Lange hatte Hank diese Reise aufgeschoben. Er hatte nicht so richtig Lust nach Rom aufzubrechen. Viel zu lange hatte seine letzte Reise gedauert. Nach seiner Rückkehr vor einigen Monaten hatte sich viel in Winterfell verändert. Nur mühsam fand er sich wieder zurecht. Einige neue Gesichter galt es zu begrüßen, aber leider auch viel zu viele altbekannte Wölfe zu verabschieden. Manche waren schon gar nicht mehr da, so dass er nur noch um den verpassten Abschied trauern konnte. Fast wollte sich Lethargie breit machen. Doch er war nicht Ordensritter geworden indem er den Kopf in den Sand steckte.
Kurzerhand packte er die Gelegenheit beim Schopf und bewarb sich erneut für den Senat, den es gerade neu zu besetzen galt. Dabei war es ihm fast egal welchen Posten er einnehmen würde. Wichtig war ihm nur wieder von Grund auf mitarbeiten zu können und sich ganz in den Dienst des Ordens zu stellen. Ein Stein fiel ihm vom Herzen als er gewahr wurde, dass er noch immer das Vertrauen seiner Mitstreiter genoss.
Informationsminister sollte es diesmal sein. Ein ungewohnter Job und er brauchte Zeit sich in seinem neuen Beruf zurechtzufinden. Doch so nach und nach arbeitete sich der Senator ein. Allerdings an eine Sache hatte er sich nicht heran gewagt. Diese verflixte Reise. Er mochte keine Distanz zwischen sich und seine Ordensschwestern und Brüder bringen. Zu bitter waren die Schatten der Vergangenheit, zu bitter die Niederlagen bei denen er nicht helfen konnte. Eine Niederlage an sich ist kein Problem. Man kann daran reifen, sich neu orientieren, Neues aufbauen, Neues wagen. Aber hilflos zusehen müssen, dass ist eine Strafe. Und doch musste er wieder fort. Es war auch seine Aufgabe dem Imperator in Rom bericht zu erstatten wie es in seiner nördlichen Provinz aussah.
Vielleicht war der selbstgewährte Aufschub ganz gut, denn auch wenn der Abschied noch immer schmerzte so gab es doch diesmal gute Neuigkeiten zu berichten. Viel hatte sich in den letzten paar Wochen und Monaten getan.
Eine
neue Regierung hatte sich gebildet. Nachdem Lancelot nach Britannien aufgebrochen und auch Secretlady den Orden verließ, musste nicht nur der Senat neu aufgestellt werden auch neuer Alphawolf musste her. Schnell stellte sich heraus, dass diese Aufgabe nur durch die ehrenwerte
Caithlyn ausgeübt werden konnte, die einen Teil ihrer Erfahrung im harten Alltag der Legion hatte machen müssen.
Um dem schleichenden Sterben Herr zu werden, dass nicht nur den Orden, sondern augenscheinlich ganz Rom betraf, und um alle Wölfe gestärkt unter einem Banner zu vereinigen, hatte man sich entschieden die
Legion der Eisernen Wölfe aufzugeben.
Auch eine Bereinigung der Hauptstadt Winterfell hatte stattgefunden. Zurück blieben nur die Besten und Loyalsten. Quantitativ schien der Orden zu einem Schatten seiner selbst zu degenerieren, qualitativ hingegen stand nun einiges zum besseren.
Land und Arbeit wurden sinnvoll verteilt, die Produktion läuft auf Hochturen.
Erfolge auf dem Schlachtfeld und in der
Allianzduellliga ließen nicht lange auf sich warten.
Und so konnte der Trend des schleichenden Verfalls nicht nur gestoppt, sonder sogar umgekehrt werden. Seit einiger Zeit zeichnet sich ein
ständiges Wachstum ab. Aktuell ist ein Zulauf zu verbuchen, wie er zu Besten Zeiten Roms kaum erreicht wurde.
