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zum verrückten Waldläufer
Eusebius
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Beitrag #151
RE: zum verrückten Waldläufer
Wohl jeder kennt das Gefühl tiefer Entspannung nach einem langen Schlaf. Wenn man die Traumwelt langsam hinter sich läßt, um in die Realität zurückzukehren. Sich mit frischen Kräften neuen Taten widmet. Dem noch jungen Tag froh gelaunt begegnet. Doch ganz so jung ist der Tag nicht mehr, als Eusebius die Augen öffnet. Helles Tageslicht läßt ihn blinzeln. Er wagt es nicht, sich zu bewegen, weil er fürchtet, dass seine Glieder von der Keilerei in Dimitris Taverne höllisch schmerzen. Nur allmählich wird ihm bewusst, dass er sich weder in der Kammer bei seiner Schwester noch in Dimitris Haus befindet. Aber wo sonst? Wem gehörte dieses komfortable grossartige Bett, dieses riesige Zimmer mit der hohen Decke. Beim umsehen realisiert er, es ist kein geschlossener Raum, sondern eine Überdachung – eine Arkade, die zu einem Garten führt und Stufen führen hinab bis zu einem – grossen Wasserbecken, welches gleich die Lust in einem weckt, darin einzutauchen. Eusebius traut seinen Augen nicht. Er dreht sich seitwärts und bemerkt dabei keinerlei Schmerzen. Was war geschehen? War dies gar der Himmel? Das Paradies, in das man nach Ansicht der Christen kommen sollte, wenn man in seinem Leben brav genug gewesen ist? Sich nichts Böses hat zu Schulden kommen lassen. Dorthin zu gelangen, hatte sich unser Schmied und Gelegenheitsmörder längst abgeschminkt. Waren die Götter oder eben dieser eine Gott ihm denn doch mehr gewogen als er es selbst für möglich hielt? Das Bettzeug, in dem er liegt, fühlt sich so herrlich weich an. Wie mit Perwoll gewaschen, wenn es das damals schon gegeben hätte. Einen solchen Stoff hatte er noch nie gefühlt. Eusebius rekelte sich voller Wohlgefallen, streckte seine Glieder und murmelte:

„Wie zum Teufel können die Götter sich so etwas leisten? Die müssen stinkreich sein. Dieser arme Jesus von Nazareth passt da so gar nicht in eine solche piekfeine Welt.!“ "Jesus von Nazareth? Wer soll das sein Eusebius?„ - Der angesprochene erschreckt nur kurz, dreht seinen Kopf in die Richtung, aus der die Stimme kommt und schaut ins Gesicht von – Maximus! Welcher an einer Antwort wenig Interesse zeigt und gleich damit beginnt, sein – vermutlich weitaus Wichtigeres – Anliegen vorzutragen.

„Das hier ist mein Haus und Du hast gewiss Recht damit, dass es eine Menge Dukaten gekostet hat. Dafür trage ich auch eine grosse Verantwortung für Rom. Und genau deshalb habe ich Dich rufen lassen Eusebius, denn es gibt gute Nachrichten für Dich. Meine Männer haben Dich bei Dimitrios aufgelesen. Du warst vollkommen besinnungslos. Ob vom Anisschnaps oder von der wüsten Schlägerei wusste niemand mehr zu sagen. Jedenfalls haben Dich meine Diener gewaschen, Deine Wunden verarztet, massiert und eingeölt, ohne das Du auch nur gezuckt hast. Aber glaub mir, dieser Dienst war nicht umsonst.“

Wann ist bei diesem Maximus schonmal was umsonst? Klar! So geleckt und fast besser als Caesar selbst konnte nur einer wohnen. Wen würde er denn diesmal beseitigen müssen? Mit gespitzt besorgten Ohren hört Eusebius weiter zu. Zwischenfragen wären ohnehin nicht erwünscht.

„Wir brauchen Deine Schmiedekunst Eusebius. Das heißt Rom braucht sie. Ja, Du hast richtig gehört. Du wirst wieder schmieden – und das in meinem Auftrag. Nicht offiziell. Du bist noch nicht frei gesprochen. Aber das umkrempeln einer Stadt bringt manches Mal ganz nebenbei Dinge zu Tage, die man sonst niemals entdeckt hätte. Eusebius, wir wissen jetzt, das Du unschuldig bist. Soviel steht fest und mehr musst Du nicht wissen. Kümmere Dich nicht länger darum, wer Dich hinters Licht geführt hat. Du suchst Dir passende Männer und schmiedest für Rom und meine Mannen Schwerter von höchster Güte. Das Beste das Du kannst. Ich beschaffe Dir alles Material und alle Werkzeuge, die Du dazu brauchst. Kennst Du noch diese alte hölzerne Taverne, vor der wir uns zuletzt gesehen haben? Direkt nebenan, gegenüber von den Ställen der Taverne, steht ein Lagerhaus leer. Man ist bereits dabei, dies zu einer Schmiede umzubauen. Du wirst einen Grund finden, Deine Nachbarn im Auge zu behalten. Beschlage die Pferde ihrer Gäste oder geh dort regelmässig essen. Meinetwegen wohne dort wenn es Dir behagt. Wir vermuten, das Ihr Haus für die Bande mit den Schattenmädchen ein Treffpunkt war, auf den diese jetzt verzichten muss. Keine Ahnung, ob sie das freiwillig tun werden oder die Eindringlinge wieder vertreiben wollen. Beobachte das einfach, mehr nicht. Deine wichtigste Aufgabe ist ab jetzt wieder das Schmieden. Nichts sonst, hörst Du? Saufgelage und Keilereien mit Gladiatoren gehören der Vergangenheit an!“

Doch! Er war jetzt doch im Himmel. Alles würde Eusebius dafür tun, wieder schmieden zu dürfen und gebraucht zu werden. Und was ihn braucht, das ist sein geliebtes Rom. Was Schöneres hatte ihm nicht widerfahren können. Sollte er Maximus dafür umarmen? Er ist für unseren Schmied gerade jetzt wahrlich göttlich. Welch göttliche Botschaft kam da über seine Lippen? Eusebius mag es kaum glauben. Er würde wieder arbeiten. Dieser Tag ist besser als sein Geburtstag. Eusebius steht auf, läuft die Stufen zum Wasser hinunter und lässt sich hineinfallen ins kühle Nass. Maximus blickt ihm lachend hinterher.
Aus dem Notizbuch des Eusebius von Caesarea:
Wo Gott nah ist, ist auch der Teufel nicht fern.
Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.06.2013, 17:15 von Eusebius. )
31.05.2013, 11:00
Tika

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Beitrag #152
RE: zum verrückten Waldläufer
In Gedanken versunken eilte Tika durch das Tavernenviertel Roms. Brauausrüstung und Belieferung mit Zutaten waren gesichert. Mit Orela hatte sie für die Taverne eine äusserst fähige Schankmaid gewinnen können. Ihre Bemühungen um einen Koch waren nicht gänzlich von Erfolg gekrönt gewesen, Orsin wäre zwar bereit, ab und zu bei der Taverne mit seiner Garküche samt seiner Stammkundschaft zu erscheinen, aber an den anderen Tagen musste sie wohl hinnehmen, dass dieser Eusebius sein eigenes Süppchen zu kochen gedachte. Eine Lösung für das Problem des zu durchlässigen Kellers war in Aussicht gestellt. Sie würde mit diesem Ergebnis ihrer Bemühungen zufrieden sein müssen!

