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Fremdland
Anonymous

Gast

 
Beitrag #256
 
Nicht durch den näher kommenden Waffenlärm, sondern durch die Körperhaltung der ihr Fremden, wurde ihr die nahende Gefahr bewusst. Ob nun Freund oder Feind, sie musste reagieren, und zwar schnell. So entschloss sie sich, sich erst einmal dieser Gruppe anzuschließen. Der Krieger ihr gegenüber schien sie offensichtlich nicht länger als höchst gefährlich einzustufen und steckte sein Beil weg. Sie hingegen honorierte sein Vertrauensbeweis mit einem leicht nervösen Lächeln, wenigstens wollte sie Zustimmung und Erleichterung signalisieren.

Direkt im Anschluss, er schien der Anführer dieser Gruppe zu sein, schickte er eine Frau und einen Mann, die sich bislang im Hintergrund aufhielten, er Asil und Traumi nannte, zu einer Person namens Babe. Wäre die Situation nicht so unwirklich ud angespannt gewesen, hätte sie sicher laut lachen müssen über den Namen Traumi. Welcher Krieger nannte einen anderen mit einem mehr als verniedlichten Kosenamen. Was waren das nur für für Krieger. Aber für eine Frage oder auch nur ein ganz klein wenig Amüsement blieb keine Zeit. Die Anweisungen gingen weiter und die andere Frau, die sich seitdem im Rücken des Mannes aufgehalten hatte, bekam den Auftrag Wache zu stehen.

Dann erbot sich der Krieger die Pferde zu verstecken und sprach endlich auch ein paar Worte zu den Fronten des Kampfes, die laut und deutlich zu hören waren. Magie, Angreifer und Verteidiger. Sie mussten sich also auf die Seite der Verteidiger schlagen um hier wieder heil heraus kommen zu wollen.

Er machte sich auf und wollte alle ihre Pferde in einen Schuppen sperren. Sie lief ihm behände hinterher und griff nach der Mähne Mephistos und lies einen leisen, tiefen und kehligen Ton ertönen. Kaum hörbar, jedoch Mephisto war auf diesen Ton trainiert. Er spitze seine Ohren und lies sie aufmerksam durch den warnende Töne tanzen. Die anderen Pferde konnten in einen Stall. Diese dummen Tiere würden rennen, wenn sie verängstigt zur Flucht angetrieben würde. Pferde wie diese, einfache, und ohne Seele, hörten auf ihre eigenen Instinkte. Und Pferde gehörten nun mal zu den Fluchttieren, eingesperrt, konnte man sie wenigstens wieder finden. Vom Rücken Mephistos nahm sie einen kleinen beutel und warf ihn sich über die Schulter, die Enden band sie sich um die Hüfte. Ihr Kampfstab folgte ebenfalls. Dann trat sie dicht an den schwarzen Hengst heran und flüsterte ihm ein paar Worte ins Ohr, während sie ihre Hand auf seine Flanke legte. Er schnaubte hie und da und sie umarmte in letztlich und gab ihm einen kleinen Klaps auf das Joch.

Als der Unbekannte wieder aus dem Stall kam, indem er die Pferde eingeschlossen hatte, nickte sie ihm zu.

Mein Hengst wird nicht eingeschlossen. Er wird uns in sicherem Abstand folgen. Beachtet ihn einfach nicht weiter.

Dann nichte sie der ihr unbekannten Frau zu und straffe ihre Gestalt. Vordergründig mit ihrem Schicksal abgeschlossen. Jedoch sah das nu so aus, sie platzte fast vor Fragen, doch diese mussten alle warten......
20.02.2008, 20:42
Anonymous

Gast

 
Beitrag #257
 
es ging alles schnell und dem Krieger entging der Blick der Amazone auf seinen Dolch nicht. Was hatte sie nur gegen sein geliebtes Stück? Sicher es war kein Schwert, aber wenn jemand ausholte konnte man schnell zustechen. Er würde dem nächsten vorbeilaufenden Jüngling das Schwert abnehmen, oder dem ersten gefallenen eines aus den kalten Fingern stibitzen. Den Geräuchen nach zu urteilen, glaube war es eher die letztere Variante die eintreten würde.
Auf die Anmerkung von Lara wusste er nicht viel zu sagen... irgendwie hatte doch jeder inzwischen einen unnatürlichen, natürlichen Freund an seiner Seite. Ein Pferd das ruhig dem Reiter nachging, auch wenn Feuer, Lärm, Waffenklirren und Blut in direkter Nähe war, erschien ihm jedenfalls ein solcher Fall zu sein. Nun, er hatte mit Lyra, Tao und all den anderen schon zuviel gesehen als dass er sich damit aus der Ruhe locken lassen würde.
Bei Babe angekommen, bot sich ihm eine Szenerie bei der er eher Stumm blieb. Asil war scheinbar durchs Tor verschwunden, doch wenigstens hatte sie ihren Stab dabei gütiger Weise liegen lassen. So hob ezekiel jenen auf um ihn Rael mit einem Nicken zu reichen.
Danach wandte ezekiel sich an Babe.

"Dies ist Lara-Sophia... Sie ist durch das Portal erschienen, keine Virtelstunde ist dies her.
Wie sieht es am Tor aus? Oder besser gesagt, wie gehen wir weiter vor? Gibt es einen anderen Weg wie die direkte Konfrontation? Wenn nicht, sollten wir uns formieren und bei jedem gefallenen Gegner ausschau nach einer besseren Ausrüstung halten, für jene die kaum bewaffnet sind."
28.02.2008, 20:46
Anonymous

Gast

 
Beitrag #258
 
So, als hätten die anderen nur darauf gewartet, dass sie nach ihnen fragte, trudelte einer nach dem anderen ein. Nur Taktiker. Urban und Eomer fehlten, doch nach Asils Verschwinden durch das Tor würde es sie nicht wundern, wenn sie ebenfalls zurückgerufen worden wären.
K`Ehleyr richtete sich auf. Der Mann wurde von Traumtaenzers Kartoffelmesser bedroht und wenn der falsche Bruder klug war, würde er Traumtaenzer nicht erschrecken und ihn damit zu einer unbeholfenen Bewegung reizen. Trotzdem, und um ihm seine missliche Lage nicht vergessen zu lassen, richtete sie die Spitze ihres Schwertes auf die Kehle des Bruders. Erst dann drehte sie sich zu ihren Gefährten um und musterte sie kurz. Keiner schien gravierend verletzt zu sein und sie wollte bereits erleichtert aufatmen, als sie Lara-Sophia gewahr wurde. Die Kriegerin nickte knapp – Ersatz für Asil war anscheinend schon erschienen und das war etwas, was sie nur begrüßen konnte.

„Wir haben einen Verräter gefasst.“ K`Ehleyr machte eine kaum merkbare Bewegung mit dem Kopf zu dem am Boden liegenden hin. „Er gehört zu den Brüdern und auch, wenn ich einige Fragen hätte, müssen wir ihn zu den Ältesten der Stadt bringen.“
Um sie herum schwoll das Kampfgeschrei an. Die Schlacht rückte Straße für Straße vor und immer noch eilten Männer mit Schwertern, Äxten und Mistgabeln an ihnen vorbei. In der Hand der Kriegerin zuckte es. Alles in ihr drängte danach, den Stadtbewohnern beizustehen, aber sie durften den Bruder nicht aus den Augen lassen.
„Rael,“ wandte sie sich deshalb an die Amazone. „Du und Traumtaenzer – ihr passt auf ihn auf. Lasst ihn nicht entkommen und wenn ihr euch auf ihn draufsetzen müsst. Bringt ihn in das nächste Haus oder Stall, ganz wie es euch beliebt, während wir“– sie ließ ihre Augen über die Anwesenden gleiten- „versuchen, die Brüder zurückzudrängen. Wer nicht schwer verletzt ist, kämpft weiter. Was die Menschen hier brauchen, ist nur ein wenig Unterstützung und Mut. Seht hin, sie halten sich tapfer und wenn sie durchhalten, können sie die Brüder zurückdrängen.“
Als hätte man ihre Worte gehört, erklang johlendes Geschrei. K`Ehleyr zog ihr Schwert von dem Mann zurück. Um das immer lauter werdende Johlen zu übertönen, erhob sie ihre Stimme und sie schrie: „Treffpunkt hier! Für alle, die sich in die Schlacht wagen. Für die anderen, die sich lieber zurückziehen wollen, ebenfalls.“ Damit drehte sie sich um und rannte in die Richtung, aus der sie das Geschrei vermutete.

