vor einiger Zeit geschenkt. Glib wußte nicht mit was für einem Zauber seine Leibwächterin die Mütze belegt hatte, aber sie stand immer, egal wie sehr der Gnomling auch versuchte die Mütze davon abzuhalten, senkrecht vom Kopf ab. Glib kam sich immer ein bisschen vor wie eines der Leuchtfeuer der Sturmwind Ottajesko wenn er die Mütze trug. Aber sie war schön warm und außerdem war sie ein Geschenk seiner guten Freundin, da konnte man über diesen kleinen Makel schon mal hinweg sehen. Glib blickte zu seiner Leibwächterin hinüber. Yumiko schien die Kälte nichts auszumachen, sie trug noch immer nur ihre leichte Lederrüstung und die Wildlederhose, die Glib ihr in mühevoller Näharbeit eines Tages angefertigt hatte. Im Gegenteil, je kälter es wurde, desto wohler schien sie sich zu fühlen. Glib jedoch fror erbärmlich, klapperte mit den Zähnen und betete, das sie bald das Schloss der eiskalten Königin erreichen und dort ein fröhlich prasselndes und wärmendes Feuer finden würden. Andererseits hatte die Königin ihren Namen bestimmt nicht umsonst erhalten und vermutlich stand ihnen eher ein frostiger Empfang bevor. Doch das war Glib egal, schließlich galt es, das heilige Krawunkel zu finden und ein großes Unglück von der Welt abzuwenden. Dafür könnte man schon mal ein bisschen frösteln.

Gedankenverloren ritt er hinter Yumiko her und dachte zum wiederholten Male darüber nach, wie das heilige Krawunkel wohl aussehen würde und was man damit anstellen konnte. "Ob es wohl großes Schwärt sain? Wie Glib es dann führen sollen, Glib sain doch viel zu klain..." grübelte der Gnomling und wäre beinahe unter Yumiko's Schimmel hindurch geritten, da diese ihr Pferd unerwartet zum Stehen gebracht hatte. "Ui, was los sain Yumiko?" fragte der Knirps und schüttelte sich etwas Schnee von der Nase. Die Leibwächterin wies mit einer Hand nach vorne und so kniff Glib die Augen zusammen und versuchte vor dem Hintergrund des blendenden Schnees etwas zu erkennen. Waren dort zwei dunkle Schatten oder spielten ihm seine Augen einen Streich? Nein, dort mußte etwas sein, sonst hätte Yumiko ihr Pferd nicht gezügelt. "Was du mainen Yumiko, Froind oda Faind?" wollte der Gnomling wissen. Seine Freundin zuckte mit den Schultern und legte ihre rechte Hand an den Griff ihres Katanas. Glib nickte und zog seinen Ballester aus dem Futteral an Grunza's Sattel. "Wia langsam näha raiten und vorsichtig sain, man ja nie nix wissen können." beschloss der Gnomling, doch Yumiko hatte ihren Schimmel längst wieder in Bewegung gesetzt und ritt langsam weiter.
04.08.2006, 06:15
Anonymous

Gast

 
Beitrag #5
 
Es dauerte nicht lange und Glib konnte erkennen, das er sich wirklich nicht getäuscht hatte. Zwei Gestalten kämpften sich vor ihnen durch den Schnee. Der Gnomling beneidete die Reisenden nicht, quälten sie sich doch zu Fuß durch diese unwirkliche Landschaft aus Schnee und Eis. Dabei hatten Glib und seine Leibwächterin es schon nicht leicht, obwohl Yumiko's Schimmel es zumindest schaffte, dem Gnomling einen mehr oder minder gut zu bereitenden Weg durch die Schneemassen zu bahnen. Glib wollte überhaupt nicht wissen, wie anstrendend der Weg ohne Reittier sein mochte. Andererseits konnte er auch nicht aus seiner Haut und war unglaublich neugierig, was die Fremden wohl zu Fuß in dieser einsamen Gegend zu suchen hatten.