Ihr Augenmerk galt trotz ihrer Gedankenverlorenheit der Umgebung. Dieses Viertel Roms wirkte heruntergekommen, es hatte sicher schon bessere Tage gesehen. Zahlreich waren die geschlossenen Tavernen, niemand schien sich um deren Erhaltung zu kümmern. Manche Namen waren noch auf den Schildern mit Müh' und Not zu entziffern, wie "Zum ruhmreichen Gladiator" und "Zur schönen Göttin". Manche Namen erschienen Tika rätselhaft. Das Ende von "Zum feurigen Wald" besiegelte dem Eindruck nach nicht das Feuer. Die Römer mussten früher eine Vorliebe für Drachen im Namen einer Taverne gehabt haben, wie die Existenz der verwaisten Tavernen "Zum schwarzen Drachen", "Zum schlafenden Drachen" und "Zum wieder erwachenden Drachen" bewies.

Tika kam auch an Tavernen vorbei, in denen, dem Lärm nach zu Urteilen, noch reges Treiben herrschte. Allerdings erweckten diese den Eindruck, nicht für jeden gewöhnlichen Gast zugänglich zu sein. Aus einer Taverne erklangen Soldatenlieder, Gebrüll und auch das Geräusch von berstenden Mobiliar. Tika konnte fasziniert sogar beobachten, wie jemand in Uniform die Taverne im Fluge durch das Fenster verliess, sich benommen aufrappelte und brüllend durch die Tür wieder in die Tavern torkelnd hineinzugelangen versuchte. Eine andere Taverne bot eine Rote Laterne als ersten Blickfang, auf dem Balkon des ersten Stockwerkes zeigten sich Damen und auch Herren, deren Bekleidung nicht ausgereicht hätte, um daraus Handschuhe für Tikas Hände anzufertigen, ebensowenig, wie Tikas Verdienst ausreichen würde, um den Schmuck sich leisten zu können, den diese auf dem Balkon Flanierenden zur Schau trugen. Tika nickte versonnen. Sollten in ihre Taverne sich Gäste verirren, denen der Sinn nach anderen fleischlichen Gelüsten ausser Speisen stand, oder jene, die solche Dienstleistungen anzubieten gedachten, wusste sie nun immerhin, wohin sie diese mit Nachdruck verweisen konnte!

Abrupt hielt sie im Schritt inne, als ihr jemand den Weg versperrte, dieser lallte etwas, das Tika nicht verstehen konnte. In Uniform, vermutlich Legionär. Betrunken. Tika verzog das Gesicht, der Kerl stank nach Bier, und dem Geruch nach zu urteilen, eine Sorte Bier, die sie selbst nicht einmal Schweinen servieren würde! Ein weiterer Legionär schien bemüht, seinen Kameraden zurückzuhalten, als desseen Hände nach Tika tasteten. Tika entfuhr ein knurrender Laut, ihre Augen versprühten Funken des Zorns. Das Gesicht des Betrunken nahm urplötzlich einen entsetzten Ausdruck an, Tika wuchs vor innerlicher Befriedigung ein paar Zentimeter in die Höhe, sie holte tief Luft, doch eine grollende Stimme hinter ihr liess sie alles vergessen, was sie hatte sagen wollen... "Boo mag dies nicht leiden, Boo wird ganz squirrelig. Minsc wird zornig, wenn Boo squirrelig wird. Es ist nicht gut für Minsc, Zorn zu unterdrücken. Zorn muss raus, Minsc muss jemanden zerquetschen, zerreisen, zermalmen, zestören...!" Die beiden Legionäre rannten davon, wobei der Betrunkene von seinem Kameraden eher mitgezerrt wurde, rennen wollte der gewiss, nur fehlte es an der dazu nötigen Kontrolle über die Gliedmassen.

Langsam, mit jagendem Herzschlag, drehte Tika sich um. Blickte auf eine ledergepanzerte breite Brustregion, hob den Kopf, legte diesen weiter in den Nacken. Ein Gigant! Mit einem noch gigantischerem Schwert über den Rücken geschnallt. Oder war es ein gigantisches Schwert, dass einen Hünen spazieren führte? Tika musste kichern. Dieses Schwert würde sie mit beiden Händen nicht heben können! Der kahlköpfige Hüne, der sein Haupt auch noch in grellen Farben bemalt hatte, lächelte (Tika hoffte, dass es sich um ein solches handelte) auf sie herab: "Eine Damsell in Not! Boo und Minsc helfen gerne!" Tika wusste nicht, was eine Damsell war, blickte, wie sie hoffte, beruhigend und versuchte, den anderen namens Boo zu entdecken, der musste sich hinter diesem Minsc befinden. Mit etwas piepsiger Stimmlage erwiderte sie dem Hünen: "Ich bin Tika, ich danke Dir und Boo für eure Hilfe. Wo ist denn Boo?"

Der Hüne hob seine Pranken, reckte sie Tika entgegen: "Boo ist hier. Mächtiger als Minsc. Klüger als Minsc. Boo sagt Minsc, was Minsc tun soll!" Minsc lächelte verschwörerisch: "Boo und Minsc passen auf Aine auf. Aine darf das aber nicht wissen. Aine mag nicht leiden, wenn auf sie aufgepasst wird! Tika verspricht gewiss, Aine nichts zu verraten!" Mit herausquellenden Augen starrte Tika auf Boo, den Minsc ihr entgegenhielt. Ein Hamster! Dieser Minsc schleppte einen Hamster mit sich herum, dessen Rat er folgte? Bei allen Göttern, in der Taverne "Zum verrückten Waldläufer" lag dieser nicht begraben, nein, derjenige, nachdem die Taverne benannt zu sein schien, lief hier vollkommen frei herum! Tika entrang sich ein Stammeln "T.T.Tika... ich... V.V.Verrat? Niemals.. verspreche das Minsc... ähm... auch Boo. Ich werde Aine gegenüber Schweigen wie ein Grab!" Tika nahm ihre Beine in die Hand, rannte los, blieb erst stehen, als ihr die Luft knapp zu werden begann, sah sich um. Sie atmete auf, nirgends vermochte sie diesen Minsc zu entdecken, nur einige der hier allgegenwärtigen Kinder befanden sich in der Nähe.

