Anonymous
Gast
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Dunkelheit.
Undurchdringliche Dunkelheit umgab sie.
Und dann kam der Schmerz. Doch mit ihm kam auch die Gewissheit noch am Leben zu sein. Vorsichtig, ganz langsam nur, versuchte sie sich zu bewegen, doch der Schmerz wurde überwältigend, verbreitete sich in einer übermächtigen Welle über ihren ganzen Körper und die Dunkelheit wurde zur Barmherzigkeit, holte ihre Seele zurück in die alles erlösende Welt der Ohnmacht.
Sie fühlte ihren Traum in dem sie gefangen war. Schreie von Kämpfern, welche Mut machen sollten erfüllten die rauchgeschwängerte Luft, doch überall dort, wo sie hinsah erblickte sie nur Leid und Sterben. Voran stürmende Krieger waren mehr damit beschäftigt über am Boden liegende Körper zu steigen. Und als diese verschwunden waren kamen sie, die Leichenflederer. Nur nicht rühren, .... Todesangst lies sie erstarren.
Eine leichte Berührung, ein Lufthauch nur, und das leise Murmeln einer Stimme ließen sie ihre Sinne anspannen. Eine liebevolle Geste und das Lächeln eines Fremden .... ein wunderschöner Traum. Doch schon war der Moment vorbei und das Geräusch von sich entfernendem Hufgetrappel rissen sie aus ihrer Lethargie. Sie schlug die Augen auf und drehte ihren Kopf in diese Richtung. Träumte sie noch?
Der Himmel erstrahlte blutrot, so als wetteiferte er mit den blutigen Pfützen auf dem Schlachtfeld. Am Horizont spiegelte sich die Silhouette eines dunklen Reiters. Stolz und aufrecht.
Ein Traum? Oder doch nicht? Sie richtete sich mit einem Stöhnen auf und ihre Hand berührte neben sich eine volle Wasserflasche. Gierig riss sie diese an sich, ließ sich kaum Zeit sie zu öffnen und nahm mit ihren trockenen Lippen das kühle, Leben spendende Nass in sich auf.
Nachdenklich schaute sie dem Reiter hinterher und sie fühlte Dankbarkeit für diesen Fremden.
Würde er ihr je wieder begegnen? Würde sie ihn erkennen?
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28.07.2005, 22:38 |
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