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Das Portal - Ende und Neuanfang für Askaarel
Anonymous

Gast

 
Beitrag #1
Das Portal - Ende und Neuanfang für Askaarel
Wie viele von euch noch wissen, gab es einmal eine RPG mit Namens "Das Portal" das leider nie zu Ende geführt worden ist. Da es meiner Meinung nach sehr unbefriedigend ist, eine Geschichte einfach ins Leere laufen zu lassen, möchte ich nun in eigener Regie das Ende zu dieser RPG schreiben. Dazu ist es jedoch vonnöten, dass ich alle Schreiber, die an dieser RPG mitgewirkt haben, mit einbeziehe.

Ich möchte euch deshalb die Möglichkeit geben, hier und an dieser Stelle dagegen zu protestieren. Wem es nicht passt, dass sein Name von mir erwähnt wird, soll und darf das bitte anmerken. Wobei ich natürlich verspreche, dass keiner der damals mitwirkenden durch den Kakao gezogen oder sonstwie lächerlich dastehen wird ;)
Schließlich haben wir alle heldenhaft für eine gute Sache gekämpft, unseren Schweiß und unser Blut gegeben, so dass wir es verdient haben, mit einem guten Gefühl nach Hause gehen zu können.... Rolleyes

Start der RPG, die ich ALLEINE schreiben möchte, wäre wahrscheinlich Ende dieser Woche. Bis dahin könnt ihr Einspruch erheben :)
31.05.2004, 23:12
Anonymous

Gast

 
Beitrag #2
 
„Askaarel braucht eure Hilfe“

„Horden von mordlustigen Schlächtern verwüsten es. Sie rauben und brandschatzen das Land. Die Bewohner von Askaarel werden vernichtet, die Flut kann nicht mehr fließen, alles geht zugrunde."

„Befreie die Flut....“


Tiefgreifende Worte, einst gesprochen von einem Wesen, welches sich das Portal nannte. Nun nur noch Wortfetzen, dessen Rythmus von einem kleinen Männchen mit einem Hammer an die Innenseite eines Kriegerinnenschädels geklopft wurde:

„Befreie die Flut, befreie die Flut, befreie die Flut.....“

„Befreie die Flut!“ Mit einem Aufschrei auf den Lippen schreckte die Kriegerin aus ihrem unruhigen Schlaf hoch. Mit kerzengeradem Rücken und aufgerissenen Augen setzte sie sich auf, in die züngelnden Flammen starrend, die von dem kleinen Lagerfeuer zu ihren Füßen ausgingen.
Ein Schnarchen neben ihr war es, welches sie in die Wirklichkeit zurückbrachte. Erleichtert drehte Babe ihren Kopf und gab dem Mann, der neben ihr auf dem Boden lag, einen unsanften Knuff, so dass dieser sich mit einem Knurren umdrehte und weiterschlief.
Für einen Moment ging über die vollen Lippen der Frau ein amüsiertes Zucken. Nichts und niemand hatte Blade 7 je seinen Schlaf rauben können. Weder die zurückliegenden Abenteuer noch die bevorstehende Aufgabe hatten ihn je aus seiner stoischen Ruhe bringen können. Der Recke schlief immer den Schlaf des Gerechten, so als gäbe es keine Tarcks oder fünf Schwestern, die es zu retten galt.
Nach einem kurzen Blick über ihre schlafenden Gefährten und auf Lonely Wolf, der mit Ragnar an der Seite unweit von ihnen auf einen Stein saß, um Wache zu halten, legte sich Babe wieder zurück auf die harte Erde. Nachdenklich wandte sie ihren Blick dabei zu den Sternen, die sich in ihrem Himmelszelt über die kleine Gruppe Gladiatoren spannte. Es war eine schöne Gegend, in die es sie momentan verschlagen hatte. Hohe Berge, dessen schneebedeckte Wipfel etwas erhabenes ausstrahlten, standen in im Norden. Die Schönheit der Berge konnten sogar das grausige Wissen verdrängen, dass das Tarckland hinter den Pässen lag, unpassierbar selbst für Mutige, wie sie es waren. Vor den Bergen aber ruhten die sanfte Hügel mit Wiesen und Feldern, die den hier ansässigen Menschen gehörte. Zu ihrer Linken dagegen stand ein Wald, der unergründlich tief schien. Bäume, die mehrere hundert Jahre alt sein mochten, beherrschten ihn und ein Dickicht, dem jeden, der es wagte, hineinzugehen, zu verschlucken drohte. Bedrohlich ragte sein Waldsaum vor den Ausläufern der Berge auf, verschmolzen dort mit dem Gestein und bildeten so eine unpassierbare Grenze. Nur in der kleinen Baumgruppe vor dem Wald herrschte so etwas wie Ruhe und Friede, weshalb die Gruppe von Gladiatoren sich entschlossen hatten, die Nach hier zu verbringen. Sie hatten ein Feuer angezündet und sich dann in der hereinbrechenden Dunkelheit zur Ruhe begeben, war Schlaf doch etwas, was sie ständig zu wenig hatten. So kam es nun, dass alle eng am Feuer lagen - bis auf Lonely Wolf, der den Schlaf seiner Gefährten überwachte, sie selbst - und bis auf das kleine Männlein, das immer noch aus unerklärlichen Gründen gegen ihre Schädeldecke hämmerte und vor sich hin flüsterte.
„Befreie die Flut,“ flüsterte Babe gequält. „Nichts lieber als das...“
Ein leises Stöhnen kam über ihre Lippen, als sie die Hände an ihre Stirn legte und sie dagegen presste. Aus früheren Erfahrungen, die sie mit dem Männchen gemacht hatte, wusste sie, dass in der nächsten Stunde an Schlaf nicht mehr zu denken war. Zu penetrant setzte das Männchen dafür seinen Hammer gegen ihre Schädeldecke ein und zu lästig waren die Worte, die es dabei flüsterte. Worte, dessen Bedeutung Babe trotz ihrer Erfahrungen, die sie in dem Land Askaarel gemacht hatte, immer noch nicht hatte ergründen können. Und Worte, von denen sie sich manchmal wünschte, dass sie sie nie gehört hätte.
03.06.2004, 17:48
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Gast

 
Beitrag #3
 
Askaarel – schönes Land. Grausames Land. Unverständliches Land...