Tika rannte weiter, bis sie die Taverne erreicht hatte, betrat diese vollkommen ausser Atem, sah sich im Verrückten Waldläufer um, erblickte- niemanden. Mit unsicherer Stimme rief sie: "Hallo? Jemand da? Wo seid ihr denn alle?" Um ihre Nerven war es immer noch nicht zum Besten bestellt. Tikas Blick wanderte zu der Falltür. Hatte der Keller alle verschlungen? In Tikas überreizter Phantasie wirkte die Falltür eher wie ein alles verschlingendes Maul, das sich gleich mit hungrigem Klappern auf Tika stürzen würde. Tika stutzte. In ihrer Erinnerung war die Falltür mit einem eisernen Sperriegel durch Eusebius versehen gewesen, nun verkeilte diese nur noch ein einsamer Besen. Dies beruhigte Tika nicht im Mindestens, sondern beflügelte eher Tikas Phantasie in eine alptraumartige Richtung...
02.06.2013, 19:55
butterfly
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Beitrag #153
RE: zum verrückten Waldläufer
Wieder war es dunkel um das Imperium. Die Elfe wollte eigentlich nach Feuerholz suchen, als ihr ein Haus, vollkommen aus Holz auffiel. butterfly erinnerte sich an eine Gilde, die aus Waldläufern bestand und immer was von Bäumen, Holz und dem Wald drumherum geredet hatte. Diese Hütte war wohl eines ihrer Werke, aber der Elfe solls recht sein, solange es lebendige Wesen, Wein oder ähnliches geben würde. Also entschloss sie sich, das Haus zu betreten.

Alles wirkte etwas morsch. Nicht nur das Holz der Hütte, auch das des Mobilars. Manch Gäste wirkten auch nicht mehr so lebendig. Eine Stimmung, fast wie auf einem Friedhof mit Dach und Wand ...

butterfly machte sich langsamen Schrittes auf die Suche nach etwas Trinkbarem. Ganz sicher, ob es überhaut einen Wirt geben wird, war sie sich nicht. Wer genau hinschaute, der sah, dass butterfly leicht am Humpeln war.
Vor nicht all zu langer Zeit ist sie in der Arena einem Bekannten über den Weg gelaufen, der wohl zuviel Staub in den Augen hatte und sie niederschlug.
Mehr als ... das kann ja lustig werden die nächsten Monate ... konnte die Elfe im Moment nicht denken.
Abgesehen davon, das butterfly in den letzten Jahren viele andere, interessante Dinge erlebt und kennengelernt hat, fühlte sie sich doch schon nach wenigen Stunden Aufenthalt, fast wieder wie zu Hause. Fehlten nur noch alte bekannte Gesichter, mehr Wein und mehr Gebrüll um Nichts.

Einen Krug mit Wein oder ähnlichem in ihrer Hand, suchte sich die Elfe eine ruhige Ecke. Mögen die anderen nicht so laut sein und ihr nicht den Blick zur Tür versperren. Wer weiß schon, was durch diese noch kommen wird ...
10.10.2013, 20:13
Tika

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Beitrag #154
RE: zum verrückten Waldläufer
Tika hatte ihren Arbeitstag in der Brauerei der Zwerge hinter sich. Diese hatten sie mit offenen Armen und breitem Grinsen aufgenommen, denn in der Taverne gab es nichts für sie zu tun ausser Trübsal zu blasen. Königinnen und deren Versprechungen... Ha! Marmorboden für eine Taverne. Wie hatte sie nur so einfältig sein können!

Sie hatte es sich zur Angewohnheit gemacht, nach getaner Arbeit ab und zu in der Taverne nach dem Rechten zu sehen. Vor ein paar Tagen, an jenem Tage, als des Imperators Dekrete Rom in ein Tollhaus verwandelt hatten, war jener, nach dem die Waldläufer wohl die Taverne benannt hatte, in diese gekommen. Kein Wort hatte er gesprochen, wirkte hilflos, verloren, verlassen. Sie hatte nicht viel aus ihm herausbekommen, aber der Verlust seiner Heimat und das Verschwinden jener, die er zu beschützen gedachte, hatten ihn wohl seines Lebenszweckes beraubt. Er wirkte wie ein Schatten seiner selbst, daher brachten Orela und sie ihm nun täglich Speise und Trank. Seinen Kummer vermochten sie aber nicht zu lindern.


Orela und sie erreichten die Taverne, doch bevor sie eintreten konnte, zupfte eines der Strassenkinder an ihrem Kleid, flüsterte... Tika wollte ihren Ohren nicht trauen. Eine fremde Frau hatte die Taverne betreten, den Kindern war diese unbekannt, aufgefallen war diesen nur ein leichtes Humpeln. Tika wechselte einen Blick mit Orela, zuckte dann mit den Achseln. Sollte die Fremde als Gast gekommen sein, wäre diese der erste Gast überhaupt!

Tika betrat mit Orela die Taverne, sah sich um. Minsc sass in sich zusammengekauert in einer Ecke im Halbdunkel, auf den ersten Blick kaum als anwesend zu erkennen. Die Frau war ihr fremd, vom Aussehen konnte es gut sein, dass durch deren Adern das gleiche Blut wie bei Aine und derem Vater floss. Tika stöhnte innerlich auf... bitte nicht noch eine Königin! Dann sah sie, dass die Fremde sich schon selbst bedient hatte, das war hoffentlich ein Anzeichen dafür, dass königliches Gebaren bei diesem Gast nicht zu erwarten war.

Mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen näherte sich Tika der Fremden: "Willkommen in der Taverne 'Zum Verrückten Waldläufer', Werte Lady. Ich bin Tika, die Schankmaid hier, Orela, die mit mir hereinkam, hilft hier ab und zu aus. Verzeiht, dass ich nicht anwesend war, als Ihr eingetreten seid!" Tikas Lächeln wurde breiter: "Ihr seht ja, dass hier nicht gerade reges Treiben herrscht. Ausser Gespenstern und dem Hünen da hinten, nach dem diese Taverne benannt wurde, ist niemand hier!" Tika senkte ihr Stimme zu einem Flüstern: "Bitte wundert Euch nicht, wenn dieser mit einem Hamster spricht! Für Frauen und Kinder ist Minsc so harmlos wie sein Hamster, den er Boo nennt..."

