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Die Chroniken eines einsamen Düsterelfs
Amaran Jovian
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Die Chroniken eines einsamen Düsterelfs
Die Chroniken eines einsamen Düsterelfs


Dies sind nun die Chroniken von mir: Amaran Jovian, geborener Halbelf, Sohn des Menschen pertinax und der Hochelfin Cecilia.

Verschwommen liegt sie vor mir, meine Vergangenheit.
Nur noch an weniges erinnere ich mich und dann auch nur schemenhaft.


Geboren wurde ich, meinem Vater gleich, in das mächtige Handelshaus der Jovians aus Caerleon.
Auch ich verlebte eine ruhige und behütete Kindheit - zumindestens bis ich sieben Elfenjahre alt war, wieviele Menschenjahre ich damals alt war, dies vermag ich nicht zu sagen.

Dann jedoch zerbrach das Glück: jahrelange Feinde Caerleons, wilde Krieger vom Stamme der Nordbarbaren, eroberten plündernd, mordend und brandschatzend die Stadt!
An gesehene Kämpfe kann ich mich nicht mehr erinnern, nur noch an den Lärm von aufeinander treffendem Stahl und das Geschrei der Verletzten, beinahe Toten und Geschändeten.

Damals muss ich mich bei meinem Onkel Estas - Hochelfenfürst, Bruder meiner Mutter und Jugendfreund meines Vaters - aufgehalten haben als der Sturm wider der Caerleon begann.
Warum ich dort war...ich glaube er brachte mir zu diesem Zeitpunkt bei mit den Naturgeistern zu kommunizieren.
Wie dem auch sei kam ein Freund und Diener meines Vaters um mich, den jüngsten Spross der Jovians in die Berge und damit in die augenscheinliche Sicherheit zu bringen und so floh ich mit ihm aus meiner Heimat.
Wir waren noch nicht allzu lange in den verschneiten Bergen unterwegs als uns ein Trupp Nordbarbaren angriff - sie wollten wahrlich meine gesamte Familie nach Möglichkeit ausrotten!
Sarmis schlug viele mit seiner doppelschneidigen Kriegsaxt nieder und tränkte den Schnee somit blutrot.
Doch überwältigten sie ihn, legten ihn in Ketten und da sie mich nicht fanden - ich hatte mich in einem Kaninchenbau versteckt bei Beginn des Scharmützels - führten sie diesen furchtlosen und loyalen Manne ab...und ich schwor für alle Zeiten Rache!

In meinem Versteck verbrachte ich dennoch rund drei Tage bis ich mich hinaus wagte.
Viele wilde Tiere waren gekommen und hatten die Leichen, die die Nordbarbaren einfach liegen gelassen hatten, bis auf die Knochen abgenagt.
Da noch alle möglichen Waffen umher lagen konnte ich mir ein Schwert, einen sehr schlecht gefertigten Bogen, mehrere Pfeile und an die zehn Dolche zusammen sammeln.

Da Caerleon niedergebrannt worden war und ich somit meiner Heimat beraubt sowie niemanden sonst kannte musste ich mich notgedrungen dazu entscheiden in der Wildnis zu bleiben.
Die erste Zeit war sehr hart, zumal gerade Winter war, und ich hatte das Gefühl, dass mein Magen jeden Moment hätte bersten können, so schlimm waren die Schmerzen der Leere in mir drinne!
Doch dann erinnerte ich mich an das was mir meine Mutter beigebracht hatte - die Kräuterkunde der Elfen!
Ich begann mich von Pflanzen, Früchten, Wurzeln und Tieren zu ernähren. Meine Wunden, die ich mir immer wieder zuzog, behandelte ich mit Kräutern oder der leichtesten und einfachsten Heilmagie die ich zu diesem Zeitpunkt beherrschte.
Da ich keinen festen Wohnsitz hatte, die Berge jedoch auch nicht verlassen wollte, beschloss ich umherzuziehen und in Höhlen zu wohnen wovon es viele gab - so lernte ich die nebeligen Berge besser kennen wie ich jemals die Stadt meiner Vorfahren gekannt hatte und wurde zugleich immer mehr zu einem Waldläufer, denn natürlich waren die Berge auch sehr dicht bewaldet.
Mit der Zeit erlernte ich durch das erlegen von Tieren einigermaßen den Umgang mit Pfeil und Bogen, lernte mich mit einem Schwert zu verteidigen, denn Luchse und andere kleine Wildtiere griffen mich hin und wieder an.
Die Zeit brachte es mit sich, dass ich mich realtiv lautlos an meine Beute anschleichen konnte und immer mehr mit der Natur verschmolz.

