Fluchend sprang ich auf, keine Spur mehr von der inneren Ruhe und der kalten Berechnung, die ich gewöhnlich als einen meiner markantesten Charakterzüge wusste.
"Schweigt, alter Mann! Nichts wisst Ihr über die Umstände, nichts über die Geschehnisse, die weit vor dem lagen, was Ihr soeben für alle hörbar von Euch gabt!
sagte ich zornig.
Dann rückte ich näher an den Alten heran und flüsterte hastig, doch nur für ihn hörbar:
"Ihr seid selbst Soldat gewesen und müsstet wissen, dass ein Krieg manchmal keine Menschlichkeit erlaubt. Und wir waren im Krieg! Kein Krieg, in welchem es um Territorien, Bodenschätze, Politik oder dergleichen ging! Kein Krieg, zu dem Rom Soldaten geschickt hätte! Ja, diese Sizillianer waren Verräter und viele starben aus dem selben Grund durch meine Hand.
Doch ging es längst nicht mehr um Viehdiebstahl: Hättet Ihr damals mit uns die Höhle betreten, von der Ihr spracht, so würdet Ihr jetzt nicht hier stehen. Ich sah, was im Zeichen des Guten geschehen wird. Ich sah, wer unter den Einfluss dieses Fluches gelangen würde. Ich sah, dass es für jene keine Hoffnung, keine Rettung gibt. Ich sah, was das Schicksal der Welt war. ... Und ich sah, was meine Aufgabe dabei sein sollte!"
Eine kurze Pause trat ein, als ich nach Luft schnappte. Dies genügte jedoch, um mich wieder etwas unter Kontrolle zu haben.
"Warum wolltet Ihr mich unbedingt finden? Wollte Ihr Rache, Gerechtigkeit, inneren Frieden?" fragte ich abschätzig.
"Wenn Ihr weiter so unklug in der Vergangenheit herumstochert, lauft Ihr Gefahr, die Bedeutung "des Guten" zu vergessen. Ihr werdet ebenso wie ich sehen und unausweichlich erkennen, was dann Euer Schicksal ist. Wenn Euch allein die Begegnung mit mir also schon seit zehn Jahren keine Ruhe finden lässt, dann steht jetzt besser auf und verlasst diesen Ort!" die letzten Worte waren eindringlich und laut gesprochen. Forschend schaute ich mein Gegenüber an ...
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