Wie sie vermutet hatte, war es den Städtern gelungen, die Oberhand über die Brüder zu erlangen. Man hatte eine große Schar von ihnen eingekeilt und zusammengedrängt. K`Ehleyr wandte sich deshalb von diesem Schauplatz ab und einem anderen zu, der sich näher dem Tor abspielte. Dort half sie einer Handvoll Männern, einige der Brüder zur Flucht zu bewegen, indem sie ihnen nachsetzte.
Das Blatt wendete sich rasch. Als die Bewohner merkten, dass sie eine Chance gegen die Angreifer hatten, wurden sie mutiger. Die Brüder, überrascht von der Courage der Städter, sahen sich einer Übermacht entgegen, die fest dazu entschlossen waren, sie wieder aus der Stadt zu werfen – was sie im Laufe der nächsten Stunden auch taten.
Trotzdem dunkelte es bereits, als die Schlacht für die Stadbewohner entschieden wurde. Überall wurden Fackeln angezündet, in deren Schein man Verletzte behandelt und Tote zusammentrug.
Müde, hungrig und mit schmutziger Kleidung eilte K`Ehleyr durch das Halbdunkel durch die Stadt zu dem Treffpunkt zurück. Das Stöhnen der Verwundeten war überall zu hören und obwohl die Frauen eifrig damit beschäftigt waren, Wasser zu verteilen und Verbände zu wickeln, würde es erst Morgen werden, bis wieder Ruhe in der Stadt einkehrte.
05.03.2008, 14:27
Traumtaenzer
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Beitrag #259
 
Geduldig harrte der Bauer der Fragen, die K`Ehleyr ihrem Gefangenen zu stellen gedachte, während dieser Wartezeit wollte er seine Gedanken ein wenig durch die Gegend spazieren lassen, allerdings wiesen ihn selbige darauhhin, dass sie mitnichten beabsichtigten, ihre Beine zum Spazierengehen zu zwingen, sondern eher die Beine baumeln lassen wollten. Der Bauer wollte es diesen schon gnädig gesinnt gönnen, seine sich spitzenden Ohren vernahmen aber mit Unruhe, das K`Ehleyr seinen Namen schon wieder mit für ihn drohend- befehlenden Unterton ausgesprochen hatte- und wenn er es recht verstanden hatte, sollte er sich auf den Gefangenen setzen. Die Weisheit dieser Anordnung erschloss sich ihm zwar nicht, aber es wäre erheblich weniger weise, K`Ehleyrs Anweisung nicht Folge zu leisten, ihm lagen zwar jede Menge (also drei) Fragen auf der Zunge, aber bevor diese sich vom Gaumen lösen konnte, an dem sie klebte, war K`Ehleyr schon entschwunden und liess den Bauern alleine mit ihrer letzten Anweisung... die er wortwörtlich umzusetzen gedachte!

Zwei prall gefüllte Kartoffelsäcke in Gestalt des Bauern nahmen Platz auf des Gefangenen Brustkorb, dessen Augen aus den Höhlen traten, um den Schweissperlen zu begegnen, die von dessen Stirne herabrannen. Der Bauer beschloss, dem Gefangenen die Zeit mit ein wenig Konversation zu vertreiben, bis K`Ehleyr wieder zurück wäre. Er griff in seine Gürteltasche und zauberte ein paar Zuckerrüben hervor, um dann den unter ihm Liegenden anzublicken: "Wisst Ihr, wie man einen Esel fängt? Euer Röcheln klingt mir nach nein. Ich zeige es Euch!".

Mit einiger Anstrengung gelang es dem Bauern, einer der Zuckerrüben in zwei Teile zu zerbrechen, das knackende Geräusch erfüllte ihn mit Befriedigung. Danach begann er, mit den Zuckerrüben zu jonglieren, um bald darauf festzustellen, dass immer mehr dieser Rüben nicht mehr zu ihm zurückkehrten- er blickte auf und in die Augen seines Maulesels, der sich wie üblich diese Leckereien nicht hatte entgehen lassen. Der Bauer angelte nach den Satteltaschen des Maulesels, fischte ein Seil heraus und band dem Gefangenen die Beine zusammen. Danach bewaffnete er sich mit einem leeren Kartoffelsack, erhob sich, hörte ein tiefes, erleichtert klingendes Schweres Atmen, zog den Kartoffelsack über dessen Beine bis unter die Achselhöhlen und verschnürte nun den Sack samt darin Gefangenen. Danach band er diesem die Hände zusammen, schlang ein weiteres Seil um dessen Hände, dass er dann am Sattel auf dem Maulesel befestigte, um danach dem ihn mit weit offenem Mund anstarrenden Gefangenen eine Kartoffel in Selbigen zu schieben- ein kurzes Ziehen an dessen Nase und Heraufdrücken von dessen Kinn liess dessen Zähne in der Kartoffel einrasten. Der Bauer nickte dem Gefangenen freundlich zu "Bitte verschluckt weder die Kartoffel noch spuckt sie aus, das könnte mich erschrecken, und was mich erschreckt, verschreckt meinen Maulesel um so mehr- der geht dann durch. Dieses äusserst rasante Erlebnis möchtet Ihr doch Euch ersparen, nicht wahr?"

Des Bauern Erinnerung hatte nur die Vermutung, der sie vorsichtig Ausdruck verlieh, dasss K`Ehleyr nicht nur ihn angesprochen hatte. Eigentlich hatte sie nur seinen Namen erwähnt und jemand gänzlich anderen angesprochen. Da mittlerweile Panik in seinem Inneren durchaus das Regiment führte, beschloss er vollkommen unverbindlich allgemein in die Runde zu fragen: "Und was ist nun das Ziel des Sackhüpfens? Ein Stall wäre nicht schlecht, da gibt es Balken, an denen der Kartoffelsack frei hängend sich sanft wiegen kann- Balken haben- im Gegensatz zu Mauleseln- zumeist nicht die Eigenschaft, durchzugehen!"
05.03.2008, 22:27
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Gast

 
Beitrag #260
 
ezekiel musterte die kleine Runde, als K schon ihren Vorschlag herausplauderte. Der Leibwächter der Waldkönigin konnte kurz danach nur noch zuschauen wie eben diese dem Kampfgeschrei entgegen lief. Sie war und blieb doch eine Kriegerin.
Kurz sah er der Amazone neben sich in die Augen und schien abzuwiegen was er zu tun hatte. Rael war eine erwachsene Amazone und bräuchte sicherlich nicht seine Hilfe. Sogar wenn sie sich entscheiden würde selbst in den Kampf zu ziehen. So nickte er stumm, mit ernstem Blick, der Gruppe zu, bevor er auch Richtung Tor lief, wobei es eher ein gemächliches "Laufen" war. Dabei zog er das grosse Schwert, welches auf seinen Rücken geschnallt war. Dies getan, nahm er vom ersten Gefallenen noch ein rundes Holzschild in die Linke, während er noch immer recht ruhig weiter ging.
Langsam kamen ihm die ersten Gegner, in grauen Kutten und mit gezogenen Schwertern, entgegen. Als wenn sich die Zeit verlangsamen würde, schienen die Bewegungen der Gegner immer langsamer, das Geschrei immer dumpfer. Die Augen des Holzfällers mutierten langsam zu Schlitzen, während der Kopf kampflustig den Nacken verschwinden lies. Der erste Bruder kam direkt auf ihn, schlug schon einen Meter vor ihm wild mit der Waffe. Die Zeitlupe endete rasch, als die Schwertkling ihn nun direkt anvisierte und ezekiel dessen Bewegung mit dem Schild konterte. Der überraschte Kuttenträger drehte sich leicht und konnte der scharfen Klinge des ehemaligen Legionärs nicht mehr ausweichen, dessen Stich nahtlos der Schildbewegung gefolgt war. Die Spitze schielte zwischen den Schulterblättern des Mannes gen Himmel.
Ohne langes Warten, zog der Bärtige den Stahl aus dem inzwischen toten Fleisch, während dieses zu Boden sackte, um sich den nächsten Gegnern zu widmen. Nachdem der Zweite ähnlich stumpf wie der Erste fiel, schienen die Angreifer besser aufzupassen. Doch immer wieder splitterte das Holz an seinem Schild und auch wenn nicht jeder seiner Hieb von Blut gekrönnt war, glitt der geschmiedete Stahl immer wieder in rotes Fleisch. Diese Brüder waren keine Götter, soviel wurde jedem klar. Die Verteidiger erkannten dies mit immer mehr Euphorie, denn in jeder Ecke sanken immer mehr Kutten auf den Boden der Tatsachen.
Doch ezekiel wurde scheinbar ein wenig alt oder war es die noch ungewohnte Waffe? Als das Schild durch einen kräftigen Schlag von einem Drittel getrennt wurde, entschied sich ezekiel für seine zwei Kriegsbeile. Der rechte Arm war inzwischen ein wenig schwer und die Narbe von dem Biss des Untieres begann zu jucken, doch die leichten Beile liessen seine Hiebe wieder an Geschwindigkeit gewinnen.
Wieviel Zeit vergangen war konnte ezekiel nicht sagen, doch sein Gesicht zierten inzwischen Blutspritzer die nicht die seinen waren. Die Angreiffer wurden zu den Verteidigern die immer mehr zurückwichen. Ezekiel verfolgte sie nicht als sie den Rückzug ansetzen, denn die Entscheidung war für heute gefallen.
Die Knochen waren schwer und den Körper zierten so manche Blutergüsse von Fusstritten und Schlägen die er abgewehrt oder akzeptiert hatte um selbst tödliche Treffer landen zu können. Jetzt dunkelte die Nacht und er fühlte sich wie ein alter Mann. Sein Kopf lag nicht mehr kampflustig im Nacken, als er müde den Rückweg zum Sammelpunkt einschlug. Unterwegs fand er sein Schwert wieder, welches er an einer Kutte säuberte, genau wie die zwei Beile... Auch nahm er noch ein Holzschild an sich... man konnte ja nie wissen wozu es gut war.

