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[RPG] Vom Tod und anderen Gegebenheiten
Amaran Jovian
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Beitrag #1
[RPG] Vom Tod und anderen Gegebenheiten
Vorwort:

Hier werden nun im Laufe des Tages und der Folgetage RPG-Posts diverser Spieler erscheinen. Wir, die Schreiber, bitten darum keine Kommentare abzugeben, bis das RPG freigegeben bzw für beendet erklärt wird. Einige unter uns haben sich an bestimmten Steleln an der alten TA-Karte von danger orientiert - somit hat der geneigte Leser eine Möglichkeit zu verfolgen, wo sich die Charaktere befinden.
Ein großes Danke an dieser Stelle also mal wieder bei danger - ist ja nicht das erste Mal *g*



~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~

Schroffes scharfkantiges Gestein palatinischer Berge. Eiskalte Dunkelheit und schattenhafte Schemen. Eine sternenlose und mondlichtfremde Nacht. Kein Windhauch, nicht ein laues Lüftchen, war zu spüren.
"Es wird Zeit. Bald erstirbt die Dunkelheit im Licht des Morgengrauen.", dachte ich bei mir und ging gemessenen Schrittes zum Felsrand des Plateaus auf dem ich mich befand.
Ruhig atmete ich tief ein, ließ mich sogleich auf die Knie nieder und schloss langsam die Augen um mich zu konzentrieren.
Vergangenes schoss durch meinen Kopf: Bilder entstanden und verschwanden in wenigen Lidschlägen, Gesichter erschienen um direkt wieder zu verblassen und so manche alten inneren Dämonen tauchten aus den Abgründen wieder auf.


"Wie konnte es nur soweit kommen?", hörte ich mich in die trostlose Stille hineinflüstern und sofort kreisten meine Gedanken um die jüngste Vergangenheit, fanden die Gründe weswegen meine Augen in den letzten Tagen und Nächsten stets ermattet und lebensmüde aussahen; fanden die Gründe weswegen ich hier war.

Nervión, das so junge und frisch erblühte Waldreich musste aufgegeben werden, meine Freunde und Weggefährten verteilten sich wie Herbstlaub, das vom Wind in unterschiedlichste Richtungen getragen wird: Einige landeten im Haus der Nacht und wurden dort aufgehoben, gepflegt und fanden ein neuen Heim, andere trug der Wind jedoch auch von dort wieder fort und manch einer der einstigen Waldbewohner verstarb auf Grund der Kälte, die der Wind in sich trug.
Ich selbst war irgendwo zu Boden gefallen. Irgendwo im Reiche der Ottajekso. Doch ich war es müde zu kämpfen oder zu arbeiten, zu beten oder zu reden. Monatelang hatte ich mich letztlich in meinem Baumhaus eingesperrt, den Aufstieg mit Magie für alle anderen Wesen versperrt und lag nur dar nieder, bewegte mich nur selten und wurde des Lebens im Laufe der Tage, Wochen und letztlich Monate überdrüssig.
Irgendwann hatte ich dann einen Entschluss gefasst, einen letzten Entschluss - ich wollte nach Palatin reisen, in die Berge mit den tiefsten Abgründen und dort verschwinden; auf ewig.

Und nun, in dieser Nacht, war ich an meinem Ziel angelangt: Ich würde in Antares Einzug halten und endlich an jenem Ort sein, der mir vorbestimmt ist seit ich Abiad M`hari im Übungskampf getötet hatte und dadurch Lahal kennen lernte.

Ein leichtes, doch recht freudiges Lächeln umspielte meine Mundwinkel, während ich mich meiner Ausrüstung im Sitzen entledigte. Mein aus schwarzem Metall gefertigte und stets blutdürstende Schwert nahm ich aus der Scheide, streichelte sanft über die Schneide, betrachtete den an das Heft anschließende Dorn mit leicht verklärtem Blick. Die Wurfmesser entfernte ich samt Gurt und warf sie in den Abgrund vor mir, dem Schwert folgend. Selbiges geschah mit meiner Chaosritterrüstung, dem modifizierten Rundschild und meinem Bogen, so dass ich letztlich nur noch in eine Unterhose gekleidet auf dem kalten Felsboden kniete - den Opferdolch als letztes Ausrüstungsstück in der Hand haltend.


"Lahal, nimm mich auf in dein Reich. Erhebe mich über meine Feinde; stelle mich meinen Freunden gleich. Zeige mir meiner Ahnen und gewähre mir den Platz zu deiner Rechten!", schrie ich inbrünstig in die Dunkelheit hinaus und rammte mir die Klinge mit voller Wucht in die Brust, zog sie sogleich wieder heraus und blickte hysterisch lachend auf den einer Fontäne gleich hervorsprudelnden roten Lebenssaft.
Langsam fühlte ich jede Kraft aus meinem Körper weichen, spürte wie meine Muskeln nacheinander erschlafften und lag wenige Momente später dar nieder; bluterloschen...

[...]

...einige Religionen glauben an ein Licht am Ende des Tunnels während man hinüber auf die andere Seite tritt. Andere dagegen sprechen vom sofortigen Verlust der Seele und der Wiedergeburt selbiger; wieder andere hörte ich im Laufe der Jahre von der bodenlos anmutenden Finsternis sprechen. Meine Grenzgangerfahrung sah dann aber ganz anders aus:
Ich befand mich in einer Art Tunnel, unsagbar finster und schwarz. Auch konnte ich so etwas wie ein Tor ausmachen, das vermutlich in eine riesige Halle führte. Lichtstrahlen erkannte ich ebenso, doch waren sie von blutroter Farbe und bei genauerem Betrachten ließen sich Silhouetten von Menschen in ihnen erkennen. Sie schossen derartig schnell auf das Tor zu, wie sich ein reißender Fluss als Wasserfall in die Tiefe hinabstürzt. - Ich war mir mehr als nur sicher, dass ich auf dem Weg in das Untotenreich Antares war; dort wo die Krieger ewig leben.

Plötzlich hörte ich jedoch ein Geräusch und verharrte augenblicklich. Wieder das Geräusch. Ein tierischer mir nur zu gut vertrauter Laut.
Kurz darauf, ich drehte mich in alle Richtungen und spähte in die Finsternis, erkannte ich den Umriss eines Wesens, das mir wie ein schwarzer Wolldämon vorkam; und erneut hörte ich das Geräusch: Es kam eindeutig aus der Richtung der Gestalt direkt vor mir. Wie in Trance war ich gerade dazu gezwungen dem Blöken zu folgen, konnte mich nicht gegen den von dem Wesen ausgehenden Drang wehren und wollte es auch irgendwie gar nicht.
Immer tiefer ging ich dem für mich schwarzen Wolldämon folgend in die Finsternis hinein bis mit einem Mal ein Riss vor mir erschien. Der Spalt wuchs und wuchs, verdrängte die Schwärze und aus irgendeinem Grund trat ich hindurch - spürte das bekannte Gefühl von heißem durch die Adern pulsierenden Blutes, fühlte meine alte Kraft in mich zurückkehren und wusste es: Ich war wieder im Reicht der Lebenden; wiedergekehrt von den Toten!


Es war Tagesanbruch. Scheinbar war ich länger in der Zwischenwelt von Leben und Tod gewesen, als es mir vorgekommen war. Die Sonne kämpfte in einem matten blutroten Orange gegen die nur langsam zurückweichende Dunkelheit der Nacht an und vor mir erstreckte sich das Plateau, auf dem ich mich selber richtete und dennoch nicht starb.
Eine in eine Robe mit Kapuze gewandete Gestalt stand in einiger Entfernung zwischen den Felsen, betrachtete mich und murmelte unentwegt eine Art Gebet vor sich hin.
Während ich mich umblickte und mich nochmals vergewisserte, dass ich am Leben war, kam der Kuttenträger auf mich zu...
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15.02.2007, 14:09
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Gast

 
Beitrag #2
 
„Dignus est intrare.“*, immer noch hallten diese Worte in dem Raum zwischen seinen Ohren, auch wenn der Zeitpunkt, als der fünfeinhalb Fuß große Palatese sie vernommen hatte, scheinbar von den Wellen der Vergangenheit davongetragen wurde.
Eine Sonnenwende schon, stets begleitet von seiner rauen, ursprünglich schwarzen Leinenrobe, dem geschwärztem Stab, einem schwarzen - mit gesteppter Lederkleidung gefülltem - Sack und der Entschlossenheit , die ihm auferlegte Mission zuvollenden, verfolgte er den verstört anmutenden Mann.
Die abgegriffenen Stellen am Eichenholz bezeugten den langjährigen Gebrauch der Gehhilfe; fast zärtlich streichelte er über die kunstvollen Schnitzereien, welche die einzige Erinnerung an sein kleines, an den Ausläufern der Ostberge gelegenes Heimatdorf, darstellten.