In dem Versuch, die inneren Bilder auszuschließen, schloss Babe seufzend die Augen. Viel Wundersames und Seltsames hatten sie seit ihrer Ankunft in Askaarel erlebt. Wesen, wie die empfindsamen Gigglis, die ihnen zu ihren Pferden verholfen hatten, waren ihnen begegnet. Oder Tarcks, hässliche und grausame Gestalten mit einer fast schwarzen Haut und roten, brennenden Augen. Auch von wolfsähnliche Kreaturen die sich wie die Tarcks ihren Schwertern entgegengestellt und ihnen einen hohen Blutzoll abverlangt hatten, waren sie nicht verschont geblieben.
Aber auch Zauberei, dem sich keiner hatte entziehen können, war über sie gekommen. Eine wundersame, erotisierende Nacht, die immer noch verschwommen in ihrer aller Gedächtnis saß, hatten sie überstanden und einsame Gegenden, die außer ihnen noch kein Mensch betreten haben dürfte. Sie hatten sich weiten Wäldern stellen müssen und ein Meer durchquert, auf dessen Überfahrt sich die Kriegerin fast die Seele aus dem Leib erbrochen hatte - an dessen Ende sie jedoch eine der fünf Schwestern gefunden hatten.

Die Schwestern....

Babe öffnete wieder die Augen. Das Portal – eine der Schwestern - war schon wunderlich gewesen, doch die Weisheit, die zweite der Schwestern hatte sie noch bei weitem übertroffen. Ebenso schön wie das Portal, strahlte die Weisheit zusätzlich noch Güte und Wissen aus. Ein weißer, überirdischer Glanz war wie eine Aura von ihr ausgegangen. Eine tiefe, geduldige Stimme war ihr zu eigen gewesen, die die meisten von ihnen in eine Art Bann erfasst hatte. Jeder, der diesem Bann erlegen war, hätte auf ewig ihr zu Füßen liegen wollen, um ihr zuzuhören. Einzig der Tatkraft weniger wie Mercenary, Kjaskar Swafnildson und Method Man war es zu verdanken gewesen, dass sie sich nicht jetzt noch auf der Insel der Weisheit befanden.
Bei dem Gedanken an die Schwester der Weisheit schüttelte Babe leicht mit dem Kopf. Der Weisheit nachzustreben war eine edle Geste, doch war ihr diese Schwester bei weitem zu gefährlich für manche Gemüter. Einmal in dem Bann gefangen, würde man sich nicht mehr davon lösen können, bis man mit dem Wissen der Welt vollgesogen war wie ein Schwamm mit Wasser. Bei weitem ungefährlicher war ihr da die dritte Schwester erschienen – die Schwester der Antwort. Sie hatten die dritte Schwester erreicht, indem sie erst wieder das Meer durchquert und dann eine Wüste durchschritten hatten. Eine tödliche Wüste, wie sie fast am eigenen Leib erfahren mussten, denn Sand, soweit das Auge reichte, meterhohe Dünen, die sie nur mit Mühe erklommen hatten und Steine, groß wie Häuser, hatte sie alle bis an das Ende ihrer Kräfte getrieben. Einzig durch die Hilfe der dort lebenden Nomaden waren sie dem Tod durch Verdursten und Erschöpfung entgangen. Die dunkelhäutigen Menschen dort hatten ihnen ihre Hilfe selbst dann nicht verwehrt, als Elvenkiss, die lieblichste in der Gruppe, zusammen mit Tool, dem Jüngsten verschleppt worden war. Nur durch die Hilfe der eben dieser Wüstennomaden war es ihnen gelungen, die zwei Gefährten aus ihrer gefährlichen Lage zu befreien. Auf dem Markt der Tarcks wären sie verkauft worden - ob als Frühstück oder als Sklaven war der Gemeinschaft bis heute nicht klar - hätten nicht Sir Ecthelion, Triple x und Raven sie in Nomadenkleidung aufgekauft und sie somit aus ihrem unbestimmten Schicksal befreit.
Aber so waren sie immer noch in voller Zahl bei der Schwester der Antwort vorstellig geworden, die sie in einer hohen Halle inmitten eines Berges gefunden hatten. Ein Labyrinth von Fallen und wunderlichen Bergwesen, die entfernt an Molche erinnerten, hätte sie beinahe ein weiteres Mal ihrer Aufgabe verfehlen lassen, wäre nicht der Einfallsreichtum der beiden Elfen in ihrer Gruppe gewesen. Aber so hatten sie das Antlitz der Antwort erblicken können, die wie ihre Schwestern schön gewesen war – allerdings auf ihre Art und Weise. Denn im Gegensatz zu ihren Schwestern erblickte man sie nicht als zeitlos jung, sondern konnte sie als zeitlos alt bezeichnen: Falten zeichneten ihr Gesicht, ihre Hände sahen wie die einer hart arbeitenden Frau aus und ihr Körper war der einer vollreifen Frau. Lichtes Gelb hatte sie umgeben und sie schien auf jede Frage eine Antwort zu wissen. Man hatte sie selbst, Babe, nur unter Aufbringung von Gewalt von ihr wegreißen können, denn nun war es sie gewesen, die sich in den Bann einer Schwester begeben hatte.

Seufzend setzte sich Babe bei dem Gedanken an die dritte Schwester von ihrem Nachtlager auf, wobei sie versuchte, weder Tool noch Elvenkiss zu wecken, die beide neben ihr lagen. Die Beine an den Körper gezogen und die Arme um die Knie gelegt, sehnte sich die Kriegerin zu der Schwester der Antwort zurück. Noch nie hatte sie so viele Antworten auf ihre Fragen bekommen und sie würde jederzeit die Aufgaben hier in Askaarel vernachlässigen oder gar ihre Gefährten vernachlässigen, wenn sie nur eine Möglichkeit hätte, wieder in die Halle unter den Berg zu gelangen. Denn jede Antwort hatte eine weitere Frage ihrerseits nach sich gezogen und sie würde ihr Leben damit verbrauchen nach weiteren Antworten zu fragen. Ein Kreis war damit gezogen worden, oder eine Schlange, die sich in den Schwanz biss. Je nachdem, wie man es sehen wollte. Dabei war nur eine Antwort wichtig gewesen: Die nach dem Aufenthaltsort der vierten Schwester...
04.06.2004, 21:20
Anonymous

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Beitrag #4
 
Leben in Askaarel....

