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zum verrückten Waldläufer
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Beitrag #181
RE: zum verrückten Waldläufer
Die rundliche Schankmaid brachte den Donnergurgler. Der Bauer schmatzte geniesserisch mit den Lippen, gönnte sich einen herzhaften Schluck. Viele verfielen nach Genuss eines PAAAngalaktischen Donnergurglers in Ekstase, brabbelten von Erleuchtung, die ihnen zuteil geworden, flehten nach der Ehre, Greg Le Pac die Füsse küssen zu dürfen, würden notfalls sogar einen Kartoffelsack umarmen, in der Annahme, damit dem selbsternannten Karoffelsackmonopolisten nahe sein, sich in seinem Abglanz sonnen zu können. Der Bauer musste grinsen. Ihn würde der Donnergurgler nicht erleuchten können, er war für Erleuchtung wie ein Fass ohne Boden, diese verlor sich in der Dunkelheit seines Geistes. Seine drei Hirnzellen konnten immer noch Packt Le Greg begeistert brüllen, während wohlige Wärme sich im Magen ausbreitete...

Nachdenklich musterte er asil, musste schmunzeln: "Du musst Rom und die Provinzen mal aus der Warte eines Bauern betrachten. Ein riesiger Kartoffelacker, den es zu bewirtschaften gilt. Das Volk und die Gladiatoren wollen Kartoffeln und Spiele ernten. Mir scheint, die Gladiatoren sind mit der Güte der imperialen Kartoffeln, mit denen sie abgespeist werden sollen, nicht mehr zufrieden, sie halten sie wohl eher für Pferdeäpfel statt für subterrane Knollenfrüchte. Auch der Kartoffelbrei, den der Senat ihnen serviert, ist wohl für die Gladiatoren eher Grütze, ungeniessbare Pampe, die auf den Magen schlägt. Diese Unmutsäusserungen sind sicher gänzlich harmlos und kein Grund zur Sorge...!"

Stirnrunzelnd versuchte der Bauer, seine drei Gedanken zu sortieren, kein einfaches Unterfangen, da sie durch Donnergurgler beschwingt auf unberechenbaren Bahnen durch die Grosse Leere seines Geistes im Nebel herumschwirrten. Zumindestens gelang es dem Bauern, weiteren Worten Ausdruck zu verleihen: "Könnte natürlich bissige Kartoffeln keimen lassen, wenn Prätorianer sich auf den falschen Kartoffelacker verirren, als Folge der Verirrung dann zu Kartoffelbrei zerfliessen oder gar als schwarz verbrannte Bratkartoffeln in der Pfanne vor sich hin brutzeln. Das sollte tunlichst vermieden werden!"

Er wandte sich augenzwinkernd Eusebius zu: "Ein wahrer Priester würde dies ganz gewiss den richtigen Ohren zu predigen wissen, meint Ihr nicht auch, werter Eusebius?"
26.10.2013, 19:37
Eusebius
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Beitrag #182
RE: zum verrückten Waldläufer
„OH! Ihr müsst euch nicht so aufregen guter Mann. Das mit den Klöten sollte nur ein Scherz sein, verehrter Maestro della patata e zerbino dell'imperatore. Nichts für ungut. Zwischen unseren Hammer und den Amboss kommt nur feinstes Metall, wobei wir Damast bevorzugen. Hier handelt es sich um ein vielfach gefaltetes Eisen, was die Widerstandskraft des Materials deutlich erhöht. Die guten Eigenschaften des harten und weichen Metalls werden durch diese Art der Werkstoffaufbereitung sozusagen vereint, wenn ihr versteht, was wir meinen. Doch wahrscheinlich eher nicht.

Eusebius hielt einen Moment inne. Die Art und Weise, in der er von diesem Gnom angesprochen worden war, passte ihm ganz und gar nicht in den Kram und das wollte er diesem auch deutlich zu verstehen geben.

"Wir denken darüber nach, ob wir uns zu diesem Platz begeben. Aber denkt bloß nicht, ihr könntet uns sagen, was wir zu tun oder zu lassen haben. Von was für einem Untergang sprecht ihr? Um eurem eigenen wäre es wohl nicht schade. Von Euch da oben haben wir uns wahrlich lange genug umher schubsen lassen. Ihr tragt nicht einmal eine Waffe und seht auch ansonsten mehr als unbeweglich aus. Ihr solltet mit uns nicht so reden – das solltet ihr ganz sicher nicht.“

Die verquirlte Rederei und Wichtigtuerei seines Gegenübers ging unserem Schmied gerade mächtig auf den Geist. Grollend wischte er sich mit einem Tuch über den Mund und goss noch einen kräftigen Schluck Bier seine Kehle hinab. asil entspannte die Situation etwas, indem sie das Wort ergriff und den Traumtänzer nach dem Grund für die Versammlung der Gladiatoren fragte. Eusebius würde selbst dorthin gehen, um den Grund zu erfahren. Was sonst noch gesprochen wurde zwischen Traumtänzer und asil bekam er nur bruchstückhaft mit, denn seine Gedanken fuhren gerade Achterbahn.

Als die Schankmaid den Donnergurgler servierte, waren die beiden Schergen des Imperators endgültig in ihr Gespräch vertieft und ließen Eusebius mehr oder weniger links liegen. Jedenfalls empfand unser Schmied dies so. Dabei waren seine zwei Tischnachbarn doch bloß dabei, die gleichen innerlichen Kämpfe auszutragen wie er selbst. Hin und her gerissen von Zwängen und Gefühlen. Einen Untergang Roms aber mochte unser Römer sich nicht vorstellen. Ein anderes freies Rom hingegen schon. Entschlossen schüttete er den Grappa mit dem merkwürdigen Namen in sich hinein und fasste sich an den Hals, als das Gesöff im selbigen ein feuriges Brennen auslöste, wie Eusebius es bisher nur vom potentilla erecta kannte, welcher aus den Wäldern bayerischer Provinzen stammte.

Himmel, was hatte ihm der Kartoffelpriester da bloß serviert? Und so etwas durfte in römischen Tavernen frei und ohne Warnhinweis ausgeschenkt werden? Kaum zu glauben! Sein Hals brannte immer noch höllisch und Eusebius spürte, wie ihm die Temperatur zu Kopfe stieg. Währenddessen faselte der bärtige Bauer von ungenießbarem Brei und verbrannten Kartoffeln, das unserem Schmied der Braten zurück in den Hals stieg und er das Wiedergekäute am liebsten in den Schoss seines Gegenübers gespuckt hätte. Doch diesen Triumph wollte er ihm keinesfalls gönnen. Tapfer und voll innerer Anstrengung würgte er alles wieder in seinen Magen hinab und spülte schließlich mit Bier nach. Da sein eigenes nicht reichte, schnappte er sich noch den Krug von asil und leerte auch diesen bis zur Neige. Eusebius entschuldigte sich bei der Gladiatorin dafür, während der wirre Bauer ob seiner letzten Bemerkung nur noch einen bösen Blick bekam, der ihn gedanklich vom Hocker stoßen sollte. Der Schmied schnappte sich seinen Stab und warf ein paar Dukaten auf den Holztisch.