Eines Nachts, ich hatte bereits das zehnte Elfenjahr hinter mir, gelangte ich in ein besonders nebeliges Gebiet, wo jedoch auch eine Höhle zu finden war.
In dieser Höhle nun fand ich etwas, das mir wie ein Schatz erschien und bis heute noch ist:
Dort lag ein Skelett eines Chaosritters, wie ich durch das studieren diverser Bücher in der Bibliothek meiner Familie wusste, und es war noch immer gekleidet in eine schwarze Lederrüstung - leichter und dennoch schwer zu durchdringen wie alle Rüstungen die mir bisher untergekommen waren!
Sie war schwarz wie die Nacht, nein, sie war viel viel schwärzer und ich konnte mich gegen das Verlangen in mir nicht auflehnen...ich nahm die Rüstung an mich, kleidete mich damit und spürte wie etwas in mir aufkeimte:
Das Böse, der pure Durst nach Rache - stärker als bei der Ergreifen Sarmis'!

Noch war es schwach, doch ich wusste schon damals, dass es eines Tages zu einem Kampfe zwischen GUT und BÖSE in mir geben würde...und dieser Tag lag nicht mehr allzuweit vor mir!
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15.01.2005, 22:25
Amaran Jovian
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Beitrag #2
 
Ein Jahr später, ich war gerade auf der Jagd nach frischem Wild, traf ich anstatt auf ein Reh oder einen Eber auf einen Wolf - silbergrau, blutunterlaufene Augen und umleuchtet von einer bläulichen Flamme.
Zuerst dachte ich, dass er tollwütig sei und als er mich angriff, da schlug ich ihm mit einem leichten gekonnten Schlag einfach den Kopf ab...

Aber da erst zeigte sich die wahre Gestalt des Tiers:
Auf einmal zerbarst der Tierkadaver, überall war schwarzes Blut und aus der von mir bereits genannten bläulichen Flamme wurde etwas Formloses, bis es zerplatzte und in jenem Moment - noch immer sehe ich ihn vor meinem inneren Auge - da erstrahlte alles in einem sonderbaren Licht und ich sah eines Dämons Seele aus dem Nichts emporsteigen...es war die Seele von
Vanir!

Sie stürzte durch die Luft auf mich zu und drang in mich ein.
Ich konnte spüren wie sich die Seele von Vanir in meiner einzunisten versuchte...und es ihr irgendwie gelang.
Unter geistigen Anstrengung brach ich kurz darauf zusammen und erwachte erst nach einiger Zeit wieder.
Vermutlich waren einige Stunden vergangen, aber ich bemerkte die Veränderungen an und in mir:
Wissen aus einer längst vergangenen Zeit und eine unglaublich hohe geistige und körperliche Macht hatten sich in mir breit gemacht!
Als ich an mir herunter schaute sah ich, dass ich unvorstellbar gut ausgeprägte Muskeln hatte, die Handschuhe der Lederrüstung mit meinen Armen verschmolzen waren und noch etwas anderes...:
Ich war zu einem Düsterelfen geworden!


Um das Verständnis an dieser Stelle zu erleichtern muss gesagt werden, dass es früher einmal zwei mächtige "Seelendämonen" gab: Vanir und Angvir.
Angvir war der Wächter der "Efdian Torcaid" - der "Halle der menschlichen Seelen" - und schützte diese vor Vanir, der schon damals von toten Seelen lebte.
Jedoch war Angvir zu schwach um Vanir zu vernichten und so legte er ihm den Fluch der Körperlosigkeit auf.
In einem jeden von uns lebt die Kraft von Angvir sowie die Kraft von Vanir: die guten Seelen werden von Angvir, die bösen von Vanir beherrscht.
Angvir war wohl schon immer sehr stark in mir vertreten, denn als Sohn eines mehr als nur rechtschaffenden Kriegers und einer Hochelfin ist die nur logisch.
Als nun aber Vanirs Seele in mich einzudringen versuchte, da entbrannte der Kampf der Dämonen erneut - nach über einem Jahrtausend wie ich später nachlesen konnte!!!
Beide entfesselten in meinem Innersten die höchstmöglichste Kraft, die durch mein elfisches Blut absorbiert wurde.
Daher war es für mich möglich zu überleben, Vanir zu bannen und später zu beherrschen sowie die Macht von Angvir vollends zu erlernen und zu benutzen...
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01.02.2005, 22:29
Amaran Jovian
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Beitrag #3
 