Die vierte Schwester war das Leben. Ein wandelbares Wesen, welches sie einfach auf einer sonnigen Waldlichtung gefunden hatten. Die Gegend hatte eine Art Beschaulichkeit ausgestrahlt und sie wären mit Freuden an den hohen Bäumen vorbeigegangen, hätte sich die Gemeinschaft nicht Horden von Tarcks stellen müssen, um bis zu der Schwester durchdringen zu können. So war es ihnen aber durch die Tapferkeit aller gelungen die vierte Schwester zu befreien. Der Anblick, der sich ihnen anschließend mit ihr bot, hatte sie jedoch aller Schmerzen und Wunden vergessen lassen:
Das Leben hatte vor ihren Augen ein immerwährendes Schauspiel von Leben und Tod geboten. Sie hatte innerhalb einer Stunde sich selbst geboren und verstarb dann doch im Augenblick der Geburt der Tochter. Ohne je Kontakt mit den Gefährten aufzunehmen oder die Leichen der Tarcks um sie herum wahrzunehmen, war sie damit beschäftigt gewesen, Leben zu geben und zu sterben. Mit einer Mischung aus Faszination und Entsetzen hatten die Gladiatoren aus Rom um sie herumgestanden und stundenlang zugesehen, wie aus dem geschwollenem Bauch und zwischen den Schenkeln der Schwester neues Leben hervorgequollen war, während im gleichen Augenblick die Gebärende mit einem Seufzen verstarb und sich in Luft aufgelöst hatte. Sie sahen zu, wie das Baby zu einem Mädchen heranwuchs, aus dem Mädchen eine Frau und aus der Frau wieder die Gebärende wurde, die wiederum nach der Schenkung neues Lebens verstarb.
Ein seltsames Gefühl hatte sie alle beim Anblick der Lebensschwester beschlichen. Ihre eigene Vergänglichkeit, die Vergänglichkeit eines jeden Wesen wurde ihnen hier vor Augen geführt und wäre Kjaskar nicht gewesen, der sie alle mit den ungeduldigen Worten: „Bei Swafnir, nun reicht es aber...“ der Faszination entrissen hätte, würden wahrscheinlich vor allem die drei weiblichen Gefährten vor der Schwester stehen und die immerwährende Geburt betrachten.


Babe blickte kurz zu dem blonden Hünen, der sich mit einem unwilligen Knurren von seinem Lager aufgerafft hatte, um Lonely Wolf mit seiner Wache abzulösen. Ein Schmunzeln entlockte sich ihren Lippen, als dieser die Haare nach hinten schüttelte und sich dann mit einem noch leicht schwankendem Schritt zu dem aufmerksamen Wächter am Feuer ging. Sie mochte den pragmatischen Nordmann, so wie sie alle Gefährten hier ins Herz geschlossen hatte. Zudem schätzte sie seine Art, mit der Axt umzugehen und wenig Worte zu machen.
„Wobei Worte hier eh nicht helfen würden,“ dachte Babe trocken, an die zurückliegende Zeit denkend. „Tarcks grunzen nur, das einzige, was sie verstehen, ist die Sprache des Schwertes....“ Ein Seufzen entrang sich der Brust der Kriegerin. Vier Schwestern hatten sie gefunden, die letzte stand ihnen noch bevor: der Tod.
„Todesschwester,“ Babe murmelte die Worte so, dass sie kaum zu hören waren. „Wo bist du und was bringst du uns?“
06.06.2004, 08:49
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Beitrag #5
 