„Dies ist für die Zeche, die Lokalrunde übernimmt dieser Kauz hier. Wir sehen uns später asil. Wir wären euch sehr verbunden, wenn ihr uns bei Tika ein Zimmer bestellt und sagt ihr, sie muss sich um Bruce und Scar keine Sorgen mehr machen. Unsere Abmachung gilt und als neuer Nachbar darf sie uns auch gern etwas wohl gesonnener sein. Auf bald, wir müssen los. Zum Platz der Gladiatoren.“
Aus dem Notizbuch des Eusebius von Caesarea:
Wo Gott nah ist, ist auch der Teufel nicht fern.
Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.10.2013, 12:44 von Eusebius. )
27.10.2013, 12:34
Traumtaenzer
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Beitrag #183
RE: zum verrückten Waldläufer
Nachdenklich verfolgte der Bauer das Entschwinden des Eusebius, murmelte seufzend: "Der Imperator wird jener sein, der die Zeche begleichen muss, Guter Mann...". Mit Neugier in den Augen wandte er sich asil zu: "Kennst Du diesen Herrn näher? Mich scheint er ja innigst in sein Herz geschlossen zu haben. Ist wohl mit Tunnelblick auf Schwerter fixiert. Wieso der denkt, ich wäre unbewaffnet, kann ich mir nämlich sonst nicht erklären."
Mit einem abgrundtiefen Stossseufzer legte er die Flöte aus Elfenbein auf den Tisch: "Unzählige Male habe ich versucht, dem Elfen diese Flöte aufzudrängen, doch der Kerl leistet erfolgreich erbitterten Widerstand!" Des Bauern Gesichtsausdruck nahm träumerische Züge an: "Ich hätt' so gerne miterlebt, wie der Elf versucht, dieser Flöte Töne zu entlocken- dessen Backen, sich aufblähend, dick und dicker werdend, bis er dann sanft nach oben entschwebt, als prall gefüllter Luftikus!" Der Bauer ergriff die Flöte, grinste: "Zwei derselbigen sind durchaus schlagkräftige Argumente in der Arena..."

Der Bauer wurde schlagartig ernst: "Du weisst nicht, was dort auf jenem Platze vor sich geht? Mir scheint, Du sonnst Dich in Deinem Dasein als Königin in Deinem eigenen Reich und siehst die Schatten nicht, die über Rom sich ausbreiten. Du und ich, wir sind jene, die im Viertel der Gladiatoren von jenen respektiert werden, weil wir beide in der Arena als ihresgleichen Kämpfe bestritten haben- noch geniessen wir diesen Respekt, doch dies kann sich jederzeit ändern!" Sein Blick wurde grimmig: "Dort, in jenem Viertel, in dem auch Du verantwortlich bist, versammeln sich Gladiatoren um einen der berühmtesten Gladiatoren der Vergangenheit, heute ein sehr alter Mann, früher tödlich ohne jede Waffe selbst für seine vor Waffen strotzenden Gegner. Sie verleihen ihrer Unzufriedenheit mit dem Imperator und dem Senat zumeist schweigend, allenfalls mit wenigen Worten Ausdruck. Noch scheint dies friedfertig...!"

Ein kritisch musternder Blick galt asil: "Und Du willst mir gerade erzählen, Du hast keinerlei Ahnung, was da vorgeht? Ich versuche gerade zu verhindern, dass die versammelten Gladiatoren gen des Imperators Palast marschieren, oder gen Senat... Letzteres könnte den Imperator sogar erheitern. Der Imperator dürfte ob dieser Versammlung ganz und gar nicht amüsiert sein, daher gilt es auch zu verhindern, dass wildgewordene Prätorianer diese Versammlung auflösen wollen, denn das endet wohl in einem Desaster... für die Prätorianer! Ich versuche da gerade einem Tanz auf einem brodelnden Vulkan zu entgehen!"

Des Bauern Seufzen nahm eine theatralische Note an: "Jetzt habe ich die Rolle des blöden Bauern erfolgreich gespielt, mich in dieser gesonnt, nur um festzustellen, durchaus gebührend entsetzt, dass das Biest nicht nur die Rolle einer blöden Bäuerin viel besser spielen kann... oder gar eine solche ist? Du solltest langsam mal die Augen öffnen... oder muss ich Dir diese öffnen? In Rom brennt es lichterloh, falls es Dir noch nicht aufgefallen sein sollte... Du solltest Dir den Namen Traumtaenzerin geben, wenn Du Dich wirklich fragst, was in Deinem Verantwortungsbereich vorgeht, oder mir gegenüber behauptest, ahnungslos zu sein!"

Der Bauer musterte asil von oben bis unten mit sardonischem Lächeln: "Königin von Pax Imperalis? Da steht mir ein Urteil nicht zu. Kommandierende Offizierin der Stadtwache jenes Viertels von Rom, in dem Gladiatoren unter sich sind? Da lautet meine Empfehlung- Du solltest den Kartoffelbrei schlabbern, ohne jede Widerrede, das wirkt bewusstseinserweiternd und verhindert den Tunnelblick, den dieser Eusebius nicht nur für sich alleine gepachtet zu haben scheint!" Er war sich gewiss, das asil den Bauern so noch nicht erlebt hatte, es gab nur wenige, die wussten, dass dieser dem Motto "Wir können auch anders..." zu folgen verstand...
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.10.2013, 00:56 von Traumtaenzer. )
29.10.2013, 00:55
asil
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Beitrag #184
RE: zum verrückten Waldläufer
So schnell, wie Eusebius mal wieder die Taverne verließ, konnte asil dem Thema nicht mehr folgen. Zeche zahlen, Schwerter schmieden, Zimmer mieten, Zwillinge in Ordnung. asil schaute etwas verwirrt und schaute dem neuen Schmied fragend hinterher.
"Nein, ich kenne ihn nicht näher, Traumtänzer. Und ich habe auch keine Ahnung, warum der Schmied so tut, als würden wir uns schon ewig kennen. Nein, ich habe keine Ahnung. Aber er scheint auch etwas verwirrt zu sein. Und Eusebius hat mir auch immer noch nicht verraten, warum er aus den Katakomben herausgekrochen kam...
Und ich weiß auch nicht, warum er Dich für unbewaffnet hält. Wahrscheinlich, weil Du kein Schwert trägst. Alles andere ist in seinen Augen wahrscheinlich keine Waffe."


asils Gesicht wurde kreidebleich, als der Bauer eine Flöte herauskramte und sie ihr zeigte. Das konnte doch nicht sein! Die Flöte.... Erinnerungen, die sie seit langem verdrängt hatte, waren mit einem einzigen Wimpernschlag wieder so präsent, als wäre es erst gestern gewesen. Die Reise, ihr Aufenthalt in dem seltsamen Kloster, dass der Elf und sie gefunden hatten, diese Angst.... und schon kribbelte es der Kriegerin überall und ihre Nackenhaare standen senkrecht.
"Ecthelion..." kam aus ihrem Mund, mehr ein leises Flüstern, dass man kaum hören konnte, als wirklich ausgesprochen. Es konnte doch nicht sein, denn diese Flöte lag doch bei ihr Zuhause, seit Jahren an ein und derselben Stelle. Oder hatte der Elf zusammen mit Babe die Flöte doch abgeholt? Nein, dessen war sich die Kriegerin eigentlich sicher, eigentlich...
Es war nicht die Flöte von damals, konnte es gar nicht sein.
Schon fast wie hypnotisiert starrte die schwarzhaarige Frau auf das Instrument und leise Töne entstanden in ihrem Kopf. Doch, sie wusste, wie sich eine Elfenflöte anhörte.
Doch die Kriegerin wurde jäh aus ihren Gedanken gerissen, als sie den vorwurfsvollen Unterton ihres Vorgesetzten hörte, als er ihr vorwarf, von den Geschehnissen nichts zu wissen. Oder nichts wissen zu wollen.