Sie bekam mit, wie Orela sanft einige der Strassenkinder verscheuchte, die wohl, von Neugier getrieben, hereinkommen wollten. Sie wandte sich wieder der Fremden zu: "Wie ich sehe, habt Ihr Euch schon selbst bedient. Der Wein ist erlesen, der Vater der Eigentümerin dieser Taverne ist ein hohes Tier in Diensten des Imperators, den Wein haben wir, falls dieser sich mal hierher verirren sollte. Ich bin da aber keine Kennerin von Wein. Bier dagegen ist ein gänzlich anderes Thema. Solltet Ihr etwas zum Essen wünschen, sagt, wonach Euer Magen begehrt, auf dem Marktplatz gibt es einen begnadeten Koch mit einem Essensstand, der alles auf Bestellung aus dem Hut zaubert. Das von Euch Gewünschte würden wir dort bestellen und Euch bringen lassen. Im oberen Stockwerk gibt es Zimmer, die dank Orelas Wirken sauber, wenn auch schlicht eingerichtet sind, sofern Ihr eine Unterkunft benötigt."

Tika hielt inne, hob die Hände vor den Mund, lächelte verschmitzt: "Ach Du meine Güte, Eure Ohren ertränke ich ja mit meinem Geplappere. Aber Ihr seid der erste Gast in dieser Taverne nach deren Eröffnung, sagt einfach, was Ihr wollt, um die Bezahlung bekümmert Euch nicht, das geht auf Kosten des Hauses- Privileg des ersten Gastes!"

Tika wusste, dass sie sich, sofern die Fremde eine Bestellung aufgeben sollte, sich das nicht merken musste, dank Orela phantastischem Gedächtnis. Ihr scharfer Blick galt kurz Minsc, doch dieser reagierte nicht. Die Fremde schien keine ehemalige Waldläuferin zu sein, Minsc Teilnahmslosigkeit nach zu urteilen...
11.10.2013, 22:32
Lysander
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Beitrag #155
RE: zum verrückten Waldläufer
Schnaufend hiefte Lysander eine letzte Gabel Pferdemist auf den Karren, lehnte das Arbeitsgerät daran und sich selbst ebenfalls daneben. Schweiß lief ihm in Strömen durchs Gesicht und endlich ließ der Schmerz der Anstrengung in seinen Armen nach. Den Rotz hochziehend wischte er sich mit einem Ärmel die Nase ab und wandte den Blick in den wolkenlosen Nachthimmel. Ein Meer aus blinkenden Lichtern begrüßte ihn von dort oben und faszinierte den kleinen Jungen wie schon so oft. Während sich sein Atem wieder verlangsamte und der Schweiß trocknete, versuchte er dort droben die Götter zu erkennen und stellte sich vor, wie er eines Tages selbst zwischen den Fackeln der ewigen Wärme und Wohltat hin- und herfliegen würde.

Doch bis es soweit wäre, würde er sich die Gunst der Götter verdienen müssen.

Stöhnend stieß er sich vom Karren ab, verstaute das Werkzeug im Stall, schenkte jedem der begasteten Pferde noch eine frische Möhre und verriegelte die Stalltür. Auf dem Weg in die Taverne, mit den Gedanken bei einem warmen Essen und vielleicht auch etwas süßem Met, bemerkte er in seiner Latzhosentasche ein Stück Pergament. Er holte das zerknitterte Papyrus heraus und betrachtete es nachdenklich. War da nicht irgendwas...?

Man hörte es laut knallen, als er sich gegen die Stirn schlug und abrupt stehen blieb. Einen Augenblick lang sah er Sterne blitzen vor Schmerz doch er hatte es verdient. Den Zettel hatte er ja vollkommen vergessen! All die Tage hatte er die Beschreibung des traumtanzenden Bauern wie ein Schutzschild vor sich hergetragen und nun würde diese Person sich ganz sicher mit voller Macht gegen ihn selbst wenden! Lys wurde fast schwarz vor Augen vor Angst und Scham. Leise schluchzend rannte er los, um die Königin der Wälder zu finden, oder zumindest jemanden, der wusste, wo sie sein könnte...

Während er in die Taverne stürmte und nach einem bekannten Gesicht Ausschau hielt, bemerkte er sofort die junge Kriegerin, da er keine Gäste gewohnt war. Neben ihr stand Tika und selbst in seiner Eile erkannte Lys, dass sie wieder mal kein Ende im Schwall ihrer Worte fand. Ungeduldig und noch immer mit geröteten Augen trat er daher an den Tisch heran und verbeugte sich höflich vor dem Gast.

"Mylad... äh.. werte Dame..." er blickte auf, sah alsdann Tika an und wartete, ob dass ihm das Wort erlaubt werden würde.
12.10.2013, 19:16
butterfly
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Beitrag #156
RE: zum verrückten Waldläufer
Den Wein fast geleert, vernahm butterfly Stimmen... Kinderstimmen die flüsterten ... nur, zu wem? Plötzlich standen zwei Gestalten in der Tür. Die Blicke der beiden musterten die Elfe sofort und irgend etwas ließ butterfly verspüren, dass die eine Dame leicht genervt war. Wovon, war butterfly egal. Sie hoffte nur, dass niemand ihr ein Gespräch aufdrängen würde, der es nicht wert war gehört zu werden. Ihre Gedanken waren in der alten, schönen Zeit Roms. Die Zeit als das Imperium aufblühte und sich eigenartige Dinge und Allianzen zusammen fanden, um das Leben in Rom und den Provinzen interessant zu gestalten. Die Zeit der Söldner, der Kriege, der Freundschaften, ... der Liebe und des Zornes.
Und schon, als diese Gedanken beendet werden mussten, näherten sich die beiden dem Tisch der Elfe und es ging los. Tika und Orela stellten sich vor. butterfly blickte zu ihnen auf und zeigte zumindest, dass wahrgenommen wurde, dass die Elfe nicht mehr ganz alleine unter den Lebenden verweilte.
Ihr Blick schweifte aber wieder ab von den beiden. Der fast leere Krug Wein war alles was die Elfe noch wahr nahm. Zu sehr schwirrten ihr die Gedanken von einst im Kopf.

