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Duell: Traumtaenzer gegen asil
Anonymous

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Beitrag #1
Duell: Traumtaenzer gegen asil
Nach drei Anläufen hatte der Waldläufer endlich den richtigen Weg zu den Tribünen gefunden. Er war zwar fast Stammgast in der Arena, aber bislang immer eine Etage tiefer. So war es auch nicht verwunderlich, daß Babe und theUnforgiven bereits dasaßen, als er endlich eintraf.

"Meine Damen und Herren" - er machte eine 'dramatische' Pause, bis sich das Publikum beruhigt hatte - "ich habe die Ehre, Ihnen den Höhepunkt des heutigen Tages anzukündigen - der Wettstreit zwischen zwei angesehenen Offizieren der Stadtwache" - eine weitere Pause, dann murmelte er etwas leiser - "was wollte ich nochmal sagen?"

Nochmal atmete er tief durch, dann setzte er seine Ansprache fort: "Traumtaenzer wurde von asil herausgefordert und nun dürfen beide ihr Können unter Beweis stellen. Möge der Kampf fair und ehrlich ablaufen."

Bevor er sich einen Sitzplatz suchte, winkte er einen der Dienstboten heran und bestellte sich noch etwas zu trinken.
16.12.2005, 16:49
asil
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Beitrag #2
 
Es hatte eine Weile gedauert bis genügend Schiedsrichter eingetroffen waren, damit das Duell beginnen konnte und diese Zeit hatte asil genutzt, um sich auf den Kampf mit Traumtänzer vorzubereiten.
In Ruhe sass sie auf der Bank in den Katakomben und überlegte sich, wie dieses Duell wohl aussehen mochte. Jedwede Waffe war erlaubt, doch benutzt werden durfte sie nicht. asil schüttelte ungläubig mit dem Kopf, das sie sich tatsächlich darauf eingelassen hatte. Eine Diskussion über Waffen anstatt sie dem Gegner über den Schädel zu schlagen. Was das Publikum wohl davon halten würde?
Aber wie so oft scherte sie sich nicht darum, was andere über sie dachten und wenn es dem Publikum nicht gefiel, so stand es ihm frei, das Kolosseum zu verlassen. Niemand zwang sie dazu, sich den verbalen Kampf der Beiden anzuschauen.

Mit lauten Schritten näherte sich ein Bursche, den sie losgeschickt hatte, das ein oder andere Teil zu besorgen. Sein Blick drückte zwar mehr als deutlich aus, das er die Kriegerin nun für übergeschnappt hielt, aber er hatte sich nicht getraut, ein Widerwort zu geben.

"Ich habe alle Sachen erledigt, sie befinden sich hier in diesem Rucksack!", brachte er ausser Atem hervor und stellte genau diesen auf den Tisch. asil grinste nur, drückte dem Burschen ein paar Dinarii in die Hand und gab ihm Zeichen zu verschwinden.

Nun wurde es Zeit, sich in ihre Kampfausrüstung zu zwängen. Auch, wenn sie sie sicherlich nicht benötigte, würde asil sich den Spass nicht nehmen lassen, zumindest so auszusehen, als würde sie Ernst machen. Es dauerte nicht lange, bis das die Kriegerin sich in ihre Lederausrüstung gezwängt hatte. Eine braune Ledertunika, die ein wenig eng sass - anscheinend hatte sie die letzten Wochen doch ein wenig zuviel Speis und Trank zu sich genommen und asil runzelte ärgerlich die Stirn. Es wurde Zeit, den Speck wieder abzutrainieren. Die Gelegenheit würde sich sicher bald ergeben.
Passend zu der Tunika trug sie Lederarmbänder und Beinlinge. Ihre schwarzen Haare hatte sie mit einem braunen Lederband fest nach hinten gebunden. Im Falle eines Kampfes wären ihr so die Haare nicht ins Gesicht geflogen.

Als allerletztes ergriff sie sich ihre erste Waffe und konnte sich dabei ein lautes Lachen nicht verkneifen. Ihre rechte Hand legte sich um den Griff und die Kriegerin schwang ihre Waffe ein paar Mal hin und her. Der Griff war ungefähr eine Elle lang und so angefertigt, das man die Waffe einhändig sowie beidhändig führen konnte. Wobei die Kriegerin die einhändige Führung der Waffe als vorteilhafter ansah. Der Rest der Waffe bestand aus geschmeidigem weichen Leder, das aus mehreren Bändern bestehend zu einem festen Strang verwoben war. Nur an der Spitze dieses langen Lederstranges befand sich Metall. An den Enden der Lederbänder waren kleine Metallkugel eingearbeitet worden, die beim leichten Schwingen der Waffe leise gegeneinander prallten.

Mittlerweile hatte asil gelernt, mit dieser Waffe umzugehen. Es hatte zwar lange gedauert und ihr selber viele Striemen am Körper beigebracht, aber letztendlich hatte sie es geschafft und beherrschte nun die Kunst, diese Waffe zu führen.

Als Biest bezeichnete man sie oft, zitterte vor ihrem Folterkeller in Nuventia, dabei hatte sie diesen noch nie betreten. Es war immer wieder verwunderlich wie sehr sich Gerüchte mit der Zeit festbissen und viele Römer sprachen angstvoll von ihrem Folterkeller, obwohl sie ihn in ihrem Leben noch nicht gesehen hatten. Es würde asil ein Vergnügen sein, genau jenen Römern nun vorzuführen, das sie recht hatten mit ihren Gerüchten. Denn alle liessen sich nur vom Äusseren blenden und hatten keine Ahnung, was sich hinter ihrer Fassade verbarg.
Auch eine Art, sich über ihre Mitbürger zu amüsieren und so grinste asil vor sich hin und betrat mit dieser Ausrüstung und dem Rucksack auf dem Rücken die Arena.

Der Bauer war noch nicht zu sehen, doch würde er sicherlich bald auftauchen. In der Zwischenzeit ging asil zu dem Schiedsrichtertrio und begrüsste sie mit einer angedeuteten Verbeugung.
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17.12.2005, 17:43
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Traumtaenzer
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Beitrag #3
 
Der Bauer hatte schon immer mal davon geträumt, auf einem Streitwagen stehend sich im weiten Rund der Arena zu präsentieren, wobei er niemals ernsthaft erwogen hatte, diesen Traum jemals Realität werden zu lassen. Da allerdings sein Leichtsinn voreilig dem Biest namens asil versprochen hatte, sich zu einem Duell in der Arena zu stellen, hatte eine zündende Idee seinem Kleinhirne empfohlen, sich einen Streitwagen zu organisieren- auf diesem stehend, während zwei edle Rösser davor gespannt durch die Arena galoppierten, würden ganz gewiss zwischen ihm und asil einen Sicherheitsabstand legen können, der seinen Ängsten sehr entgegenkommen würde...