Ein gellender Ruf, ausgestoßen von einer rauen Männerkehle, weckte sie schließlich am nächsten Morgen auf. Erschrocken setzte Babe sich auf und schaute zu Raven, der den Schrei ausgestoßen hatte. Gleichzeitig griff sie zu ihrem Bat`leth, dass sie wie immer neben sich abgelegt hatte.
„Tarcks!“
Dieser Schrei weckte die letzen Lebensgeister der Kriegerin und ihre Gefährten. Jeder sprang mit dem Griff zu seiner Waffe auf. Verwirrt und noch leicht verschlafen blickten die Krieger dabei um sich, als würden sie dem Warnruf, den Raven ausgestoßen hatte, nicht ganz glauben wollen. Ein Blick in den fahlen Morgen belehrte sie jedoch eines besseren. Vom Süden her bewegte sich eine lange Reihe von Tarcks auf sie zu. Eine Masse von schwarzen Leibern, die durch den Morgennebel auf sie zukamen und so ein unwirkliches Bild abgaben: aufsteigender Nebel vermengte sich mit den Gestalten, wobei es so aussah, als ob er ihnen Arme oder Beine abreißen würde und die dann beim Durchpflügen der ziehenden Wolken wieder aus ihren Leibern wuchsen. Gleichzeitig schwangen die Tarcks ihre Schwerter, Äxte oder andere ihrer todbringenden Waffen. Dabei knurrten leise vor sich hin, als würden tausende Hunde sich um einen Knochen streiten. Alleine das Knurren klang bedrohlich und wären die Gefährten den Tarcks nicht schon mehrmals begegnet, wären sie versucht gewesen, die Flucht zu ergreifen.
„Ihr Götter helft,“ murmelte Babe, einen Schritt zurückgehend. „Jetzt kann uns nur noch ein Wunder helfen.“
Method Man, der neben ihr stand, schluckte schwer und auch Tool knirschte leicht mit den Zähnen. Jung, wie sie noch waren, hatten sie noch nie gegen eine solche Übermacht gekämpft und die Kriegerin nahm an, dass die beiden auch nicht besonders wild darauf waren, sich an einer zu versuchen. Selbst Lonely, Kjaskar und Mercenary erbleichten für einen Moment, bevor sich ihre Hände um ihre Waffen verkrampften. Einzig Sir Ecthelion und Elvenkiss, die beiden Elfen in ihrer Gemeinschaft, zeigten stoische Ruhe. Mit einem Gesicht, das keine Regung zuließ, hatten sie zu ihren Bögen gegriffen. Fast gleichzeitig langten sie mit ihrer Hand nach hinten zu ihrem Köcher, um dort einen Pfeil hervorzuziehen und ihn aufzulegen.
Gemurmelte Worte, ganz in ihrer Nähe, ließen Babe den Kopf drehen. Hinter ihr standen Triple x und Raven, ihre Hände hatten sich wie zufällig getroffen, um sich gegenseitig Mut zuzusprechen.
Mit gesenktem Kopf drehte sich Babe wieder um. Jeder schien ähnlich zu fühlen wie sie. Angst, die sich kalt und klamm anfühlte, kroch an ihnen hoch, drohte sich in Herz und Geist festzusetzen und ihnen den Atem zu rauben. Alle Hoffnung auf ein gutes Ende ihrer Mission schwand beim Angesicht der sich bewegende Masse.
„Welch Ironie,“ dachte die Kriegerin in einem Anflug von Galgenhumor. „Auf der Suche nach der Schwester des Todes werden wir den Tod selbst finden.“ Ein Seufzen ging durch den Körper von Babe und sie hob den Kopf, um die anziehenden Tarcks zu beobachten. Ihre Hand umklammerte dabei den Griff ihrer Waffe, denn obwohl sie alles andere als feige war, wünschte sie sich in diesem Moment einige Tarcks weniger. Auch Tool schien ähnliches zu denken, hörte sie ihn doch so etwas wie: „...ganz schön viele...“ murmeln.
Keiner der Krieger antwortete ihm, jeder hielt den Blick nach vorne gerichtet, während die Minuten wie zäher Brei vor sich hinschwanden. Die Nerven aller waren zum Reißen gespannt, die Gedanken auf den bevorstehenden Kampf gerichtet.
Doch plötzlich - als hätte jemand von ihnen ein geheimes Zeichen gegeben - ging ein gemeinsamer Ruck durch die Gladiatoren aus Rom. Ohne sich noch einmal anzusehen oder ein Wort miteinander zu wechseln, stürmten sie gemeinsam nach vorne, auf den übermächtigen Gegner zu.
06.06.2004, 20:54
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Gast

 
Beitrag #6
 
Adrenalin schoss in den Körper der Kriegerin und sie spürte, wie sich ihre Muskeln anspannten. Gleichzeitig stieg eine Kampfeslust in ihr auf, wie sie sie nie zuvor gespürte hatte: es hatte jede ihrer Nervenfasern erfasst, ließ ihr Puls rasen und ihre Sinne sich nur auf eines konzentrieren – auf den bevorstehenden Kampf. Ihren Gefährten schien es ähnlich zu gehen, denn aus den Augenwinkel heraus sah Babe Mercenary und Lonely neben sich rennen. Ihre Schwerter hatten sie gezückt, und beide blickten so ernst, wie sie es noch nie an ihnen gesehen hatte. Ihnen voran lief Ragnar, der die Lefzen hochgezogen und die Ohren zurückgelegt hatte. Ecthelion und Elvenkiss dagegen schossen bereits einen Pfeil nach dem anderen ab, wobei Babe nicht daran zweifelte, dass jeder von ihnen sein Ziel finden würde. Hinter ihr brüllte Kjaskar, etwas leiser Raven. Triple x, die ihre Axt zum Kampf erhoben hatte, rannte an seiner Seite, bereit, jeden zu erschlagen, der ihr den Liebsten nehmen wollte. Auch Method Man, Tool und Blade7 rannten auf den Feind zu, ein mutiges Beispiel für alle die gebend, die noch Furcht in ihren Herzen spüren mochten.
In Babe begann das Blut zu kochen. Ein Schrei entriss sich ihrer Kehle und mit dem alten Ruf: „Kjaskar, bist du da?“ stürzte sie sich den Waffen der Tarcks entgegen.
Der Nordmann antwortete nicht, ließ als Antwort aber die Klinge seiner Axt in die Leiber der Tarcks fallen. Babe sah, wie der Tarck aufschrie und sich mit seiner Waffe zu wehren versuchte. Einen winzigen Moment lang überlegte Babe, ob sie ihm zu Hilfe eilen sollte, sah sich jedoch plötzlich selbst einem Gegner gegenüber, der sie mit einem geifernden Blick ansah. Seine Augen glühten rot und sein maulartiger Mund war weit aufgesperrt.
„Bei den Göttern,“ entfuhr es Babe, während sie ihr Bat`leth zu einem Schlag erhob. „Ich hoffe für dich, du hast welche, denn genau dahin werde ich dich schicken...“