In diesem Moment drehte sich eine der Gestalten um und winkte ihnen zu. "Wea so froindlich winken können kaine Faind sain!" meinte Glib und grinste Yumiko fröhlich an. Diese quittierte die unbestechliche Logik des Gnomlings jedoch nur mit einem tiefen Seufzer und einem Augenrollen. Vorsichtig näherten sie sich den Fremden, die nun beide stehen geblieben waren und sich umgedreht hatten. Glib konnte erkennen, das es sich bei den beiden Gestalten um zwei Männer handelte. Der kleinere der Beiden, den Glib als die Person erkannte, die sich zuerst umgedreht und ihnen gewunken hatte, trug eine olive Kutte, die seinen ganzen Körper bedeckte und wegen deren Kapuze das Gesicht nur schwer zu erkennen war. "Viellaicht sain er ja häßlich?!" dachte der Gnomling und zügelte sein Sumpfschwein erneut hinter Yumiko, die ihren Schimmel nun in geringem Abstand zu den beiden Männern zum stehen gebracht hatte. Der zweite Mann war hochgewachsen und breitschultrig mit mittellangen, hellbraunen Haaren, die wild im Wind umher wehten. Über seiner Schulter ragte der Griff eines Schwertes auf. Um was für eine Waffe es sich genau handelte, konnte der Gnomling jedoch nicht erkennen. Eine kleine Narbe zierte die linke Wange des Mannes und irgendwie wurde Glib das Gefühl nicht los, den Fremden schon einmal gesehen zu haben. Er konnte sich jedoch nicht erinnern wo. Also schob Glib den Gedanken vorerst bei Seite. Der Mann war, soweit der Gnomling das beurteilen konnte, Anfang 20, also noch recht jung für einen Menschen. Doch etwas in den grau-grünen Augen des Fremden irritierte Glib. Diese nachdenklichen, schmerzerfüllten Augen gehörten in kein so junges Gesicht. Der Gnomling hätte solche Augen eher in einem viel älteren Gesicht vermutet, aber nie bei einem so jungen Burschen.

"Märkwürdig...", murmelte Glib und kratzte sich an der Nase. Bemerkenswert war ebenfalls, das der Mann ebenso leicht bekleidet war wie Yumiko. Er trug über seinem schmucklosen Wams nur eine abgewetzte Lederrüstung, stählerne Ellenbogenschoner und an den Knöcheln verstärkten Handschuhe. An den Füßen trug er feste Stiefel, über die er stählerne Schienbeinschoner gezogen hatte. Wahrscheinlich war er der Leibwächter des Mannes in der oliven Kutte, genau wie Yumiko Glib's Leibwächterin war. Und scheinbar schien er ebensowenig zu frieren, wie Glib's Freundin...
04.08.2006, 06:16
Anonymous

Gast

 
Beitrag #6
 
"Sie mal Lanni, außer uns kämpft sich doch noch jemand durch diese ungemütliche Landschaft..." sprach da der Mann mit der oliven Kutte und schob seine Kapuze zurück. Zu Glib's Überraschung kam dort keine häßliche Fratze zum Vorschein, sondern ein recht junges Gesicht, das dem des anderen Mannes gar nicht so unähnlich war. Vielleicht waren sie ja Brüder? "So sieht es aus..." erwiederte der andere Fremde, der Yumiko seit ihrem Eintreffen nicht aus den Augen gelassen hatte und Lanni zu heißen schien. Auch Yumiko betrachtete ihr Gegenüber abschätzend, die Hand nicht von ihrem Schwert nehmend. "Wie zwai Raubtiarä die berait zu Sprung sain." dachte Glib und lächelte die beiden Fremden freundlich an, seinen Balester locker über den Sattel gelegt. "Wollt ihr ebenfalls zum Schloss der eiskalten Königin?" wollte der Mann in der oliven Kutte wissen, der auf den Gnomling einen sehr freundlichen und ungefährlichen Eindruck machte, "Dann könnten wir vielleicht zusammen reisen?! Ich habe gehört, hier soll es recht gefährliche Bestien geben, die sich gern an einsamen Reisenden vergreifen..."

Bei den Worten des Mannes runzelte Glib ungewollt die Stirn. War es Zufall, das die beiden kleinen Gruppen das selbe Ziel hatten? So richtig glaubte der Gnomling nicht an Zufälle, weshalb im der Umstand, das die beiden Fremden ebenfalls in das Schloss der eiskalten Königin wollten, doch eher suspekt vorkam. Andererseits gab es im Land des ewigen Schnees nicht allzu viele Siedlungen, die man als Ziel haben konnte. "Ich dürfen nix so mißtrauisch sain..." dachte Glib und erwiderte nun wieder freundlich lächelnd "Ja, Glib und Yumiko auch zu aiskaltä Königin wollen! Iha gern mit uns raisen können, obwohl Glib und Yumiko nun wohl etwas langsama raiten müssen, da iha ja nix Pfärdä haben!" "Sieht aus als hättest du nun noch jemanden zum bekehren, Bruder." ließ sich da wieder der Bewaffnete hören, der seine Augen noch immer nicht von Yumiko gewand hatte, die dessen Blick unbeeindruckt erwiderte.