Nach jenem schicksalhaftem Tag verlebte ich nur noch kurze Zeit in den Bergen Caerleons, denn etwas Unbekanntes tief in mir zog mich hinfort.
Meine Gedanken verdunkelten sich mit jeden Tag zusehends und der unbändige Hass in mir verstärkte sich gleichsam.
Das was in mir lebte zwang mich förmlich immer mehr Menschen zu ermorden, mein Blutdurst wuchs ins Unermessliche und war kaum noch zu stoppen.
Doch da war noch etwas in mir – in meinem Herzen und meinem Hirn schien ein weiteres Wesen zu leben und es schaffte es den Blutrausch der dämonischen Seele in mir zum Erliegen zu bringen und steuerte mich wie eine Marionette in ein Tal in dem eine riesige, aus mir unbekanntem dunklen Stein erschaffene Burg stand: die Burg der so genannten "Bruderschaft von Angvir".
Ein wenig beunruhigt und zögernd schritt ich auf das Tor zu, immer bereit zu kämpfen, zu fliehen oder zu sterben!
Kurz bevor ich am Tore klopfen wollte öffnete sich dieses auf wundersame Weise und eine Delegation von Greisen trat mir entgegen.
Aus Ehrfurcht vor ihrem Alter und ihrem Wissen wollte ich mich verneigen, doch hinderten sie mich daran indem sie mir anzeigten ihnen zu folgen.
Rechter Hand von mir öffnete sich eine schwere Eisentür durch die sie mich lotsten und ich ihnen bedingungslos folgte, durch schlecht beleuchtete Gänge und Hallen bis in einen Raum der so prunkvoll war, dass ich nicht mehr aus dem Staunen herauszukommen schien – bis ich die Bilder an den Wänden erblickte!
Es waren Bilder dessen was nun in mir lebte und der wohl Ranghöchste der Greise sprach zu mir:


"Ja, dies ist was in Euch lebt – der Seelendämon Vanir, uralt, mächtig und abgrundtief böse.
Wundert Euch bitte nicht woher wir dies wissen, ängstigt Euch nicht warum Ihr hier seid, doch achtet auf das was Euch zu beherrschen beginnt."


Mit einer Geste wies er auf den Boden und alle, ich und die sechs Greise, ließen uns mit untergeschlagenen Beinen nieder und der Greis führte das Angefangene zu Ende.

"Dies ist die "Bruderschaft von Angvir", dem Gegenpart zu Vanir, und besteht seit der Zeit des Krieges eben jener zwei Seelendämonen.
Wir sechs Greise erlebten den krieg mit und sind seitdem von Andvir gezeichnet...doch nur wir wissen wie Ihr Vanir Einhalt gebieten kann und sich seine Macht zu Nutze machen kann.

Ihr mögt Euch fragen was Euch hertrieb, dies war Angvir – der in Euch in besonderem Maße wirkt, denn Ihr seid der erste Wirt Vanirs, den dieser nicht beherrschen konnte...und das ist nun über ein halbes Jahr her, habe ich nicht Recht?!"


Ein wenig verwirrt ob der Worte des Alten und dem was er zu wissen schien nickte ich nur, da er Recht hatte.
Vor exakt einem halben Jahr, nun war ich zwölf Elfenjahre alt, war Vanir in mich übergegangen und hier, so sagte mir mein Gefühl, würde ich vieles über mich und was in mir lebte lernen sowie noch einiges mehr an Nützlichem.


"Wenn Ihr so vieles wisst, so bitte ich, bildet mich aus! Ich will ein Trivial dieser Bruderschaft werden!"

Die Greise schauten nun ihrerseits verwirrt, da durch Vanirs Seele in mir uraltes Wissen freigesetzt worden war.
Sie, die sechs vor mir auf dem Boden, waren solche Triviale – Meister der vergessenen Kräfte.


"Da bereits einiges oder vielleicht auch vieles dessen was einst gewusst in Euch erwacht ist sehen wir, die einzigen Triviale seit Anbeginn der Zeit, uns im Stande Euch auszubilden und alles zu lehren was wir wissen.

Doch sagt, wie ist Euer Name?"