Es folgte ein harter und zäher Kampf. Keiner der Krieger konnte einen anderen Gedanken fassen, als den der Gegenwehr. Äxte krachten in Köpfe, Schwerter durchbrachen Rippen und Pfeile empfindliche Kehlen. Jeder kämpfte mit seiner ganzen Kraft bis es zu ihrer letzten Kraft wurde. Denn wo ein Tarck fiel, standen drei andere bereit. Wo ein Kopf rollte, erwuchsen hinter ihm neue.
Ein Sprichwort sagt, dass die Hoffnung zuletzt fällt. Zuvor aber fiel Method Man. Blutend und mit einer Axt in der Schulter sank er auf den Boden, drei Tarcks zu Füßen. Unter rohen Füßen wurde auch Ragnar, treuer Freund eines wahren Kriegers zertrampelt und als Lonely mit einem Wutschrei zu ihm eilen wollte, traf es auch ihn. Über den Körper seines besten Freundes stehend, sank er zusammen. Es zählte in diesem Moment nicht mehr, dass er die Mörder des Wolfes erschlagen hatte.
In Babes Augen standen Tränen, die sie fast blind machten. Einen weiteren Schrei ausstoßend, versenkte sie ein weiteres Mal die Klinge ihres Bat`leths in einen der Angreifer. Aber es half ihr nicht, Elvenkiss zu retten, in deren zierlichen Brust eine Schwertspitze steckte und es nutzte ihr auch nicht bei Tool, der sich am Ende ebenfalls geschlagen geben musste. Die Kriegerin sah noch, wie er seine Waffe zu einem Schlag ausholte, bevor ihn eine des Gegners mitten in den Hals traf.
Blutend, von vielen Schwertern getroffen kämpften die Krieger weiter, mit dem Ziel, ihrer Gefährten rächen zu wollen. Doch Triple x und Raven starben fast gleichzeitig, Rücken an Rücken, als wollten sie selbst den Tod miteinander teilen. Fast gleichzeitig mit ihnen fiel Ecthelion im Versuch, es mit drei Gegner auf einmal aufzunehmen.
Verzweifelt blickte sich Babe nach den übrigen Krieger um: Kjaskar stand leicht schwankend, aber immer noch mit hocherhobener Axt inmitten der Schlacht. Blade7 war ganz in seiner Nähe und Mercenary kämpfte neben ihr.
„Vier...“ dachte die Kriegerin mit einem Anflug von Mutlosigkeit. „Wir sind nur noch vier.“
In diesem Augenblick hörte Babe, wie Mercenary ihr einen Warnruf zuschrie. Sie fuhr herum, das Bat`leth als Schild herhoben, doch es wurde ihr mit einer Wucht aus der Hand gerissen, dass sie meinte, ihre Arme fielen ihr ab. Ein Tarck, größer als alle anderen stand vor ihr mit einem Schwert in der Hand, wie sie es noch nie gesehen hatte: Länger als ein Zweihänder und mit gezackten Seiten kam es ihr als das Schwert aller Schwerter vor. Einige Sekunden schwebte es dabei hoch über ihr bis es schließlich auf sie herabfiel und ihr das nahm, was sie die ganze Zeit verteidigt hatte: ihr Leben.
Die Kriegern bekam nicht mehr mit, wie das gleiche Schwert wenige Sekunden später in Mercenary fuhr. Sie sah nicht mehr, dass Blade7 Kopf seinen Rumpf verließ und sie musste nicht den schmerzvollen Anblick ertragen, als am Ende Kjaskar Swafnildson fiel....
08.06.2004, 09:31
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Gast

 
Beitrag #7
 
Stille....

Irgendwo neben ihrem Ohr summte eine Biene. Ein leichter und angenehmer Windhauch strich ihr über die Wange, bewegte eine ihrer Locken, so dass sich diese über ihr Gesicht legte. Jemand schluchzte leise...
Benommen öffnete Babe ihre Augen. Ein blauer Himmel, an denen ein paar Federwolken vorbeizogen zeigte sich ihr. Warme Sonnenstrahlen kitzelten sie an der Nase, so dass sie sich mit einem Niesen aufrichtete.
Schmerzen durchfluteten ihren Körper. Ein Gefühl, wie sie es noch nie gespürt hatte, rann durch ihren Körper und setzte sich knapp oberhalb ihres Herzens fest. Stöhnend fasste Babe sich an die Brust, während sie sich leicht nach vornüber beugte. Erfüllt vom Schmerz schloss sie die Augen und atmete tief durch, bis das peinvolle Gefühl in ein Rieseln überging und dann ganz verschwand.

Immer noch schluchzte jemand...

Erleichtert, nicht mehr vom Schmerz bezwungen zu sein, setzte sich Babe wieder auf und blickte sich um. Neben ihr saßen oder lagen alle ihre Gefährten. Kein Tarck war dagegen zu sehen - sie waren alleine auf einer weiten Wiese, bei der man kein Ende absehen konnte und die bis zum Horizont zu gehen schien. Und alle schienen so wie sie benommen und unsicher zu sein – als wäre man von einem langen Schlaf erwacht.

„Oder tot gewesen...“

Bei diesem Gedanken ging ein Ruck durch die Kriegerin und sie sprang mit einen untersetzten Schrei auf: „Was ist....?“
Ihr Frage blieb ihr jedoch im Hals stecken, denn sie erblickte plötzlich das wunderlichste Wesen von ganz Askareel: Eine Frau - zumindest nahm sie an, dass es eine war, denn ihr Gesicht trug weiche Züge - schwebte vor ihr in der Luft. Eine Aurora von Erhabenheit und Traurigkeit umstrahlte sie, die dem Betrachter bis ins eigene Herz traf, obwohl sie keinen von ihnen anblickte - ihre silbern schimmernde Augen sah über ihre Köpfe hinweg bis in die unendliche Weite bis zum Horizont. Ein Umhang mit Kapuze, dessen Enden ausgerissen waren, verdeckten ihre Haare. Und als ein Luftzug aufkam und den alten, abgerissenen Stoff des Umhangs zur Seite wehte, konnte man auch den Körper des Wesens sehen, was Babe jedoch eher ein erschrockenes Aufseufzen entlockte: bleiche Knochen blitzten unter dem Umhang hervor und ein Skelett, wie es nackter nicht sein konnte, wurde unter dem Mantel sichtbar. Zudem trug es in seinen Knochenhänden ein langes Schwert in der Hand, das fast so groß wie das Wesen selbst war. Es war wunderschön geschmiedet, mit einem Griff ganz aus Silber und roten Edelsteinen - der Stolz jedes Kriegers, hätte er es besessen.
Noch während Babe von dem Anblick des Wesens gefangengenommen war, stellte sich Elvenkiss neben sie und flüsterte: „Die Schwester des Todes..“
Wie zur Bestätigung nickte Babe langsam. Ja, sie hatten die fünfte und damit letzte Schwester gefunden. Sie hatten ihr Ziel erreicht, obwohl sie tot waren.
Ein weiteres Mal beschlich Babe das seltsame Gefühl und sie fasste sich wieder an die Brust zu der Stelle, an der sie das monströse Schwert durchbohrt hatte. Aber nichts deutete darauf hin, dass es ihr je das Leben genommen hatte, ihre Haut war so unversehrt und ihr Körper so lebendig, wie er es vor der Schlacht gewesen war.
„Zauberei,“ hörte Babe jemand neben sich murmeln. Es war Sir Ecthelion, der sich genauso zu wundern schien wie alle anderen.
Babe antwortete nicht. Ihr Blick war gebannt auf die Schwester des Todes gerichtet, die mit blinden Augen über die Wiese blickte und aus deren Mund das leise Schluchzen kam. In ihren Augen war die letzte Schwester die geheimnisvollste. Sie lebte und war doch tot, ähnlich wie sie es waren. Auch sie waren erschlagen worden und doch erschienen sie sich unversehrt.
„Zauberei...?“ wiederholte sie die Worte des Elfs. „Ja, bestimmt, denn das ist Askaarel.“
13.06.2004, 10:06
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Beitrag #8
 