"Nun mach aber mal langsam, Traumtänzer, mir schwant, Du machst aus einer Mücke einen Elefanten. NOCH haben wir in Rom ein Versammlungsrecht und warum sollen sich die hiesigen Gladiatoren nicht treffen und ihren Unmut äußern dürfen?
Im Senat passiert es täglich, zumindest von einigen Senatoren. Und das seit Ewigkeiten.
Und? Hat sich was geändert? Nein!
Das Volk begehrt auf, wie schon immer, in unregelmäßigen Abständen finden sie einen Führer, der sie kurzfristig zusammenführt. Aber für wie lange?
Bis jetzt haben sie nichts erreicht, weil ihnen der Mut fehlt, weil ihnen der Kampfgeist fern ist und weil sie doch alle im Stillen nur Kleinbürger sind.
Und wieso sollten die Gladiatoren denn nun plötzlich so gefährlich für den Imperator werden? Ein paar Löwen, die hungrig auf die Redelsführer sind und schwupps... Thema erledigt.
Herrjeeh, nimm Dir einen weiteren Schluck des Donnergurglers und bleib gelassen.
Noch müssen wir nicht eingreifen, noch nicht. Und wenn es so bleibt wie immer, dann haben wir nächste Woche ein schönes Fest im Kolosseum."


asil nahm sich ihren Donnergurgler, prostete dem Bauer gelassen zu und nahm einen tiefen Schluck dieses seltsamen Gebräus.
[Bild: 99406b20f47226c138be3f8462bd84800.319213..._girls.gif]

Der Teufel lehrt die Frauen, was sie sind, oder vielmehr:
sie lehren es dem Teufel, falls er es noch nicht wissen sollte.
01.11.2013, 18:06
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LanceLot
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Beitrag #185
RE: zum verrückten Waldläufer
Als die kleine Gruppe die Taverne erreicht, hat die Sonne schon ihren Zenit überschritten. Sie schauen sich um und entdecken den Stall neben der Taverne, wo sie ihre Pferde unterbringen können. Die Mädchen um Emma Dolores allerdings möchten viel lieber Rom erkunden, als in einer Kneipe abzuhängen, doch Eddie erlaubt es ihnen nicht. Sie meint, das sei viel zu gefährlich ohne Begleitung für so junge, hübsche Chicas. Als der Rest der Gruppe der Spanierin auch noch zustimmt, treten sie mürrisch den Rückzug an. Wollen aber gleich hineingehen und reichen ihre Zügel weiter an die umstehenden Männer, die diese etwas genervt von den zappeligen gackernden Hühnern entgegennehmen. Eddie folgt den Mädchen in die Taverne, während Lancelot und seine Ritter die Tiere versorgen.

Lance hängt in Gedanken alten Zeiten nach. Neben der Begegnung mit dem Schmied Eusebius freut er sich auch über ein Wiedersehen mit den Ordensrittern Rheinländer und Kenu, die jetzt gemeinsame Sache mit den befreundeten Bajuwaren machen. Die beiden erzählen ihm, das Jan der Große nun für Midgard kämpft und das Jadefalcon im Orden der Rose zu finden sein würde. Den Rosen möchte unser Ritter wohl gern einen Besuch abstatten, um vergangene Zeiten aufzufrischen. Dort hatte er auf rauschenden Festen zum ersten Mal asil, die Kriegerin Babe oder auch die große Lady TA´s Lydia DeSwillsson kennengelernt, Seite an Seite mit LonelyWolf und Corum trainiert und die Aufnahmeprüfung bei Elvenkiss bestanden. Sein Freund Obelitzk und andere Rosenkrieger bildeten später die Basis für den Orden der eisernen Wölfe. Renaya, die stille Eminenz im Hintergrund. Hank, Juniorheld, Brian und Nokarion, die ihm stets treu gedient hatten. Was war aus ihnen geworden. Deidre, die das Gasthaus in Winterfell führte oder auch Eurix, ihre Kriegsministerin. Pocahontas, secretlady, MacMarligan, der Zauberer, Gattograsso, Spark – so viele Namen gingen ihm durch den Kopf. Auch die Nocturnen wie Acerus, Alessan, TerrorWarrior und viele andere, die nach der Aufgabe Nocturnos in Winterfell eine neue Zuflucht fanden. Eine schöne Zeit hatten sie zusammen verbracht damals und tolle Feste und Turniere gefeiert, im Zwinger so manches Bier zusammen geleert oder Eddies Speisekarte rauf und runter gegessen.

Nun also war er wieder hier. Warum? Um Abschied zu nehmen von Rom? Vom Kollosseum? Ein Neuanfang in einer neuen Welt? Captain Cool, einer seiner sechs Begleiter, spricht immer davon, er habe einst mit den Nordmännern zusammen ein neues Land entdeckt. Weit sind sie gefahren über das Meer – sehr weit. In ein Land ohne Zivilisation. Mit vielem, was noch völlig unentdeckt war. Mizzizzippi und Kid Shelleen hörten stets fasziniert zu, wenn der Freibeuter, wie er sich selbst bezeichnete, davon erzählte. Sie wollen mit ihm gehen. Nach Norden und schauen, ob die Wikinger nochmal rüber fahren in das neue unbekannte Land. Was sollten er und asil tun? Mit ihnen gehen? Oder zurück mit Eddie nach Spanien? Zu den Franken oder den Germanen? Die Zeit würde eine Antwort finden. Zunächst bestand die Absicht, noch eine Weile hier in Rom zu verbringen. Zusammen mit Robin, dem Lancelot in Silva Romae begegnet war, seiner rechten Hand Artus, einem adeligen Briten und BölkStoff, dem Kraftpaket aus dem Norden sowie den anderen schon erwähnten Mitstreitern. Das Kollosseum würde sicher noch die eine oder andere Sensation für sie bereithalten, da ist sich der Ritter ganz sicher.

Eddie hat inzwischen mit den vier Mädchen, die alle aus ganz unterschiedlichen Provinzen des Reiches stammen, was an ihren Dialekten und den Haarfarben schnell zu erkennen ist, die Taverne betreten und schaut sich neugierig um. Mit dem kritischen Blick einer langjährigen Wirtin natürlich. Nicht mehr ganz frisch die Einrichtung, aber insgesamt urgemütlich, denkt sie sich. Als sie an einem der Tische ein bekanntes Gesicht entdeckt, strahlt sie und läuft dorthin, während Emma, Aqua, Genever und Racke schon zur Theke eilen, um sich bei Tika nach Zimmern zu erkundigen. Eddie aber läuft zu asil und begrüßt sie herzlich.

