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[Single Player RPG] Erwachsen werden
Anonymous

Gast

 
Beitrag #16
 
Staunend hatte der Gnomling die Prozedur verfolgt. Lannis Wunden hatten sich wie von selbst geschlossen. "Du ja doch nutzelich sain Bruda Namenlos!" kicherte Glib und klatschte in die Hände. "Man tut was man kann." erwiederte der Geistliche "Und wo wir uns hier gerade alle so schön unterhalten, sagt Glib, was macht ein kleiner Gnomling hier draußen in dieser eisigen Kälte? So weit weg von zu Haus und in Begleitung einer hübschen und recht gefährlichen jungen Dame?" Glib überlegte. Sollte er die Wahrheit sagen, Lanni und Bruder Namenlos von seiner Mission erzählen? Oder doch lieber irgendeine Ausrede erfinden. Glib entschied sich für die Wahrheit. Schließlich waren sie seit kurzem keine einfachen Reisegefährten mehr, die sich zufällig getroffen und ein Stück Weg zusammen zurückgelegt hatten. Nein, seit dem Angriff der Schneelöwen waren sie Kampfgefährten. Und als solche hatten sie die Wahrheit verdient! „Glib auf saine große Abentoia sain und hailiges Krawunkel von aiskalte Königin holen müssen. Dann müssen Glib mit hailiges Krawunkel aine sähr große Unglück von Wält abwenden, damit Glib endlich erwachsenen werden können.“ berichtete der Gnomling stolz und reckte die Nase in die Höhe „Glib's Familiä das von Glib erwarten und ganz Swampoville, das sain Glib's Haimatdoarf, drücken Glib Daumen. Und wenn Glib Wält gerettet haben, dann Glib und Yumiko zu ihrä Froinde in die Thorwalasturm-Otta zurück raisen.“

Schweigend hatte der Namenlose zugehört. "Das klingt aber höchst wichtig und sehr aufregend." meinte er dann und warf einen kurzen Blick zu Lanni hinüber, der Glib jedoch nicht entging "Ich wünsche euch viel Glück dabei. Und sollte es sich ergeben, sind Lanni und ich gern bereit, euch bei eurem Abenteuer nach Kräften zu unterstützen. Nicht wahr Lanni?" Der Krieger antwortete nicht, nickte jedoch. Glib warf einen nachdenklichen Blick auf Lanni und stellte erneut fest, das ihm der Mann irgendwie bekannt vorkam. Doch der Knirps wußte noch immer nicht, woher er diesen schweigsamen jungen Mann kannte. Vielleicht würde es seinem Gedächtnis ja auf die Sprünge helfen, wenn er etwas mehr über ihn erfuhr? Er könnte ihn natürlich auch einfach fragen, ob und woher sie sich kannten, aber das war dem Gnomling nicht aufregend genug. Er wollte von allein hinter das Rätsel kommen. Und der Geistliche hatte ja recht, wenn sie nun schon so nett zusammen standen und tratschten... „Was mit oich sain, Maista Länni? Wohea iha kommen? Iha auch Froinde und Familie haben? Viellaicht sogar aine hübschä Frau, die zu Hause auf oich warten?“ fragte der Gnomling einem Gefühl folgend. „Ich glaube es gab da einmal jemanden...“ erwiderte Lanni leise und wandte sich von dem Gnomling ab „Sie war... Sie war etwas ganz besonderes...“ „Ui ui, das klingen aba romantisch!“ quietschte Glib vergnügt und klatschte vor Freude in die Hände „Warum du sie nix mit auf Raisen nehmen, wenn sie dia so viel bedoiten?“ Lanni fuhr herum, sein Gesicht zu einer wütenden Grimasse verzogen. „Ui ui!“ hauchte der Gnomling erschroken „Das wohl die falschä Fragä gewesen sain.“ Doch schon wurde das Gesicht des Mannes wieder weich und er erwiderte sanft: „Ich... Wir waren nicht für einander bestimmt...“ Glib legte den Kopf schief. Er spührte, das Lanni ihm nicht die ganze Wahrheit sagte. Einerseits war der Gnomling unglaublich neugierig, endlich mehr über seinen geheimnisvollen neuen Freund zu erfahren. Andererseits war ihm jedoch bewußt, daß dies wohl nicht der richtige Zeitpunkt war das Thema weiter zu verfolgen...
04.08.2006, 06:24
Anonymous