Das Schluchzen der Schwester des Todes wurde noch mitten in ihrem Gedankengang lauter – wobei es sich erst langsam steigerte und dann immer schneller zu einen Crescendo anschwoll, bis es schließlich unerträglich laut wurde, so dass die Krieger erschrocken und entsetzt zurücktraten. Noch während ihres Schreiens führte die Schwester das Schwert langsam nach oben, die Schwertspitze in die Höhe reckend, als würde es ihr keinerlei Mühe bedeuten, die schwere Waffe zu führen. Gleichzeitig fielen die Ärmel ihres Umhangs zurück, entblößten so die skelettartigen Arme, was den Anblick der Schwester einen noch groteskeren Anblick gab.
Mit einer Mischung aus Faszination und Entsetzen starrten die Gladiatoren aus Rom die Todesschwester an, unsicher, was nun kommen würde. Doch erst als die Schwester ihren Mund öffnete und einen hohen, schmerzvollen Ton ausstieß, fuhren sie mit einem Laut der Furcht zurück und sie krümmten sich, vom Schrei des Todes gezwungen, in sich zusammen.
Babe traten die Tränen in die Augen. Der Ton, den die Schwester ausstieß, zwang sie in die Knie und obwohl sie ihre Hände an die Ohren gepresst hatte, drang er bis in ihr Gehirn, wo er es zu verflüssigen schien. Den anderen schien es ähnlich zu gehen: Alle wanden sich vor Schmerzen am Boden, unfähig, dem Schmerz in ihrem Ohr zu entrinnen oder ihn gar zu stoppen.

„Bringe die Flut wieder zum fließen, dann verschwinden auch die Tarcks..“

Inmitten des unerträglichen Tones hörte Babe die Worte, die das Portal einst zu ihr und zu den anderen Gladiatoren gesprochen hatte. Ruhig, als würden sie mit großer Gelassenheit ausgesprochen werden, durchdrangen sie das Schreien der letzten Schwester. Balsam für die geschmerzten Ohren und Hoffnung zugleich.
Die Hände immer noch an den Ohren blickte Babe zu der Todesschwester auf, die den blinden Blick nach oben in den Himmel gerichtet hatte. Aus ihrer Schwertspitze kam ein helles Leuchten, das – einem Wasserstrahl gleich – nach oben in den Himmel schoss, bis es sich in der Unendlichkeit verlor.
„Ist das die Flut?“ fragte sich Babe, während sie sich auf den Rücken zwang, die Augen halb geschlossen und den Blick in den Himmel gerichtet. „Ist es das, was wir die ganze Zeit gesucht haben?“
In diesem Moment schloss die Todesschwester den Mund und so plötzlich, wie der schmerzhafte Ton begonnen hatte, endete er. Erleichtert und vorsichtig, als würden sie der Ruhe nicht trauen, nahmen die Krieger deshalb die Hände von den Ohren und erhoben sich. Selbst Ragnar erhob und schüttelte sich, ein leichtes Winseln ausstoßend.
„Das war’s dann wohl,“ ließ Raven pragmatisch hören. „Es reicht auch, finde ich.“
Jemand stimmte ihm zu und auch Babe wollte bereits zu ihrem Bat`leth greifen, das neben ihr auf der Wiese lag, als mit einmal ein Wind aufkam, der ein singenden Ton mit sich brachte.
„Bei Swafnir, es geht von vorne los,“ hörte man Kjaskar mit einer Mischung aus Entsetzen und Unwillen brummen.
Bereit, wieder die Ohren mit ihren Fingern zuzustopfen, hoben die Krieger gequälten Gesichtsausdrucks ihre Arme. Doch, anstatt das sich der Ton verstärkte, war es der Wind, der nun mit mehr Kraft blies und an ihnen und an ihrer Kleidung zu zerren begann. Er schien dabei von allen Seiten auf sie zuzukommen, so dass sich Babe vergebens die Haare aus dem Gesicht strich, um etwas sehen zu können.
Aber jeder von ihnen hatte plötzlich mit dem Wind zu kämpfen, der von Sekunde zu Sekunde stärker wurde. Elvenkiss hatte sich an Lonely Wolf geschmiegt, um nicht fortgeweht zu werden und Tool versuchte, im Schlagschatten von Kjaskar zu stehen, was ihm jedoch bei den unterschiedlichen Windrichtungen nichts nutzte. Auch Babe merkte, wie sie anfing, das Gleichgewicht zu verlieren und so torkelte sie auf Mercenary zu, der neben ihr stand.
„Tschuldigung...“ murmelte Babe, als sie auf ihn prallte. „Aber ich kann nichts....“ Weiter kam die Kriegerin nicht. Eine Windbö ergriff sie, riss sie auch von Mercenary fort und zwang sie zu Boden.
Intuitiv machte Babe einen Sprung zur Seite, um nicht in die Spitzen ihrer eigenen Waffe zu fallen, die immer noch auf der Wiese lag. Bevor sie sich jedoch vor dem Wind selbst in Sicherheit bringen konnte, wurde sie von ihm fortgerissen und sie begann wie ein loser Heuballen über die Wiese zu rollen. Unfähig, sich irgendwo festzuhalten, wurde sie so einige Meter weit über das Gras geschoben, bis sie unsanft gegen Triples Beine stieß. Die Kriegerin der Scorpions fluchte daraufhin kurz, während sie mit den Armen rudernd um ihr Gleichgewicht rang. Eine erneute Windbö riss jedoch auch sie mit um, so dass sie neben Babe im Gras landete.
„Halt dich fest!“ rief Triple, während sie versuchte, ihre Hände in die Erde zu versenken.
Babe öffnete den Mund zu einer Antwort, aber ihre Worte wurden vom Wind davongetragen und so schloss sie ihn wieder. „Können vor Lachen,“ dachte sie, ihre Hände nach einigen fest aussehenden Grasbüscheln absuchend. „Hätte ich gewusst, was mich hier erwartet, hätte ich einige Kilo zugelegt.“
Ihr Blick suchte wieder die Schwester, die – als würde der Wind sie nicht berühren - noch am selben Fleck schwebte. Einzig die Enden ihrer Kutte flatterten leicht und gaben so den Blick auf ihren Knochenkörper frei. Aber immer noch hielt sie ihr Schwert in den Himmel erhoben und als Babe den Blick des Strahls folgte, erblickte sie über ihrem Kopf einen Wirbel genau an der Stelle, an der der Strahl im Himmel verschwunden war. In sich drehende, blutrote Wolken kreisten dabei drohend um des Auge des Wirbels herum, wurden von diesem verschluckt und vergrößerten ihn. Mit jeder Wolke, die der Wirbel aufnahm, sackte er zudem tiefer, bis er nur noch wenige hundert Meter direkt über ihnen hing. Seinen singenden Ton mit sich führend und den Wind immer mehr verstärkend, drohte er plötzlich alles und jeden zu zerreißen.
„Das ist das Ende,“ dachte Babe, fast erleichtert über diesen Gedanken. „Der Wind wird uns davontragen wie Blätter im Wind und dort wo wir aufkommen werden, wird endlich Ruhe herrschen.“
In diesem Moment spürte sie, wie sich jemand quer über sie legte, sie damit in den Boden drückte und ihr so ein Gefühl von Sicherheit vermittelte.
„Ecthelion,“ dachte Babe, nachdem sie einen Blick auf den Mann über ihr geworfen hatte. „Er ist schwerer als ich, den Göttern sei Dank.“
15.06.2004, 08:48
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Beitrag #9
 