“Queridos asil. Es bueno verte de nuevo. Espero! Dein Ritter und seine Männer sind noch im Stall bei den Pferden meine Liebe. Wie geht es Dir. Lass Dich ansehen. Du schaust gut aus. Wir haben uns ja ewig nicht gesehen, no es asi? Komm her, lass Dich umarmen.”
[Bild: logo_phpBB.gif]
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02.11.2013, 16:30 von LanceLot. )
01.11.2013, 18:51
Traumtaenzer
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Beitrag #186
RE: zum verrückten Waldläufer
Der Bauer beäugte asil skeptisch, während seine drei Hirnzellen deren Äusserungen einer hochnotpeinlichen Analyse ob deren Inhaltes unterzogen. Das Resultat derselbigen ergab: asils Worte hatten keinen Inhalt, der entschlüsselt werden konnte, daher galt es ebenso inhaltsleer codiert eine Antwort zu geben. Der Bauer grinste: "Das ist eine wirklich äusserst beruhigende Einschätzung der Situation. Ich sollte Dich wirklich öfters um Rat fragen, Kartoffelbrei beflügelt mein ohnehin nur rudimentär vorhandenes Denkvermögen mitnichten, während der Verzehr von Tauben Deiner schnellen Einschätzung der Situation wahrhaft förderlich zu sein scheint. Ich werde Deine Worte schnellstens zu Pergament bringen lassen und an den Imperator weiterleiten, dies dürfte diesem gewiss, sofern er beunruhigt sein sollte, die Ruhe gewähren, die dieser so dringend benötigt!"

Das Grinsen des Bauern wurde breiter: "Du hast keine Ahnung, wenn es um diesen Eusebius geht? Ich glaube, dieses Viertel fällt auch in Deine Zuständigkeit. Interessanter Mann, dieser Eusebius. Dessen Schmiede errichteten ganz in der Nähe Prätorianer. Die bewachen diese auch. Gewiss nicht ohne Einfluss, dieser Waffenschmied, Priester... und wer weiss, welche Rollen er noch ausfüllt. Ich weiss auch nicht, warum dieser aus den Katakomben herausgekrochen kam, interessanter erscheint mir eher die Antwort auf die Frage, warum es ihm gelang, herauskriechen. Es krochen noch ganz andere in den Katakomben herum, diese gelangten allerdings nicht mehr hinaus... zumindestens nicht auf eigenen Füssen und zum Teil nicht in einem Stück. Ich werde dem Imperator empfehlen, etwas zur Stärkung Deines Einflusses zu unternehmen. Es wird Zeit, dass Du meinen Platz in der Palastwache einnimmst, um nicht nur dem Elfen die Flötentöne beizubringen. Meiner einer wird die dann mir zur Verfügung stehende Zeit nutzen, um mit alten Freunden, die Rom wieder zu beehren gedenken, zu parlieren..."

Verwirrt musterte der Bauer die sich nähernde Frau, die hatte er in seinem Leben schon einmal gesehen, nicht in Rom, da war er sich gewiss, doch wo es gewesen war, wollte seine Erinnerung nicht preisgeben (nun, des Bauern Erinnerung war wie ein Schwarzes Loch, verschluckte Alles, gab Nichts wieder heraus). Der Sprache nach eine Spanierin, eine Sprache, die der Bauer nun nur bruchstückhaft beherrschte. Geliebte asil? Er erhob sich, verbeugte sich kurz vor der Spanierin, deutete auf den Stuhl "Te dejo esta silla...", nickte asil freundlich zu: "Mögest Du in interessanten Zeiten leben. Ich selbst wäre entzückt, diesen keinesfalls begegnen zu müssen!"

Der Bauer begab sich zur Schankmaid, um dieser mitzuteilen, ihm eine Rechnung für die Lokalrunde(n) des Eusebius in des Imperators Palast zustellen zu lassen, nickte den Gästen zum Abschied zu und verliess die Taverne...
01.11.2013, 21:16
LanceLot
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Beitrag #187
RE: zum verrückten Waldläufer
“Hey Lance, das ist das große Rom, von dem Du uns so viel erzählt hast? Ich sehe viele Straßen und Gebäude, doch zu wenige Menschen darin. Es passt irgendwie nicht zusammen. Oder wo verweilen die Römer um diese Jahreszeit?“
Artus war ein aufmerksamer Beobachter. Doch auch Lancelot war aufgefallen, das diese von ihm ungeliebte Hauptstadt sich verändert hatte nach all den Jahren. Es lag eine düstere Stimmung über ihren Mauern, gerade so als hätte sich die Pest in ihr ausgebreitet und all jene vertrieben, die ihr zu entkommen suchten, denen ihr Leben lieb war. Es blieben die Goldgeilen oder Machthungrigen, die sich einen Vorteil aus dem Verderben erhofften. Oder diejenigen, die es schlicht ignorierten und ihre Pfründe verteidigen wollten.

“Gut beobachtet Artus. Entweder hat Caesar alle Kräfte mobilisiert und auch seine Römer an die Front entsendet, oder..........“ „........oder die Ratten haben bereits begonnen, das sinkende Schiff zu verlassen, Mylord!“, unterbricht der Captain den Wolfsritter mit erhobenem Zeigefinger und Augenbrauen. “Darum sollten wir hier nicht allzu lang verweilen und Segel setzen zu freundlicheren Gefilden. Unser Kompass zeigt nach Nord-Nordwest. Wir fragen uns, warum?“

"In dieser Richtung liegt unsere Heimat, Cool. Doch Du wirst doch nicht nach Rom kommen, ohne das Kolosseum gesehen zu haben. Und zwar von innen – in der Arena. Lasst uns in die Taverne gehen Männer. Bin gespannt, ob es hier besseres zum saufen gibt als das Brotbier der Spanier.“

„Und ich bin gespannt, ob die Römerinnen mit den feurigen Spanierinnen im Bett mithalten können. Unser Boss ist ja in festen Händen, den lassen wir heute Abend zuhause, nicht wahr Jungs!?“ Lachend klopfte Mizzizzippi dem Wolfsritter auf die Schulter. Wenig später lief der kleine Trupp zur Taverne.

Lancelot bemerkte eine rundliche Gestalt, die sich auf einem Maulesel davon machte, nachdem sie vermutlich zuvor eine Mehrzahl berauschender Getränke in der Taverne zu sich genommen hatte. Er mochte sich aber auch täuschen, und die eines schwankenden Bootes gleichkommende Bewegung des Vier- und zweibeinigen Duos, dessen Ziel vom Zufall des Windes abzuhängen schien, war gänzlich und allein auf den sturen Kopf des Esels oder auch des Reiters oder auf beide gleichzeitig zurückzuführen. Täuschte er sich, oder konnte es sich beim Reiter nur um einen ihm wohl bekannten Menschen handeln, der Kartoffeln über alles liebte? Er würde es erfahren, sofern Eusebius recht hatte und asil noch in der Gaststube weilte.