…Erinnerungen…

Ein Hirte ward auf der Weide abseits des Dorfes, als das einziges
schwarze Schaf meiner zubeaufsichtigen Herde -„Heinz-Egon der II.“- in den nahen immergrünen Mischwald davonstob.
Heinz-Egon den I. mit Worten belegend, welche einem alten Seebären alle Ehre machen würden, pferchte der junge Mann die restlichen Schafe ein, um dem Ausreißer hinterher zu laufen. Nach einundhalb Stunden - unter den tiefhängenden, moosbewachsenen Armen der Baumgestalten und über die Wurzeln selbiger hechtend – fand sich der erschöpfte Schafshirte in einem Ihm unbekannten Teil des Waldes wieder.
Suchend blickte er sich vergeblich nach Heinz-Egon um. Plötzlich ertönte ein ihm wohlbekannter Laut – das Blöken eines Schafes, doch irgendetwas war anders – das lang gezogene „MÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄH“ schien den Jüngling in seinem Innersten zu fesseln und zu sich zurufen, warm, verheißungsvoll schlang es sich seinen Körper, umspielte seine Ohren und führte Venenarius schließlich zu der Höhle, wo er es zum ersten mal sah und in der Sprache seiner Vorväter sprechen hörte:
„An nescis, mi fili, quantilla prudentia mundus regatur? Sequere me et ego te illuminabo. Posthac discipulus sis meus…“** Ängstlich blickte der Hirte in die tiefschwarzen Augen des Schafes, welche auf unheimliche Weise Wärme und Vertrauen spendeten „Ich…Ich... verstehe nicht…“ waren die einzigen Worte die die Lippen des Menschen verließen. „Comprehendes…“ *** und damit verblasste das Schaf vor den ungläubigen Augen des Jünglings…

Mit einem Schmunzeln auf den spröden Lippen, schüttelte Venenarius den Kopf um sich auf seine Aufgabe vorzubereiten. Vor einem Jahr hatte er sie in einer Vision empfangen:
„Dignus est intrare.“* zusammen mit dem Bild des Mannes – viele nannten ihn „Amaran“ - den er verfolgte.
Sechs Monate hatte der Jünger mit der Suche verbracht, welche ihn bis in die rauen Gefilde der Nordmannen der Ottajesko brachten. Dort unter vom Met vernebelten Trunkenbolden - sogar ein Kater ward unter Ihnen -wohlriechenden , siedlungsnahen, Sumpfkrautfeldern und barbusigen, rothaarigen Badefrauen fand er Amaran – verstört, einsam unter vielen und verloren.

Weitere Monate verbrachte der Kerl allein in seiner Hütte bei den Thorwaler – stets beobachtet durch die wachen Augen des ehemaligen Schafshirten, bis er in einer sturmgeschwängerten Nacht unter den stroboskopartigen, grellen Blitzästen, seinen Weg begann – in Richtung Venenarius’ Heimat – Palatin.

Die beschwerliche Reise führte durch verschneite Berge, trockene Steppen, reisende Flüsse und labyrinthartige Städte. Bis die Reise anscheinend ihr Ende in den Bergen Venenarius' Heimat fand. Bisher hatte Amaran noch nichts von seinem Verfolger bemerkt, und es würde sich vorerst nicht ändern.

Etwas verwundert blickte Venenarius auf den Mann, als dieser sich seiner schützenden Rüstung und wärmenden Kleider entledigte, seine Habe über den Rand - in die Eidarschlucht warf und sich schließlich auf den kalten, toten Boden kniete. Mit Abscheu betrachtete der Hirte den kalkweißen, geschundenen, von vielen Narben gezeichneten Körper – unwissend das sich bald eine weitere Wunde in den Kreis der Male einfügen würde.
Kurz schloss er die Augen um sich die letzte Vision des Schafes in die Erinnerung zu rufen: Das Bild dieses Plateaus gepaart mit den Worten „Hic locus est ubi ovis gaudet succurrere mors"****

Seitdem er die Worte letzten Morgen vernommen hatte, grübelte Venenarius über die Bedeutung dieser Worte, bis ein Aufschrei Ihm die Erleuchtung brachte:
Anscheinend von Sinnen trieb sich Amaran einen Dolch in die Brust, um ihn kurz darauf herauszuziehen und seinem befreitem Lebenssaft auf dem Weg aus der Umklammerung des Körpers zuzublicken begleitet von dem widerhallendem, irren Lachen, welches seiner Kehle entsprang.

Entsetzt betrachtete Venenarius das pulsierende Spiel des Flusses aus rubinroter Flüssigkeit, welche sich aus der Brust seines Auserwählten ergoss. Wie aus einem sich leerendem Weinschlauch begann der Strom zu nach einigen Sekunden zu versiegen und Amaran kippte vorn über – kalkweiß.
Nach einer Minute der Starre stützte sich der Jünger auf deinem Stab auf um sich zum gehen zu wenden. „Was wollte das Schaf nur von diesem Tor, er hat den größten Frevel begannen – sein eigenes Leben zu nehmen…“ Über sich türmten sich die Wolken zusammen, und plötzlich ertönte ein donnerndes, markerschütterndes Blöken, welches den Hirten fast von den Füßen fegte. In der Absicht einen vermeintlichen letzten Blick auf zu Amaran werfen, gefror ihm fast das Blut: Der Kapuzenträger sah das Schaf über dem blutenden Mann schwebend, eine Elle über dem Mund manifestierte sich eine illuminierte, durchsichtige Kanne; aus der sich eine milchige Flüssigkeit in den Mund des scheinbar Toten ergoss.
Ungläubig, rieb sich Venenarius mit verdreckten Fingern über die Augen, als er sah wie sich die Gestalt unversehrt wieder erhob. Nun verstand er die weit reichende Bedeutung der letzten Prophezeiung und begann sich mit vorsichtigen Schritten dem Wiederauferstandenem zu nähren.

"In nomine ovis sanctae*****... Ihr seid wiederauferstanden... seine Macht ist unvorstellbar"Mit diesen Worten umschloss der Hirte sein "verlorenes Schäfchen" mit seinen prankenartigen Armen. "Wahrhaft ihr seid würdig... Hier nehmt dies - ihr wollt doch nicht der Kälte sterben"
Mit einem verschmitzten Grinsen griff Venenarius in dem an seiner Bauchkordel hängendem Jutesack, um eine mit schwarzer Wolle ausgepolsterten Lederrüstung ans blasse Mondlicht zu befördern und sie dem verdutzten, entblösten Amaran vor die Füße zu legen.
"Beeilt euch mein Freund, wir haben noch eine beschwerliche Reise zu bewältigen, so wahr es das Schaf wünsche...

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Übersetzungen :
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* Er/Sie ist würdig, einzutreten
** Weißt du nicht, mein Sohn, mit wie viel Dummheit die Welt regiert wird? Folge mir und ich werde dir helfen. Von nun an sei mein Jünger…
*** Du wirst verstehen…
**** Hier ist der Ort, an dem das Schaf sich freut, dem Tod zu helfen.
***** Im Namen des heiligen Schafes
15.02.2007, 15:33
Amaran Jovian
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Beitrag #3
 
Etwas verwundert und die Stirn runzelnd blickte ich den Mann vor mir an. Seltsame Personen hatte ich im Laufe meines Lebens, das oft die wundersamsten und unergründlichsten Wege eingeschlagen hatte, viele kennen gelernt, aber jemand wie dieser Kuttenträger war mir bisher nie unterkommen.
Dieser Kerl schien noch verwirrter zu sein als ich es bis zu meiner eigenen Hinrichtung war: Er sprach in einer unbekannten Sprache, brabbelte irgendwas von unvorstellbarer Macht und auch sonst kam er mir nicht gerade wie die Intelligenz in Person vor.
"In der Kälte sterben.", hörte ich seine Worte in meinem Kopf widerhallen. Ja, warum denn nicht? Warum sollte ich nicht in der Kälte sterben? Aber er hatte wohl noch etwas mit mir vor und deswegen einen seiner Dämonen, die ihm zu Diensten waren, geschickt. Einen schwarzen Wolldämon. Kopfschüttelnd stand ich dem Kapuzenträger gegenüber, lehnte höflich aber entschieden ab die angebotene Kleidung zu nehmen und ging stattdessen zum Rand des Abgrundes. "Schaffe ich es?! Ist sie stark genug um mich zu schützen? Es wäre nur ein Schritt zu tun und doch kann ich es nicht wagen. Nein, sie sollen dort unten verweilen bis jemand sie findet, der sie benötigt so wie ich sie einst gebraucht habe.", sprach ich in der Stille meines Inneren zu mir selbst.

Kurz nur konzentrierte ich mich und spürte wie sich wohlige Wärme in mir ausbreitete und wusste, dass sich um meine Haut ein leicht flackerndes schwach bläulich leuchtendes Licht glomm.
Mit einem Lächeln im Gesicht blickte ich den Mann an und bedeutete ihm, dass es schon gehen würde.


"Sagt mir, wie lautet Euer Name? Ich spreche ungern mit jemandem ohne in der Lage zu sein ihn bei seinem Namen nennen zu können.", meinte ich in einer leicht geflüsterten Stimmlage; mein Blick erhärtete und verfinsterte sich, "Und seid lieber vorsichtig, wen Ihr Freund nennt. Vielleicht bin ich ja ein Geächteter und wollte meiner Strafe entfliehen? Euch nun könnte ich ohne zu zögern beseitigen. - Außerdem solltet Ihr mich nicht "Freund" rufen, denn weder habt Ihr etwas getan um Euch dieser Bezeichnung als würdig erweisen, noch ist es anders herum."

Den Blick fest auf die Augen des Kuttenträgers gerichtet, schritt ich kraftvoll und energisch auf ihn zu, hielt nur kurz vor ihm und stierte ihn förmlich an. "Und überhaupt, was macht Ihr hier und von was für einem Schaf sprecht Ihr? Oder ist Euer Geist verwirrt?"

Ich öffnete meine rechte Hand und dachte in Gedanken für einen Sekundenbuchteil an den Opferteil, bevor er in meiner Hand landete. Meine Augen waren weiterhin auf meinen Gegenüber gerichtet, während sie sich blutrot färbten. Ein dämonisches Grinsen stahl sich auf mein Gesicht.

