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Fremdland
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Beitrag #136
 
Während erst Hishn und dann auch Shona große Fleischstücke aus dem Kadaver rissen und sie mit ihren kräftigen Kiefern zerteilten, zermalmten, zuckte Tirgatao. Ihre Nasenflügel weiteten sich, sie sog die Luft tief ein, die für sie jedoch nach warmem Blut und rohem Fleisch roch. Und nach Wolf. Für einen Moment war sie gefangen zwischen Hunger und Ekel, während sie die Verbindung zu den Wölfinnen aufrecht erhielt. Die schwachen Bewegungen ihrer eigenen Ohren waren bestensfalls ein Echo des ständigen Zucken und Drehens, mit dem die Ohren der Wölfinnen jedem Ton nachspürten. Sie mochten gierig fressen, doch sie ließen ihre Umgebung keine Sekunde außer Acht.

K'Ehleyrs Tadel Sie TADELT mich? Was bildet sie sich bitte ein? erreichte die Amazone nur gedämpft, wurde fast überlagert von den wölfischen Eindrücken. Dennoch gab Tirgatao eine knappe Antwort.

Es ist Teil der Bindung an die Wölfe. So lange ich nur ein bisschen knurre, bist du eigentlich noch gut weggekommen, würde ich sagen...

Die Bitte - und ja, es war eine Bitte, kein Befehl, wie es Tirgatao nach der wenig freundlichen Bemerkung eben erwartet hätte - K'Ehleyrs überraschte die Amazone ein wenig. Wozu genau soll ich Eomer brauchen dabei? Wie soll der in seiner Rüstung denn auf den Baum kommen, falls Traumtänzer nicht freiwillig runterkommt?

Mit einem knappen Schulterzucken löste Tirgatao ihren Umhang, ihre Tasche und die beiden Wasserschläuche von ihrem Rücken, außerdem Bogen und Köcher, und drückte alles wortlos K'Ehleyr in die Hand, während ihre Augen immer noch in weite Ferne blickten. Dann drehte sich die Amazone auf dem Absatz um und fiel in ihren gewohnten Trab, in dem sie nun dem Weg folgte, den Maulesel und Wölfe zuvor genommen hatten. K'Ehleyrs letzten Ausbruch hörte sie schon nicht mehr, so sehr war sie nach vorne konzentriert.

Sie hatte nicht vor, Hishn und Shona beim Fressen zu stören. Derartige Unterbrechungen nahmen die beiden nie allzu freundlich auf, und so würde sie sich nicht dazu hinreißen lassen, so lange es nicht unbedingt nötig wäre. Stattdessen drängte sie die gedankliche Verbindung ein wenig zurück, um den Boden unter ihren Füßen besser zu sehen und nicht womöglich über etwas zu stolpern.

Es dauerte nicht lange und Tirgatao erreichte die beiden Bäume, zwischen denen Hishn und Shona fraßen. Sie hatten bereits beträchtliche Fleischstücke aus dem Kadaver gerissen, und die Amazone spürte für einen Augenblick ihren Magen knurren. Doch sie riss sich zusammen und schaute zu dem Bauern hinauf, der in einem der Bäume saß.

K'Ehleyr will, dass du ins Lager zurückkehrst. Kommst du freiwillig runter, oder muss ich nachhelfen?

fragte sie Traumtänzer gelassen, mit einer Hand am Messer in ihrem Gürtel.
15.07.2007, 19:40
Sabeth
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Emmingen
Frau Emmm

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Beitrag #137
 
drakonia lehnte sich bei Eomer an, lauschte seinen Worten. Rael hatte Eomer und drakonia zurückgelassen, um zu ezekiel zu gehen und hatte sich zu ihm gesetzt. Lächelnd schaute die junge Königin zu den beiden und rappelte sich auf. Mit der einen Hand stützte sie sich bei Eomer ab und mit der anderen hielt sie einen Stock, mit dem sie zuvor im Feuer gestochert hatte. Kichernd warf sie ihn fort und wollte sich auf den Weg zum Feuer machen. Sie hielt Eomer ihre Hand hin um ihn hochzuziehen, als das Gewitter losbrach. Rael schimpfte mit ezekiel, der genaue Wortlaut kam nicht so ganz bei drakonia an, doch es war verletztend, das konnte sie in ezekiels Gesicht ablesen. Er hatte einen Schlag bekommen und er war verwirrt, stand auf. Rael stapfte wütend in die eine Richtung, ezekiel verletzt in die andere. Sein Schwert stellte er an einen Baum und drakonia erschrak. Sie hatte für einen kurzen Moment gesehen, dass er im Begriff war alles hinter sich zu lassen. Sein Schwert als Abschiedsgeschenk zurücklies. Ein stummer Schrei entwich ihr. War sie es schuld? Hatte sie diesen Streit zwischen Rael und ezekiel heraufbeschworen? Bewahrheitete sich die dunkle Vorahnung, dass sie Unglück brachte. Sie ging auf die Knie und grub ihre Hände in den Boden. Feuchte Erde umschloss sie mit den Fingern und die Trauer überwog. Sie wollte weinen, doch im selben Moment donnerte Babe los.

Erschrocken zuckte die junge Frau zusammen und blickte sprachlos zu der Herrin des Waldes. drakonia war scheinbar wirklich Schuld an diesem Unglück und blickte verzweifelt auf den Boden. Hatte sie wirklich an ezekiel gezogen? Sie war sich selbst darüber im Klaren, dass sie ihn als Freund sah, der ihr zur Seite stand, doch war es genau das, was falsch war? Sie hatte sich ihren Traum nicht ausgesucht, war auf ihren Weg gestellt worden und sollte allein laufen. Es war ihre Schuld, dass eine Freundschaft zerbrach. Tränen füllten ihren Blick, der sie nur noch verschwommen die Umgebung wahrnehmen liess. Es war nicht ihre Absicht gewesen, dieses Leid über die Gruppe zu bringen und sie hätte es mehr als verdient zurückgeschickt zu werden.

Sie war eine kleine naive junge Frau, die mit ihrem Blick Männerherzen zum stoppen brachte, beherrschte sie jedoch das Spiel zwischen Mann und Frau noch nicht so geübt und Eomer, war der erste, dem sie sich so genähert hatte. Zwischen ezekiel und ihr ist niemals eine Liebe erwachsen, die zwischen einem Mann und einer Frau herrschte, die sich mitternächtlich suchten und liebten. Sie liebte ihn, wie man einen Freund liebt, der einem half, einem Ratschläge gab und sie bei sich aufnahm, wenn die Zeiten schlecht waren. Doch mehr war dort nicht. ezekiel hatte ihr in einer Notzeit zur Seite gestanden und darüber war drakonia unendlich dankbar.

Innigst betete sie, dass Rael ezekiel umstimmte. Was sollten sie ohne seine Erfahrung, ohne sein Wissen und ohne seinen Schutz tun?
drakonia blickte zu Eomer, der gebeten wurde, Traumtänzer zurück zu bringen.

K'Ehleyr, ich habe doch nichts mit ezekiel getan. Er hat mich versucht zu beruhigen, als ich einen Panikanfall erlitten hab. Mein Traum ist mir länger gefolgt, als er sollte und ezekiel hat mich beruhigt. Ich weiss nicht warum sie sich gestritten haben, was vorgefallen ist, doch ich hoffe, dass ich nicht diese Schuld noch auf den Schultern tragen muss. Mein Herz verliert sich an Eomer, auch wenn ich weiss, dass es nicht sein darf. Da ich mit meinem Verhalten die Gruppe gefährde. Verzeiht mir drakonia neigte ihr Haupt vor Babe und blickte auf den Boden. Ein Schauer jagte ihren Rücken hinab und sie wagte sich nciht der Frau in die Augen zu schauen. Sie war eine erfahrene Kriegerin und drakonia war kindisch und naiv, doch im Umgang mit der Waffe gut geübt.

