Es verwunderte mich nicht sonderlich, dass sich Tylock nicht mit der Rolle eines Zuschauers abgab während Marco Lunas und ich uns duellierten – ganz anders wie zu Beginn dieses Kampfes als er noch kein Blut „geleckt“ hatte.
Seinem Schwertstoß maß ich keine allzu große Bedeutung zu als ich ihn aus den Augenwinkeln während meiner Drehung sah.
Ich ging lediglich ein wenig in die Knie ohne mich von meinem Vorhaben Marco Lunas zu verletzen abbringen zu lassen.
Die Schwertschneide, die vermutlich für meine Schulter oder Achsel des Schildarmes gedacht war, glitt über das Schulterpolster meiner Chaosritterrüstung und hinterließ gerade mal einen mitteltiefen Kratzer – für eine leichte Lederrüstung war die meinige immer wieder erstaunlich stabil!
Genauso wenig überraschte es mich, dass Marco Lunas meiner Schildattacke ausweichen, den Schwertstoß abblocken konnte und in einem flüssigen Übergang direkt eine Art Verteidigungsposition bezog.
Ich blickte meinen Gegnern ruhig in die Augen, nickte ihnen anerkennend zu, denn sie waren besser als ich es erwartet hatte, und ging einige Schritte rückwärts.
Ungefähr fünf Meter trennten mich als ich stehen blieb von den beiden, allerdings hatte ich beim Rückwärtsgehen meinen Schild so herunterrutschen lassen, dass ich ihn nur noch an einer Schlaufe hielt.
Nochmals durchdachte ich alles, ob es klug wäre und sich lohnen würde so vorzugehen.
Wieder entschied ich mich dafür, denn Tylock hatte sich von Beginn an auf meinen Schild konzentriert, so einen großen Teil meiner Aufmerksamkeit und Kraft auf sich und den Schildarm gezogen und gleichzeitig Marco Lunas gute Chancen für einen Angriff ermöglicht.
Im nächsten Moment flog mein Rundschild horizontal rotierend auf Tylocks Brustkorb zu und ich rief ihm mit einem Hauch Sarkasmus zu:
“Hey!
Ihr habt ihm so viel Zeit gewidmet, beschaut ihn Euch nun mit eben solcher Gründlichkeit!”
Noch während ich diese Worte einem meiner Kontrahenten entgegen rief sprintete ich auf diesen zu, zückte meinen Dolch mit der Linken aus dem Gürtel und sprang circa zwei Meter vor ihm ab, rollte mich nur knapp vor ihm ab und ließ sich die blanken Klingen meiner Waffen in der Luft horizontal kreuzen, mit dem Ziel Tylocks Kniescheiben zu treffen und mit Glück so zu zertrennen, dass er kampfunfähig werden würde.
Über einen Angriff von Marco Lunas machte ich mir dabei relativ wenig Sorgen, da ich schräg vor Tylock kniete und sich dieser so zwischen mir und seinem nicht angegriffenen Kumpan befand.
Außerdem war ich bereit meine Waffen jederzeit gegen Marco Lunas zu richten - ich setzte alles auf eine Karte und begab mich nun endgültig in einen Offensivkampf bei dem ich bereit war zu sterben...
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