"Sprecht rasch. Ich muss diesen verfluchten Wolldämon finden. Nur er weiß, was meine Gottheit von mir will!"
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15.02.2007, 17:44
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Beitrag #4
 
Mit einem unverständlichen Blick in den bernsteinfarbenen Augen beobachtete der vermummte Hirte die Reaktion des verschrobenen Wahlnudisten.
Itinera ovis nigrae non sunt intellegenda.* murmelte er vor sich hin, als sich aus dem schmallippigen Munde „seines Schäfchens“ ein Schwall aus Wörtern ergoss – gleich den smaragdgrünen Wasserfällen jenseits des Horizontes in Aventin.

Deutlich hörbar und leicht genervt atmete Venenarius durch die Nase aus, „Quem Steiff vult perdere, prius dementat.**… So höret, Ihr, den sie Amaran rufen, auch wenn Ihr meiner nicht gewahr seid, so versichere ich Euch , ich bin kein Übel – nur ein Bote geschickt um Euch zu finden – und zu IHM zu bringen.“
Mit einem süffisanten Grinsen, den Kopf nach links legend, musterte er den bläulich illuminierten Nackedei. “Und diese Jahrmarkttricks – so könnt Ihr sie euch sparen… Mein allmächtiger Herr befand Euch schon für würdig Ihm zu folgen.“ Der Mönch sprach in einer leisen - fast flüsternden - Tonlage, welche sich langsam wie die aufsteigenden Kälte in Amarans Kopf schlich.“So denn; seid ihr Euch sicher das Ihr „seine“ Kleider nicht annehmen wollt?“

Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte der Kapuzenträger Amaran den Rücken zu , in Gedanken die Strecke durchgehend, welche sie noch zu bewältigen hatten: Der beschwerliche Abstieg in die Eidarschlucht, vorbei an den ehemaligen Provinzen Der Bruderschaft der schwarzen Lilie, die Überquerung der weiten Felder Palatins, bis hin zu der monumental aufragenden vulkanischen Gebirgskette im Westen - eine sich in der Auflösung befindliche Stadt Cymria des Reiches Ferro Nocturnos passierend.

Nochmals drehte sich Venenarius um, den scheinbar sprachlosen, nachdenklich dreinblickenden, schwach blau leuchtenden Suizidgefährdeten mit seinem Stab stupsend.
“Übrigens nennt man mich Venenarius….“
Wie zur Einstimmung auf ihre Reise ertönte nochmals das dröhnende, tiefbrummende Blöken aus den Wolkenbergen im Westen…


* Die Wege des schwarzen Schafes sind unergründlich.
** „Wen der Steiff verderben will, den verwirrt er zuerst
15.02.2007, 19:31
Amaran Jovian
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Beitrag #5
 
Meine Augen verengten sich zu Schlitzen, der Dolch rotierte schnell in meiner Handfläche bis ich ihn so am Griff haltend stoppte, dass die Klinge meinen Unterarm hinauf lief und die Spitze sich in das Fleisch bohren konnte.

"Ein verdammter Narr ist er. Man dreht Fremden nicht den Rücken zu, egal ob "ER" es ihm so eingibt oder nicht! - Verblendeter Kerl!", schoss es mir durch den Kopf, sagte aber nichts weiter zu dem Kapuzenträger.
Stattdessen küsste ich die Blutrille meines Dolches, schob ihn irgendwie in die Unterhose hinein, dass er mich nicht verletzen konnte und nahm die auf dem Boden liegende Lederkleidung auf.


"Hier, Venenarius, Eure Ersatzgewänder!", rief ich dem Vermummten hinterher und schon befanden sich die Kleidungsstücke in der Luft und auf dem Weg zu ihrem vermeintlichen Besitzer.

"Was auch immer Lahal noch mit mir vorhat: Dieser Wolldämon muss es wissen und dieser Verwirrte da scheint von dem Wesen zu sprechen.", murmelte ich unverständlich nuschelnd vor mich hin und fügte in Gedanken hinzu, dass ich immer noch, wenn es nicht der Fall wäre, meine eigene Suche nach dem schwarzen Wolldämon anstrengen könnte. So aber ging ich dem Kerl einfach hinterher...

[...]

...einige Tage später hatten wir einen Großteil Palatins durchquert.
Zuerst waren wir aus den Bergen schweigsam herabgestiegen und es war ein seltsamer Anblick gewesen, als wir die Ruinen der einzelnen Städte der Bruderschaft der schwarzen Lilie passierten. Gedanken an vergangene Schlachten, gefallene Krieger und letztlich an eine weitere untergegangene Provinz geisterten zwischen meinen Ohren umher.
Dort in der Nähe liefen uns dann seltsamer Weise zwei große stattliche Riesenwidder entgegen - sie ähnelten sehr der Gestalt die ich während meiner Grenzgangerfahrung als schwarzen Wolldämon ausgemacht hatte.
Kurzerhand fingen wir die zwei Tiere ein und nutzten sie als Reittiere, denn Venenarius schien ohne Pferd unterwegs gewesen zu sein und ich selbst hatte Navra, meinen treuen Tarpanhengst, bei meinem Aufbruch aus dem Reich der Ottajekso dort in die Freiheit entlassen; aber dennoch war ich mir fast sicher, dass ich ihn eines Tages wiederfinden und erneut auf seinem mächtigen Rücken durch die Lande preschen würde.

Die nächste Station war dann ein etwas unbequemer Ritt über die weiten Felder des palatinischen Reiches, während dem Venenarius und ich weiterhin nicht sonderlich viel sprachen; eigentlich wechselten wir nicht ein einziges Wort.

Am Fuße eines massigen Gebirges, das im Westen gelegen war und schon von weithin sichtbar geworden und immer näher gerückt war, stiegen wir von den improvisierten Reittieren - mein Hintern war wundgescheuert und den Dolch hätte ich beinahe zwischendurch verloren, wenn ich ihn nicht rechtzeitig aufgefangen hätte und ihn den verbleibenden Ritt über in der Hand gehalten hätte. Unterwegs war es mir gelungen eine Leinenrobe von weißer Farbe zu erstehen, denn ein paar Münzen hatte ich in meinen Stiefeln versteckt gehabt, die ich aus irgendeinem Grund vor meiner Hinrichtung wieder angezogen hatte.

Mein Blick schweifte kurz umher, Schnee fiel in Form von tanzenden Flocken vom Himmel und ich war mir recht sicher, dass wir uns in den Landen von Ferro Nocturno befanden, nahe der Hauptstadt, die derzeit von den Bewohnern verlassen wurde, da man das Reich aufgeben musste.

Meine Schultern kreisen lassend um mich zu lockern, blickte ich den Kuttenträger an und fragte ihn:
"Also, wo genau geht es jetzt hin? Quer in die Berge, in die Stadt oder habt Ihr ein anderes Ziel vor Augen? Ich denke es wäre langsam Zeit mir zu sagen, wohin ich Euch eigentlich folge.", und blickte ihn abwartend an...
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15.02.2007, 22:24
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Beitrag #6
 
8 Tage war das ungleiche Gespann nun unterwegs, glücklicherweise sendete das „Ovis sanctae“* seine gütige Hilfe in Form der widderartigen Reitbeihilfen, welche kurz nach dem Passieren der mittlerweile zerfallenen Ruinen - des ehemals berühmten Reiches der schwarzen Lilie- zu den Reisegefährten stießen. Sie erleichterten das Vorrankommen erheblich, sodass am nächsten Vormittag Cymria erreicht werden würde. Die dichten watteartigen Wolken begannen ihre Last über dem Westen Palatins zu entleeren – es begann zu schneien. Von den höchsten Gipfeln des vulkanischen Massivs bis zum Buckelgurt, einer Hügelkette, die Cymria umringte, senkte sich ein zunehmend dichter werdender Schleier aus großen, weißen Flocken herab, bedeckte die Felder und verhüllte unter seinem Teppich gnädig die Schlachtfelder - in der Provinz Ferro Nocturno - und maskierte die schwarze, teilweise rot verkrustete Erde und die ausgebrannten Bauernhöfe.

Venenarius betrachte - wie schon die vergangenen Tage – seinen merkwürdigen Begleiter aus seinen Bernsteinaugen. Ward er wirklich der Richtige? Konnte das Schaf wirklich solch einen Menschen als seinen Jünger wollen? Wieder erklang der dumpfe Widerhall in seinem Kopf Dignus est intrare. – Er ist würdig einzutreten. . Angekündigt durch das Knacken seiner Schultern erhob sein Begleiter die Stimme: “Also, wo genau geht es jetzt hin? Quer in die Berge, in die Stadt oder habt Ihr ein anderes Ziel vor Augen? Ich denke es wäre langsam Zeit mir zu sagen, wohin ich Euch eigentlich folge.“ Mit seinem verzierten Stock deutete der - fest in seine Roben gehüllte - Mönch in Richtung der großen Siedlung. “Comprehendes, Amaran**… vertraut mir.”

Cymria verwandelte sich in eine weiße Stadt. Die Dächer waren bereits mit Eiszapfen geschmückt, jetzt jedoch wurden sie von blassen Tüchern aus Schnee verhüllt. Manche Kamine und Schlote darauf qualmten, als am späten Vormittag der Rauch der Kochfeuer emporstieg. Kinder spielten auf den Straßen; die Kleinen lachten und johlten, während Schneeballsalven hin- und her flogen. Hunde schnappten nach den tanzenden Flocken, die Karrengäule zuckten mit den Ohren, dicke Nebelwolken ausatmend. Vermummte Bewohner liefen über die Plätze, zu den Ständen einiger Straßenverkäufer, welche ihre Waren mit schmeichelnden oder Zotigen Knittelversen feilboten.

