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Fremdland
Sabeth
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Emmingen
Frau Emmm

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Beitrag #91
 
Du hast Recht, ich könnte frieren. Ich sollte wieder zurück in das Lager gehen und mir meine Decke holen. Du bist dir sicher, dass es nichts schlimmes ist? Ich hab noch nie Wache gehalten und kenne die Geräusche aus meinem heimischen Wald, aber die hier sind irgendwie anders. Ein wahrer Wortschwall überkam sie, wo sie normal mit Fremden nur wenig sprach, doch Eomer schien ein freundlicher Mann zu sein, den sie zu Anfang falsch eingeschätzt hatte. Sie könnte eine Menge von ihm lernen. Lächelnd verneigte sie sich vor ihm, stand auf und ging zurück zum Lager. Das Kratzen und das Schaben versuchte sie zu überhören, auch wenn sich ihre Nackenhaare aufstellten. Freude überkam sie, als sie das Lager ohne Zwischenfälle erreichte, dort angekommen, schnappte sie sich ihre Rüstung, legte sie an, nahm ihre Decke und machte sich auf den Weg zurück zu Eomer.

Die Hand hatte sie am Schwertknauf und sie befahl ihren Augen sich an die Dunkelheit zu geöhnen und schemenhaft erkannte sie die Umgebung. Die Bäume warfen ihre Schatten flackernd gen Boden und malten Gestalten auf das Laub, die drakonia leicht zittern liessen und sie musste mehr als einmal schlucken. Ihr Puls raste und sie hatte das Gefühl, als könne man ihren Herzschlag hören. Sie wusste, dass sie auch anders sein konnte, aber im Moment hatte sie einfach nur ein wenig Angst. Sie kannte die Umgebung nicht und die Geräusche waren unheimlich. Das plötzliche Knacken, direkt neben ihr im Busch, entlockte ihr einen kleinen kurzen Schrei. Als dann ein kleiner Körper aus dem Busch kroch, fellbedeckt und rückwärts musste drakonia unwillkürlich grinsen. Es war tatsächlich eine Ratte, die irgendeine Frucht aus dem Busch zerrte.

Ihr Blick fiel wieder auf den Baumstamm, der umgestürtzt lag und sie erkannte diesmal die Umrisse von Eomer und sie war froh, dass er noch da war. Es war ihr unangenehm, dass sie eben auf ihn drauf gefallen war und sie hatte sich dafür nicht entschuldigt, was musste er nun von ihr denken? Sie ging weiter auf ihn zu und lächelte ihn an, als sie nah genug bei ihm war. Ich hab mich gar nicht entschuldigt, dass ich auf dich gefallen bin. Hab ich dir weh getan? Es war sicherlich nicht meine Absicht! flüsterte sie und liess sich neben ihm auf den Boden nieder. Sie schaute ihn an und lächelte etwas verlegen, senkte den Blick und lehnte sich mit dem Rücken an den Baum. Vielleicht kannst du mir ja ein wenig erklären, wie man Wache hält, was man machen darf und was nicht - halt alles was man braucht? drakonia versuchte ihn anzuschauen, ohne, dass er es merkte, denn sie wollte sich ein Bild von ihm machen. Gutaussehend war er und das machte ihr Sorgen. Ich hoffe er verwirrt mich nicht, ich hoffe ich verlieb mich nicht! dachte sie und blickte wieder auf den Waldboden.

Den Blick auf ihre Hände gerichtet, musterte sie die Adern, die durch die Haut schimmerten. Das Feuer im Lager verlieh dem Wald eine mystische Aura und alles flackerte und zuckte nervös im Spiel des Feuers. Sie hörte ihren Hengst schnauben und lächelte bei dem Gedanken an ihn. Er hatte sie mehr als einmal vor Dummheiten bewahrt, indem er seinen sturen Kopf durchgesetzt hatte. Sie liebte ihren grossen Dunklen und wollte immer auf ihn aufpassen. Sie konnte ihr Leben ihm anvertrauen und sie wusste, dass er sie schützen würde. Er war stur, aber geduldig, denn sie selbst war immer ein wenig ungeduldig. Er war ihr Ausgleich und sie war dankbar, dass er an ihrer Seite war und ihr Halt gab, wenn sie ihn brauchte. Als ihre Mutter starb, hatte sie ihn gezähmt, er hatte ihr den Lebenssinn zurückgegeben. Sie war zufrieden mit ihrem Leben, klar konnte es spannender sein, denn das Leben im Palast war das eine oder andere mal sehr langweilig, doch auf Nachtmahrs Rücken, spürte sie die Freiheit, wenn der Wind ihr Haar wirbelte und sie an nichts denken musste.

Glück spiegelte sich in ihren Augen wieder, denn sie war unter einem tanzenden Stern geboren, der ihr immer wieder auf die Beine half und ihr Kraft gab, wenn sie ihren Weg aus den Augen verloren hatte. Sie war von der Göttin geküsst und musste nie im Leben um etwas wirklich kämpfen. Sie war ein freier Mensch.

Lächelnd blickte sie zu Eomer und wollte ihm zuhören, was er ihr über das Wachehalten beibringen konnte.
Sei mindestens genauso ideen- und erfindungsreich in deiner Suche nach innerem Frieden, wie du es auch in der Welt des Wettkampfs und der Neurosen bist.

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05.07.2007, 12:14
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Beitrag #92
 
Der Wagen schwenkte mehr hin und her als es der Holzfäller gewohnt war, aber vielleicht war Rael auch noch nicht so sehr daran gewöhnt solche Gefährte zu lenken, wer wusste das schon so genau? Sein Blick blieb vorerst bei dem großgewachsenen Germanen vor ihm, der jedoch keine wirkliche Reaktion mehr zeigte. Kurz schlug seine Stirn Falten. *Das Reden sparst du dir einfach* Sowohl seine Gedanken als auch sein Blick wandten sich, als er den Beginn einer Diskussion seitlich von ihm hörte. Doch Taktiker sprach eher leise mit der Amazone so dass der ehemalige Legionär sich wieder direkt abwandte. Die Stimmung schien nicht fürs Reden, womit er an sich ja am wenigsten Probleme haben sollte. So schloss er die Augen und versuchte jeden Gedanken aus dem Kopf zu vertreiben. Er schlief nicht, doch sein Atem reduzierte sich auf ein Minimum und seine Muskeln entspannten ähnlich einem Schlaf. So meditierte er mit gekreuzten Armen auf dem Wagen und hörte kurz später wie die junge Königin auf ihrem Pferd vorausritt um einige Zeit später wieder zu kehren, wobei ihre Stimme einen leicht anderen Klang besaß. Als sei sie leicht aufgeregt. Der Gallier beobachtete und inspizierte zuviel, das wusste er selbst, doch es lag in seiner Natur. Wieder leerte er seinen Kopf... es war nicht leicht zu erklären, doch durch diese Meditation benötigte er kaum mehr Schlaf, doch eine bis zwei Stunden, wirklich Ruhe zu finden war auch manchmal schwerer als man glaubte... doch vor allem hatte es ihn einige Jahre der Übung gekostet überhaupt richtig meditieren zu können.
Irgendwann blieb der Karren dann doch stehen, im Hintergrund das leise Plätschern von dem Bach. Als er die Augen wieder öffnete, schossen ihm auch schon wieder die Eindrücke und Gedanken schneller durch den Kopf als vor der Rast. Die Sonne stand kurz über dem Horizont und so wurde es Zeit das Lager aufzuschlagen. Die Gruppe schien wortlos zu funktionieren und ezekiel fragte sich ob dies auch in einem direkten Kampf so sein würde. Schnell sah er sich um, während er dabei anfing Feuerholz auf zu sammeln, nachdem er die beiden Beile natürlich wieder in die Scheiden gesteckt hatte. Als genug Holz auf einem Haufen lag um die Flammen lange genug zu nähren, entschied der Waldläufer sich, ein kurzes Bad zu nehmen. Er marschierte zum Bach, nachdem er Hemd, Mantel und Schwert aus dem Wagen geholt hatte. Jeder schien sich selbst zu beschäftigen, ob mit Gedanken und sorgenvoller Miene oder mit einer anderen Tätigkeit. Just in diesem Moment kam auch Tao zurück, im Schlepptau einige Pferde die, die Gruppe dringend benötigte. Er sah nur noch dass Eomer scheinbar zufrieden wirkte beim Anblick eines Wallachs. Er blickte nicht weiter zurück und verpasste somit, ohne es zu wissen die Begrüßungszeremonie von Rael.
Am Wasser angekommen, wusch er zuerst sein Hemd und legte es dann auf einen großen Ebenen Stein um es vorerst zu trocknen. Den Rest würde die Abstrahlhitze der Flammen tun. Danach zog er die Hosen aus und sprang selbst in das kühle Nass. Schweiß und Schmutz der letzten Tage ließen von ihm ab. Den großen Durst zu stillen, fiel natürlich auch nicht schwer. Nachdem er sich angezogen hatte, schlenderte er zurück zur Gruppe und kreuzte dabei kurz Taktiker, der noch immer in Gedanken schien. Seiner Miene nach, plagten ihn irgendwelche Sorgen. Seine kräftige Pranke schlug kurz auf die Schulter des Magiers.