Kurz darauf strömten sieben durstige und hungrige Wölfe ins Innere und die hölzerne Tavernentüre fiel laut hinter ihnen ins Schloss zurück, während sich der Trupp umsah und sogleich Eddie und asil an einem der gut besetzten Tische entdeckte. Die gut besuchte Kneipe hatte etwas freundliches und fröhliches an sich, was einen Gegensatz zum Rest der Stadt spüren ließ, in der die frühere Ordnung allmählich vom Chaos abgelöst wurde. Doch diese Erkenntnis sollte erst noch in ihnen reifen.
[Bild: logo_phpBB.gif]
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.11.2013, 13:54 von LanceLot. )
10.11.2013, 13:27
asil
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Beitrag #188
RE: zum verrückten Waldläufer
Die Kriegerin blickte Traumtaenzer entgeistert an. Was hatte er nun wieder? Irgendwie schien er auf Krawall aus zu sein. Sein Grinsen ging asil auf jeden Fall schonmal auf die Nerven und seine Bemerkung, sie zu befördern, gefiel ihr schonmal gar nicht. Und so war sie auch nicht unbedingt böse, als er sich verabschiedete, als Eddie die Taverne betrat und sie begrüßte.
"Alterssturheit", rief sie ihm noch leise hinterher und umarmte anschließend Eddie voller Freude sie wiederzusehen. Und nicht nur das. Das Eddie hier war, hieß auch nichts anderes. als das ihr Ritter in Rom war! Und er konnte auch nicht weit weg sein. So kam die Nuventianerin kaum dazu, Eddie einiges zu erzählen, als auch schon die Tür aufschwang und ein Schwall Männer die Taverne füllte. Natürlich kannte sie alle, die jetzt in ihr Blickfeld gerieten, doch ihre Augen suchten einzig und allein den Mann, für den ihr Herz schlug.
Der Klang seiner Stimme erfüllte den Raum und die Kriegerin stürzte sich mit einem glücklichen Lachen im Gesicht auf den Ritter und umarmte ihn so heftig, dass sie beide fast umgefallen wären. Aber wie immer war der Ritter darauf vorbereitet gewesen und fing sie ab.

"Wo bleibst Du denn? Ich warte schon seit Tagen auf Dich, was hat Dich schon wieder aufgehalten? Du ahnst gar nicht, was hier los ist. Zumindest nach Aussage der Palastwache scheint sich einiges zusammen zu brauen. Ich sollte mich vielleicht mal ins Zentrum begeben, denn Traumtänzer machte mir den Eindruck, als wäre er mit meiner Arbeit nicht mehr zufrieden."

Und so redete asil auf ihren Ritter ein und ließ ihn nicht zu Wort kommen.
[Bild: 99406b20f47226c138be3f8462bd84800.319213..._girls.gif]

Der Teufel lehrt die Frauen, was sie sind, oder vielmehr:
sie lehren es dem Teufel, falls er es noch nicht wissen sollte.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.11.2013, 17:01 von asil. )
14.11.2013, 16:59
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LanceLot
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Beitrag #189
RE: zum verrückten Waldläufer
Viel zu lange waren sie getrennt voneinander, der Ritter und seine Herzdame aus Nuventia. Da gab es viel zu reden und viele Küsse nachzuholen, wenn das überhaupt möglich war. Natürlich kamen sie auch auf die aktuelle Situation in Rom zu sprechen, doch Lance als nahezu chronischem Optimisten fiel es im Traum nicht ein, sich von einer untergehenden Stadt, die er zudem sowieso nicht mochte, die gute Laune verderben zu lassen. Sollten sie doch den Imperator zum Teufel jagen und den Senatoren ihr Hab und Gut enteignen. Die Welt war nun einmal Veränderung und Veränderungen brachten meist immer mehr Positives als Negatives mit sich. Gut, mal abgesehen von Naturkatastrophen oder Epidemien, aber wer wollte denn gleich den Teufel an die Wand malen. LanceLot hatte seine asil und seine Freunde um sich, was wollte der Mensch mehr. Alles andere konnte warten. Viel wichtiger war es jetzt, bevorstehende Turniere in der Arena zu organisieren und Nuventia wieder Leben einzuhauchen. So steckten sie denn noch am gleichen Abend die Köpfe zusammen, schmiedeten Pläne und diskutierten und tranken, bis die Köpfe rauchten und die Zungen schwer wurden, bis spät in die Nacht - ganz wie in alten Zeiten.

Einige Wochen waren seitdem vergangen, in denen die alte Taverne der Waldläufer frisch herausgeputzt und zum römischen Hauptquartier des Friedensreiches auserkoren wurde. Asil und Lancelot hatten sich dort dauerhaft eingemietet, während die meisten Ritter bis auf Artus nach Nuventia auszogen, um dort zu helfen. Die vier jungen Mädchen teilten sich ihren Interessen nach auf. Da Emma und Racke Pferde über alles liebten, hielt sie die Stadt nicht lange in Atem und sie zogen mit den anderen in die Provinz. Aqua und Genever dagegen liebten nicht nur Rom, sondern vor allem sein grandioses Kolosseum und brannten darauf, hier dabei zu sein. Besonders die Schwedin Aqua trainierte wie eine Maschine und war schnell zu einer Modellathletin herangereift, die ihresgleichen suchte. Für den Ritter war sie stets eine beliebte Trainingspartnerin, wobei er zugeben musste, meist gegen sie den kürzeren zu ziehen. Auch ihre Köchin und Tavernenwirtin Eddie zog es letztendlich zu ihrem heiß geliebten Julius in Nuventia, doch nicht ohne zuvor Tika die wichtigsten Kochrezepte zu vermitteln. Vor allem die Zubereitung sämtlicher schmackhafter Kartoffelgerichte, von Eddies berühmten gebackenen Kartoffelspalten bis hin zu deftigen Aufläufen aus Reibekuchen, brachte sie ihr alles bei, damit ein gewisser Hofnarr ihrer Majestät hier zum beliebten und beleibten Stammgast werden würde. Die beiden bildeten ein solches „Dream-Team“ am Herd und in der Schenke, das Lancelot seine Spanierin nur ungern ziehen ließ. Doch wie sollte er sie aufhalten, wo er doch ihre Gefühle nur zu gut nachempfinden konnte, da auch er seine Partnerin fürs Leben gefunden hatte, die er am liebsten immer um sich hatte.

Sein Freund Artus hatte indes ein ganz neues Hobby für sich entdeckt. Wann immer man ihn suchte, konnte man sicher sein, ihn bei Eusebius in der Schmiede gegenüber zu finden, wo er die Kunst erlernen wollte, sein eigenes Schwert zu fertigen. Darüber hinaus wusste der römische Schmiedemeister so einiges zu erzählen, je näher Artus ihn kennenlernte und sein Vertrauen gewann. Doch diesbezüglich musste der Ritter behutsam vorgehen. Rom standen unruhige Zeiten bevor, soviel war ihm bereits zu entnehmen, und ein Auslöser dieser Unruhe würden die Gladiatoren Roms sein. Doch die Waffen, die Eusebius schmiedete, waren für die Prätorianer bestimmt. So ganz passte das noch nicht zusammen, aber Artus würde das schon herausfinden, da musste sich Lancelot keine Sorgen machen. So hatte er Zeit, ganz anderen Aufgaben nachzugehen. Zum Beispiel gute alte Freunde treffen. Während asil sich um ihre Pflichten in Rom kümmern wollte, schickte sie ihren Ritter zu einer Audienz beim Hetmann der Sturmwind Ottajesko. Lance war gespannt, ob deren Hütten noch standen, oder bereits vom Sturmwind oder fliegenden Metfässern davon gefegt worden waren. Na dann Shannon gesattelt und nichts wie los. Doch halt, er sollte ja noch einen Wagen voll mit „Proviant“ mitnehmen.
[Bild: logo_phpBB.gif]
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.11.2013, 22:05 von LanceLot. )
25.11.2013, 22:02
Tika

Gast

 
Beitrag #190
RE: zum verrückten Waldläufer
Tika liess ihre Blicke durch die Taverne wandern, die gut besucht war. Gerüchte wollten wissen, dass Rom dem Untergang geweiht war. Offensichtlich gedachten Roms Einwohner, solche Gerüchte in Tavernen zu ertränken, je schlimmer der Inhalt solcher Unkenrufe, desto besser besucht diese ihre Taverne... nun, nicht ihre Taverne, diese war Besitz von Aine, Herrin der Wälder um Rom, doch jene war verschollen....

