Beitrag #1
Der seltsame Felsen (Teil1)
butterfly kehrte nach Tagen wieder zurück in die Bruderschaft. Tagelang verweilte sie in Rom und an einem ihrer Lieblingsplätze in der Nähe dieser antiken Stadt. Erst vor kurzem gab sie ihren Rücktritt und ihren Rückzug bekannt. Feinde freuten sich und Freunde verfielen in Trauer. Viele Botschaften erreichten butterfly und jede dieser ließ butterfly trauriger werden. Aber dieser Schritt, den sie gegangen ist, ist der Richtige. Wahrscheinlich wäre schlimmeres geschehen, wenn sie diesen nicht getan hätte.
Alles was butterfly nun noch hatte, war ihr Wille, neue Wege zu gehen. Ihr Kopf voller Gedanken, ihr Herz ein großes Loch und im Magen verbreitete sich Übelkeit.
butterfly irrte durch die Bruderschaft und suchte einen Fluchtweg, um allem zu entfliehen. Sie hielt Ausschau nach ihrem Falken Tritorius, der einzig wahre Freund und ständige Begleiter von butterfly.
Als sie ihn entdeckte und ihn mit traurigen Augen anschaute, erhob er sich in die Lüfte und flog genau auf sie zu. Sie hielt ihren Arm hoch in die Luft und Tritorius landete sanft auf ihm. Seine Krallen bohrten sich etwas in die haut, doch dieser Schmerz war, im Gegensatz zu anderen Dingen, auszuhalten.
"Lass uns fort gehen! Vorerst werden wir hier nicht gebraucht." sagte sie zu ihrem Falken und schon erhob dieser sich wieder in die Lüfte.
Ohne Ziel und ohne Plan verließ butterfly die Gemäuer der Bruderschaft und suchte sich ihren Weg. Minuten kamen ihr vor wie Stunden und Stunden wie Tage.
Durch einen plötzlichen Schrei des Falken wurde butterfly aus ihren Gedanken gerissen. Tritorius führte butterfly einen kleinen Pfad entlang, inmitten einer unüberschaubaren Wiese, die mit hohen Gräsern bewachsen war. Das Gras so grün, wie sie noch kein grün gesehen hat. Sie lief eine Weile und ihr Falke flog hoch oben in der Luft über butterfly.
Dann plötzlich entdeckte butterfly eine Stelle, inmitten dieser Wiese. Kein hohes Gras, kein schmaler Pfad, so unberührt und doch so vertraut. butterfly ging etwas schneller um ihre Neugier zu stillen. Sie mußte durch das hohe Gras laufen und sah mit jedem Schritt den Platz näher kommen. Tritorius schwebte über den Platz, als wolle er ihr zeigen: Hier mußt du her!
butterfly stand nun am vor diesem seltsamen Ort. Es war wirklich eigenartig. Das Gras so eben, als würde es jeden Tag jemand mit der Sense bearbeiten, aber nirgends waren irgendwelche Spuren zu finden. In kleinen Abständen standen kleine Hecken, ebenfalls gleichmäßig geschnitten, als würden es jeden Tag jemand tun. Überall lagen kleine Steine verteilt, kleine Steinhaufen zierten jede einzelne Hecke und von jeder dieser führte ein Weg, der ebenfalls mit Steinen verziert war, in die Mitte des Platzes.
Ihr Blick der Mitte zugewandt, sah sie einen riesigen Felsen. So groß und mächtig und seine oberfläche so gleichmäßig eben, als hätte ihn jemand geschliffen. butterfly ging ein paar Schritte auf diesen Felsen zu und blieb plötzlich stehen. Sie hatte das Gefühl, sie wäre nicht allein hier. Mal abgesehen davon, das Tritorius noch immer in der Luft schwebte, überkam sie ein seltsames Gefühl. Sie schaute sich um, doch entdecken konnte sie niemanden. butterfly ging langsam weiter und begab sich auf einen dieser kleinen Wege, die zum Felsen führten.
Vorsichtig schärfte sie ihren Blick und tastete sich an den Felsen heran. Dann stand sie davor. Regungslos. Nocheinmal kreisten ihre Blicke über den Platz und noch immer konnte sie niemanden entdecken.
butterfly ging langsam um den Felsen herum. Er lag einfach so auf dem Gras und auf der Erde vor ihm lagen winzige Steinchen, die ihn einkreisten. Noch nie hatte butterfly einen solch seltsamen ort gefunden, um so mehr fühlte sie sich angezogen von ihm.
Sie streckte eine Hand aus und berührte den Felsen. Er fühlte sich warm an, aber das dies an der Sonne zu liegen schien, bezweifelte butterfly. So eigenartig wie hier alles ist, wäre es fast zu naiv, zu denken, die Sonne würde den Felsen erwärmen. Immernoch ging butterfly um den Felsen herum. Keine Spur zu entdecken, von gar nichts. Als sie auf der gegenüberliegenden Seite ankam, entdeckt sie kleinere Steine, die einen Weg auf den Felsen hinauf weisen zu schienen.
Behutsam betrat butterfly den ersten Stein und stieg einen nach dem anderen hoch hinauf auf den seltsamen Felsen. Oben angelangt setzte sich butterfly ohne zu überlegen hin und genoß diesen Augenblick. Sie dachte an nichts mehr. Kein Gedanke plagte ihren Kopf und ihr Herz schien still zu stehen. Ein Gefühl der Zufriedenheit überkam sie und auch Tritorius setzte sich neben butterfly auf den Felsen. butterfly schloß die Augen und genoß diese Momente von Ruhe und Frieden um sie herum und in ihr selbst.
Nach einigen Minuten öffnete sie die Augen wieder und sah ihren Falken an.
"Es ist schön hier, nicht wahr? Ein Ort den man eigentlich nicht allein genießen sollte. Ja ich weiß, du bist bei mir, aber dich meine ich ausnahmsweise mal nicht. Ach, du verstehst das schon mein Freund." sprach sie zu ihrem Falken und ein Lächeln begleitete diese Worte. Ihren Blick wieder gen Himmel gerichtet, schloß butterfly wieder ihre Augen und atmete die saubere und frische Luft tief in sich ein.
Mit leiser Stimme sagte sie
"Es ist seltsam hier. Angenehm seltsam, aber ich traue dem Ganzen hier noch nicht."
Die unglaubliche Ruhe genießend, saß butterfly auf dem Felsen und vergaß die Zeit, ihr Drumherum und fast sich selbst
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