Beitrag #6
… schon seit Tagen fühlte er ein seltsames Unwohlsein, weniger ein körperliches Unbehagen, mehr eine dunkle Vorahnung, die ihm wie ein grauer Schatten über allem zu liegen schien und sich an diesem Tag zur Gewißheit verfestigte : Es war so weit…
-Corum- machte noch einmal einen Rundgang durch seine Stadt und begab sich dann zu dem Ort, der ihm immer der liebste gewesen war, seine Waffenschmiede.
Ruhig und bedächtig schob er ein Stück Stahl in die Esse, wartete bis es gelb glühte und begann dann damit mit dem schweren Hammer einen schön geschwungenen Dreizack daraus zu schmieden, er wußte, es würde sein letztes Werk sein…
Und dann geschah, zu der Minute die der, der die Geschicke aller lenkt bestimmte, war ihm, als ob ihm eine unsichtbare Macht das Werkzeug aus der Hand genommen und den Lebensfaden abgeschnitten hätte.
Noch einmal holte er mühsam Atem und auch, wenn er nur noch flüstern konnte, schien seine Stimme doch den ganzen Raum zu füllen, als er seine letzten Worte sprach, die Worte, die heute schon Legende sind und die zum Sprachschatz eines jeglichen gebildeten Volkes auf dem Erdrund gehören :
„Shit happens“
Dann schloß er seine grauen Augen für immer und die, die ihn gefunden haben, erzählen, daß noch im Tod sein bekanntes, ironisches Lächeln seine schmalen Lippen umspielte.
Doch nicht lange bleib die Werkstatt verwaist. Kaum hatte der alte Großmeister für immer den Amboß verlassen, als auch schon ein Mann, die Schmiede betrat, den man hier noch nie gesehen hatte. Man sagt aber, seine ersten Worte seien ein wenig rätselhaft gewesen, denn sie sollen gelautet haben :
„Verdammt wenn ich den erwisch, der seinen Gladi Corum genannt hat, dreh ich ihm den Hals um, ich hasse diese blöden „-„ „
Auf erstaunte Nachfragen, wer er denn sei, stellte er sich als –Corums- Sohn vor und verkündete, er werde nun sein Geburtsrecht wahrnehmen und die Nachfolge antreten.
Natürlich gab es gleich Spekulationen, aus welcher Beziehung des Waffenschmiedes dieser Nachfahr entsprungen war, doch da er so gar nichts nordisches an sich hatte und es ihn wohl auch nicht danach drängte, sich mit Nadel und Faden sein Brot zu verdienen, schloß man darauf dies wäre wohl der erste Fall von etwas, daß man in späteren Zeiten einmal „klonen“ nennen würde.
Dazu schien auch zu passen, daß der Schmiedegeselle –Corum- wie aus dem Gesicht geschnitten war und sich darüber mokierte, daß es hier nur männliche Sklaven gäbe.
Überhaupt schien er seinem Ahn in so vielem zu gleichen, daß bald der Verdacht aufkam –Corum- selbst wäre zurückgekehrt nur direkt fragen wollte lieber keiner…
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