Gast

 
Beitrag #17
 
Keine Stunde später hatten sie das Schloss der eiskalten Königin erreicht. In der tiefen Dunkelheit konnte Glib außer dicken, mit Eis überzogenen Mauern nichts von dem Gebäude erkennen. Doch der Gnomling war noch nie sonderlich an dem Aussehen von Burgen und Schlössern interessiert gewesen, also kümmerte er sich nicht weiter darum. Interessanter waren da schon die sechs Wachen vor dem Haupttor, die ihnen, vom Schein einiger Fackeln erhellt, mißtrauisch entgegen blickten. "Ihr solltet vorreiten, Glib, schließlich seid ihr im Grunde unser Anführer. Und ihr seid es ja auch, der das große Abenteuer bestehen muß..." meinte der Geistliche und trat einen Schritt bei Seite, damit der Gnomling ihn auf seinem Sumpfschwein passieren konnte. Verdutzt blickte Glib den Namenlosen an. "Glib sain Anführa?" erwiederte er verdutzt. Der Geistliche nickte. Hilflos blickte Glib Yumiko an. Doch seine Freundin lenkte ihren Schimmel ebenfalls bei Seite und gab ihm mit einem Nicken ihres Kopfes zu verstehen, daß er voraus reiten sollte. Glib kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe herum. Er war noch nie bei irgendetwas der Anführer gewesen. Dafür war Glib einfach nicht geeignet. Wer hörte schließlich schon auf einen Knirps wie ihn? Andererseits hatten ihn seine Freunde ja gerade dazu auserwählt, ihr Anführer zu sein und einmal war immer das erste Mal. Nur, was sollte er den Männern am Tor denn nur sagen? Das er hier war, um das heilige Krawunkel von der Königin zu holen? Warum eigentlich nicht, mit der Wahrheit kam man meist am Weitesten. Also ließ Glib sein Sumpfschwein mit einem kurzen Fersendruck wieder antraben und näherte sich den grimmig drein blickenden Wächtern. Der Rest der kleinen Gruppe folgte ihm in wenigen Metern Abstand.
04.08.2006, 06:24
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Gast

 
Beitrag #18
 
"Das ist nah genug Kleiner!" rief ihm einer der Männer entgegen, als Glib keine fünf Meter mehr vom Tor entfernt war. Der Gnomling zügelte sein Sumpfschwein, rückte seine Bommelmütze zurecht und verbeugte sich im Sattel. "Said gegrüßt, häldenhafte Wächta von aiskaltä Königin. Glib sain Glib, Glib Aleslosh. Glib sain auf saine große Abentoia und müssän mit hailiges Krawunkel aine große Unrecht bekämpfän. Deshalb müssän Glib unbedingt zu aiskaltä Königin, denn Froilain Königin ja hailiges Krawunkel haben!" sprudelte es aus Glib hervor. Man hätte in diesem Moment vermutlich ein Eichhörnchen husten hören, so still war es. Verblüfft sahen die Wächter erst sich, dann den Gnomling an. Dann brachen sie in lautes Gelächter aus. "Muahahaha! Heiliges Krawunkel, das ich nicht lache..." wieherte einer der Wächter. "Und dann die Mütze, habt ihr sowas Häßliches schon mal gesehen?" brüllte ein Anderer und schlug sich auf die Schenkel. Glib strich zärtlich über seine Bommelmütze und schob dann wütend seine Unterlippe vor. Diese Kerle sollten ihn kennenlernen! "Was äs dänn da zu Gelächtän geben? Glib wichtiges Aufgabä habän! Iha Glib sofoart einlassen!" schrie der Gnomling empört über das Lachen der Wächter hinweg. Sein Wutausbruch blieb jedoch erfolglos. Im Gegenteil, er schien die Männer nur noch mehr zu erheitern.

Der Duft von Lotosblüten hüllte Glib ein und der Gnomling wußte sofort, daß Yumiko hinter ihn getreten war. Er drehte sich zu ihr um und flüßterte: "Yumiko, diesä ungähobeltän Gäsällän Glib nix füa ärnst nehmen. Was Glib nun machen sollen? Glib doch nix viel Erfahrung als Anführa haben..." Seine Leibwächterin wischte ihm zärlich etwas Schnee von den Schultern, dann schob sie sich an ihm vorbei und baute sich vor den Wächtern auf, die plötzlich still geworden waren und sie aus großen Augen anstarrten. Mit einem Fingerschnippsen und einer unwirschen Handbewegung gab Yumiko den Männern zu verstehen, daß sie aus dem Weg zu gehen hatten. Glib kratzte sich nachdenklich an der Nase. Er bezweifelte, daß die Aktion seiner Freundin von mehr Erfolg gekrönt sein würde, als seine eigene.

Zu seiner grenzenlosen Verwunderung jedoch sprangen die Wächter wie die Hasen umher und beeilten sich das schwere Tor zu öffnen. Glib sperrte Mund und Nase auf. Wie hatte Yumiko das nur gemacht? War da etwa Magie im Spiel gewesen? Oder war es der Anblick ihrer beiden Schwerter? Hatten die Wächter Angst vor ihr? Der Gnomling wußte keine Antwort. Er hätte natürlich Yumiko fragen können. Aber irgendwie wußte Glib, daß er, außer einem belustigtem Kichern, doch keine Antwort von ihr erhalten würde. Und so ritt er einfach hinter ihr durch das inzwischen offene Tor hindurch. Der Gnomling konnte es sich jedoch nicht verkneifen, einer der Wachen im vorbeireiten die Zunge herauszustrecken...
04.08.2006, 06:25
Anonymous