Langsam entfernte sich die junge Frau vom Lagerfeuer und setzte sich zu Nachtmahrs Füssen. Mit der Hand strich sie die Fessel hinauf, sie zupfte einige Gräser ab und hielt sie ihrem grossen Schwarzen hin. Ein leises Schnauben liess ihre Haare aufwirbeln under stubste sie mit dem samtigweichen Maul an. Mit der Hand strich sie hinüber und er nahm die Gräser. drakonia war noch ein wenig durch den Wind und hockte sich hin. Ihre Schlafsachen lagen noch durcheinander auf dem Waldboden. Sie nahm die Decke und klemmte sie unter ihren Arm. Die Decke fand Platz auf Nachtmahrs Rücken und drakonia räumte ihren Schlafplatz. Die zweite Decke, ihr Rucksack, der Beutel und die Satteltasche, die Schwertscheide, der Bogen, der Wasserschlauch und das kleine Zelt verschwanden auf dem Rücken und am Sattel des Pferdes.


Vollbepackt führte sie den Hengst hinab an den Bach und liess ihn trinken. Mit grossen Schlucken verschwand das Wasser im Maul des Tieres und drakonia klopfte ihm die Schulter. Was hab ich da nur wieder angestellt? Warum kann ich nicht normal sein? Warum holt mich meine Vergangenheit immer wieder ein und warum weiss ich so wenig davon? Nachtmahr, schütze mich vor den Dummheiten die ich begehe! Sie drückte dem Hengst einen Kuss auf den Hals und schwieg. Ihr Leben war noch nie in einfachen Bahnen verlaufen, es war immer ein wenig turbolent gewesen, doch jetzt hatte auch sie ihren Gipfel erreicht. Traurig führte sie den Hengst wieder nach oben und setzte sich zu ihm.

Einen Moment der Ruhe, war alles was sie wollte, deshalb blieb sie bei ihrem Ross und stocherte mit einem Ast im Waldboden. Corax landete auf ihrer Schulte und krächzte leise beinahe flüsternd. Sie hielt ihren Finger hin und der Rabe knabberte kurz, überprüfte ob bei ihr alles soweit im Reinen war, dass er sich nicht sorgen musste und flog auf den Sattel um seinen Kopf unter die Flügel zu stecken. drakonia blickte sich um, das Lager hatte sich schlagartig geleert. Trauer drückte auf ihr Herz und sie weinte, die Arme auf die Knie gelegt und den Kopf darin vergraben. Nachtmahr legte seinen Kopf auf ihren Rücken und ein Schluchzen konnte sie nicht unterdrücken. Warum musste immer alles so kompliziert sein? Warum mussten sich die Menschen immer missverstehen?
Sei mindestens genauso ideen- und erfindungsreich in deiner Suche nach innerem Frieden, wie du es auch in der Welt des Wettkampfs und der Neurosen bist.

[Bild: 1537jac.jpg]


Die Anzahl unserer Neider bestätigt unsere Fähigkeiten. (Oscar Wilde)
15.07.2007, 21:50
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Beitrag #138
 
Langsam bewegte sich die Siluette zwischen den Baumstämmen, als gehöre er mehr zu ihnen, als zu der kleinen Gruppe in der Lichtung. Leere erfüllte ihn, ein Zustand für den einige meditierende Mönche ihr Leben opferten. In diesem Falle brachte es jedoch nicht den Zustand der Erleuchtung. Wäre dies der Zustand, würden es diese Suchenden sich wohl überlegen. Er bewegte sich ohne sein Umfeld wahrzunehmen. Die Geräusche der sich nähernden Amazone, erreichten sein Ohr doch es passierte nichts weiter. Sie überhollte ihn, doch sein Blick blieb leer nach vorne gerichtet. Die Berührung liess ihn mechanisch stoppen. Wie die Wellen ein Tropfen der in einen dunkelen Höhlensee fiel, breitete sich das Gefühl in ihm aus. Erst jetzt bewegte sich der Kopf leicht, der Blick, als wäre der Gallier erst jetzt aufgewacht, als wäre er aus dem nichts hier her gekehrt und doch... wirklich da war er noch nicht. In ihm riss ein namenloser Schatten an ihm, er schwankte zwischen hier und dem tierischen Drang etwas reissen zu müssen. Schnell hielt er mit beiden Händen seine Schädel, der zu platzen drohte wenn es dem Schmerz nachging. Sie bat um Verzeihung? Sie wäre im Unrecht? Wieder stachen die Schwingen, immer mehr Tropfen brachten seinen inneren See in Bewegung. Er biss die Zähne zusammen bis sie knirschten, zeigte Rael dabei die ausgeprägten Schneidezähne. War er wirklich ein gefallener Engel. Die Stimme, de an sich nichts sagte, die seinen Kopf aber auf bizarre Art füllen konnte, hätte einst bei Luzifer nicht viel anders sein können. Nachgeben, er müsste nur nachgeben, seine Triebe ihn leiten lassen, los lassen und er wäre frei. Der Geist wäre frei, auf welche Art auch immer. Er hörte ihre Stimme, fühlte regelrecht die Emotionen die darin lagen. Ein leicht wirrer Blick richtet sich nun auf die Amazone und langsam schälte sich ein Grinsen in seinem Gesicht aus, welches den wirren Blick nur unterstrich. Sein Blick fiel auf das Schwert und die Pupillen weiteten sich auf einen Schlag... Er hatte sich einmal anders entschieden! ER erkannte diesen Weg nicht als den Seinen an? Langsam broddelte es in ihm, kämpfte er sich zurück in das hier und jetzt. Verstand selbst nicht was hier passierte, weniger als er die Situation verstand die es hatte soweit kommen lassen? War er ein so törichter alter Mann, nicht weiser als ein kleiner Junge? Langsam streckte sich sein Rücken durch...
"Bei allen Göttern..." keuchte er hervor. Erst jetzt sah er Rael wirklich vor sich, das grosse Schwert im Arm, das Schwert das er nur zu einem Zweck geschmiedet hatte. Das er nur zu einem Zweck ziehen würde. Sein Blick wandte sich direkt auf den ihren. Er zuckte noch immer zusammen bei ihren Worten und doch schämte er sich seiner und der Reaktion. Er hatt eine klare Aufgabe angenommen, K' ... Er hätte nie etwas zwischen sich und die Aufgabe kommen lassen dürfen. Wieso kam es immer wieder soweit wenn er sich auf jemanden einlies? Wieso lies er sich auf jene ein, die ihn zermürbten?
"Nein... du hast recht... verzeih... ich bin es nicht wert..."
Sprach er matt und legte die Hand auf das Schwert...
16.07.2007, 19:42
Rael_Steinbrecher
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Beitrag #139
 
Ihre Augen weiteten sich erschreckt, als sie die Fratze sah, zu der sich sein Gesicht verzog. Die Zähne knirschend aufeinander gebissen, die Hände an den Schädel gepresst, als wolle er nichts hören oder verspürte einen Schmerz, den sie nicht nachvollziehen konnte. Sie trat vor Schreck einen Schritt zurück, hielt den Atem an und fühlte sich wie das Reh, welches im Fokus des Jägers war. Sie konnte sich nicht bewegen. Es war als wären ihre Füße am Boden festgewachsen, als würde sie jemand festhalten. Doch am meisten schreckte sie sein Blick, dieser Blick, wie ihn Irre kurz vor dem Dolchstoß hatten. War er verrückt geworden? Hatte sie ihn in den Wahnsinn getrieben? Angst ließ sie blass werden und ihr Gesicht wurde grau und fahl. Ihre Augen waren weit aufgerissen, die Pupillen geweitet. Sein Mund verzog sich zu einem Grinsen, welches den scheinbaren Wahnsinn noch mehr unterstrich. Ihre Hände klammerten sich um das Schwert, als wäre es nun das einzige, was ihr noch Halt geben konnte.