Nach einen kurzen Schütteln, stellte die Elfe fest, dass sie sich wohl doch kein Stück gebessert hat. Ihre arrogante Art wollte sie eigentlich ablegen. Erst Recht, wo sie nichts über das Imperium und dessen vielen neuen Bewohner wußte. Also riss sich butterfly zusammen und erwiederte Tika mit freundlicher Stimme "Ich bin butterfly. Eine alte Kriegerin, einer eurer Provinzen...Wein. Habt ihr noch Wein? Mehr benötige ich nicht."
Diese Art der Vorstellung wollte butterfly schnell hinter sich bringen. Sie hoffte, das es noch andere Gäste geben wird, die neugierige Fragen der beiden unterbinden würden. So ausgestorben kann doch das Imperium nicht sein.
Kaum zu Ende gehofft, stürmte auch schon jemand Neues in die Hütte und rannte an ihren Tisch. Es war ein genauso wenig bekanntes Gesicht, wie das von Tika und Orela.
butterfly blickte in das fremde Gesicht und wartete ab ...
13.10.2013, 20:38
Tika

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Beitrag #157
RE: zum verrückten Waldläufer
Tika verabreichte sich innerlich ein paar schallende Ohrfeigen, ihr Lächeln galt weiterhin butterfly. Auf ihre Menschenkenntnis hatte sie vertraut, allerdings war das wohl alles nur Einbildung. Erneut hatte sie falsch gelegen. Sie nickte kurz als Zeichen, dass sie butterflys Wunsch nach Wein verstanden hatte, wollte sich schon Orela zuwenden. Diese erschien aber schon mit einem Krug Wein am Tisch, stellte diesen mit einem leisen "Bitte sehr, Werte Lady. Möge er Euch munden" auf den Tisch und entschwand ebenso schnell, wie sie erschienen war, gen Minsc. Vermutlich, um diesen nach dessem Begehr zu fragen.

Sie zuckte kurz zusammen, als jemand in die Taverne polterte, bevor sie sich umdrehen konnte, stand der Neuankömmling schon neben ihr vor dem Tische, an dem butterfly sass. Sie erkannte Lys, zischte diesem leise zu "Wo zum Teufel warst Du die ganze Zeit?", doch dieser sprach gerade butterfly an. Tika packte Lys am Arm und flüsterte "Ich glaube, die Lady möchte in Ruhe ihren Wein geniessen. Wenn sie Dir nicht bekannt sein sollte, überlässt Du sie besser ihren Gedanken und dem Wein!"

Tika löste ihren Griff um Lys Arm und begab sich selbst hinter den Tresen. Orsin und Bruseis sollten bald eintreffen, um ihren Essensstand vor der Taverne aufzubauen. Diesmal nicht für zahlende Kunden, sondern für die Strassenkinder im Tavernenviertel...
13.10.2013, 23:00
Eusebius
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Beitrag #158
RE: zum verrückten Waldläufer
Bester Laune und voller Tatendrang hatte Eusebius das Haus des Kommandeurs verlassen. Sein Ziel war es, so schnell wie möglich mit der Arbeit in seiner neuen Schmiede neben dem „Verrückten Waldläufer“ zu beginnen. Tika würde wohl große Augen machen über diese Neuigkeiten. TIKA! Erst jetzt erinnert sich unser Schmied an die Vereinbarung mit der kratzbürstigen Schankmaid und ist einen Moment geneigt, zu Maximus zurückzukehren, um sich nach dem Verbleib der Hilfssheriffs Bruce und Scar zu erkundigen. Doch was sollte den beiden schon geschehen sein?! Maximus hatte jetzt ganz andere Interessen. Auch wenn diese Eusebius noch völlig unklar waren. In der Euphorie, wieder schmieden zu dürfen, hatte er den Blick für Realitäten schlicht ausgeblendet. Doch nun fragt er sich schon, wofür die Palastwache und womöglich noch viele weitere Prätorianer mit Waffen bester Güte ausgestattet werden sollen. Aber will er das wirklich wissen? Muss ihn das interessieren?

Gerade als er eine schmale steinerne Flussbrücke überquert, wird er durch einen spitzen Schrei von seinen Gedanken abgelenkt. Eusebius zögert keinen Moment und läuft in die Richtung, aus der er das Geräusch vernahm. Am Ufer des Tiber erkennt er eine Gruppe zwielichtiger Gestalten. Einer von Dreien lässt einen Körper ins Wasser gleiten. Der Kleidung und den Haaren nach wahrscheinlich eine Frau. Als die Gruppe den heran eilenden Schmied entdeckt, nehmen sie geschwind Fahrt auf und flüchten in verschiedene Richtungen. Doch einen von ihnen erwischt Eusebius´ Kampfstab. Er gerät ins stolpern und kracht unsanft gegen einen Baum. Kurz darauf ist der Schmied bei ihm, dreht ihn auf den Rücken und blickt in leere blutunterlaufene Augen. Eusebius schreckt zurück. Der Gauner lebt nicht mehr! Offenbar ist er so unglücklich gefallen, dass er sich das Genick gebrochen hat. Hastig blickt der Schmied um sich, kann aber niemanden sehen. Daraufhin rafft er die Leiche kurzerhand ans Ufer und wirft sie gleichfalls in den Strom.

Hört das mit dem Morden denn nie auf? Was waren das für seltsame Gestalten? Wirklich nur Abschaum, der sich an einer wehrlosen Frau vergeht? Merkwürdige Dinge geschehen in seiner Stadt. Verwirrt erreicht Eusebius die Taverne. Er braucht erstmal ein Bier und einen Moment Ruhe, bevor er sich seinen neuen Aufgaben annimmt. Im Schankraum entdeckt er sogleich Tika, zusammen mit dem Jungen und noch eine junge Dame. Wohl ein Gast. Er wählt einen Tisch am Fenster und setzt sich mit dem Rücken zur Wand, so dass er alles schön im Blick hat. Er zwinkert Lysander zu, der etwas hilflos herum steht und winkt ihn zu sich.

„Hey Du, Junge. Entschuldige, aber ich habe Deinen Namen vergessen. Kannst Du mir wohl ein gut gezapftes Bier besorgen? Dann komm her. Ich hätte da auch noch einen Job für Dich. Wenn Du was lernen willst.“


Aus dem Notizbuch des Eusebius von Caesarea:
Wo Gott nah ist, ist auch der Teufel nicht fern.
Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.10.2013, 12:50 von asil. )
14.10.2013, 12:39
vespertilia

Gast

 
Beitrag #159
RE: zum verrückten Waldläufer
Schöner Ort. So leer. Nur ein trauriger Mann. Keine Bedrohung. Gab ihr Speis. Gab ihr Trank. Das Lächeln, das er ihr widmete, konnte sie nicht sehen, aber spüren. Dieser Ort- eine willkommene Pause im täglichen Kampfe, zu überleben, zu leben... der Schlaf, nötig, doch gefürchtet... die Träume grausamst. Warum? Sie hatte die Suche nach Antworten aufgegeben...