“Du bist nicht alleine.“

Der kleine Satz hatte mehr als eine Bedeutung und sie trafen alle irgendwie zu, während ezekiel mit dem Kopf Richtung Feuer und Gruppe deutete.
Selbst dort angekommen, setzte er sich ans Feuer und verfolgte das Spiel der Flammen. So einfach dies auch war, er konnte diesen Tanz Stunden lang betrachten. Irgendwann setzte sich seine, in diesem Falle sogar ihrer aller, Anführerin neben ihn. Sie riss den breitschultrigen Mann auch ein wenig aus seiner Lethargie. Sein Blick fiel auf ihre Gesichtszüge und irgendwie hatte er das Gefühl dass sich ihre Worte nicht so ganz auf eine Kampfsituation bezogen. Die Kriegerin war häuslicher geworden, man sah ihr an, dass sie jemanden vermisste und dies auch nicht wegen seinem Bogen, wenn man sie besser kannte. Doch vielleicht interpretierte er auch nur zuviel hinein. So belies er es bei ihren Worten, sie wusste dass er sie besser verstand als er es zeigte. Vielleicht lag die Freundschaft auch zum Teil in seine Wortkargheit in diesen Situationen?
Doch nicht sehr viel später schien es Babe dann doch zu ruhig zu werden und sie stellte ihm eine Frage, wie es sie nicht wirklich mochte. Sie klang so einfach und war doch irgendwie tiefgründiger, konnte ganze Situationen ändern, demnach wie man sie beantwortete. Wieder riss er seinen Blick vom Feuer los. Ließ einen Moment verstreichen bevor er wieder in die Flammen blickte und sprach.

“Ich frage mich wie wir weiter vorgehen wollen. Im nächsten Hof mit einer Feldschmiede, kann ich uns einige Waffen schmieden. Sie müssen ja keine Verziehrungen tragen oder besondere Holzgriffe. Ein Eisen und ein wenig Stahl wären ausreichend. Doch was ist deine Idee, dein Plan? Reiten wir momentan in eine bestimmte Richtung, denn so ganz kann ich dies nicht feststellen. Rael hast du jedenfalls keine Richtung angegeben. Wissen wir wo wir hinmüssen, oder suchen Ort und Feind noch?

Du weißt ich folge dir stumm, wo immer du auch hin gehst und stelle keine Fragen die an meinen Entscheidungen nichts ändern. Doch sehen die Anderen es genauso?“


Der Gallier achtete darauf nicht zu laut zu reden, so dass nicht jeder seine Worte mitbekam, und schon als er sie aussprach, wusste er dass er besser den Mund gehalten hätte.
...
Als die Nacht sich auf die kleine Gruppe senkte und die Grillen ihr Konzert anspielten, stellte Drakonia die Frage der Wache. Die Idee an sich war sicherlich keine Schlechte, doch sie hätte sich bald selbst geregelt. Der Hüne wollte sogleich die erste Wache übernehmen und keiner widersprach diesem Vorschlag. Nicht viel später folgten Ihm Tao, die scheinbar noch etwas mit den Tieren vorhatte und Drakonia, die heute Abend ein wenig verändert Blickte. Als hinge sie seit dem Ausritt einem Gedanken nach. Noch belies er es dabei, doch morgen würde er sie vielleicht darauf ansprechen. Einige Zeit später hörte man auch schon einen kleinen Aufschrei von ihr, doch da nichts nach einem Kampf klang ging ezekiel auch hierauf nicht weiter ein. Langsam und ruhig sah der Waldläufer sich noch einmal um. Das gesamte Lager konnte man alleine nur schwer bewachen. Eomer hatte sich einen gut geschützten Winkel ausgesucht um eine Seite unbemerkt beobachten zu können, wobei die junge Kriegerin dies schwierig gestaltete. Noch fühlte ezekiel nicht den Drang eines Gejagten und beunruhigte sich nicht durch diese kleinen Fehler... Doch Eomer müsste schon um das Lager marschieren um alle Seiten im Auge behalten zu können. Ezekiel gefiel es nicht dass er den Gegner nicht kannte, nicht wusste wie dieser seine Gegner anpackte, Probleme löste. Wahrscheinlich war er sich momentan seiner Sache sehr sicher. Hoffentlich zu sicher. Ihre Übermacht und die nicht vorhandene Gegenwehr würde sie hoffentlich etwas unvorsichtiger werden. Wieso sollte auch eine kleine Gruppe wie diese, eine Macht groß beunruhigen? So erhob ezekiel sich im Stillen und ging in die genau entgegengesetzte Richtung von Eomer und Drakonia. Der Rücken war meist zu ungeschützt... Als er am Schlaflager von Rael vorbei ging, merkte er erneut dass diese keine Waffen dabei hatte. Zwar war es alles andere als seine Art eine seiner Waffen in andere Hände zu geben, doch hier und jetzt war eine Ausnahmesituation. Aus seinem Stiefel zog er ein schlankes Messer hervor.

Die zweiseitig geschliffene Klinge, welche in einer Lederscheide steckte, eignete sich sehr gut zum Kampf und war mit ihren gut zwanzig Zentimeter tödlich dazu. Der Griff bestand aus einem Olivenholz, dessen Masserung besonders hervorstach. Es war eine leichte Waffe, die zwar kein Schwert oder ähnliches ersetzen konnte, doch sie hatte schon so manches Blut gekostet. Ezekiel liebte seine Beile, doch er nutzte sie im direkten Kampf. Griff man aber ein Lager an, so versuchte man meist geräuschlos die Wachen mit einem Schnitt oder Stich in den Hals zu beseitigen, ohne die gesamte Mannschaft zu wecken. Hoffentlich würde er sie nicht brauchen... jede seiner Waffen brauchte er in gewissen Situationen und er war gerne auf alle vorbereitet.

Er legte sie ihr direkt neben den Kopf, so dass Rael sie nicht übersehen konnte. Nach einem kurzen Blick auf das neue Paar, ging er weiter ins dunkel, dabei jedes Geräusch vermeidend...
05.07.2007, 16:23
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Beitrag #93
 
