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Das neue Reich beginnt
Anonymous

Gast

 
Beitrag #1
Das neue Reich beginnt
bitte erst zu diesem Thread antworten, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Der Zeitpunkt ist dann gekommen, wenn das Ende des Prologs eingefügt wurde (wird von mir hier bekanntgegeben)


Die Kälte brach herein über das Land
und es began ein langer, dunkler Winter.
Geschichten von Schatten wurden erzählt
und die Schatten wurden Gestalt

Große Verluste beim Vieh wurden beklagt;
Grausam zugerichtet die Kadaver.
Des Nachts erklangen unmenschliche Schreie
Und das Land war von Nebel bedeckt

Und es ward ein Stern gesehen am Firmament
Und er unterschied sich von den anderen.
Als reinstes Schwarz ward er zu erkennen;
Hob sich ab vom Nachtblau des Himmels.

Und das Essen war faul und das Wasser knapp
Und es kam Hunger über das Volk
Und dem Hunger folgten Krankheiten
Und den Krankheiten folgte Tod und Verfall

Und es begab sich, dass der Stern wuchs
Und er ward zu erkennen am hellichten Tage
Und die Überlebenden sammelten sich
Und sie folgtem dem Ruf in Ihren Herzen
13.11.2004, 15:12
Anonymous

Gast

 
Beitrag #2
 
Und es kam der Tag, da es dunkel war
Die Schreie der Nacht seit Tagen verstummt
Sieben dunkle Tage lang brannten Fackeln
Danach begann die Farbenfinsternis

Am neunten Tag war die Stille
Und die Stille verschlang alles Geräusch
Der Wind heulte nicht mehr in den Bäumen
Und kein Knacken von Ästen war zu hören

Am zehnten Tag begann der Wandel
Und der Stern änderte die Farbe
Ein Schein von dunklem Rot erschien
Und er tauchte die Welt in sein Licht

Und es waren Männer auf einer Lichtung
Gehüllt in schwere Mäntel und in Schweigen
Und Sie sammelten sich um ein Totem ihres Gottes
Und ihr Gott war mitten unter Ihnen

Am dreizehnten Tag war das Wort
Und das Wort drang ein in die Seelen
Und die Männer waren erfüllt vom Wort
Und das Wort gab ihnen Kraft und Zuversicht

Und das Wort ward gesprochen von ihrem Gott
Und ihr Gott war jung und reich an Wissen
Und der Name des Gottes war Balgaroth
Und Balgaroth war der Name des Gottes

Am fünfzehnten Tag verschwand der Stern
Und die Farbe kehrte zurück in die Welt
Die Zeit kam zurück und startete erneut im Herbst
Den dunklen Winter gab es nie und keine Schatten

Keine Hungersnot, keine Krankheiten und kein Tod
Kein Mensch und kein Tier kamen zu Schaden
Die Dunkle Ära nur ein Traum in den Köpfen
Doch die Versammlung kannte Ihren Weg

Und es begab sich, dass die Männer auszogen
Ein jeder aus einer anderen Richtung
Und sie trafen sich am dreizehnten Tag
Und sie fanden das Totem und empfingen das Wort

Und sie schwangen sich auf ihre Rösser
Und sie zogen aus in das Land um das Wort zu verbreiten
Und ihr Gott ritt mit ihnen und sie folgten ihrem Gott
Und sie waren die Reiter von Balgaroth

Und unter den Männer ritt der Sohn des Jhenereth
Und sein Herz war erfüllt vom Wort
Und sein Geist war gestärkt von seinem Gott
Und sein Name war Rijn van Blood


es ist nun vollbracht. Rijn van Blood hat die Nachfolge seines Vaters angetreten. Wer zieht mit ihm durch das Land?
15.11.2004, 07:35
Anonymous

Gast

 
Beitrag #3
 
Und die Weite der Welt empfing Ihn
Und der Geist der Welt verschmolz mit seinem
Und er tat die Augen auf und er sah
Und er ward nicht mehr verblendet

Und das neue Reich war gegründet
Und es wird die wandernden Seelen empfangen
Und ein jeder wird ein Diener sein
Und ein jeder wird ein Herrscher sein

Ein Reich das jedem gibt und jedem nimmt
Entbehrungen für die gemeinsame Sache
Der Lohn das gemeinsame Ziel
Ruhm, Macht und Ehre!

Und das Wort stärkte ihre Seelen
Und die Reiter zogen aus
Und die Reiter verkündeten das Wort
Und das Wort kam über die Welt

Und das Blut floss und tränkte die Täler
Und die Schreie hallten wieder von den Bergen
Und die Seelen befreiten sich von der Welt
Und sie streiften ab das Fleisch

Und Rijn stand auf der Spitze des Berges
Und er sah die Anhänger wachsen
Und es ward das Reich gegründet
Um zu empfangen die Welt am heiligen Feiertag
25.11.2004, 21:23
Anonymous