Gast

 
Beitrag #19
 
Auch Lanni hatte Mühe nicht laut loszulachen, als der Gnomling den Wächtern seine Geschichte erzählte. Sicher, der Knirps sprach die Wahrheit, aber es klang ja schon alles etwas seltsam. Er wollte sich gerade an dem Gnomling vorbei schieben und die Situation klären, indem er die Wächter einfach um ein Lager für die Nacht bat, als die Leibwächterin des Kleinen hinter ihrem Schimmel hervorgetreten war. Von einer Sekunde zur nächsten war das Gelächter der Männer verstummt. Lanni runzelte die Stirn. Was hatte das nun zu bedeuten? So angsteinflößend war die Leibwächterin ja nun wirklich nicht. Noch nachdenklicher wurde der Krieger jedoch, als die Wachen fast schon unterwürfig bei Seite traten und das Tor öffneten. Lanni schüttelte den Kopf. Wie hatte die Frau das nur gemacht? Sie hatte kein Wort gesprochen und doch hatten die Wächter ihr ohne zu zögern geöffnet. War da etwa Magie im Spiel? Lanni konnte es sich nicht vorstellen, daß hätte er bemerkt. Also mußte der sofortige Gehorsam einen anderen Grund haben. Aber welchen? Er blickte zu dem Geweihten hinüber, der wissend lächelte. Es war zum aus der Haut fahren! Der Halunke wußte bestimmt irgendetwas über die junge Frau. Und vermutlich würde der Geweihte sein Wissen nur dann preisgeben, wenn es ihm in den Kram passte und nicht, wenn Lanni ihn darum bat. Der Krieger ballte seine linke Hand zur Faust und entspannte sie wieder. Erst tötete die Frau mühlos drei Schneelöwen und nun ebnete sie ihnen ohne Probleme den Weg ins Schloss. Ein Geheimnis umgab diese Frau, aber mit etwas Glück würde Lanni schon dahinter kommen...
04.08.2006, 06:26
Anonymous

Gast

 
Beitrag #20
 
Nach dem sie das Tor passiert hatten kamen sie in einen großen Innenhof, wo schon zwei Diener in weißen Uniformen auf sie warteten. Zielstrebig ging Yumiko auf die beiden Männer zu und reichte dem Linken die Zügel ihres Schimmels. Glib sprang von Grunza herunter und tat es ihr gleich. "Du gut auf Glib's Schwainchen aufpassen, sonst müssän Glib dich als Ersatzraittiea nutzen!" kicherte der Gnomling, als er dem Diener die Zügel seines Sumpfschweins reichte. "Wie ihr wünscht mein Herr!" erwiderte der Mann und verbeugte sich tief. Hinter sich konnte der Gnomling Lanni belustigt schnauben hoeren. "Würd'n die wert'n Herrschoft'n mir jetzt in den Thronsaal folg'n? Man erwartet die Herrschoft'n dort schon!" meinte da der zweite Diener näselnd und verbeugte sich. Irgendwie schien er auf eine Reaktion zu warten, aber Glib dachte überhaupt nicht daran, irgendetwas zu sagen. Schließlich war er nicht der Anführer der Gruppe. Die Episode mit den Wachen hatte eindrucksvoll bewiesen, das ihm diese Rolle nicht im geringsten lag. Doch wie üblich schien Yumiko seine Gedanken gelesen zu haben, denn mit einem leisen Schnalzen und einem genervten Rollen ihrer hübschen Augen gab sie dem Gnomling zu verstehen, daß es sehr wohl seine Aufgabe war nun etwas zu sagen. Er war also noch immer der Anführer ihrer kleinen Gruppe. Die Frau gab aber auch wirklich keine Ruhe. Ihm blieb also nichts weiter übrig, als wieder in die Rolle des Anführers zu schlüpfen. Glib rückte seine Bommelmütze zurecht und sagte: "So mögä är dänn voran gehän, Glib und Glib's Kriega ihm folgän werden!" "Wie der gnäd'ge Herr wünsch'n..." erwiderte der Diener und verbeugte sich erneut, bevor er sich umdrehte und mit großen Schritten im Hauptgebäude verschwand.

Glib hatte Mühe mit dem Mann Schritt zu halten. Warum konnten die Großfüße denn nie Rücksicht auf Leute mit kleineren Füßen nehmen? Yumiko räusperte sich leise. Was hatte das nun schon wieder zu bedeuten? Viel schneller konnte er nun wirklich nicht gehen, schließlich wollte er würdvoll schreiten und nicht wie wild rennen. Und da verstand der Gnomling. "Mögä är sofoart langsama schraiten, sonst Glib sähr wütänd werden. Jawohl, Glib dann mächtig bösä werden, aba bächtig mösä!" schimpfte Glib und stampfte wütend mit dem Fuß auf. "Wie der gnäd'ge Herr wünsch'n..." näselte der Diener und zügelte sein Tempo zu einer für Glib angenehmen Geschwindigkeit. "Das schon viel bessa sain..." murmelte der Gnomling und hatte nun sogar Zeit, sich das Innere des Hauptgebäudes anzusehen. Im Gegensatz zum Fußboden, auf dem ein schneefarbener, flauschiger Teppich lag, bestanden die Wände aus reinem Eis und waren kunstvoll verziert. Neugierig trat Glib an eines der Eiskunstwerke heran. Es hatte die Form einer mit verschiedenen Früchten gefüllten Schale. Der Künstler hatte sein Handwerk wirklich verstanden, die Früchte sahen aus, als könnte man sie problemlos essen. Irgendwie hatte man es sogar geschafft, die Eisfrüchte farbig zu machen. Ob sie auch Geschmack hatten?
04.08.2006, 06:26
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Gast