Hank wurde es wieder etwas leichter ums Herz. Die letzten Gedanken sorgten für ein Gefühl der Genugtuung und ließen die bevorstehende Reise in einem wesentlich besseren Licht dastehen. Seine Sachen hatte er bereits gepackt, ein Diener hielt vor der Tür sein Pferd bereit und der Senator verstauter nur noch ein paar Wichtige Dokumente in einem Wasserdichten Lederbeutel. Als er vor die Tür trat nahm er dem Diener die Zügel ab und ging den Weg durch die Stadt zu Fuß.
Er hatte einen Auftrag zu erfüllen sein Pflichtbewusstsein hatte längst seine Sorge verdrängt. Der Reise stand nichts mehr im Wege, doch wollte er noch einmal die altbekannten und jetzt doch so frischen Eindrücke auf sich wirken lassen.
Im
Zwinger war gerade Hochbetrieb. Durch die Fenster konnte Hank zwar nicht alles erkennen, doch hatte der Senator Informanten die ihn das wichtigste wissen ließen, selbst wenn es sich um die Taverne handelt. Immerhin war sie einmal das
Herzstück Winterfells und war nun auf dem besten Wege es wieder zu werden.
Nicht nur das der frühere
Torwächter Gawain zu einem unerwarteten Besuch in der Stadt weilte, nein auch eine
begabte Schmiedin hatte sich neben den bekannten Gesichtern eingefunden und spielte ernsthaft mit dem Gedanken in Winterfell sesshaft zu werden. Hinzu kam das sich die Anmutig
Rose um die Stelle der Wirtin beworben hatte.
Eddie die temperamentvolle spanische Wirtin, die weit über die Grenzen Rigantes hinaus Bekanntheit erlangt hatte, hatte eine große Lücke hinterlassen, welche Rose aber offensichtlich gewillt war auszufüllen.
Auf seinem Weg passierte der Ritter ein weiteres Gebäude, das ihn beschäftigte. Seit kurzem hatte EinHase seine alte
Bannerwerkstatt wieder eröffnet. Bereits jetzt standen die Kunden Schlange und machten somit deutlich wie sehr der frühere Ordensritter vermisst worden war. Hank musste schmunzeln, als er an die Nacht zurück dachte als er zufällig EinHases Ankunft bemerkte. Nachträglich meldeten sich ein paar Kopfschmerzen im Gedächtnis an den Met den sie bei ihrem Wiedersehen getrunken hatten.
Hank hatte den Andrang vor EinHases Atelier noch nicht ganz vergessen, da sah er auch schon die nächste Schlange. Diesmal vor dem
Rekrutierungsbüro . Reader, wie sich GeeSus nun nannte war nach Winterfell zurückgekehrt und verließ so eben als frisch gebackener Ordensbruder das Büro. Ein Anblick der sich zur Zeit häufig bot.
Endlich erreichte er das
Tor . Die mächtigen Flügel standen für den täglichen Handelsbetrieb offen. Hank drehte sich noch einmal um und warf einen Blick über die lebhafte Stadt, deren Kern von der gewaltigen Festung Greyguard überragt wurde. Ein letztes Gefühl von Sicherheit setzte sich durch und er bestieg sein Pferd. Die Stute mit dem glänzenden grauen Fell witterte wohl das ihre ausdauernden Beine endlich wieder ihrer Bestimmung zugeführt werden sollten und ließ sich nur schwierig bändigen. Kaum das sie das Tor passiert hatten ließ der Ritter ihr freien Lauf und sie flogen nur so dahin. Noch beim passieren des
Druidenhain spürte Hank das etwas in der Luft lag, aber dichtes Blattwerk ließ keinen Blick in die Mysterien dieses Ortes zu und so ritt er nun Rom entgegen um dem Imperator seine Aufwartung zu machen, immer mit dem Bewusstsein, dass es mit dem Orden der eisernen Wölfe zum Besten stand!