Sein Blick wanderte zum Schwert und es war es würde eine Veränderung in ihm vorgehen. Rael juchzte vor Schreck und unterdrückte den Drang noch einen Schritt nach hinten zu springen. Sie spürte wie ihr Herz ihr bis zum Halse schlug und die Angst es umklammert hielt.. Angst? Angst, die sich zu einer mittelschweren Panik aufbaute. Dieser Mann vor ihr, war nicht länger der Mann, war nicht länger Ezekiel. Er war irgendwas… doch nicht der Engel. Der friedliche Engel war verschwunden. Sie hatte ihn getötet! Sie hatte ihm das Leben genommen, das Leben, welches noch in ihm geschlummert hatte. Tränen füllten ihre Augen und die Panik, die sie empfand, war gemischt mit ihrer Ergebenheit.

Sie hatte sich ihm gegenüber verschuldet und sie würde alles ertragen, was er zu tun gedachte. Ihr Körper begann zu beben, zitternd holte sie Luft. Er begann sich zu strecken und Rael schluckte. Eine Träne rann ihre Wangen hinab, um sich todesmutig in die Tiefe zu stürzen. Rael hob den Kopf, blickte diesen Mann vor sich, der so verändert wirkte. Als er zu sprechen begann, war es so, als würde ein Blitz direkt neben Rael einschlagen. Sie hielt den Atem an, spürte, wie ihre Knöchel weiß hervortraten. Seine nächsten Worte ließ sie stockend Luft holen. Sie schüttelte den Kopf und folgte seiner Hand, die sich auf das Schwert legte. Was hatte er vor? Was gedachte er zu tun? Wer war er? Was war aus ihm geworden? Was hatte sie nur getan?

Rael nahm all ihren Mut zusammen und mit bebender Stimme flüsterte sie, denn ihr fehlte die Kraft zu einer klaren, vollen Stimme. “Ich… ich…“, begann sie zu stottern. “Ich…war im unrecht. Ich hatte nicht das Recht…aber.. ich…es tut mir leid. Es tut mir so verdammt leid.“, sprach sie. Sie hatte Angst, furchtbare Angst. Sie verspürte Scham, Scham vor dem was sie getan und angerichtet hatte. Sie war so dumm, dass sie ihrem Temperament nachgegeben hatte. Sie hatte sich wie immer unüberlegt in Schwierigkeiten gebracht und dabei noch jemanden dermaßen verletzt, dass er es nicht ertragen konnte in ihrer Nähe zu sein. Sie hatte einfach ihr Feuer nicht unter Kontrolle und hatte Dinge gesagt, die sie nie wieder zurück nehmen würde können und von denen sie nie eine Ahnung gehabt hatte. So stand sie da, blickte ihn an und wußte nicht was war, was ist oder was werden würde.
[Bild: 6_rael1132.jpg]
Temperament ist ein vorzüglicher Diener, doch ein gefährlicher Herrscher.
16.07.2007, 21:32
asil
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Oberbiest
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Ich leide nicht an Irrsinn, ich genieße jede Minute davon.

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Beitrag #140
 
Selten konnte man bei der Kriegerin am frühen Morgen ein Lächeln in ihrem Gesicht finden. Meist recht mürrisch und wortkarg sollte man sie besser die erste Zeit nicht ansprechen. Aber an dem heutigen Morgen zeichnete sich recht schnell ein Grinsen in ihrem Gesicht ab, das immer breiter wurde, bis das asil in eine leises Lachen ausbrach und Babe dabei zuzwinkerte.

"Wenn die Hormone bei jungen Weibern durchgehen, ist deren Verstand ebenso machtlos wie bei Männern", sprach sie zu ihrer Freundin und schüttelte amüsiert den Kopf. Es gab anscheinend keine Lebenssituation, in der Männer und Frauen zusammenarbeiten konnten ohne das irgendjemand den Kopf verlor. Und dabei war die Situation hier in Askareel alles andere als ungefährlich.

Ein leiss Knacken liess asil kurz den Kopf heben und in den Wald hineinblicken. Doch danach war nichts mehr zu hören und asil schob das Geräusch auf Eomer und Tao, die den Bauern zurückholen sollte. Oder vielleicht doch Rael, die den Engel einfangen sollte. Mist, was war die Gruppe auch jetzt so verstreut. Ein leichtes Unbehagen breitete sich in der Kriegerin aus und sie runzelte kurz die Stirn.

"Wenn jetzt hier nur noch gekuschelt wird anstatt sich auf unsere Aufgabe vorzubereiten, krieg ich aber einen Schreikrampf.
Erst Hiebe, dann Liebe, die Reihenfolge sollte wohl in der Situation eingehalten werden können, oder?", knurrte asil vor sich hin und fing an, das Frühstück vorzubereiten. Ihr Magen knurrte schon gewaltig und hob nicht gerade ihre Laune. Zudem ärgerte sie sich seit Tagen, das sie ihr Schwert nicht dabei hatte. Wie sollte asil sich nur mit einem Dolch bewaffnet nur verteidigen können? Zurück sollte sie und ihre Pferd samt Schwert aus SiRos Wäldern holen. Doch wie sollte sie das Portal rufen? Und konnte man reinspringen und sofort wieder zurück? Und wo liess das Portal einen hinaus? Was nutzte ihr es, in Nuventia zu landen, wenn sie nach SiRo musste?

asil knurrte wütend vor sich hin, wurde jedoch von erneutem Knacken im Unterholz des Waldes aus ihren Gedanken gerissen. Ihre Augen suchten erneut die Umgebeung ab, aber wieder konnte sie nichts entdecken.

"Ich hab ein flaues Gefühl im Magen, Babe..."
[Bild: 99406b20f47226c138be3f8462bd84800.319213..._girls.gif]

Der Teufel lehrt die Frauen, was sie sind, oder vielmehr:
sie lehren es dem Teufel, falls er es noch nicht wissen sollte.
17.07.2007, 11:05
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Beitrag #141
 
Der Bauer reagierte nicht wirklich, auch wenn Tirgatao sich nicht sicher war, ob er sie nicht kurz angesehen hatte. Oder durch sie hindurch? Er schien auf jedenfall nicht ganz da. Ein leichter Alkoholgeruch war selbst am Fuß des Baumes zu riechen. Wo hat er den Alkohol her? Und wer trinkt denn, während er auf einem Baum sitzt?!?

Während Hishn und Shona schmatzend Keilerfleisch kauten, überlegte die Amazone, wie sie Traumtänzer aus diesem Baum bekommen könnte. Und das Seil muss auch entfernt werden. Das brauchen wir vielleicht noch. Außerdem wäre es ein Zeichen unserer Anwesenheit - Ach, und die abgebrochenen Äste dort etwa nicht? - Soll ich sie vielleicht wieder an den Baum binden?? Es half alles nichts: sie würde wohl hinaufklettern und versuchen müssen, dem Bauern beim Abstieg behilflich zu sein - bei einem Abstieg, den er vermutlich nicht einmal beabsichtigte. Hoffentlich bleibt wenigstens die Katze sitzen wo sie ist!