Schöner Ort. So leer? Etwas Fremdes kam hinein... GefahrGefahrGefahr... sie versteckte sich. Das Fremde roch nach Frau, sie entspannte sich ein wenig. Zuckte zusammen, als noch mehr kamen... GehtWegGehtWegGehtWeg!... entspannte sich, es waren "Rotes Feuerhaar" und "Sanfte Mutter". Sie fütterten ihresgleichen- das war gut! Sie lauschte gewechselten Worten, deren Bedeutung ihr nicht wichtig war, sehnte sich nach Schlaf, doch fürchtete die Träume, liess sich fallen...

Nebel, in dem sich blasse Gesichter zeigten. Nebel der sich blutrot färbte. Sich in Rom ausbreitete. Sich wandelte, blutrot wandelte sich zu feuerrot. Rom brannte!

Sie lächelte. Es war so warm, so schön warm... Ihre Ohren zuckten, noch jemand kam. Sehen konnte sie nicht, Dunkelheit war ihr ständiger Begleiter, Doch ihre anderen Sinne... erzählten Geschichten. Ein Mann, der sich diesem Ort näherte. Seine Aura- heisses Feuer, schmiedet kalten Stahl! GehWegGehWegGeg... er war taub, hörte nicht ihr Flehen, kam hinein, liess sich nieder. Sie fing an zu zittern. So viele, die ihr wehgetan hatten, unzählige Male, bis SIE erschien, und ihren Schmerz verringerte, wie auch die Anzahl jener, die ihr Schmerz bereiteten.

Sie lauschte. SIE sprach zu ihr, sie sah Bilder. Rom in Nebel verborgen, zugleich in Flammen lodernd. Schönes Bild!... Etwas näherte sich... Rotes Feuerhaar schwebte in ihr Blickfeld, sie würde sich nicht länger verstecken können...


Das Mädchen, das unter den anderen Strassenkindern als "Fledermaus" bekannt war, kauerte unter dem Tresen- und erhob ihr Haupt mit von Blindheit geschlagenen Augen gen Tika. Sie wimmerte ""Tika, ich hab Hunger. Ich hab Durst. Ich hab Angst...!" Aranea krabbelte erbost auf ihr herum, diese hätte sich gerne versteckt, bevor Fledermaus Tika angesprochen hatte...
15.10.2013, 00:38
asil
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Oberbiest
*****
Stadtwache
Pax Imperialis
Ich leide nicht an Irrsinn, ich genieße jede Minute davon.

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Registriert seit: Mar 2004
Beitrag #160
RE: zum verrückten Waldläufer
Die Sonne schien schon durch die Vorhänge, als asil die Augen aufschlug und an die Decke starrte. Viel Lust, den Tag zu beginnen, hatte sie nicht. Der Tag gestern war nicht allzugut gelaufen, hatte sie doch gehofft, hier endlich wieder alte Bekannte zu sehen. Nunja, eigentlich hatte sie das ja, aber der sonst so behäbige Traumtänzer war ja schneller wieder verschwunden als ein Kugelblitz. Die Kriegerin rätselte immer noch darüber, was ihn wohl gestochen hatte. Egal, sie hatte es nun nicht gerade eilig, Rom wieder zu verlassen. Irgendetwas hinderte sie auch daran, nur was, dass wusste die schwarzhaarige Kämpferin nicht.
asil zog sich die Decke über die Schulter, drehte sich rum und schlummerte noch ein wenig vor sich hin.
Irgendwann später wurde sie durch Gemurmel geweckt, das durch den Zimmerboden zu ihr hindurchdrang und asil runzelte ärgerlich ihre Stirn. Sie hasste nichts mehr, als in ihrem Schlaf gestört zu werden. Und erst recht heute! Warum auch immer, die Laune der Kriegerin fiel abrupt in den Keller und jetzt schon völlig genervt verließ sie das Bett, machte ihren allmorgendlichen Waschgang, überprüfte kurz ihre Tasche mit einem huschenden Blick und wandte sich zur Tür, da alles in Ordnung schien.

Langsamen Schrittes begab asil sich die Treppe hinunter und betrat den Schankraum, der zu ihrem Ärger auch noch recht gefüllt schien. "Nirgendwo hatte man seine Ruhe", knurrte sie leise vor sich hin und entdeckte an einem Fenstertisch diesen komischen Mönch, der ihr doch tatsächlich gestern durch die Lappen gegangen war. Aber nun konnte er nicht mehr abhauen!
Mit schnellen Schritten ging sie auf Eusebius zu und setzte sich ohne um Erlaubnis zu fragen.
Bevor sie das Wort an den Bruder richtete, bestellte sie bei der Schankmaid noch etwas zu trinken und zu essen, wobei sie Höflichkeit in der Stimme mal wieder vermissen ließ.
Kurz ließ asil den Blick über die Gäste schweifen und fragte sich im Stillen, was die ganzen Kinder hier machten (mussten sie nicht zur Schule?)
Ihr Blick blieb an einer Person hängen, die sich alleine an einen Tisch gesetzt hatte und auch einen recht genervten Eindruck machte. "Bin ich wenigstens nicht alleine...", dachte asil sich und beäugte die Frau ein wenig länger, als es sich eigentlich ziemte.
Irgendwie löste das Gesicht etwas in der Kriegerin aus. Irgendwas..... verdammt, asil ärgerte sich, dass ihr Gehirn sie nun doch manchmal im Stich ließ und ihre Erinnerungen nicht immer sofort da waren. Aber irgendwoher....doch Halt
Erstmal wollte sie sich um den Burschen, der neben ihr saß, kümmern. Der war ja auch nicht ganz sauber...das roch man ja zehn Meilen gegen den Wind.
Ohne einleitende Worte begann asil sofort damit, den Mönch mit Fragen zu bombardieren:
"Wo kommt Ihr denn jetzt her? Wieso ward Ihr gestern im Kellergewölbe? Was ist dort passiert? Und warum tragt ihr einen Kampfstab als gottesfürchtiger Mann?"
So, nun konnte er nicht mehr einfach wegrennen, der Herr Mönch!
[Bild: 99406b20f47226c138be3f8462bd84800.319213..._girls.gif]

Der Teufel lehrt die Frauen, was sie sind, oder vielmehr:
sie lehren es dem Teufel, falls er es noch nicht wissen sollte.
15.10.2013, 13:46
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Lysander
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Beitrag #161
RE: zum verrückten Waldläufer
"J.. Ja, natürlich!" stotterte Lys und warf der Kriegerin noch einen entschuldigenden Blick zu, konnte sich aber aufgrund des harten Griffes von Tika nicht nochmals verbeugen. Hastig folgte er Tika zum Tresen, warf jedoch noch einen neugierigen Blick über die Schulter zurück zu der Fremden. Auch bei ihr bemerkte er diesen merkwürdigen Blick, das scheinbar desinteressierte, aber doch verborgen brennende Feuer. Es erschien ihm wie bei Aine....