Ich blickte allen nach einander in die trüben leblosen Augen und nannte ihnen das was sie wissen wollte, meinen Namen.
Sie schienen nicht wirklich überrascht sowie die Frage in meinen Augen reine Formsache gewesen war...es interessierte sie in keinster Weise.
Man führte mich zurück zum Burghof wo bereits drei Naturgeister warteten – ljósálfar, svartálfar und trasálfar, meine Diener und Begleiter seit jenem Tag an dem die „bruderschaft von Angvir“ sie mir zur Seite stellte.
Diese drei Wesen zeigten mir direkt meine Kammer: ein Kabuff und gerade groß genug für das Bett, einen Arbeitstisch, einen Stuhl und einen Schrank...aber allemal gemütlicher wie die Höhlen in denen ich gehaust hatte.

Obwohl man mir nichts gesagt hatte spürte und wusste ich, dass die Ausbildung vier Jahre andauern.

Der Tagesablauf war dabei stets gleich:
Um vier Uhr in der Nacht hieß es sich draußen im Bergbach waschen, eine halbe Stunde später gab es dann ein karges Mahl, bestehend aus Brot und einer mehr als bitter schmeckenden Fleischsuppe.
Von fünf bis um acht musste ich lernen mit den verschiedensten Waffen umzugehen, ob Bogen, Dolch, Ein- oder Zweihandschwert, Axt oder Hellebarde, Speer oder Stab oder sonstige Nah- wie Fernkampfwaffen – selbst einen Rundschild lernte ich als Waffe zu gebrauchen.
Wobei ich besondere Talente im "Einhandschwert- Dolch- und Schildkampf", im "Bogenschießen" und im "Wurfmessergebrauch" an den Tag legte.
Nach dem dreistündigen Waffentraining stand der Besuch des Studierzimmers an, für sieben Stunden ab um neun Uhr.
In dieser Zeit lernte ich lesen, schreiben und musste mich mit den Büchern über „Vanir und Anvirs Kriege“ beschäftigen – eine 666 bändige Chronik!
Dann, also um Punkt sechzehn Uhr, gab es noch ein Mahlzeit, allerdings wesentlich reichhaltiger, da es Fleisch und frischen Käse zum Brot statt der Suppe gab.
Ab siebzehn Uhr hatte ich zwei Stunden freie Zeit, die ich zumeist mit meinem Kumpan, dem Zwergenkrieger Abiad M’hari, verbrachte
Wir verstanden uns ab dem zweiten Tag den ich in der Bruderschaft verlebte und an dem wir uns auch kennen gelernt hatten...er war die Reinkarnation des ersten Jüngers Angvirs und lehrte mich in den zwei Stunden vieles über die Magie und das wahre Wesen Angvirs.
Für den Rest des Tages, also von neunzehn Uhr dreizig bis zweiundzwanzig Uhr dreizig standen nochmals Trainingseinheiten im Waffenumgang auf dem Lehrplan.
Die restliche Zeit sollte zum Schlafen genutzt werden, doch begann ich bereits in der ersten Nacht meiner Ausbildung weitere zwei Stunden zu studieren, zu meditieren und zu üben, wodurch sich meine Leistungen schnell verbesserten.
Ich schlief also zumeist nur drei Stunden, dennoch war ich stets hellwach und aufgeweckt, wissensdurstig und der Tatendrang wuchs mit jedem Tag in mir.