Tika hatte nicht die leiseste Ahnung, wie sie Aine hätte erreichen können, nötig erschien ihr das schon- Abrechnung der Einnahmen/ Ausgaben, den Gewinn, denn diese Taverne schien ordentlichen Gewinn zu verbuchen, dieser zukommen zu lassen, wäre schon vonnöten. Tika musste improvisieren, ihres Wissens nach war Aines Vater in Diensten der Palastwache des Imperators, und in Ermangelung irgendeiner Kenntnis von Aines Aufenthaltsort liess sie Abrechnung und Denari einfach per Boten an Aines Vater im Palast des Imperators überbringen. Ob dieser dies überhaupt zur Kenntnis nahm, wusste sie nicht- vermutlich vergammelten ihre Abrechnungen samt Denari in irgendeiner Ablage, die Aines Vater nicht der Beachtung für würdig befand.

Orela war wie gewohnt Herrin der Lage und eine konstante Grösse in der Taverne. Tika seufzte. So ziemlich die einzige konstante Grösse. Der Fluch, dem diese Taverne zum Opfer gefallen zu sein schien, hatte wohl nicht nur Aine als Inhaberin erfasst, sondern sich auch auf andere ausgeweitet. Ihre Liste der verschollenen Personen wurde immer umfangreicher. Verschollen... Aine, Inhaberin. Lysander... Junge, der es faustdick hinter den Ohren hat. Spurlos verschwunden. Minsc- Krieger, der nicht alle Hamster beisammen hat. Zum Glück nicht mehr aufgetaucht. Augenstern... kleines Mädchen... hoffentlich wohlbehalten bei den ihrigen angelangt. asil... Königin, die Nase hoch erhoben... hoffentlich hat diese ein's auf die Nase bekommen! Tikas Sinnieren wurde unterbrochen, da neue Gäste die Taverne betraten, Gäste in einer Art, die sie noch nie zuvor gesehen hatte...

Hünen allesamt. Diese mussten sich bücken, um die Taverne betreten zu können. In Fell gekleidet, vor Waffen starrend. Tikas Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Der Schmied ihres Heimatdorfes und dessen acht Söhne waren Meister ihres Handwerkes, selbst Zwerge zollten diesen Anerkennung. Die Waffen dieser Gäste waren aus Tikas Sicht ganz gewiss keine gewöhnlichen...

Guttural deren Sprache, die Tika vollkommen unbekannt war. Einer der Hünen kam auf sie zu, breit grinsend. Dessen schaufelartige Hand klatschte auf ihren Allerwertesten, in Tika brodelte es, steigerte sich, ihre gusseiserne Pfanne wurde reflexartig geschwungen, prallte mit einem sehr zufriedenstellenden Geräusch auf des Hünen Kinn, das sich knapp in Tikas Reichweite befand (sie musste sich sehr strecken, um dort einen Treffer landen zu können!). Tikas Augen weiteten sich verblüfft- der Kerl zuckte nicht mal zusammen.

Tika musterte ihre gusseiserne Pfanne Muss wohl defekt sein!, ihre Hände schwangen diese erneut, und ihre Körpergrösse (im Vergleich zum Hünen) war absolut optimal, um die Pfanne mit Schwung in des Hünen Schritt landen zu lassen... die Augen der meisten anwesenden männlichen Gäste tränten voller Mitgefühl, doch der Hüne war nicht einmal zusammengezuckt, sondern ergriff die Pfanne, riss diese hoch- Tika, die nicht losgelassen, verlor den Boden unter den Füssen, zappelte an ihrer Pfanne, während der Hüne sie angrinste: "Skjor will trinken! Keine Zwergenpisse!! Will was für Männer!!!"

Der Kerl liess los, Tika plumpste zu Boden. Zwergenpisse? Tikas Fussnägel entrollten sich wutschäumend. Wo war er, der spezielle tönerne Krug? Ah... da, sie hatte ihn. Sie füllte ihn mit Knieweich, sehr darauf bedacht, die Dämpfe nicht einzuatmen, hoffte, der Kerl würde den Krug schnell genug leeren (bevor dieser vom Inhalt aufgelöst werden könnte! Ach was... könnte war keine Option, wird gewiss und nur eine Frage der Zeit sein!)

Dieser Skjor leerte den Krug, Tikas Wünschen entgegenkommend, in einem Zug. Interessiert musterte Tika dessen sich abrupt weitenden Augen, durchaus faszinierend blau, aber mit sehr konsternierten Ausdruck. Das entsetzt schnaufende Jappsen nach Luft erfüllte Tika durchaus mit Befriedigung, der Aufprall des Hünen Körpers auf dem Boden war für sie nun keine Überraschung.

Argwöhnisch musterte sie des Hünen Gefährten, doch dies schienen diese Ereignis mit Humor zu nehemen, dem Gelächter nach zu urteilen. Tika entspannte sich, wandte sich dem gefallenen Hünen zu, liess ihre Hände wandern... fluchte in Zwergisch, unter dem Fell schien dieser eine Mithril- Rüstung zu tregen... In perfektem Zwergisch fuhr Tika eine Stimme in die Parade, weiblich vom Tonfall her, spöttisch in der Betonung: "Mithril? Keinesfalls! Die Zwerge haben die ihnen eigene Art- und wir die unsrige. Wir schmieden Rüstungen und Waffen im eiskaltem Feuer... und das Ergebnis ist nicht Mithril! Es ist weitaus besser als Mithril!"

Tika wandte sich verblüfft der Sprecherin zu. Diese war ebenso von hünenhafter Gestalt wie die anderen neu eingetroffenen männlichen Gäste, sie wollte etwas sagen, doch die Frau kam ihr zuvor: "Rom- ein Apfelbaum. Faulende Äpfel an dsessen Zweigen. Es gibt jene- in Rom- die diese Fäulnis auszutreiben versuchen. Sollten diese scheitern, werden wir dafür sorgen, nicht mit Feuer und Schwert, sondern mit Kälte und Axt! Rom ist ein Apfel, überreif, gepflückt zu werden". Die Frau lächelte versonnen: "Wir Nordländer sind der Ansicht, dass der Apfelbaum und dessen Früchte verfault sind!. Die heilende Kur ist daher das Fällen des Baumes!"

