Beitrag #1
Der Alchemist
//ooc: Diese abgeschloßene Geschichte ist für Triple, als Dank für ihre Bemühungen, meinem Ingamegladiator endlich seinem richtigen Geschlecht zu zuführen. Dank dir dafür nochmals. ;)
Rom.
Eine riesige Metropole, Hauptstadt des römischen Reiches. Ein Ort, wo Reich und Arm nebeneinander leben. Wo Kulturen aufeinanderprallen. Ein Ort der Gegensätze. Gleichzeitig aber auch Heimat von Wissenschaft und Kultur, ständig im Wettstreit mit dem schier allmächtigen Athen. Gelehrte, Philosophen und Wissenschaftler diskutieren in Foren miteinander, tauschen ihr Wissen aus und stellen sich den Fragen des Lebens. Andere wiederum beschäftigen sich eher mit praktischerer Wissenschaft und entwickeln neue Kriegsinstrumente, die Flammen vom Himmel regnen lassen oder Gifte, die Regenten und Imperatoren abschaffen. Noch andere widmen sich einer ganz anderen Wissenschaft: dem Okkulten, auch Magie genannt. Viele Gassen beherbergen sie, die Wunderwissenschaftler oder auch Zauberer gerufen. Ein jeder forscht aus seinen eigenen Gründen – der eine ist begeistert von den Möglichkeiten, die ihm sein Studium offenbart, der andere will einfach nur Macht, wiederum ein anderer sucht in ihr Hilfe für ein Problem. Allen gemein ist, dass sie ihre Wissenschaften geheim halten, steht sie doch unter größtem Verruf bei den gemeinen Bürgern. Und manch einer findet in seinem Forscherdrang gar ein Mittel, dass die Welt verändern könnte, wenn sich nicht immer wieder die Götter einmischen würden, um das zu verhindern...
Mit einem Schlag flog die Tür des kleinen Hauses auf. Eine untersetzte Gestalt in langen, schmutzigen Gewändern stolperte in den Raum und fiel mit dem Rücken zu Boden. Lautes Brüllen war von der Gasse aus zu hören, dann krachten urplötzlich zwei Männer durch die Holzladen, welche mit einem Knall zerbarsten. Einem Moment der Stille folgten zwei großgewachsene Gestalten, ein Mann und eine Frau. Die Frau schritt mit schnellen Schritten vor und sah sich rasch um. Ein hünenhafter Kerl folgte ihr langsamer, während er leise vor sich her murmelnd das Kinn rieb und der schlaffen Gestalt vor sich einen Tritt gab.
„Bei den Göttern, das werdet ihr euch nicht noch einmal wagen! Als ob ein einzelner Kinnhaken reichen würde, um einen Kjaskar Swafnildson in Borons Träume zu schicken...“
Unwillig wnadte er seine Aufmerksamkeit von dem bewusstlosen Mann ab und sah sich zum ersten Mal in dem Raum um. Weiß gekalkte Wände umgaben einen annähernd quadratischen kastenförmigen Raum, der bis auf die Überreste von einem Schrank, einem zerfallenen Bett und Unmengen von Steinen und Geröll leer war. Hier heraus waren die drei Männer gestürmt und hatten versucht, ihn und seine Gefährtin niederzuschlagen. Verwirrt wandte er sich zu ihr.
„Das Wohl, Triple, was sollte das? Warum greifen uns am helllichten Tag Süßwasserpiraten an? Und wo haben sie ihre Verstärkung versteckt? Pah, drei alleine...“
Die mit Triple Angesprochene grinste kurz, bevor sie mit einem triumphierenden Tritt den Schrank öffnete. Eine Lage halb vermoderter Kleider konnte nicht den Blick auf den Hohlraum verbergen, der hinter der Wand war. Das Ende einer Leiter war am Boden zu sehen, die in die Tiefe führte. Lachend wand sie sich zu dem Hünen um.
„Ha, wusste ich es doch – die Mauer ist an dieser Stelle des Raumes viel zu tief in das Haus gezogen. Wer baut schon so dicke Mauern? Ich denke, wir bekommen da unten die Lösung deiner Frage...“
Sie grinste breit und nahm mit kaum verborgener Vorfreude ein langes Holzstück und umwickelte es mit mehreren Lagen der Kleider, bevor sie ein Zündholz aus ihrer Gürteltasche zog und die improvisierte Fackel anzündete.