Es dauerte einige Minuten bis er den Platz, mit müdem Blick und Blutkrusten im wilden dichten Haar, erreichte...
06.03.2008, 21:00
Anonymous

Gast

 
Beitrag #261
 
Ein roter Springbrunnen stieg von dem durchschnittenen Hals auf, bevor der Mann leblos zusammen sackte und durch einen Tritt auf einen Berg von Leichen unter den Wehrgängen der Stadt gestoßen wurde.
Das Schwert triefte vom Blut und sein Atem ging so schnell, dass er mehr nach Luft japste, als dass er richtig atmete. Ein wahrhaft großer Kampf war dies, auch wenn er immer noch nicht wusste warum er eigentlich stattfand, so war es doch ein erhebendes Gefühl, hier oben zu stehen und zu kämpfen.
Er hätte sich gerne für einige Augenblicke irgendwo hingesetzt, doch ließ der Kampf dies nicht zu. Auch wenn sich Stunde um Stunde immer mehr abzeichnete, dass die Stadt gewinnen würde, zumindest für heute, wurde jeder Zentimeter Boden hart umkämpft.
Ein wenig Wasser zum trinken und um sein Gesicht zu waschen wären ebenfalls sehr hilfreich gewesen, denn der Schweiß vermischt mit fremden und seid einiger zeit vor allem seinem Blut rann ihm ständig in die Augen, sodass es höllisch brannte und er nicht sonderlich gut sah.
Irgendwann in der letzten Stunde hatte ihn wohl ein Schwerthieb über dem Auge erwischt, doch es schmerzte nicht, lediglich dsa Blut nervte ihn.
Seine Beinverletzung hatte er bereits vergessen, seine Langsamkeit kam eher von der zunehmenden Schwäche seines Körpers, als von dem verletzten Bein.
Sein Kampf war längst mechanisch geworden und selten nahm er die Gesichter oder Schreie seiner sterbenden Feinde wahr.
Der Kampf zog sich zu seinem Glück nicht mehr so lange, wie er erwartet hatte. Irgendwann nahe der Dämmerung erklangen mehrere Schlachthörner, welche die überlebenden des Heeres zum Rückzug riefen.
Er war zu müde um die geschlagenen Männer zu verfolgen, und setzte sich für einen Moment auf die Treppe des Wehrganges. Dann sammelte er die Reste seines Kriegsbeiles auf, was sich als schwerer heraustellte, als er angenommen hatte. Er wusste ungefähr wo es lag, doch mussten erst unzählige Körper zur Seite gerollt werden, bevor er es schließlich fand.
Dann stolperte er die Treppe hinunter und endlich kam das, was das Grollen schon vor Stunden angekündigt hatte, Regen.
Urban humpelte durch die Straßen, auf denen nur wenige Menschen zu sehen waren, auf der Suche nach den anderen, sah schließlich den breiten Rücken ezekiels um eine Ecke biegen und folgte diesem, so schnell er konnte.
Hübscher Kampf, nicht wahr? Lange her dass die Alten Knochen so bewegt wurden. Ich brauche einen Tättowierer, Werkzeug und Bier...wo kriegt man das hier? fragte er, als er Ezekiel erreicht hatte.
07.03.2008, 15:43
Rael_Steinbrecher
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Beitrag #262
 
Raels Blick wanderte über die neu zusammen gewürfelte Truppe. Über das neue Gesicht und über die alten. Wie diese Sache nun ausgehen würde wußte Rael nicht, aber sie war zuversichtlich. Gut, es wartete eine Übermacht vor den Toren und war dabei in die Stadt einzudringen. Aber war dies nicht der Grund warum sie alle nach Askareel gerufen wurden? Wenn diese Schlacht nicht alles entscheiden sollte, was dann? Ezekiel riss Rael aus den Gedanken und reichte ihr den Kampfstab von Asil, den diese zurückgelassen hatte. Ein dankbares Lächeln traf den Leibwächter Babes und sie packte den Kampfstab, fühlte eine etwas stärkere Sicherheit als zuvor. Sicher immer noch nicht ihre preferierte Waffe, aber immerhin eine, die den Feind auf Abstand halten konnte.

Rael hob eine Augenbraue, als sie die Worte Babes vernahm. Einen Verräter? Sie nickte, denn auch wenn sie ebenso danach brannte Antworten auf einige Fragen zu erhalten, schien doch das Gefecht immer näher zu kommen. Die Zeit wurde knapp und die Ältesten dieser Stadt hatten sicher derzeit andere Schwierigkeiten bzw. nicht die Gedanken für ein Verhör eines Verräters, wo doch der Feind in unmittelbarer Nähe war. Babe richtete die nächsten Worte an Rael direkt und sie spürte förmlich, wie die Enttäuschung an ihr zu nagen begann. Sie folgte Babe bis zu diesem Punkt und sie hatte sich in ihre Hände begeben, sich ihrer Führung ergeben. Sie würde nicht an ihrem Befehl rütteln, auch wenn es sie ebenso danach drängte etwas zu tun. Sicherlich war es „etwas“ einen Verräter zu bewachen und vor den zu eifrigen Stadtbewohnern zu schützen und doch spürte Rael wie ein, zwei Gedanken an ihr zu nagen begangen. Sie nickte wortlos und blickte zu den Anderen. Sie würde ihnen kein Glück wünschen. Nicht weil sie nicht glaubte, dass sie es nicht bräuchten, sondern mehr aus dem Grund, dass ihr ein Kloß im Hals das Sprechen versagte.

Rael blickte auf und ihr Blick blieb bei Ezekiel hängen. Auch er taxierte sie mit Blicken, schien abzuwägen was er tun wollte oder nicht. Doch schnell hatte er seine Entscheidung getroffen und folgte Babe in Richtung Getümmel. Sorgenvoll blickte sie ihm und den anderen nach. Hoffentlich würden sie alle heil hier wieder rauskommen. Und gerade Ezekiel, der ihr irgendwie auf sehr verquere Weise ans Herz gewachsen war. Sie seufzte und wandte den Blick dem Bauern zu. Sie schüttelte mit einem Schmunzeln den Kopf, als dieser Wortgetreu der Anweisung Babes nachkam. Sie und der Bauer würden auf den Verräter also aufpassen. Rael seufzte innerlich, denn dies hieß sowohl auf den Verräter aufzupassen und auf Traumtänzer ebenso.

Sie stütze sich auf den Kampfstab und behielt die Umgebung im Auge. Immer wieder eilten Bewaffnete in die eine Richtung, Frauen mit Kindern in der Hand in die andere Richtung. Doch nirgends eine Möglichkeit die überschüssigen Energien, das Adrenalin in geeigneter Bahnen zu lenken, als ins warten. Nur am Rande bekam sie die Worte Traumtänzers mit. Solange er auf dem Gefangenem saß, würde sich dieser nicht rühren. Als sich einige übereifrigen Bewaffneten in ihre Richtung bewegten, hob Rael eine Augenbraue und wartete bereits auf den sich anbahnenden Konflikt, als diese abgelenkt von einem Schrei ein paar Straßen weiter, abdrehten, um ihrer Pflicht gegenüber der Stadt nachzukommen. “Oh mann.“, murmelte Rael fast resigniert.

