Auch Arlecchino entledigte sich 2 "Kleidungsstücken". Er legte die schmucke Kette auf den Tisch, dazu einen seiner Dolche. Der Narr schien nicht zu schwitzen, denn die Decken behielt er an. Nun gut, mir war es gleich, denn wenn überhaupt würde er schwitzten - und nicht ich. Amanda schob Lance währenddessen eine Karte zu, was für mich bedeutete, auch mal einen Blick auf meine zu riskieren. Hm. Schnell hatte ich zwei ausgemustert und legte sie - natürlich verdeckt - auf den Tisch vor mich. Kaum hatte ich auch meine anderen Karten abgelegt, da ging auch schon knarrend die Tür auf. Ich drehte mich zur Tür herum, um heraus zu finden, wer nun in unsere Runde platzte.
Platzen war das richtige Wort. Jedoch nicht für die Person, die gerade herein gekommen war, sondern vielmehr für das weiße Mieder, dass die Frau trug. Dem Vorurteil, Männer würden bei Frauen nur auf gewisse Körperstellen blicken, musste ich in diesem Moment voll und ganz entsprechen. Nun, bei einem solche engen Oberteil war es auch schwer, sich auf etwas anderes zu konzentrieren, jedoch schaffte ich es meinen Mund zu zu klappen und zwang meine Aufmerksamkeit auf meine Karten, die ich in einer unbedachten Bewegung wieder alle auf die Hand genommen hatte, jedoch wanderte mein Blick schnell wieder zurück, als die Bedienung (was bediente sie eigentlich genau?) sich zwischen mir und Arlecchino positioniert hatte. Ich überlegte kurz, ob meine Karten zufällig hätten herunter fallen können, denn bei der Kürze ihres Rockes ...
Der Gedankengang wurde unterbrochen, als mein Gehirn sich abmeldete und ein Out of Order-Schild hinterließ, während gewisse andere Körperteile ihre Funkionen in Betrieb nahmen. Mein Blick blieb weiterhin nach links gerichtet, die Bedienung hatte sich perfekt positioniert, stellte sich gerade als Babette vor. Ich musterte sie nun nochmals, diesmal aus nächster Nähe und von oben bis unten. In meinem Innern entbrannt ein hefitger Kampf zwischen den beiden Ufern Vernunft und Trieb. Beinahe krampfhaft umklammerte ich meine Karten, als Babette mir ein Glas hinstellte, sich an mich drängte um sich an mir vorbei zu beugen. Ich nahm nicht wahr, was sie genau tat, es zählte allein, dass sie es tat! Ich beobachtete vergnügt wie die Schwerkraft beim beugen auf ihren Körper einwirkte. Die Vernunft schien sich auf dem Rückzug zu befinden, der Trieb führte einen heftigen Angriff über die Flanken aus.
Babette hatte nun ihre Arbeit bei Amanda beendet, beugte sich zu Lancelot herüber. Noch ein kleines Stückchen mehr und ihr Röckchen würde nicht mehr ... Ich schüttelte den Kopf, blickte bemüht in meine Karten. Meine Hände in solch einem Moment ruhig an den Karten zu halten war schwieriger, als bei einem Erdbeben jemanden einen Apfel vom Kopf zu schießen, doch die Vernunft hatte mit einem frontalen Angriff gesiegt ... vorerst. Was mich jedoch nicht vom beobachten abhielt. Die Bedienung stellte verschieden Flaschen und Früchte auf den Tisch. Ich beugte mich kurz nach vorne, täuschte interesse an den Früchten vor. Und die Melonen nimmt sie wieder mit? Ich beschloss, die Frage lieber unausgesprochen zu lassen, während ich aufblickte. Da Lance mir gegenüber saß bemerkte ich beim aufblicken, wie er sich einen Whiskey bestellte. Öhm ja, mir reichte eigentlich Bier oder Met, jedoch konnte man eine solch reizende Bedienung ohne einen Wunsch wieder von dannen schicken? Nein! Da jedoch jeglicher andere Wunsch ein äußerst schlechtes Licht auf mich geworfen hätte entschied ich mich für einen einfachen Getränkewunsch:
"Öhm ja, mir bringt Ihr bitte einen schönen Schnaps. Honigschnaps wäre nicht verkehrt, wenn ihr soetwas hier hättet"
Ich nickte, lächelte sie an, bevor ich in die Runde blickte. Langsam erhob ich nochmals meine Karten, sortierte die beiden wieder aus und legte sie verdeckt auf den Tisch.
"Zwei neue, Lance, und ich wäre glücklich."
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