Drakonia schien Eomers Rat zu befolgen und machte sich auf den Weg ins Lager, um sich eine Decke zu holen. Der Germane sah ihr noch kurz nach und wand seine Aufmerksamkeit dann wieder auf Umgebung, doch seine Gedanken kreisten noch immer um die junge Frau, die einfach so über ihn gestolpert war und das mitten in einem dunklen Wald. Im Normalfall war dies so unwahrscheinlich, wie ein Treffen mit einem einem Araber in einem germanischen Wirtshaus. Aber was war in dieser Welt schon normal? Blinzelnd raffte der Wächter seine Gedanken vollends zusammen und konzentrierte sich wieder auf seine Aufgabe, die die Sicherheit seiner Gefährten gewähren sollte. Um sich wach zu halten ging er im Kopf die verschiedenen Haltungen für den Kampf mit dem Schwert durch, summte geistig ein paar Lieder und musterte die Landschaft mit höchster Aufmerksamkeit. Hinter jedem Umriss suchte er nach etwas sinnvollem, das diesen füllen könnte. Baum oder Stein, Stumpf oder Busch.
Nach kurzer Zeit vernahm er wieder ein Geräusch hinter sich und erkannte Drakonia, die vom Lager zurückkehrte. Augenscheinlich hatte sie ihre Rüstung angelegt, denn ihre Umrisse waren etwas kantiger geworden und sie war leichter zu hören, als vorher. Panzerungen eignen sich nunmal nicht zum Schleichen. Das Lächeln, dass er mehr erahnen konnte, als dass er es richtig sah, lies seine Mundwinkel ebenfalls nach oben wandern und er wies der jungen Frau freundlich einen Platz neben sich am Baum zu. Er lauschte ihr, vernachlässigte jedoch nicht die Umgebung. Nachdem sie geendet hatte, finge er mit freundlicher, aber bedeuten leiserer Stimme an, zu sprechen:
"Nun, als erstes will ich kurz feststellen, dass du dich nicht im geringsten zu entschuldigen hast. Am ehesten muss ich mich für die angenehme Gesellschaft bedanken." Kurz musterte Eomer sie mit einem Lächeln. Dann wand er den Blick wieder nach vorne und fuhr leise fort.
"Als zweites will ich dich darauf hinweisen, leise zu sein. Das wichtigste an einem Wächter ist es, nicht entdeckt zu werden. Wirst du entdeckt, kann man dich töten und das Lager ist verloren. Wirst du hingegen nicht entdeckt, kannst du den Feind ausschalten und das Lager ist gerettet. Nutze Schatten und Büsche, Bäume, Felsen, Spalten und Nischen aus. Halte dich an einem Punkt auf, an dem dich feindliche Kundschafter nicht vermuten würden und meide Orte, die jeder Bauer als Versteck nutzen würde. Dort wird man dich als erstes suchen. Bewege dich so wenig wie möglich und atme leise. Wenn du dich unbedingt bewegen musst, dann tu es schnell und ohne Unterbrechung. Ein einzelnes etwas lauteres Geräusch fällt weniger auf, als viele leise, aber regelmäßige Geräusche." Eomer hielt kurz inne um sicher zu gehen, dass Drakonia ihm folgen konnte. Nur zu gut erinnerte er sich an seine Ausbildung und die damit verbundene Tortur. Es war nicht leicht drei Nächte hintereinander ununterbrochen Wache zu halten, während man tagsüber nur wenig schlafen konnte und auch noch zum anstrengenden Drill musste. Aber wer in die Reiterei wollte durfte sich von so etwas nicht unterkriegen lassen. Seufzend, ob der bildhaften Erinnerungen, fuhr der Krieger fort.
"Als nächstes noch eine der wichtigsten Grundregeln. Halte dich niemals direkt bei einem Feuer auf. Damit bist du leicht sichtbar und schlimmer noch. Deine Augen werden sich an den hellen Schein des Feuers gewöhnen und keine zwei Schritt in die Dunkelheit sehen können. In diesem Fall hast du keinen Überblick über die Umgebung und wirst zu einem leicht zu umgehenden Hindernis, das die Sicherheit eines Lagers eher noch verringert, als erhöht. In groben Zügen sind dies die Grundlagen eines guten Wächters. Einfach einen bewaffneten Mann vor ein Feuer zu stellen und ihn in die Gegend spähen zu lassen, wie eine Zielscheibe, wird zwar von den meisten Armeen praktiziert, ist aber nicht sehr effektiv." Der Germane wunderte sich, dass er so viel von seinem Wissen preisgab, war er doch sonst ein recht verschlossener und stiller Mann, der am lautesten wurde, wenn er kämpfte. Aber andererseits hatte er schon ein langes Gespräch mit Ezekiel geführt. Nun, zumindest für seine Verhältnisse war es lang. Wahrscheinlich hat diese Abgeschiedenheit und das notwendige Vertrauen zu den Anderen die Blockaden von meiner Zunge gelöst. Eomer musterte Drakonia kurz, wie sie neben ihm saß und das zu verarbeiten schien, was er ihr erzählt hatte. Wer würde schon in der Gesellschaft eine hübschen jungen Frau still bleiben... Einer Frau, wie die, die gerade neben mir sitzt. Lächelnd wand er den Kopf wieder nach vorne und legte seine Hand um das Heft des Schwertes. So hatte dies Wache wenigstens etwas positives. Gesellschaft war ein gutes Mittel gegen Schlaf.
"Im übrigen hast du mir vorher nicht im geringsten weh getan." flüsterte er.
05.07.2007, 16:48
Sabeth
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Emmingen
Frau Emmm

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Beitrag #94
 
Ein Lächeln umspielte ihre Lippen und sie lauschte seinen Worten. Ihren Blick auf seine Lippen gerichtet um jedes Wort aufzunehmen und zu verinnerlichen.
Sie versuchte sich alles zu merken und es schien ihr richtig. Natürlich sah man in der Nähe einer Lichtquelle den dunklen Wald nicht so gut, als wenn man Teil dieses Waldes war. Klar war natürlich auch, wenn man sich nicht gut versteckte, wurde man gefunden und das Lager war gefährdet. Sie nickte bei seinen Worten und sie waren sinnvoll für sie. Ihre Augen hatten sich nun ein wenig an die Dunkelheit gewöhnt und sie schaute dem Schattenspiel des Waldes zu. Die Geräusche ängstigen sie nun nicht mehr, wusste sie sich gut beschützt.

Verstohlen blickte sie zu Eomer, hoffte dass er ihren Blick nicht wahrnahm. Sie versuchte zu erfahren, was in dem Mann vorging, doch er hatte seinen Blick nach vorn gerichtet. drakonia schaute einmal kurz über den Baum hinweg, um sich einen Blick nach hinten zu verschaffen. Sie kniete neben ihm und versuchte etwas im tieferen Wald zu entdecken, doch da waren ihre Augen zu müde. Der Schlaf wollte sie in sein Netz locken, doch sie widerstrebte und wollte zusammen mit Eomer diese Wache halten. Langsam setzte sie sich wieder neben ihn und blickte zu dem Lager.

Ihre Lider wurden schwer und sie konnte sich ein Gähnen nicht verkneifen. Der Tag war sehr anstrengend gewesen und die Nachtwache hatte es auch in sich. Nur noch knapp zwei Stunden, die wirst du doch wohl noch durchhalten! Die Stimme in ihrem Kopf forderte sie auf wach zu bleiben, doch ihre Lider wollte nicht. Sag mal, wo hast du das alles gelernt? Ich bin noch nicht viel herum gekommen und doch muss ich meine Männer öfter in den Krieg schicken, aber all diese Sachen hat unser Minister für Kriegsangelegenheiten noch nie zur Sprache gebracht. Mein Leben als Königin ist oftmals so langweilig, ich wünschte ich würde öfter so interessante Menschen treffen, wie ich es hier tue. flüsternd sprach sie zu Eomer, denn Stille war extrem wichtig. Ihr Kopf wurde immer schwerer und sie zwang sich wach zu bleiben indem sie ein Kinderlied stumm in ihrem Kopf summte. Doch auch dies half nicht. Es ist unhöflich nun einfach einzuschlafen schimpfte sie sich und überlegte verzweifelt wie sie wach bleiben konnte. das Gespräch mit ihm war interessant und sie zog die Beine an ihren Oberkörper, lehnte sich an ihn und schaute ihn an. Verzeih mir, wenn ich so nah an dich rücke, aber mir ist kalt, meine Augen wollen einfach zufallen und ich möchte dir gern weiter zuhören. Normalerweise bin ich nicht so aufdringlich und es ist mir ein wenig unangenehm und ich rutsche wieder weg, wenn du sagst, dass es unziemlich ist, aber fühle mal meine Hände.

Sie legte ihre Hand auf seine Hand und die Finger waren beinahe steif, sie zitterte und blickte verlegen auf den Waldboden. Sie hatte schon einige Nächte in ihrem Wald verbracht, doch niemals hatte sie so gefroren, wie sie es hier tat und nie hatte sie sich so hilflos gefühlt. Schnell wickelte sie sich noch enger in die Decke und hoffte, dass das Frieren endlich aufhören würde, doch seit sie hier angekommen war, schlich sich jede Nacht die Kälte in ihren Körper und liess sie zittern. Natürlich verflog das am Morgen wieder und ihr Körper kam zur alten Kraft zurück, doch in der Nacht hatte sie das Gefühl, als zehrten unbekannte Kräfte an ihr und versuchten ihr das Leben auszusaugen. Sie blickte lächelnd zu Eomer, hoffte sie doch, er könnte ihr die Angst vor der Kälte und der ungewohnten Umgebung nehmen.
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Die Anzahl unserer Neider bestätigt unsere Fähigkeiten. (Oscar Wilde)
05.07.2007, 23:21
Rael_Steinbrecher
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Beitrag #95
 
Rael hatte gerade ausgesprochen, als der Bauer sich zu Wort meldete und Rael begann zu grinsen. Ein Held würde ihr sicher auch gefallen, aber sie war sich sicher, dass es nicht so einfach war wieder nach Hause zurück zu kehren. Der Krieg in Askaarel dauerte einfach zu lange und sicherlich waren ein oder zwei derartige Helden bereits auf dem Schlachtfeld des Krieges danieder gegangen. Helden starben leider immer zuerst. Sie lachte jedoch leise, als sich die Maus des Bauerns ebenfalls zu Wort meldete. Mit einem amüsierten Lächeln blickte sie den Bauern an und verkniff es sich diesem wohlwollend auf die Schultern zu klopfen. Doch warum sollte sie sich verstellen, warum sollte sie sich eine derartige Reaktion verkneifen und so marschierte sie auf den Bauern zu, klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter und lächelte freundlich.

“So einen Donnergurgler kann jeder von uns von Zeit zu Zeit gut vertragen und ich bin mir sicher, dass vielleicht der eine oder andere Held schon unter uns weilt!“, sprach Rael mit einem verschmitzten Lächeln. Solange niemand stirbt, ist doch alles fein. Nicht wahr? Rael nickte dem Bauern noch einmal zu und wandte sich abermals ihrer Schwester zu. Diese wollte nicht locker lassen und bat ihr abermals das Pferd an. Rael lächelte jedoch nur und schüttelte den Kopf. “Danke, Tao. Aber ich denke ein Maultier passt zu meinem störrischen Wesen und aus diesem Grund werden wir schon irgendwie harmonieren.“ Innerlich kreischte Raels innere Stimme. Harmonieren??? Du und ein Maultier? Sicher und morgen friert es in der Hölle – Ach hör doch auf, man kann es wenigstens versuchen, oder? – Versuch macht klug, klar. Aber nen wunden Po und schlechte Laune wirst Du trotzdem kriegen. – Dann werde ich eben den Feind mit meiner schlechten Laune in die Flucht schlagen und nun gib endlich Ruhe.