Aha, die beiden waren also Brüder und der Herr in der oliven Kutte ein Geistlicher. Zumindest schloss Glib dies aus den Worten "Bruder" und "bekehren". Einen Mann Gottes, welchen Gottes auch immer, an ihrer Seite zu haben konnte nie schaden. Außerdem hatte Glib so jemanden zum reden, schließlich war seine Leibwächterin eher ungesprächig. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, hatte Glib sie eigentlich noch nie reden hören. Außer ihrem herzerwärmendem Kichern und einem verzweifeltem Seufzen ab und zu hatte sie in all der Zeit, die der Gnomling sie nun schon kannte, definitiv nichts gesagt. Glib wunderte sich, warum ihm das früher nie aufgefallen war. Wahrscheinlich deshalb, weil seine Freundin immer im voraus wußte, was er von ihr wollte und so meist wenig Bedarf für Konversation von ihrer Seite aus bestand. Trotzdem würde er sie bei Gelegenheit einmal danach fragen müssen...
04.08.2006, 06:16
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Beitrag #7
 
"Wenn wir uns beeilen, dann sind wir vielleicht noch vor Einbruch der Dunkelheit im Schloss der Königin, es sollte nicht mehr weit sein..." meinte der Geistliche und lächelte Glib freundlich an "Dort können sich unsere beiden Turteltäubchen hier ja vielleicht gemeinsam amüsieren, sie können ja die Augen nicht voneinander lassen..." "Von wegen Turteltäubchen! Du weißt genau das der Grund ein anderer ist Bruder!" meinte Lanni tonlos und auch Yumiko schnaubte verächtlich. "Dann reiß dich von der zugegeben sehr attraktiven jungen Dame los und lass uns den Weg gemeinsam mit ihnen fortsetzen, langsam beginne ich zu frieren..." erwiderte der Mann in der oliven Kutte, dessen Namen Glib noch immer nicht kannte. Andererseits hatte Glib sich und Yumiko ja auch noch nicht richtig vorgestellt und dies schien der richtige Moment zu sein, selbiges nachzuholen. "Ui ui, Glib sich noch nix vorgeställt haben, Glib sain Glib, Glib Aleslosh. Aba iha können Glib zu Glib sagen, denn das sain ja Glib's Name, Glib!" plapperte der Gnomling also munter drauf los " Und dies sain Glib's unbesiegbare Laibwächtarin Yumiko..." "Es ist mir eine Ehre euch kennenzulernen, Glib Aleslosh. Dieser wortkarge Herr hier neben mir ist... ah... Lanni. Verzeiht seine teils etwas ungehobelten Manieren, Lanni ist vor kurzem... ah... am Kopf verletzt worden und ist noch nicht vollständig wieder genesen." erwiderte der Geistliche und lächelte wieder einmal, "Mein Name ist nicht von Belang, ich habe ihn vor viel zu langer Zeit abgelegt und vergessen. Aber ihr könnt mich, wie Lanni auch, gern mit Bruder anreden."

Glib verneigte sich im Sattel vor ihren neuen Mitreisenden und sagte: "Iha oich nix Sorgen machen, Bruda Namenlos, nun wia viea sain und viea sain glückliche Zahl füa Gnomlinge. Uns also nix passieren werden..." "Euer Wort in O... ah... in den Ohren der Götter." erwiderte der Geistliche und machte eine einladende Bewegung in Richtung Yumiko, die wohl andeuten sollte, das sie doch voraus reiten möge. Glib hielt dies ebenfalls für sinnvoll, da ihr Pferd dem Rest der Gruppe einen Weg durch den Schnee bahnen würde. Andererseits würde dies bedeuten, das Yumiko ihren neuen Mitreisenden den Rücken zuwenden mußte und der Gnomling konnte sich vorstellen, wie sehr seiner Freundin dies missfallen würde, selbst wenn Glib die Nachhut übernahm und den Geistlichen und Lanni so im Auge behalten konnte.

Doch der Gnomling hatte sich getäuscht, Yumiko übernahm mit einem letzten nachdenklichen Blick auf Lanni ohne zu murren die Führung. Scheinbar schien sie ihren neuen Begleitern zu trauen, anders konnte sich Glib ihre Reaktion nicht erklären. Dabei war sie doch vorhin noch so misstrauisch gewesen? Er zuckte mit den Schultern. Trotz ihrer nun schon länger währenden Freundschaft war ihm seine Leibwächterin manchmal noch immer ein Rätsel. Und zwar eines, das er mit hoher Wahrscheinlichkeit nie lösen würde. Also nahm der Gnomling ihre Reaktion ohne weiter darüber nachzudenken hin. Er wartete bis Lanni und der Geistliche sich hinter Yumiko eingereiht hatten, dann gab er seinem Sumpfschwein mit einem leichten Druck seiner Knie zu verstehen, daß es den Anderen folgen sollte.
04.08.2006, 06:17
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Beitrag #8
 