Ecthelions Hilfe kam keinen Moment zu früh. Die Wolken über ihren Köpfen kreisten immer schneller und je tiefer der Wirbel sank, desto mehr zerrte er an ihnen. Die Gladiatoren versuchten deshalb sich gegenseitig zu schützen, indem sie sich an den Händen hielten oder sich aneinander schmiegten.
Einzig ihre Waffen flogen davon, sofern sie nicht am Körper getragen wurden. Babe sah, wie Lonelys Zweihänder durch die Luft flog und musste anschließend hilflos mit ansehen, wie ihr Bat`leth wie ein loses Blatt im Horizont verschwand. Eine Axt rutschte an ihrem Körper vorbei und hätte Elvenkiss nicht schon längst ihren Bogen wieder umgelegt, so wäre auch er verschwunden.
Wieder traten Tränen in ihre Augen. Ihre Waffe war ihr kostbarster Besitz, sie hing an ihr wie an ihrem Leben und sie nahm an, ihren Freunden erging es ähnlich.
„Es ist nur eine Waffe...“ versuchte Ecthelion sie zu trösten, als er ihr verzweifeltes Gesicht sah. „Sie ist ersetzbar.“
„Nein, ist sie nicht,“ dachte Babe wehmütig, während sie ihre Nase zwischen zwei Blumen steckte und ihre Finger im Boden vergrub. Weitere Überlegungen bezüglich ihrer Waffe wurden jedoch vom Wind davon geblasen, der nun wieder verstärkt an ihnen riss. Der Wirbel hatte sich nun ganz auf sie gelegt und Babe spürte, wie Ecthelion von ihr angehoben wurde.
Entsetzte drehte sich die Kriegerin nach dem Elf um, um seine zu ihr hilflos ausgestreckte Hand zu ergreifen und ihn zurück auf den Boden zu ziehen, als auch sie vom Wind mitgenommen wurde.
Ihr Schrei erstickte im Wind, als sie begann, sich um ihre Achse zu drehen. Aber erst als Babe wenige Meter über dem Boden schwebte, erkannte sie, dass alle Gladiatoren in der Luft hing. Ragnar genauso wie Elvenkiss, die versuchte, ihr leichtes Kleid um die Beine zu halten und Method Man, der sich an Blades7 Fuß festhielt. Kjaskar und Lonely waren zusammengestoßen – blonde und schwarze Haare flatterten ineinander verwoben in der Luft, während Tool dagegen die Hand von Raven hielt.
Ein Keuchen entrang sich der Brust der Kriegerin, nachdem ihr bewusst wurde, dass sie zusammen mit ihren Gefährten höher und höher getragen werden würde. Das letzte was ihre Augen noch vor ihrer Ohnmacht erblickten, war die Schwester des Todes, die langsam ihr Schwert senkte...
15.06.2004, 17:43
Anonymous

Gast

 
Beitrag #10
 
“Frieden für Askaarel.“

„Die Tarcks sind vernichtet, denn die Flut hat sie mitgenommen.“

„Habt Dank ihr Krieger. Euer Tod war der ihrige.“


Die Kriegerin kannte die Stimme, die wie durch einen Schleier hindurch in ihr Ohr drang. Benommen öffnete sie deshalb die Augen, erfreut die sanfte, fast singende Stimme wieder zu hören. Blaues sanftes Licht strömte ihr entgegen und eine Frau, wie sie schöner nicht sein konnte, lächelte ihr zu.
Stöhnend richtete sich Babe auf, wobei sie das Bein eines Mannes von ihrem Bauch schob. Es gehörte Lonely, der halb auf ihr lag und der nun benommen zu dem Portal blinzelte.

