Mit einem Kopfschütteln musterte der Bauer K'Ehleyr, er fragte sich, ob sie bei den Kämpfen einen Schlag auf den Kopf erhalten haben mochte. Erst erkannte sie nicht mal seinen Struppigen Köter, der doch nur ihre Aufmerksamkeit erheischen wollte, und dann behauptete sie auch noch, sein Maulesel würde ihm niemals von der Seite weichen. Mit beruhigender Stimme wandte er sich der Kriegerin zu: K'Ehleyr, Du weisst doch, dass mein Maulesel macht, was er will, anderen seinen Willen aufzwingt, und sich damit auch durchsetzt und diese dazu bringt, ihm letztendlich dorthin zu folgen, wohin er sie haben will, in der Hinsicht dürfte es niemanden geben, der ihm ähnlich...". Des Bauern Stimme stockte, während seine drei Gedanken rasten, um dann erneut K'Ehleyr zu mustern, diesmal mit aufblitzender Erkenntnis in des Bauern Augen, um dann grinsend zu bemerken: "Ich liege wohl richtig in der Annahme, dass Du wie mein Maulesel durchgegangen wärst, hätten wir Dir den Gefangenen auf den Rücken gefesselt, nicht wahr? Aber lassen wir den Maulesel seinen Willen und Dir den Deinen. Den Weg zum Gasthaus kenne ich ganz sicher, in fremden Städten pflege ich als erstes die Lage dieser Etablissements in Erfahrung zu bringen!"
Der Bauer bat alle Versammelten, auf ihn zu warten, und kehrte zum Stall zurück, aus dem er das darin befindliche Ochsengespann samt Wagen requirierte und bei der Gelegenheit seine Katze wieder einsammelte, die die Ochsen wohl als Mäuse betrachtete und mit diesen spielen wollte. Hoch zu Karren kehrte der Bauer zu den Gefährten zurück, lud jene, die zu Wagen reisen wollten, ein, auf diesem Platz zu nehmen, bat jene, die ein eigenes Reittier noch ihr eigen nannten, auf diesem ihm zu folgen, und wer auf Schusters Rappen oder Wolfspfoten das Ochsengespann begleiten mochte, sollte dies ebenfalls tun. In gemütlichem Tempo erreichte das Ochsengespann samt illustrer Begleitung den Brunnen, an dem drakonia wartete. Der Bauer bat diese, auf dem Wagen Platz zu nehmen, da es ein Gasthaus in Beschlag zu nehmen galt. Gemütlich zuckelte die Karawane weiter, hinter des Bauern Struppigen Köter her, der ab und zu winselte und eine auf dem Boden liegende Kartoffel verbellte. Auf die fragenden Blicke seiner Gefährten erklärte der Bauer diesen, dass der Maulesel prall gefüllte Kartoffelsäcke trug, von denen einer wohl ein Loch hatte, wie er sehen konnte, als der Maulesel mit ihrem Gefangenen durchging. Den Kartoffeln zu folgen, hiesse den Maulesel zu finden, und dieser wäre sicher bemüht, den Stall des besten Gasthofes zu finden, den diese Stadt zu bieten hätte, und würde wohl nebenbei versuchen, ein ihm lästiges Etwas auf seinem Rücken loszuwerden...
Der Weg der verlorenen Kartoffeln zeigte deutlich, dass der Maulesel scharfe Kanten, Hauswandecken und Stangen, die Gassen überspannten, sehr gezielt angesteuert hatte. Den Bauern wunderte es mitnichten, als sie bei einer weiteren verlorenen Kartoffel den "Verlorenen Bruder" fanden, der ihnen gewiss keinerlei Auskunft mehr geben könnte, da dessen Genick ganz sicher, nach der verdrehten Stellung des Kopfes zu urteilen, gebrochen war. Diverse andere Abschürfungen am Körper des Verblichenen deuten darauf hin, dass dieser die vom Maulesel dargebotene Rundreise sicher nicht genossen hatte...
Das Ochsengespann samt aller Begleitung erreichte unbeschadet den Gasthof, der ausreichend Zimmer für alle Gefährten und einen Stall für Reittiere bot. Des Bauern Verhandlungen mit dem Wirt des Gasthauses waren kurz, danach verkündete er seinen Begleitern, dass der Wirt mehr als nur bereit wäre, ihnen zu Diensten zu sein. Ob das seine Begleiter erstaunte, konnte der Bauer nicht beurteilen, da er gerade K'Ehleyr zwei kleine Lederbeutel überreichte, die er in des Gefangenen Stiefel in einem doppelten Boden bei dessen Durchsuchung entdeckt hatte- gefüllt mit glitzernden Edelsteinen, deren Wert er nicht beurteilen konnte, aber der Wirt des Gasthauses war beim Anblick nur eines dieser Edelsteine bereit gewesen, ihnen Gastfreundschaft exclusiv anzubieten, alle anderen Gäste, sofern es diese gegeben hätte, auszuquartieren, und des Wirtes Tochter und Schwiegermutter hätte der Bauer auch noch als Zugabe gratis bekommen...
Den Bauern kümmerte es nicht, was seine Gefährten die Nacht weiter zu tun gedachten, er selbst verbrachte im Stall eine äusserst gemütliche Nacht im Stroh, in Gesellschaft von zwei Ochsen, seines Hundes, seiner Katze, seiner Maus- und seines Maulesels, der gemütlich an Zuckerrüben knabberte. Seiner Wahrnehmung entging völlig, ob und wer noch sonst im Stall weilte.
Am nächsten Morgen genoss der Bauer im Gasthaus ein herzhaftes Bauernfrühstück- und fühlte sich rundherum wohl. Er war bereit, der Dinge zu harren, die der neue Tag ihm und auch seinen Gefährtinnen und Gefährten bringen mochten...
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