„Was ist los, Lust auf ein Abenteuer?“
Kjaskar warf einen Blick in das von der Fackel nur spärlich beleuchtete Loch. Irgendwo dort unten war ein Boden zu sehen – ob es dort weiter ging, war nicht zu erkennen. Achselzuckend zog er die kleine Handaxt aus der Schlaufe an seiner Seite und zwinkerte Triple zu.
„Das Wohl, wenn du mich fragst... ich konnte tiefen Löchern noch nie wiederstehen, die Zwerge in unserer Siedlung seien verdammt. Ich gehe vor. Wenn die Leiter mich hält, wird sie das bei dir um ein leichtes tun.“
Vorsichtig stemmte der Hüne ein Bein auf eine Sprosse und testete die Haltbarkeit dieser. Zufrieden trat er ganz drauf und machte sich auf den Weg. Auf den kürzesten. Mit einem kleinen „Peng!“ brach die oberste Sprosse. Kjaskars Gewicht reichte aus, um ihn auf die nächste Stufe zu reißen, welche wieder brach...
Mit einem lauten, verblüfften Aufschrei krachte der Hüne in die Tiefe und schlug hart auf.
Sterne tanzten vor seinen Augen, als er sich langsam wieder zu ordnen begann. Swafnir schien ihm heute nahe gestanden zu sein, alle Knochen waren noch an ihrem richtigen Platz. Ein stechender Schmerz in seinem Rücken bewies ihm, dass das nicht unbedingt etwas über seinen Zustand zu sagen hatte.
„Kjaskar? Kjaskar! Alles Ok bei dir?“
Triples Stimme klang besorgt. Mit einem Schnaufen warf der blonde Nordmann die Reste der Leiter von sich und rief zu dem Feuerschein am oberen Ende des Schachtes:
„Ja... ja, alles Ok! Bei Swafnirs kochendem Atem, wer auch immer dafür verantwortlich ist, wird das noch lange bereuen!“
„Bleib da unten, ich schau, ob ich irgendwas finde, um dich wieder hoch zu holen! Pass auf, ich schmeiß dir die Fackel zu!“
Kjaskar sah das leuchtende Licht rasch näher auf sich zu kommen. Mit einem leisen Fluch auf den Lippen drückte er sich an die Wand. Knapp an ihm vorbei schlug der brennende Holzscheit auf dem Boden auf und beleuchtete die Umgebung. Was von oben wie eine Grube ausgesehen hatte, erwies sich mit Licht als der Anfang eines kurzen, grob geschlagenen Ganges, der nach mehreren Metern abknickte. Sein Blick ging nach oben, dann trat er einige Schritte in den Gang. Von Warten hatte er noch nie viel gehalten.
Der Gang erstreckte sich nach der Biegung einige Meter geradeaus und endete vor einem schweren Tuch, das bis auf den Boden reichte. Rechts und links davor hatte man zwei Öffnungen aus dem Stein gehauen, die mit schweren Holztüren versehen waren. Vorsichtig und mit gezogener Waffe trat Kjaskar einige Schritte auf sie zu. Beide Türen waren mit Eisen verstärkt worden und hatten kleine Sichtluken, die mit Stäben ausgestatten waren. Mit zusammengekniffenen Augen hielt er die Fackel näher an die Luke heran. Der Raum war eine Zelle. Altes Stroh lag in einer Ecke, aus der anderen kam ein bestialischer Geruch hervor. Würgend wandte er sich der anderen Tür zu. Eine weitere Zelle.
Unschlüssig verharrte der Hüne für einen Moment vor dem Vorhang. Wer auch immer dieses Gangsystem aus dem Fels geschlagen hatte wollte dies vor allem abgeschieden von der Außenwelt tun. Die Zelle mit dem verwesenden Geruch reichte ihm, dass er den Besitzer nicht mochte.