Bei der Verwirklichung von Träumen in die Realität galt es natürlich, kleinere Abstriche hinzunehmen- statt zweier edler Pferde hatte er seinen Maulesel vor den Streitwagen spannen müssen. Der konnte es im Temperament allerdings locker mit einem Dutzend Streitrösser aufnehmen und liess sich nicht lange bitten, dies auch äusserst erfolgreich zu demonstrieren. Bevor der Bauer überhaupt dem Esel die Anweisung geben konnte, sich in Bewegung zu setzen, preschte dieser los- ohne die verzweifelten Schreie des Bauern zu beachten, der auf dem Streitwagen hinter dem Esel feststellte, dass sein Gleichgewicht nicht mit des Esels Tempo mithalten konnte...

Die Eindrücke auf der äusserst schnellen Reise waren sicherlich beeindruckend, nur huschten diese nach des Bauern Geschmack erheblich zu schnell an seiner Auffassungsgabe vorbei. Dem Maulesel gelang es ausserdem, beim triumphalen Einritt in die Katakomben des Kolloseums den Streitwagen zu Kleinholz zu verarbeiten, indem er diesen am Torbogen zerschmetterte- befreit von dessen Last, konnte er noch an Tempo zulegen, ohne den nun an den Zügeln hinter ihm sich festklammernden schreienden Bauern auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen...

Der Einritt des Maulesels mit Bauernanhängsel, das der Esel hinter sich herschleifte, war zumindestens aus Sicht des Esels ein wahrer Triumph- wobei dieser bei Anblick des Biestes zu einem äusserst blitzschnellen Halt kam, woraufhin der traumtanzende Bauer weiter auf dem Hosenboden schlitterte und vor asils Füssen sitzenblieb. Aus Sicht des Esels weilte der Bauer nun zwischen ihm und dem Biest- und das war aus Eselssicht nur vorteilhaft...

Der Bauer erhob sich mit flammend geröteteten Gesicht und blinzelte verlegen in die Runde, während er lodernde Flammen auf seiner arg zerschrammten Lederkleidung auszuklopfen versuchte- nicht, dass dort Flammen zu sehen wären, aber es fühlte sich an, als würde er in Flammen stehen...

Seine blinzelnden Blicke wanderten zur Empore der Schiedsrichter- mit Marco Lunas als einem Veteranen der Arena hatte er dort ja gerechnet, der Anblick von TheUnforgiven überraschte ihn allerdings erheblich, und er fragte sich, ob dieser eher den Aspekt von Rosenduft oder den der Dornen in seinen Launen offenbaren würde. Der Anblick der dritten Richterin liess den Bauern aber schlucken- sie führte jetzt einen anderen Namen, aber er bedauerte schon jetzt, dass er jemals auch nur an Seidenkleider in Zusammenhang mit Babe gedacht hatte... das war eine Richterin, die mit Wohlgefallen zur Kenntnis nehmen würde, wie das Biest den Bauern zu Kartoffelbrei zu verarbeiten gedachte...

Seine Blicke wanderten weiter zu asil, und sahen eigentlich nichts ausser der Waffe, die diese locker in den Händen hielt- und deren metallischer Klang beim leichten Aufeinanderprallen der Kugeln darauf hinwies, dass kartoffelsackähnliche Bauern mehr oder weniger- oder mehr- von dieser ohne grosse Mühen im weiten Rund der Arena verteilt werden könnten...

Hastig griff der Bauer in seinen Rucksack, fischte einen leckeren Speck heraus- um diesen in den weiten Rund der Arena zu drapieren. Mit geschickten Händen- wenn diese auch durchaus zitterten- verband er den Speck mittels einer einzigartigen Seilkonstruktion mit einem aus Holz geschnitzten Käfig, der ganz sicher herunterfallen würde, sollte jemand versuchen, nach dem Speck zu greifen...

Nach Vollendung seines Werkes griff der Bauer nach einer Münze, die an einem kleinen Seil befestigt war- eine silberne Münze, die das Sonnenlicht reflektierte- und mit Blick auf asil pendelte er diese Münze in der Luft schwingend hin und her... her und hin... hin und her... Mit leiser montononer Stimme murmelte der Bauer vor sich hin...

"Konzentriere Dich auf diese Münze... Deine Augenlider werden schwer... immer schwerer... Deine Arme werden bleiern... schwer... schwerer... Du kannst diese schwere Waffe nicht mehr halten... lass diese fallen... lass Dich fallen... liebe asil, liebstes asil- Mäuschen... Du bist eine Maus... quieke ein wenig nach rechts, dann ein wenig nach links... ob das Quieken kurz oder lang ist, sei unbedeutend... lang ist genauso kurz wie lang lang oder kurz ist..."

Der Bauer hatte zwar schon mal davon gehört, dass man mit Speck Mäuse fangen könnte, war sich aber nicht gänzlich sicher, ob das Pendel als seine Waffe ausreichen könnte, das Biest in ein Mäusebiest zu verwandeln, das bereitwillig in die Falle tappen würde. Aber zumindestens hatte er das Duell ungewohnt blitzschnell eröffnet... für seine Verhältnisse...
19.12.2005, 23:35
asil
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Beitrag #4
 
Erschrocken über den Krach drehte die Kriegerin sich um zog überrascht die augenbrauen hoch, als sie einen wild gewordenen Maulesel entdeckte, der gerade seinen Streitwagen zerschmettert hatte und nun den traumtanzenden Bauern hinter sich her durch die Arena schliff.
Es dauerte nur Augenblicke und schon brach asil in schallendes Gelächter aus. Welch ein triumphaler Einzug in die Arena! Das hatte sich der Bauer sicherlich anders vorgestellt.

Dementsprechend war auch sein Gesichtsausdruck, als sein Maulesel endlich stehen blieb und seine Fahrt mit dem Hosenboden über den Arenasand schlagartig ein Ende nahm. Mit Mühe verkniff sich die Kriegerin einen weiteren Lachkrampf und beobachtete stumm des Bauern weitere Handlung.

Mit gerunzelter Stirn verfolgte sie die handwerkliche Arbeit, die der Bauer an den Tag legte und fragte sich stumm, wofür er nun einen Käfig brauchte. Sehr stabil sah die Konstruktion aus und asil stellte mit Erstaunen fest, das Traumtänzer doch noch etwas anderes konnte, als ausschließlich Kartoffeln anzubauen. Sie war gespannt, was er noch so alles an den Tag legte.