Rael nickte Tirgatao mit einem Stirnrunzeln zu. Sie war froh, dass sie sich um das Ausnehmen der Ratte keine Sorgen machen mußte. Sie mochte es einfach nicht in den Innereien eines Tieres herum zu wurschteln. Dafür hatte sie daheim Freya, die dererlei Aufgaben übernahm. Tirgatao machte sich daran die Ratten auszunehmen und Rael wandte sich dem Wasser zu. Sie ging zu einem Teil des Flusses, der bereits am Lager vorbei geflossen war. Ihren Rucksack mit der schmutzigen Wäsche und einem kleinen Stück Seife im Gepäck kniete sie sich an den Flussrand und begann ihre Schmutzwäsche zu waschen. Sie begann die Wäscheteile auf einem Busch zu legen, damit sie trocknen konnten. “Hoffentlich sind die bis morgen trocken.“, murmelte Rael. Dann machte sie sich daran sich ihrer Kleidung zu entledigen und sich selbst zu waschen.

Mit einem erleichterten Juchzen wusch sie sich die Haare und reinigte den Körper vom Schmutz der letzten Tage, vom Schweiß und dem Dreck der Straße. Nur widerwillig verließ Rael das Wasser und kleidete sich wieder an. Sie hatte einige Schwierigkeiten mit nassem Bein in ihre Lederhose zu kommen, so sprang, zog und hüpfte sie hin und her, bis endlich die Hose da saß wo sie hingehörte. Die Kleidung klebte am Körper, doch wußte sie, dass das Feuer ihren Körper und die Kleidung trocken würde. So trat sie den Weg zum Lager an, griff sich die Wäsche, um sie in der Nähe des Feuers aufzuhängen. Tirgatao war fertig mit der Zubereitung der Ratten und Rael war beruhigt, dass sie bereits gegessen hatte und sie bis dahin nicht auf das Rattenfleisch angewiesen war. “Auswärtige sagen doch immer, das Fleisch, welches man nicht kennt nach Huhn schmeckt. Ob das auch für Ratten zutrifft?“ Sie grinste, zuckte die Schultern und machte sich daran ein Schlaflager zu bereiten.

Als Drakonia die Wachen ansprach, röteten sich Raels Wangen. Wachen? Daran hatte sie in keinster Weise gedacht. Sie hätte sich wie immer zum schlafen gelegt und verdrängt, dass sie sich immer tiefer im „Feindesland“ befanden. Sie blies die Backen auf und blickte in die Runde. Mit einem Mal fühlte sie sich deplaziert hier. Sie war zwar eine Kämpferin, aber sicher nicht so ausgebildet. Selbst wenn sie Wache hielt, würde sie wahrscheinlich einen Hasen von einem Meuchelmörder nicht zu unterscheiden wissen. Natürlich würde sie diese zu unterschieden wissen, wenn sie im Schein des Feuers standen bzw. hoppelten. Doch dann war es zumindest für jene, die gemeuchelt wurden bereits zu spät. Rael seufzte und hoffte darauf, dass sie nicht allein Wache halten mußte. Eomer erklärte sich bereit die erste Wache zu halten und so nickte Rael erleichtert. Rael hatte keinerlei Erfahrung und so meldete sie sich, als Eomer nach der Ablösung nach Mitternacht fragte.

Sie legte sich dann sogleich hin, denn sie wußte, dass die Zeit bis Mitternacht sicher schnell vergehen würde. Sie wollte schlafen, solange sie die Möglichkeit hatte. Sie hatte sich im Dorf eine Decke getauscht, in die sie sich nun einmurmelte. Tirgatao ging noch einmal davon, sich zu waschen. Und so nickte Rael ein, schlief den Schlaf der Gerechten. Bis sie ein Schrei Drakonias aus dem Schlaf riss. Sie stand fast senkrecht, die Hände zu Fäusten geballt und schaute sich hektisch in der Gegend um. Ihr Brustkorb hob und senkte sich aufgeregt. “Wo… was? Häää….?“, murmelte sie schlaftrunken. Mit zerzausten Haaren und wilden Augen bemerkte Rael jedoch nur eines: Ruhe im Lager – keinerlei Bewegung, keinerlei Aufruhr, kein Kampf. Rael atmete tief durch und suchte sich zu beruhigen. Bald würde Eomer kommen und sie wecken, bald. Mit hektisch klopfendem Herzen legte sich Rael also wieder nieder und überlegte sich für den nächsten Morgen wie sie Drakonia am gemeinsten aus dem Schlaf reißen konnte. Über einen kleinen Gedanken mit einem Eimer mit kaltem Flusswasser schlief sie dann ein, konnte ihre Theorie über kaltes Wasser und schnelles Erwachen leider nicht weiterverfolgen.
[Bild: 6_rael1132.jpg]
Temperament ist ein vorzüglicher Diener, doch ein gefährlicher Herrscher.
06.07.2007, 15:41
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Beitrag #96
 
Tirgatao runzelte ob Eomers vertrauter Anrede unbehaglich die Stirn, was in der Dunkelheit aber wohl kaum zu erkennen war. Eine Erwiderung verkniff sie sich. Andere Völker, andere Bräuche. Angenehm war es der Amazone dennoch nicht. Es war nicht ihre Art und es widerstrebte ihr.

Völlig in Gedanken folgte sie den lautlosen Rufen der beiden Wölfinnen und verschmolz mit ihnen gemeinsam mit dem Unterholz am Flussufer. Tirgatao vertraute völlig auf die Sinne ihrer beiden Freundinnen, und sah mit deren Augen. So kletterten sie langsam, aber sicher und leise hinab bis an das schmale Ufer. Dort füllte die Amazone zu allererst die vier Wasserschläuche, während Hishn und Shona ein Stück flussab tranken.

Nachdem auch Tirgatao ihren Durst gestillt hatte, entledigte sie sich ihrer Kleidung und packte Stiefel, Weste, Unterarmschützer, Waffen, Gepäck und Wasserschläuche in ihren Umhang, den sie wiederum mit ihrem Gürtel an einer kräftigen Wurzel befestigte. Die Amazone wusch ihre Unterwäsche, die Hose und das Hemd gründlich, wrang die Kleidungsstücke dann aus und hängte sie über andere Wurzeln.

Anschließend bat sie Hishn und Shona, nochmals gründlich zu wittern, ob sie noch immer alleine sei. Erst als beide ihr bestätigten, dass nichts auf die Anwesenheit anderer hindeutete, ließ sich Tirgatao langsam in das kalte Wasser sinken - wohlweislich an einer Stelle mit eher schwacher Strömung. Dort wusch sie erst ihre Haare, dann ihren ganzen Körper, bis sie sicher war, dass ihre Lippen schon blau angelaufen sein mussten. Erst dann stemmte sich die Amazone vorsichtig aus dem Wasser, drückte ihre Haare aus und kuschelte sich zum Trocknen und Aufwärmen eng zwischen die beiden Wölfinnen.

Die Wärme tat nach dem Bad gut, doch Tirgatao war weit davon entfernt, einzuschlafen. Stattdessen vertiefte sie ihre Verbindung zu Hishn und Shona, glitt in die grauen Gedanken.

Meine Grauen. Könnt ihr andere Graue in der Nähe spüren? Läuft ein Rudel in der Gegend?

Die Ohren der Amazone zuckten leicht, während die beiden Wölfinnen lauschten, suchten. Es war Hishn, die antwortete.

Wolfsschwester! Eine Mutter mit einem Jährling. Nicht weit von uns. Kein ganzes Rudel. Hört uns.

Aus der Ferne erklang nun leise ein zweistimmiges Wolfsgeheul, und sofort antworteten Hishn und Shona mit ihrer eigenen Lautfolge. Auch Tirgatao, deren grüne Augen gelblich glänzten, warf den Kopf in den Nacken und heulte ihren Willkommensgruß an die fremden Wölfe. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten.

Wolfsläuferin? Eine tiefe, raue Stimme, die ungläubig und fast schon grob in ihre Gedanken vordrang.

Du ehrst mich, Graue. Tirgatao rang nach Luft. Es war lange her, dass sie einen völlig fremden Wolf in ihrem Kopf gehabt hatte. Das Rudel im Tal der Amazonen glitt viel leichter und irgendwie... glatter... in ihre Gedanken, doch mit dieser Wölfin war es anders. Schwieriger. Ungeübter?