"Hier fängt alles wieder einmal an..." dachte der Namenlose in der oliven Kutte und blickte nachdenklich die junge Frau an, die ihnen vor Lanni mit ihrem Schimmel einen Weg durch den tiefen Schnee bahnte. Sie war extrem gefährlich, das wußte er. Und auch Lanni hatte die junge Frau zumindest als ebenbürtige Kriegerin erkannt. Vermutlich hatte der Gnomling in ihrer Begleitung nicht die geringste Ahnung, wer beziehungsweise was da mit ihm durch die Gegend reiste. Vermutlich würde der kleine Kerl es früher oder später herausfinden. Wie sie wohl zusammengefunden hatten? Andererseits war dies alles nebensächlich, im Moment zählte nur die Erfüllung der Aufgabe und der Gnomling und seine Leibwächterin würden dabei eine nicht gerade unwichtige Rolle spielen...
04.08.2006, 06:17
Anonymous

Gast

 
Beitrag #9
 
Mehrere Stunden kämpften sie sich gemeinsam durch den Schnee. Glib versuchte mehrfach, mit ihren neuen Begleitern ein Gespräch zu beginnen, aber weder Lanni noch der Geistliche schienen sonderlich gesprächig zu sein. Also blieb dem Gnomling nichts anderes übrig, als sich ebenfalls in Schweigen zu hüllen und stur hinter den Anderen her zu reiten. Zumindest fror er nicht mehr so erbaermlich, seit ihre neuen Begleiter bei ihnen waren. Glib konnte sich das zwar nicht erklaeren, darueber beklagen wuerde er sich aber bestimmt nicht. Doch die Stille ging ihm auf Dauer sehr auf die Nerven. Er unterhielt sich doch so gern. "Glib nun schon drai nix sagende Beglaita haben. Fischä gesprächiga sain..." murmelte der Gnomling und rueckte seine Bommelmütze gerade.

Es wurde schon dunkel, als das Schloss der eiskalten Königin endlich am Horizont in Sicht kam. Glib wollte erleichtert Auflachen, doch ein bedrohliches Knurren zu seiner Linken, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren und das Lachen schon im Ansatz vergehen. Welche Bestie mochte wohl so einen unheimlichen Laut ausstoßen? "Schneelöwen!" zischte Bruder Namenlos und trat neben Glib. Der Gnomling hatte schon von diesen Tieren gehört. Und er hätte sich eine Begegnung mit ihnen lieber erspart, denn wenn man den Erzählungen der Grenzländer glauben sollte, dann handelte es sich bei den Schneelöwen um sehr gefährliche Bestien. In diesem Moment ertönte erneut das Knurren. Nur das es diesmal eher so klang, als würde es sich nicht um einen einzelnen Löwen, sondern um ein ganzes Rudel handeln. Mit einem leisen Sirren zog Lanni sein Schwert aus dem Tragegeschirr auf seinem Rücken und zeitgleich erschienen auch Yumiko's Klingen in ihren Händen, lautlos gezogen und zum töten bereit. "Überlassen wir doch unseren Schwertträgern den Kampf und sehen uns das Spektakel in aller Ruhe aus sicherer Entfernung an...", meinte der Namenlose mit einem Seitenblick auf die beiden Krieger, hob Glib spielend leicht von seinem Sumpfschwein herunter und machte einige Schritte rückwärts. Glib zappelte hilflos mit den Beinen in der Luft und quietschte: "Bruda Namenlos Glib runta lassen, Glib Yumiko helfän müssen!" "Wie du willst..." meinte der Namenlose Achselzuckend und ließ Glib unzeremoniell in den Schnee plumpsen. Bis zur Nase verschwand der Gnomling im tiefen Schnee, nur seine steil nach oben stehende Bommelmütze ragte weit über die Schneedecke hinaus.
04.08.2006, 06:18
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Beitrag #10
 