Tika betrachtete mit fassungslosen Gesichtsausdruck die Frau, ihre Stimme versuchte Antworten zu geben, brachte mit piepsiger Stimme zumindestens etwas zustande: "Der Imperator gebietet über Legionen- seiner Soldaten. Über die Stadtwache- in Rom. Über die Palastwache- in seinem Palast!" Ein abschätziger Blick galt Tika, eine Antwort ward ihr zuteil: "Nenn mich Pandora. Mein wahrer Name ist das nicht, doch diesen offenbare ich Nichts und Niemandem. Des Imperators Legionen... werden wir in alle Winde zerstreuen. Die Stadtwache? Ist mit sich selbst beschäftigt, oder mit den Streitigkeiten der Provinzen untereinander. Die Palastwache? Wer, Kindchen, glaubst Du, hat uns denn Zugang zu Rom gewährt?"

Tika schluckte, es war gewiss nicht leicht, in dies eisblauen kalt starrenden Augen zu blicken und gelassen zu bleiben. Die Frau, die Pandora genannt werden wollte, schmunzelte: "Verlasse Rom, Tika, solange es Du noch kannst. Rom ist dem Untergang geweiht, es gibt viele, die dafür wirken. Sollten sie nicht obsiegen, sind es spätestens die Meinigen, die Rom barmherzige Erlösung gewähren!" Die Frau musterte Tika, ihr Gesicht versteinerte: "Der Daumen über Rom hat sich gesenkt, niemanden gibt es, der diesen für Rom erhebt. Gehe, nein, fliehe... solange Du noch kannst!"

Tikas Augen weiteten sich... verengten sich kurz darauf. Das hättest Du wohl gerne, Frau aus den Nordlanden? Tika wankt, weicht, flieht... nimmer! Sie musterte die Frau aus den Nordlanden: "Rom wird überleben. Egal, was Du glaubst! Rom ist unsterblich- ganz im Gegensatz zu Dir oder zu mir- oder dem Imperator. Der Imperator ist nicht Rom... Rom braucht keinen Imperator!" Tikas Lächeln ward zuckersüss: "Rom braucht auch nicht irgendwelche Nordlandbarbaren, die faule Äpfel pflücken wollen!"

Pandoras Gelächter durchdrang die Taverne: "Da hättest Du recht, wenn Rom mehr anzubieten hätte von Deiner Art. Doch sieh' Dich um in Rom... und zeige mir jene, die nicht von Fäulnis befallen!". Tika musste schlucken, sie hätte gerne widersprochen, doch sie wusste, dass es ihr nicht gelungen würde, Pandoras Worte Lügen zu strafen...
20.04.2014, 00:01
Eusebius
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Beitrag #191
RE: zum verrückten Waldläufer
„Wenn ihr Rom befreien wollt von machthungrigen Parasiten, dann schließt euch uns an! Es ist an der Zeit. Heute beginnt der Widerstand. Aber wenn ihr Rom erobern wollt, um euch selbst zu bereichern, wenn ihr Schmarotzer seid denen an unserer Kultur nichts liegt, dann schert euch zum Teufel. Und wenn ihr das nicht freiwillig wollt, dann helfen wir hiermit nach!“

Eusebius deutete entschlossen auf seine Keule. Er war früh genug eingetreten, um mitzubekommen, was die rauen Gesellen aus den Nordlanden und ihre Anführerin, die sich Pandora nannte, im Schilde führten. Allein ihre Motive waren dem Schmied noch nicht klar. Doch das wollte er bald herausfinden, denn im Grunde konnte er jeden gebrauchen, der eine Waffe tragen konnte. Und diese Barbaren hier schienen dies ganz besonders gut zu können.

Noch während er seine Worte an die Gruppe richtete und Pandora im Blick behielt, lief Eusebius zu Tika hinüber und stand schließlich zwei Armlängen bei ihr. Die beiden waren inzwischen keine Freunde geworden, doch Nachbarn, die sich achteten und hier und da einander halfen. Der Schmied mochte die schroffe Art der Wirtin, auch wenn er sich das selbst nicht eingestehen mochte. Einige Wochen waren schon vergangen seit dem Tode des alten Gladiators im Kolosseum. Eusebius brauchte diese Zeit, damit sein Plan reifen konnte und auch seine Bereitschaft, ihn auszuführen. Oft hatte er daran gedacht, sich in seine Schmiede zurückzuziehen und alles seinen Gang gehen zu lassen. Was hatte er mit Politik zu tun? Nichts! Aber Rom, diese Stadt lag ihm am Herzen. Und Tika war es, die ihn immer wieder daran erinnerte, das jeder Bürger Roms für seine Stadt und ihr Wohl verantwortlich sei. Und auf Eusebius wartete eine ganz besondere Aufgabe. Das Erbe des Predigers anzutreten und seinen Weg fortzusetzen. Dafür hatte der Schmied gearbeitet und trainiert. Sein altes Kampfgewicht wieder hergestellt und seine Schnelligkeit optimiert. Die Hiebwaffe des Predigers war dabei zu seiner Waffe geworden. Er war sozusagen eins mit ihr.

Er war nun bereit, für seine Überzeugung zu kämpfen und den falschen Machthabern Roms, die ihn nur für ihre Zwecke ausgenutzt hatten, entgegenzutreten. Niemand sollte ihn dabei aufhalten. Auch nicht der Kommandant der Stadtwache, sein heimlicher Auftraggeber. Vorbei sein sollte es nun damit. Seltsam nur, das Maximus die bestellten Schwerter bisher immer noch nicht hatte abholen lassen. Auch wenn es sich mit dem Kampf der Stadtgarde gegen die Gladiatoren im Kolosseum wegen des Predigers Tod erledigt hatte, so war es doch merkwürdig das sich der Kommandant nicht mehr hatte blicken lassen. Wohl brachte man ihm das Gold in die Schmiede. Seine Arbeit wurde reichlich entlohnt. Doch niemand dort oben schien es länger zu interessieren, welche Resultate seine Schmiede hervorbrachte. Gab es überhaupt noch Befehlshaber oder war Roms Führung schon vom Wahnsinn anheim geholt? Eusebius würde es herausfinden. Es war dringend nötig, jetzt zu handeln.

Die Nordmannen musterten ihren neuen Gesprächspartner eine Weile kritisch, ohne sich zu äußern. Vermutlich warteten sie auf eine Ansage ihrer Anführerin. Jedenfalls vermutete Eusebius, das sie es war. Um seiner Frage Nachdruck zu verleihen und die "Anführerin" aus der Reserve zu locken, schob er deshalb noch eine Satz nach.