Gast

 
Beitrag #4
 
Rijn stand auf der Spitze eines nahen Hügels und beobachtete, wie in der Ferne die Grenzen seiner
neuen Heimat abgesteckt wurden. In Gedanken hörte er noch die Stimme von Nossus, der ihm
bisher eine sichere Heimat gewährt hatte. Er hatte die Allianz verlassen ohne ihm persönlich Lebewohl
zu sagen - zu groß war der Schmerz. Doch der Tod seines Vaters Jhenereth verfolgte ihn in all seinen
Träumen. Als kleiner Junge bekam er noch mit als sein Vater damals mit seinen treuesten Freunden
in die gerade entstandene Provinz unter Führung von Nossus zog um seine gesamte Energie in die
Errichtung einer neuen Macht zu stecken. Er war stolz auf seinen Vater, dass er Teil einer solch
erfolgreichen Allianzengeschichte war. Doch zugleich machte es ihn auch wütend, denn somit hatte
Rijn keine Möglichkeit mehr den Platz an der Spitze einzunehmen, den er als Nachfolger seines
Vaters bekommen hätte.
Was also sollte er tun? Er musste nicht lange überlegen. Er musste seine Heimat verlassen.
Er musste es versuchen alleine zu schaffen, seinen inneren Frieden finden. Doch wie sollte er es
Nossus beibringen bzw. dessen Sohn, dessen Freundschaft ihm so wichtig war ... er setzte sich also
hin und schrieb ihm einen langen Brief. Er konnte kaum einen klaren Gedanken fassen, er konnte
nicht schnell genug schreiben um sie geordnet auf das Papier zu bringen. Immer wieder kamen
Erinnerung in ihm hoch, krochen in sein Bewusstsein, verlangten ihren Weg in die Welt.

"Lieber Nossus, treuer Freund in all den Jahren,
wie soll ich es dir sagen? so viel ist geschehen, haben so viel zusammen erlebt. Weißt du noch damals, als unsere Väter das jetzige Reich errichtet haben? Wir spielten als die Männer und Frauen
ihre ganze Kraft in dieses Land - unsere Heimat - gesteckt haben?
Tränen sammelten sich in Rijns Augen als er sich erinnerte
Alles scheint so weit weg und doch habe ich ab und an das Gefühl, als wäre all das erst gestern gewesen. So viele Erinnerungen in meinem Kopf. Sie quälen mich. Sie wollen verhindern was aber
geschehen muss, weswegen ich dir diese Zeilen schreibe. Ich wünschte, ichkönnte mich anders
entscheiden, doch ich fühle diesen Drang in mir der mich fort zieht. Fort von allem, was mich an
meine Heimat erinnert. Mein Vater, lange ist es noch nicht her, dass ich ihn zu Grabe getragen habe.
Er fehlt mir und ich hoffe, er wird noch ein wenig in deinen Gedanken weiterleben, bevor die Zeit
all den Schmerz hinwegspült.
Ich traue mich nicht, dir in die Augen zu sehen um es dir zu sagen. Glaube bitte nicht, dass ich
einfach weglaufe, obwohl ich dies gerne tun würde. Nein, es ist der Weg, den ich einschlagen muss,
um zu mir selbst zu finden. Ein Weg, dessen Ende ich selbst noch nicht kenne. Noch nicht einmal
abschätzen kann. Doch ich muss ihn gehen, ohne dich. Ich werde die Erinnerung jeden Tag in mein
Gedächtnis zurückrufen. Will mich erinnern wie du dich immer wieder aufgerafft hast. Auch in
harten Zeiten. Du bist wie dein Vater so stark. Vielleicht stärker? Ich wünsche mir sehr, diese
Stärke auch in mir zu entdecken. Ich wünsche mir dabei so menschlich zu bleiben wie du es immer
warst und auch heute noch bist, obwohl du nun eine Schwere Aufgabe von deinem Vater übertragen
bekamst.
Ich kann das Gefühl nicht beschreiben. Es ist ein Verlangen in mir. Ein unendlich großer Durst, der
Durst nach neuem. Ich will die Welt in mir aufnehmen, ein Teil von ihr werden.
Lebe wohl mein treuer Freund! Möge dein Weg in Ewigkeit geebnet sein und ein schützender Schild
alle Gefahren von dir abwenden.
Wir werden uns wieder sehen, da bin ich mir sicher."

Viele Briefe hatte er geschrieben, doch keiner fiel ihm so schwer wie dieser. Eine Träne bildete sich
in seinem Auge und Tropfte herab auf das Pergament vor ihm. Er zog seinen Dolch und Schnitt
sich damit quer über die Handfläche. Das Blut quoll hervor und tropfte auf die Worte. Ein besonderes
Zeichen seiner Anerkennung sollte es sein. Ein Blutzoll zu Ehren seines langjährigen Freundes.
Er zuckte nicht, als die Wunde entstand. Seine Gedanken waren bereits weit entfernt. Nur der
Körper war noch einen Moment zurück geblieben um ein letztes Mal an dem ihm so vertrauten Ort
in seinem Elternhaus zu verweilen. Dann rollte er den Brief zusammen, tropfte Wachs darauf und
verschloss ihn damit. Er drückte seinen Siegelring darauf, warf die Kerze um und verlies das Haus.
Einem Dienstboten gab er das Schreiben in die Hand und sagte, er solle es zu Nossus bringen.
Er sagte ihm auch wo dieser vermutlich aufzufinden sei.
Rijn war bereits durch das Tor der Provinz geritten als sich das Haus mit lodernden Flammen vom
dunklen Himmel der Nacht abhob.
01.12.2004, 01:34