Angestrengt starrte Lanni in die Dunkelheit. Noch war nichts zu erkennen. Die Schneelöwen schienen sich mit ihrem Angriff Zeit zu lassen. Kein gutes Zeichen, zeugte es doch von zumindest rudimentär vorhandener Intelligenz. Die Leibwächterin des Gnomlings war inzwischen von ihrem nervös wieherndem Pferd abgestiegen und hatte sich in einigen Schritt Entfernung neben ihn gestellt. Beide hatte so genug Platz zum kämpfen, bildeten aber ein Hindernis zwischen den vermutlich bald angreifenden Schneelöwen, dem Gnomling und dem Geweihten. Lanni drehte sich zu dem Mann in der oliven Kutte um, der interessiert aber sonst teilnahmslos in die Richtung blickte, aus der die Schneelöwen vermutlich angreifen würden. Der faule Hund wollte sich also wieder einmal zurückhalten, das war ja zu erwarten gewesen. Dabei hätte der gesegnete Herr die Bestien vermutlich schneller und effizienter abwehren können, als es Lanni und die Leibwächterin des Gnomlings hoffentlich tun würden. Lanni war sich nicht sicher, wie gut die junge Frau wirklich mit ihren Waffen war. Sie strahlte auf jeden Fall eine schon fast beängstigende Selbstsicherheit aus, die er früher selbst auch einmal gehabt hatte. Früher, als er noch... Mit einem ärgerlichen Grunzen schob er den Gedanken bei Seite. Es war jetzt nicht die Zeit um in Erinnerungen zu schwelgen. Trotzdem mußte Lanni zurück an die Zeit denken, als er noch... Ein lautes Brüllen ganz in seiner Nähe holte ihn unsanft in die Gegenwart zurück. Der Angriff stand kurz bevor. Er umfasste den Griff seines Schwertes fester. Die Waffe lag ungewohnt in seiner Hand. Er führte sie noch nicht lange bei sich und Griff und Hand hatten sich noch nicht aneinander gewöhnt. Hoffentlich würden sie noch die Zeit haben, einander besser kennenzulernen. In diesem Moment wurde Lanni auf einen dunklen Schatten aufmerksam, der sich ihm und der Leibwächterin langsam näherte. Es war zu dunkel um Einzelheiten zu erkennen, aber was auch immer sich ihnen da näherte, es war groß.

In diesem Moment ertönte die Stimme des Geweihten hinter ihm, laut und befehlsgewohnt. Er sprach nur ein einziges Wort: "LUMINOS!" Seine Stimme war kaum verhallt, als die Umgebung in einem Umkreis von 30 Schritt auch schon in helles Licht getaucht wurde. Bei dem Anblick dem sich Lanni nun bot, sog der Mann zischend den Atem ein. Keine 15 Schritt entfernt stand ihm ein Tier von der Größe eines Löwen gegenüber. Die Kreatur hatte vom Körperbau her entfernt Ähnlichkeit mit einem Zentauren und war von Hals bis zu den Beinen in einen weißen Panzer gehüllt. Sie besaß sechs Extremitäten; vier Beine, auf denen sie lief und zwei Arme, die am Oberkörper angebracht waren und wie die Beine in gefährlich aussehenden Pranken endeten. Der Kopf der Bestie war lang, spitz und an einigen Stellen mit kurzen, fühlerähnlichen Auswüchsen übersät. Eine gewaltige weiße Haarmähne bedeckte den Hinterkopf des Tieres. Am eindrucksvollsten jedoch war der Rachen, der in geöffnetem Zustand zwei Doppelreihen nadelscharfer Zähne erkennen ließ. Lanni wollte nicht wissen was für einen Schaden diese Zähne anrichten konnten, sollten sie sich in ein Stück Fleisch bohren. Besonders dann nicht, wenn es sich dabei um sein Fleisch handelte. Zwei weitere Schneelöwen eschienen am äußersten Bereich des Lichtkreises und näherten sich vorsichtig.

Ein leises Schnalzen ließ ihn den Blick von der Bestie wenden. Die Leibwächterin des Gnomlings deutete mit einem ihrer Schwerter in die Richtung, in der der Geweihte und der Gnomling standen. Lanni blickte über die Schulter in die angegebene Richtung und fluchte lautlos. Auch hinter ihnen erschienen drei Schneelöwen. Sie waren umzingelt! Die Tiere schienen also noch intelligenter zu sein, als Lanni Anfangs gedacht hatte. Er nickte der jungen Frau zu und schon huschte diese unaufgefordert in Richtung der Angreifer in ihrem Rücken. Lanni knirschte mit den Zähnen. Ihre Chancen standen nicht wirklich gut, aber mit etwas Glück würde es reichen, ein oder zwei der Schneelöwen zu töten. Vielleicht überlegten es sich die restlichen Tiere dann nocheinmal und suchten sich ihr Abendmahl an einem anderen Ort.

Erst jetz fiel Lanni auf, das die Schneelöwen sich mit einer Leichtigkeit bewegten, die bei der herrschenden Schneehöhe eigentlich unmöglich sein sollte. Er sah genauer hin und wurde erneut überrascht. Die Bestien liefen nicht durch, sondern auf dem Schnee. Es war unglaublich. Die Tiere hätten bei jedem Schritt einsinken müssen, doch es schien, als existierte der Schnee für sie überhaupt nicht. Lanni schluckte schwer. Als ob es nicht schon schlimm genug war das die Schneelöwen in der Überzahl waren, so hatten sie nun auch noch den Vorteil der überlegenen Bewegungsfreiheit auf ihrer Seite. Er warf einen Blick über seine Schulter auf den Geweihten. Doch dieser schien noch immer nicht die geringste Lust zu verspühren in den bevorstehenden Kampf einzugreifen. Typisch! Lanni hielt sich für einen passablen Kämpfer. Der Geweihte, das wußte Lanni, hielt ihn sogar für hervorragend, was Lanni selbst jedoch für übertrieben hielt. Vielleicht war er es früher einmal gewesen, aber jetzt? Die Trümpfe lagen alle in den Händen der Schneelöwen. Es mußte schon ein kleines Wunder daherkommen, wenn sie diesen Kampf lebend überstehen sollten. Seufzend bereitete Lanni sich auf die Konfrontation mit dem ersten Schneelöwen vor, der nun keine 8 Schritt mehr von ihm entfernt war...
04.08.2006, 06:20
Anonymous