Als Tirgatao gerade an den Stamm herantreten und den Aufstieg beginnen wollte, hörte sie über sich ein Rascheln und Knacken, begleitet von einem überraschten Ausruf. Sie richtete ihren Blick nach oben und sah Traumtänzer mit dem Rücken nach unten von einem Ast baumeln. Ob er versucht hatte, aus diesem Baum zu fliehen und dabei abgerutscht war, oder ob er so viel Alkohol intus hatte, dass ihn der Gleichgewichtssinn verlassen hatte - die Amazone wusste es nicht zu sagen. Auf jeden Fall hing der Bauer in einer Stellung, die wohl kaum bequem sein konnte.

Und jetzt lass mit den Füßen los und angel nach einem Ast unter dir! So kommst du auch runter!

rief Tirgatao Traumtänzer zu, während sie sich unter ihn manövrierte, um ihm Anweisungen geben zu können, wo er den nächsten Ast finden könnte. Doch der Bauer schien ihre Anweisung entweder nicht zu hören, oder nicht zu verstehen oder nicht befolgen zu wollen, denn er hing noch immer an dem Ast als ginge es um sein Leben. Derweil war vom Ast ein bedrohliches Knacken zu hören.

Im nächsten Moment ging alles ganz schnell: der Ast brach, Traumtänzer fiel mit den Armen rudernd abwärts, brach dabei andere, kleinere Äste ab, die auf Tirgatao und die Wölfe regneten, und landete schließlich quer über der Amazone, die beim Versuch, doch noch schnell genug auszuweichen, über eine Wurzel gestolpert und rückwärts hingefallen war. Das Gewicht, das plötzlich auf ihrem Oberkörper lastete - obwohl sie versucht hatte, die Wucht mit den Armen abzufangen - trieb Tirgatao die Luft aus den Lungen.

Sofort ießen Hishn und Shona vom toten Keiler ab und näherten sich knurrend dem vermeintlichen Angreifer, der ihre Wolfsschwester am Boden festhielt. Komplettiert wurde das Chaos von einer fauchenden Katze, die entweder beim Sturz mit herabgerissen worden oder selbst heruntergesprungen war und definitiv keine gute Laune hatte, und Traumtänzer, der entweder bewusstlos oder einfach nur erschrocken war, sich aber jedenfalls keinen Millimeter bewegte. Toll, du hast ihn aus dem Baum gekriegt. Und er versucht noch nicht mal wegzulaufen. Jetzt musst du ihn nur noch zu K'Ehleyr bringen. - Sehr witzig...

Die Amazone hatte genug damit zu tun, Hishn und Shona zu erklären, dass der Bauer sie keineswegs angegriffen hatte, sie aber nichts dagegen hätte, wenn er von ihr runter käme. Nach einigen Erklärungen verbissen sich die beiden Wölfinnen in Traumtänzers Ärmel und zogen, während Tirgatao von unten schob.
17.07.2007, 17:13
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Beitrag #142
 
Sie schien regelrecht die Luft anzuhalten und umklammerte das Schwert als hinge ihr Leben daran. Stockend flüsterte sie ihre Entschuldigung erneut und ihm kam zuerst der Gedanke zu Antworten. Die rechte Augenbraue zuckte kurz zusammen als er die Antwort unterdrückte. Er hatte das Gefühl dass sie es ernst meinte, doch eher dass es ihr Leid tat es ausgesprochen zu haben, als dass sie die Worte an sich nicht wirklich meinte. Irgendwo mussten Diese doch ihren Ursprung haben. Wieso wollte er ihr nicht auch dies einfach frei heraus sagen. Doch er mochte sie eigentlich... Hatte es jedenfalls geglaubt. Wieso verärgerten seine Schwächen sie derart? Sein Blick schwankte zwischen dem Bündel in dem die Klinge stecke und ihren Augen. Was sollte er nun tun? Ihr diese Worte sagen würde sicherlich nichts bringen. Weder ihm, der Situation oder ihr. Ihr sagen, dass er ihre Entschuldigung annahm und alles gut wäre ging kaum. Lügen konnte er absolut nicht. Es war ja nicht als, dass er ihr gar nicht glauben würde. Es war alles irgendwie kompliziert. Doch andererseits merkte er immer mehr wie kindisch und kleinlich die ganze Situation doch war. Bei allen Göttern, gab es hier einen gescheiten Ausweg? In ihm stieg die Scham immer mehr an. Er würde keinem der Gruppe mehr in die Augen sehen können,...
Noch immer lag seine Hand auf dem Schwert und ihm fiel einfach nichts gescheites ein.
"Lass uns zurück gehen."
17.07.2007, 18:32
Rael_Steinbrecher
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Beitrag #143
 
Sie starrte in sein Gesicht und wartete. Einfach nur warten, denn eine andere Möglichkeit gab es für sie nicht. Ein zurück würde es auch nicht wieder geben, denn sie hatte eine Grenze überschritten, die sie nicht hätte überschreiten sollen. Und doch hatte sie es getan, hatte sich von ihren Gefühlen, von ihrer Wut leiten lassen und hatte sich und ihn nur noch mehr in Schwierigkeiten gebracht. Ihre Hände umklammerten das Schwert, ihre Augen wanderten ziellos auf seinem Gesicht umher. Es war als würde er zögern, als sei er sich seiner eigenen Reaktion nicht sicher. Sein Blick wanderte vom Schwert in ihren Händen zu ihren Augen und zurück. Was wog er ab? Was dachte er?

Mit einem Mal brach er das Schweigen und Rael zuckte vor Schreck zusammen. Sie öffnete den Mund, blickte Ezekiel irritiert an und schloss den Mund wieder. Sie war sprachlos, wußte nicht recht was sie davon halten sollte. Sie hatte mit ebenso schneidenden Worten gerechnet, wie diese aus ihr heraus gebrochen waren. Sie hatte sogar mit körperlicher Gewalt gerechnet, die einem Ausbruch seiner Wut gleichkamen. Aber sie hatte definitiv nicht damit gerechnet, dass er nicht weiter darauf einging. Sie öffnete abermals den Mund, setzte an etwas zu sagen, um festzustellen, dass sie nicht wußte, was sie sagen sollte. Verwirrt blickte sie den Mann vor sich an, konnte die Scham, die eigene Verzweiflung nur schwerlich unterdrücken. Sie hatte sich an ihm versündigt und hatte ihm das Leben genommen, welches noch in ihm gesteckt hatte. Sie konnte nichts in seinem Gesicht lesen, konnte seine Gedanken nicht erkennen und sie fragte sich selbst, ob sie das noch wundern mußte. Sie hatte es geschafft, dass dieser Mann sich noch mehr in sich zurückgezogen hatte. Alle Bande, die sich hätten entwickeln können, haben ihre unbedachten Worte zerstört.