 
Beitrag #21
 
Verstohlen sah Glib sich um. Nein, ihr Führer ging weiter stur geradeaus. Mit einem schnellen Schritt stand Glib vor dem Gemälde. Eine Sekunde zögerte er noch, doch dann schleckte der Gnomling mit einem diebischen Grinsen genüßlich über ein Stück Eis, das einer angeschnittenen Wassermelone ähnelte. Zu seiner großen Freude stellte er fest, daß das Eis wirklich nach Melone schmeckte. Seine Freude wandelte sich jedoch keine Sekunde später in pures Entsetzen um, als er nämlich festellte, daß seine Zunge an dem Eis kleben geblieben war. "Ui ui uiiiiii!" quietschte der Knirps erschroken und versuchte krampfhaft, seine Zunge mit den Händen aus dem eisigen Gefängnis zu befreien. Hoffentlich sah ihn so niemand. Doch es war schon zu spät. Die Anderen waren inzwischen auf seine Lage aufmerksam geworden. Yumiko seufzte verzweifelt und schlug kopfschüttelnd die Hände vor ihr Gesicht. "Da war wohl jemand ein bisschen zu gierig was?" meinte Lanni und grinste. "Dasch nix witschig schain!" stieß Glib hervor. "Wenn der gnäd'ge Herr gestatt'n..." näselte der Diener und schritt auf den Gnomling zu. Doch Yumiko gab ihm mit einem Handzeichen zu verstehen, daß er stehen bleiben sollte. Der Mann verbeugte sich und wartete ab.

Die Kriegerin ging zu dem gefangenen Gnomling hinüber und ging neben ihm auf die Knie. Tadelnd sah sie Glib an und schüttelte erneut seufzend den Kopf. "Glib unschuldisch schain. Glib nua Aisch probiearen wollten!" nuschelte der Gnomling. Yumiko rollte die Augen gen Himmel und blies einmal in ihre Hände. Dann schlug sie diese knallend zusammen und rieb sie schnell aneinander. "Yumiko nix klatschen schollen. Yumiko Glib bittä hälfän!" jammerte Glib und zog erneut mit den Händen an seiner Zunge, konnte sie jedoch nicht lösen. Die Kriegerin schnalzte ungehalten mit der Zunge, dann legte sie ihre Hände an die Stelle, and der Glib's Zunge am Eis klebte. Mit lautem Zischen schmolz das Eis unter ihren Händen dahin und gab die Zunge des Gnomlings frei. Schnell trat Glib zwei Schritte von der Wand zurück. "Das aba gemain sain. Ais ainfach Zungä ainfangen!" schniefte der Gnomling bevor er leise "Dankä Yumiko..." hauchte.
"Hab'n die gnäd'g'n Herrschoft'n nun genug der Einrichtung beschädigt?" meinte ihr Führer und blickte ungehalten auf das zerstörte Eisgemälde, bevor er weiter durch den Gang eilte. "Du solltest deine Zunge beim nächsten Mal lieber in deinem Mund lassen..." meinte der Namenlose und klopfte Glib auf die Schulter. "Hat man das schon gesehen, mit der Zunge an einem Meloneneisgemälde hängen geblieben." meinte Lanni und versuchte krampfhaft, sich das Lachen zu verkneifen. "Ja ja, wenn Glib Schadän habän, dann Glib nix fua Lacha sorgen müssen." knurrte der Gnomling und stapfte dann grummelnd hinter dem Diener her.
04.08.2006, 06:27
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Gast

 
Beitrag #22
 
Wie lange sie durch die scheinbar endlosen Gänge des Schlosses geschritten waren wußte Glib nicht. Sonderlich viele Bewohner schien es jedenfalls nicht zu geben, denn sie begegneten absolut niemandem. Sollten Schlösser nicht gefüllt sein mit Dienern, Mägden und Wachen? Vermutlich hielt es einfach keiner allzu lange in der Kälte aus. Obwohl Glib nicht wirklich kalt war, ihm war eher angenehm warm. Und obwohl sie völlig allein waren wurde der Gnomling das Gefühl nicht los, daß sie beobachtet wurden. Auch Lanni schien dieser Ansicht zu sein, sah sich der Krieger doch dauernd suchend um oder blickte über seine Schulter. Richtig wohl fühlte Glib sich langsam nicht mehr in seiner Gnomlinghaut. Allerdings vertraute er darauf, daß Yumiko eine drohende Gefahr rechtzeitig erkennen würde. Doch auch Yumiko erschien dem Gnomling unruhiger als sonst. Fast krampfhaft hielt seine Freundin sich an den Griffen ihrer Schwerter fest und auch ihr sonst elegant schwebender Gang ähnelte nun eher den harten Schritten Lannis. Nur Buder Namenlos schien völlig unbeeindruckt zu sein. Interessiert betrachtete er die in die Wände eingearbeiteten Eisgemälde.