Nachdem die Käfigkonstruktion fertig war, holte der Bauer eine Münze aus seiner Tasche und als asil feststellte, was er nun damit vorhatte und sich nun ein Bild zusammenfügte, wie der Bauer das Biest besiegen wollte, legte sich ein amüsiertes Grinsen auf ihre Lippen. Eine raffinierte Idee – wenn da nicht ein kleiner Haken dran wäre..... Denn asil war alles, nur sicherlich keine kleine Maus, die so einfach in die Falle tappte.
Eine Idee kroch langsam in ihr hoch und nahm Gestalt an. Das wäre sicherlich eine passende Antwort.
So kam es, das asil eine Weile starr auf die pendelnde Münze blickte und nach einer Weile leise quiekende Geräusche von sich gab. Ihre Peitsche liess sie aus der Hand fallen und ihre Arme hingen an ihrem Körper herab, als wären es Fremdkörper. So eine Selbstbeherrschung fiel der temperamentvollen Kriegerin ziemlich schwer und sie hatte viel Arbeit damit, nicht in lautes Lachen auszubrechen. Kurz bevor ihr das endgültig misslang, drehte sie sich von Traumtänzer weg und lief mit kleinen tänzelnden Schritten auf den Käfig zu.

Asil blieb genau vor dem Speck stehen und bückte sich danach. Jedoch fasste sie den Speck nicht an sondern verharrte eine Weile in dieser Position. Zu gern würde sie jetzt das Gesicht des Bauern sehen, aber das blieb ihr in der Position verwehrt.

Ohne den Speck anzufassen, erhob die Kriegerin sich wieder und blickte sich lachend zu Traumtänzer um.

„Die Idee war gut, der einzige Fehler ist, das ich so etwas nicht esse“

asil schmunzelte spöttisch und ging an den Rand der Arena, an dessen Holzverkleidung ein Seil befestigt war.

„Aber ich kenne jemanden, der sehr gerne Speck frisst. Oder Frischfleisch...“
meinte sie und blickte den Bauern verschwörerisch an. Mit beiden Händen zog sie fest am Seil und bewegte damit ein hölzernes Tor, das sich langsam nach oben schob. Noch bevor sich das Tor ganz geöffnet hatte, konnte man ein helles Fell entdecken, Pfoten, deren Krallen unter der Tür hervorkamen und ungeduldig im Sand scharrten und kurz darauf sprang eine (Raub-)Katze in die Arena.

Jetzt war asil gespannt, was passierte. Würde der Bauer sich in den Käfig flüchten? Würde die Katze sich auf den Bauern oder auf den Speck stürzen?

Asil stand in sicherer Entfernung, den Käfig zwischen sich und der Katze, und ihre Augen wanderten zwischen dem Tier und dem Bauern hin und her....
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27.12.2005, 20:28
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Beitrag #5
 
Dem Bauern war vor Verblüffung seine Kinnlade entglitten, da sein- zugegebenermassen äussert kleines- Weltbild gerade eingestürzt war. Er hatte nun wirklich nicht im Mindesten damit gerechnet, dass sein Plan irgendwelche Früchte tragen würde, im Gegenteil, er hatte mit dem Schlimmsten gerechnet, welches das verbotene Früchtchen asil mit ihrer Waffe ihm antun würde...

Fassungslos musterte er das vor sich hin quiekende Biest, während seine misstrauischen Blicke ihrem Weg zum Käfig folgten und seine Panik hastigst äusserste Vorsicht um erhöhte Aufmerksamkeit bat- dank dieser Vorbereitungen hatte Überraschung keine Chanche, als das Biest nicht in die Falle tappte, sondern sich mit einem aus des Bauern Sicht Verhängnis ankündigenden Lächeln umdrehte...

Die Blicke des Biestes liessen des Bauern Panik zur Höchstform auflaufen. Schon während asil das Seil bewegte, dass ein Tor zu öffnen drohte, hatten des Bauern Beine sich unter Umgehung seines rudimentären Denkvermögens in Bewegung gesetzt, seine Hände die Waffe des Biestes ergriffen, die diese fallen gelassen hatte- und mit zitternden Händen befestigte er an den Lederbändern das verlängernde Seil seines Pendels und befestigte daran noch den Weinschlauch, den er mit sich führte...

Der Anblick der Raubkatze, die aus dem von asil geöffneten Tor herausstürmte, vermochte ihn nicht mehr zu erschrecken. Er hatte schon lange im tiefsten Inneren geahnt, dass Biester Macht über andere Biester haben mussten, und es wunderte ihn auch nicht besonders, dass die Raubkatze einen äusserst gesunden Katzenverstand zu besitzen schien- deutete der Weg, den diese einschlug, doch darauf hin, dass diese ihn als Hauptmahlzeit auserkoren hatte und den Speck allenfalls als Nachspeise zu verputzen gedachte...

Ein Griff in seine Gürteltasche beförderte des Bauern kleine Maus auf dessen linke Schulter, die angesichts des Anblickes der sich rasch dem Bauern nähernden Raubkatze zu einer Salzsäule erstarrte- und der Bauer beschloss, seiner Fähigkeit des Bauchredens nun eine besondere Note zu verleihen, versammelte dazu sämtliche Stimmkraft von ganzem Herzen- wobei sein Herz nun gerade gen Allerwertesten gerutscht war- und gab der Maus auf seiner Schulter einen "Ausruf", den er dieser noch niemals verliehen hatte:

"GGRROOAAARRRR!!!"

Die Raubkatze verharrte auf ihrem Weg zum Bauernfrühstück wie vom Donner gerührt... mit zusammengekniffenen Augen musterte sie die Maus auf des Bauern Schulter, während ihr Schwanz den Boden der Arena peitschte und den Sand aufwirbelte... sie duckte sich zum Sprung...

Der Bauer schwang asils Waffe langsam hin und her... an dieser pendelte der prall gefüllte Weinschlauch... hin und her... her und hin... spielerisch schlug die Raubkatze nach diesem mit ihren Pranken, doch der Bauer vermochte es, den Weinschlauch immer wieder rechtzeitig zurückziehen- bis die Raubkatze urplötzlich zum Sprung ansetzte und ihre Kiefer den Schlauch von "prall gefüllt" zu "zerfetzte Reste" zermalmten, was den Inhalt des Weinschlauches zu einem Inhalt der Raubkatze werden liessen...

Der Bauer beobachtete der Raubkatze Augen, die mittlerweile nicht mehr ihn, seine Maus oder den Speck, sondern innerste Sphären zu fokussieren schienen- während der Schwanz der Raubkatze sich steil nach oben reckte und deren Beine unter ihr nachgeben, bis diese sich mit kläglichem Miauen im Sand der Arana hin- und herwiegte...