Der Bauer war währenddessen nicht untätig geblieben und hatte weit über die Anweisung Babes hinaus gehandelt. Er hatte den Verräter verschnürt, gebündelt und sogar geknebelt. Anerkennend nickte sie ihm zu, hatte sie jedoch bei ihm immer mal das Gefühl, dass er in seiner eigenen Welt lebte und neben sich und seinen Tieren wenig bis nichts wahrnahm. Doch scheinbar schien dieser aus seiner eigenen Welt aufgewacht zu sein, um zu bemerken, dass ihre Aufgabe doch etwas komplexer war, als einfach nur schnüren und bündeln. So grinste Rael und blickte den Bauern nickend an. “Ja, da hast Du Recht. Und durch Zufall weiß ich wo einer zu finden ist. Wir sollten jedoch den Sack wenn möglich auf Deinen Maulesel bringen, damit wir ihn nicht schleppen müssen. Und hinterher schleifen lassen ist wohl etwas… brachial. Ich habe da persönlich kein Problem mit, aber es kann sein, dass wir damit gegen hiesige Gepflogenheiten verstoßen!“, sprach Rael und packte an, den am Maulesel gefesselten Mann auf den Esel zu stemmen. Doch sowohl Esel, als auch Mann waren zu sperrig oder störrisch, als das dies ohne größere Schwierigkeiten möglich war. So zuckte Rael nur mit den Schultern und griff sich die Zügel des Maulesels.

Ihr Blick wanderte zu dem Bauern. “Hast Du etwas in den Taschen, dass der Maulesel freiwillig mitgeht oder muß ich das arme Tier den ganzen Weg bis zum Stall hinter mir her zerren!“ Doch kaum hatte sie ihre Worte ausgesprochen, besah sie ein Rübenstück auf dem Boden, welches wohl die beste Spürnase des Maulesels übersehen hatte. Rael hob das Stück auf, wischte es einigermaßen sauber an ihrer Hose und baute sich dann vor dem Gefangenen auf. “Auf geht’s. Entweder Du bewegst Dich von allein oder du wirst doch den ganzen Weg mitgeschleift. Du hast die Wahl, wie das hier von statten geht. Denn eine andere Wahl als mitzukommen hast Du nicht. Du entscheidest über das Wie!“ Ihr Unterton war drohend geworden und auch ihre Augen blitzten den Fremden vor sich an. Doch egal wie störrisch er nun war, er schien zu verstehen, dass ein Mitschleifen wohl nur kaputte Handgelenken, ausgekugelte Gelenke und schlimme Schmerzen die Folge hatten. So baute sich Rael vor ihm auf und bemühte sich abermals den Mann hochzustemmen.

Dieses Mal schien er sogar mit zu arbeiten, so dass er nach kurzer Zeit quer auf dem Maulesel lag. Die Hände immer noch am Sattel des Tieres verknotet. Rael seufzte erleichtert und griff nun abermals die Zügel des Maulesels und führte ihn mit der verführerischen Rübe vor der Schnauze in Richtung Stall, welche sie mit dem Bauern im Schlepptau nach einigen Minuten erreichten.
[Bild: 6_rael1132.jpg]
Temperament ist ein vorzüglicher Diener, doch ein gefährlicher Herrscher.
13.03.2008, 16:17
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Gast

 
Beitrag #263
 
Tirgatao beobachtete ihre Reisebegleiter. Doch als die Kampfgeräusche lauter wurden und K'Ehleyr losstürmte, nachdem sie diesen Ort als späteren Treffpunkt festgelegt hatte, gab es für die Amazone kein Halten mehr. Sie zog ihre beiden langen Stiefelmesser und rannte in Richtung des Lärms. Hishn und Shona stoben wie zwei weiße Schatten an ihr vorbei, verschwanden im Schatten der Häuser, tauchten wieder auf, vor ihr, neben ihr, hinter ihr.

Der Jagdtrieb der drei war geweckt, Kampfeslust rauschte durch die Adern der jungen Frau und dröhnte ihr in den Ohren. Oh Ares, Vater der Uma Soona, du wirst deinen Kampf bekommen und du sollst mit Stolz auf mich blicken können! Immer näher kamen die Kampfgeräusche, schon waren einzelne Stimmen auszumachen. Die beiden Wölfinnen waren endgültig in Deckung gegangen, pirschten sich an, suchten nach leichter Beute.

Tirgatao hielt sich nicht mit Anschleichen auf. Mit einem gellenden Kampfschrei stürzte sie sich mitten ins Geschehen und direkt vor einen Gegner. Doch bevor dieser recht wusste, wie ihm geschah, war eines der Messer auch schon an seiner Deckung hindurch in seinen Hals gefahren. Warmes Blut spritzte der Amazone in Gesicht und Mund, und obwohl ihr der kupferne Geschmack zuwider war, schluckte sie. Sie konnte sich keinen Zeitverlust leisten, schon drang der nächste Mann auf sie ein. Die junge Frau blockte einen Schlag, noch einen und noch einen, bevor sie ihm ein Messer zwischen die Rippen rammen konnte.

Sie war jetzt mitten im tiefsten Getümmel, überall um sie waren Feinde. Ein Geräusch hinter ihr veranlasste sie, ihren Ellbogen mit aller Kraft zurückzustoßen, und das knirschende Geräusch bestätigte ihren Instinkt. Ohne sich umzudrehen, setzte sie mit dem Messer nach, und der üble Geruch verriet ihr, dass sie die Eingeweide des Gegners getroffen hatte.

Schon bald drangen noch andere Eindrücke in ihren Geist: spitze Zähne, die eine weiche Kehle aufreißen, der Geruch von heißem frischem Blut und von Angst, der Schmerzensschrei eines Mannes, als sein Arm unter malmenden Kiefern bricht... Tirgatao agierte inzwischen genauso instinktiv wie die beiden Wölfinnen, ihre Augen glänzten gelblich und ein Grollen entrang sich ihrer Kehle, als sie auf den nächsten Mann losging. Wieder prallte Metall auf Metall, das Geräusch wie Gesang und wie Folter zugleich in den empfindlichen Ohren.

Die junge Frau verspürte einen heftigen Schmerz über den linken Rippen und jaulte gemeinsam mit Hishn schmerzerfüllt auf, als diese mit der rechten Schulter an eine Mauer prallte und daran herabfiel. Doch die Wölfin kam sofort wieder hoch und rannte auf den drei unverletzten Beinen auf den Krieger zu, der sie mit seinem Stab getroffen hatte.

Die Amazone stand wie paralysiert vor Angst um ihre Freundin, als diese sich duckte, einen Haken schlug und schließlich sprang. Scharfe Zähne versenkten sich im Nacken des Mannes, und fast gleichzeitig warnte ein Geräusch Tirgatao, dass sie zu lange stillgestanden hatte. Sie warf sich zur Seite und schrie im nächsten Augenblick auf, als eine Keule hart ihre linke Schulter streifte. Sich umdrehen und mit dem Messer durchziehen war eine einzige Bewegung, und wieder spritzte ihr dunkles warmes Blut entgegen.

Doch der Schmerz der Bewegung ließ die junge Frau torkeln, sie fiel der Länge nach in eine Blutlache, wälzte sich herum, kam wieder auf die Beine und stand ihrem nächsten Gegner gegenüber. Weiter und weiter wogte der Kampf, ein Feind folgte dem nächsten, bis Tirgataos Muskeln wie Feuer brannten. Sie war über und über mit dem Blut ihrer Feinde beschmiert und aus einer Platzwunde an der Stirn ran ihr eigenes Blut. Shona hatten einen klaffenden Schnitt am linken Hinterlauf erhalten und diese Schmerzen sowie die aus Hishns Schulter addierten sich zu Tirgataos eigenen.

Längst schon kämpfte die Amazone nur noch mechanisch, ohne die Gesichter ihrer Feinde überhaupt noch zu sehen. In ihrem Blut rauschte die Kampfeslust und in ihren Augen glänzte der Jagdtrieb der Wölfe, und beides hielt den zierlichen Körper in Bewegung. Hishn und Shona hechelten und keuchten von der Anstrengung des Kampfes und mussten sich immer mehr anstrengen, doch schließlich klang Jubel auf. Die Brüder waren zurückgeschlagen, die Stadt gerettet!

Tirgatao sank mitten auf dem Schlachtfeld erschöpft auf die Knie, ohne sich darum zu kümmern, dass sie mehr als Handbreit in Körperflüssigkeiten versank. Gleich waren Hishn und Shona bei ihr, und zu dritt warfen sie die Köpfe in den Nacken und stimmten aus voller Kehle ein Siegesgeheul an, das jedem in weitem Umkreis von ihrem erfolgreichen Kampf künden sollte. Es dauerte, bis der Rausch des Kampfes verebbte und die junge Frau aufstehen konnte.

Hishn und Shona zitterten vor Anstrengung und Aufregung, ihre Augen funkelten noch immer wild. Die Amazone brauchte geraume Zeit, um ihre Freundinnen, die aussahen, als hätten sie sich in einer der Lachen auf dem Schlachtfeld gewälzt - und die auch entsprechend nach Blut und Exkrementen stanken - wieder einigermaßen zu beruhigen. Dann suchte sich die junge Frau auf dem Schlachtfeld ein Schwert heraus, das den Kampf gut überstanden hatte und für ihre Körpergröße passen würde. Ihre blutverklebten Messer hielt sie beide in einer Hand. Sie hatte keinen Fetzen sauberer Kleidung mehr am Leib, mit dem sie die Klingen und Griffe hätte reinigen können. Jedes bisschen Stoff troff von Blut - sicherlich auch Folge ihres Sturzes.