In diesem Moment erreichten sie eine reich verzierte, schwere Tür aus schwarz glänzendem Holz, vor der ihr Führer stehen blieb. "Wia ändlich da sain?" fragte Glib unwirsch. Langsam hatte der Gnomling genug von der elenden Lauferei. Er wollte jetzt sofort zur eiskalten Königin, um von ihr das heilige Krawunkel zu bekommen. Und dann wollte Glib erstmal schlafen, die lange Reise hatte ihn müde gemacht. "Der gnäd'ge Herr müss'n nicht weiter darb'n. Ihm sei jetzt eine Audienz bei ihrer königlich'n Hoheit gewährt." meinte der Diener und öffnete mit einer tiefen Verbeugung die Tür, hinter der Glib einen prunkvollen Saal erblicken konnte. Yumiko versetzte ihm einen sanften Rippenstoß und gab ihm damit zu verstehen, daß er wieder einmal voran gehen sollte. Glib nickte, holte tief Luft und betrat dann den Saal...
04.08.2006, 06:28
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Beitrag #23
 
Glib sperrte Mund und Nase auf, als er durch die Tür in den Saal schritt. Alles glitzerte und glänzte, als würde der Saal aus tausenden von Diamanten bestehen. Vielleicht tat er das ja auch, als Königin besaß man vermutlich Reichtümer in Hülle und Fülle, aber irgendetwas sagte Glib, daß dieser Raum aus purem Eis bestand. Überall standen Statuen herum, die alle irgendwelche Glib unbekannten Personen zeigten. Eine Statue war kunstvoller gearbeitet als die Andere. Man konnte fast meinen, die Skulpturen könnten jeden Moment zum Leben erwachen. Langsam, um ja kein Detail des wundervollen Raumes zu versäumen, ging der Gnomling weiter und bewunderte dabei die naturgetreue Eisnachbildung eines hühnenhaften Kriegers, der mit bloßen Händen gegen einen Schneelöwen kämpfte. Noch interessanter fand er jedoch die Statue einer weiblichen Kriegerin mit zwei Schwertern in einem langen Gewand, die eine auffallende Ähnlichkeit mit Yumiko aufwies. Verblüfft starrte der Gnomling seine Freundin an. War dies nur ein Zufall? Oder war dies wirklich ein Abbild von Yumiko? Da die Kriegerin die Statue jedoch, ohne sie eines Blickes zu würdigen, passierte, zuckte Glib mit den Schultern und folgte seiner Freundin weiter durch den Saal.

Wo war nur die eiskalte Königin? Glib konnte keinen Thron erkennen und außer ihnen schien hier niemand zu sein. "Gefällt euch die Halle der Legenden?" erklang da eine warme Stimme hinter ihnen. Erschroken fuhr Glib herum, stolperte dabei über seine eigenen Füße und plumpste unzeremoniell zu Boden. "Bai hailiges Knispel, das wiarklich nix wahr sain dürfen..." seufzte der Gnomling und rappelte sich wieder auf. Vor ihm stand, in ein langes, wallendes, weißes Gewand gekleidet, eine freundlich lächelnde, alte Frau. Wie üblich konnte Glib ihr Alter nicht genau einschätzen, aber seiner Meinung nach war sie mindestens 80 Jahre alt. Ihr langes weißes Haar schien, wie von einer unfühlbaren Briese getrieben, im Wind zu wehen. Etwas majestätisches lag in ihrer Haltung und Glib wußte, daß es sich bei ihr nur um die eiskalte Königin handeln konnte. Er hatte sein Ziel erreicht!
04.08.2006, 06:29
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Beitrag #24
 
Vorsichtig nahm Glib seine Bommelmütze ab und verbeugte sich tief. "Oire Majestät... Glib sain Glib, Glib Aleslosh. Glib sain hia, um hailiges Krawunkel zu holen. Dänn Glib sain auf saine große Abentoia und müssen mit hailige Krawunkel aine große Ungelück von Wält abwändän. Glib sähr hoffen, daß oire Majestät Glib helfän können..." wisperte der Gnomling mit zitternder Stimme. Die alte Frau runzelte die Stirn. Atemlos wartete Glib auf eine Reaktion. Würde die Königin ihm helfen? Konnte sie ihm überhaupt helfen oder war das heilige Krawunkel überhaupt nicht mehr in ihrem Besitz? War dies vielleicht gar nicht die eiskalte Königin? Das Schweigen zerrte an seinen Nerven und so drehte der Gnomling nervös seine Bommelmütze in seinen Händen. Endlich antwortete die alte Frau lächelnd: "Seid mir willkommen in meinem Schloss. Ich habe dich schon erwartet, Glib Aleslosh. Aber meinem Sohn wird es nicht gefallen, daß du ihm sein Lieblinsspielzeug weg nimmst..."