Vorsichtig, aber zugleich höchst zufrieden, näherte der Bauer sich der Raubkatze, die zu einem hilflosen Kätzchen mutiert zu sein schien. Ein Seitenblick galt asil, bevor er intonierte: "PAAAngalaktischer Donnergurgler lässt auch Raubkatzen erkennen, dass die Koordination von mehr als zwei Augen und unzähligen Beinen ein Ding der Unmöglichkeit ist- möge diese Raubkatze feststellen und hinnehmen, dass PAAA sogar diese liebt!"

Nachdenklich betrachtete der Bauer asils Waffe, dann wanderten seine Blicke zur Schiedsrichterempore. Grüssend erhob er des Biestes Peitsche, wirbelte mehrmals um seine eigene Achse, bevor er die Waffe losliess und des Biestes Peitsche gen Schiedsrichter flog, gefolgt von des Bauern Worten "Verwahret diese Waffe wohl- und gebt diese dem Elfen als Trophäe, sobald dieser an diesem Orte sich wieder blicken lässt!"

Der Traumtaenzer stiess einen schrillen Pfiff aus- gehorsam trabte sein Maulesel näher, was den Bauern sichtlichst überraschte. Den Satteltaschen entnahm der Bauer einen in Papier eingewickelten grossen Gegenstand, den er selbst nur mit Mühe zu tragen vermochte... und wankte unter seiner Last gen der wartenden asil, wobei er sich sicher war, dass er das letzte war, auf den (oder das) das Biest gerade wartete...

Freundlich lächelte der Bauer das Biest an, bevor er den Gegenstand von seiner Verpackung befreite, den er da gerade mit sich herumschleppte- und enthüllte einen Spiegel, der mit einer Hand nicht zu bändigen sein würde, um sich asil mit den Worten zuzuwenden...

"Nehmt hin dieses Zeichen der Aufmerksamkeit
als Biest seid Ihr ja wohl zu allem bereit
ein Spiegel ist's, der Euer Schicksal will wenden
Ihr werdet diesen halten müssen mit zwei Händen
nur eine Frage dürft und solltet Ihr diesem stellen
der Spiegel wird gerecht sein Urteil fällen
Fragt 'Wer ist die Schönste im ganzen Land?'
Des Spiegels Antwort wird ausfallen galant-
wenn Ihr vorher nehmt nicht nur einen Schluck gar kräftig
von des PAAAngalaktischen Donnerurgler Inhalt der da wirkt ganz prächtig!"


Mit einem freundlichen, wenn auch etwas sardonisch anmutenden Lächeln, bot der Bauer dem Bieste den Zweihand- Spiegel an... und ein sehr, sehr einladender Blick forderte asil auf, sich der Feldflasche zu bemächtigen, die der Bauer am Gürtel trug- bis dessen Verstand einfiel, dass asil ja wohl erst nach Genuss des Donnergurglers glauben würde, mehr als zwei Hände zu haben- und hastig fügte der Bauer hinzu:

"Nehmt hin den Spiegel mit beiden Händen- sperrt auf den Schnabel, ich werde ihn mit der köstlichen Flüssigkeit zu füllen wissen! Ihr werdet Euch danach nicht nur von PAAA geliebt fühlen... sondern feststellen, dass Ihr kein Biest mehr zu sein braucht- Ihr dürftet danach schnurren wie die Raubkatze, die Ihr losgelassen habt!"

Mit einem freundlichen Lächeln reichte der Bauer dem Biest den Spiegel...
02.01.2006, 00:50
asil
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Beitrag #6
 
Mit Spannung verfolgte asil wie der Bauer sich um die Raubkatze kümmerte. Sie hatte zwar angenommen, das Traumtänzer nun das tun würde, was er am besten konnte - nämlich weglaufen - aber das tat er nicht. Vielmehr versuchte er wohl, die Katze ebenso einlullen zu wollen wie er es vormals bei ihr probiert hatte. Erst, als die Katze in den Sack biss und klar wurde, was für ein Inhalt sich darin befand, war ihr die Taktik des Bauern klar geworden und sie konnte sich ein anerkennendes Nicken nicht verkneifen.

Mit einem amüsierten Schmunzeln verfolgte die Kriegerin die Reaktion der Katze auf das göttliche Gebräu und sie erinnerte sich daran, das sie den Donnergurgler auch schon mal getrunken hatte. Zusammen mit Ecthelion am Lagerfeuer. Ein sehr schönre Abend – bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie sich das Gebräu zu Gemüte geführt hatten. Was danach geschehen war, daran vermochte sich die Kriegerin nicht mehr erinnern. Wohl aber daran, wie dreckig es ihr am nächsten Morgen ergangen war und sie wusste auch noch ganz genau, wo sich ihr Mageninhalt verflüchtigt hatte und das der Elf darüber nicht sehr erfreut gewesen war.
Nach diesem Erlebnis hatte sie den Donnergurgler nie wieder angerührt und wenn sie sich mit dem Elfen traf, gab es nur noch Bier oder Wein.

Während asil in ihren Erinnerungen grub und sie sich dachte, das es Zeit wurde, dem Eigenbrödler noch einmal einen Besuch abzustatten, hatte der Bauer seinen Maulesel herbeigerufen und vor asil einen grossen Spiegel ausgepackt.
Ein fragender Blick traf Traumtänzer, der schon ansetzte, der Kriegerin zu erklären, was es mit dem Spiegel auf sich hatte.
Ein Spiegel, eines der verhassten Dinge, die die Kriegerin nur selten benutzte. Und was sie jetzt damit hier nin der Arena sollte, war ihr schleierhaft. Erst, als der Part mit dem Donnergurgler kam, ging ihr ein Licht auf. So wollte der Bauer sie wohl ebenso ausser Gefecht setzen wie die Raubkatze. Asil mochte ja ein wenig Ähnlichkeit mit einer Raubkatze haben...zumindest, was ihre Krallen anging, aber sicherlich wäre sie nicht so dumm, sich mit dem Donnergurgler abfüllen zu lassen.

Stumm nahm asil den Spiegel vom Bauern entgegen und staunte nicht schlecht über das Gewicht. Fest nahm sie ihn in beide Hände und starrte auf das Bild vor sich. Bereitwillig öffnete sie den Mund und legte den Kopf in den Nacken, damit Traumtänzer ihr den Donnergurgler einflössen konnte. Nachdem sie den Mund voll hatte, schloss sie ihn und blickte wieder auf ihr Spiegelbild. Das Gebräu behielt die Kriegerin im Mund – sie würde sich hüten, es runter zu schlucken.

