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Duell: Kamikaze Steinbrecher vs Gronk, der Zerstörer
Anonymous

Gast

 
Beitrag #1
Duell: Kamikaze Steinbrecher vs Gronk, der Zerstörer
Einen verwirrten Gesichtsausdruck im Gesicht tragend, schritt Babe die Stufen zu der Schiedsrichterempore empor. Sie hatte sich - wie oft vor den Duellen - bei den einzelnen Duellanten nach dem Grund des Kampfes erkundigt. Die Antwort von Kamikaze war einfach gewesen: er fände es interessant, gegen einen alten Kämpen anzutreten. Die Antwort seines Gegners war dagegen schon etwas komplizierter gewesen...

Nachdem Babe an die Brüstung der Empore getreten war, hob sie kurz ihre Hand in Augenhöhe. Sie hatte sich dort die Antwort Gronks aufgeschrieben, weil sie sich seine Angaben beim besten Willen nicht merken konnte.

"Gronk, der allmächtigen Zerstörer aus Wratzelmanien, Beherrscher der 7 Tümpel und Eroberer des Reisighaufens hinter der abgerissenen Scheune, wird gegen Kamikaze Steinbrecher antreten."

Froh, den Satz fehlerfrei vorgelesen zu haben, rief sie noch:

"Schiedsrichter wird das unabhängige Trio sein."

"Möge der Kampf ehrlich und fair ablaufen."

Mit einem Kopfschütteln wandte sich Babe ab, um sich gleich darauf zwischen die beiden Thorwaler zu setzen. "Ich würde mich nicht wundern, wenn jetzt ein großer Frosch in die Arena hüpfen würde, denn ich gebe zu, ich habe diesen Gronk bis jetzt noch nicht zu Gesicht bekommen."
12.11.2004, 21:20
Anonymous

Gast

 
Beitrag #2
 
Mit wild entschlossenem Gesicht stieg Kamikaze mit metallisch klimpernden Plattenstiefeln die marmornen Stufen zu den Kammern der Vorbereitung hinunter. Sein Wille, endlich wieder ein Duell zuende zu führen, war stärker denn je. War es noch vor einiger Zeit so gewesen, dass seine Königin ungern Duelle mit ihm als Teilnehmer ansagte, da diese "so kurz ausfallen [würden], wie Kamikaze selbst" lag es mittlerweile nicht mehr an ihm, dass seine Gegner schon so früh das Handtuch warfen. Mit aggressiv gerunzelter Stirn betrat der weißhaarige Zwerg sein Kämmerlein. Es roch so wie beim letzten Mal, es sah aus wie beim letzten Mal, kuz - es hatte sich nichts verbessert.

Mißmutig schleuderte der ergraute Slayer seinen Topfhelm zu Boden, und fluchte laut:
"Könnt ihr hier nicht einmal was verbessern?! Nicht dass ich mir den Mund fusselig geredet hätte bei der Verwaltung, hier unten für mehr Humanität zu sorgen...aber...die waren warscheinlich noch nie hier unten, und alles, was über den Radius ihres Konferenz- und Esszimmers hinausgeht ist schon Ausland...bei Grinmnirs dreimal verflochtenem Bart..." Schließlich hatte er sich teilweise abgeregt, band seine Haare mit einer Lederschlinge zu einem Pferdeschwanz zusammen, machte eine kurze Zerreißprobe mit seinem doppellagigen, ärmellosen Kettenhemd, indem er alle Oberkörpermuskeln anspannte, um dann die Unterarmschoner in genaueren Augenschein zu nehmen. Er hatte sich zugunsten besserer Beweglichkeit heute gegen das Rundschild entschieden. Also würden neben dem Hemd aus Metallringen die ursprünglich aus Wolfsknochen gefertigten, mittlerweile mit Metallstangen verstärkten und mit Wolfsfell verkleideten und gepolsterten Schützer sein einziger wirksamer Schutz gegen Verletzungen sein. Seine anderthalbhändige Runenaxt steckte bereits seit heute morgen frisch geputzt und gewetzt im Waffengehänge des Gürtels, und die höllisch scharfe Klinge reflektierte die fahlen Sonnenstrahlen des frühen Abends, als der Zwerg sie ins Licht drehte, das spärlich in die Kammer im Souterrain der Arena fiel. Die Orkbeißer, die magischen Runen, die wie Zähne aussahen, leuchteten schwach auf, der Geruch von Blut allein ließ sie aktiv werden. Sie verbrannten Orkfleisch bei der leisesten Berührung, und auch gegen nicht goblinoide Gegner hatten sie schon erstaunliche Wirkung gezeigt...kurz dachte Kamikaze an seinen Gegner. Er kannte ihn nicht, und grundsätzlich war es ja auch egal. Irgendein Typ aus dem Sumpf, oder so...das würde er schon hingebogen bekommen, er war schließlich nicht aus Pappelholz geschnitzt.

Während der Außenminister der Waldläufer seine grüne Schärpe, die er schräg, von links oben nach rechts unten, am Oberkörper über dem Kettenhemd trug, zurechtrückte, und danach nochmal den mit eisernen Nieten beschlagen Gürtel festzuschnallen. Dabei stieß er leicht gegen die rotgoldene Langdolchscheide, die einen fünfzundzwanzig Fingerbereiten langen Dolch, der in Proportion zu dem Zwerg schon fast die Ausmaße eines kurzen Breitschwertes besaß, enthielt. Der Knauf war mit einem Smaragd geziert, der so mysteriös dunkelgrün wie die Augen des Zwergs funkelte. Die goldenen Ziselierungen waren so fein ausgearbeitet, wie es nur ein Zwergenschmied konnte.

Seine an der Vorderseite mit Leder übersteppte weiß-rot längsgestreifte Leinenhose lag stramm an den muskulösen, kurzen Beinen, die von Traumtaenzer, dem Bauern des Waldes, gern "Kartoffelstampfer" genannt wurden, da der Zwerg seit Kurzem auch die Äcker der Waldläufer bestellte, und steckte in den Plattenstiefeln, die bis auf die Hälfte der Waden hinauf reichten. In den Stiefeln steckte das kleine Geheimnis Kamikazes...er öffnete die Tür zum Gang zur Arena mit einem Tritt, hob seinen Helm wieder auf, um ihn auf den Kopf zu setzen und marschierte in das durch die Dunkelheit dort unten fast blendende Sonnenlicht des Tores zum sandbedeckten Rund des Kampfplatzes. Mit zusammengekinffenen Augen schaute er in die Runde, deutete eine Verbeugung an und schritt in die Mitte der Arena, um dort seine Axt zu ziehen. Mit dem Stiel malte der Zwerg einen Kreis von ca. vier Schritten Durchmesser in den Sand. Eventuell würde er eine Regeländerung einführen, nur für sich selbst, um den Nachmittag etwas interessanter zu machen...
12.11.2004, 22:25
Anonymous

Gast

 
Beitrag #3
 
Unruhig ging Finlay in den Gängen unterhalb der Arena auf und ab. Sein Kämpfer war schon lange überfällig. Wo blieb dieser Stümper nur? Konnte er denn nicht eimal pünktlich sein? War es etwa zuviel verlangt, zumindest pünktlich zum Kampfe zu erscheinen? Scheinbar ja, denn das Duell gegen den wohl bekannten Zwerg Kamikaze Steinbrecher sollte in Kürze beginnen und Finlay's Schützling war noch nicht aufgetaucht. Aber was hatte er anderes erwartet, wenn man einen Kämpfer mit dem unmöglichen Namen "Gronk, der allmächtige Zerstörer aus Wratzelmanien, Beherrscher der sieben Tümpel und Eroberer des Reisighaufens hinter der abgerissenen Scheune" als Kämpfer antreten lassen wollte. Wo lag Wratzelmanien überhaupt? Irgendwann würde Finlay es wohl einmal rausfinden müssen. Nervös kratzte er sich am Hinterkopf, während draussen in der Arena das Publikum tobte. Ob sie einen guten Kampf sehen würden, war fragwürdig. Denn dies hier sollte nur ein Trick sein, um leicht an etwas Geld zu kommen. Der Zwerg würde Gronk in der Luft zerreissen, zum Frühstück verspeisen und die unverdaulichen Reste in die Erde stampfen. Und ganz genau darauf hatte Finlay auch gesetzt!

Natürlich hatte er dies nicht selbst getan, man hätte ihm schließlich später Wettbetrug vorwerfen können. Statt dessen hatte er seinen Gehilfen Glib, besser bekannt als unverzichtbare Spitzenkellnerkraft aus dem Wizard's Inn in der Drachenlegion geschickt, um das Geld an seiner Stelle zu setzen. Hoffentlich hatte der Gnom die Anweisungen auch wirklich verstanden. Nicht das Glib nachher alles Geld auf Gronk gesetzt hatte, das wäre fatal. Finlay drehte um und tigerte den Gang wieder hinunter. Vielleicht hätte er Alwina bitten sollen, das Geld zu setzen. Andererseits hätte sie bei so einem kleinen Schwindel vermutlich nicht mitgemacht. Und so blieb ihm nichts anderes übrig, als sich wieder einmal auf den höchst unzuverlässigen Glib zu verlassen. Als Kellner war der Gnom unbezahlbar, aber leider war er auch sehr... simpel. Finlay zog ein reich besticktes Tuch aus seinem Mantel und tupfte sich damit über die Stirn. Die Zeit wurde langsam knapp. Wo blieben nur Gronk und Glib? Manchmal war es schon nicht einfach, sich mit solch Personal den Lebensunterhalt zu verdienen...

In diesem Moment kam Glib um die Ecke geschliddert und hetzte auf Finlay zu. "Meister! Meister!", rief der Gnom einen Wettschein schwenkend, "Glib hat genau das getan, was der Meister gesagt hat und die Denarii auf den Sieg von Gronk gesetzt! Niemand wird eine Chance gegen den Zerstörer aus Wratzelmanien haben, da ist Glib sich sicher!" Finlay schlug sich mit der Hand vor die Stirn. Irgendwie hatte er es gewußt. Es wäre auch zu schön gewesen, wenn der Gnom diesen einfachen Auftrag korrekt ausgeführt hätte. Ein tiefer Seufzer entfuhr Finlay und er klopfte dem Gnom auf die Schulter. "Sehr schön Glib, das hast du ganz hervorragend hinbekommen...", murmelte er und tupfte sich erneut die Stirn ab. Nun mußte der Maulheld von Gronk also doch gewinnen, damit Finlay seinen Einsatz nicht verlor. Gut, so schlimm war der Verlust nun auch nicht, aber er hatte eigentlich vor gehabt, von dem gewonnenen Geld einige Anschaffungen für das Wizard's Inn zu tätigen. Daraus würde nun wahrscheinlich nichts werden. Kopfschüttelnd stapfte Finlay in Richtung der Zelle, in der Gronk sich auf den Kampf vorbereiten sollte. Vielleicht war der Beherrscher der sieben Tümpel ja endlich eingetroffen...

Kurze Zeit später hatte er sein Ziel erreicht und schob die schwere Eichentür ohne anzuklopfen auf. Aus dem Inneren schlug ihm ein mörderischer Gestank nach billigem Schnaps entgegen, gepaart mit einem Geräusch, das nach einem Schaf mit Verdauungsproblemen klang. Angewiedert zog Finlay ein weiteres Tuch aus seinem Mantel und hielt sich dieses vor die Nase. „Ui ui ui, das hier riechen nicht gut Meister.“, jammerte Glib und schob sich hinter ihm in die Unterkunft, „Und Glib muß nachher wieder alles sauber machen. Ui ui ui...“ Vosichtig manövrierte Finlay sich an etlichen leeren Krügen vorbei in die hintere Ecke des Raumes, denn von dort kamen die seltsamen Geräusche. Er ahnte fürchterliches und Sekunden später wurden seine Befürchtungen bestätigt: Gronk, der allmächtige Zerstörer aus Wratzelmanien, Beherrscher der sieben Tümpel und Eroberer des Reisighaufens hinter der abgerissenen Scheune, lag friedlich schnarchend unter einem Haufen Felle begraben in der Ecke und schlief. „Das darf doch wohl nicht wahr sein!“, fluchte Finlay und trat mit dem Fuß gegen eine der Flaschen, die laut klirrend an der Wand zerbarst. „Bitte Meister, nicht noch mehr Dreck machen...“, jammerte Glib und Schlug die Hände über dem Kopf zusammen.

Seufzend setzte Finlay sich auf eines der leeren Fässer. Nicht jedoch ohne vorher ein weiteres Tuch aus dem Mantel gezogen und als Unterlage verwendet zu haben. Schließlich wollte er sich nicht seine edles Beinkleid beschmutzen. Ein anderer Kämpfer mußte her und zwar schnellstens. Doch wer sollte an Stelle von Gronk antreten und einen halbwegs guten Kampf liefern? Vielleicht sogar einen so guten Kampf, das er den Zwerg besiegen konnte? Finlay sah zu Glib hinüber, verwarf den Gedanken aber sofort wieder. Wären sie zu Hause in den Provinzen der Drachenlegion, hätte Finlay diesen seltsamen Kauz gefragt, der einmal wie aus dem Nichts im Wizard’s Inn aufgetaucht war, diesen Jadefalcon. Der Mann hatte wie ein erfahrener Veteran vieler Schlachten ausgesehen. Außerdem hatte er etwas in seinem Blick gehabt, das Finlay jetzt noch eine Gänsehaut beschehrte. Aber Jadefalcon war mit einigen Anderen auf irgendeine Unternehmung gezogen und selbst wenn er in den Provinzen der Drachenlegion gewesen wäre, so würde er wohl eher nicht rechtzeitig hier in der Arena der Hauptstadt eintreffen können.

Während er noch über eine Lösung des Problems nachgrübelte, begann Glib mit dem Aufräumen. Leere Flaschen wanderten in die eine Ecke, halb volle neben die Tür und ungeöffnete in die andere Ecke. „Seht hier Meister, Gronk’s Rüstung. Könnte euch direkt passen!“, kicherte der Gnom. Finlay legte den Kopf schief und starrte Glib an. Der Gnom hatte recht, die Rüstung schien ungefähr seine Größe zu haben. Rohe Gewalt war Finlay zwar zuwider, schließlich war er ein Mann des Geistes, nicht der Muskelkraft. Andererseits wußte er sich sehr wohl seiner Haut zu wehren, wenn es keinen anderen Ausweg gab. Und wie es schien, gab es keinen anderen Weg. Es mußte also sein, Finlay würde kämpfen müssen. „Glib! Schau mal, was du noch an Rüstungsteilen finden kannst. Unser Zerstörer aus Wratzelmanien scheint heute nicht in der Lage zu sein, in der Arena zu kämpfen. So werde wohl oder übel ich seinen Platz einnehmen müssen...“, seufzte Finlay und kratzte sich am Hinterkopf. Warum mußte sowas immer ihm passieren...

Kurze Zeit später hatte Glib alle Rüstungsteile beisammen. Kopschüttelnd besah Finlay sich den vor ihm liegenden Haufen Schrott. „In sowas hält Meister keine Minute gegen Kamikaze Slayerzwerg durch. Wir sollten verschwinden Meister, zurück ins Wizard’s Inn.“, jaulte Glib und versuchte Finlay in Richtung Tür zu ziehen. „Nein Glib, ich stehe zu meinem Wort. Ich habe dem Volk einen Kampf versprochen und einen Kampf wird es bekommen. Wenn du mir helfen willst, dann besorg schon mal einen versierten Heiler. Ich denke, den werde ich nach dem Duell brauchen...“, erwiderte Finlay mit fester Stimme und zog seinen Mantel aus. Mit einem riesen Satz sprang Glib Finlay an und schlang seine kleinen Arme um dessen Beine. „Nicht kämpfen Meister, Glib hat Angst um euch. Der Steinbrecher wird bestimmt auch euch zerbrechen und das will Glib nicht.“, wimmerte der Gnom und Finlay hatte Mühe, den kleinen Kerl abzuschütteln. „Nun beruhig dich endlich wieder und geh einen Heiler holen, das wird auch schon schwer genung ohne das ich dich am Bein mitschleifen muß!“, grunzte Finlay und scheuchte den Gnom hinaus.

Nachdem Glib die Tür hinter sich geschlossen hatte, sackte Finlay in sich zusammen. Wie hatte er nur so dumm sein und sich in eine solch aussichtslose Situation bringen können? Das war doch sonst nicht seine Art. Seufzend legte er die beschlagene Lederrüstung an und zog sie fest. Das Ding stank zwar nach Kuhstall, aber zumindest passte sie Finlay wie angegossen. Dabei war Gronk doch fast zwei Meter groß... Er dachte lieber nicht weiter über diesen Umstand nach und zog statt dessen die mit Nieten beschlagenen Unterarmschoner über. Unglaublich was er hier durchstehen mußte, er war doch kein Barbar aus den Nordlanden. Dort war sowas vielleicht gerade in Mode, aber doch nicht hier in der Hauptstadt. Nun brauchte er nur noch ein vernünftiges Paar Stiefel, schließlich ware sein momentanes Schuhwerk eine Sonderanfertigung von Gianni Armanii, dem bekanntesten Schuster Roms. Eine Waffe und ein Schild wären vermutlich auch hilfreich.

Finlay schlüpfte aus der Tür hinaus und stiefelte zurück in den Stall. Glücklicherweise hatte er seine Ersatzstiefel und seinen Krummsäbel dabei, sonst hätte er sich jetzt noch auf eine Odyssee begeben müssen. Doch dafür war keine Zeit, schließlich wartete das Publikum. Er nickte dem Stalljungen kurz zu, als er den Stall betrat und ging ohne zu zögern zu seinem Pferd. Flink zog er seine Ersatzstiefel mit den eisernen Schienbeinschonern und den stählernen Fußkappen aus den Satteltaschen hervor und tauschte sie gegen sein bisheriges Schuhwerk aus. Selbiges verstaute er vorsichtig wieder in den Satteltaschen. Dann löste er seinen Krummsäbel vom Sattelhorn und band ihn sich auf den Rücken. Einer Eingebung follgend holte er noch seine Kukris aus der Satteltasche und befestigte sie rechts und links an seiner Hüfte. Danach zog er seine Handschuhe hervor und legte auch diese an. Nun fehlte ihm nur noch ein Schild. Ratlos kratzte Finlay sich am Kopf. Wo sollte er nur auf die Schnelle ein solches Gerät herbekommen...

Doch das Glück war ihm zumindest für den Moment hold. Er wollte gerade den Stallbuschen fragen, wo man wohl am ehesten einen Schild ergattern konnte, als sein Blick auf das Pferd in der Nachbarbox fiel. Was hing denn dort am Sattelknauf? Ein großer, mit Eisen verstärkter, hölzerner Rundschild, aus dessen Mitte ein spitzer Dorn hervorragte. Finlay sah sich unauffällig im Stall um. Außer ihm war niemand zu sehen und auch der Stalljunge schien gerade etwas anderes zu tun zu haben. Mit zwei Schritten war Finlay bei dem Schild und löste ihn mit flinken Fingern vom Sattel. Er würde den Besitzter später angemessen entlöhnen, nun mußte er erstmal in die Arena. Denn dort wartete ein Zwerg darauf, ihn nach Strich und Faden verprügeln zu können, was Finlay hoffentlich irgendwie verhindern würde...

So gerüstet betrat er die bis auf den letzten Platz gefüllte Arena. Scheinbar war ganz Rom gekommen, um den berühmten Kamikaze Steinbrecher wieder einmal in Aktion zu erleben. Finlay nickte dem Zwerg freundlich zu und trat dann ersteinmal an die Schiedsrichterloge heran. Schließlich mußte das unabhängige Schiedsgericht von den kurzfristigen Änderungen informiert werden. Finlay verbeugte sich elegant und sagte dann freundlich lächelnd: „Es tut mir leid euch darüber informieren zu müssen, daß der angekündigte Kampf in der vorhergesehenen Form leider nicht stattfinden wird. In letzter Minute mußte Gronk, der allmächtige Zerstörer aus Wratzelmanien, Beherrscher der sieben Tümpel und Eroberer des Reisighaufens hinter der abgerissenen Scheune, leider den Kampf absagen. An seiner Stelle werde ich, Finlay Campbell, meines Zeichens Wirt des ehrwürdigen Wizard’s Inn in den Provinzen der Drachenlegion, die Ehre haben gegen den berühmten Kamikaze Steinbrecher anzutreten.“ „Und hoffentlich lebend aus der Sache heraus kommen, um meinen Enkeln davon berichten zu können...“, fügte er in Gedanken hinzu.

Ohne auf eine Antwort der ehrwürdigen Schiedsrichter zu warten drehte Finlay sich um und schritt zu dem Zwerg, der vermutlich schon ungeduldig auf den Beginn des Kampfes wartete. Einer Eingebung folgend blieb Finlay außerhalb des Kreises stehen, den Kamikaze um sich gezogen hatte und verbeugte sich. „Es tut mir leid, Master Steinbrecher, aber ihr werdet leider euer Duell gegen mich bestreiten müssen. Ich hoffe jedoch, ein angemessener Ersatz für euren vorherigen Gegener zu sein.“, sagte Finlay und lächelte Kamikaze aufrichtig an...
12.11.2004, 23:20
Anonymous

Gast

 
Beitrag #4
 
"Es gibt keine Gegner. Es gibt nur Opfer. Und Ersatz für ein Opfer...nein, das willst du sicher nicht sein...weshalb also dann?" Ganz ruhig und besonnen hatte Kamikaze dies ausgesprochen, und wirklich, ganz so weit hergeholt war diese Opfertheorie gar nicht. Bisher hatte ihn in seiner Laufbahn nur einer besiegt, und das durch Schiedsrichterentscheid. Solange noch ein Fünkchen Leben im Körper des kleinwüchsigen Kriegers war, hätte er noch den Willen, und die Verpflichtung seinem Slayereid gegenüber. Grimmig spuckte der Zwerg aus, seinem Gegenüber direkt vor die Füße. Der Außenminister der Waldläufer, der nicht nur in der Arena, sondern auch am Verhandlungstisch durchaus fähig war, schlagkräftige Argumente für oder gegen eine Behauptung vorzutragen, und das je nach Umgebung mit oder ohne Klinge, richtete sich zu seiner vollen Körpergröße von fünf Fuß und einer Handbreit auf, zog nochmals sein Kettenhemd über dem trotz seines Alters kein Bisschen aus der Form gegangenen Brustkorb zurecht, und kniff seine kleinen Äuglein zu engen Schlitzen zusammen. Unter den dichten, weißen Brauen loderte das smaragdgrüne Feuer seiner Pupillen, sein fast hypnotischer Blick, mit dem er jetzt den jungen Gecken fixierte, der in der groben Lederrüstung deplaziert wirkte wie ein Rennpferd im Gespann eines Ochsenkarrens.

Mit rauher Stimme sagte er:
"Und du bist vollkommen sicher, dass du das willst? Weiviel hast du auf den Sieg gegen mich gewettet, dass du für diesen elenden Feigling Gronk den Karren aus dem Dreck ziehen willst? Ich meine, sieh dich an. Du redest wie ein Prinz in der Benimmstunde, und ich sehe daran wie du dich bewegst, dass es nicht zu deinen normalen Beschäftigungen gehört, in einer leicht zu großen, abgewetzten Lederrüstung im Rund der Arena zu stehen...


...doch was sollen all die Worte, jetzt gibt es sowieso kein Zurück mehr...Khazukan Kazakit-haaAAAA!"


Mit einem zwergischen Kampfschrei, der auch die letzten Zuschauer von ihren Sitzen riß, sprang Kamikaze urplötzlich nach vorn, seine schon vorher erfolgreiche Taktik, den Anderen mit einer langen Einführung zu langweilen, um dann wie der Blitz loszuschlagen, um dann den Kampf rasch zu seinen Gunsten zu entscheiden, war schon öfter ein voller Erfolg gewesen. oft hatten Gegner...entschuldigung, Opfer, sich von dem Gerede des Zwergs einlullen lassen, und waren dann zu langsam, um seinem raschen Angriff zu entgehen. Nun war dies ein Arenakampf, und es ging nicht darum, den Gegner zu töten, in der Tat wurde das äußerst ungern gesehen, viel lieber sah man es, wenn der Sieger neben dem Besiegten aus dem Rund spazieren konnte, nachdem vorher anhand der Attacken- und Verteidigungsstrategie festgemacht worden war, wer der bessere Blankwaffenkämpfer war. Und so drehte Kamikaze im letzten Moment die Axt so herum, dass sie nicht mit der Klinge, sondern mit der flachen Seite auf die rechte Hüfte des Tavernenwirtes zuschoß. Natürlich würde der Angriff dadurch etwas gebremst, aber allein durch den Überraschungseffekt war dieser Hieb schwer abzublocken, vor allem da die Zwergenaxt auf der Waffenseite, und nicht auf der Schildseite angeflogen kam.
19.11.2004, 21:22
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Beitrag #5
 
Finlay kannte viele Leute, die sich selbst gern reden hörten, schließlich gehörte er selbst ebenfalls dazu, aber dieser Kampfgnom schlug ihn in dieser Disziplin um Längen. Wollte Fin ihn doch nur über den Gegnerwechsel informieren, schon begann der Kerl großspurige Reden zu halten. Doch eine andere Information entnahm Fin ebenfalls dem Gerede des Zwerges, nämlich das er ihn als Gegner unterschätzte und im Gegenzug sich selbst scheinbar für die Krone der kämpferischen und vermutlich auch männlichen Schöpfung hielt. Nun, das würde man sich vielleicht zu Nutze machen können. Ein weiteres Bild drängte sich in Finlays Kopf, nämlich das eines jungen Gladiatoren, der sich von dem Gerede seines Gegners hatte einlullen lassen und welcher dann schon nach einem Schlag zu Boden gegangen war. Finlay hatte nicht vor, dem Gernegross von einem Gegner diesen Gefallen zu tun. Er tat weiterhin so, als würde er aufmerksam zuhören, bereitete sich aber innerlich auf einen plötzlichen Angriff des Zwerges vor.

In diesem Moment drang eine Stimme an sein Ohr, die Finlay als die von Glib identifizierte: "Meister vorsichtig sein, Zwerg ein guter Kämpfer und stecken bestimmt voller böser Überraschungen!" Fin ließ sich durch den Zwischenruf ablenken und sah sich auf den Tribünen nach dem Gnom um. Er entdeckte ihn auch sofort in der ersten Reihe, fragte sich jedoch, warum dieser die Hände vor die Augen hielt. So konnte der Dummkopf doch überhaupt nichts von dem Kampf sehen! Finlay wollte gerade ob der Dummheit des Gnomes den Kopf schütteln, als ein markerschütternder Schrei seine Aufmerksamkeit auf den Gegner zurück lenkte. Aus den Augenwinkeln sah er den Zwerg sammt Axt vorspringen. "Manche Leute sind doch so einfach zu durchschauen!", fuhr es Fin durch den Kopf.

Nur nutzte ihm sein Wissen wenig, da er den Angriff zwar erwartet, sich dummerweise aber nicht darauf vorbereitet hatte. So blieb Finlay nur Zeit leicht ungeschickt einige Schritte rückwärts zu stolpern, so daß die Axt wenige Zentimeter an seinem Bauch vorbei sauste. Mit etwas Glück würde der fehlende Widerstand des erwartenden Axttreffers den Zwerg aus dem Gleichgewicht bringen, wobei Fin den Slayer jedoch nicht für so ungeschickt hielt, als das ihm so ein Anfängerfehler widerfahren würde. Es würde ihm jedoch vielleicht etwas Luft verschaffen. Ohne auf den Ausgang der Aktion zu warten griff Finlay über seine Schulter und zog den Krummsäbel hervor. Langsam wurde es wohl doch Zeit die Klinge zum Einsatz zu bringen, anstatt den Kampf mit Worten allein zu bestreiten. Andererseits hatte ein zünftiges Duell der Worte noch nie jemandem geschadet und der Zwerg schien einem verbalen Duell auch nicht abgeneigt zu sein. Außerdem... Vielleicht wäre Finlay dem Zwerg zumindest in dieser Disziplin ebenbürtig. Für den Kampf rechnete er sich jedefalls keine großen Chancen aus. Andererseits... Es wäre nicht das erste Mal, das ihm die Götter gnädig gestimmt wären...

„Sagt mal, Herr Zwerg..?“, meinte Finlay spöttisch, „Meint ihr nicht, daß euer unter der Rüstung hervor guckender Schmehrbauch nicht langsam den Kauf einer neuen Rüstung rechtfertigt? Ich könnte euch da den Namen des einen oder anderen recht guten Schmiedmeisters geben, der euch bestimmt beim Anpassen eines neuen Schutzes behilflich sein könnte. Oder benötigt ihr eher die Adresse eines Etablissements, um den Umfang eures beachtlichen Wanstes zu vergrößern?“ Nicht sonderlich witzig, aber man mußte ja schließlich erst einmal warm werden. Den Schild vor sich, den Krummsäbel schräg nach rechts unten haltend wartete Finlay auf die Reaktion des Slayers...
22.11.2004, 14:48
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Beitrag #6
 
Fluchend schwang Kamikaze die Axt durch, als der erhoffte Widerstand ausblieb, da Finlay es knapp geschafft hatte, zurückzuweichen. Es hatte eben nicht nur Vorteile klein zu sein. Einer der Nachteile waren kurze Arme. Mit einem Ausfallschritt nach rechts fing er sich wieder, und schnaubte dann wie ein Stier verächtlich die Luft aus der Nase. Eine Haarsträhne war aus seinem Zopf herausgerutscht ob des kräftig geführten Schlages, und baumelte in sein Sichtfeld hinunter. Grimmig schaute der Zwerg zu Finlay hinauf, während er mit der linken Hand versuchte, die Haare hinters Ohr zu streichen, was aber wegen ihrer Widerspenstigkeit gründlich mißlang. Er sah, wie der Wirt nun endlich sein Schwert zog, und wohl bereit zum Kampf war, aber dann erhob dieser statt der Klinge das Wort, um ihn aufs Übelste auf den Arm zu nehmen! Mit einem zornesverzerrten Gesicht hörte Kamikaze zu, wie dieser Weichling ihn als dick bezeichnete! Ihn! Kam'kaz' Ardrad'g, den Außenminister von Silva Romae, den wohl kräftigsten, muskulösesten, und am besten trainierten Zwerg aller Zeiten! Ein spontaner, wuchtiger Hieb, der mit der rechten Hand geführt war, krachte gegen den Metallschutz des Schildes, das Finlay in seiner Hand hielt. "Deine Mutter wird bereuen, dass sie dich geboren hat, Menschling!" brüllte der Zwerg laut.

"Und weißt du auch, warum, du jämmerliche Existenz?" Der ehemalige Slayer hatte sich in Rage gerdet, und keuchte unbewusst schon, während er die übliche kurze Pause nach der rhetorischen Frage machte. "Weil du hier nur auf eine Weise herauskommst, und zwar MIT DEN FÜSSEN ZUERST!"

Die Axt, um flexibel zu sein, nahe unter der Klinge einhändig gepackt, drang Kamikaze nun, einen kräftigen Kreuzhieb nach dem anderen schlagend, gleichzeitig mit seinem Schrittempo, auf seinen Opponenten ein. Nachdem er eine Weile Fecht- beziehungsweise Schild-Zerbeulen-Spielchen betrieben hatte, immer mit so schnell aufeinander folgenden Schlägen, dass keine Lücke blieb, in die Finlay mit seinem Krummschwert hätte einschlagen können, ließ er plötzlich ab, als er durch einen doppelten Schritt plötzlich sogar auf seine eigene Armlänge herangekommen war. Er packte stattdessen aus dem Schlagwirbel heraus, unvermittelt mit der linken Hand das rechte Handgelenk des Drachenlegionärs, und drehte den Säbel mit der Klinge von ihrer beider Körper weg. Seinen Kopf durch den Gromril-Topfhelm, an dem sogar scharf geschossene Armbrustbolzen ohne eine Beule abprallten, vor allzubösen Überraschungen wie Schildschlägen geschützt wissend, hob er nun die Axt, und machte Anstalten, dem Menschen seinen Waffenarm einfach zu Hälfte abzuhacken. Und immer noch drückte die Hand des Zwergs unbarmherzig, wie die Zange eines Schmiedes das rotglühende Schwert, den Unterarm von Mister Campbell. "Sag schön artig 'Tschüß' zu deiner Hand, solange du noch kannst, Menschling!"

Die Axt sauste hinunter, im selben Moment aber ließ Kamikaze den Arm los, und drehte sich einmal um die eigene Achse, um Finlay einen mörderisch harten, unangenehmen und unerwarteten Ellbogenstoß gegen die Brust zu versetzen, der diesem die Luft aus den Lungenflügeln treiben sollte.
22.11.2004, 17:55
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Beitrag #7
 
Hui, da hatte er sein Ziel ja mehr als erreicht. Der Gernegross plusterte sich mächtig auf und zeterte herum wie ein altes Waschweib. Scheinbar hatte Fin genau den richtigen Nerv getroffen. Das würde er sich merken und im weiteren Verlauf des Kampfes noch häufiger zu nutze machen. Ein wütender Gener machte schließlich Fehler. Bevor Finlay jedoch nochmals zu einem gelungenen Wörtangriff ansetzen konnte, stürmte der Zwerg auf ihn zu und deckte ihn mit einem Sturm von Axtschlägen ein. Anfangs hatte er keine Mühe, die wütenden Schläge zu blocken, waren sie doch recht unpräzise ausgeführt. Die Wucht der Angriffe machte Finlay jedoch auf Dauer zu schaffen. Es war nur eine Frage der Zeit bis entweder Fins Arm oder sein Schild abfallen würde, wenn der Slayer seine wuchtige Angriffstaktik beibehielt.

Anstatt einen Gegenangriff auszuführen versuchte Finlay jedoch einfach den Zwerg zu ermüden. Schließlich war der Steinbrecher nicht mehr der Jüngste und auf Dauer würde er, so hoffte Fin zumindest, ermüden und so ein einfacherer Gegner werden. Wenn man bei einem Slayer von einfach reden konnte. Zwischen zwei Angriffen Kamikazes fiel Finlays Blick wieder auf die Tribüne und Glib. Der Gnom hüpfte aufgeregt auf und ab und schwenkte etwas, das wie ein kleiner Wimpel der Drachenlegion aussah. Während Fin sich noch über diesen Umstand amüsierte, sprang der Slayer zwischen zwei Schlägen blitzschnell an ihn heran und packte seine Hand mit stahlhartem Griff. „So langsam muß ich mich wohl mal auf den Kampf konzentrieren!“, dachte Finlay in einem Anflug von Galgenhumor und versuchte, seine Hand aus dem Griff des Zwergs zu ziehen.

Er hätte auch versuchen können, mit bloßen Händen eine Flutwelle aufzuhalten. Der unbändigen Kraft des Slayers hatte Finlay nichts entgegenzusetzen. Trotzdem zerrte er wie wild und versuchte seine Hand zu befreien. Schließlich würden einige Damen sehr traurig sein, wenn nur noch eine seiner Hände ihnen Aufmerksamkeit schenken würde. Und Haken an der Hand waren doch so schrecklich aus der Mode. Obwohl ihm die dazu gehörenden Rüschenhemden gar nicht so schlecht gefielen. Allerdings hatte er keine Lust, seine Kleidung in nächster Zeit auf piratig umzustellen. Zu sehr hing er an einigen der extra für ihn angefertigten Stücke, die schließlich auf der Höhe der aktuellen Mode waren. So suchte er fieberhaft nach einem Ausweg aus der Situation. Und wie einer der wuchtigen Axtschläge Kamikazes fiel Fin sein Schild ein, den er noch immer am linken Arm trug. Damit sollte sich doch etwas Ablenkung schaffen lassen...

So versuchte Finlay weiter, sich aus den Klauen des Slayers zu befreien. Er machte einen Schritt zurück, um mehr Zugkraft ausüben zu können. Gleichzeitig holte er mit seinem Schildarm aus, um dem Zwerg damit einen kräftigen Schlag gegen den Hals zu versetzen. Ein Kopftreffer hätte ihn bei der Dicke des Helms vermutlich nicht sonderlich belastet. In diesem Moment ließ der Zwerg seinen Arm los und drehte sich einmal um die eigene Achse. Durch den nun an seinem rechten Arm fehlenden Widerstand stolperte Finlay rückwärts und entging so dem Ellenbogenstoß des Slayers. Die Götter schienen ihm fast noch holder zu sein, als einem in Rom für sein Glück bekanntem Söldner. Nach zwei Rückwärtsschritten mit rudernden Armen hatte Fin sein Gleichgewicht wiedererlangt. Vermutlich hatte er gerade ausgesehen wie die Karikatur eines Schmetterlings. Auf jeden Fall war jetzt ein hervorragender Zeitpunkt einen Angriff auf den Zwerg zu führen. Mit dem Rücken zu Finlay stehend hatte er wenig Chancen einen Schlag abzuwehren. Und so führte Fin einen von rechts unten nach links oben ausgeführten Streich mit seinem Krummsäbel aus...
23.11.2004, 09:53
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Gast

 
Beitrag #8
 
Wiederum traf der Schlag des Zwergen ins Leere - das ging doch nicht mit rechten Dingen zu, dass dieser Stutzer so viel Glück hatte...mehr als Verstand auf jeden Fall. Grimmig drehte er sich um, und wollte dem unbedarften Kämpfer ein weiteres Mal die Meinung geigen, besonders bezüglich heldenhaften Kampfverhaltens, als er durch eine Vorahnung gewarnt, und durch eine Bewegung, die er im Augenwinkel wahrnahm, die Warnung bestätigt sah, vor der Vollendung der Drehung seine Arme mit den Unterarmschonern nach vorn streckte, die Axt zur Parade diagonal vor den Körper gehalten. Das Krummschwert Finlays krachte auf zweitausend Jahre altes, poliertes Bluteichenholz. Stabiles Holz.

Dieser Axtstiel hatte schon eine Menge Schläge abgeblockt, die zum größten Teil mit schwereren Waffen geführt worden waren, als dem gebogenen Stück Blech(als was Kamikaze die Waffe des Wirtes abkategorisiert hatte), das Finlay da umherschwenkte. Nur die Hand, die ihn führte, war darauf nicht vorbereitet gewesen. So trudelte die Waffe nun durch die Luft, und Kamikaze bemühte sich, nicht allzu dumm aus der Wäsche zu schauen - hatte ihm dieser Schwätzer doch glatt die Axt aus der Hand geschlagen! Ohne viel zu überlegen, sprang er direkt nach vorn, damit der Drachenlegionär dies nicht ausnutzen konnte, und schlang die Arme um dessen Hüfte und Unterarme, um ihn im Stil eines Ringers zu binden und durch den Schwung umzuwerfen. Dass dabei die Klinge seines Gegenübers zwischen seine und dessen Brust geklemmt wurde, störte den Zwerg nur geringfügig, dank seines stabilen Kettenhemdes. Der Krummsäbel scheuerte an seinem linken Unterarmschoner entlang, dieser war jedoch dank der Stahlverstärkungen mehr als robust genug, um dies einen moment lang aushalten zu können, er war schließlich darauf konzipiert, selbst Axtschläge abzufangen. Finlay hatte dem Aufprall von knapp anderthalb Zentner Zwerg und Rüstung sicherlich wenig entgegenzusetzen, er würde bald wieder loslassen können...
24.11.2004, 20:25
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Beitrag #9
 
Verflucht, Finlay hatte sich schon auf einen Treffer gefreut. Statt dessen schaffte der Zwerg es jedoch, seinen Schlag zu blocken. Zu Finlays Freude segelte dessen Axt nach dem fast geglückten Angriff munter durch die Luft und landete einige Meter entfernt im Staub der Arena. Erfreut lächelnd blickte Finlay auf die Waffe des Zwerges und ließ dabei wieder einmal seinen Gegner aus den Augen. Was ihm dieser sogleich heimzahlte, indem er sich mit seinem ganzen Gewicht auf den Wirt stürzte. Dem Gewicht Kamikazes hatte Finlay nichts entgegenzusetzen und sie gingen zu Boden. Bei dem Aufprall waren unter Umständen einige Rippen zumindest angeknackst worden und die schiere Masse raubte dem Drachenlegionär den Atem. Trotzdem konnte er es nicht unterlassen, den Zwerg etwas verbal zu reizen und er presste heraus: „Herr Zwerg, ich fühle mich geehrt. Aber was wird eure Frau denken, wenn ihr mit eurem gar gewaltigem Körper statt mit ihr mit mir in inniger Umarmung hier auf dem Boden liegt?“ Hätten die Zuschaer den Kommentar gehört, hätte er nun vermutlich die Massen auf seiner Seite, so war er sich jedoch sicher, den Zwerg verdammt wütend gemacht zu haben. Also mußte er schnellstens einen Weg finden, um sich aus dieser misslichen Lage zu befreien.

Sein Krummsäbel war leider zwischen ihm und dem Zwerg eingeklemmt, damit ließ sich beim besten Willen nichts tun. Sich auf ein Kräftemessen einzulassen war ebenfalls mehr als sinnlos. Finlay kannte zwar Menschen, die einem Zwerg an Kraft überlegen waren, er selbst zählte sich jedoch nicht dazu. So blieben ihm nur noch sein Schild, den er zumindest bedingt bewegen konnte und seine Beine, über die er frei verfügen konnte. „Meister nun richtig schlank!“, hörte er Glib gackern und trotz seiner unangenehmen Lage mußte Finlay lächeln. Jedoch galt es nun, einen Ausweg daraus zu finden. Finlay entschied sich zu zweierlei: Einerseits wollte er Kamikaze sein Knie in die Männlichkeit rammen, da Fin nicht die Kraft hatte, um den Zwerg über sich hinweg zu schleudern. Dafür war der kleine Kerl einfach zu schwer. Außerdem wollte er versuchen, seinem Gegner den Schilddorn in die Achselhöhle zu rammen. So drehte Finlay also seinen Arm etwas und setzte zum Stoß mit dem Schild an, während er gleichzeitig mit dem Knie das Gehänge des Zwergs angriff, wobei er sich von der Schildaktion mehr erhoffte, weil er mit den Bein nicht so gut ausholen konnte...
25.11.2004, 13:40
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Beitrag #10
 
Zum Glück ist das Kettenhemd so lang...dachte sich Kamikaze, als er Finlays Knie gegen die wegen der breitbeinigen Haltung des Zwergs straff gespannte untere Kante klirren hörte, er nahm den Stoß an sich gar nicht wahr, wusste aber sofort, was Sache war, aufgrund des akustischen Signals. Derart abgelenkt, zog er nun seine Arme unter dem Köorper seines Gegners hervor, und richtete seinen Oberkörper auf, so dass er nun über dem Drachenlegionär kniete, die Knie links und rechts von dessen Becken, um ihm ein wenig "die Fresse zu polieren", wie sich Valhalla, der Schmied der Waldläufer ausgedrückt hätte.
Dabei störte allerdings das Bestreben Finlays, dem Ex-Slayer seinen Schilddorn in die Achselhöhle zu rammen. Das Ziel war durch das Aufrichten Kamikazes ein anderes geworden, nämlich nunmehr sein Oberarm, aber eben dieser war ungeschützt und ungerüstet! Als Kamikaze gerade eine trockene linke Gerade auf das Gesicht des Wirtes abschoss, und mit der Rechten nachsetzen wollte, um diesem die Nase gewaltsam zu "richten", drang der Stahldorn von seitlich unten in seine wegen des sich in Vorbereitung des erneuten Schlages befindlichen Muskeln ein. Gleichzeitig registrierte die etwas rustikale Akustik-Abteilung des Zwergs, was diese halbe Portion zu ihm gesagt hatte! Ein gleichermaßen von Schmerzen und Wut geprägter Schrei hallte durch die Arena:


"AAAAAAAAAAARRGH!" Mit einer unbewussten Ellebogenbewegung schleuderte Kamikaze das Schild wieder aus der Wunde, die es verursacht hatte, hinaus, und den Arm Finlays gleich mit, der dieser impulsiven, durch Wut genährten Kraft nur wenig entgegenzusetzen hatte. Während Blut aus dem Stich an seinem Arm hinunterlief, hielt Kamikaze kurz inne, beide Fäuste gesenkt, bis er, nicht mal einen Augenblick und einen Herzschlag später, erst den Oberkörper zurückbog und ihn dann zusammen mit seinem stählern behelmten Kopf - den sehr stabilen Nasenschutz zuvorderst - auf Finlays Gesicht herunterkrachen ließ. Brutale Gewalt war in diesem Kampf sicherlich nicht unangemessen, falls er nciht allzulange dauern sollte.
26.11.2004, 20:45
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Beitrag #11
 
Der Armtreffer war nur eine ungenügende Entschädigung für den Schmerz, der Finlays Wange durchzuckte. Das würde eine kräftige Schwellung geben, war jedoch nichts, was ein guter Heiler nicht gegen etwas Bezahlung wieder verschwinden lassen konnte. Glib tanzte inzwischen, einen riesigen Bierkrug schwenkend, auf der Ballustrade herum und brüllte für Finlay unverständliche Anfeuerungsrufe. Wie es aussah, hatte zumindest einer von ihnen heute einen spaßigen Tag in der Arena. Sich wieder auf das akute Problem, den auf ihm sitzenden Zwerg konzentrierend, verstärkte Finlay den Griff um seinen Krummsäbel. Es wäre ihm nun wohl ein leichtes gewesen, seinem Gegner mit einem schnellen Streich die Kehle durchzuschneiden, jedoch lag dies nicht in seiner Absicht. In der Arena wurde zwar mit allen Mitteln gekämpft, aber bisher waren sehr wenige Krieger bei einem der Schaukämpfe gestorben. Ernsthafte Verletzungen waren keine Seltenheit, aber wo Stahl aufeinanderprallte, floss meistens auch Blut. So mußte er sich also eine andere Möglichkeit ausdenken, Kamikaze endlich von sich herunter zu bekommen.

Bevor Fin sich jedoch Gedanken über eine wirkungsvolle Gegenaktion machen konnte, beugte der Zwerg seinen Oberkörper weit zurück, um ihm vermutlich einen kräftigen Kopfstoß zu verpassen. „Beim nächsten Mal sollte ich an einen Helm denken!“, fuhr es Finlay durch den Kopf und er mußte wieder einmal feststellen, das ihm diese Arenakämpfe einfach nicht lagen. Seine Waffen waren das Wort und sein Intellekt, blanker Stahl war für ihn immer nur eine Notlösung gewesen. Wenn es jedoch so weit kam, dann war es meist Finlay, der Ort und Zeit des Kampfes wählte, um daraus noch einen Vorteil ziehen zu können, wenn blanker Stahl schon der letzte Ausweg sein mußte. Hier in der Arena waren jedoch Erfahrung und rohe Gewalt mehr wert, als ein wacher Verstand und dies war einfach nicht Finlays Stil. Sowas überlies er eher einfacheren Gemütern. Trotzdem besaß er genug Geistesgegenwart, seinen Schild halbwegs zwischen sein Gesicht und den blitzschnell niederfahrenden Zwergenkopf zu bringen. Ein leichtes Einziehen seines Kopfes in Richtung Schultern besorgte den Rest, sodaß der Kopf seines Gegners nicht seine Nase, sondern den Schildrand und seine Stirn traf.

Wieder durchzuckte Finlay ein äußerst unangenehmer Schmerz und er war sich sicher, daß er nun eine ziemlich große Platzwunde auf der Stirn haben würde. An die Kopfschmerzen des nächsten Morgens und die horrende Rechnung des Heilers wollte Fin lieber nicht erst denken. Nun galt es jedoch noch immer, den Zwerg von ihm hinunter zu bekommen. So spannte Finlay seine Bauchmuskeln an und richtete sich etwas auf. Dann kreuzte er seinen linken Arm in Richtung rechte Schulter, um dem Slayer einen schwungvollen Schlag mit dem Schild zu verpassen, der ihn zusammen mit einer ruckartigen Bewegung der Hüfte endlich von Fin runter befördern sollte. So lansam begann er nämlich, sich wie einer dieser platten Fische zu fühlen, die er demnächst als Spezialität in die Speisekarte des Wizard’s Inn aufzunehmen gedachte. Glib tanzte immer noch, Bierkrug und Drachenlegionwimpel munter schwenkend, auf der Ballustrade herum...
28.11.2004, 13:24
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Beitrag #12
 
Kamikazes Mimik verzog sich zu einem agressiven, zum Wutschrei bereiten Gesichtsausdruck, als er sah, dass sein Gegner noch den Schild zwischen die beiden Köpfe zog, und damit den Schlag halbwegs abfangen konnte. Der Dorn des Schildes ritzte leicht den Hals des Zwerges, aber das hielt den metallenen Nasenschutz, der die Stirn Finlays traf, nicht auf. Mit einem unangenehmen Klatschen verursachte der Kopfstoß Kamikazes eine wohl daumenlange, waagerechte Platzwunde mitten auf der Stirn des Wirtes, der daraufhin wie ein Esel bockte, und auch noch mit dem Schild schlug, um den Zwerg von sich hinunter zu befördern. Kamikaze war niemand, der eine einmal eroberte Position gerne aufgab, aber da der Stoß sowieso in die Richtung ging, wo seine Axt lag, ließ er sich fast freiwillig beiseite fegen, und drehte sich rollend ein paar mal um die eigene Achse, so dass der Schlag bedeutend heftiger aussah, als er in Wirklichkeit gewesen war, bis er schließlich neben seiner geliebten Runenklinge zu liegen kam.

Die linke Hand packte den Stiel ganz fest, und dann stütze der Außenminister der Waldläufer sich auf die rechte Faust und die Knie, drehte den Kopf zu seinem Gegner, und sprach mit rauher, reibeisenartiger Stimme:
"So, und jetzt zurück zu unserem kleinen Schwätzchen über meinen Körperumfang. Ich habe da einige interessante Dinge, die ich euch gerne näherbringen würde. Zum Beispiel diese beiden."

Kamikaze stand auf und fuhr mit der Spitze seines Zeigefingers erst über die eine, dann über die andere Klinge seiner Schmetterlingsaxt, und das so sanft, dass bei keiner anderen Waffe etwas passiert wäre. Hier jedoch konnte man deutlich sehen, dass die Haut geritzt wurde und einige Tropfen Blut flossen, obwohl der Zwerg die Klinge fast gar nicht berührt hatte...er brachte sich in eine defensive Haltung, die Waffe in die rechte hand gewechselt, den linken Arm parierbereit erhoben, und stand nun wieder in dem Kreis, den er zu Beginn gezogen hatte, exakt in der Mitte. Finlay lag etwas außerhalb...

"Nun, ich werde die Debatte aber mit einer kleinen Einschränkung führen. Ich werde bis zum Ende des Kampfes probieren, diesen Kreis nicht zu verlassen. Solltet ihr also feige sein, braucht ihr bloß nicht in die Nähe der Linie zu kommen. Ansonsten wünsche ich euch, ein angenehmes und erfülltes Leben gehabt zu haben, Master Campbell."
02.12.2004, 22:59
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Beitrag #13
 
Hach, endlich war der kleine Kerl von ihm herunter. Finlay begriff zwar nicht warum der Zwerg in hohem Bogen von ihm hinunter geflogen war, aber vermutlich wollte Kamikaze einige Zuschauer beeindrucken, indem er sich blitzartig von dem angeblich so gewaltigen Schlag des Drachenlegionärs erholte. Nun, wer sich von soetwas täuschen ließ, würde vermutlich auch an den Weihnachtsmann glauben. Fin nahm erst einmal einen tiefen Atemzug und zuckte kurz zusammen, als Schmerz ihn durchfuhr. Eine seiner Rippen war definitv angeknackst. Er hoffte jedoch, das ihn dies nicht zu sehr im weiteren Verlauf des Kampfes behindern würde. Mit einem eleganten Sprung kam er wieder auf die Beine und lockerte seine Glieder etwas. Der Zwerg hatte inzwischen seine Axt wieder in der Hand, aber es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn Finlay ihn für den Rest des Kampfes in der Arena hätte rumjagen können. Wobei sich manch zuschauer vermutlich fragen würde, wer hier wen auf dem Feld herum gejagt hatte. Fin befand zumindest für sich selbst, daß er sich gegen einen berühmten Kämpfer wie Kamikaze bisher gar nicht so schlecht gehalten hatte, machte aber trotzdem erst einmal einige Schritte rückwärts, um nicht von dem Slayer überrascht werden zu können.

Wieder begann der Zwerg mit einer seiner selbstgefälligen Reden. Finlay fragte sich wen er damit beeindrucken wollte. Vermutlich war der Waldläufer nervös und mußte sich mit seinem Gerede selbst Mut machen. Wobei dies wohl eher eine etwas selbstgefällige Schlussfolgerung war, die Fin da gezogen hatte. Auf jeden Fall würde er es sich nicht nehmen lassen, auf die verbale Herausforderung des Zwerges zu antworten. Dafür machte es dem Drachenlegionär viel zu viel Spaß, den Slayer zu reizen. Besonders, weil dieser sich auch so schön reizen ließ. Finlay hatte mal einen Schwertmeister sagen hören, daß ein wütender Gegner Fehler machte. Aus dem Geschäftsleben wußte der Wirt, daß in dieser Aussage ein Körnchen Wahrheit steckte. Und gegen den Zwerg würde er jeden auch noch so winzigen Vorteil nutzen müssen, wenn er auch nur eine kleine Chance haben wollte, diesen Kampf wenn schon nicht siegreich, dann zumindest lebend zu bestehen.

Ein kurzer Blick auf die Tribüne zauberte ein breites Lächeln auf Finlay’s Gesicht. Glib hing Kopfüber über der Ballustrade und entleerte seinen Mageninhalt durch den Mund in den Arenastaub. Der Gnom schien wohl etwas zuviel Bier getrunken zu haben. Vermutlich würde der Kleine aus dieser Lektion nichts lernen, aber steter Tropfen hölte bekanntlich den Stein und irgendwann würde Glib mit etwas Glück seine Lektion lernen. Mit einem Ohr bekam Fin nun noch den Rest der Ansprache Kamikazes mit. Es wurde wohl wieder einmal Zeit, dem Zwerg etwas von seiner eigenen Medizin zum Verzehr zu geben...

„Sagt mal Herr Zwerg, findet ihr eure Drohungen nicht langsam selbst etwas lächerlich? Außer einigen Kratzern habt ihr mit euren Angriffen bei mir bisher nichts angerichtet!“, meinte Finlay großspurig. Ein Heiler würde ihm nach dem Kampf vermutlich eine ganz andere Meinung zu den angeblichen Kratzern, die ganz nebenbei höllisch schmerzten, geben. Aber das mußte der Slayer ja nicht unbedingt wissen. „Ich kann auch verstehen, daß ihr lieber in dem Kreis dort bleibt. Wenn ich mit euren kurzen Beinchen einen so gewaltigen Wanst wie den Euren vor mir her schieben würde, wäre ich inzwischen vermutlich auch aus der Puste und bräuchte eine Erholungspause.“, fuhr der Drachenlegionär spöttisch fort, „Aber keine Angst, sie soll euch gewährt werden. Bleibt ihr also ruhig in eurem kleinen Königreich dort, ich werde mich mit dem Rest der Arena begnügen...“

Wenn das den Slayer nicht gereizt hatte, dann würde es vermutlich nichts können, was Finlay noch von sich geben konnte. Nun war es jedoch an Fin, die selbstgewählte Position des Zwerges auszunutzen. Ein einfacher Strurmangriff war wohl eher die bevorzugte Methodes des Waldläufers, also würde Finlay sich bestimmt nicht zu so einem plumpen Angriff hinreißen lassen. Wobei eine solche Attacke, vorgeführt von Kamikaze, wohl eher nichts plumpes an sich haben würde. Fin hatte allerdings einen etwas anderen Plan. Er wollte lieber einen der vielen angeborenen Reflexe des Körpers seines Gegners ausnutzen, um diesen in eine kleine Falle zu locken. Die von Kamikaze selbst gewählte eingeschränkte Bewegungsfreiheit würde ihm dabei ebenfalls behilflich sein.

So drehte Finlay erstmal seine linke Schulter in Richtung des Slayers und hielt seinen inzwischen recht verbeulten Schild vor sich. Man wußte ja nie, ob der Zwerg nicht mit seiner Axt oder einer versteckten Wurfwaffe angreifen würde. Den Krummsäbel hielt der Drachenlegionär in Richtung Arenaboden, in einer Linie mit seinem Arm. Fin machte nun einen Schritt auf den im Kreis stehenden Zwerg zu, dann noch einen und noch einen, bis er in vollem Lauf auf den Slayer zustürmte. Mindestens die Hälfte des Publikums würde ihn nun wohl für verrückt oder Lebensmüde halten, aber das war Finlay im Moment egal. Vermutlich würde ein Krieger seinen Angriff nun durch einen furchteinflössenden Kampfschrei unterstützen, aber der Drachenlegionär glaubte nicht, das Kamikaze sich durch soetwas beeindrucken ließ. