Staunend hatte der Gnomling die Prozedur verfolgt. Lannis Wunden hatten sich wie von selbst geschlossen. "Du ja doch nutzelich sain Bruda Namenlos!" kicherte Glib und klatschte in die Hände. "Man tut was man kann." erwiederte der Geistliche "Und wo wir uns hier gerade alle so schön unterhalten, sagt Glib, was macht ein kleiner Gnomling hier draußen in dieser eisigen Kälte? So weit weg von zu Haus und in Begleitung einer hübschen und recht gefährlichen jungen Dame?" Glib überlegte. Sollte er die Wahrheit sagen, Lanni und Bruder Namenlos von seiner Mission erzählen? Oder doch lieber irgendeine Ausrede erfinden. Glib entschied sich für die Wahrheit. Schließlich waren sie seit kurzem keine einfachen Reisegefährten mehr, die sich zufällig getroffen und ein Stück Weg zusammen zurückgelegt hatten. Nein, seit dem Angriff der Schneelöwen waren sie Kampfgefährten. Und als solche hatten sie die Wahrheit verdient! „Glib auf saine große Abentoia sain und hailiges Krawunkel von aiskalte Königin holen müssen. Dann müssen Glib mit hailiges Krawunkel aine sähr große Unglück von Wält abwenden, damit Glib endlich erwachsenen werden können.“ berichtete der Gnomling stolz und reckte die Nase in die Höhe „Glib's Familiä das von Glib erwarten und ganz Swampoville, das sain Glib's Haimatdoarf, drücken Glib Daumen. Und wenn Glib Wält gerettet haben, dann Glib und Yumiko zu ihrä Froinde in die Thorwalasturm-Otta zurück raisen.“
Schweigend hatte der Namenlose zugehört. "Das klingt aber höchst wichtig und sehr aufregend." meinte er dann und warf einen kurzen Blick zu Lanni hinüber, der Glib jedoch nicht entging "Ich wünsche euch viel Glück dabei. Und sollte es sich ergeben, sind Lanni und ich gern bereit, euch bei eurem Abenteuer nach Kräften zu unterstützen. Nicht wahr Lanni?" Der Krieger antwortete nicht, nickte jedoch. Glib warf einen nachdenklichen Blick auf Lanni und stellte erneut fest, das ihm der Mann irgendwie bekannt vorkam. Doch der Knirps wußte noch immer nicht, woher er diesen schweigsamen jungen Mann kannte. Vielleicht würde es seinem Gedächtnis ja auf die Sprünge helfen, wenn er etwas mehr über ihn erfuhr? Er könnte ihn natürlich auch einfach fragen, ob und woher sie sich kannten, aber das war dem Gnomling nicht aufregend genug. Er wollte von allein hinter das Rätsel kommen. Und der Geistliche hatte ja recht, wenn sie nun schon so nett zusammen standen und tratschten... „Was mit oich sain, Maista Länni? Wohea iha kommen? Iha auch Froinde und Familie haben? Viellaicht sogar aine hübschä Frau, die zu Hause auf oich warten?“ fragte der Gnomling einem Gefühl folgend. „Ich glaube es gab da einmal jemanden...“ erwiderte Lanni leise und wandte sich von dem Gnomling ab „Sie war... Sie war etwas ganz besonderes...“ „Ui ui, das klingen aba romantisch!“ quietschte Glib vergnügt und klatschte vor Freude in die Hände „Warum du sie nix mit auf Raisen nehmen, wenn sie dia so viel bedoiten?“ Lanni fuhr herum, sein Gesicht zu einer wütenden Grimasse verzogen. „Ui ui!“ hauchte der Gnomling erschroken „Das wohl die falschä Fragä gewesen sain.“ Doch schon wurde das Gesicht des Mannes wieder weich und er erwiderte sanft: „Ich... Wir waren nicht für einander bestimmt...“ Glib legte den Kopf schief. Er spührte, das Lanni ihm nicht die ganze Wahrheit sagte. Einerseits war der Gnomling unglaublich neugierig, endlich mehr über seinen geheimnisvollen neuen Freund zu erfahren. Andererseits war ihm jedoch bewußt, daß dies wohl nicht der richtige Zeitpunkt war das Thema weiter zu verfolgen...
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