Mit ernstem Blick nahm sie das Bild in sich auf, das sich ihr bot. In ihren pechschwarzen Haaren befanden sich schon die ersten grauen Stellen und um ihre Augen hatten sich auch schon die ersten Falten gebildet. Wohlgemerkt sollten das wohl eher Lachfalten denn Sorgenfalten sein.
Die Wangen und das Kinn begannen schon, ihren Widerstand gegen die Erdanziehungskraft aufzugeben und sicherlich würde sie in zwanzig Jahren aussehen wie eine Bulldogge. Asils Blick wanderte noch ein wenig tiefer, aber dort, wo sie nun hinblickte, schützte die Tunika sie vor Einblicken jeglicher Art. Die Kriegerin grinste, sie wollte gar nicht wissen, ob noch mehr Körperteile der Erdanziehungskraft gefolgt waren.

Allmählich fing der Donnergurgler an, in ihrem Mund unangenehm zu brennen und die Kriegerin überlegte angestrengt, was sie nun damit tun sollte. Ihr Blick wandte sich ab von dem Spiegelbild und glitt zu dem Bauern, der ihr gegenüberstand. Den Spiegel kippte sie dabei ein wenig nach oben. Eine Dusche täte dem armen Kerl bestimmt jetzt gut. Jedoch blendete sie nun irgendetwas und die Kriegerin schaute wieder in den Spiegel. Was sie dort erblickte, gefiel ihr ausserordentlich gut und sofort durchzuckte ein netter Gedanke ihr Hirn.

Aber zuerst musste sie jetzt den Spiegel loswerden. Am besten doch auf Traumtänzers Füssen, es war ja schliesslich seiner. Mit einem kurzen Ruck in seine Richtung liess asil den Spiegel fallen und drehte sich um, um das Teil zu ergreifen, das sie hinter sich im Spiegel gesehen hatte. Ob der Spiegel sein Ziel gefunden hatte, würde die Kriegerin mit Sicherheit jeden Moment vernehmen.

Sich die Fackel von der Wand zu reissen und sich wieder zu dem Bauern umzudrehen war eine einzige Bewegung und nun wurde es wirklich Zeit, das widerliche Gesöff aus ihrem Mund zu bekommen.
Tief atmete asil durch ihre Nase ein und versuchte, sich daran zu erinnern, wie die Feuerspucker auf den Jahrmärkten das immer machten. So fest sie konnte, stiess sie die Flüssigkeit aus ihrem Mund in Richtung des Feuers und hoffte, das ihr das ebenso gelingen würde wie eben diesen Feuerspuckern.
Ansonsten wäre es auch nicht das erste Mal, das sich die Kriegerin den Mund verbrannte.

Und wenn es gelang, war es sicherlich nicht das erste Mal, das dem Bauern heiss wurde – wenn auch nicht unbedingt von ihrem Anblick.
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15.01.2006, 14:47
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Beitrag #7
 
Die Sonne strahlte blau vom Himmmel- im Glanz des Lichtes derselbigen sonnte sich träumerisch des Bauern Phantasie und träumte vom Ablauf der zukünftigen Ereignisse das Biest würde den Spiegel nehmen, hineinblicken, die Frage nach der Schönsten im Lande stellen, während der Donnergurgler in ihr jede falsche Antwort des Spiegels- sollte dieser in einem Anfall von Wahnsinn die falsche Antwort tatsächlich zu geben wagen- in rosarotem Lichte erscheinen lassen. Ob der Antwort würde asil lächeln, träumen, träumen von einem strahlenden Ritter- und damit den Bauern gar nicht mehr wahrnehmen, der den weiten Rund der Arena dann ohne Schaden an Leib und Seele verlassen könnte...

Die drei Gedanken des Bauern waren erheblich näher am Horizont der Realität und versuchten verzweifelt, sich durch die träumerische Phantasie des Bauern hindurch Gehör zu verschaffen, die den Tanz des Irrsinns zu tanzen schien. Der erste Gedanke murmelte "Ahem... es wäre besser... ja.... wirklich besser, wenn die Hände jetzt die Beine in selbige nehmen würden... und zwar schnell, sehr schnell!", der zweite Gedanke wimmerte schicksalergeben in düsterer Vorahnung "Es ward prophezeit der Tag, an dem kommet der Schmerz- und es wird äussert warm, und das nicht am Herz!", während der dritte, eher pragmatisch veranlagte Gedanke sich nicht dem Denken widmete, sondern dem Handeln- und danach trachtete, des Bauern Beinen unter Umgehung dessen Hirnes und durch dessen träumerische Phantasie hindurch- die er nebenbei herzhaft verfluchte!- zur Bewegung zu veranlassen, die Richtung war egal, sofern es nur ein Hinfort! Hinweg!! Nicht verweilen!!! beinhaltete...

Fast, aber leider nur fast, wäre es auch gelungen. Des Bauern Phantasie genoss noch der Sonne Wärme, seine Beine zuckten, bewegten sich, wurden schneller- doch der fallende Spiegel hatte nicht vor, dem Bauern einen Gefallen zu tun, sondern folgte aus Prinzip (jetzt erst recht!) dem Gesetz aller fallenden Gegenstände- und fiel weiter, im Bestreben, den Erdboden, der an diesem Ort aus dem Arenasand bestand, seine Aufwartung zu machen.

Die Frage, ob der Spiegel ein eigenes Bewusstsein besass, soll der Antwort von Philosophen oder Propheten von Per-Aspera-Ad-Astra überlassen bleiben. Aber vorausgesetzt, der Spiegel besässe ein solches, würde er im letzten Moment festgestellt haben, dass er erfolgreich den Sand der Arena erreichte- nun, nicht gänzlich, ein ziemlich gewichtiger Teil seines durchaus beachtlichen Gewichtes landete auf etwas, das sich nicht wie Sand, sondern eher knöchern anfühlte. Zweifelsohne hätte ein Spiegel mit Bewusstsein versucht zu ergründen, was dieses knöcherne Etwas denn nun gewesen war, auf dem er landete- aber ihm wäre dafür ganz gewiss wenig Zeit beschieden gewesen, denn in diesem Falle dürfte der letzte Gedanke dieses Spiegels Hoffentlich bringen Scherben Glück! gewesen sein... denn in Scherben zersprang der Spiegel beim Aufprall...

Der Bauer hingegen widmete sich mitnichten philosophischen Erwägungen, auch seine Phantasie zerplatzte wie eine Seifenblase. Stattdessen vermeldete der kleine Zeh seines linken Fusses die durchaus erfolgreiche Kontaktaufnahme mit einem gewichtigen Gegenstand, desweiteren übermittelte dieser dann geballten Schmerz, sodass in des Bauern Wahrnehmung das Universum nur noch aus einem gigantisch angeschwollenem Zeh- und dessem Schmerz bestand...