Triple war die Erste von ihnen, die ihre Stimme wiederfand: „Wo sind wir?“ fragte sie, während sie sich umblickte. Feiner Nebel waberte zentimeterhoch über den Boden, der sich anfühlte wie eine weiche Matratze. Über ihnen war ein heller, blauer Himmel zu sehen, an dessen Horizont gerade die Sonne aufging.
„Am Anfang,“ erwiderte das Portal, „da, wo alles begann.“ Ein leises Lächeln umspielte ihre Lippen. „Die Flut hat das Böse von Askaarel genommen. Ziel der Tarcks war es, die Schwester des Todes zu beschützen und ihre Entdeckung zu verhindern. Sie wussten nicht, dass man sie nur durch den Tod selbst finden kann.“
Raven brummte unwillig. „Hätten wir das von vorneherein gewusst, wäre der Weg kürzer gewesen. Dem Tod haben wir auch schon viel früher ins Auge geschaut.“
Ein kaum wahrnehmbares Kopfschütteln vom Portal war seine Antwort. „Nein, zu der Schwester des Todes kommt man nur durch die ganze Kraft des Bösen. Der Wille der Tarcks war bis zum Schluss nicht gegen Euch gerichtet. Ihr Ziel war ein anderes. Erst als ihr eine Schwester nach der anderen gefunden und aufgesucht hattet, wurdet ihr zu einer Gefahr für sie, weshalb sich ihr Zorn auf Euch richtete. Aber nach ihrer Vernichtung kann die Flut wieder fließen, die Seelen der Verstorbenen reiten darauf bis zur Schwester des Todes und jeder findet Ruhe.“
Babe, die bis dahin gebannt zugehört hatte, schüttelte den Kopf. „Das ist mir zu hoch,“ murmelte sie, während sie auf die Beine sprang. Unweit von ihr hatte sie ein Stück Metall entdeckt, dessen Form ihr erfreulich bekannt vorkam. So ging sie schnellen Schrittes durch den Nebel, bückte sich dort und zog anschließend mit einem triumphierenden Schrei ihre Waffe heraus.
Die Kriegerin begann zu lachen. „So lass ich mir das gefallen: alles zu verlieren und am Ende doch am Anfang zu stehen. Und so wie es aussieht, haben wir unsere Aufgabe gelöst, lasst uns heimgehen.“
Ihre Gefährten begannen zu grinsen und ein zustimmendes Gemurmel erhob sich. Jeder stand auf, suchte – sofern es nötig war - seine Waffen zusammen und versammelte sich anschließend vor dem Portal, die verständnisvoll lächelte.
„Wir danken Euch,“ flüsterte sie mit einer angedeuteten Verbeugung. „Askaarel hat Euch viel zu verdanken, mögt ihr deshalb auf Eurem weiteren Wege gesegnet sein.“
„Scho recht,“ gab ihr Raven zwinkernd zur Antwort. „Und wenn ihr mal wieder Not am Mann habt, dann gebt Bescheid.“
Das Portal nickte, während sie mit einer Handbewegung eine blaue Wand erstehen ließ, die im gleichen Blau schimmerte wie die Aura, die sie umgab.
„Endlich,“ hörte Babe jemanden erleichtert murmeln und tief in ihrem Herzen stimmte sie zu. Askaarel war nett, doch es war nicht ihre Heimat. Ihre Heimat lag am Ende einer Straße, die von Rom wegführte.

Froh, ihren Wald wiedersehen zu dürfen, gab sie deshalb ihrem Fordermann, Tool, einen unsanften Schubs, damit dieser sich beim Durchschreiten des Portals beeilte. Der aber drehte sich empört zu ihr um, wobei er Elvenkiss einen Stoß mit dem Ellebogen gab. Mit einem leichten Aufschrei fiel die Elfe nach vorn, auf Lonely zu, der daraufhin zu fallen begann und sich hilfesuchend an Method Man festkrallte.
Ein kurzer Tumult und allgemeines Fluchen begann. Plötzlich begann jeder zu stolpern, Waffen klirrten aneinander und so fielen sie fast gemeinsam durch das Portal auf eine harte, staubige und morgendliche Straße mitten im Herzen von Rom.
„Bei Swafnir,“ fluchte Kjaskar, während er aufstand und sich den Staub von der Hose klopfte. „Eine Schlacht könnt ihr schlagen, aber Einzeln durch eine Tür gehen – das schafft ihr nicht.“
Ein Lachen von Mercenary erklang. „Wir sind vor dem Palast Painkillers gelandet, schaut euch das an.“
Alle hoben ihre Köpfe und blickten sich um. Vor ihnen erstreckten sich die weißen Marmorwände des Palastes. Eine Statue des Imperators stand dort, wobei es so aussah, als würde er sie strafend anblicken.
„Das ist gut,“ seufzte Babe zufrieden auf. „Ich kenne eine Taverne in der Nähe, lasst uns nachschauen, ob sie schon geöffnet hat.“
Kjaskar grinste zufrieden in die Runde. „Das Wohl, ja. Das ist der beste Vorschlag seit langem.“
„Einen Moment noch“ murmelte Ecthelion, während er Elvenkiss die Hand zum Aufstehen reichte. „Seht, die Sonne geht auf. Rom erwacht...“
Die Gefährten blickten in die Richtung, in die der Elf zeigte. Am östlichen Horizont zeigte sich ein glutroter Feuerball, der sich Zentimeter für Zentimeter über einen der sieben Hügel schob. Elvenkiss seufzte erleichtert auf. "Nun herrscht Frieden in Aakaarel," flüsterte sie mit einem Lächeln.
"Möglich," murmelte Lonely nachdenklich, der hinter ihr stand. "Doch was ist mit Frieden für Rom?"

(aber das ist eine andere Geschichte...)

Ende
16.06.2004, 11:23
Anonymous

Gast

 
Beitrag #11
 
Jahrzehnte für Rom


Jahrhunderte für Askaarel


Vier verschwundene Schwestern


Eine, die Wacht hält


Askaarel stirbt


20.02.2007, 16:03