Mit dem Erreichen meines sechzehnten Lebensjahrs wäre die Ausbildung abgeschlossen und vier Monate vor Verstreichen dieser Zeit ereignete sich etwas, das für mich in der Folgezeit von großer Bedeutung sein sollte.
An einem Winternachmittag waren Abiad und ich wieder zusammen im Wald unterwegs, ich hatte schon längst alles gelernt was es über Angvir zu wissen gab, und wir probten uns im Waffengang: Er mit der Axt seiner Familie und ich mit einem einfachen Langschwert.
Obwohl er besser war als ich war ich keineswegs neidisch und freute mich vielmehr über sein Können...nur Vanir missgönnte Abiad den Triumph.
Da ich der Meinung gewesen war diesen Dämon besiegt zu haben hatte ich nicht mehr damit gerechnet, dass er die Kontrolle über können – doch er tat es!
Meine Augen färbten sich blutrot, meine rabenschwarzen Haare bekamen silberne Strähnen und die Adern traten aus meinen Muskeln hervor als würde man in glatten Marmor Kerben schlagen.
Vanir hatte meinen Körper verändert: eine unglaubliche Wut und unbändiger Hass durchströmten damals meinen Körper.
In diesem Status nahm ich das Schwert fester in die Hand, schlug unkontrolliert aber mit brutaler Kraft auf Abiad ein...und durchbohrte schließlich sein Herz.
Erst in jenem Moment erwachte ich aus diesem Zustand, da sich Vanir scheinbar mit dem Tode meines Freundes zufrieden gegeben hatte.
Ich sah wie Abiads Axt in den von seinem Blut getränkten Schnee fiel und weiteres Blut auf die Axtblätter lief und tropfte.
Seine leblosen Augen starrten mich dennoch voll Güte an – er hatte den Tod stets herbei gesehnt um zu seinen Ahnen zu gelangen, doch dies nie geschafft...bis zu jenem Nachmittag im Walde der "Bruderschaft von Angvir"!
Mit Tränen in den Augen und schmerzverzerrtem Gesicht nahm ich seine Axt an mich nachdem sein Körper von seiner Göttin Shekelsh, der Mutter Erde, verschluckt worden war.
Als ich in der Burg ankam erwarteten die Triviale mich bereits und übergaben mir einen Brief von Abiad, nahmen im Gegenzug seine Axt und ließen mich auf dem leeren Hof alleine zurück.
Wie in Trance ging ich in meine Kammer und las, zusammengesunken auf meiner Pritsche, den Brief meines Freundes den der Tod durch meine Hand ereilt hatte.
Abiad hatte nicht allzu viel geschrieben, doch noch immer ist er in meinem Besitz und ich trage ihn in meine Rüstung eingewebt uns somit stets bei mir.


Zitat:"Amaran, mein Freund, wenn due dies liest hast du mich kurz zuvor getötet, da Vanir die Kontrolle über deinen Körper und deinen Geist erlangt hatte.
Sei nicht traurig, hasse dich nicht und verzweifle nicht!
Ich wusste seit unserer ersten Begegnung dass es so kommen würde – ich bin froh darüber, denn ich bin nun dort wo ich hingehöre: bei meinen Ahnen.
Freue dich für mich, dass ich von einem guten Menschen und einem guten Freund zu meiner dir ob deiner Tat dankbaren Familie geschickt wurde.

Doch lese nun aufmerksam:
Ich, Abiad M’hari, war zu Lebzeiten die Reinkarnation des ersten Jüngers Angvirs und aufgrund meiner Geburt sowie meiner Herkunft Hohepriester des schwarzen Götterkönigs und Herrscher des Untotenreich Antares – die Rede ist von Lahal!
Du, der du mich getötet hast, musst die Nachfolge in der Hierarchie dieser Hohepriester antreten.
Folge deinem Instinkt in einer der folgenden Nächte und du wirst den Tempel unter der Erde, genannt "Shasin Haemus" finden.
Dort wirst du auf vieles stoßen, Lahals Geist wird dich mit schwarzem Blut einer verdammten Dryadenseele weihen und in jenem Moment wirst du vieles in dir spüren können – mehr Wissen, mehr Macht, mehr Unerklärliches!
Fürchtest du dich, so wirst du sterben sobald die Weihe vollzogen ist, bist du aber stark und mutig, so wirst du Hohepriester dieses eigenartigen Gottes werden. Und als Zeichen deiner Machtposition den Dolch von Lahals ehemaliger Gefährtin, den Dolch "Avenging Goddess", erhalten.
Der Legende nach ermordete sie ihren Geliebten vor 500 Jahren mit diesem Dolch, da er sie verstoßen hatte.
Nach seiner Ermordung wurde Lahals Geist in den Götterhimmel erhoben, da er als erfolgreichster und mächtigster Kriegsherr auf Erden das Untotenreich Antares schützen und hüten sollte...das Raich in das jene Einzug halten die im Kampfe fallen.
Sei stark, denn du bist der einzige in dem die Kraft schlummert neuer und einzig wahrer Hohepriester Lahals zu sein!