Erleichtert stieß Glib die Luft aus, die er unbewußt angehalten hatte. "Da Glib aba froh sain. Glib schon gedacht haben, daß Glib hia in Schloss von falschä aiskaltä Königin sain!" brach es erleichtert aus dem Gnomling hervor. Die alte Frau lachte und fuhr Glib durchs Haar. "Mach dir keine Sorgen, Glib Aleslosh, ich werde dir helfen dein großes Abenteuer zu bestehen. Folge mir, ich bringe dich zum heiligen Krawunkel." sagte die Königin, warf einen undeutbaren Blick auf Yumiko und ging dann in die Richtung davon aus der sie gekommen waren. Wie immer schweigend folgte ihr Yumiko, nicht jedoch ohne Glib vorher kurz das Haar zu zerzausen. Nachdenklich kratzte der Gnomling sich an der Nase. Was hatte das nun schon wieder zu bedeuten? Fragend blickte er Lanni und Bruder Namenlos an. Der Krieger zuckte nur grinsend mit den Achseln, bevor er den beiden Frauen folgte. Der Geistliche lächelte geheimnisvoll und schritt dann ebenfalls davon. "Bai großes Knispel, Glib mal wieda nix begraifen und niemand Glib nie nix etwas erzählän. Viellaicht Glib bai nächstä Mal auch nua schwaigen und kichan, wenn jemand Glib aine Frage ställän. Ja, so Glib es machen, wohl das!" murmelte der Gnomling kopfschütelnd und flitzte den Anderen hinterher, um den Anschluss nicht zu verlieren...
04.08.2006, 06:29
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Beitrag #25
 
Während der Namenlose der Königin und den beiden Kriegern folgte, konnte er sich eines Triumphgefühls nicht erwehren. Ja, er hatte recht gehabt. Nicht das er daran gezweifelt hätte, schließlich hatte er immer recht. Aber die Reaktion der Königin sprach Bände. Alles geschah genau so, wie er es geplant hatte. Ihm tat nur der kleine Gnomling leid. Der Knirps hatte noch immer nicht begriffen, was um ihn herum geschah. Aber irgendwann würde er vielleicht dahinter kommen, schließlich war er nicht auf den Kopf gefallen. Auch wenn der Kleine ein wenig töffelig war, er würde früher oder später bestimmt durchschauen was vorging. Doch dann würde es schon zu spät sein...
04.08.2006, 06:30
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Beitrag #26
 
Glib befürchtete schon, wieder stundenlang durch die Gegend laufen zu müssen, doch glücklicherweise hatten sie ihr Ziel nach knapp einer Minute erreicht. Die Königin führte sie in eine abgeschiedene Ecke der Halle der Legenden, in der erneut eine Statue der Kriegerin mit den zwei Schwertern stand, die Yumiko so ähnlich sah. Diese zeigte die unbekannte Kriegerin neben einem kleinen Haufen formlosen Eises. Scheinbar war dieses Kunstwerk noch nicht ganz fertig. Neben der Statue saß ein kleiner Junge auf dem Fußboden und spielte mit einem grünen Ball. Als die Gruppe sich ihm näherte blickte er auf und quietschte freudig. "Das ist mein Sohn, Prinz Morgan." erklärte die Königin und lächelte stolz "Und das... ist das heilige Krawunkel!"

Suchend sah Glib sich um. Die Königin hatte zwar soeben gesagt, daß das heilige Krawunkel sich hier befand, aber außer dem kleinen Jungen und seinem Ball konnte Glib nichts außergewöhnliches entdecken. "Äh... Äh... Ui ui ui... Oi oi oire Majestät? Glib hailiges Krawunkel nix sehän..." stotterte der Gnomling und reckte sich, um hinter den kleinen Prinzen sehen zu können. Yumiko seufzte wieder einmal verzeifelt. Was entging ihm hier nur? Glib kratzte sich an der Nase. Außer einem Haufen schöner Eisstatuen und ihnen gab es hier doch nichts. Nun schnalzte seine Freundin auch noch ungehalten mit der Zunge, was hatte sie denn nur? Da fiel es dem Gnomling wie Schuppen von den Augen! Der Prinz! Der Prinz mußte das heilige Krawunkel sein! Genau so mußte es sein. Stolz blickte er die Kriegerin an, die jedoch verzweifelt die Augen gen Himmel rollte und den Kopf schüttelte. "Bai großes Knispel, viellaicht Yumiko Glib ainfach ainmal in ihre Lebän sagen, was sie mainen! In Gegensatz zu Yumiko kann Glib nix Gedanken lesen!" brach es wütend aus dem Gnomling hervor. Noch nie war er böse auf seine Freundin gewesen, aber langsam hatte er wirklich genug. Immer diese geheimnisvollen Andeutungen und Rätsel. War denn niemand mehr in der Lage, klar und deutlich zu sprechen?
04.08.2006, 06:31
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Beitrag #27
 
"Ich glaube der Ball ist dein heiliges Krawunkel Glib..." meinte da Lanni und riss den Gnomling aus seinen Gedanken. Verblüfft sah Glib den Krieger an. "Hailiges Krawunkel sain grünäss Ball?" erwiederte der Gnomling zweifelnd und fuhr sich durch die Haare. Doch ein Blick auf die Yumiko, die lächelnd nickte, überzeugte ihn von der Richtigkeit der Vermutung des Kriegers. Glib seufzte laut. Warum kam er nie auf so offensichtliche Dinge? Vermutlich hatte er sich einfach etwas eindrucksvolleres unter dem heiligen Krawunkel vorgestellt. Wie sollte man schließlich mit einem einfachen grünen Ball großes Unglück von der Welt abwenden? "Das wirst du nicht allein herausfinden müssen, Glib Aleslosh." sagte die eiskalte Königin, die scheinbar Glib's Gedanken gelesen hatte "Ich werde dir genau sagen, was du mit dem heiligen Krawunkel zu tun hast..."