Die Situation wollten des Bauern Reflexe- im Normalfalle brachliegend- für einen grossen Auftritt nutzen. Leider unterlagen sie der Fehleinschätzung, dass dessen linkes Bein mit dem ballonartigem angeschwollenem kleinen Zeh nicht bewegungsfähig sei- und beschlossen, ruckartig dessen rechtes Bein in die Höhe zu bewegen, mit dem Erfolg, dass das Knie des rechten Beines mit dem Kinn des Bauern kollidierte, da dessen Haupte sich gen linken kleinen Zeh neigte, damit den Augen eine Überprüfung möglich wäre, ob der kleine Zeh tatsächlich jene Dimensionen erreicht hätten, die das Schmerzgefühl zu übermitteln verstanden.

Die Augen des Bauern nahmen allerdings nur tanzende Sterne wahr- in einer Anzahl, die Propheten der PAAA vor Neid hätten erblassen lassen, und sein Gefühl verriet ihm, dass er gleich auf seinem Hosenboden Platz nehmen würde- doch plötzlich überflutete ihn Hitze, und in seiner Wahrnehmung explodierte ein flammender Strahl von Feuer, es wurde ihm zwar nicht warm um's Herz, aber dafür um so mehr um sein Haupt... fassungslos strich er mit einer Hand über sein Haupthaar und blickte mit tränenden Augen auf herunterrieselnde, verbrannte, Haare...

Die drei Gedanken des Bauern taumelten- erschüttert durch den Schlag des Knies gegen dessen Kinn- noch orientierungslos durch die Gegend. Des Bauern Mut übernahm blitzschnell das Regiment, um das übliche Prozedere abzuspulen, das nur unvollständig mit "rascheste Flucht ermöglicht an anderem Orte zu anderer Zeit, erneut rascheste Flucht durchzuführen!" wiedergegeben werden kann- und fand sich auf einmal daran eingekeilt zwischen Grössenwahn und Heldentum wieder, während Don Quichotte hinter Mut aufragte, jeden Fluchtweg blockierte und mit sich überschlagender Stimme brüllte:

"Drache, der Feuer speit. Edle Maid in Gefahr!! Macht Euch zum Angriff bereit! Unsere Stunde hat geschlagen.- es ist wahr!! Nicht mehr Windmühlen sind's, die uns plagen! Gen Drachen im Kampfe Wir werden es wagen!!"

Drei umhertorkelnde Gedanken des Bauern wimmerten, doch vermochten sie das Verhängnis nicht aufzuhalten. Der massige Körper des Bauern erhob sich mit einer Schnelligkeit, die diesem noch niemals zuteil wurde, sprintete gen dessen Maulesel, schwang sich auf diesen- der Griff der rechten Hand galt der Lanze, die in einem prall gefülltem Kartoffelsack steckte- und hob diese scheinbar ohne Mühe an, ungeachtet der Tatsache, dass der Kartoffelsack noch an der Lanze baumelte, während die linke Hand des Bauern jene merkwürdige Waffe scheinbar mühelos schwang, die dieser von asil bekommen hatte... der Protest rudimentär entwickelter Muskeln der Arme fand keinerelei Gehör im Sturm des tobenden Irssinns...

Der Bauer, in dessen Augen Heldentum und Grössenwahn blitzten, während die Ritterlichkeit Don Quichottes die Leere seines Geistes füllten, in dem dessen drei Gedanken verzweifelt versuchten, wieder die Kontrolle zu erlangen, gab dem Maulesel die Sporen, der gehorsam losdonnerte (allerdings mit hellwachem Geiste und einem sehr eigenen Plan), und in vollem Ritt war des Traumtaenzers dröhnende Stimme zu vernehmen:

Haltet aus, holde Maid! Ich nahe zu Eurer Rettung!! Tod ist dem feuerspeienden Bieste gewiss!!! Ich werde dessen Feuer zum Erlöschen bringen und dessen bestialischen Kopf zu Euren Füssen legen!!!

Das Gespann aus Maulesel und Bauer donnerte auf die "Holde Maid" und den nur in Don Quichottes Phantasie existierenden Drachen zu- sowohl Lanze samt daran wild herumschwingenden Kartoffelsack als auch die wild geschwungene Waffe von asil in des Bauern Händen zielten vermutlich aus asils Sicht in das imaginäre Nichts und würden ihr (die erheblich gesündere Sichtweisen als der von Don Quichotte besessene Bauer hat) es ratsam erscheinen lassen, einfach stehenzubleiben... doch hat jeder Plan einen Faktor der Ungewissheit, der in diesem Fall den Namen "Störrisches Mistvieh" trägt und in der Inkarnation eines Maulesels "angedonnert" kommt...

Der Maulesel hatte beschlossen, seinen "tumben Bauern" vorerst gewähren zu lassen- sah aber mit seiner eigenen Klarheit mitnichten einen Drachen, der eine holde Maid in Gewahrsam hatte, sondern allenfalls einen Drachen- oder Biest- auf zwei Beinen- und gedachte mitnichten, sich in dessen Nähe zu begeben. Im vollen Galopp bremste der Maulesel abrupt, indem er alle vier Hufe in den Sand stemmte, was Bauern samt Lanze und daran baumelnden Kartoffelsack in der einen Hand und der anderen Waffe in der anderen Hand in die Luft beförderte- und in aller Ruhe berechnete das "Störrische Mistvieh" die sich darbietenden Möglichkeiten...

Würde die biestige Zweibeinerin stehen bleiben, hatte sie mit ca. zwei Zentner tumben Bauern zu tun. Ein Ausweichen nach aus ihrer Sicht zur Rechten würde ihr eine Ohrfeige durch einen Kartoffelsack bescheren, ein Ausweichen zur Linken ein Wiedersehen und Begegnung mit ihrer eigenen Waffe...

Nach vorne springen oder nach hinten zurückweichen blieben dann noch offene Optionen. Das Hirn es Maulesels (eine Hochleistungsmaschine im Gegensatz zu dem Hirne dessen, der gerade noch auf dem Rücken des Maulesels gesessen hatte und nun mit einmem "Nein, Nein, Nein... oh Du himmlischer Dung..." durch die Luft flog) versuchte eine Einschätzung des zweibeinigen, ihm durchaus ebenbürtigen Gegners- und entschied sich für die Option, dass diese Zweibeinerin wohl kaum zurückweichen würde... entschieden, sofort zur Tat geschritten...