Ein Zweibeiner mit grauem Herz? Schon lange läuft keiner mehr mit den Rudeln. Die verwirrten und schroffen Gedanken bestätigten die Vermutung der Amazone nur. Diese Wölfin kannte keinen Menschen, der mit den Wölfen verbunden war. Sie war misstrauisch und vorsichtig den fremden Wölfen gegenüber, die so eine seltsame Zweibeinerin dabeihatten. Tirgatao sah Fetzen von Erinnerungen durch ihre Gedanken huschen. Wölfe, von Menschen zu Tode gehetzt. Verhungerte Welpen. Wölfe, die in von Menschen ausgelegten Fallen qualvoll starben, während ihr Rudel versuchte, sie zu befreien.

Eine einzelne Träne rann Tirgatao über die Wange, als die Wölfin weiterzog. Sie hatte die Fremden nicht völlig ausgeschlossen, sie aber auch nicht im Rudelgesang willkommen geheißen. Die Amazone war froh, dass es hier Wölfe gab, und gleichzeitig traurig, dass sie hier wohl nicht gut gelitten waren von den Menschen. Was immer diesem Land zustieß, es traf auch die Wölfe...

Noch eine Weile lauschten sie zu dritt, ob noch andere Wölfe in Hörweite waren, doch sie fanden keine. Schließlich zog sich Tirgatao so lautlos wie möglich wieder an und entfernte sich gemeinsam mit den Wölfinnen vom Fluß, nachdem alle drei nochmals getrunken hatten. Langsam schlichen sie in einiger Entfernung um das Lager. Die Amazone überprüfte, bis in welche Entfernung ein Mensch das Feuer noch sehen konnte, in welche Richtung der Rauch zog und wie weit man ihn roch.

Ihre Füße und Beinmuskeln schmerzten bereits, als sie sich mit den Wölfen einen Überhang am Flußufer als "Schlafhöhle" aussuchte. Dort rollten sich alle drei eng beieinander zusammen, nachdem Tirgatao ihr Gepäck, den Bogen, den Köcher und die Wasserschläuche an der rauen Wand gesichert hatte. Nicht lange, und sie waren in einen leichten Schlummer gefallen, von dem die Amazone wusste, dass er nicht lange dauern würde...
06.07.2007, 15:54
Rael_Steinbrecher
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Beitrag #97
 
Rael schlief tief und fest, so meinte sie zumindest und doch weckte sie etwas. Sie blinzelte und suchte sich zu orientieren. Das Feuer warf Licht ab, aber doch nicht so gut, wie ein Laterne oder andere Beleuchtungsarten. Sie richtete sich auf, tastete mit der Hand nach ihrer Decke, um die Kälte, die sie mit einem Mal verspürte zu vertreiben. Doch ihre Hand lag auf einem Stück Leder. Raels Hand zuckte zurück. Sie blickte sich suchend um, konnte zwar einige eingemummelte Gestalten am Lagerfeuer erkennen, doch außer hier und da einem Haarschopf war nicht viel zusehen. Vorsichtig tastete Raels Hand abermals nach dem Stück Leder und hob diesen vorsichtig hoch. Sie rückte etwas dichter ans Feuer, um die Klinge in der Lederscheide, um die es sich eindeutig handelte, genauer zu begutachten.

Die Waffe war eine Meisterarbeit soweit sie dies beurteilen konnte. Vorsichtig hob sie die Waffe, schnupperte am Holz und suchte mit geschlossenen Augen das Holz und den Geruch, der daran haftet aufzunehmen. Schweiß vielleicht und auch das Holz als solches schien ihr einen eigenen Geruch zu haben, den sie nicht kannte. Mit dem Finger fuhr sie vorsichtig über die Klinge. Scharf war die Schneide und leicht dazu. Sie wog das Messer in der Hand und nickte beeindruckt. Eine gute Waffe. Abermals hob sie den Kopf und blickte sich suchend um. Wer hatte ihr die Waffe hingelegt? Wer hatte sich von seinen Waffen getrennt, um ihr die Möglichkeit der Gegenwehr zu geben? Rael begann auf der Unterlippe zu kauen, während sie wieder zu ihrem Schlafplatz rutschte. Sorgsam schob sie die Klinge wieder in die Lederscheide und murmelte sich in die Decke ein. Das Messer legte sie unter ihren Mantel, den sie zu einem Kissen geknüllt hatte. Ein Glück befand sich die Klinge in einer Lederscheide, denn sonst hätte Rael Angst gehabt nachts sich ein Ohr abzuschneiden, wenn sie unruhig schlief.

Mit einem leisen Seufzen auf den Lippen murmelte sie sich fester in die Decke. Die Nacht war kühl geworden und sie begann zu frösteln. Ihre Kleidung war immer noch recht klamm, trotz der Hitze des Feuers. Ihre Hände wurden kalt und auch ihr Körper begann die verloren gegangen Hitze durch Zittern wiederzuholen. Rael schlug die Decke kurzerhand weg, ging zum Feuer, welches langsam herunter glomm und legte Holz auf. Das Feuer nagte sofort an den Holzstücken, die sie tagsüber gesammelt hatten. Rael griff ihre Decke, hüllte sich darin ein und stellte sich in die Nähe des Feuers. An schlafen war gerade nicht mehr zu denken. Wer hatte ihr die Waffe hingelegt? Wieso hatte dieser jemand nicht tagsüber die Waffe gereicht? Woher sollte sie nun schließlich wissen, wem sie die Waffe wieder geben kann?

Rael kaute auf der Unterlippe und zählte die Lagerstätten. Es fehlten vier Mann und Rael ging in Gedanken durch, wer dies sein konnte. Eomer und Drakonia hielten Wache, so hoffte Rael zumindest. Tirgatao hatte sich samt Wölfen auch nicht im Lager eingefunden. Sie schien außerhalb zu schlafen. Da blieben noch Asil, der Bauer, Babe, Taktiker und Ezekiel. Demjenigen, den sie eine Wanderung in der Nacht zutraute, war wohl Ezekiel. Der ruhige, schweigsame Mann suchte wahrscheinlich die Nacht um seinen Gedanken nachzuhängen. Die Nacht passte zu ihm, denn auch sie legte einen ruhigen, schweigsamen Mantel auf alles Leben. Hatte er ihr die Waffe hergelegt? Ein Lächeln huschte über Raels Lippen während sie sich am Feuer wärmte. Das Zittern ihres Körpers ließ nach und langsam kroch die Müdigkeit wieder in ihre Glieder. Und doch blieb sie einen Moment lang am Feuer stehen und hing ihren Gedanken und auch Sehnsüchten nach.
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06.07.2007, 19:38
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Beitrag #98
 
Langsam und so Geräuschlos wie es ging bewegte er sich durch die Schatten der Nacht. Die Umgebung wirkte kark, obwohl der Bach hier verlief. Der Geruch entsprach der einer Steppe. Hier und dort krochen und flochen kleine Krabeltiere und Echsen. Für den Moment schien ihm ein Schlangenbiss die grösste Gefahr. Er konnte weder Spuren finden, noch einen Geruch entdecken der ihm hier fremd am Platz schien. Noch war hier niemand, doch lange waren sie auch noch nicht in dieser Welt. Zudem hatte man sie erst im Dorf gesehen, davor wäre es höchstens auf magische Wege möglich gewesen. Es würde noch ein wenig dauern, bis der Gegner auf sie zu kam, wenn er denn nicht einfach auf sie wartete... Ezekiel fragte sich, wie eine so kleine Gruppe, eine Gefahr sein konnte. Es hatte auch hier "Helden" gegeben und scheinbar hatten alle ihr Leben gelassen. Als er das Umfeld durchstreift hatte, war er sicher, dass von dieser Seite aus nur ein Angriff erfolgen konnte, in dem der Bach überquert wurde... Dies würde man hören ausser wenn jemand langsam dadurch schlich, doch dann waren alle Kleider nass, was es einem erschwehrte geräuschlos zu Schleichen. So kehrte er nach einiger Zeit zurück ins Lager. Den Fluss konnte man jede halbe Stunde einmal kontrollieren, das würde ausreichen. Er hielt plötzlich inne, als er erkannte dass jemand direkt am Feuer stand. Die Figur hielt scheinbar etwas in der Hand, jedenfalls glaubte er es, da sie den Kopf leicht gebückt hielt. Langsamen Schrittes kam er hervor und schlenderte ans Feuer, ein zwei Meter neben Rael. Sie schien sehr in Gedanken versunken und so sagte er nichts, sondern setzte sich einfach auf den staubigen Boden und sah in die beruhigenden Flammen.
08.07.2007, 12:18
Rael_Steinbrecher
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Beitrag #99
 
Sie schloss die Augen atmete den Geruch des herunterbrennenden Feuers ein und hing ihren Gedanken nach. Sie dachte an den bisherigen Verlauf ihrer Reise und ihre typischen Unfälle. Immer wieder passierte ihr so etwas, dass sie in solche Situationen hineingeriet und sie schüttelte über sich selbst den Kopf. Sie zog die Decke dichter um ihren Körper, umschlang diesen und legte den Kopf in den Nacken. Ihr Herz klopfte im Einklang mit dem dahin plätschernden Fluss und sie gab sich der Lage völlig hin. Ezekiel Rael seufzte und lauschte auf das klopfen ihres Pulses. Das Bild seines nackten, bemalten Oberkörpers tauchte vor ihrem Inneren abermals auf und Rael sog die Luft ein. Er war schon ein besonderer Mann, der wirklich anziehend auf sie wirkte. Diese Malereien wirkten unheimlich und doch einladend, nur zu gerne wäre sie mit dem Finger diesen Mustern nachgefahren und doch… Rael seufzte, ballte die Hände und vergrub sie tiefer in ihrer Decke. Ihre Gedanken wanderten zu Malek und eine Faust hielt ihr Herz umklammert. Es war ihr als würde mit einem Mal ihr Brustkorb zusammengeschnürt werden. Malek…er hatte gewusst, wie ein Blick ihr Blut in Wallung brachte. Und sie bekam das Gefühl, als würde es ihr langsam ähnlich gehen. Diese Empfindungen hatte sie lange Zeit verdrängt und mit einem Mal fühlte sie sich wie ein kleines Mädchen, welches einem Jungen hinterher schmachtete.