Müde und ausgelaugt wischte sich Tirgatao mit einer schmutzigen Hand das noch immer laufende Blut von der Stirn und machte sich dann langsam auf zum Treffpunkt. Ihr tat alles weh, und Hishn und Shona ging es nicht besser, da jede von ihnen die Schmerzen der anderen spürte. So hinkten sie zu dritt durch die Straßen, ohne auf die Menschen zu achten, die ihnen auswichen. Schließlich erreichten sie zu dritt den Treffpunkt, ohne dass die Amazone die Wölfinnen hätte bitten können, vorher nach den Freunden zu wittern. Beide empfindlichen Nasen waren wie verstopft vom Geruch des Blutes im weißen Fell...
15.03.2008, 00:24
Sabeth
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Beitrag #264
 
Ein unbekanntes Gefühl durchbrach die zarte Schutzmauer der jungen Königin und liess ihr Herz vor Vorfreude tanzen. Es war Zeit, den Brüdern ihren Hass entgegen zu werfen. Alles was sich in ihr aufgestaut hatte, sollte mit diesem Kampf hervortreten. Zitternd hob sie die Waffe und stiess einen Kampfschrei aus, um K' zu folgen. Das Schlachtfeld formierte sich mehr am Tor, doch einige der Brüder waren bereits am Marktplatz und kämpften mit hochroten Köpfen und wirbelnden Schwertern. Die Besonderen unter ihnen hatten sich versammelt um ihre Brüder abzuschirmen und wirkten ihre seltsamen Formeln und Schutzsprüche. Ein Singsang drang an drakonias Ohr und sie wand den Kopf um. Sie erblickte einen Mann, der sich vollends darauf konzentrierte in ihren Geist zu stossen. Wut packte sie und sie verfiel in einen Trab und legte ihre Konzentration auf ihn.

Ihre Augen glichen zwei Schlitzen und etwas in ihr brodelte, wollte heraus und den Hass, die Wut, die Enttäuschungen und die verschmähte Liebe rächen. Ihre Hand umschlang den Schwertknauf, ihr Herz raste und sie blickte den Mann fest an. Ein sanft violetter Schimmer lag über ihm und sie wusste, dass es sinnlos war ihn anzugreifen, wenn er geschützt wurde. Verschwinde aus meinem Kopf, meine Gedanken sind meine Gedanken und wenn du sie stehlen willst, stirb! Bilder von einem Schwert, dass seinen Weg durch den Körper des Mannes suchte, Blut, dass aus einer Wunde im Bauch spritze. Eingeweide, die nach aussen drangen und ein klagender Aufschrei der langsam und leise erstarb. Eindrücke die in drakonias Kopf wüteten und Bilder die noch geschehen würden, vermischten sich und sie erkannte am Blick des Mannes vor ihr, dass er eben diese Bilder erblickt hatte. Sein Mund öffnete sich und ein Lächeln malte sich ab.

Er schaute auf und sein Blick traf ihren, liess die junge Frau zurücktaumeln. Seine Augen waren verschleiert. Kein Bild würden sie wahrnehmen, er stand vor ihr – blickte sie an und sah doch nichts von dem was um ihn herum tobte. Eine weisse Fläche war an die Stelle der Iris und der Pupille getreten und alles was er sah, nahm er mit den Gedanken auf. War er einer der Brüder?

Verwirrt liess sie von ihm ab, lenkte ihre Aufmerksamkeit auf die Brüder. Im Getümmel erblickte sie Tirgatao, die sich durch die Truppen der Angreifer pflügte und selbst schon unter den Schwertern, Lanzen und was nicht alles auf sie geschleudert wurde, gelitten hatte. Ihr Körper glich einer Ansammlung aus eigenem und fremden Blut und tränkte ihre Kleidung immer wieder. drakonia straffte sich, liess die Knochen in ihrem Körper leicht knacken, kampfhungrig und blutdurstig schaute sie sich um. Die Brüder, mit denen sie und K' vorhin noch gerungen hatten, wurden von den Bürgern bedrängt und drakonia setzte sich in Bewegung, auf sie zu. Hinter ihr und neben ihr schrien die Verwundeten und die Kämpfenden. Die ganze Stadt war auf den Beinen um ihre Heimat, ihr Leben und ihr Hab und Gut zu schützen. drakonia liess diese Eindrücke auf sich niederprasseln, denn es fachte den Zorn in ihr an und sie würde bis zur Erschöpfung oder bis zum Tod gegen die Eindringlinge kämpfen.

Ihr Schwert war getränkt von dem Blut einiger Männer, die sie in blinder Wut erstochen hatte und stiess es in den Körper eines Bruders, als sie zurückgeworfen wurde. Sie wollte aufstehen, doch ihr Bein gehorchte ihr nicht. Schmerzen drangen in ihr hervor und Tränen stiegen ihr in die Augen. Ein Pfeil hatte sich in den Oberschenkel gebohrt und hielt sie in ihrer Wut auf. Die Schmerzen breiteten sich aus und liessen sie schwach werden. Der Ohnmacht nahe, brach sie zusammen.

Der Mann der sich über sie beugte hatte ein höhnisches Lachen im Gesicht und wollte seinen Knüppel auf ihrem Kopf niedersausen lassen, als sie ihr Schwert in seinem Bauch stiess. Das Lächeln verblasste und drakonia riss das Schwert hoch, Innereien ergossen sich auf ihr und der Leichnam sackte über ihr zusammen. Mit letzter Kraft schob sie den Körper von ihrem und setzte sich auf. Der Pfeil in ihrem Bein war abgebrochen und sie biss die Zähne zusammen um ihn herauszuziehen. Die Pfeilspitze hatte einen Widerhaken, der ein herausziehen nach hinten, unmöglich machte. Doch der federbesetzte hintere Teil war gebrochen, dass sie ihn nach vorn herausziehen konnte.

Erneut stiegen die Tränen in ihr hoch und sie hörte ein lautes Schreien innerhalb der Stadtmauern. Sie hatten den Sieg davon getragen? Für den Moment zumindest hatten sie sich den Brüdern widersetzt und eine sanfte Schwärze ummantelte die junge Frau.

Wilde Bilder von Raubtieren, die sich über die Toten hermachten und die Leichen fledderten, durchzuckten den Kopf der Königin und ihre Lider flatterten unruhig. Sie spürte einen erneuten Schmerz, doch nicht so brennend, wie den in ihrem Bein. Jemand stocherte in den Leichenbergen umher um mögliche Verletzte zu bergen. Zwei Hände packten sie und ihr Blick folgte verschwommen den Händen, den Armen – die dazugehörten und erblickten einen jungen Soldaten, der selbst verletzt war. Eine blutende Wunde zierte sein Gesicht und er lehnte sie sanft mit dem Rücken gegen den Brunnen. Ich weiss wo eure Freunde sind – ich werde sie holen. Mit diesen Worten liess er sie allein.
Sei mindestens genauso ideen- und erfindungsreich in deiner Suche nach innerem Frieden, wie du es auch in der Welt des Wettkampfs und der Neurosen bist.

[Bild: 1537jac.jpg]


Die Anzahl unserer Neider bestätigt unsere Fähigkeiten. (Oscar Wilde)
16.03.2008, 14:51
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Beitrag #265
 
Sie war die Erste. Am Treffpunkt, den sie angegeben hatte, schnüffelte lediglich ein schmutziger Hund am Boden herum. K`Ehleyr blickte sich deshalb unsicher um. Sie fragte sich, ob sie am richtigen Ort war, erkannte dann aber den Brunnen wieder, der an einer Hausecke zu sehen war. Doch gerade, als sie sich zu sorgen anfing, sah sie Traumtaenzer und Rael mit dem Maulesel aus dem Stall treten. Auf seinem Rücken hing der versteckte Bruder, sauber verschnürt und geknebelt, was der Kriegerin ein Grinsen entlockte. Was auch immer Traumtaenzer und Rael mit dem Mann gemacht hatten, sie hatten ihn jedenfalls im Griff.
Im nächsten Moment sah sie Ezekiel und Tirgatao mit ihren Wölfen antraben. Nach und nach versammelten sie sich um sie herum, mehr oder weniger lädiert, aber alle munter. Alle, bis auf Drakonia, die weiter unten auf sie wartete, wie ein Bote sagte. Die Kriegerin nickte und erwiderte, dass sie sie holen würden, sobald es ihr möglich war.
Ihre erste Sorge war in diesem Moment nicht Drakonia. So, wie sie die junge Königin kannte, würde sie sich überall durchschlagen – ihr aller Problem war der falsche Bruder. Sie mussten ihn loswerden, bevor er ihnen Ärger machte.