Mit einem schnellen Schlag fuhr seine Axt durch das Tuch und schnitt den Vorhang im oberen Drittel. Vorsichtig betrat er den dahinterliegenden größeren Raum. Mehrere schwere Tische bedeckten den mit Fließen ausgelegten Boden. Auf ihnen türmten sich seltsame Apparaturen aus Glas und Keramik, die sich in ihren Enden zu Spiralen verdrehten und in andere Behälter endeten. Kleine Feuer brannte unter manchen Krügen, ließen deren Inhalte aufkochen und in Glaskolben tropfen. An den Wänden reihten sich Regale voll mit Pergamentrollen und in dicken Schweinsleder eingebundene Bücher, Flaschen voll mit geheimnisvollen Flüssigkeiten, Tiegeln und Phiolen. Wandteppiche bedeckten die wenigen Stellen der Wand, die nicht von Holzkonstruktionen umgeben waren. In der Decke öffnete sich ein kleiner Abzug, der irgendwo nach draußen führte.
Verwirrt trat Kjaskar einige Schritte in den Raum. So etwas hatte er noch nie zuvor in seinem Leben gesehen! Die Instrumente auf den Tischen erinnerten in an ein seltsam verworrenes Lebewesen...
Ein Geräusch ertönte aus seinem Rücken, und wie aus dem Nichts stand auf einmal ein Mann vor ihm. Gekleidet in den weiten Roben eines Alchimisten trug der kleine Mann einen langen, weißen Bart zur Schau, der ihm sicherlich bis zu den Knien reichte. Sein kahles, weißes Haupthaar lag wirr und ungewaschen auf seinem Kopf. Das aller erste, was Kjaskar jedoch mitbekam von der Gestalt war die Glasflasche, die mit einem lauten Klirren auf seinem Kopf zerbrach. Eine feuchte Flüssigkeit ergoss sich über seine Haare, lief ihm in den Nacken und brannte fürchterlich auf der Haut. Seine erste Verwirrung von sich schüttelnd hieb er mit dem unteren Ende der Fackel in Richtung des Unbekannten, bekam ihn aber nicht zu treffen. Ein lautes, schrilles Lachen ertönte von diesem.
„Ha ha ha ha! Ihr seid meinen Schergen entkommen und doch bist du wie ein unwissendes Tier in meine Falle gelaufen! Schon bald wirst du mir Helfen, zu Ruhm und Ansehen zu kommen! Ha ha ha ha! Einen schönen Schlaf wünsche ich dir – und ein grausames Erwachen!”
Kjaskar schüttelte benommen seinen Kopf. Eine bleierne Müdigkeit begann sich in ihm auszubreiten. Knurrend stolperte auf den Alchimisten zu, brach jedoch schon nach drei Schritten zusammen. Dunkelheit legte sich über seinen Geist...
Ein Geräusch erklang. Mühsam fanden seine Gedanken wieder an die Oberfläche seines Bewusstseins zurück.
„Kjaskar? Alles ok bei dir? He, Nordmann, sprich mit mir!“
Unwillig vernahm er die besorgte Stimme von Triple. Langsam öffnete er seine Augen. Er lag mit dem Bauch auf dem Boden. Was auch immer der Alchimist ihm da über den Kopf gezogen hatte, es war ausreichend, um ihn ohnmächtig zu schlagen. Benommen schüttelte er seinen Kopf und richtete sich zittrig auf. Seine Stimme klang heiser und höher als sonst.
„Bei allen Göttern... noch niemals wurde ich von einer Flüssigkeit niedergeschlagen, die nicht aus Alkohol bestand... Was ist los? Warum schaust du mich so an?“
Triple starrte ihn mit offenem Mund an und immer größer werdenden Augen an. Erschrocken trat sie einen Schritt zurück und wäre fast über eine am Boden liegende Gestalt gestolpert. Eine Blutlache grenzte an ihr. Mit beiden Händen fuhr sie sich vor den Mund und glotzte Kjaskar weiterhin an.