Sie stieß den Atem aus und senkte den Blick auf das Schwert. Sie wußte, dass sie ihn im Auge behalten würde und ihn schützen würde. Sie hatte gemacht, dass er nun für sie verletzlicher wirkte als zuvor. Und mit einem Mal wurde ihr klar, dass er verletzlich gewesen war. Niemals hätte sie ihn so treffen können, wenn er so gefühlskalt gewesen wäre, wie sie es ihm vorgeworfen hatte. Und doch hatte er sich mit seiner Antwort herausgeredet und nicht frei gesprochen. Doch all das half nichts, sie hatte es getan und nun würde nichts der Welt daran etwas rütteln können. Sie konnte nicht darauf hoffen, dass er sie verstand, konnte nicht darauf hoffen, dass er ihr verzieh, konnte nicht darauf hoffen, zumindest freundschaftlich mit ihm umzugehen. Und so hob sie langsam den Blick, wischte sich mit einer Hand wütend die Träne aus dem Gesicht, welche sich aus dem Tränensee gelöst hatte. Sie nickte nur und löste langsam die Hand von dem Schwert.

Diese Szene barg eine gewisse Symbolik für Rael. Sie überreichte dem Krieger sein Schwert, seine Waffe, mit der er in Zukunft verhindern würde, dass er verletzt werden würde. Und auch gab sie etwas aus der Hand, denn sie hatte keinen Einfluss mehr auf die Situation oder gar auf irgendetwas, was Ezekiel betraf. Das Schwert, welches scharf und kalt war, jedoch nicht so scharf und kalt wie es ihre Worte gewesen waren. Sie hatte das Heft nicht mehr in der Hand, hatte es bereits verloren, als sie aufgestanden war, um ihm das Gesagte an den Kopf zu werfen. Und so nickte sie abermals und blickte Ezekiel offen an. Sie brauchte nichts mehr zu verbergen, hatte sie doch bereits viel zu viel von sich preisgegeben. Leider nur die schlechte Seite ihres Ichs.
[Bild: 6_rael1132.jpg]
Temperament ist ein vorzüglicher Diener, doch ein gefährlicher Herrscher.
17.07.2007, 19:50
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Beitrag #144
 
An Eomer zogen die Ereignisse rasant vorbei und er wusste nicht, wie er reagieren sollte. So lies er einfach alles geschehen und fügte sich den Gegebenheiten. Wäre dies eine Schlacht und wurden um ihn herum Kämpfe stattfinden, so könnte er ohne Probleme handeln, doch dies alles bereitete ihm Probleme. In was bin ich hier hinein geraten? Seine Gedanken versuchten irgendeine Ordnung in dem Durcheinander um ihn herum zu finden, doch das Chaos schien perfekt zu sein. Aber es schien eben nur perfekt, denn mit einem Paukenschlag wurde es weggeräumt. Ein Paukenschlag, der kräftiger nicht hätte sein können. Babes Ausbruch rückte alles wieder in Ordnung und lies die Umwelt wieder in klaren Kreisen verlaufen. Na endlich! - Das hättest du auch machen können. - Aber ich bin nicht K`. Bei mir hätte das nicht jene Wirkung gehabt. - Stimmt auch wieder. Da hast recht. Er löste sich vorsichtig von drakonia und marschierte zu Ricos. Doch bevor er aufstieg stütze er sich kurz auf den Sattel und lies noch einmal alles Revue passieren, was geschehen war. Es waren merkwürdige Dinge im Gange und diese Dinge beunruhigten den Krieger. Über diese Grübelei vergas er kurz die Zeit, sodass Tao ohne ihn zum Bauern marschierte und diesem 'half'.
Geübt schwang er sich dann auf den Rücken des Wallachs und lies diesen in den Wald traben, gerade zu der Stelle, an der er den Bauern zurück gelassen hatte. Der Weg war nicht lang und so erreichten Ross und Reiter rasch den Ort des Geschehens. Das Schauspiel, dass sich ihm bot, genoss er, auf den Sattelknauf gestützt und mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Das ist wirklich Gold wert.

Als der Bauer auf der Amazone landete, verdrehte Eomer kurz die Augen und lies Ricos langsam auf den menschlichen Haufen zu traben. Die Wölfe ignorierte er großzügig und sah auf Traumtaenzer herunter, der unter vereinten Kräften des gesamten 'Rudels' aufgerichtet wurde und einen sehr verwirrten Eindruck machte.
"Na komm, mein Lieber."
Der Germane packte den Bauern am Kragen, zog ihn mit einem kraftvollen Ruck hoch und legte ihn vor sich über das Pferd.
"Ich bringe dich jetzt zurück ins Lager. Keine Wiederrede, sonst schicke ich dich ins Land der Träume.", sprach er mit fester und ruhiger Stimme, gab sich aber mühe, nicht allzu bedrohlich zu wirken.
"Dank dir Tao. Dafür, dass du diesen Fang gemacht hast. Den Transport übernehme ich."
Das lebendige Gepäck schien sich wehren zu wollen, doch Eomer gab dem Wallach mit einem leichten Schenkeldruck zu verstehen, dass es zurück ins Lager ging und legte die Rechte beschwichtigen auf den Rücken des Bauers, obwohl beschwichtigen der falsche Ausdruck ist. Bestimmend würde eher passen, da sich der Bauer sofort beruhigte und etwas matt über dem Pferd hing.
"So ist es gut, damit bist du auf dem besten Weg ein guter Reiter zu werden."
Diese Worte waren dann doch zu viel des guten, denn der Bauern zappelte wieder wie verrückt herum und drohte den Germanen vom Pferd zu stürzten. Doch dieser behielt die Oberhand und lies seine Fracht auf den Boden plumpsen, direkt vor die Beine von K`, denn sie waren mittlerweile im Lager angekommen und boten dabei ein recht komisches Bild. Der zappelnde Bauer vor dem ernsten Krieger, auf dem braunen Wallach.
"Da hast du deinen Schüler wieder und er ist ganz erpicht darauf, endlich in die Kunst des Reitens eingeweiht zu werden."
Eomer nickte seiner Führerin kurz zu und lenkte Ricos dann zum Fluss, um ihn zu tränken. Aber auch, um nachzudenken.
17.07.2007, 20:04
Anonymous

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Beitrag #145
 
Sie hob langsam den Blick über das nun Tränen perlten, in dem sich das Licht der Umgebung spiegelte. Ihre Bewegung um diese jedoch abzuwischen, zeugten mehr von Wut als von reiner Trauer oder Scham, als sie das Schwert loslies. So recht wollte ezekiel nicht schlau werden aus ihr und immer mehr neugierde mischte sich in sein Gemüt, weckte ihn immer mehr aus der Lethargie. Wieso auch immer, lenkte ihre Reaktion ihn sogar ab. Dieses Mal blieb sie stumm, was er nicht wirklich in den vier letzten Tagen von ihr gewohnt war. Sie nickte ihm zu, doch irgendwie hatte er das Gefühl dass ihr Nicken weniger an seine Worte gerichtet war, wie an einen inneren Gedanken ihrer selbst. Ihr Blick war stur, als hätte sie ihre inneren Mutter ihrem inneren Kind befohlen etwas zu akzeptieren und es gehorchte sogar. Der Gallier verstand nicht wieso, aber langsam begann er zu schmunzeln. Er schien nicht das einzige Kind hier zu sein... Die Waffe in der linken haltend, fuhr dieses Mal seine Hand zur ihrer Wange. Legte sich auf sie, als hätte er Angst etwas zu zerbrechen und streifte mit dem breiten, rauen Daumen den Restschleier an Träne unter ihrem Auge weg.

"Woher kommt nur diese Wut?"

murmelte er unbewusst hörbar aus...
17.07.2007, 20:43
Traumtaenzer
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Beitrag #146
 
Drei einsam umherirrende Gedanken in einem sehr umfangreichen Vakuum taten dies, wozu sie berufen wurden- sie dachten! Der erste stellte fest Ich kann nichts sehen!, der zweite vermeldete Ich kann nichts hören!!, während der dritte feststellte Die Lippen des Bauern sind versiegelt, und von irgendwoher mischte sich ein Etwas, dass durchaus als des Bauern Kleinhirn betrachtet werden konnte, mit gelangweilter Stimme ein Gebt den Affen Zucker!