„Jawohl, Ihr habt vollkommen Recht, Ihr die Ihr euch Pandora nennt. Rom braucht jetzt mutige und entschlossene Bürger, die bereit sind, für ein freies Rom zu kämpfen. Unsere Wirtin Tika ist so eine mutige Bürgerin Roms. Doch wir haben nicht genug davon. Ich brauche mehr! Ich will ein freies Rom schaffen und die dekadenten Senatoren, diese falschen Volksvertreter, aus der Stadt jagen. Und die gesamte Bande der Prätorianer hinterher. Wollt ihr mir dabei folgen und ein Bier der Freundschaft mit mir trinken oder aber meine Keule schmecken. Entscheidet euch.“
Aus dem Notizbuch des Eusebius von Caesarea:
Wo Gott nah ist, ist auch der Teufel nicht fern.
Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.04.2014, 11:38 von Eusebius. )
25.04.2014, 11:38
Tika

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Beitrag #192
RE: zum verrückten Waldläufer
Tika konnte ein Aufstöhnen gerade noch unterdrücken. Von all jenen, die sie bisher in Rom hatte kennenlernen können, war Eusebius jener, auf dessen erneutes Erscheinen sie wirklich nicht den geringsten Wert legte. Falscher Priester. Hatte seinen Stab gegen eine Keule ausgetauscht. Sein Süssholzgeraspel erzeugte in ihr Brechreiz, es galt zum Glück nicht ihr, sondern der nordländischen Frau, aber der Kerl wagte es tatsächlich, dieser gegenüber sie als 'mutige Bürgerin Roms' anzupreisen. Halte Dein Temperament im Zaum! waren Tikas mahnende Gedanken- mit einem zuckersüssen Lächeln und den Worten "Wohl möge es Dir bekommen!" servierte sie Eusebius einen vollen Humpen Knieweich, der Nordlandfrau nur einen kleinen Becher des gleichen Getränkes...

Jene, die Pandora genannt werden wollte, musterte Eusebius: "Es gibt nichts in Rom, an dem wir uns bereichern könnten, Römer! Fäulnis, Verderbnis, Zerfall... das ist Rom gegenwärtig. Wir sind hier, um jene zu retten, die es wert sind, gerettet zu werden!" Sie deutete auf die Keule, auf die Eusebius trug: "Jener, der diese mal sein eigen nannte, weilt nun an einem besseren Orte, als dieses Rom es jemals war. Du willst Rom befreien und zu einem besseren Orte werden lassen? Dann erweise Dich jenes würdig..." sie deutete auf die Keule... "der Dir diese übergeben hat!"

Ein Tritt Pandoras galt dem darniedergestrecktem Skjor, "Auf, auf, Faulpelz, schlafen kannst Du in Walhalla, wenn es hier nichts mehr zu tun gibt!" Tika hätte fast ihre Zunge verschluckt, als der derart Getretene sich mit einem breiten Grinsen aufrappelte. Niemand, den sie kannte, konnte nach einem geleerten Humpen Knieweich sich derart schnell wieder aufrappeln. Wer oder was- bei allen Göttern- waren diese Nordleute?

Die Frau wandte sich wieder Eusebius zu: "Du bist an diesem Ort fehl am Platze, Römer! Die Wirtin dieser Taverne mag mutig sein, doch sie wird Rom nicht retten. Jene, die Du suchst, versammeln sich- und Dir bekannt- anderenortes". Pandora musterte Eusebius mit Blick aus eiskalt wirkenden blauen Augen, deutete auf die Keule: "Wieso bist Du hier und nicht dort? Jener, der uns rief, weilt dort beständig- körperlich, unauffällig. Jener, der Dir diese Keule übergab, wird dort immer präsent sein- im Geiste. Das wahre Rom war immer das Rom der Gladiatoren, der Helden in der Arena. Jene Helden, die eines Tages in Walhalla weilen werden! Wo diese sich zu treffen pflegen, weisst Du mit Gewissheit..."

Pandora lächelte zynisch: "Oder hast Du Angst, der Bürde- und Würde- die Dir übertragen wurde, nicht gewachsen zu sein? Dann lass die Keule liegen, oder übergib diese der mutigen Bürgerin Roms, als diese Du die Wirtin dieser Taverne bezeichnet hast. Hast Du nur Angst, aber gedenkst Dich, der Herausforderung zu stellen, dann folge uns... Walhalla erwartet Dich!"

Tika verstand Pandoras guttural klingende Anweisungen an die anwesenden Nordmänner in deren Sprache mitnichten, doch diese folgten der Nordfrau auf der Stelle- und verliessen ihre Taverne. Pandora selbst blickte stehend auf Eusebius hinunter, widmete diesem ein honigsüsses Lächeln: "Nun, Scherge des Imperators von Rom, der sich zum Widerstand entschlossen hat... möchtest Du hier noch bleiben und den Humpen Knieweich leeren, der Dir gewiss nicht bekommen wird, oder Dich jetzt an jenen Ort begeben, an dem Du Dich der Verantwortung würdig erweisen kannst, die Dir übertragen wurde? Deiner Entscheidung sehe ich mit Interesse entgegen..."

Tika holte tief Luft... die Frau gefiel ihr. Sie hoffte allerdings, dass der falsche Priester den Knieweich in sich hinein stürzen würde... den Brummschädel am nächsten Morgen hätte sich dieser ihrer Ansicht nach redlich verdient...
28.04.2014, 23:20
Tika

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Beitrag #193
RE: zum verrückten Waldläufer
Das kürzlich erfolgte Beben hatte seine Spuren auch an dieser Taverne hinterlassen. Tika hatte Orelas Ankündigung, sich zu ihrer Familie ausserhalb Roms begeben zu wollen- angesichts der aktuellen Lage- mit grösstem Verständnis aufgenommen. Die Schäden bedurften natürlich einer fachmännischen Reparatur. Tika hätte die notwendigen Kontakte- doch wozu? Es war nicht ihre Taverne, und deren Besitzerin, eine Königin, die Nase hoch tragend, hatte sich seit langem weder blicken lassen noch sich um ihre Taverne gekümmert...

Tikas Blicke wanderten durch die leere Taverne. Ein Fluch musste über dieser liegen. Weniger, was die Anzahl der Besucher anbetraf, eher bezüglich jener, die anwesend sein sollten- Aine als Besitzerin, Lysander, der geheimnisvolle Junge, spurlos entschwunden, und... ihre Ohren zuckten, als Gesang ertönte, wobei nun niemand mit gesundem Menschenverstand das als Gesang bezeichnet hätte...

Lass Dich nicht lumpen
gewähre uns Sieben Humpen
denn achten nehme Dir zur Brust
auf dass Dir sei bewusst
Rom zu verlassen wäre nicht verkehrt
Unser Angebot dafür sei Dir gewährt

Tika sah vor dem Tresen niemanden, ihr Blick senkte sich... Sieben Zwerge sah sie, siebenfach ihre Erinnerungen, die heranbrandeten, Sieben Humpen warden kredenzt, den Achten leerte sie selbst. Und beugte sich zu den Zwergen hinab:" Das ist nicht meine Taverne. Ich werde mit Euch kommen, doch der Schlüssel zu dieser Taverne gebührt entweder Aine oder ihrem Vater. Letzterem diesen zukommen zu lassen, sollte gewiss nicht das Problem sein! Doch meine gusseiserne Bratpfanne sollte Aine bekommen, als ewige Erinnerung... möge sie sich diese auf immerdar vor ihre Stirne hämmern!"

Die Zwerge grinsten sich an: "Oh, einer der unsrigen, Largorasch sein Name, weiss dies gewiss zu gewährleisten. Folge uns, die Karawane steht bereit, Orte aufzusuchen, die gewiss nicht dem Untergange geweiht sind!"

Acht Humpen waren es, die geleert auf dem Tresen standen. Sieben Zwerge und eine holde Maid, die sich durch Roms Gassen zu den Toren bewegten, erwartet wurden von einer Karawane gen Zwergenlande.

Rom entschwand hinter Tika. Sie blickte nicht zurück. Rom war Vergangenheit. Sie dagegen blickte der Zukunft entgegen...
08.06.2014, 00:41