Der Maulesel spitzte die Lippen- und spuckte den Korkball in die Luft, den er beständig im Maul mit sich führte- seit dem Immanturnier bei den Otta. Eine blitzschnelle Drehung- zwei Hinterhufe trafen den fallenden Korkball. Sollte die zweibeinige Gegnerin sich nach vorne bewegen, sollte der jetzt arg beschleunigte Korkball- während deren ungläubiger Blick wohl eher seinem durch die Luft wirbendem Reiter galt- genau auf deren Kinn eintreffen und damit eine Punktlandung markieren, wobei des Maulesels Verstand durchaus bei dieser Gegnerin mit Überraschungen rechnete... denn spätestens jetzt würde sie ihren wahren Gegner erkennen!
04.02.2006, 23:42
asil
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Beitrag #8
 
Mit grossen Augen bemerkte asil, das ihre Idee mit dem Feuerspucken tatsächlich funktioniert hatte. Sie hatte sich noch nicht einmal den Mund verbrannt, aber dafür dem Bauern ordentlich die Haare versengt!
Jedoch hatte die Kriegerin nicht viel Zeit, sich über ihren kleinen Sieg zu freuen, denn Traumtänzer hatte sich trotz dicken Zehs schon wieder in Bewegung gesetzt und rannte wie von der Tarantel gestochen auf seinen Maulesel zu und sprang auf. Mit gerunzelter Stirn verfolgte sie, wie er sich ihre Peitsche und seine Lanze samt Kartoffelsack schnappte und dann mit irren Worten, die sie nun wirklich um seinen Verstand fürchten liess, auf sie zugeritten kam.

"Haltet aus, Holde Maid?"
Was nur ging in seinem Kopf vor sich? Hatte sie dem Bauern mehr als nur ein paar Haar versengt?

Es war der falsche Zeitpunkt, sich jetzt über den Geisteszustand des Bauern Gedanken zu machen, denn plötzlich überschlugen sich die Ereignisse. Der Maulesel war mal wieder auf seine eigene Art und Weise störrisch und hatte beschlossen, sich der Kriegerin nicht weiter zu nähern. Anscheinend hatte der Maulesel sich so schnell dazu entschlossen, das Traumtänzer keine Möglichkeit mehr gegeben war, sich der Meinung des Maulesels anzuschliessen und so flog er in einem hohen Bogen auf die Kriegerin zu.

Zu lange hatte die Kriegerin wohl auf die Masse gestarrt, als das sie jetzt schnell genug hätte reagieren können. Erst im allerletzten Moment sprang asil auf Seite, um nicht unter dem Bauern begraben zu werden. Mit einem schmerzhaften Aufschrei wurde ihr bewusst, das sie den Kartoffelsack übersehen hatte, der sie nun mit voller Wucht an die Schulter bekam. Durch den Schwung wurde die Kriegerin wieder zurück geworfen und sie taumelte ein wenig orientierungslos herum, versuchte, ihr Gleichgewicht wieder zu erlangen.

Aber bevor asil sich auch nur halbwegs wieder orientieren konnte, knallte ihr etwas kleines hartes Rundes an den Kopf und hinterliess eine Platzwunde an der Stirn. Mit einem Aufstöhnen fiel asil rücklings in den Arenasand und blieb dort reglos liegen.

Etwas weiter von ihr weg konnte sie den Bauern stöhnen hören, dessen Landung sicherlich nicht gerade sanft gewesen war. Langsam setze sich asil auf und rieb sich die schmerzende Stirn. Da hatte es der Traumtänzer tatsächlich geschafft, die Kriegerin in den Sand zu befördern.

Mit einem leisen Ächzen stand sie nun endgültig auf und betrachtete den am Boden liegenden Bauern. Er schien sich nicht ernstlich verletzt zu haben, aber sicher würde es noch etwas dauern, bis das er seine Arme und Beine wieder sortiert hatte.

asils Blick fiel auf den Kartoffelsack und ein Grinsen huschte über ihre Züge. Sie würde ihn mit seiner eigenen Waffe schlagen. Vergnügt ging sie zu dem Sack, hob ihn auf und öffnete. Jede Menge Kartoffeln schauten sie aus grossen Augen an und asil verzog kurz ihr Gesicht. Sie wollte gar nicht wissen, wie lange der Bauer diese Kartoffeln schon mit sich herumschleppte. Wohlmöglich war die ein oder andere schon angefault.
Trotzdem würde sie ihre Idee in die Tat umsetzen. Und so drehte asil sich in die Richtung des Bauern und wartete geduldig, bis das er aufgestanden war - sofern er dies noch schaffen würde oder wollte.

Die erste Kartoffel ruhte in ihrer rechten Hand und sobald Traumtänzer in er Lage war, sich zu wehren, würde der Kampf weitergehen.

"Zu Boden mit dem Burschen!", würde sie lauthals rufen und ihren Gegner mit seinen eigenen Waffen wieder in die Knie zwingen.
[Bild: 99406b20f47226c138be3f8462bd84800.319213..._girls.gif]

Der Teufel lehrt die Frauen, was sie sind, oder vielmehr:
sie lehren es dem Teufel, falls er es noch nicht wissen sollte.
09.04.2006, 17:01
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Beitrag #9
 
Eines war sicher- wen immer auch das Murmeltier täglich zu grüssen pflegte, dem Bauern galten dessen Grüssse nicht, denn der entdeckte täglich mindestens etwas Neues an sich selber! Diesmal erspähte der Traumtaenzer aus den Augenwinkeln in seinem Inneren etwas, von dem er glaubte, er habe so etwas nie besessen- ein Orientierungsvermögen! Unglaublich, aber wahr- der Bauer beschloss sofort, das an sich neu entdeckte Orientierungsvermögen einer hochnotpeinlichen Befragung zu unterziehen- und hastigst prasselten auf dieses dessen Fragen "Wo? Wie? Was? Warum?" herab...

Des Bauern Orientierungsvermögen befand sich gerade in einem gewaltigen luftleeren Hohlraum, in dem drei einsame Gedanken als kleine Glühwürmchen orientierungslos herumtorkelten, und fragte sich äusserst fasziniert, warum des Bauern Kopfe nicht vom äusseren Luftdruck zu einer kartoffelbreiartigen Masse zusammengequetscht wurde- offenbar waren die Schädelknochen des Bauern jeder Plattenrüstung überlegen. Höflichkeit erforderte, des Bauern Frage nach dem "Wo?" zu beantworten, und freundlichst wies des Bauern Orientierungsvermögen selbigen daraufhin, dass er sich in der Luft im freien Fluge befände- und wies unaufgefordert darauf hin, dass das "Wohin?" von den Gesetzen der Aerodynamik und des freien Falles bestimmt werden würde!

Der Bauer wusste nicht, warum ein Gedanke etwas vom "Fliegenden Holländer" murmelte, und weshalb er sich nach einem Steuerruder sehnte- ein seltenes Verständnis wies ihn aber deutlichst darauf hin, dass weder eine Lanze mit daran baumelnden Kartoffelsack in der einen Hand noch die peitschenartige Waffe eines Biestes in der anderen Hand die an Steuerruder im Allgemeinen gestellten Anforderungen zu erfüllen pflegten.