Des Bauern Verwirrung wollte vermelden, dass sie gerade dran wäre, das Szepter zu schwwingen, wurde aber von dessen Orientierungsvermögen verdrängt, das begann, monumentale Erkenntnisprozesse zu sortieren, und dazu hochnotpeinliche Befragungen des Bauern Erinnerungsvermögens in die Wege leitete- die Erkenntnisse, die diese Befragung brachte, reduzierten sich auf Begriffe wie peinlich, blamabel, nicht zu verwerten

Der Bauer erinnerte sich an die Frage der Amazone, jener mit den beiden Wölfen (es gab hier mehr Amazonen, Biester, Herrinnen und Mischungen aus Selbigen, als ihm lieb sein konnte!), ob er freiwillig vom Baume herunterkommen wollte. Irgendwelche Geräusche in seiner Erinnerung deuteten auf berstende Äste hin, irgendetwas sehr, sehr Bissiges zehrte an ihm, dann wies ein Schaukeln darauf hin, dass er sich an Bord eines Schiffes befand, und Schläge eines Giganten trafen ihn zudem ziemlich hart. Hatte er noch etwas vergessen?

PAAAnik meldete sich eifrigst, und der Bauer erhob seine Stimme- und schrie und SCHRIE und SCHRIE, danach fühlte er sich besser!

Sein Orientierungssinn bat dann um Gehör, und der Bauer stellte fest, dass er offensichtlichst auf festem Erdboden lag. Er öffnete seine Augen- und sah Stiefel! Seine Blicke wanderten nach oben, um des Bauern Erkenntnis eben jene zu vermitteln- er lag der Herrin der Wälder zu Füssen!

Nun, das war eine Erkenntnis, die der Bauer jetzt nicht als die beunruhigendste aller Erkenntnisse betrachtete, er fragte sich bloss, wie er hier hergekommen war. Ein rascher Blick rundherum zeigte ihm, dass zwar seine Maus immer noch präsent war, aber sich in seinem Gesichtsfeld weder Struppiger Köter, Maulesel noch seine faule Katze offenbarten...

Rasch richtete er sich auf, holte eine hölzerne Rassel aus seiner Gürteltasche, schüttelte diese- ein leises Geräusch von irgendetwas Körnigem war zu vernehmen- dann begegnete er dem Blick der Waldherrin, beschloss, diesen als fragend zu interpretieren, und begann, zu erläutern...

"Ahem... die Rassel ist mit Zucker gefüllt... und der Maulesel scheint das Geräusch selbst über enorme Entfernungen zu hören! Der kommt sicher!! Mein Struppiger Köter käme wohl, wenn Du mit Knochen jonglierst... könntest Du da behilflich sein? Knochen von... ähm... Pferden... das wäre sehr wirkungsvoll! Und meine Katze hat ein Allergie gegen Pferdehaare- die käme sicher, wenn sämtliche Pferde weg wären! Du könntest da nicht zufälligerweise behilflich sein?"

Mit hoffnungsvoll- unschuldigem Gesichtsausdruck blickte der Bauer die Waldherrin an, setzte sich vorsichtig auf die Knie- ein Knie erhob sich, wurde vom Fuss gestützt... der Bauer befand sich in der Startposition für eine rasche Flucht, und PAAAnik startetete den Countdown bis zum Startschuss für den besten Trick des traumtanzenden Bauern- rascheste Ortsveränderungen innerhalb kürzester Zeit!
17.07.2007, 21:03
Rael_Steinbrecher
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Beitrag #147
 
Rael hielt den Atem an, als seine Gesichtszüge sich veränderten. Sie hatte vieles erwartet, von Wut bis zur Enttäuschung, eventuell sogar Abscheu oder gar Verzweiflung. Doch mit einem Schmunzeln hatte sie in hundert Jahre nicht gerechnet. Als er seine Hand hob, wäre sie fast vor seiner Berührung geflüchtet. Nur knapp konnte sie das Zusammenzucken innerlich unterdrücken. Gut, sie hatte mit körperlicher Gewalt gerechnet und sie wußte, dass sie diese vielleicht sogar begrüßt hätte. Schließlich hätte sie dann wieder einen Grund wütend mit ihm zu sein. Alles war im Grunde besser, als dieses schlechte Gewissen, welches sie nun plagte. Ihre Haut brannte unter seiner Hand, begann förmlich zu kribbeln und Rael schluckte. Sie verstand die Welt nicht mehr, es war als wäre alles auf den Kopf gestellt. Die Reaktion, die sie erwartet hatte, blieb zur Gänze aus. Es war als hätte es diesen Vorfall nicht gegeben und doch wußte sie genau, dass sowohl sie, als auch er diesen so schnell nicht vergessen würden.

Trotzdem hatte er die Hand gehoben, um ihre Tränen aus dem Augenwinkel zu entfernen. Ihr Blick war wie gefangen von ihm, offen erwiderte sie den Blick. Seine Worte ließen sie zusammenzucken und ihr Blick wanderte nach innen. Sie hatte immer schon diese Wut verspürt, dieses Feuer im Inneren, welches schnell zu lodern begann. Die Wut, die entstanden war, als ihr Vater und sie ausgegrenzt wurden. Die Wut, die entstanden war, als sie das Unverständnis und Ignoranz des Dorfes, ob ihres Verhältnisses zu ihrem Mann, bemerkte. Die Wut, die entstand, als sie sich von Cerebron verraten fühlte. Die Wut, die entstand, als Malek und er ihr genommen ward. Die Wut, die entstand, als Lionel sie aus der Lethargie zu holen suchte und Mireyas Entführung vortäuschte. Die Wut, die entstand, als sie Ruffinio gegenüber stand. Ja, sie hatte schon immer diese Wut verspürt, sie konnte diese Aufreihung einiger Passagen des Lebens weiterführen und ihr würden wieder und wieder neue Momente des Wutes einfallen.

Das Feuer war schon immer in ihr gewesen. Selten hatte sie es kontrollieren können und viel zu häufig hatte ihr ein Ausbruch später Leid getan. Nur zu selten hatte sie ihre Wut so nutzen können, dass sie dies im Kampf für sich hatte nutzen können. Dieses Feuer, welches nur einen kleinen Hauch des Entfachens bedurfte, um sich dann zu einem lodernden Inferno zu entwickeln. Doch meist kamen sie und andere in diesem Inferno um. Sie hatte so viel versucht. Sie hatte versucht sie zu unterdrücken, um dann festzustellen, dass das Feuer dann umso mächtiger zuschlug. Selbst in der Liebe zwischen Mann und Frau entwickelte sich dieses Feuer, um sich in Leidenschaft und Verlangen auszuleben. Unterdrücken? Nein, daran war nicht zu denken. Kontrollieren vielleicht schon eher und doch hatte Rael mit Anfang dreißig immer noch keinen effektiven Weg gefunden, um diese Kontrolle auszuüben. Es war, als würde etwas die Kontrolle übernehmen und ihr Blick sich erst nach Momenten des Feuers klären. Natürlich war ihr klar, dass niemand, außer dem Feuer selbst die Kontrolle übernahm. Aber das machte es ihr nicht leichter.