„Was zum Henker ist denn los?“
Immer noch benommen richtete er sich auf und fuhr mit einer Hand an seine Brust. Bei seinem Fall musste er gegen einen der Tische gekommen sein – seine Rippen schmerzten wie die Niederhöllen. Verblüfft hielt er inne. Wenn überhaupt möglich wurden seine Augen noch größer als die von Triple. Ein weiteres Mal fühlte er über seine Brust und zog die Hand sofort wieder entsetzt zurück. Ein fragender, fast panischer Ausdruck wechselte zu der Kriegerin, die ihn nur gebannt annickte. Vorsichtig senkte er seinen Blick – und stöhnte überrascht auf. Seine breite, vernarbte und von Muskelsträngen überzogene Brust war nicht mehr. Statt dessen wölbten sich unter seinem Leinenhemd zwei Hügel hervor, genauso wie bei einer Frau. Erneut tastete er über seine Brust – keine Frage, es waren Brüste wie bei einer Frau, schwer, straff und appetitlich. Fast sofort zog er seine Hände wieder zurück und sah Triple an. Diese deutete nur sprachlos auf ihr Gesicht und zeigte dann auf einen kleinen Tischspiegel. Langsam, erhob sich Kjaskar, eine böse Vorahnung in sich spürend. Zentimeter für Zentimeter hob er seinen Körper an und starrte in den Spiegel. Das Gesicht, was ihn daraus zurückstarrte, war nicht seines. Es war das einer Frau. Einer blonden, blassen und im Moment erschrocken aussehenden Nordfrau, der die Haare auf die Schultern fielen.
Mit einem Schrei sprang Kjaskar zurück und fuhr sich mit den Händen an das Gesicht.
„Bei Hrangars Verderbnis...“
Seine Hände fühlten weiche, zarte Haut. Er riss sie von seinem Gesicht weg und prallte gegen einen der Tische. Panisch blickte er an sich herab.
„Was passiert mit mir? Was hat dieser Scharlatan gemacht?!“
Triple kam immer noch starrend an ihn – sie? – heran und trat ungläubig um ihn. Langsam fuhr ihr Finger an seine Brust, nur um sofort wieder zurück zu weichen. Sie starrte ihn einen Moment an, dann brach sie in Lachen aus. Tränen liefen ihr über die Wangen, als sie sich mehr und mehr in einen regelrechten Lachkrampf hineinsteigerte.
Kjaskar stand für einen Moment perplex da. Nicht nur, dass sich seine Körperfülle nicht mehr an den sonst üblichen Stellen befand, jetzt wurde er auch noch ausgelacht!
Wütend schlug er der Kriegerin gegen die Schulter. Auch wenn er etwas grober zustieß, reichte der Schlag nicht aus, um sie ernsthaft zu treffen. Es glich mehr einem freundschaftlichen Stupsen. Verzweifelt erhob er erneut seine – hohe – Stimme.
„Bei den Göttern, ich finde das nicht lustig! Ich weiß nicht, wie der verdammte Narr das getan hat, aber er wird das wieder rückgängig machen, so wahr ich Kjaskar Swafnildson heiße!“
Mit einem schnellen Schritt trat er auf die am Boden liegende Gestalt, doch schon ein rascher Blick zeigte ihm, dass der Alchemist tot war. Wütend starrte er zu Triple, die abwehrend ihre Hände erhob.
„He, er wollte mich mit einer Flüssigkeit benetzen, und als das nicht hinhaute, ist er mit einem Dolch auf mich zugegangen. Es war Notwehr.“
Verzweifelt sah sich der Hüne – die Hüne? – im Raum um. Ein verzweifelter Gedanke kam ihm.
„Du kannst lesen – schau, ob in irgendeiner der Pergamentrollen steht, wie man das wieder rückgängig machen kann!“
Triple wurde schlagartig ernst, als sie die vielen Regale des Zimmers mit hochgezogenen Augenbrauen musterte.
„Ähm... das sind wirklich viele Rollen, Kjaskar...“
Der Nordmann trat auf die Frau zu und hielt sie an ihren Schultern fest, während er bemüht langsam auf sie einsprach.
„Das ist mir hrangarverflucht noch mal egal, Triple! Sieh mich an! Meinst du, ich will von nun an als Frau durch mein Leben laufen? Ich stehe nicht auf Kerle, und zwei Frauen sind für eine Beziehung zu viel! Verdammt noch mal, ich bin ein Mann, ein Kerl, ein hünenhafter Krieger Thorwals, ein Thorwaler... keine Kriegerin, die bei jeder Bewegung auf ihre eigenen Brüste stößt und diese zudem noch verdammt interessieren!“
Schweratmend drehte er Triple zu den Tischen um und begab sich selbst an die Regale. Die Tränke brachten ihn auf eine abenteuerliche Idee.