"Deine Aufgabe ist kinderleicht und unfassbar schwer zugleich." fuhr die Königin fort "Du mußt das heilige Krawunkel tief unter dem Galgenberg, in den Ruinen der Stadt Undergallow in einen rot schimmernden Spalt werfen. Das ist auch schon alles, damit rettest du die Welt." "Das wiarklich kindalaicht klingen..." erwiederte Glib vorsichtig "Wo sain die Riss in Methoarn?" "Nun, wie ich dir schon sagte, die Aufgabe ist leicht und schwer zugleich. Denn du mußt das heilige Krawunkel zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt in diesen Spalt wefen." fuhr die Königin fort. Glib hielt den Atem an. An dem Gesichtsausdruck der eiskalten Königin konnte er erkennen, daß nun der wichtigste Teil seiner Aufgabe kam. "Leider liegt ist es schon zu spät, denn dieser besagte Zeitpunkt ist schon vergangen!" sagte die Königin traurig lächelnd.
04.08.2006, 06:32
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Beitrag #28
 
Glib kratzte sich an der Nase. Was sollte das nun wieder bedeuten? Wie sollte er bitte den verdammten Ball in einen rötlich schimmernden Spalt werfen, wenn der geeignete Zeitpunkt dafür schon abgelaufen war? Nachdenklich zog der Gnomling die Stirn krauss. War das schon wieder ein Rätsel? Oder war er schlicht und ergreifend zu spät gekommen? Unruhig ging Glib auf und ab, völlig in Gedanken versunken. Nein, das konnte nicht sein! Soetwas hatte es in der Geschichte der Gnomlinge noch nie gegeben. Entweder man erfüllte die Aufgabe seines großen Abenteuers oder man starb bei dem Versuch, die Aufgabe zu erfüllen. Das war seit Jahrtausenden so und würde bis in alle Ewigkeiten so bleiben. Es mußte also einen Weg geben, den Ball doch noch zum richtigen Zeitpunkt in den Spalt zu werfen. Aber wie? Glib konnte die Zeit nicht zurück drehen. Aber vielleicht... Vielleicht konnte er in der Zeit zurück reisen? Gab es einen Zauber, der ihn zum richtigen Zeitpunkt an den richtigen Ort bringen würde? Sein Blick hellte sich auf. Ja, so mußte es sein!

"Du hast es schon richtig erkannt, Glib Aleslosh, du mußt in der Zeit zurück reisen..." erklang da erneut die Stimme der Königin "Mir ist kein Zauber bekannt, mit dem dies möglich ist. Jedoch beschränkt sich mein Wissen nur auf mein eigenes Land, das Land des ewigen Schnees. Aber ich glaube, es gibt einen Weg..." Sie schwieg für einige Sekunden bevor sie fortfuhr: "Du mußt zu den Nam'ah Sa gehen und von ihnen lernen, wie man schneller als die Zeit läuft. Das ist die einzige Möglichkeit, durch die du deine Aufgabe noch rechzeitig erfüllen kannst!"

Glib schluckte schwer. Nam'ah Sa, das klang irgendwie gefährlich. Und laufen... Schnell laufen konnte Glib nun wirklich nicht gut. Sicher, für einen Gnomling war er schnell. Aber jeder Großfuß konnte ihn spielend einholen. Glib's Stärke war die Ausdauer, nicht die Schnelligkeit. Zumindest wenn es um's laufen ging. Die Königin hatte also recht gehabt, es würde nicht einfach werden. "Wo können wir diese Nam'ah Sa finden, eure Majestät?" fragte Lanni und unterbrach damit Glib's Gedankengänge. "Das kann ich euch leider nicht sagen, denn selbst ich weiß nicht genau, wo sich das Lager der Nam'ah Sa befindet..." erwiederte die Königin und schüttelte traurig den Kopf "Ihr müßt wissen, die Nam'ah Sa sind... Nun... Manch einer bezeichnet sie als Assassinen!"
04.08.2006, 06:33
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Beitrag #29
 