Langsam kehrten ihre Gedanken wieder zu Ezekiel zurück. Die Tränen waren versiegt und in ihren Augen zeigte sich eine gewisse Hoffnungslosigkeit. Sie würde es niemals schaffen das Feuer wirklich zu kontrollieren. Solche Ausbrüche würde es immer geben, mal schwerer, mal weniger schwer in der Ausprägung. Doch ein „das passiert nie wieder“ gab es nicht. Er war es der sie wütend gemacht hatte. Nicht jeder schaffte es dieses Feuer zu entzünden. Er hatte es mit einigen Worten geschafft. Ohne zu wissen, hatte er in ihr eine sehr empfindliche Stelle getroffen. Verletzt werden… Sie hatte Angst. “Ich… ich…“ , sprach sie mit leiser, heiserer Stimme. Doch was sollte sie sagen? Ein „ich kann nicht anders“ war sicher nicht die Erklärung, die Ezekiel hören wollte oder gar akzeptieren konnte. Es lag in ihrer Natur, in ihr. Sie war wie eine Raubkatze, die sobald sie sich im Jagdfieber befand nicht zu bremsen war, bevor sie ihrer Beute nicht die Kehle herausgerissen hatte. Rael seufzte und senkte den Blick. Sie schluckte schwer, suchte den Kloß im Hals herunter zu schlucken und wußte, dass ihr dies nicht gelingen würde. Auf ihr würde egal wie eine Bürde liegen, die sie so schnell nicht abschütteln würde können.
[Bild: 6_rael1132.jpg]
Temperament ist ein vorzüglicher Diener, doch ein gefährlicher Herrscher.
18.07.2007, 10:16
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Beitrag #148
 
Es kam ihr so vor, als wären ihre Gefährten bei ihrem Ausbruch mehr oder weniger erschrocken fort geflüchtet. Rael lief Ezekiel nach, Eomer und Tirgatao dem Bauern und Drakonia ging zu ihrem Pferd. Nur Asil war geblieben.
K`Ehleyr selbst blieb an dem Ort stehen, wo sie ihr Donnerwetter losgelassen hatte. Ihr aufmerksamer Blick lag auf Drakonia, die ob ihrer Schelte betroffen zu sein schien. Die Kriegerin bekam deshalb nur halb mit, wie ihr Traumtaenzer vor die Füße geworfen wurde und Asil aufmerkte.

„Wir stecken deine Katze einfach in den Sack,“ gab sie seiner Frage zur Antwort. „Und deinem Hund bringen wir bei, mit Tirgataos Wölfen zu laufen. Somit bist du zwei deiner offensichtlich zahlreichen Sorgen los.“
Ihre Hand krallte sich in das Oberteil Traumtaenzers und hielt ihn damit fest. Asils Worte hatten etwas beunruhigendes, sie kannte ihre Freundin lang genug, um auf sie zu hören und so lauschte sie in den Wald hinen.
„Die Wölfe mit Tirgatao können es nicht sein, sie sind in eine andere Richtung gegangen.“ Wieder blickte sie zu Drakonia, die nun Besuch von Eomer mit seinem Pferd erhalten hatte. Taktiker vielleicht?“

Sie hatte ihre Vermutung kaum ausgesprochen, als ein seltsames Wesen durch das Unterholz brach. Groß wie ein Wolf, aber haarlos, so dass man die Muskeln unter der bräunlichen Haut sehen konnte, blieb es bei ihrem Anblick regungslos stehen. Die Anwesenden hatten somit kurz Zeit, die längliche Schnauze mit den hervortretenden Zähnen zu betrachten, den schwanzlosen Hintern und die schwarzen Krallen an den Pfoten zu bewundern. Die Ohren des Tieres lagen am Kopf an, die Augen knapp darunter. Sein Blick bekam dadurch etwas gemeines, dessen Eindruck sich verstärkte, als das Tier leise und tief zu knurren anfing.
„Bei den Göttern...“
Ohne ihre Hand von Traumtaenzer zu lassen, warf sie Asil einen kurzen Blick zu. Die Königin von Nuventia war tatsächlich unbewaffnet, genauso wie Rael.
„Vielleicht, wenn wir uns ganz ruhig verhalten....“
Langsam ließ sie Traumtaenzer los und griff ruhig nach ihrem Schwert. Wieder raschelte es im Unterholz, eine haarlose Schnauze schob sich vor, der eine weitere folgte.
Das erste Tier drehte sich zu seinen beiden Begleitern um und knurrte dann, als die beiden hervorgetreten war, ein weiteres Mal. Anschließend ließ sie ein hörbares Schnüffeln hören, drehte dabei den Kopf zur Seite und blickte in die Richtung, wohin Ezekiel und Rael verschwunden waren.

Die Kriegerin hörte, wie jemand erschrocken die Luft einsog. Auch sie hielt einen Moment die Luft an, als das vorderste Tier abdrehte und den Spuren Raels folgte. Die anderen beiden dagegen näherten sich dem Lagerfeuer in geduckter und angriffsbereiter Haltung.
K`Ehleyr trat einen Schritt zurück. Ein metallenes Reißen erklang, als sie das Schwert des Fremden aus der Scheide riss.

„EOMER!“ Ihr Ruf gellte über den Platz. Gleichzeitig näherte sie sich mit dem Schwert den Hand dem vordersten Tier, darauf hoffend, dass auch Tirgatao in der Nähe war.
18.07.2007, 11:04
Anonymous

Gast

 
Beitrag #149
 
So ganz konnte Tirgatao noch nicht glauben, was eben passiert war. Hatte Eomer tatsächlich einfach nur zugesehen, während sie zu dritt Traumtänzer von ihrem Oberkörper, der im Übrigen ziemlich schmerzte, heruntergeschoben und -gezogen hatten? Und war er dann wirklich einfach mit dem Bauern abgezogen, um den "Fang", wie er es nannte, selbst K'Ehleyr präsentieren zu können?!? Noch immer war die Amazone ob dieser kaltschnäuzigen Unverfrorenheit sprachlos. Vielleicht taten auch die Schmerzen das Ihrige dazu.

Er wird sich für das Pferd revanchieren, aber sicher doch! Das war dann wohl etwas zu viel Vertrauensvorschuss in die Gruppe... spottete die unangenehme innere Stimme, die Tirgatao im Moment wirklich gar nicht brauchen konnte. Mit einem unterdrückten Stöhnen, begleitet von leisem Winseln und Jaulen der Wölfinnen, rollte sich Tirgatao herum und stand langsam auf.

Schon gut, meine Grauen. Das sind meine Rippen, nicht eure, die da wehtun... beruhigte sie Hishn und Shona, bevor sie kurz ihren Oberkörper abtastete. Es schien zum Glück nichts gebrochen zu sein, aber einige Rippen waren mit Sicherheit geprellt. Und ein hübsches blauviolettes Muster bekommst du sicherlich auch... - Da freu ich mich jetzt aber drauf!

Nun, es half alles nichts, das Seil mit dem Wurfanker musste aus dem Baum raus. Mit zusammengebissenen Zähnen und unter dem Japsen und Knurren von Hishn und Shona, die für die übermittelte Schmerzen alles andere als dankbar waren, machte sich die Amazone an den Aufstieg. Bereits nach kurzer Zeit hatte sie das Seil gelöst und war nun dabei, es vor dem Abstieg wieder aufzuwickeln, als sie aus der Richtung des Lagers jemanden Eomers Namen brüllen hörte. War es K'Ehleyr? Sie war sich nicht sicher. Aber niemand schrie einen Namen derart hinaus, wenn nicht wirklich Not am Mann war!