Ihr Körper begann zu beben und ihr Brustkorb hob und senkte sich im Takt des beschleunigten Herzschlags. Dieser Mann schien so unnahbar und so schweigsam, dass sie es als unwahrscheinlich ansah, dass dieser sich für eine plappernde Frau mit zu viel Temperament und einem Hang für Unfälle interessieren konnte. Sie öffnete die Augen und ließ diese über das Feuer gleiten in die Dunkelheit. Wo er wohl war? Abermals seufzte sie, senkte den Blick und blickte in die Flammen. Gewärmt vom Feuer und etwas melancholisch schloss sie die Augen, ging in Gedanken die Eindrücke der letzten Tage durch und wieder blieben sie irgendwo hängen. Ein konzentrieren auf die Situation, in der sie sich hier in Askaarel befanden, war nicht mehr möglich.

Mit einem Mal hatte sie das Gefühl, dass sie beobachtet wurde und sie hielt den Atem an. Nur langsam und sehr zaghaft öffnete sie die Augen und sie verfluchte sich, dass das Messer unter ihrem Mantel lag. Zögernd hob sie den Kopf und kostete den Moment aus, den sie brauchte, um sich an die Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Zaghaft wandte sie den Blick vom Feuer und erblickte Ezekiel, der ein, zwei Meter von ihr entfernt auf dem Boden saß. Rael blickte den Mann neben sich mehrere Augenblicke an, bevor ein Ruck durch sie hindurch ging. Angriff war bekanntlich die beste Verteidigung. Und so hob sie ihre Decke, bemühte sich nicht auf den Saum zu treten und überbrückte die Meter zu Ezekiel. Langsam ließ sie sich direkt neben ihm nieder und ruckelte einen Moment lang ihre Decke zu Recht, bis sie das Gefühl hatte einigermaßen bequem zu sitzen.

Sekundenlang blickte sie den Mann neben sich nur an, prägte sich das Gesicht und die Konturen ein. Sie nahm sich Zeit, den Eindruck auf sich wirken zu lassen, als sich langsam ein sanftes Lächeln auf ihr Gesicht stahl und die Ernsthaftigkeit und Melancholie, die sie zuvor empfunden hatte, verschwanden zur Gänze. Sie lehnte sich rüber und bettete ihren Kopf auf der Schulter Ezekiels und schloss für einen Moment die Augen. Man konnte ihr Verhalten in zweierlei Hinsichten beurteilen und sie war sicher, dass wenn Ezekiel keinerlei Interesse an ihr hatte, er dieses Verhalten als eher freundschaftlich auffassen würde. Rael nahm den Geruch des Mannes neben sich auf, der nach Holz, Leder und einfach nur nach Mann roch. Ihr gefiel der Geruch und sie versuchte über sich selbst und ihre Gefühle klar zu werden. Freundschaft? Rael zuckte innerlich die Schultern und beschloss es einfach auf sich zukommen zu lassen. Sie räusperte sich und flüsterte mit heiserer Stimme. “Die Waffe kommt von Dir, oder?“ Sie gab ihm die Möglichkeit eines neutralen Weges. Sicher würde er diesen einschlagen, so zumindest schätzte sie ihn ein. Doch wer kann schon den Mann, das unbekannte Wesen einschätzen und Ezekiel selbst war ihr ein noch größeres Rätsel, als mancher Mann es war.
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08.07.2007, 13:18
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Beitrag #100
 
Der Flügellose betrachtete ausdruckslos den Tanz der Flammen als gäbe es er keinen Gedanken der diesen Schädel penetrieren könnte. Andererseits waren es oft Jene die ein grüblerisches Wesen hatten. So sass er mit dem langen Ledermantel, welcher die beiden Kriegsbeile verstecke, vor dem Feuer, wie es einst vor vielen Jahren vor den Toren Rom Gang und Gebe war. Damals hatte er an einem ähnlichen Lagerfeuer Geli kennen gelernt, die später nicht nur eine Allianz mit ihm gründete, sondern auch eine Art Familie. Ihr Verlust hatte ihn so zermürbt dass man annehmen könnte, seine durchlebten Veränderungen hätten ihren Ursprung hier gefunden.
Es war einfach für ihn abgeschieden und alleine zu Leben. Einsam ja, aber ohne Einflüsse... Er sah keine Familien, keine Frauen, keine direkte Nähe, kein Verlangen! Es war sein Schutz, gab ihm seine Stärke. Ja der härteste Stein bog nicht, doch zerbrechen konnte er dennoch in tausende kleine Stücke. Wieso hatte er ihr die Waffe gegeben? Er wusste es, doch die menschliche Nähe arbeitete an ihm. Würde jemand der ihm nahe war Schaden davon tragen...
Langsam trat Rael auf ihn zu, die Melancholie aus ihren Augen vertrieben, und setzte sich bald direkt neben ihn. Ja man konnte sagen an ihn. Ein Schmunzeln zierte sein Gesicht, während er zusah wie sie die Decke zurecht zupfte um bequem zu sitzen. Ja es war schon zu spät und ja er wusste wieso er ihr die Waffe gegeben hatte... er mochte diese eigenwillige Frau, dessen Blick ständig die Persönnlichkeit zu ändern und der nun sein Gesicht zu scannen schien. Er lies es zu, ohne die Miene zu verziehen. Überrascht war er jedoch einwenig, als sie ohne ein Wort ihren Kopf auf seine Schulter legte und sah dennoch weiterhin ruhig in die Flammen, deren Licht mit der gesamten Umgebung zu spielen schien. Das Knistern der glühenden Kohlen, war beruhigend. Langsam atmete der Gallier tief ein und aus, dessen Puls sehr tief war. Gefühle waren nie etwas einfaches, da sie nie eine einzige direkte Richtung angaben. "Die Waffe kommt von Dir, oder?" Wieder musste er schmunzeln, vieleicht hatte sie das kleine Signaturszeichen entdeckt... oder einfach ein mal eins zusammengezählt.

Natürlich

War es dies wirklich? Wieso stellt sie diese Frage? Doch ihn störte überraschenderweise nicht dass sie ihren Kopf auf seine Schulter legte. Sie drängte sich ihm nicht auf, jedenfalls empfand er es nicht dementsprechend. Der Die Nacht war frisch und die kleine Amazone hatte die Decke recht eng um sich gezogen, doch in einer sitzenden, angelehnten Position konnte sie nicht alles überdecken. Ohne zu überlegen legte er den Arm um sie und rieb wärmend, fast vorsichtig, mit der kräftigen Hand ihren Oberarm...
08.07.2007, 15:38
Rael_Steinbrecher
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Beitrag #101
 
Raels Blick wanderte von den Flammen zu dem Mann, an den sie sich lehnte. Sie blickte an dem Ledermantel entlang, die Beine hinab zu seinen Füßen und mußte lächeln. Komischerweise konnte sie sich Ezekiel nicht barfüßig vorstellen und dies entlockte ihr ein Lächeln. Auf was für Ideen Du immer kommst, also ehrlich! Langsam hob sie den Blick und ruckelte ihren Kopf so zurecht, dass sie freie Sicht auf sein Gesicht hatte. Das Schmunzeln, welches auf ihre Frage hin auf seinem Gesicht auftauchte, ließ sie ebenfalls lächeln. Er wirkte um so vieles freundlicher, zugänglicher, wenn er schmunzelte. Sie wollte gar nicht erst wissen, was dann ein Lächeln mit ihm anstellte. Oder gar mit ihr. Ihr Herz machte einen kleinen Sprung und sie stieß den Atem aus, den sie unbewußt angehalten hatte. Du benimmst Dich echt wie ein kleines Mädchen. Fehlt noch, dass Du bei der kleinsten Kleinigkeit in Ohnmacht fällst! – Also ich nenne diesen Oberkörper keine Kleinigkeit und da darf man sich doch wohl mal benehmen, als wäre man… ach wurscht.