Just als er sich wieder Tika zuwenden und sie auf das Pergament ansprechen wollte, wurde er von diesem Mönch angesprochen, den er vor einigen Wochen bereits flüchtig kennengelernt hatte. Zögernd nickte er, rannte dann los um das Bier zu zapfen. Während sich die Schaumkrone setzte und der herrliche Duft von Tikas neuem Bierrezept in seine Nase stieg und ihn fast von Socken schickte, bemerkte er Fledermaus. Das Mädchen war auf ihre eigene Art hübsch, aber Lys hatte bereits herausgefunden, dass sie sehr merkwürdig war und gern mit einer Fledermaus sprach. Auch schrie sie oft während sie schlief und faselte etwas von Feuer und Blut. Und sie gab den Leuten allesamt lustige Namen.

"Wenn Du Hunger hast, bediene Dich doch einfach selbst. Tika wird draußen sicher bald wieder etwas zu Essen hinstellen. Wenn Du schnell genug bist, schaffst Du es als eine der Ersten in die Schlange." er grinste zu ihr herunter. "Aber nimm' Dich vor Ektapis, dem Dicken in Acht. Der dreht kleinen Mädchen immer die Arme rum und schnappt sich deren Teller!" Sein Lächeln verschwand. "Und Angst musst Du wirklich nicht haben. Seit Tagen schon bieten wir Dir hier Schutz und sollte doch mal eine böse Seele den Weg hierhin finden, werden wir ihn aufreiben!"

Schon war das Bier fertig gezapft und Lys wandte sich um, es dem Mönch zu bringen...
15.10.2013, 17:33
butterfly
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Beitrag #162
RE: zum verrückten Waldläufer
butterfly genoss ihren letzten Wein. In den nächsten Wochen oder gar Monaten würden es wohl härtere Sachen sein, die sie runterwürgen müsse, um das Treiben in den Provinzen und der Stadt zu ertragen. Sie war gekommen, einem Ruf gefolgt, um die letzte Epoche dieser Stadt zu erleben. Auch wenn die Elfe wußte, dass sie nichts mehr ändern kann ... sie schwor sich, nur diesem einen Ruf zu folgen und für diesen zu kämpfen ... bis alle dahin geschieden sind und das Imperium zusammen brechen wird. Egal was kommen mag, butterfly hoffte, dem ein oder anderen bekannten Gesicht noch einmal über den Weg zu laufen, ohne in Blut getränkt zu sein.

Sie dachte an einen, mittlerweile älteren, aber wohl immernoch ziemlich langweiligen und rumschwallenden Krieger aus der Dunkelheit. Er hatte immer zu allem etwas zu sagen und wenn es auch nur Niveau-loses Zeug war. Vor den Stadtmauern hat sie einiges von ihm gehört. Er wird sich nicht geändert haben.
Sie dachte an einen, wahrscheinlich verschwundenen, aber einstigen aufmüpfigen Söldner, der ihr damals den Weg wies und dem sie nie gedankt hat ... für alles was war.
Sie dachte an einen Nekromant, der es geschafft hatte, ihr dunkles Herz zu "erleuchten" und einen Weg aus der Finsternis gefunden hatte.
Sie dachte an eine Seelenverwandte. Am Ende gehasst, weil beide wohl von Erfolg geblendet waren und keine Kraft fanden, das Band zu bändigen.
Sie dachte an ....

... "asil" ... nein, an asil dachte die Elfe sicher nicht, doch da war sie. butterfly zog mit ihren Blicken durch die Räumlichkeit, während sie fast ihren Gedanken verfallen wäre, vom Wein verführt. Bisher nur Unbekannte, doch da war sie. Die einstige Friedenstaube des Imperiums. butterfly hatte wenig gute Erinnerungen.
"Ich sollte mit dem Wein aufhören, falls ich noch zu meinem Zweihänder greifen muss." dachte sich butterfly. asil wirkte nicht mehr so erleuchtet wie einst.

Es hat sich wohl viel geändert, seit butterfly fort war. Sie würde noch einen Moment abwarten, ob asil sie erkennt. Diese sah eher so aus, als würde sie sich selbst suchen.
Diese anderen Gäste waren auch etwas eigenartig für die Elfe. Vielleicht liegt das aber eher daran, dass manch einer in Angst und andere in Schrecken versetzt wurden mit dem Untergang eines Imperiums.
butterfly hat schon einen Untergang gesehen, so schlimm ist es nicht ... wenn man nicht ganz sterblich ist.
15.10.2013, 20:46
Tika

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Beitrag #163
RE: zum verrückten Waldläufer
Der Tresen war es nicht, der sie angesprochen hatte, da war Tika sich ganz sicher! Ihr Blick wanderte noch unten. Ein Mädchen. Das sie mit geweiteten Augen anstarrte- und doch nicht zu sehen schien. Blind? Tika hatte die Kleine noch nie zuvor gesehen, sie holte tief Luft, doch bevor sie etwas sagen konnte, war Lys schon erschienen und sprach mit dem Mädchen, das er zu kennen schien. Die Kleine wirkte entspannter, Tikas Blick fiel auf deren rechten Unterarm, sah das Brandmal. Eines der Schattenmädchen, kein Wunder, dass sie Angst hatte! Tikas Augen weiteten sich, als sie die handtellergrosse Spinne sah, die gerade unter die Tunika der Kleinen huschte und sich weiteren Blicken entzog. Angst vor Spinnen hatte sie gewiss nicht, allerdings fragte sie sich, wie und warum dieses Mädchen eine Spinne als Kuscheltier sich hielt... Dem Mädchen zugewandt flüsterte Tika: "Du gehst nicht nach draussen, Lys hat Dir das geraten, ich sage etwas anderes- Du gehst zu Minsc, das ist der grosse Mann in der Ecke da hinten, den Du... ähm... wohl nicht sehen kannst. Orela führt Dich, Minsc tut Dir nichts, Deiner Spinne auch nicht, sofern diese dem Hamster von Minsc nicht zu nahe kommt. Orela bringt Dir dann was zu Essen und zu Trinken, Minsc auch- auf geht's, sei ein braves Mädchen!"
Mit grosser Zufriedenheit registrierte Tika, dass Orela ganz Ohr gewesen war und das Mädchen an den Tisch führte, an dem Minsc sass.

Tikas Blicke wanderten durch die Taverne, sie hatte nur aus den Augenwinkeln mitbekommen, dass Lys Bier zapfte, war verwundert, das Mädchen hatte sie abgelenkt, doch dann sah sie ihn... ein Stöhnen entrang sich ihrer Brust. Eusebius. Dieser Hundsfott. Wagte sich hierher. Scharlatan. Falscher Prediger. In Tika brodelte es. Dann sah sie auch asil... und seufzte tief. Eine Königin, ihr blieb wirklich nichts erspart...