Gast

 
Beitrag #11
 
Nachdem Bruder Namenlos ihn so grob in den Schnee hatte plumpsen lassen, war Glib erstmal einige Sekunden überrascht und ein wenig entrüstet Bewegungslos sitzen geblieben. Was fiel dem Kerl ein, ihn so einfach von seinem Sumpfschwein zu heben? Das durfte nur Yumiko und nicht so ein dahergelaufener Gottesanbeter. Der Gnomling machte seiner Wut Luft. "Du wohl nix genug Methöarna hinta Theke stehen habän? Was Bruda Namenlos ainfallen, Glib ainfach so in Schnee zu werfen?" krähte Glib und kämpfte sich zurück auf die Beine. Er war über und über mit Schnee bedeckt und hatte nicht die geringste Ahnung wo er sich befand. Und viel wichtiger, wo war Yumiko? Wo waren diese Schneebrüller? Zumindest seine Bommelmütze saß noch fest auf seinem Kopf. "Bai großes Knispel, manchmal wüarden Glib wiarklich gern größa sain..." knurrte der Gnomling und wühlte sich durch den Schnee in die Richtung, in der er sein Supmfschwein Grunza vermutete. Wenn er zurück in den Sattel kletterte, würde er vielleicht mehr sehen können. Wenn es nur nicht so verflucht dunkel sein würde.

"LUMINOS!" erscholl es da laut hinter Glib und der Gnomling warf sich vor Schreck erneut auf den eiskalten Boden. "Wer brüllen denn hia mit ohne nix Voawarnung so laut in Gegend rum?" brummelte Glib und rappelte sich erneut auf. Zu seinem grenzenlosen Erstaunen war es um ihn herum nun taghell. "Nächte in Land von ewigeh Schnee aba wiarklich kuarz sain..." dachte der Gnomling und arbeitete sich leise fluchend weiter voran. Grunza mußte hier doch irgendwo sein? So weit hatte ihn Bruder Namenlos doch gar nicht getragen. Plötzlich brach ein dunkles Etwas aus dem Schnee hervor und schoß auf ihn zu. "WAAAAA!" kreischte Glib erschrocken, als das Etwas mit Schwung gegen ihn prallte und er sich nun schon zum dritten Mal innerhalb kürzester Zeit auf dem Boden widerfand. Eine stinkende Atemwolke raubte ihm die Luft und eine feuchte Zunge fuhr ihm übers Gesicht. "Grunza sofoart von Glib runtagehen, sonst werdän Glib Grunza hoite zu Aintopf verarbeiten!" krakehlte der Gnomling, woraufhin ihm das Sumpfschwein noch einmal genüßlich über die lange Nase schleckte und dann zwei Schritte zurück machte. "Glib hoite wiarklich ein Steeaufmännchän sain..." murmelte Glib und zog sich an Grunza's Zaumzeug in die Höhe.
04.08.2006, 06:20
Anonymous

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Beitrag #12
 
Flink krabbelte er in den Sattel hinauf, stellte sich auf und blickte sich um. Es sah gar nicht gut aus. Yumiko hatte sich zu weit von der Gruppe entfernt und war nun von drei Schneelöwen umringt, die sie in einigen Schritten Abstand lauernd umkreisten. Lannis Situation war nur geringfügig besser. Der Krieger sah sich zwar ebenfalls drei Schneelöwen gegenüber, jedoch waren seine Angreifer im Gegensatz zu Yumikos noch einige Schritte von ihm entfernt. Glib hatte nur den Bruchteil einer Sekunde Zeit sich zu entscheiden. Yumiko war definitiv in der aussichtsloseren Lage, aber irgendetwas sagte dem Gnomling, das sie seine Hilfe nicht benötigen würde. Glib hatte keine Ahnung wie gut Lanni mit seinem Schwert umgehen konnte, aber er würde vermutlich nichts gegen etwas Unterstützung haben. So zog der Gnomling also seine Zwille hervor und legte eine Kugel hinein. Da die Bestien fast am ganzen Körper gepanzert waren, blieb nur der Kopf als verwundbare Stelle übrig. "Grunza nun ganz ruhig stehen blaiben..." murmelte Glib leise, kniff ein Auge zu, spannte die Schleuder und zielte auf den Schneelöwen, der Lanni am nächsten Stand. Der Gnomling atmete aus und schoß! Wie an einer Schnur gezogen sauste die Kugel auf ihr Ziel zu und drang mit einem Übelkeit erregenden Knacken in den Kopf des Tieres ein, das daraufhin wie vom Blitz getroffen zu Boden stürzte und im Schnee versank. „Treffa!“ jubelte Glib und sprang vor Freude in die Luft. Leider vergaß er dabei, das er auf eher wackeligem Boden, nämlich seinem Sumpfschwein Grunza, stand. „Ui ui uiiiiii!“ kreischte er, ruderte wild mit den Armen und plumpste wieder einmal in den Schnee. Dies schien das Signal zum Angriff für die Schneelöwen gewesen zu sein, denn mit lautem Brüllen stürzten sie nun auf ihre Opfer zu!
04.08.2006, 06:21
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Beitrag #13
 