Rael blinzelte und lachte leise als sie seine Antwort vernahm. Wieso überraschte sie dies nicht? Wieso wunderte es sie nicht, dass er mit einem einfachen Wort so viel ausdrückte? Aber wieso war das natürlich? Und doch unterließ sie es die Frage zu stellen. Mit einem Mal spürte sie sein Arm, der sich um sie legte und ihren Oberarm rieb, um ihr Wärme zu spenden. Rael hielt den Atem an und spürte, wie die Haut an dieser Stelle ob der Berührung kribbelte. Langsam stieß sie den Atem aus und versuchte ihren Herzschlag zu beruhigen, der ihr außer Kontrolle geriet. Mit einem Mal war es als würde sich ihre Wahrnehmung verschieben und sie spürte zu deutlich das Leder seines Mantels, die Wärme seines Körpers und die Hand, welche ihren Oberarm streichelte. Gut, eigentlich wärmte er sie und doch wußte Rael nicht so ganz wie sie diese Art der Fürsorge einschätzen sollte. Sie rückte unbewußt ein Stückchen näher.

“Danke…!“, sprach sie leise und lächelte in sich hinein. Sie empfand die Geste, dass er ihr die Waffe gegeben hatte, als sehr fürsorglich, sehr … Ja, wie fand sie das? Ihre Gedanken rasten und kamen doch, ob der direkten Berührung Ezekiels nicht wirklich weit. Es war, als kreisten sie innerhalb ihres Körpers, wie es ihr Blut tat. Und dort wo seine Hand ihren Arm berührte, verhungerten die Gedanken auf der Stelle. Sie kamen einfach nicht weiter voran. Und so schüttelte Rael den Kopf, suchte die auftauchenden Spinnweben zu vertreiben. “Ich glaube, Du verwirrst mich ein bisschen, Ezekiel!“, sprach sie leise, mit belegter Stimme. Ihre Hände stahlen sich unter ihrer Decke hervor und mit einem Zittern legte sich ihre rechte Hand auf seine und drückte diese zaghaft. Abermals ließ sie ihm die Möglichkeit die Hand zurück zu ziehen. Der Druck ihrer Hand war zaghaft, gar fragend. Sie wußte nicht recht, ob das was sie hier tat richtig war. Es fühlte sich jedoch nicht falsch an. Für einen kurzen Moment huschte das Gesicht Maleks vor ihrem inneren Auge vorbei und ihr wurde bewusst, wie sehr sie die Nähe eines Mannes vermisst hatte. Diesen eigentümlichen Geruch, den nur Männer ausströmten. Rael seufzte und blickte zu Ezekiel auf, blickte ihn fragend an, hob eine Augenbraue und wartete.
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Temperament ist ein vorzüglicher Diener, doch ein gefährlicher Herrscher.
08.07.2007, 19:53
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Beitrag #102
 
Eomers Blick war nach vorne gerichtete, als sich Drakonia an ihn lehnte. In gewissem Maße überrascht richtete er die Augen auf die junge Frau und musterte sie kurz, bevor er lächelte. Er lauschte ihren Worten aufmerksam und spürte ihre kalte Hand. Überrascht umfasste der Germane diese mit beiden Händen.
"Du bist fast so kalt, wie eine Tote."
Besorgt legte er seinen Arm um ihre Schulter und drückte sie an sich, um sie zu wärmen.
"Es ist nicht im geringsten unziemlich. Wir befinden uns im Krieg, hier gelten andere Regeln. Außerdem würde ich dies nie als unziemlich bezeichnen, egal in welcher Situation."
Immer noch lächelnd umschloss er ihre Hand.
"Du bleibst schön hier bei mir. Wenn du wegrutschst habe ich Angst, dass du wirklich noch erfrierst, meine Liebe. Gelernt habe ich all das bei der Legion. Es war eine lange und harte Ausbildung, aber wie man sieht hat es sich gelohnt. Aber jetzt lass uns diese Wache zu Ende bringen."
Schweigend saßen der Krieger da und beobachtete die Umgebung, ohne Drakonia loszulassen. Zu groß waren die Sorgen, die er sich um sie machte, aber noch etwas anderes hielt ihn davon ab, sie loszulassen. Er konnte nicht genau sagen, was es war, aber es war doch präsent.

Als die zwei Stunden vorüber waren, erhob Eomer sich und führte seinen Gefährtin zurück zum Lager, wo er Rael, seine Wachablösung, in den Arme von Ezekiel vorfand. Teilnahmslos trat er vor die beiden und berichtete Rael in kurzen Sätzen über die spärliche Ereignisse der ersten Wache und wünschte ihr Glück für ihre bevorstehende Wache. Mit einem kurzen Nicken verlies er die beiden und marschierte zu seinem Wallach. An den Zügel führte er diesen zum Fluss und tränkte ihn. Nachdenklich stand er neben dem Tier und blickte in das Wasser, das sich langsam und regelmäßig kräuselte. Seine Gedanken kreisten um Drakonia, die er im Lager zurück gelassen hatte. Hoffentlich bessert sich ihr Zustand. So kalt wie sie ist, mache ich mir wirklich Sorgen um sie... - Aber hübsch ist sie auf jeden Fall, was? - Hm? Was ist los? - Sie ist hübsch, nicht? - Ach, lass es! Ich habe jetzt keine Lust darauf, mit meinem Unterbewusstsein zu diskutieren!
Kopfschütteln beendete Eomer diesen Disput und führten das Pferd zurück zum Lager, wo er es wieder festband und ihm sanft über den Hals fuhr. Er wusste, dass er auf dem Wallach noch oft in den Kampf reiten würde und hoffte, dass das Tier nicht deshalb einen frühen Tod finden würde. Mit einem leisen Seufzen wand es sich ab und begab sich rasch in die Nähe des Lagerfeuers, wo er seine Decke hatte liegen lassen. Als er diese zusammenrollte, sah er Drakonia ein paar Schritt entfernt von sich am Boden liegen. Sie war anscheinend von ihm abgewandt und schien zu schlafen. Eigentlich wollte er sie nach ihrem Befinden fragen, doch andererseits wollte er sie nicht wecken. Blinzelnd kniete sich der Germane hin und legte den Schuppenpanzer ab, um besser schlafen zu können, legte diesen fein säuberlich und ordentlich auf den Boden, nachdem er das Wehrgehänge abgenommen hatte. Das Schwert ruhte nun ordentlich neben der zusammengerollten Decke, sodass er es schnell würde ziehen können, sollte er es müssen. Jetzt heißt es erstmal schlafen.
Müde legte er sich auf den Boden und bette seinen Kopf auf das provisorische Kissen. Als er so dalag, bemerkte er die Kälte, die bis jetzt von seinem Geist ausgeblendet wurde. Wegen des Feuers war sie zwar nicht sonderlich stark, doch war sie spürbar. Eomer kannte sie, war er doch lange genug Soldat gewesen, aber richtig gewöhnen konnte sich ein Mensch nicht daran. Tief durchatmend schloss er die Augen und versuchte einzuschlafen.
08.07.2007, 20:11
Sabeth
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Emmingen
Frau Emmm

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Beitrag #103
 
drakonia blinzelte, als sie die Schritte Eomers neben sich vernahm und lächelte. Sie lauschte seinem Atem und drehte sich langsam zu ihm um. Er lag unweit von ihr entfernt und versuchte auch einzuschlafen - doch die Kälte nagte an jedem von ihnen. Es gelang ihr nicht das Lächeln zu unterbinden, also schaute sie ihn nur an und stellte sich vor, wie sie jede Nacht zusammen Wache halten konnten. Schläfst du schon? Ich muss dich etwas fragen flüsterte sie und rutsche mit ihrer Decke und ihren Sache, die sie neben sich gelegt hatte, zu ihm.

Ihr Gedanken kreisten, ihr Herz raste und sie spürte dieses Kribbeln, was sie verloren glaubte. Bei Juno, dieser Mann würde ihr gefährlich werden. Sie lächelte, hatte sie noch nie einen Mann so begehrt, dass es kribbelte. Normalerweise, waren sie Gefährten in ihren Schlachten, Untergebene - die für sie Aufgaben übernahmen, Freunde - die immer für sie da waren, doch niemals gab es den einen, der das Feuer in ihr entfachte. Doch Eomer, war im Begriff, genau dies zu tun. Sie rutschte seitlich hinter ihn und schaute ihn an. Die Augen waren geschlossen, doch sein Atem war zu unregelmässig, als dass er schon schlafen konnte und sie blickte leicht nervös, auf die sich hebende und senkende Brust.

Mit sanften Fingern stubste sie ihn an und wartete auf eine Regung seinerseits. War der Stubser zu zart? Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Schläfst du schon? Ich muss dich etwas fragen flüsterte sie erneut und hauchte es in sein Ohr. Ihr Arm berührte den seinen unter der Decke und sie spürte die Hitze in ihr Gesicht steigen. Sie hasste sich selbst dafür, dass sie ständig errötete, doch sie konnte es nicht ändern. Ihr Atem streifte seine Wange und sie verharrte neben ihm und überlegte, dass er vielleicht wirklich schlief. Was sollte sie tun? Es frischte auf und die Kälte kroch nun in ihre Decke und würde dann ihren Körper kühlen. Und da sie vorhin schon durchgefroren war, wäre die Kälte ein sicherer Krankheitsfaktor für sie, den sie nicht brauchen konnte.