Da er sich in der Luft befand, beschloss der Traumtaenzer, zumindestens das Verhalten von Vögeln nachzuahmen, und gab seinen Armen die Anweisung, testweise ein wenig herumzuwedeln, um das Verhalten von Flügeln nachzuahmen. Beide Arme wiesen den Bauern darauf hin, dass "Wedeln" nicht zur Debatte stünde, sofern zuvor nicht an den Armen befindliche gewichtige Probleme raschestens gelöst würden!

Die Augen des Bauern hatten mittlerweile das Bedürfnis, sich aus den Höhlen zu lösen, denn ihnen bot sich der Anblick eines sich rasch nähernden Biestes- selbstverständlich hatten die Augen nichts gegen Biester, das würden sie auch diesem versichern, sie schätzten im Gegenteil Biester ausserordentlich, sofern deren bezaubernder Anblick sich aus respektvoller Distanz darbot- die allerdings im Moment in äusserst kritisch Ausmasse unterschritten zu werden drohte!

Der an der Lanze baumelnde Kartoffelsack fegte das Biest aus der Augen Blickfeld und verabschiedete sich ebenfalls aus diesem, der rechte Arm des Bauern jubilierte ob eines Gefühls massiver Erleichterung, während des Bauern Äuglein fasziniert einen durch die Luft eilenden Korkball musterten und sich fragten, was dieser nun für Absichten haben mochte. Die Antwort auf diese Frage musste allerdings warten, denn nun füllte den weiten Horizont des Blickfeldes zunehmend der sandige Arenaboden aus, der nach dumpfer Erkenntnis im Inneren des Bauern eigentlich nicht ganz so schnell näher kommen sollte, wie es sich als drohendes Schicksal abzeichnete.

Zumindest sah ein rasch geborener Notfallplan des Traumtaenzers ein "Abrollen" auf dem Boden vor- soweit zur Theorie. In der Praxis hatte leider die Lanze beim Wettbewerbe, wer zuerst den Boden erreichen würde, die Nase vorne- und spiesste sich in diesem auf, was den nun an der Lanze kurz baumelnden Bauern raschest um diese rotieren liess- nach dem Ruck, der den Traumtaenzer beinahe hätte zum "Einarmigen Banditen" mutieren lassen, landete dann der Bauern mit dem Rücken zuerst auf dem Boden, wobei aus dessen Lungen die Luft sich pfeifend verabschiedete, gefolgt vom Hinterkopf, der hart auf den Boden prallte...

Wenn schon leichte Schläge auf den Hinterkopf das Denkvermögen intensivieren, dann dürfte dieser Schlag das intellektuelle Niveau des Bauern geradezu exponentiell gesteigert haben. Nur kurz starrte der Bauer in den blauen Himmel, an dem die Sonne und Myriaden von Sternen um die Wette tanzten, dann ergriffen seine tastenden Hände die im Boden steckende Lanze, um sich an dieser emporzuziehen, bis des Bauern Füsse wieder Bodenkontakt hatten- wobei diese vermeldeten, dass "Sicherer Stand" leider von "Sehr wackeligen Knien" in Frage gestellt sei!

Des Bauern Augen und dessen Orientierungsvermögen hatten in raschesten Verhandlungen gerade uneingeschränkte Kooperation vereinbart, um Eindrücke der unnmittelbaren und weiteren Umgebung zu gewinnen- er sah sich um und versuchte, die sich ihm aufdrängenden Eindrücke in einen verständlichen Ausdruck zu übersetzen...

Einige Schritt von ihm entfernt stand die holde Maid, ihr vergnügter Gesichtsausdruck wollte wahrlich nicht zum Blute passen, dass dieser von der Stirne herabtropfte. In ihrer rechten Hand hatte diese... eine Kartoffel, und ihr zu Füssen hatte sich der Kartoffelsack geworfen. In etwas weiterer Distanz stand mit geblecktem Gebiss sein Maulesel, der sich köstlichst zu ämusieren schien! In etwa bildeten sie zu dritt ein Dreieck- des Bauern Erinnerung preschte vor... Wo war der Drache abgeblieben?!

Des Traumtaenzers Blicke irrten durch entferntere Regionen- und blieben vor Entsetzen geweitet an der Schiedsrichterempore kleben! Dort, wo ursprünglich Kriegerin Babe gesessen hatte, sass der Drache... und schien sich genüsslich die Lippen zu lecken. Empörung machte sich in dem Bauern breit... das schuppige Biest würde für diese Freveltat büssen, oh ja!!!

Dem Bauern dämmerte der Plan der holden Maid, und er zwinkerte dieser zu- langsam wanderte seine Hand zu seinem Rucksack, und beförderte die Keule zutage, die ihm schon zu Zeiten des Immanturniers bei den Otta so votreffliche Dienste geleistet hatte- wobei seinem Rücken nun äusserst klar wurde, warum der Aufprall auf dem Boden so schmerzhaft gewesen war und grün und blau bis violett wohl des Rücken neueste Farbkreation sein dürfte...

Der Bauer schwang probeweise die Keule und begab sich in Position, während er versuchte, der holden Maid mittzuteilen, dass sein Verständnis deren Plan zweifelsohne erfasst hatte...

Oh verehrte Blut dem Sande spendende Holde Maid
Wie zu sehen ist, seid Ihr zu allem bereit
Ihr führt die Heilige Kartoffel mit sicherer Hand
Werft diese zu mir äusserst galant
Meine Keule wird diese dem tapferen Esel spenden
dieser dem fliegendem Objekte den Rücken zuwenden
zielsicher dessen Tritt mit den hinteren Hufen
geheiligte Kartoffel wird nach des Drachen Stirne rufen
auf dass durch den Aufprall dieser zusammenzuckt
darob von ihm verschluckte Babe wieder weit von sich spuckt!

Mit äusserster Konzentration erwartete der Bauer den Wurf der Holden Maid, er durfte keinesfalls das Wurfgeschoss verfehlen, und falls doch- die Maid war dank des Kartoffelsacks vollstens munitioniert. Des Drachen letztes Stündlein hatte geschlagen!

Im Inneren des Bauern seufzten dessen drei Gedanken äusserst resigniert- denn der Verstand des Bauern, der sowieso nur äusserst rudimentäre Dimensionen aufwies, hatte wohl gerade einen neuen Rekord aufgestellt bei seinem Versuch, den Horizont der Realität bei seiner geistigen Achterbahnfahrt zu überschreiten...
14.04.2006, 15:22