Rael runzelte die Stirn. Sie würde nicht warten, rutschte dichter das Bett herunter, sie saß nun genau neben Hopeless Oberkörper und beugte sich über den Brigant. Vorsichtig legte sie ihre kalten Hände an seine nasse Schläfe. Wasser tropfte immer noch aus seinen Haaren und für einen kurzen Moment mußte Rael schmunzeln. Sie schloß die Augen und atmete einmal tief durch und versuchte sich dann zu konzentrieren. Langsam kehrte sie in die Ebene der Gedanken... besann sich auf ihren Namen, auf dass was sie wußte und spürte, wie sie das Hier und Jetzt für einen Moment hinter sich ließ.
Savah befand sich auf der satten, saftig grünen Wiese wieder. Sie trug ein helles Leinenkleid mit Unterrock und einem blauen Mieder. Ihre Haare waren offen und fielen wallend und weich über ihren Rücken. Die Haare waren braun, keine graue Strähne zierte ihre Haar. Kurz drehte sie sich lachend im Kreis, so dass ihr Rock aufbauschte, besann sich jedoch auf ihre Aufgabe.
Mit einem Lächeln auf den Lippen wanderte sie die Wiese entlang, sah vom weiten schon den stattlichen Baum. Sie fühlte Wind auf ihrem Gesicht, Wind in ihrem Haar und sie spürte, wie die laue Brise an ihrem Kleid zerrte. Savah stand auf der Wiese mit sattem Gras, ihre nackten Füße, vergruben sich in der warmen Erde. Erde, die von der Sonne aufgewärmt wurde, sattes Gras, durchsprenkt mit Kleinen Blumen. Savah drehte sich glücklich im Kreise, lachte, lief ein Stück zu einem Ort, den sie nur zu gut kannte. Dort war er... dies war ihr Baum.
Die Eiche, ein satter Baum, groß gewachsen. Savah strich sich aufgeregt das Kleid glatt, neugierig war sie, voller Sehnsucht lief sie die letzten Schritte Richtung Baum, als sie den Blick genn Himmel richtete. Hier war er, sein Ursprung. Savah stolperte über ein einsames Wurzelstück und fiel zu Boden. Sie fluchte verhalten, denn ihr Kleid wurde aufgrund dieses unfreiwilligen Kontaktes mit dem Boden schmutzig. Savah rappelte sich auf, richtet sich das Kleid und kopfte sich kurz den Schmutz ab, so gut sie konnte. Langsam trat sie an den Baumm heran, legte ihre Hand auf die Rinde, nahm Körperkontakt mit dem Baum auf. Savah fühlte sich lebendig und blickte in den blauen Himmel.
Werter Mann, wenn du mich hörst, ich werde nun schauen, ob ich Dich erreichen kann. Glaube nicht, dass Du mir entkommst!, ein Lachen lag in ihrer Stimme, sowie Zuversicht.
Savah trat an den Baum dichter, umrundete ihn und hatte nun das Gefühl vor einer imaginären Mauer zu stehen. Wenn Hopeless ihr nun nicht half, würde sie diese Barriere niemals überwinden. Langsam streckte sie die Hand aus, spürte die Barriere förmlich.
Rael wußte, dass eine Vision hilfreich war, weiter zu gehen, doch spürte sich nicht das übliche Ziehen, was sonst eine Vision ankündigte. Die letzte Vision war mehrere Monde her und Rael zweifelte daran, dass sie überhaupt noch diese Gabe besaß. Sie würde auf die Mithilfe Hopeless bauen. Entweder reichte er ihr die Hand oder sie würde an seiner Gedankenbarriere scheitern.
Savah trat noch einen Schritt näher. Wieder sprach sie zu der Barriere.
Werter Mann, laßt mich ein, ich will Euch helfen. Doch ihr müßt mir helfen und mich einlassen. Reicht mir eine Hand, denn sonst stehe ich hier, hilflos und ihr werdet für immer in Euren Gedanken gefangen sein!
Savahs Hand zuckte abermals zu der Barriere. Würde er ihre Hand ergreifen, würde ihr helfen? Hatte sie ihn überhaupt erreicht?
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