Sie verfluchte sich selbst ein wenig, dass sie nur eine Decke eingepackt hatte und das Zelt hatte sie nicht aufgebaut, weil sie es vergessen hatte. Dummes Ding, wie warm könntest du nun liegen? Zitternd lag sie neben einem Mann, der sich vor ein paar Stunden um sie sorgte und sie? Lag einfach da und traute sich nicht ihn zu wecken.

Sie blickte ihm ins Gesicht und als er sich regte, krabbelte sie schnell unter seine Decke und kuschelte sich an ihn, kicherte leise und schaute ihn an. Ihre Decke, um ihren Körper geschlungen und trotzdem spürte sie seinen Körper. Zwei Körper, zwei Decken. So lag man viel wärmer und das Lächeln malte sich auf ihren Lippen ab.

Wenn es dir zu warm wird, musst du was sagen und wenn du das nicht magst, auch. Aber ich friere und eben, hast du mich gewärmt und vielleicht wärmen zwei Decken ja besser als eine? sagte sie und wanderte mit dem Blick sein Gesicht entlang, prägte sich die markanten Züge ein und kuschelte sich an ihn.
Sei mindestens genauso ideen- und erfindungsreich in deiner Suche nach innerem Frieden, wie du es auch in der Welt des Wettkampfs und der Neurosen bist.

[Bild: 1537jac.jpg]


Die Anzahl unserer Neider bestätigt unsere Fähigkeiten. (Oscar Wilde)
08.07.2007, 20:56
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Beitrag #104
 
Ihr Blick wanderte seelenruhig über seine gesamte Erscheinung. Bizarrer Weise auch über seine Stiefel in denen die Füße steckten. Sein Blick währenddessen blieb vorerst auf ihrem Gesicht, wenn er denn nicht in die Flammen sah. War die Geste zuviel gewesen, sie zu wärmen? Seine eigenen Eindrücke und Gedanken konnte er immer wieder niederringen, das wusste er... doch Rael schien in dieser Hinsicht verletzlicher. Als sie sich bedankte, kam ihm kurz die Frage auf, wofür? Die Frage hatte mehr als einen Sinn. Für die Waffe oder für das Wärmen? Und irgendwie schien ihm beides selbstverständlich. Er sah vieles soviel einfacher, stellte sich und vor allem anderen kaum Fragen. Langsam rückte sie näher an ihn und so glaubte er schon die Antwort zu wissen. Doch in diesem Spiel war er der kleine Junge ohne Erfahrung. Als die Amazone mit ihrer, im Gegensatz zu der Seinen, kleinen kalten Hand die Seine berührte, zuckte es in ihm. Äußerlich zeigte sich dies nicht, doch er musste wieder erkennen, dass er es nicht mehr gewohnt war auf diese Art berührt zu werden. Auf eine fast aufmunternde Art drückte er ihren Oberarm kurz, während er schmunzelnd ins Feuer sah. Er war alt geworden und bei den Frauen wie Drakonia und der Amazone spürte er es immer mehr. Ein törichter alter Mann, der eine junge Frau wärmte, wie ein Vater sein Mädchen, ein Großvater seine Enkel. Die Zeit hatte ihn verändert wie er es nie für möglich gehalten hatte... und doch war es nicht so einfach. Ihre Berührung, so kalt ihre feine weiche Haut auch war, kribbelte wärmend unter seiner Schwieligen. Ihr Duft, der Geruch ihrer Haare... er hätte in Erinnerungen genussvoll die Augen schließen können. Nein es war nicht ganz so einfach, nicht nur ein alter zermürbter Mann hockte grummelnd in ihm. Ihre Stimme lies ihn die Augen vom Lagerfeuer abwenden. Er verwirrte sie? Er,... nein... die Situation war verwirrend. Alleine in seiner Holzhütte verwirrte er sich nicht selbst und auch kaum andere. Er schmunzelte über sich, über die Situation und just als er etwas erwidern wollte hörte er ein Geräusch. Kurz darauf traten Drakonia und Eomer aus dem Schatten. Einem kleinen Teil in ihm war die Situation etwas peinlich, doch insgesamt war er eher darüber verwundert dass Drakonia nicht auf die Zwei reagierte. Sie schien nur Augen für Eomer zu haben. Ja heute schien sich sein Schmunzeln einzumeißeln. Dieses kindliche Wesen hatte in diesem Moment einen Blick, als hätte es eine Idee im Hinterkopf oder würde an einer arbeiten um das Objekt seiner Begierde zu erhaschen. Eomer hingegen wirkte wie man es von einem Legionären erwarten würde, erst kam die Aufgabe an sich, doch auch er, sobald er sich abwandte wirkte in Gedanken. In der Nacht hatte sich etwas ereignet und gespannt verfolgte ezekiel das Geschehen. Was sich da wohl zusammenbraute?
Der Gallier stand auf, löste sich von Rael und sah auf sie herunter.

“Leg dich schlafen, ich werde die Wache übernehmen da ich nicht müde bin.“

Sein Blick war dabei leichter als man es von ihm gewohnt war. Er griff das grosse Schwert und hängte es sich an den Rücken.

“Behalte die Klinge immer direkt an dir.“

Sagte er in seiner rauen, recht tiefen Stimme sein Anliegen, das ihm recht wichtig war. Denn hier und jetzt sah er die Waffe nicht an ihr. Sein Blick war recht eindringlich doch nicht böse, bevor er sich zur Wache aufmachte.
09.07.2007, 15:47
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Beitrag #105
 
Das leise Rauschen des Flusses, das Flüstern des Windes, der gleichmäßige Atem von Hishn und Shona - dies alles hatte Tirgatao regelrecht in den Schlaf gewiegt. Als die Amazone dann ausgeruht erwachte, sagte ihr ein sorgfältiger Blick zu den Sternen, dass der Morgen noch lange nicht graute.

Hishn und Shona räkelten sich ausgiebig und gähnten tief, bevor sie sich aufrappelten. Doch obwohl die Szene sehr gemütlich anmuten mochte: die beiden Wölfinnen hatten längst die Ohren gespitzt und die Nasen in den Wind gehoben. Doch alles schien ruhig zu sein.

Tirgatao nahm ihre Sachen auf, hüllte sich in ihren Umhang und erklomme gemeinsam mit Hishn und Shona langsam das Ufer. Zu dritt schlichen sie langsam in Richtung Lager, fanden jedoch keinen Wächter vor. Sollten sie das Lager unbewacht gelassen haben? Welcher Kämpfer begeht denn einen derartigen Fehler?!? Oder ist der Wächter auf der anderen Seite des Lagers? Für die nächsten Nächte brauchen wir eine bessere Aufstellung!

Beinahe lautlos ging die Amazone bis zum Lagerfeuer, nickte Rael und ezekiel kurz zu, wobei ihre Augenbraue ob der Vertrautheit der beiden kurz nach oben wanderte. Zwei weitere Schlafende lagen dicht aneinandergedrängt. Keine ganze Nacht, und ich habe doch einiges verpasst, wie mir scheint.

Während Tirgatao zwei der vier Wasserschläche unter dem Wagen verstaute und sich dann ein Stück entfernt vom Lagerfeuer an einen Baum gelehnt hinsetzte, so dass sie ganz in Sturmbrauts Nähe war, verschwanden Hishn und Shona rasch im Unterholz: Spuren suchen, spielen, entspannen, vielleicht noch ein Nickerchen machen. Es war für alle drei eine Umstellung, sich wieder nach Tag und Nacht richten zu müssen, nach den Bedürfnissen anderer. Wenn sie alleine jagten, waren sie ein kleines Rudel für sich: sie jagten, wenn sie hungrig waren, schliefen, wenn sie müde waren, tobten, wenn sie Lust dazu hatten.

Die Amazone legte ihr Gepäck so ab, dass sie jeden Diebstahlsversuch vereiteln würde können, legte Bogen und Köcher griffbereit und hüllte sich in ihren Umhang, um die Nachtkälte abzuwehren. So saß sie lange da, die Augen halb geschlossen, bis auf den langsamen Atem unbewegt, und ließ ihre Gedanken schweifen.

Plötzlich fühlte sie ein Zupfen an ihrer Schulter, warmen Atem am Ohr. Ein Blick aus dem Augenwinkel zeigte ihr, dass ihre Anwesenheit offenbar Sturmbrauts Neugier geweckte hatte, denn die Stute schnupperte und knabberte am Umhang. Tirgatao ließ sie gewähren und entspannte sich wieder. Alles, was der Stute dabei helfen konnte, sie als Freundin zu erkennen, war ihr recht...
09.07.2007, 16:33