Das Brodeln in Tika wuchs, wucherte, detonierte! Dieser sie verächtlich musternde Blick dieses Eusebius! Häuten, Kreuzigen, Vierteilen! Diese herablassende, arrogante Verhaltensweise der königlichen asil. Sie soll brennen, brennen, brennen! Das fremde Miststück. Nennt sich Schmetterling. Reiss ihm die Flügel aus, zerquetsche ihn... Nebel wallte auf, Nebel, in denen Gestalten zuckten, von Flammen umhüllt... Tika schüttelte benommen ihren Kopf, das waren nicht ihre Gedanken, mit all ihrer brodelnden Wut schwang sie innerlich ihre gusseiserne Pfanne gen diese Stimme, diese verstummte... Tika flüsterte "Nimm das, Miststück, wer auch immer Du sein magst. Versuche nie, den Willen von Zwergen zu dominieren- ich bin zwar Mensch, dem Äusseren nach, doch bei Zwergen aufgewachsen!"

Stille- in ihrem Inneren. Sie sah sich um- alles wirkte unverändert. Sie erinnerte sich an das letzte Gespräch mit dem Brauereimeister der Zwergenbrauerei "Tika, wir verlassen Rom. Wenn Du willst, ist sie Dein- doch mein Rat an Dich ist- komme mit uns, denn Rom ist kein guter Ort, um dort zu verweilen!"

Tika fragte sich, ob sie diesem Ratschlag nicht hätte besser Folge leisten sollen, in Rom geschahen Dinge, für die sie keine Erklärung hatte und die gewiss nichts Gutes ankündigten...
16.10.2013, 01:27
Eusebius
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Beitrag #164
RE: zum verrückten Waldläufer
Eusebius bleibt nicht lang allein. Doch es stört ihn ganz und gar nicht. Erfreut registriert er, dass asil sich zu ihm gesellt, während er den bestellten Gerstensaft nicht aus den Augen lässt, da dieser sich bereits in einem wohl gefüllten Krug, getragen von dem Knaben Lys, auf ihn zubewegt. Seinem aufmerksamen Blick ist auch nicht entgangen, dass die fremde Lady am Nebentisch ihren Wein etwas zu schnell trinkt und asil dabei aufmerksam mustert. Auch ist ihm nicht entgangen, dass Tika sein Erscheinen in eine brodelnde Unruhe versetzt hat, was ihn daran erinnert, dass er unbedingt mit ihr reden muss, um ein paar Dinge klarzustellen. Wenn das noch möglich war. So gut im Reden ist er nicht, unser Meisterschmied.

Doch jetzt hatte er erst einmal eine andere Gesprächspartnerin am Tisch, die seine ganze Aufmerksamkeit verlangte und gleich eine ganze Reihe von Fragen an ihn richtet. Eusebius hört sie sich gelassen an, während das Bier immer näher kommt und seine Lippen ihm immer trockener erscheinen. Gleich wird er sie mit Schaum benetzen und kurz darauf seine durstige Kehle spülen.

Ave asil. Schön Euch wiederzusehen. Seit gestern ist viel passiert. Wir wollen Euch gern alles berichten und haben auch die nötige Zeit dafür, denn diese Taverne hier und die Werkstatt nebenan werden wohl für die nächste Zeit mein Zuhause sein. Wir schmieden quasi im Auftrag Caesars. Wir schmieden das beste Material, das in Rom je gefertigt wurde. So gut wie das Schwert, das Ihr bei Euch tragt. Vergesst den Mönch und das was in den Katakomben passierte. Wir haben das ungute Gefühl, auf unsere geliebte Stadt kommen dunkle Zeiten zu. Das Grauen und Morden, welches bisher vom Volke im Kollosseum bejubelt wurde, ergießt sich in die Straßen Roms. Keine Ahnung, was die Ursache dafür ist. Aber wir werden schmieden und keine Fragen stellen. Das wir wieder eine Aufgabe haben, das ist wichtig. Nur das. Sonst nichts. Aber weshalb seid ihr hier? Kämpft ihr noch in der Arena?

Jetzt ist das Bier endlich angekommen. Der Bursche hat gottlob nichts verschüttet. Zufrieden nickt der Schmied ihm zu und greift nach dem Humpen.
Aus dem Notizbuch des Eusebius von Caesarea:
Wo Gott nah ist, ist auch der Teufel nicht fern.
Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.10.2013, 11:41 von Eusebius. )
16.10.2013, 11:29
Lysander
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Beitrag #165
RE: zum verrückten Waldläufer
Fast ohne es wahrzunehmen hatte Lys den Tisch des Mönchs erreicht und den Humpen Bier abgeliefert. Ihm fiel auf, dass der Mönch irgendwie vornehmer gekleidet war. Statt einer Robe trug er nun die edlen Kleider eines Meisterschmiedes und er wirkte insgesamt selbstzufriedener... und Lys bekam natürlich auch die letzten gesprochenen Worte mit. Seine Augen wurden groß und seine Gedanken überschlugen sich, während er sich erneut verbeugte und sich umwandte, um wieder zum Tresen zurückzukehren. Das Arbeitsangebot hatte er zwar noch im Kopf, doch mittlerweile war diese grimmige Kriegerin erschienen und war mit ihm in das Gespräch vertieft. Die beiden wirkten, als würden sie nicht gestört werden wollen.

Das Grauen und Morden? dachte er alarmiert. Das habe ich auch schon auf den Straßen vom blinden Akaptus gehört. Reden denn jetzt alle davon? Und was ist daran bitte anders als die sonstige Realität? Er stutzte. Dieses Mal sind viel mehr Erwachsene von der Gewalt betroffen und sie findet sogar manchmal tagsüber statt. Dass mir das bisher nicht aufgefallen ist...

Als er zu Tika hinterm Tresen herantrat, streifte sein Blick das kleine Schattenmädchen. Sollte an ihren Träumen etwa mehr dran sein, als die bloße Angst einer kleinen Straßengöre, der in den unterirdischen Gewölben Roms wochenlang großes Leid zugefügt wurde...?

Er wandte sich endlich Tika zu, die allerdings einen verwirrten Eindruck machte. Sogar mehr verwirrt als sonst. Fast ärgerlich. Lys stockte.

"Ähm... Tika... ich wollte fragen, ob... sag' mal... alles in Ordnung mit Dir?" Die vor Sorge gerunzelte Stirn des kleinen Jungen wirkte in seinem jungen Gesicht fehl am Platze.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.10.2013, 12:51 von Lysander. )
16.10.2013, 12:47