„Halt, wir machen es anders. Wir probieren die Tränke hier auf dem Tisch aus – einer davon muss ja wohl ein Gegenmittel beinhalten, oder?“
Er sah ihren zweifelnden Gesichtsausdruck und dachte gleichzeitig an das verwesende Etwas in der Zelle. Egal! Er wollte nur wieder seinen alten Körper, mehr nicht! Nervös zog er eine nichtssagende Ampulle von dem Tisch hervor.
„Diese hier. Die sieht mir aus wie ein Gegenmittel!“
Bevor Triple protestieren konnte schlug er sich die Flasche über den Kopf. Nervös wartete er, bis die Flüssigkeit heruntergelaufen war und sah dann Triple an. Erneut große Augen machend starrte sie ihn an und deutete mehrfach wiederholend auf den Spiegel. Zittrig blickte Kjaskar darauf und sah – rosa Punkte. Wie ein dichtes Netzwerk bedeckten sie sein Gesicht, zogen sich über seinen Hals auf die Brust, waren auf den Armen zu sehen... Und was noch schlimmer war, sie breiteten sich aus! Stöhnend griff er nach einer anderen Flasche.
„Bei den Göttern, lasst mich aus einem schlechten Traum erwachen...“
Erneut schlug er sich die Flasche über den Kopf und erneut wartete er die Wirkung im Spiegel ab. Zwei Hörner wuchsen in an verschiedenen Stellen aus seinem Kopf. Den Irrsinn in sich aufkeimen spürend griff er wortlos nach einer weiteren Flasche. Die Rosa Flecken verschwanden, dafür wurde seine Haut nun steif und ungelenkig, wie festes Leder. Eine weitere Flasche. Eine Schweinsnase. Noch eine Flasche. Seine Ohren zogen sich Spitz zusammen.
„Oh, nein, alles, nur nicht das...“
Noch eine Flasche. Keine Wirkung. Erstaunt wandte er sich zu Triple.
„Vielleicht war das ja die richtige? Isch köntsche meinschen, dasch...“
Der Rest seiner Wort wurde zu undeutlichem Spucken, als mehr und mehr Schaum aus seinem Mund troff. Verzweifelt griff er nach weiteren Flaschen. Rote Pustel. Klirr. Eine Warze auf der Nase. Klirr. Schwere, lange Wimpern, die ihm fast bis auf die Wangen fielen. Klirr. Dunkle, rote Augen. Klirr.
Sein Sichtfeld verschwamm langsam, und ein schweres Pochen trieb durch seinen Kopf. Vielleicht hätte er nicht immer nur auf eine Stelle mit den Flaschen schlagen sollen? Erneut umhüllte ihn die Dunkelheit....
Langsam, unendlich langsam löste sich sein Verstand aus den Tiefen der Dunkelheit. Wie ein Vogel schoss er an die Oberfläche. Mit dem Erwachen kam auch die Erkenntnis, dass es alles nichts brachte. Er würde für den Rest seines Lebens eine Frau sein - eine Frau mit roten Pusteln, Hörnern, langen Wimpern. Stöhnend richtete er sich auf und rieb seinen Kopf. Erst nach einem Moment fiel ihm auf, dass dort keine Hörner waren. Überrascht fuhr er zu seiner Brust und fühlte... eine muskulöse Brust. Keine zwei Hügel, sondern eine von Muskelnsträngen durchzogene Brust. Verblüfft sah er auf und sah Triple vor ihm grinsen.
„He, Nordmann. Scheint so, als ob du am Ende doch noch die richtige Flasche erwischt hast. Ich hatte schon die Befürchtung, du würdest dir den Schädel einschlagen...“
Sie half ihm –ihm! – auf. Verwirrt und dennoch glücklich sah Kjaskar auf sich herab. Japp, definitiv wieder Mann. Mit einem Aufschrei nahm er die Kriegerin in den Arm und wirbelte sie einmal durch das Zimmer. Schnell wurde er wieder ernst, als er sie abgesetzt hatte.
„Bei den Göttern, lass uns hier verschwinden. Ich glaube, ich brauche erst einmal ein Bier – ach was, ein Fass Bier – um das hier zu verarbeiten. Lass uns gehen...“
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