"Assassinen?" fragte Lanni ungläubig und ballte die linke Hand zur Faust "Wir sollen uns mit gemeinen Meuchelmördern einlassen?" Der Gedanke behagte dem Krieger nicht im Geringsten. Die Leibwächterin des Gnomlings gab einen undefinierbaren Laut von sich. Lanni blickte zu der Kriegerin hinüber. Wenn man es nicht all zu genau nahm, dann besaß auch sie eine Menge Fähigkeiten, die einen Assassinen auszeichneten. Sie war eine hervorragende Kämpferin, konnte sich lautlos und unbemerkt ihrem Gegner nähern... Aber welcher Assassine, der auch nur einen Funken Selbstachtung hatte, würde schon als Leibwächter für einen Gnomling arbeiten? Nein, der Gedanke war doch vollkommen abwegig. "Wenn du der edlen Königin richtig zugehört hättest, mein ungestümer Freund, dann wäre dir vermutlich nicht entgangen, daß sie sagte 'manch einer' würde die Nam'ah Sa als Assassinen bezeichnen." ließ sich da der Geweihte hören "Wenn ich das richtig auslege bedeutet es, daß nicht jeder sie für Assassinen hält?" Die Königin, der die Frage gegolten hatte, nickte. "Im Gegensatz zu normalen Attentätern töten die Nam'ah Sa nicht wahllos. Sie nehmen nicht jeden Auftrag an, der an sie herangetragen wird. Mir ist kein Fall bekannt, bei dem die Nam'ah Sa einen Unschuldigen getötet hätten. Sie mögen zwar für Gold oder andere für sie wertvolle Dinge töten, aber jedes ihrer Opfer hatte den Tod verdient." erklärte die alte Dame "Zumindest von einem gewissen Standpunkt aus..." Lanni schnaubte. Aha, von einem gewissen Standpunkt aus waren die Assassinen also keine Mörder? Was würden wohl ihre Opfer dazu sagen? Tot waren sie in jedem Fall. In der kurzen Zeit die sie sich nun kannten hatte der Krieger Gefallen an der Gesellschaft des Gnomlings und seiner schweigsamen Begleiterin gefunden. Aber sich mit Assassinen einlassen? Lanni war gewiss nicht die Unschuld in Person, aber er mochte keine Personen, die Andere gegen Bezahlung töteten. Doch nun sollte der Krieger sich auf die Suche nach genau diesem Schlag Menschen machen. Lanni biß sich auf die Unterlippe und blickte zu dem Geweihten hinüber. Wie üblich lächelte dieser nur unergründlich. Doch der Krieger wußte schon, was diese Lächeln zu bedeuten hatte. Sie würden den Gnomling zu den Nam'ah Sa begleiten...
04.08.2006, 06:34
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Gast

 
Beitrag #30
 
Glib hatte den Wortwechsel aufmerksam verfolgt. Lanni war scheinbar nicht wohl bei dem Gedanken, sich auf die Suche nach einem Haufen Assassinen begeben zu müssen. Auch der Gnomling fand die Aussicht darauf nicht gerade erheiternd. Aber es ging nun einmal darum, das große Abenteuer zu bestehen und dabei die Welt zu retten. Dafür konnte man, nein, mußte man sogar über seinen Schatten springen. "Wänn Apfelsinen ainzigäs Weg sain, hailiges Krawunkel zu richtigä Zaitpunkt in Spalt zu wärfän, dann Glib zu ihnen gehän werdän." sagte der Gnomling bestimmt. Yumiko nickte und legte ihre Hände locker auf die Griffe ihrer Schwerter. "Yumiko rächt haben, Glib auch nix Angst voa Apfelsinen haben!" stieß der Gnomling laut hervor "Zumindest nix solange Yumiko bai Glib sain..." fügte er in Gedanken hinzu." "Ihr seid sehr tapfer, Glib Aleslosh." meinte die Königin lächelnd "Aber wie wollt ihr die Nam'ah Sa finden? Schon manch einer hat sich auf die Suche nach ihrem geheimen Stützpunkt begeben und ihn nicht gefunden. Es ist wie die Suche nach einer Nadel in einem Schneehaufen." "Altäs gnomlingisches Sprichwoart sagen 'Wenn du suchän Nadäl in Schneehaufen, du nur müssän Schneehaufen mit Foia schmelzeln!'" erwiderte Glib und grinste breit. "Du bist ein Spinner!" rief Lanni und verdrehte die Augen "Du...!" Der Gnomling nickte ernsthaft. Er hob den Zeigefinger, stellte sich in Positur und dozierte: "Sämtlichä Gänies Spinna sain. Was uns das sagän? Wea nix spinnt, sain kain Gänie." "Bestechende Logik" erwiderte Lanni sarkastisch. Yumiko kicherte und auch der Geistliche schmunzelte. "Du wohl nix Maista Möhrcenärie kännen?" wollte Glib von dem Krieger wissen "Ea sain unhaimlich intälligänt, aba vielä Loite haltän ihn füa aine Spinna..." "Ich hoffe, das soll mich jetzt nicht beruhigen?" fragte Lanni und schüttelte den Kopf. Oh ja, er kannte Mercenary und der Söldner entsprach genau seinem Bild eines Spinners! Auch wenn der Krieger zugeben mußte, daß auch Mercenary seine genialen Momente hatte. Verdammt, je länger er über die Worte des Gnomlings nachdachte, desto mehr kam der Krieger zu der Erkenntnis, daß der Knirps recht haben könnte...
04.08.2006, 06:35