Die Wanderer ließen ihre Reitwidder an einem mit Heu gefülltem Futtertrog zurück und wandten ihren Weg durch die steinernen, teils schlammigen Strassen - vorbei an den emsigen ,in bunte Stoffe gekleidete, Händlern; nach frischem Brot duftenden Bäckerstuben und noch leeren Tavernen, mit ihrer met- und biergeschwängerten Luft – in die heruntergekommenen, verwaisten Viertel der Stadt , bis sie sich auf einem Platz wieder fanden.

Mit einem kurzen Blick nahm Venenarius die Einzelheiten des Platzes in sich auf, den zerbrochenen Brunnen, den zerstörten Holzwagen, der den südlichen Zugang zu einer Gasse halb blockierte, einige behelfsmäßige verrammelte Fenster und Türen , sowie einen alten Vertrauten; Heinz-Egon. Ungläubig blinzelnd, wendete der Hirte seinen Blick zwischen Heinz-Egon und Amaran hin und her. “Seht Ihr das auch, werter Amaran?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, hastete der Palatese dem schwarzen Schaf in die halbverbarrikadierte, dunkle Gasse.

Dort fand er – zu seiner weiteren Überraschung – nicht Heinz-Egon, sondern einen wild fauchenden - mit gesträubtem Fell, den Schwanz an dem Wand einer Sackgasse gepressten - Kater. Das arme Tier war eingekesselt von fünf muskulösen, schwarzen Kötern. Von dem das sanfte Mondlicht reflektierenden, Geifers - welcher von ihren gefletschten Zähnen tropfte – unfreiwillig gebannt, betrachtete Venenarius das zunehmende Näherrücken der Hunde.
In seinen Gedanken bat der Mönch um einen schnellen, schmerzfreien Tod für den armen Streuner; kaum hatte er diesen Gedanken beendet wurde die relative Stille durch einen dröhnenden Laut unterbrochen „MÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄH“, tönte es lang anhaltend durch die Enge der Straße, bis sich die baufällige, putzlose Westwand aus rötlichen Ziegelsteinen über die fünf Köter ergoss – eine Kakophonie aus Winseln und Jaulen, welches schnell erstarb, auslösend - gefolgt von einer Staubwolke, die die Sackgasse einhüllte.

Wild hustend stürzte Venenarius aus der Gasse hinaus – gefolgt von dem Kater. “Na, mein Kleiner, was führt dich in diese finstere Gegend?“ Er bückte sich hinunter um den Streuner hinter den Ohren zu kraulen, doch hielt er inne als in seinen schmalen, graugrünen Katzenaugen etwas sah – Verständnis.

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* heiligen Schafs
** Du wirst verstehen, Amaran
16.02.2007, 08:30
Anonymous

Gast

 
Beitrag #7
 
NEIN, eine Sackgasse! Das war das letzte, was der Kater jetzt gebrauchen konnte. Er spürte das vom laufen aufgeheizte Blut durch seine Adern schießen, angetrieben von den rasanten Schlägen seines Herzens. Das Pochen ließ seinen ganzen Körper beben zusätzlich noch zu dem Zittern seiner kurzen Beine.

Warum musste er auch unbedingt diesen Wirt beleidigen, seinen – zugegebenermaßen - grässlichen und sicherlich auch pilzverseuchten Met, sein verquollenes Fellwurstgesicht? Woher hätte er denn auch wissen sollen, dass dieser Giftmischer in seinem Hinterstübchen diese blutrünstigen Bestien auf unschuldige kleine Kater abrichtete? Dass sie Idlog dann auch gleich hinterher hechteten noch bevor dieser registrieren konnte, dass die Tür überhaupt geöffnet wurde? Und dann auch noch in diese Gasse, diese dunkle enge Gasse rennen, flüchtend vor den zähnefletschenden und – für den Geschmack des Katers – viel zu schnellen Bluthunden, die er zu allem Überfluss durch die Schwarzfärbung ihres Fells noch nicht einmal richtig sehen konnte – dafür aber umso besser hören, denn ihr Knurren ging dem Fellknäuel durch Mark und Bein. Beinahe stieß er sogar noch mit dem Kopf gegen die Wand, an die er nur Sekunden später mit dem Hinterteil gepresst vor seinen Widersachern stand. Durch seine metvernebelten Gedanken schossen die Bilder der letzten Wochen und Tage. Wie sein Frauchen, sein so geliebtes Frauchen verschwand, wie er Tag und Nacht nach ihr suchte, er dachte an die Albträume, die ihn seitdem verfolgten, das schwarze Schaf, das immer wieder in diesen auftauchte, sein durchnässtes Fell von den regnerischeren Tagen seiner verzweifelten Suche... und dann seiner Resignation und er bereute sie in genau diesem Moment. Hätte er nicht aufgegeben, wäre er vielleicht nie in dieser Taverne gelandet und dann auch nicht in dieser aussichtslosen Lage.

Nun war es soweit: Seine Verfolger, Mordlust und Blutdurst in den Augen, standen vor ihm. Doch Idlog wollte und konnte sich jetzt nicht ängstlich in die Ecke kauern, auf sein Ende warten - zumindest wollte er es sich nicht anmerken lassen. Also bäumte er sich auf, so groß er nur konnte, sein Blick verfinsterte sich, bereit die Stimme zu einem lauten - fast - furchterregenden Fauchen zuerheben, doch was er stattdessen hörte, war der Laut eines ganz Anderen;Des Tieres, das ihn schon seit Wochen in seinen Träumen verfolgte: “MÄÄÄÄÄÄÄHHH!“ .
Jetzt war keine Zeit mehr sich zu wundern, erneut holte der Kater tief Luft und fauchte die nun um ihn stehenden, räudigen Köter gar grauselig an. Er fühlte sich plötzlich so stark, als könne er mit seiner bloßen Stimme ganze Wälder entwurzeln - woran die nun plötzlich auf die Hunde fallenden Steine nicht ganz unbeteiligt waren. Von nun an ging alles ganz schnell und schon kurz darauf befand sich der Kater inmitten von Staub durch diesen sich ihm ein Schatten näherte. Die Umrisse deuteten aber nicht auf einen seiner Widersacher, vielmehr schien es ein Mensch zu sein, gekleidet in eine Robe und den Kopf bedeckt mit einer Kapuze. Mit noch immer rasendem Herzen aber sichtlich beruhigter folgte er dieser Gestalt aus der Gasse heraus. Erst da schüttelte er sich kurz und ein Was mach ich hier eigentlich grad? schoss durch sein Hirn. Als sich dann der Fremde auch noch zu ihm herunter beugte und ihn hinter dem Ohr zu kraulen begann zuckte das Katertier kurz zusammen, hörte aber dennoch die Frage seines Gegenüber “Na, mein Kleiner, was führt dich in diese finstere Gegend?“ , die ihm so gar nicht gefallen wollte. Noch von dem Mutanfall beflügelt platzte er sofort raus “Ich bin nich deiner du... Kapuzendings! Und außerdem was starrst du mich so blöd an? Noch nie nen Kater gesehn?“ Mit einem entsetzten Kopfschütteln wollte der Kater gerade davon stapfen, als ihm etwas einfiel und er sich nocheinmal umdrehte; zuerst um die Umgebung abzusuchen, dann um den Fremden zu fragen “Hast du auch ein Schaf gehört?“ Der Gedanke, dass das Blöken nur eine Rauscherscheinung war ließ Idlog einfach keine Ruhe, wo er doch sonst nur imaginäre Katzen sah, die ihn anschnurren.
16.02.2007, 13:22
Anonymous

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Beitrag #8
 
“Ich bin nich deiner du... Kapuzendings!“ In nomine ovis sanctae* Ein sprechender Kater… was hat dies nur zu bedeuten?Völlig perplex - wie vom sprichwörtlichen Blitz getroffen- wankte Venenarius einige unbeholfene Schritte zurück, genau auf die Anspannleiste des alten Holzkarrens zu, welcher immer noch den Ausweg aus der staubigen Sackgasse behinderte. “Und außerdem was starrst du mich so blöd an? Noch nie nen Kater gesehn? Mit der Eleganz eines umfallenden Mehlsacks, machten des Mönches erschöpfte Glieder Bekanntschaft mit dem rauen, mit Schneeschlamm bedeckten Pflastersteine. “Soll der Steiff dich holen“ murmelte der Hirte verärgert, sich langsam an seinem Stab aufrichtend. “Hast du auch ein Schaf gehört?“. Wieder arbeitete es in den verworrenen Windungen des Menschenhirns Woher nur... kann es sein, dass auch er ein Berührter ist? Mit einem kurzen, kaum merklichen Nicken schloss Venenarius seinen Gedankengang ab, um seine Stimme zu erheben “ Ja, mein vierbeiniger Freund, ich hörte es auch, das Zeichen meines Herrn, dem schwarzen Schaf. Er ist voller Gnade für seine Herde“ Der Kapuzenträger deutete mit seinem kunstvollen Eichenstab in Richtung der eingestürzten Wand. Das Schaf, es ruft uns zu sich!…Sequere me et ego tibi adero**
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren - doch mit einem Grinsen auf den Lippen- wandte sich der Mönch um und begann seinen Weg zurück, zu dem hoffentlich, noch wartendem Amaran.
Itinera ovis nigrae non sunt intellegenda..***

_________________

* Im Namen des heiligen Schafes
** Folge mir und ich werde dir helfen
*** Die Wege des schwarzen Schafes sind unergründlich.
16.02.2007, 15:57
Amaran Jovian
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Beitrag #9
 
Ich war kurz davor meinen Dolch zu zücken, den ich mittlerweile in den Gürtel der Robe geschobene hatte, um ihn diesem verfluchten Kapuzenträger in den Rücken zu rammen.
"Kann sich dieser Kerl nicht einmal deutlich ausdrücken?", rumorte es in mir, denn schon seit der Reise gingen mir seine altklug anmutenden Sprüche auf die Nerven. Wenigstens verstand ich jetzt ein wenig von dem, was er immer wieder in dieser abartigen seltsamen Sprache vor sich hin murmelte.


"Statt mir einige sinnige Antwort zu liefern, geht Ihr lieber? Ist das der Weg, den Euch Euer "Meister" auferlegt hat? Verdammt noch mal! Redet mit mir oder ich prügle Euch die Worte aus Eurem verflixten Schädel raus!", rief ich Venenarius hinterher, hob laut fluchend den Arm und war kurz versucht diesem seltsamen Menschen einen kleinen Funken hinterher zuschleudern, beherrschte meinen Wunsch nach Magieausübung aber sofort wieder.

Da ich keinerlei Bedürfnis verspürte dem Robenträger nachzugehen, verharrte ich einfach und wartete auf seine Rückkehr, nachdem er diesem komischen Schaf, das wiederum dem von mir gesehenen schwarzen Wolldämon sehr ähnlich sah, hinterher gerannt war.

"Was Lahal wohl diesmal mit mir vorhat? Warum muss mein Leben nur immer solch komischen Bahnen einschlagen?", sinnierte ich etwas trübsinnig vor mich hin, freute mich aber andererseits, dass mein Gott mich scheinbar für etwas Wichtiges auserwählt hatte und daher noch nicht zuließ, dass ich in sein Reich eintrat.
Nach einiger Zeit kam Venenarius, gefolgt von einem Kater, aus einer Richtung wieder, aus der zuvor eine leichte Staubwolke zusehen gewesen war.


"Was bei allen Dämonen geht hier vor sich, Venenarius? Warum spüre ich eine Aura, die von diesem Streuner dort auszugehen scheint? Erklärt Ihr Euch jetzt endlich mal? Oder wartet Ihr mit einer Auflösung Eures langsam aber sicher sehr nervigem Verhaltens bis wir den von Euch auserkorenen Zielort erreicht haben?!", fragte ich den Mann vor mir und blickte abwechselnd zwischen ihm und dem Kater hin und her...
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16.02.2007, 18:29
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Beitrag #10
 
Nach anfänglicher Verwirrung durch die Worte des Kapuzenträgers begann der Kater aufmerksam zu lauschen. “ Ja, mein vierbeiniger Freund, ich hörte es auch, das Zeichen meines Herrn, dem schwarzen Schaf. Er ist voller Gnade für seine Herde“ Er blickte dem Deut des Fremden, hin zu der scheußlich schrecklichen Gasse, neugierig hinterher. Das Schaf, es ruft uns zu sich!…Sequere me et ego tibi adero“** Gerade wollte Idlog sein Gegenüber fragen, was das nun wieder heiße, da wandte sein Gegenüber sich schon ab und ging. Ohne noch groß zu zögern folgte das Fellknäuel dem seltsamen Mönch und schon nach einigen Schritten trafen sie auf eine mindestens genauso bizarr anmutende Gestalt; aus irgendeinem Grund kam sie Idlog aber bekannt vor. Noch bevor Idlog darüber nachdenken konnte, woher er den Kerl denn genau kannte, erhob dieser seine Stimme. "Was bei allen Dämonen geht hier vor sich, Venenarius? Warum spüre ich eine Aura, die von diesem Streuner dort auszugehen scheint? Erklärt Ihr Euch jetzt endlich mal? Oder wartet Ihr mit einer Auflösung Eures langsam aber sicher sehr nervigem Verhaltens bis wir den von Euch auserkorenen Zielort erreicht haben?!" Aura? Spinnen die jetzt alle?, schoss es dem Kater durch den Kopf, eine Reaktion seinerseits blieb aber aus, denn noch mehr Verwirrung hatte beim besten Willen keinen Platz mehr zwischen seinen fellbedeckten Ohren. Im gleichen Moment machte sich der Mönch auf um die Stadt zu verlassen. Nur die Spuren im Schnee verrieten nach einigen Minuten ihren Weg und schon bald war der Stadtrand erreicht.
Kaum dass sie die Stadt verlassen hatten, breitete sich vor ihnen eine Hügellandschaft und in einiger Entfernung ein – in den Augen des Katers – riesiges Gebirge aus. Zusammen mit den noch immer fallenden Schneeflocken ergab es ein idyllisches Bild wie aus einem Wintermärchen. Idlog interessierte diese Poesie der Natur allerdings wenig, er vertrieb sich lieber die Zeit mit dem Versuch einzelne Flöckchen zu fangen und hüpfte daher eher seinen Gefährten hinterher als dass er ging. Das Spiel mit dem Schnee ließ ihn seine wirren Gedanken vergessen; wie hätte sich auch ein Kater auf mehr als eine Sache konzentrieren sollen? So kam es dann auch, dass er die beinahe komplett weißen Hütten, an denen sie ihr Weg vorbei führte, aus deren Schornsteinen dunkler Rauch aufstieg, vollkommen übersah. Scheinbar wild in die Landschaft gesetzt, wurden es immer weniger, je weiter die Reisenden kamen; einige waren auch zerfallen oder offensichtlich unbewohnt. Ebenso ignorierte er die wachsende Schneetiefe, die das Vorankommen verlangsamt und – gerade ihm – erschwert hätte. Aber mit dem Boden hatte der Streuner sowieso nur wenig Kontakt, er setzte sich scheinbar zum Ziel, die Flocken zu fangen, wohin sie aus den wattegleichen Wolken fielen. Die gesamte Szenerie ergab ein recht lustiges Bild: Da war dieser verwirrende Mönch mit diesem seltsamen Begleiter, die durch das tiefe Weiß stapften und hintendrein sprang quietschfidel dieser kleine graue Kater dem Himmel entgegen, wild gestikulierend und voller Energie. So lief das Gespann eine ganze Weile durch die hügelige Landschaft – die letzte Hütte lag schon einige Zeit zurück – bis des Katers Energiereserven zur Neige gingen. Er hüpfte jetzt nicht mehr so hoch und irgendwann hörte er gänzlich mit seinem Spiel auf, was dazu führte, dass er im Untergrund fast vollständig versank; nur der Kopf und sein Schwanz lugten aus dem Weiß noch hervor. Zu allem Überfluss führte sie ihr Weg immer steiler bergauf, da sie den Fuß des Gebirges erreichten. Idlog wollte unbedingt wissen, wie weit es noch wäre, wie lang er sich noch durch den Schnee quälen müsse, doch aus Angst, er würde wieder eine dieser so schwammigen und verwirrenden Antworten des Mönches erhalten und ließ diese immens wichtige Frage unbeantwortet in seinem Kopf schwirren und hoffte einfach, dass sie bald da wären.

[...]

Vier Stunden Fußmarsch, zwei Yetis, ein Lama und einige Schneewehen später fand sich die Gruppe einen Gebirgspass betretend wieder. Der Kater steckte mittlerweile bis zu den Ohren unter dem Schnee und musste schon arg seinen Hals strecken um überhaupt etwas sehen zu können. Und genau das tat er im richtigen Moment. Ein paar der Schneeflocken ließen ein Bild entstehen, was anfangs gar nicht weiter aufgefallen wäre – würden sie nicht mitten in der Luft stehen geblieben sein. Immer mehr Flöckchen gesellten sich zu ihren Artgenossen und so langsam konnte man erkennen, was sie darstellen wollten: Ein Schaf. “Da.... da.... daaaaa!“, platzte Idlog aufgeregt heraus. Um den Moment noch unwirklicher erscheinen zu lassen, färbte sich das Gemälde auch noch schwarz und ein durchdringendes “MÄÄÄÄÄÄÄHHH!“ musste wohl endlich auch die Aufmerksamkeit seiner Begleiter geweckt haben. Erneut blieb nicht viel Zeit sich zu wundern, denn durch das Blöken in Schwingungen versetzt, schmissen die Berge links und rechts von ihnen die Schneemassen von sich – direkt auf die Gefährten zu. Aufgeschreckt von diesem unaufhaltsamen Gegner blickte sich der Kater aufgeregt um. Alles weiß, kein Entkommen in Sicht. Ein letzter Gedanke Doofes Schaaaaaaaaaaf! und er wollte auf sein Ende warten. Aber was war das? Da war doch was... ja genau da! Ein dunkler Fleck, eine Höhle? Ohne weiter darüber nachzudenken schrie er beim ersten Sprung Richtung Rettung seinen Begleitern noch ein “Laaaaauft! Da lang!“ entgegen und versuchte sein eigenes Fell zu retten. Er rannte, hetzte und stolperte durch den Schnee. Nur noch ein Katzensprung bis zur Höhle; und den machte er dann auch.
Das Grollen hinter sich versuchte er so gut es ging zu ignorieren, denn es hätte ihn nur abgelenkt von seinem lebenswichtigen Vorhaben. Im letzten Flug drehte er sich noch einmal nach seinen Führern um, die ihn in diese Situation erst gebracht hatten... und landete unsanft mit der Schulter zuerst auf dem harten Gestein in der rettenden Zuflucht...
16.02.2007, 22:47
Amaran Jovian
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Beitrag #11
 
Als der Kater uns schreiend auf die kommende Lawine aufmerksam machte, war ich sprachlos. Die Naturgewalt selbst war nicht das Problem, aber wie konnte ein Tier sprechen! Ich hatte ja eine Aura gespürt und nun, im Nachhinein, verstand ich auch, warum ich sie gespürt hatte.
Trotz dieser doch recht seltsamen Überraschung war ich geistesgegenwärtig, um mich dem Kater gleich in die Höhle zu retten; obwohl ich wesentlich sanfter und geschickter auf dem Boden landete, nachdem ich einen Hechtsprung absolvieren musste, und schaffte es mich abzurollen. Kniend blickte ich mich kurz um und vergewisserte mich, dass es der Mönch auch geschafft hatte seinen Hintern in Sicherheit zu bringen.

Kurz atmete ich tief durch um meinen Puls zu beruhigen und wiederholte dann meine Frage, die ich Venenarius bereits in der Stadt gestellt hatte - doch er blieb mir weiterhin eine Antwort schuldig. Mein Blick verfinsterte sich ob der Unhöflichkeit, schüttelte nur den Kopf und erhob mich, um mir den Ausgang zu betrachten.

"Dem Kuttenträger nähe ich einen Tages den Mund zu, dann weiß man wenigstens von Beginn an, dass man keine Antwort zu erwarten hat!", dachte ich im Stillen, während ich am Kater vorbei ging und diesen anblickte.


"Warum auch immer du sprechen kannst; danke für die Warnung. Hätte es vielleicht etwas zu spät bemerkt. War in meinen Gedanken woanders gewesen.", ließ ich mir vernehmen und lächelte etwas traurig. - Ja, meine Gedanken waren woanders gewesen; bei jenem Tag als ich auf dem Weg nach Midgard gewesen war. Ebenfalls fiel Schnee, damals aber in rauen Mengen. Ein wahrer Schneesturm. Und in einer Höhle, in die ich mich schutzsuchend hineinbegab, hatte sich damals etwas ereignet, was mein Leben ein weiteres Mal verändert hatte. "Ob sie noch lebt? Ich weiß nicht einmal, was damals aus ihr geworden ist als Erid sie gepflegt hatte. Dank ihrer Anwesenheit und meiner mentalen Schwäche konnte ich Vanir verbannen - wenngleich ich sie beinahe getötet hätte.", überlegte ich bei mir, während ich mich an das Geschehene erinnerte.
Mein Blick glitt zurück zum Kater und so fragte ich ihn, ob er, wenn er doch schon sprechen könnte, einen Namen hätte.

Noch bevor er aber überhaupt die Möglichkeit hatte zu antworten, bewegte ich mich zielstrebig auf den Höhleneingang zu, vor dem sich eine Menge Schnee angesammelt hatte, so das ein Durchkommen unmöglich schien. Wie gesagt, es schien lediglich so.


"Ich weiß nicht wie gut Ihr im Dunklen sehen könnt." , sprach ich zu den beiden hinter mir ohne mich umzudrehen, "Bei mir geht es, dennoch habe ich nicht vor hier drinnen sitzen zu bleiben und zu verrotten."

Ich sammelte mich, konzentrierte meine magischen Energien in mir und hielt die Handflächen gegen die eiskalten Massen des weißen Todes.
Wärme strahlte von mir aus, heiß genug um den Schnee zum Schmelzen zu bringen und so floss nach einigen Minuten bereits eine ansehnliche Masse Wasser auf dem Boden an meinen Füßen vorbei, nachdem sich dort recht schnell eine Pfütze gebildet hatte.
Immer schneller verging die Substanz nun unter meinen Händen; es war beinahe so, als wäre eine Wüstensonne am Werke.

Insgesamt hatte ich bestimmt eine knappe Stunde zu tun bis sich ein Durchgang aus dem Schnee formte, so dass wir aus der Höhle hinaus gelangen konnten. Schnell tat ich dies dann auch sogleich und setzte mich, kaum im Freien, gegen einen Schneehügel.


"Verdammt! Ich habe mich wohl verausgabt. Zu lange habe ich meine Magie nicht mehr in solcher Form anwenden müssen und schon gar nicht über einen so andauernden Zeitraum.", sprach ich halblaut vor mich hin und blickte zum Höhleneingang, wo ich meine zwei Reisegefährten sah.

Als ich mich umsah, fiel mir sofort auf, dass wir zwar aus der Höhle heraus waren, die Lawine aber den weiteren Weg versperrt hatte. Da ich wusste, dass ich meine Magie nicht wieder direkt einsetzen konnte, überlegte ich im Stillen, wie wir dennoch den eingeschlagenen Weg nehmen konnten.
"Warten. Warten dass ich meine Fähigkeiten schnellstmöglich wieder einsetzen kann. Ich muss diesen schwarzen Wolldämon finden!", schoss es mir als Antwort direkt in den Sinn.

Ich schloss die Augen - wollte meine Kräfte regenerieren - und spürte im gleichen Augenblick, da ich mich konzentrierte, fremde Energien schwach und undeutlich aber stetig näher kommend...
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17.02.2007, 10:38
Comes Hansae Vanner
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Die Hanse
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Beitrag #12
 
Hier waren wir also, auf Wanderschaft, einer Prophezeiung, welche auf Pergament geschrieben steht, folgend. Ein Schriftstück das so alt war, dass manche die Prophezeiungen darauf als Mythen oder Sagen bezeichneten. Blass erinnere ich mich daran, wie ich in den Besitz gekommen war.

Es war vor langer Zeit - ich war gerade in die Lehren eines Bibliothekars eingeführt worden - als unser Anführer uns mitteilte, dass wir zum „Haus der Nacht“ weiter ziehen müssten. Ich packte also meine Sachen, den Umhang, den Stab, meine Stiefel, die wenigen Bücher, die sich in meinen Besitz befanden. Die mir anvertraute Pergamentschriftrolle, welche ich zu entschlüsseln versuchte, verwahrte ich für die Reise in einer Holzschatulle.
Wenn gleich ich nicht viel zu packen hatte, so war ich doch einer der letzten, der die alte Städte der "Bibliothekare" verließ, nicht jedoch ohne ein letztes Mal in die große Bibliothek zu gehen, welche bereits völlig leer stand. So verließ ich also mit Wehmut meine Wirkungsstätte, in der Hoffung die neue werde ebenso prächtig sein.

Nach einigen Tagen erreichten, die anderen und ich schließlich das "Haus der Nacht". Hoffte ich zu Beginn des Weges noch auf eine prächtige neue Wirkungsstätte, so übertrafen bereits die Provinzmauern und das Provinztor meine Erwartungen. Niemals zuvor hatte ich dergleichen je gesehen, davon gehört oder gelesen.
Nach vorweisen des Dokuments, welches mich als neuen Bürger des "Haus der Nacht" auswies, wurde ich eingelassen. Doch was ich dann sah, ließ mir den Mund weit offen stehen. Nach dem Tor erblickte ich links und rechts der Straße ein großartiges Wohnhaus neben den anderen. Dem gepflasterten Weg weiter folgend, schritt ich an der Taverne vorbei – den herrlichen Duft eines saftigen Bratens und des Metes in der Nase – um schließlich den Tempelberg zu erreichen. Nur kurz konnte ich einen der mehreren riesigen Tempeln betreten. Der Tempel war geschmückt mit Reliefs der Gottheit Juno, davor standen einige Feuerschalen – die ein wohlig warmes Licht verbreiteten. Diese flankierten ebenso den Gang der weiter zum Gebetsraum führte. Als ich den Raum entlang durch die geöffneten Holztore blickte, sah ich einige Bewohner auf den Knien beten. Im Umdreh sprach ich im Gedanken zu mir selbst „Hier wirst du - ebenso wie sie - einige Zeit am Tage mit Beten verbringen.“.
Meinen Rundgang fortsetzen schlenderte ich über den mit zahllosen Leuten gefüllten Marktplatz. Der Geruch von frischem Obst und Gemüse, aber auch der von Hühnern und blutigen Fleisch hing in der Luft. Es war ein typischer Marktplatz, den obgleich ich nicht danach fragte, wurde mir ein „neuer“ Mantel angeboten - ich lehnte das Angebot dankend ab.
Den Marktplatz verlassend trat ich unter dem Aquädukt hindurch, weiter um auch die in diese Richtung ausgewiesenen Übungsplatz zu besichtigen. Schließlich kommt für jeden einmal der Tag an dem er zu kämpfen hat, und dieser sollte nicht unvorbereitet hereinbrechen.
Der Übungsplatz - mit Puppen aus Holz und Stroh - war hinter einer Umzäunung aus Stein und Eisen - hoch genug um sie nicht ohne Leiter überwinden zu können - gesichert. Teilweise wurde der Platz von einem Haus umrandet, das augenscheinlich als Aufbewahrungsort der verschiedenen Übungsgegenstände diente. Meinen Blick wieder zurück auf den leeren Übungsplatz wendend erblickte ich einige Blutspuren im trockenen Sandboden – „Also doch!“, dachte ich bei mir, „Es wird auch hier gekämpft.“. Damit hatte ich genug des Kampfes gesehen und hoffte endlich auch etwas für den Geist zu finden.
Nachdem ich durch eine enge Gasse hindurch schlüpfte, öffnete sich der Blick und ich stand mitten am Prachtplatz. Weiße Mamorsäulen mit Statuen der Helden Roms und vermutlich einigen Helden des Hauses der Nacht zierten den Platz, in dessen Mitte sich ein großer Brunnen befand. Dieser gliederte sich in 3 Etagen - das Wasser spross am Rande des obersten Levels aus kleinen Figuren, die zur Mitte hin ausgerichtete waren und floss anschließend weiter zum nächtens Level. Von dort gelangte es wieder durch kleine Steinfiguren, welche diesmal nach aus blickten, hindurch und sprudelte somit zum untersten Bereich des Brunnen.
Den Blick wieder weg vom Brunnen und in die Runde schweifend, betrachtete ich schließlich die kleine Schule und die daran anschließende Universität, an der ich meine als Bibliothekar begonnenen Studien weiter vertiefen konnte. Ein Gefühl der Vorfreude stieg dabei in mir hoch, ich konnte es nicht erwarten endlich dort weiter zu machen wo ich vor einigen Tagen aufgehört hatte.
Viel größer als die Schule und die Universität war das Forum, in welchem sich in edle Stoffe gehüllte Herrschaften tummelten. Den Säulen in die Höhe folgte mein Blick bis ich den über den Säulen angebrachten goldenen Schriftzug erblickte: „Pro Populusque domo nox*“.
Als ich schließlich den Palast erblickte, wurde mir klar, dass ich in eine wahrlich große Provinz gelangt bin, wenn gleich ich selbst wohl nie diesen Palast betreten oder sogar bewohnen würde.

Nun da ich alles gesehen hatte, begab ich mich zur Meldestelle damit mir eine Unterkunft zugeteilt wurde und ich meinen Berufswunsch äußeren konnte. Wie ich ernüchternd feststellen musste, erhielt ich weder einen großartigen Wohnraum, noch konnte ich meinen Beruf als Bibliothekar weiter ausüben und musste die freie Arbeitsstelle eines Holzfällers annehmen.
Nachdem ich nur widerwillig die mir zugewiesene Behausung bezogene hatte, versperrte ich die wenigen Bücher und die Pergamentrolle in einer Kiste. Darin würden sie gut aufgehoben sein, bis ich wieder die Zeit und die Kraft für Bücher und Schriftrollen hatte. Zu gut waren sie darin verwahrt, den sie gerieten - bedingt durch den anstrengenden neuen Beruf als Holzfäller - in Vergessenheit.


*„Für das Volk des Hauses der Nacht“
17.02.2007, 14:31
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Johnny
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Beitrag #13
 
"Wie konnte mir das nur passieren? Wer könnte es ausgeplaudert haben?", murmelte ich leise in mich hinein.
Ich sitze hier in diesem modrigen Kerker. Und das nur, weil ich einen Knochengeist beschwören wollte. Nur, weil dieses im Hause der Nacht verboten ist... Nun egal... Johnny, reiß dich zusammen! Trübsal blasen hilft hier nicht. Ich schaute mich in dem Kerker um, dort war ein Bett - auf dem ich, ein skelettartiges Wesen welches oft mit dem "Gevatter Tod" oder dem "Sensemann" verglichen wird, in einen zerschlissenen Kapuzenmantel gehüllt saß - und ein kleiner Nachttisch. In der Kerkertür war ein kleines Fenster eingearbeitet, welches aber mit Gitterstäben versehen war.
Ich ging zu diesem Fenster und schaute hinaus. Ahh... Da also ist der Schlüsselschrank... Warum habe ich den noch nicht vorher gesehen? Plötzlich hörte man leise Geräusche, allerdings wurden diese immer lauter. Außerdem wurde das - mittlerweile vertraut gewordene - modrige Aroma durch den Geruch von brennendem Holz übertönt.
"Was ist da draußen nur los? Ich glaube ich gehe mal nachsehen...", murmelte die Wache und verschwand auf der Wendeltreppe. Ich wartete einige Sekunden, und als er nicht zurück kam ging ich so nah wie möglich an die Tür heran. Ich streckte einen meiner knochigen Arme aus und probierte irgendwie an den Schlüsselschrank zu gelangen...
"Nun komm schon... Ach, verdammt!", fluchte ich. Auf einmal kam mir die zündende Idee.
Ich konzentrierte mich auf meine Umgebung... Hoffentlich gibt es hier Leichen... Ich berührte das Bewusstsein einer Maus. "Du bist zwar keine Leiche... Das kann man aber ändern." Ich grinste und sprang auf die, auf dem Boden sitzende, Maus. Ich bekam sie zu fassen und drückte ihren Kopf nach hinten. Mit einem leisen knacken brach ihr Genick.
"Mal sehen ob ich das noch kann..." Ich grinste, kniete mich neben die Maus und schrie: "VIVESCERE!"* Tatsächlich klappte es. Zuerst begann die Luft säuerlich zu riechen. Dann schlug die Maus die Augen wieder auf.
"Hole mir den Schlüssel aus dem Schlüsselschrank, meine kleine Dienerin!" Die Maus gehorchte und verschwand unter der Tür. Ich ging zum Fenster und schaute ihr zu. Sie kletterte über ein Regal hinauf zum Schrank. Sie schnappte zu und sprang mit dem Schlüssel im Maul auf den Boden. Sie quetschte sich erneut unter dem Türschlitz hindurch. Ich kniete nieder und nahm ihr den Schlüssel aus dem Maul. "Dich nehm ich mit..." Ich steckte mir die Maus in eine der Manteltaschen und schloss die Tür auf. Ich sprintete zur Treppe. 2 Stufen auf einmal nehmend bemerkte ich, dass es auf dem Weg hinauf immer heißer wurde."Was ist da draußen nur passiert? Naja, ich werd's gleich sehen..." Als ich oben angekommen war lief ich schnurstracks auf den Ausgang zu. Kurz vor der Tür hielt ich inne. Halt. Was ist wenn das ein Überfall oder ähnliches ist? Ich sollte wohl noch mein Schwert holen. Ich stöberte durch alle möglichen Schränke und Schubladen in der verlassenen Wachstube und fand dann meinen Zweihänder mit Schärpe. In der Schublade daneben lag mein Krummdolch. Ich legte schnell alles an und verließ dann die Wachstube. Als ich die Tür öffnete fand ich ein riesiges Flammeninferno vor. "Was zur Hölle...?!" Es roch nach Schwefel und kein einziges Haus der Provinz brannte nicht. Ohne einen weiteren Gedanken rannte ich in die Richtung des Tores durch welches ich die Provinz verlassen konnte. Ich rannte auf einen Hügel um einen Überblick zu haben. Das Feuer hatte sich wirklich schon über die ganze Provinz ausgebreitet. Wie konnte so etwas passieren...?


_____
*Erwache!
17.02.2007, 20:23
Comes Hansae Vanner
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Beitrag #14
 
In Vergessenheit geriet es bis zu jenem Tag, an dem dieses schreckliche Feuer in der Provinz wütete. Qualvolle Laute drangen durch das Feuer, Schreie die durch Mark und Bein fuhren. Aufgeweckt und aufgeschreckt durch diese sprang ich aus dem Bett und merkte, dass mein Haus Feuer gefangen hatte. Meinen ersten Gedanken - das Feuer zu löschen - musste ich sogleich wieder verwerfen, zu weit hatte es sich bereits ausgebreitet. So packte ich meinen Umhang und meinen Stab und wollte aus meinen Haus eilen, als mich etwas zurück hielt. Es drängte mich die Kiste, welche ich so lange nicht geöffnet hatte auf zu machen und die Pergamentschriftrolle mit zu nehmen.
Das Haus stand jetzt in Vollbrand und nur durch einen Sprung aus dem Fenster konnte ich den Flammen entkommen. Wohin ich nun auch blickte, überall sah ich brennende Gebäude in der Provinz. Es schien als ob die Flammen – die so groß und heiß waren, dass sie selbst in den Schmieden nicht erzeugt werden konnten - überall gleichzeitig zu wüten begonnen hatten. „Es ist zwecklos hier zu bleiben und irgendetwas zu versuchen, zu groß war das Risiko dabei zu sterben“, sprach ich leise vor mich hin. Doch schon rissen mich heftig gestikulierende Nachbarn - die noch dazu wild durcheinander schrieen – aus meinen Gedanken. Ich rief ihnen zu, mit mir aus der Provinz zu eilen und zu hoffen, dass es vielleicht noch andere schaffen würden.
So eilten wir auf einen Hügel nahe der Provinz, um das Inferno mit entsetzen zu sehen.
Etwas abseits von den anderen stehend und die Flammen – die sich über die ganze Provinz verteilten - betrachtend, hörte ich ein röcheln hinter mir. Etwas verängstig, aber entschlossen drehte ich mich um und sah eine bedrohlich anmutende Gestalt, welche mit rot glühenden Augen an mir vorbei sah. Erschrocken machte ich einen Schritt rückwärts und fragte dann vorsichtig die in eine schwarze Robe gehüllte Person: „Wer seid ihr und was wollt ihr?“.
Die Gestalt blickte mich an und nach einem kurzen Augenblick grinste sie und sagte – halb lachend – „Ach du bist es bloß Vanner … Wer ich bin? Na, Johnny natürlich! Erkennst du mich nicht?“.
Etwas erleichtert antwortete ich: „Hier im Dunklen warst du nicht wieder zu erkennen. Auf dem Weg aus der Provinz kamen Einener , Pearm und einige andere mit mir. Hast du noch andere von uns gesehen? Und kannst du dir erklären wodurch dieses Inferno ausgelöst wurde?
Johnny senkte den Kopf und sagte - ein wenig traurig - "Nein, leider habe ich nichts dergleichen gesehen." Er wanderte mit dem Blick einmal über die Provinz und sagte dann, etwas entschlossener: "Aber, wenn dieses verdammte Feuer verloschen ist werde ich runter gehen und in jedem Winkel nachsehen ob dort unten noch jemand lebt!" und seufzte dann leise.
Ich kann mir vorstellen, dass Einener, Peram und die anderen dich begleiten werden.“ Ich nahm das Pergament zur Hand und zeigte es Johnny. „Diese Schriftrolle, welche ich seit Ewigkeiten besitze, birgt ein Rätsel, dessen Lösung uns eine bessere Zukunft bringen kann. Darum gedenke ich hier zu bleiben und zu versuchen die Prophezeiungen zu entschlüsseln.
Beide kehrten wir zu den anderen zurück, die in der Zwischenzeit ein Lagerfeuer errichtet hatten. Zusammen beschlossen wir uns hin zu legen, und noch etwas zu schlafen. Doch keiner konnte mehr ein Auge zu tun in dieser Nacht.
Als am nächsten Morgen die Flammen soweit herunter gebrannt waren, dass die Provinz wieder betretbar war, gingen die anderen hinunter. Ich machte mich daran die Schriftrolle zu entziffern.
War es Anfangs schwer einen Sinn in den Schriften zu erkennen, gelang es mir mit fortschreiten der Stunden immer mehr zu verstehen.
Zu Mittag konnte ich schließlich auch die - in den Prophezeiungen beschriebene - Landschaft wieder erkennen. Das erstaunliche an diesem Pergament war die Detailfülle, welche ich so nicht erwartet hatte. Da nun das Rätsel des Schriftstücks ausreichend gelöst war, konnte ich es nicht erwarten den anderen davon zu berichten. Diese waren jedoch immer noch auf der Suche nach Überlebenden der Flammen und Gegenständen die sich noch als nützlich erweisen konnten.
18.02.2007, 03:13
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Johnny
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Beitrag #15
 
Eine ganze Weile stand ich auf diesem Hügel, denn das Feuer zog mich voll in seinen Bann. Diese Farben... unglaublich! Ich sah nichts anderes um mich herum als dieses riesige Feuer, es war wirklich gigantisch. Ich war total geistesabwesend und hörte nur das Zischen und Knacken des Feuers.
Plötzlich jedoch, hörte ich jemanden sprechen. Er sagte: "Wer seid ihr und was wollt ihr?"
Kurz war ich ziemlich erschrocken, doch dann fing ich mich wieder und betrachtete die Person vor mir.
Nach einigen Augenblicken erkannte ich sie und sagte grinsend: "Ach, du bist es bloß Vanner... Wer ich bin? Na, Johnny natürlich! Erkennst du mich nicht?"
Vanner schien erleichtert und antwortete mir: "Hier im Dunklen warst du nicht wieder zu erkennen." Er machte eine kurze Pause und fuhr dann fort: "Auf dem Weg aus der Provinz kamen Pearm, Einener und einige andere mit mir. Hast du noch andere von uns gesehen? Und kannst du dir erklären wodurch dieses Inferno ausgelöst wurde?"
Die kurze Freude darüber, dass Pearm und Einener noch lebten wurde direkt wieder durch den Gedanken an SirTom und die anderen, die scheinbar immer noch in der Provinz waren weggewischt. Ich senkte den Kopf und sagte, traurig: "Nein, leider habe ich nichts dergleichen gesehen."
Ich wanderte mit dem Blick über die Provinz, sah dieses riesige Feuer und den brennenden Palast und ein Gefühl von Tatendrang, Entschlossenheit flammte in mir auf. "Aber, wenn dieses verdammte Feuer verloschen ist werde ich runter gehen und in jedem Winkel nachsehen ob dort unten noch jemand lebt!", sagte ich und seufzte leise.
"Ich kann mir vorstellen, dass Einener, Pearm und die anderen dich begleiten werden.", meinte Vanner. Einen Moment hielten wir inne, dann holte Vanner ein Pergament aus seinem Umhang und sagte: "Dieses Pergament, welches ich seit Ewigkeiten besitze, birgt ein Rätsel, dessen Lösung uns eine bessere Zukunft bringen kann. Darum gedenke ich hier zu bleiben und zu versuchen die Prophezeiungen zu entschlüsseln."
Dann kehrten wir zurück zu den anderen, welche inzwischen ein Lagerfeuer errichtet hatten. Wir beschlossen, das es sinnvoller währe sich schlafen zu legen, da man eh nichts tun konnte. Meine Gedanken allerdings, schwebten die ganze Zeit um das Haus der Nacht, SirTom und all die anderen Bewohner der Provinz.
Früh in den Morgenstunden des nächsten Tages waren die Flammen soweit heruntergebrannt das die Provinz wieder begehbar war. Erst jetzt konnte man erkennen was das Feuer angerichtet hatte. Alles war verkohlt, gar nichts - nicht mal die Steinhäuser - waren übrig geblieben. Wir gingen also hinunter zur Provinz, während Vanner probierte die Prophezeiung zu deuten.


Auf dem Weg den Hügel hinunter, wurde uns das Ausmaß des Feuers erst wirklich bewusst. Selbst das Tor in die Provinz war eingestürzt und wir mussten uns einen anderen Weg hinein suchen. Wir gingen also, auf der Suche nach einem Eingang, um die Provinz herum. Glücklicherweise war auf der Rückseite der Provinz ein Stück der zusammengestürzten Mauer passierbar. Nach einer kurzen Kletterpartie waren wir in der, nicht wieder zu erkennenden, Stadt.
Wir teilten uns auf um möglichst schnell alles absuchen zu können. Ich ging also zuerst mit den anderen die große Hauptstraße entlang, bog dann aber alleine links in eine kleine Nebengasse. Ich wusste, das hier einmal Bumpfis Haus gewesen war, doch es war nicht wieder zu erkennen. Ich ging also in die Ruine hinein. Plötzlich nahm ich ein Wimmern wahr, es schien aus dem Keller zu kommen. "Hallo?" Ich bekam keine Antwort.
Nachdem ich einen verkohlten Tisch und etwas, das wohl mal ein Stuhl gewesen war, aus der Weg geräumt hatte, konnte ich den Keller betreten. Ich ging also vorsichtig die steile Treppe hinunter und merkte das das Wimmern immer lauter wurde. Unten angekommen, fand ich eine Frau vor. Sie kniete auf dem Boden und weinte sich die Seele aus dem Leib. Nach genauerem Hinsehen erkannte ich das es Laszindia war... "Laszindia? Was ist los?" Sie drehte sich um. "Www...wer ist da?" Sie schien verwirrt.
"Ich bins, Johnny." "Achso... Und ich dachte schon der Tod wollte mich holen... Ich hätte es ihm glaube ich nicht übel genommen." Sie fing wieder an zu weinen.
"Aber, was ist denn passiert?" Ich kniete mich neben sie und legte ihr meine Hand auf die Schulter. "Was passiert ist? Nun, das weiß ich selber nicht so genau! Ich wachte mitten in der Nacht auf, alles war voller Rauch und die Flammen versperrten mir den Weg aus dem Haus. Außerdem lag mein Bumpfi nicht neben mir im Bett. Ich ging also alleine hier in den Keller und hoffte zu überleben." Sie machte eine kurze Pause... "Hoffentlich ist Bumpfi nicht..." Sie schluchzte. "Nein, das glaube ich nicht. Bumpfi ist doch ein zäher Junge! Jetzt lass den Kopf nicht hängen, wir werden Bumpfi schon finden!" Ich grinste sie aufheiternd an und sie sah nun auch etwas fröhlicher aus. "Du hast Recht Johnny... Danke dir." "Komm, lass uns raus hier."
Wir gingen also zu der Stelle an der Mauer zurück durch die wir rein gekommen waren. Dort warteten schon die meisten, die mit gekommen waren. Außerdem standen da noch viele andere Bewohner unserer Stadt. Es schienen fast alle dort zu sein. Wir gesellten uns zu den anderen und sahen gerade Pearm - voll beladen mit Waffen - von der Hauptstraße kommen. Ein paar von uns eilten ihm entgegen um ihm beim Tragen zu helfen. Denn bog Einener mit einem großen Karren auf die Handelstraße, der Karren war, soweit erkennbar, voll beladen mit Nahrungsmitteln.
Wie kriegen wir den Karren nur über die Trümmer? Müssen wir wohl erst einiges beiseite räumen... "Alle mal mit anfassen! Wir müssen den Weg für den Karren freiräumen!", rief ich und nahm den ersten Stein vom Boden auf. Nach und nach kamen weitere Männer hinzu und nach etwa einer Stunde war der Weg frei.
"Sind alle da?" "Bumpfi und unser Grimpi fehlen..." Laszindia, die neben mir stand, hatte Recht. Die beiden fehlten...
Verdammt... Hoffentlich ist ihnen nichts passiert...
Da wir nichts weiter in der Stadt tun konnten gingen wir, samt Karren, hinauf zum Hügel wo Vanner uns schon erwartete...
18.02.2007, 14:31