Hishn und Shona, die bisher vollauf auf ihre Wolfsschwester konzentriert gewesen waren, richteten ihre Aufmerksamkeit wieder ins Unterholz, witterten und lauschten, während Tirgatao so schnell sie konnte aus dem Baum herabstieg, das aufgerollte Seil über der Schulter. Kaum berührten ihre Füße den Boden, lief die Amazone los, in Richtung Lager. Schon nach den ersten Schritten wurde sie von den beiden Wölfinnen überholt, die etwas Neues aus der Richtung des Lagers gewittert hatten. Einen Geruch, den sie nicht kannten.

Bald verlor Tirgatao erst Hishn, die größer und damit auch schneller war als andere Wölfe, und dann auch Shona aus den Augen und konnte nur noch über die gedankliche Verbindung herausfinden, was die beiden gerade sahen. Die Amazone wechselte vom schnellen Trab in einen Sprint, obwohl sie das Gefühl hatte, als risse ihr die Anstrengung die Lunge aus dem malträtierten Oberkörper. Meine lieben Schmerzen, verzupft euch! Ihr könnt meinetwegen nachher wieder auftauchen, wenn ich sicher bin, dass die anderen in Sicherheit sind! - DAS wird mit Sicherheit Wirkung zeigen. Jetzt laufen sie vor Angst weg!

Die Zähne aufeinander gepresst, die Nasenflügel geweitet, rannte Tirgatao weiter. Hishn und Shona hatten die neuen Gerüche weiter aufgeschlüsselt. Es schienen Tiere zu sein. Und eine Bedrohung ging von ihnen aus, soviel spürten die Wölfinnen bereits. Hishns und auch Shonas Sprünge wurden weiter, das Lager war in Gefahr! Ein Knurren stieg in Tirgataos Kehle auf und verstärkte den Schmerz in ihrer Brust. Dennoch konnte sie nicht anders, denn gerade hatten Hishn und Shona begonnen zu knurren, leise und tief.

Hishn hatte schon fast das Lager erreicht. Obwohl die Amazone Angst um das Leben der Wölfin hatte - noch immer wussten sie nicht, welche Gefahr dem Lager drohte - wusste sie auch, dass sie nicht die geringste Chance hatte, die komplett auf Kampf gepolte Wölfin jetzt noch aufzuhalten. Es würde in einen Machtkampf ausarten, der Hishn ablenken und ihren Tod bedeuten konnte. Nein, sie konnte nur alle Götter bitten, ihre Hand schützend über ihre liebste Freundin zu halten.

Im nächsten Moment brach Hishn aus dem Unterholz. Die beiden knurrenden Geschöpfe sehen und auf das am nächsten stehende umzuschwenken geschah in Gedankenschnelle. Die Wölfin ließ sich keine Zeit zu einer Drohgebärde, zu weit waren diese Tiere schon in das Lager vorgedrungen. Aus vollem Lauf sprang Hishn ab, den Rachen weit geöffnet. Ihr Ziel war die Kehle des anderen Tieres. Spitze Zähne durchstießen ledrige Haut, die kräftigen Kiefer malmten und Wolf und Gegner überschlugen sich. Hishn hatte die Kehle nicht hundertprozentig getroffen, das Tier wehrte sich noch. Während Hishn versuchte, den tödlichen Biss anzusetzen, ohne selbst gebissen zu werden, brach auch schon ihre Tochter Shona aus dem nahen Unterholz und sprang. Die Kehle war "besetzt" und so verbiss sich die jüngere Wölfin in den weichen Bauch des Tieres, riss mit aller Kraft Fleischfetzen aus dem zappelnden Leib.

Tirgatao erlebte den Kampf mit, als wären es ihre Zähne, die die ledrige Haut durchbohrten, als spritzte das Blut in ihr eigenes Gesicht, als wäre es ihr Körper, der sich immer wieder winden musste, um nicht in Reichweite der spitzen Zähne zu kommen. Die Amazone lief noch immer, so schnell sie nur konnte, doch bekam sie kaum noch Luft. Schließlich musste sie ihren Lauf verlangsamen, um wieder zu Atem zu kommen. Am Rand des Lagerplatzes angekommen, sah sie zuallererst zu Hishn und Shona. Ihr Gegner zuckte nicht mehr, Kehle und Bauch waren nur noch eine blutige Masse, die weißen Schnauzen trieften von Blut, zwei gelbe Augenpaare glitzerten gefährlich.

Meine Grauen. Ein guter Kampf. Ein guter Sieg. Aber es ist genug. Kommt nicht vor die Waffen der Zweibeiner!

Die Amazone näherte sich langsam und schwer atmend dem Lager, das nun eher ein Kampfplatz war. Sie würde das zweite Tier notfalls mit den beiden Messern angreifen, die sie gerade aus ihren Stiefeln zog, aber sie wollte nicht riskieren, dass Hishn und Shona unter die Waffen ihrer Begleiter gerieten, in dem Versuch, weitere Eindringlinge zu töten. Shona schien auf Tirgatao hören zu wollen, doch Hishn knurrte noch immer, drehte sich langsam von dem Kadaver weg...
18.07.2007, 13:03
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Beitrag #150
 
Des Bauern Ohren vernahmen ein tiefes Knurren, verwirrt musterte er seinen Magen, dann K'Ehleyr, die ihn gepackt hatte. Ein solches Knurren wäre der Waldherrin durchaus zuzutrauen.

Als K'Ehleyr mit einem "Bei den Göttern..." ihren eisernen ihn festhaltenden Griff löste und stattdessen nach ihrem Schwert griff, weiteten sich des Bauern Augen vor Entsetzen, und blitzschnell rollte er sich aus der Schwertreichweite der offensichtlichst erzürnten Kriegerin.

Das hätte den Bauern eigentlich beruhigen sollen, doch aus den Augenwinkeln erblickte er das wolfsgrosse Wesen, das wohl die Aufmerksamkeit der Herrin der Wälder von ihm abgelenkt hatte. Versuchsweise schüttelte er die hölzerne Rassel, bezweifelte allerdings, dass der Maulesel sich hier blicken lassen würde... nur leider schleppte dieser des Bauern Waffen mit sich herum. Bedauerlicherweise hatte er seinen Bogen noch nicht beibringen können, auf Pfiff zu erscheinen und den Köcher mit den Pfeilen zu apportieren.

Der Bauer musterte kurz das brennende Lagerfeuer, um einen der brennenden stämmigeren Äste mit der Rechten herauszuziehen. Die linke Hand angelte nach dem Lederschlauch mit dem PAAAngalaktischen Donnergurgler, er nahm einen kräftigen Schluck- und spie diesen über den nur mit kleiner Flamme brennenden Ast.

Eine auflodernde Stichflamme erfüllte den Bauern mit grosser Zufriedenheit. Mit dem Lederschlauch in der Linken und dem lodernden Ast in der Rechten näherte er sich vorsichtig wieder K'Ehleyr, allerdings darauf bedacht, ausserhalb deren Schwertreichweite zu bleiben, und murmelte vor sich hin "Auch Bestien werden durch PAAA erleuchtet werden, ob sie es wollen oder nicht..."

Ungläubig blinzelte er mehrmals, denn in der kurzen Zeit hatte die Szenerie sich gewandelt. Mit offenem Munde musterte er das sich ihm darbietende Bild... waren das nicht die Wölfe der Amazone? Konnten die sich etwa verwandeln? Eine Bestie sah er noch, eine weitere wirkte auf ihn sehr zufriedenstellend mausetot...
18.07.2007, 13:17