"Da waren es nur noch zwei..." dachte Lanni. Eines mußte man dem Gnomling lassen, er konnte wirklich mit seiner Schleuder umgehen. Lanni sah seine zwei verbliebenen Schneelöwen auf sich zustürmen. Er schob seine Beine schulterbreit auseinander und wartete mit auf die Bestien gerichtetem Schwert auf deren Angriff. In langen Sätzen jagden sie auf ihn zu und Lanni erkannte, das genau dies seine Chance war. Denn der eine Schneelöwe war dem Anderen um gut eine Körperlänge voraus. Wenn Lanni also innerhalb des winzigen Bruchteils einer Sekunde, den das erste Tier dem Zweiten voraus hatte, mit seinem ersten Angreifer fertig werden würde, dann konnte er sich danach in Ruhe dem folgenden Schneelöwen widmen. "Alles eine Frage der Geschwindigkeit..." murmelte der Krieger und senkte sein Schwert um einige Zentimeter. Mit lautem Brüllen sprang der erste Schneelöwe ihn aus einer Entfernung von 4 Schritt an. Lanni drehte seinen Oberkörper nach links und machte einen schnellen Schritt nach schräg rechts vorne. Gleichzeitig riss er sein Schwert hoch und ließ es dann wieder mit aller Kraft auf den Hals des Schneelöwen herabsausen. Die Bestie sauste um Haaresbreite an ihm vorbei und blieb mit abgetrenntem Schädel im tiefen Schnee liegen. Lanni hatte jedoch keine Zeit sich über seinen Sieg zu freuen, denn im selben Moment war der zweite Schneelöwe heran und stürzte sich auf ihn. Ineinander verkeilt gingen die Kontrahenten zu Boden. Scharfe Krallen bohrten sich in seine Rüstung und ritzen sein Fleisch. Der Krieger versuchte seine Waffe gegen das Tier einzusetzen, doch sein Schwert war zwischen seinem Körper und dem des Schneelöwen eingeklemmt. Mit der Kraft der Verzweiflung donnerte Lanni seine behandschuhte Faust an die Schläfe der Bestie. Doch der Schlag schien dem Tier nicht den geringsten Schaden zuzufügen. "Elende Scheiße! Nicht schon wieder!", dachte Lanni, als sich die Bestie mit weit geöffnetem Maul auf ihn herab senkte...
04.08.2006, 06:21
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Beitrag #14
 
Nachdem er sich erneut in Grunzas Sattel geschwungen hatte, sah Glib zuerst nach Yumiko. Er machte sich große Sorgen um seine Freundin, doch der Gnomling stellte staunend fest, das dies überhaupt nicht notwendig gewesen war. Die drei Schneelöwen, die sie noch vor kurzem bedroht hatten, lagen alle enthauptet im Schnee. Glib stieß einen bewundernden Pfiff aus und sah dann nach Lanni. Ob der Krieger ebenfalls kurzen Prozess mit den verbliebenen Bestien gemacht hatte? Nein, der Mann hatte weniger Glück gehabt. Einen Schneelöwen hatte er ausschalten können, aber die zweite Bestie könnte ihm noch zum Verhängnis werden. Glib plumste vor Schreck fast erneut aus dem Sattel als er sah, wie sich die spitzen Zähne Lannis Kehle näherten. Yumiko würde mit Sicherheit nicht schnell genug bei Lanni sein können um ihm zu helfen, also lag das Leben des Mannes in Glibs kleinen Händen. Blitzartig legte der Gnomling eine neue Kugel in seine Zwille ein, hob die Schleuder in einer fließenden Bewegung, zielte und schoß. Und wieder war ihm das Glück hold, sein zweiter Schuß drang schmatzend genau zwischen den Augen des Schneelöwen in dessen Schädel ein. Tot brach die Bestie über Lanni zusammen und begrub den Krieger unter sich.

