Kichernd bemerkte Lydia die Hand von Schattentänzer, die wie selbstverständlich auf ihrem Bein ruhte, als würde sie dort hingehören. Die Geschichte des Fremden war hörenswert, jedenfalls gab er sich sehr viel Mühe, sie so auszuschmücken, dass sie jedem Geschmack hier am Tisch entsprach. Die Nordfrau konnte sich kaum ein Lachen verkneifen beim Beobachten von Babes verkniffenem Gesichtsausdruck. Diese arme Frau schien wirklich nicht sehr viel Freude in ihrem Leben zu haben. Selten, dass sie mal lachte, ja eigentlich konnte sich die nordische Frohnatur an keinen Augenblick erinnern, in dem die Kriegerin einmal laut und herzhaft gelacht hätte, geschweige denn, sich den Bauch gehalten oder vor Vergnügen gar auf dem Boden hin und her kugelte. Stattdessen gruben sich bereits tiefe steile Falten auf ihre Stirn über der Nase und dass, obwohl sie sicher noch nicht allzu viele Götterläufe vorzuweisen hatte.
Lydia neigte leicht ihren Kopf zur Seite und lächelte the great Gladiator an. „Eine schöne Geschichte Pertinax Jovian. Traurig, rührend und spannend zugleich. Doch wie mir scheint habt Ihr den Geschmack der Kriegerin nicht ganz getroffen. Sie schaut immer noch missmutig. Vielleicht solltet Ihr doch etwas über eine Bärenhatz erzählen.“
Mittlerweile hatte sich die Taverne gefüllt. Lydia strahlte Schattentänzer an und drückte seine Hand. „Ihr solltet Euch wirklich mehr um Eure Königin sorgen. Sie verkümmert Euch sonst noch. Schade, dass unser Hetmann jetzt nicht da ist, da würde sie vielleicht wenigstens so was Ähnliches wie ein Lächeln zustande bringen.“
Wenn man vom Namenlosen spricht…, sagt man in Thorwal. Ja tatsächlich kam in diesem Moment Kjaskar Swafnildson zur Tür herein, wie üblich schon ziemlich unsicher auf den Beinen. Lydia kratzte sich am Kopf. Babe schien ihn noch nicht entdeckt zu haben. Na, da wollte sie nicht weiter stören, dass die Königin der Wälder auch noch etwas Schönes von diesem Tag hatte. Außerdem musste Lydia sowieso los. Sie war eh schon spät dran.
Freundlich zwinkerte sie Taemusin zu, kniff ihm in die Wange und klopfte dann auf den Tisch. „SWafnir beschere Euch noch einen schönen Tag werte Leute. Für mich wird es Zeit. Vielleicht sehe ich den ein oder anderen ja zum Kraut- und Rübenfest in der Otta.“ Schließlich schnippte sie noch ein paar Silberlinge auf die Tischplatte als Trinkgeld für die tüchtige Wirtin. Babe klopfte sie im Vorbeigehen noch aufmunternd auf die Schulter und flüsterte ihr zu. „Das wird schon… immer Kopf hoch, auch wenn der Hals dreckig ist Kriegerin.“ Kurz vor dem Hinausgehen warf sie ihrem Hetmann noch eine Kusshand zu und verdrehte die Augen, bevor sie übermütig glucksend die Tavernentür hinter sich schloss.
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