In ewiger Freundschaft
Abiad M’hari
Dreizehnter Sohn aus dem Geschlecht Raksha Cachorra Kha’s
Sechster Hohepriester Lahals seit dessen göttlicher Krönung vor 500 Jahren"

Obwohl ich mich an nichts mehr erinnerte musste in der darauf folgenden Nacht alles so geschehen sein wie es mir Abiad in seinem Abschiedsbrief geschildert hatte, denn am Morgen danach war ich im Besitz des Dolches von dem der tote Zwerg geschrieben hatte, wobei mir die Triviale bestätigten, dass es sich um "Avanging Goddess" handelte.
Außerdem waren mir einige Zauber bekannt von denen ich nicht hätte wissen können.

Meine Ausbilder schienen nicht sonderlich überrascht als ich in den folgenden und verbleibenden vier Monaten mehr wusste, auf den Gebieten meiner Ausbildung mit jedem Tag besser wurde und mich auch sonst innerlich sehr veränderte.
Als ich den Höchsten unter ihnen einen Tag vor Beendigung meiner Ausbildung fragte was mit mir geschehen sei, da meinte er lediglich, dass sich die Seele Vanirs, die Lehrern Angvirs und das Sein von Lahal in mir vermischten und ich somit einer "Kuriosität in der Welt des Grauens, des Schmerzes und des Hasses" sein würde.
Da er seiner Aussage nichts mehr hinzuzufügen hatte verließ ich ihn wieder und kehrte in meiner Kammer zurück, da es Zeit wurde mich für meinen großen Tag zu rüsten: meine Ernennung zum Trivial der "Bruderschaft von Angvir"!

Für diesen feierlichen Anlass erhielt ich einen langen schwarzen Waffenrock und einen genauso schwarzen Überwurf, beides aus Seide...heute trage ich diese Kleidung nur noch zu sehr wichtigen oder sehr feierlichen Anlässen, da ich seit dem ich mich zurück erinnern kann ein Krieger war und mich als eben dieser auch fühlte – daher passt diese Kleidung auch heute noch nicht zu mir.
Ansonsten trug ich meine schwarzen ledernen Stiefel, besetzt mit einer stets glänzenden Stahlkappe an der Spitze und das Haar offen.

Am nächsten Tage war es soweit.
In einer recht unspektakulären Zeremonie ernannte man mich zum Trivial und schon ging es weiter zum Festmahl.
Dennoch war es ein besonderer Moment in meinem Leben...und das was man mir übergab war alles andere als gewöhnlich!
Ich erhielt fünf Wurfmesser, geschmiedet aus der Axt Abiads, geschmiedet aus dem vom Blut meines Freundes getränkten Stahl und so nannten die Triviale sie denn auch "Gory Smithereens" und ich trage sie noch heute als Andenken an jene Person, die mir viel bedeutet hatte und durch meine Hand den Tod fand.
Dazu überreichte man mir einen modifizierten Rundschild, beschlagen mit gutem Metall, ausgerüstet mit der Funktion, dass wenn man einen Knopf betätigte viele kleine scharfe Dreiecke am Rande zum Vorschein kamen.
Jedoch erzielte das Schwert meine größte Freude und Dankbarkeit: es war aus gänzlich schwarzem Stahl geschmiedet und alleine durch sein Aussehen vermachte ich dem Schwert den Namen "Dark Funeral", da es schwarz und totbringend war und noch immer ist!
Außerdem zeigte man mir einen Bogen dem man vor vielen Jahrhunderten - gefertigt in einem fernen Lande im Süden – den Namen "Sombra del Cielo" gegeben hatte, da sich während der Herstellung der Himmel verdunkelt haben sollte sowie Blut statt Regen fiel.

Kurz bevor ich dann am Abend zu Fuß die Bruderschaft verlassen wollte um meine eigenen Wege zu gehen, meinen Vater zu suchen und die Welt zu sehen, schenkte man mir einen schwarzen Tarpan, genannt "Navra".
Der Hengst war einst in den Kriegen der zwei Seelendämonen das Schlachtross von Vanir gewesen und hatte somit die gleichen Eigenschaften wie ich – es war gezeichnet für das Leben und allein!

Ich verstaute meinen Bogen, ein wenig Proviant und meine Festkleidung auf "Navras" Rücken, auf den ich mich kurz danach selber schwang.
Ohne dass ich mit dem Hengst vertraut war spürte ich ein inniges Band zwischen seiner und meiner Seele – Vanirs Anwesenheit!
Im Licht der sich senkenden Sonne preschte ich auf meinem schwarzen Tarpanhengst hinfort von der Burg die mir vier Jahre lang eine Heimat war...
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20.02.2005, 21:08