K`Ehleyr biss sich auf die Lippen. Der Fremde blickte sie über seinen Knebel hinweg an, als würde er ihr am liebsten mitten ins Gesicht springen. Zudem brach die Nacht herein, ihr Bett im Gasthaus war ihnen nur sicher, wenn sie bald zurückkehrten.
„Ich bin dafür, dass wir ihn irgendwo abgeben,“ meinte sie schließlich nachdenklich. „Warum sollen wir uns mit ihm herumschlagen, wenn es auch andere tun können?“
Ihr Vorschlag klang in ihren Augen mehr als vernünftig und so blickte sie sich beifallheischend bei ihren Gefährten um, in der Hoffnung, von ihnen Zustimmung zu bekommen.
Man hatte ihr jedoch kaum zustimmen können, als plötzlich Bewegung in den Maulesel kam. Er hob den Kopf, schrie einmal kurz auf und galoppierte dann mitten durch die Gefährten hindurch und die Straße hinunter.
„Was zum....“ K`Ehleyr, die instinktiv zur Seite gesprungen war, machte einen halbherzigen Schritt vorwärts. Sie wandte sich an Traumtaenzer. „Was ist denn mit dem Viech los? Hat ihn eine Wespe gestochen oder wie? Ich dachte, der weicht Dir nie von der Seite?“
Die Kriegerin stieß einen herzhaften Fluch aus. Irgendwie musste der Bruder es geschafft haben, diesen Maulesel aufgeweckt zu haben – und das, obwohl das Tier das störrischste Wesen im Wald war, das Silva Romae beheimatete. Sein Herr natürlich ausgenommen.
„Der ist weg....“ Mit einem lakonischen Achselzucken wandte sie sich an ihre Gefährten. „Gehen wir Drakonia holen und suchen wir dann unser Gasthaus wieder. Wir haben eine Schlacht geschlagen und deswegen Ruhe verdient, wie ich finde. Morgen sehen wir weiter – jetzt in die Dunkelheit hinaus zu rennen wäre Wahnsinn.“
Sie drehte sich einmal um ihre Achse und versuchte in die Dunkelheit hinauszuspähen. „Weiß einer von Euch, wie man zum Gasthaus kommt?“
01.04.2008, 14:55
Traumtaenzer
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Beitrag #266
 
Mit einem Kopfschütteln musterte der Bauer K'Ehleyr, er fragte sich, ob sie bei den Kämpfen einen Schlag auf den Kopf erhalten haben mochte. Erst erkannte sie nicht mal seinen Struppigen Köter, der doch nur ihre Aufmerksamkeit erheischen wollte, und dann behauptete sie auch noch, sein Maulesel würde ihm niemals von der Seite weichen. Mit beruhigender Stimme wandte er sich der Kriegerin zu: K'Ehleyr, Du weisst doch, dass mein Maulesel macht, was er will, anderen seinen Willen aufzwingt, und sich damit auch durchsetzt und diese dazu bringt, ihm letztendlich dorthin zu folgen, wohin er sie haben will, in der Hinsicht dürfte es niemanden geben, der ihm ähnlich...". Des Bauern Stimme stockte, während seine drei Gedanken rasten, um dann erneut K'Ehleyr zu mustern, diesmal mit aufblitzender Erkenntnis in des Bauern Augen, um dann grinsend zu bemerken: "Ich liege wohl richtig in der Annahme, dass Du wie mein Maulesel durchgegangen wärst, hätten wir Dir den Gefangenen auf den Rücken gefesselt, nicht wahr? Aber lassen wir den Maulesel seinen Willen und Dir den Deinen. Den Weg zum Gasthaus kenne ich ganz sicher, in fremden Städten pflege ich als erstes die Lage dieser Etablissements in Erfahrung zu bringen!"

Der Bauer bat alle Versammelten, auf ihn zu warten, und kehrte zum Stall zurück, aus dem er das darin befindliche Ochsengespann samt Wagen requirierte und bei der Gelegenheit seine Katze wieder einsammelte, die die Ochsen wohl als Mäuse betrachtete und mit diesen spielen wollte. Hoch zu Karren kehrte der Bauer zu den Gefährten zurück, lud jene, die zu Wagen reisen wollten, ein, auf diesem Platz zu nehmen, bat jene, die ein eigenes Reittier noch ihr eigen nannten, auf diesem ihm zu folgen, und wer auf Schusters Rappen oder Wolfspfoten das Ochsengespann begleiten mochte, sollte dies ebenfalls tun. In gemütlichem Tempo erreichte das Ochsengespann samt illustrer Begleitung den Brunnen, an dem drakonia wartete. Der Bauer bat diese, auf dem Wagen Platz zu nehmen, da es ein Gasthaus in Beschlag zu nehmen galt. Gemütlich zuckelte die Karawane weiter, hinter des Bauern Struppigen Köter her, der ab und zu winselte und eine auf dem Boden liegende Kartoffel verbellte. Auf die fragenden Blicke seiner Gefährten erklärte der Bauer diesen, dass der Maulesel prall gefüllte Kartoffelsäcke trug, von denen einer wohl ein Loch hatte, wie er sehen konnte, als der Maulesel mit ihrem Gefangenen durchging. Den Kartoffeln zu folgen, hiesse den Maulesel zu finden, und dieser wäre sicher bemüht, den Stall des besten Gasthofes zu finden, den diese Stadt zu bieten hätte, und würde wohl nebenbei versuchen, ein ihm lästiges Etwas auf seinem Rücken loszuwerden...

Der Weg der verlorenen Kartoffeln zeigte deutlich, dass der Maulesel scharfe Kanten, Hauswandecken und Stangen, die Gassen überspannten, sehr gezielt angesteuert hatte. Den Bauern wunderte es mitnichten, als sie bei einer weiteren verlorenen Kartoffel den "Verlorenen Bruder" fanden, der ihnen gewiss keinerlei Auskunft mehr geben könnte, da dessen Genick ganz sicher, nach der verdrehten Stellung des Kopfes zu urteilen, gebrochen war. Diverse andere Abschürfungen am Körper des Verblichenen deuten darauf hin, dass dieser die vom Maulesel dargebotene Rundreise sicher nicht genossen hatte...

Das Ochsengespann samt aller Begleitung erreichte unbeschadet den Gasthof, der ausreichend Zimmer für alle Gefährten und einen Stall für Reittiere bot. Des Bauern Verhandlungen mit dem Wirt des Gasthauses waren kurz, danach verkündete er seinen Begleitern, dass der Wirt mehr als nur bereit wäre, ihnen zu Diensten zu sein. Ob das seine Begleiter erstaunte, konnte der Bauer nicht beurteilen, da er gerade K'Ehleyr zwei kleine Lederbeutel überreichte, die er in des Gefangenen Stiefel in einem doppelten Boden bei dessen Durchsuchung entdeckt hatte- gefüllt mit glitzernden Edelsteinen, deren Wert er nicht beurteilen konnte, aber der Wirt des Gasthauses war beim Anblick nur eines dieser Edelsteine bereit gewesen, ihnen Gastfreundschaft exclusiv anzubieten, alle anderen Gäste, sofern es diese gegeben hätte, auszuquartieren, und des Wirtes Tochter und Schwiegermutter hätte der Bauer auch noch als Zugabe gratis bekommen...

Den Bauern kümmerte es nicht, was seine Gefährten die Nacht weiter zu tun gedachten, er selbst verbrachte im Stall eine äusserst gemütliche Nacht im Stroh, in Gesellschaft von zwei Ochsen, seines Hundes, seiner Katze, seiner Maus- und seines Maulesels, der gemütlich an Zuckerrüben knabberte. Seiner Wahrnehmung entging völlig, ob und wer noch sonst im Stall weilte.

Am nächsten Morgen genoss der Bauer im Gasthaus ein herzhaftes Bauernfrühstück- und fühlte sich rundherum wohl. Er war bereit, der Dinge zu harren, die der neue Tag ihm und auch seinen Gefährtinnen und Gefährten bringen mochten...
01.04.2008, 22:28
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Beitrag #267
 
Ezekiel, der sich die ein oder andere blaue Stelle rieb, erreichte endlich die kleine Gruppe die sich langsam aber sicher wieder zusammenfand. Seine Umgebung und natürlich das Komplettsein der Gruppe wahrzunehmen fiel ihm momentan äußerst schwer. Er war wirklich keine zwanzig Lenzen mehr, so wie diese Jünglinge die regelrecht durch die Stadt hüpften. War es die Stimmung an sich, oder sein Zustand, man weiß es nicht, aber seine Stimmung wurde wieder mürrischer. Als seine Königin nun auch noch fragte was man mit dem Verräter tun sollte, immerhin wäre dieser lästig, so wunderte der ehemalige Legionär sich schon ein wenig. Er wollte schon vorschlagen ihn einfach zu töten, wie sie es ja auch jetzt in der Verteidigung mit Seinesgleichen getan hatten, doch da spurtete der Esel auch schon los, als würde er meinen, es ginge um seinen Kragen und nicht um den seines Gepäckes.

