"Verflucht...", dachte ich, als Misty sich auf den Boden warf und meine Klinge an ihr vorbeischwirrte. Das Gewicht des Schwertes und die damit verbundene Fliehkraft zogen mich nach vorne, sodass ich meinerseits nun auch stolperte.
Ob dies nun Glück oder Unglück war, darüber lässt sich streiten. Einerseits, wäre ich nicht gestolpert, hätte mich Mistys Schwert eine ziemlich teure Reparatur meines Lederüberwurfs gekostet - obwohl ich bezweifle, dass ich dann noch in der Lage gewesen wäre, zu bezahlen... -, andererseits war es auch kein angenehmes Gefühl, den Sand zu küssen. Wenn ich schon jemanden vernaschen sollte, dann bitte nicht zermahlene Steine, in denen sich wohl Löwenkot, Schweiß und Blut anderer Gladiatoren gemischt hatten. Na danke.
Zu allem Überfluss traf Misty mich mit ihrem Schwert am Beckenknochen, noch während ich fiel, sodass dieser nun, wie ich so im Dreck lag und Sand spuckte, heftigst pochte. Mein Lederpanzer hatte wohl auch einen Riss bekommen. Oh, wie ich das hasste.
Viel Zeit zum Löwenkotknutschen blieb mir jedoch nicht, auch wenn ich mir diese Pause gerne genommen hätte, da mein Gesicht höllisch brannte und ich wahrscheinlich einige Kratzer davongetragen hatte. So verunstaltet, wie ich war, hätte ich niemanden fragen dürfen, ob er mich an diesem Abend zum Essen einlädt. Höchstens Kamikaze Steinbrecher, unseren Zwerg, der ja sonst keine so hohen Ansprüche an weibliche Schönheit stellte. Aber für solche Gedanken war hier wirklich keine Zeit. "Widersprich nicht dem Zwerg.", hatte jener immer gesagt, als er mich im ehemaligen Walddorfkindergarten unterrichtet hatte.
Da Misty scheinbar eine akzeptable, aber keineswegs hinterhältige Kriegerin war - so langsam lernte ich ihre Schwertkunst doch zu schätzen (warum musste ich mir auch immer Gegner aussuchen, die mit Einhändern kämpften?) - wartete ich noch zwei Augenblicke, einen um durchzuatmen, den zweiten, um den Sand auszuspucken, ergriff meinen Zweihänder mit der linken Hand, da mir dieser im Fallen abhanden gekommen war, rollte mich auf die rechte Seite - diese, die Misty noch nicht verletzt hatte -, stieß mich mit dem rechten Arm ab und schwang gleichzeitig das Schwert mit zu wenig Kraft in Richtung meiner Kontrahentin, um wirklich Schaden anzurichten, der Schwung jedoch war da und würde sie wohl überrascht zurückweichen lassen, damit ich mich vollends aufrichten konnte und ein paar Schritte von ihr Abstand zu gewinnen.
Wohin ich genau schlug, wusste ich nicht, aber ich war mir sicher, dass ich nicht vollkommen daneben schlagen würde. Ich wollte mich ja schließlich nicht zum Gespött der Menge machen...
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