Leiser Applaus ließ Glib herumfahren. "Wohl an denn, wir haben uns wirklich gut geschlagen!" meinte der Geistliche lächelnd und stapfte durch den Schnee auf ihn zu. "Bruda Namenlos aba nix viel dazu baigetragen..." entfuhr es dem Gnomling. "Ich bin kein Mann des Kampfes, werter Glib, dies überlasse ich den Schwerträgern." erwiderte der Namenlose ruhig "Aber vermutlich sind meine bescheidenen Fähigkeiten jetzt von Nöten, denn unser Freund Lanni scheint verletzt zu sein." "Anstatt große Reden zu schwingen könntest du mich lieber von diesem stinkenden Kadaver befreien!" ertönte da Lannis Stimme "Die Viecher sind verflucht schwer." Zusammen mit Glib und Yumiko, die nun ebenfalls zu ihnen gestoßen war, gingen die drei zu dem unter dem toten Schneelöwen begrabenem Lanni hinüber. "Vielleicht tut dir die Zeit unter dem Tier ganz gut, du hast dich doch in letzter Zeit häufiger darüber beklagt, daß dir deine Rüstung etwas zu eng geworden ist." meinte der Geistliche grinsend. Glib kicherte. "Sehr witzig, wirklich. Die Schneelöwen haben mich nicht umgebracht, aber wenn du weiter solche Possen reißt, dann wirst du an meinem Ableben Schuld sein, Bruder!" erwiederte Lanni knurrend. "Ich glaube unser Freund wird langsam ungeduldig. Wir sollten ihn nicht länger warten lassen." lachte der Geistliche und gemeinsam schoben sie den toten Schneelöwen von Lanni herunter.
04.08.2006, 06:22
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Beitrag #15
 
Lanni nahm einen tiefen Atemzug. Verdammt tat das gut. Das Vieh hätte ihn fast zerquetscht. Mit einem eleganten Sprung kam er wieder auf die Beine und schob sein Schwert in das Schultergehänge zurück. Ein leichter Schmerz durchfuhr seine Brust, doch bevor er sich von dem Geweihten heilen lassen würde, hatte der Krieger noch etwas zu erledigen. Er baute sich vor Glib auf, hielt dem Gnomling die Hand hin und sagte: "Habt dank, Glib, ohne euch wäre ich wohl diesen Viechern zum Opfer gefallen. Ihr könnt wirklich hervorragend mit eurer Schleuder umgehen." Freudestrahlend ergriff der Gnomling seine Hand und erwiederte mit einem Blick auf den Geweihten: "Glib zwar sain klain, aba Glib auch saine Tail zu siegraiche Kampf dazu tragen können." Lanni schnaubte belustigt und auch die Leibwächterin des Gnomlings kicherte leise. Der Geweihte nahm die Spitze gegen ihn jedoch schmunzelnd hin und und sagte: "Dann will ich wohl nun auch mal meinen Teil zu unserem Sieg beitragen, sonst hält man mich nachher noch für überflüssig." Er trat an Lanni heran und legte seine Hände auf die Stellen, an denen die Krallen in die Rüstung des Kriegers eingedrungen waren. Der Namenlose murmelte einige leise Worte. Im selben Moment begannen seine Hände von Innen heraus zu glühen und ein Gefühl, als würde flüssiges Eisen durch seine Adern fließen durchfuhr Lanni. Ein leises Stöhnen drang aus dem Mund des Kriegers. Dann war alles vorbei und der Geweihte nahm seine Hände von Lannis Brust, das Leuchten verschwand. "Danke Bruder. Aber an deiner Technik mußt du noch etwas feilen." murmelte Lanni und rieb sich die Stellen, auf denen Sekunden vorher noch die Hände des Geweihten gelegen hatten. Erst dann wunderte er sich darüber, daß die Leibwächterin des Gnomlings nicht verletzt war. Hatte sie den Kampf etwa unbeschadet überstanden? Lanni musterte die Frau unauffällig, konnte aber keinen Kratzer an ihr entdecken. Er entdeckte aber sehr wohl die Leichen der drei Schneelöwen, die in einger Entfernung kofplos im Schnee lagen. Lanni bewunderte ihre Kunstfertigkeit im Umgang mit den Schwertern, auch wenn er ja im Grunde noch keine Möglichkeit gehabt hatte, sie beim kämpfen zu beobachten. Doch diese Gelegenheit würde sich bestimmt noch ergeben. Früher hätte er die drei Bestien vermutlich auch ohne Schwierigkeiten besiegt. Aber jetzt...
04.08.2006, 06:23