Der Waldbewohner kniff einige Male die Augen stark zusammen um die Müdigkeit aus den kribbeligen Augen zu bekommen, doch es half nichts. Komischer Weise merkte er auch erst jetzt, dass der rechte Oberschenkel kaum locker lies. Hier musste er einen Schlag abbekommen haben, den er mit Adrenalin im Blut, so nicht wahrgenommen hatte.

Irgendwie ging ihm nun alles zu schnell, was irgendwie schon ironisch ist, da vor keinen zehn Minuten hat er noch gegen ihm Fremde gekämpft. Er selbst wollte sich eigentlich nicht einfach schlafen legen. Immerhin könnten die Angreifer schon morgen früh neu formiert angreifen… Doch seine müden Augen sagten ihm was anderes. So stieg er nach einem müden Seitenblick zu Rael, irgendwie lenkte sich sein Blick des öfteren von selbst zu ihr, auf den Karren den der Kartoffelbauer netter Weise organisiert hatte.
Der müde Kopf dröhnte wie nach einer durchzechten Nacht und der Holzfäller verfluchte den Pflastersteinboden der den Karren soviel Lärm machen lies. Als Traumtänzer den Wagen stoppte, erkannte ezekiel die Königin der Vergessenen und er half ihr in den Wagen zu steigen. Sie sah alles andere als gut aus, doch alle Gliedmassen schienen noch zu baumeln wo sie auch baumeln sollten. Besorgt sah er von ihr zu Rael und zurück zu ihrem Blick.

“In der Taverne werden wir dich schon wieder zusammenschmieden.“

Meinte er mit einem kleinen Lächeln.

*blende*

Gähnend streckte er die Arme von sich und vernahm das Knacken einiger Nackenwirbel. Der Schlaf, nachdem Drakonias Wunden ausgewaschen und versorgt waren, hatte gut getan. Doch noch immer krampfte der Oberschenkel und bei näherem Hinsehen, erschien dieser auf der Außenseite doch purpurfarben. Ohne jene zu wecken die noch schliefen, stand der Bärtige auf und humpelte zum Schankraum wo er ausgiebig aß, was der Wirt ihm brachte. Es war nicht viel in diesen Zeiten, doch es machte satt und das war viel Wert in Zeiten wie diesen.
Danach ging er nach Drakonia, und unbewusst auch Rael, schauen… wenn diese versorgt wäre/n, würde er sich seine Waffen einmal genauer ansehen. Vielleicht müsste er sich ja nachschleifen oder würde gar einen Riss in einer der Schneiden erkennen.
Scheinbar war inzwischen jeder von der Gruppe wach und ezekiel stellte die Frage die ihm auf der Zunge brannte…

“Wie geht es jetzt weiter? Ich persönlich glaube nicht, dass dieses Heer alleine Schuld an all diesem Elend ist. Davon mal abgesehen, ist ein mächtiger Körper immer nur mit einem Kopf zu gebrauchen. Wir sollten uns aufmachen und diesen Kopf suchen und abtrennen… hoffen wir nur dass es nicht gleich eine ganze Schar Magier oder ähnlichem sind.“

Er aß den letzten Happen vom harten Brot und hoffte heute morgen nicht nur rum sitzen zu müssen.
03.04.2008, 17:05
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Beitrag #268
 
Der Kampf war blutig, so wie jede andere Schlacht auch, und viele unschuldige Menschen opferten für etwas Großes ihr Leben. Doch war es das Große, das meist mit dem Streben zur Macht anderer scho einherging auch wirklich wert?

Ihre Erschöpfung nahm zu, und bald entsprang ihren Lippen ein Stöhnen bei jedem festeren Schlag. Oft stand ihr Leben auf Messers Schneide und nur der Zufall oder das Glück war ihr wohl gesonnen. Ihr Schicksal war noch nicht besiegelt, aber was zum Henker sollte sie hier? Zwischen einem weiteren Schlagabtausch, bei dem sie die Hand wechselte, die den Stab führte, dachte sie, dass immer alle Fürsten sich im Recht glaubten, doch wer waren hier die Fürsten bei diesem Kampf? Und was wurde hier von ihr erwartet?

Irgendwann war es zu Ende. Erschöpft lies sie die Arme hängen und schaute sich um. Ihre neuen Weggefährten gingen offensichtlich schon langsam zu dem vereinbarten Treffpunkt. Sie wollte schon nach Mephisto rufen, als seine Schnauze sie zärtlich an der Schulter berührte. Er schnaubte leise und sie strich ihm zärtlich über den Hals. Dann ritt sie mit ihm die anderen Tiere holen und anschließend zum Treffpunkt.

Dort angekommen nickte die Anführerin in dieser Zwischenwelt ihr kurz zu, sie erwiderte den Gruß, war aber dennoch erstaunt dass es ihre ehemalige Königin des Waldes war. Alle anderen schienen bechäftigt und man brach zu einem Gasthaus auf wie sie aus den mehr als wortkargen Gesprächen heraus gehört hatte. So trottete sie, Mephisto und die anderen Tiere im Schlepptau, hinter den anderen her. Dort angekommen, übergab sie die Tiere der Obhut der Stallburschen, und setzte sich in den Schankraum um endlich etwas Nahrung zu bekommen. Der Kampf hatte sie viel Energie gekostet und, wenn sie morgen wieder gekräftigt sein wollte, musste sie jetzt etwas zu sich nehmen. Zudem erhoffte sie sich Antworten, Antworten auf ihre Fragen.
06.04.2008, 21:30
Anonymous

Gast

 
Beitrag #269
 
Humpelnd und sich immer wieder Blut von der Stirn wischend erreichte Tirgatao schließlich ihre Reisegefährten. Sie brauchte Rael nicht einmal anzusehen, um sich sicher zu sein, dass ihre Schwester sie erschrocken und tadelnd zugleich ansah, und sie hörte das unausgesprochene "Was seht ihr drei denn aus??" nur zu deutlich. Die Amazone versuchte, zu lächeln und mit den Schultern zu zucken, wobei sich letzteres als ausgesprochen schmerzhaft herausstellte.

Als sie dann dicht bei Rael stand, beugte sie den Kopf noch etwas zu ihr und murmelte dann

Meinst du, ich könnte dich gleich noch mal um deine Hilfe beim Verarzten von Verletzungen bitten, große Schwester? Und meine Sachen muss ich auch dringend waschen, sonst locke ich die nächsten Tage jedes Raubtier an.

Die Aussicht auf zahlreiche Gesellschaft mit spitzen Zähnen behagte Tirgatao kein bisschen. Nein, sie würde irgendwie versuchen müssen, von der Kleidung zu retten, was zu retten war. Vielleicht ließ sich auch hier in der Stadt irgendwo Ersatz auftreiben, doch darauf wollte sie lieber nicht hoffen.

Zusammen mit den anderen machte sich die Amazone auf den Weg zurück zum Gasthof. Den Stall kannte sie ja nun schon zur Genüge, und für ihre Bedürfnisse würde er auch weiterhin ausreichen. Rael und Tirgatao zogen sich in eine saubere Box zurück, wo Rael die Stirnwunde ihrer Schwester nähte und die Blutergüsse an den beiden Schultern, über den linken Rippen, an der rechten Hüfte und am rechten Bein vorsorglich einrieb, um sie schneller heilen zu lassen. Gebrochen war zum Glück nichts, auch wenn die Rippen wohl einen Knacks bekommen hatten, dem Schmerz nach zu urteilen.

Sobald Tirgatao versorgt war, kümmerten sich die beiden Frauen um Hishn und Shona. Gemeinsam säuberten sie die klaffende Wunde an Shonas linkem Hinterbein, rasierten vorsichtig mit einem scharfen Messer das Fell rundum weg und nähten die Wunde dann unter dem schwach gejaulten Protest der Wölfin. Hishn hatte zum Glück keine blutenden Wunden, jedoch heftige Prellungen an der rechten Schulter und über den linken Rippen, die eventuell - es war für die beiden Frauen nicht definitiv feststellbar - auch angeknackst waren.

Während Hishn und Shona nach dem Verarzten Wasser leckten und sich vorsichtig zum Schlafen zusammenrollten, versuchten Rael und Tirgatao, Tirgataos Kleidung zu säubern. Nach langem Einweichen und mehrmaligem Waschen mit kräftigem Scheuern waren die Sachen zumindest wieder tragbar. Wer nicht wusste, dass sie regelrecht blutgetränkt gewesen waren, würde nur denken, sie wären schon älter und etwas verfärbt. Wenigstens würden die Sachen nicht anfangen zu stinken. Nach der Kleidung wurden auch die Waffen gründlich gereinigt und gepflegt, um gleich wieder einsatzbereit zu sein.

In ein von Rael geliehenes Hemd gehüllt und an Rael gekuschelt schlief Tirgatao schließlich im Stroh der Box ein. Die beiden Frauen hatten ihre Decken über sich gebreitet und konnten so bis zum Morgengrauen ungestört schlafen. Erst, als das Leben in der Stadt sich wieder regte und sich die ersten Sonnenstrahlen über den Horizont stahlen, rappelten sich Tirgatao und Rael langsam auf. Tirgatao spürte nach dem Kampf am Vortag deutlich ihre Verletzungen und die schmerzenden Muskeln. Und auch Hishn und Shona kamen nur langsam auf die Beine. Beide hinkten deutlich, Hishn auf dem rechten Vorderlauf, Shona auf dem linken Hinterbein.

Zu Tirgataos Freude war ihre Kleidung über Nacht einigermaßen trocken geworden, so dass sie sich wieder vollständig anziehen, ihre Sachen packen und mit Rael, Hishn und Shona in die Gaststube zu gehen, wo sie auch ezekiel und den Bauern antrafen. Tirgatao ließ für Rael und sich selbst ein herzhaftes Frühstück bringen und für die Wölfinnen zwei Schalen mit Wasser. Während beide Frauen hungrig aßen, dachte Tirgatao über mögliche nächste Schritte nach. Wohin sollte ihr Weg sie als nächstes führen? Waren überhaupt alle aus der Gruppe nach dem gestrigen Kampf wieder reisefertig? Sie hatte noch nicht alle wieder gesehen...

//ooc: Dieser Post ist selbstverständlich in seiner Gesamtheit mit Rael abgesprochen
22.07.2008, 16:54
Sabeth
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Beitrag #270
 
Der Schlaf hatte sich gewaltsam um sie geschlungen und hatte sie fest in seinen Fängen. Die Schmerzen, die ihren Körper vereinnahmten, blieben Teil ihres Schlafes und so stöhnte die junge Frau fiebernd, das eine oder auch das andere Mal auf, ohne die Augen dabei zu öffnen. Wilde Bildfetzen durchbrachen ihr Unterbewusstsein und sie ahnte nicht einmal, dass sie nur träumte. Die Schlacht hatte sie voll im Griff und immer wieder durchbohrte der Pfeil ihren Leib und ließ sie zusammenbrechen. Wenn dies alles gewesen wäre, was ihrem Körper widerfahren war, so wäre der Traum in seiner Länge schon vorbei. Sämtliche Stellen an ihrem Körper waren geprellt und die Schläge von Schwertern hatten ihre Spuren hinterlassen. Ihr Körper kämpfte gegen diese Schmerzen, doch langsam schwanden ihre Kräfte. Ein fahles Gesicht schob sich in ihren Traum und sie konnte es kaum noch einordnen. Malachy, der weise Mann, der ihr vor Jahren den Weg in die östlichen Gefilde gezeigt hatte. Sie erkannte ihn und spürte seine Berührung auf ihrem gequälten Leib. Ein mildes Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab und sie spürte die Worte sie umweben. Meine Grosse. Was machst du nur für Sachen? Nun muss ich dir die Kraft geben, die dein Körper braucht um zu genesen. Wohl an, es wird nicht so schnell gehen, wie du es willst, aber du wirst nicht sterben, denn deine Aufgabe ist noch nicht erfüllt und dein Weg endet nicht hier in dieser Welt.

Sie wollte so viel fragen, doch ihre Lippen bewegten sich nicht, kein Laut drang aus ihrem Mund und in ihren Augen sammelten sich Tränen. Die Angst schwemmte sich aus ihrem Körper, die Berührung kribbelte tief in ihr und seine Hände strichen sanft über ihre Stirn. Wie zärtlich und liebevoll diese Berührung war. Doch der Schmerz kehrte in ihr zurück. Ein lautes Stöhnen entwich ihrem Mund und sie spürte das Fieber, wie es in ihr kämpfte. Das Bein brannte und die Ohnmacht griff immer wieder mit gierigen Fingern nach ihr. Sie stemmte sich selbst, ohne ihren Körper zu bewegen innerlich gegen diese Schmerzen. Ihre Lider flatterten und ihr Atem entwich stossweise.

Ihr Mund war trocken, die Kleider klebten an ihr und sie fühlte sich schwach, konnte nicht aufstehen und bemerkte das Bett unter ihrem Körper. Sie hörte die Stimmen, doch zuordnen konnte sie sie nicht und als sie ihre Augen kurz und nur einen Spalt öffnete drang das Licht in ihren Körper und sie wollte ob der Schmerzen, die es auslöste schreien. Ihr Kopf drohte zu zerbersten und alles in ihr schrie vor Schmerzen, doch von ihren Lippen wich kein Laut.

Ihre Hände tasteten ihren Körper langsam und lautlos ab. Angezogen war sie noch. Wohin hatte der Mann sie nur gebracht? Bei ihren Begleitern war sie sicherlich nicht. Sie tastete an ihre Seite, dort wo das Schwert normalerweise hing, doch das war nicht mehr da. Ein Verlust der sich in ihrem Herzen ausbreitete und eine Wut in ihr hervorbrechen ließ. Sie hob langsam den Kopf, spürte, wie sich ihr Körper dagegen wehrte und ließ von diesem Versuch ab. Sie schloss erneut die Augen und versuchte die Stimmen einzusortieren. Sie dachte an ezekiel und hoffte, dass er sie retten würde. Doch eine Rettung schien in dieser Zeit kaum machbar.

Ein Tippeln auf dem Dach und ein sanftes Krächzen ließen die Hoffnung zurückkehren. Corax, er lebte! Der Rabe schien in der Nähe zu sein und in ihr keimte ein Gefühl des Glücks. Wenn er lebte, konnte er die anderen zu ihr locken. Die nächste Frage drängte sich ihr allerdings schon auf. Wie sollte sie von hier fort kommen? Laufen war momentan nur gestützt, wenn überhaupt möglich. Sie war keine gute Hilfe mehr für die Gruppe und hoffte, dass man sie nicht hier zurückliess. Eine Träne stahl sich aus ihren Augenwinkeln und sie spürte eine unendliche Leere in ihren Körper fahren. Wenn man sie wirklich zurückliess, was würde sie hier erwarten? Der Tod, war nicht für sie geplant. Nicht hier und nicht in dieser Welt, das waren Malachys Worte. Doch was würde sie anstelle dessen erwarten? Die Brüder hatten in ihr etwas gesehen. Etwas, was sie selbst nicht kannte. Sie starrte an die Decke und etwas in ihr spürte die Anwesenheit, die Nähe von Freunden. Langsam tastete sich ihr Geist in ihren Körper und sie zwang sich erneut den Kopf zu heben. Schmerzen durchstiessen sie, doch sie ließ sich nicht abhalten. Sie erblickte eine Tür, die nur angelehnt war und das ließ die Vermutung in ihr wachsen, dass sie nicht gefangen war.

Ihre Beine gehorchten ihr nicht, doch sie wollte auf sich aufmerksam machen, egal, wer sie hier gefunden hatte und egal wer nun zur Tür hereinkommen würde. Sie wollte die Leute sehen, die sie in dieses Bett gebracht hatten und die sie vom Schlachtfeld eingesammelt hatten. Ihre Hand wanderte zum Nachttisch neben ihr und sie packte den metallenen Kerzenhalter und warf ihn zur Tür. Scheppernd landete er auf dem Boden und sie blickte angestrengt zur Tür, ob sofort jemand eintrat. Doch nichts passierte. Die Menschen hier im Haus waren wohl weiter weg und so schrie sie, all ihre Angst, all ihre Wut und all ihre Sorgen heraus. Die Schmerzen blieben ihr erhalten, nur die Angst wich mit dem Schrei. Sie war wütend über sich selbst, dass sie sich hatte anschiessen lassen und sie nun in dieser Lage war. Ihre Handgelenke waren bläulich und ihr restlicher Körper dürfte kaum eine andere Farbe vorweisen. Alles tat einfach nur weh und aus dem Schrei, wurde ein Wimmern. Sie wollte nicht hier bleiben. Sie wollte zu ihren Freunden und wer wusste schon, wann sie sie wiedersehen würde, ob sie sie wiedersehen würde.
Sei mindestens genauso ideen- und erfindungsreich in deiner Suche nach innerem Frieden, wie du es auch in der Welt des Wettkampfs und der Neurosen bist.

[Bild: 1537jac.jpg]


Die Anzahl unserer Neider bestätigt unsere Fähigkeiten. (Oscar Wilde)
31.07.2008, 21:00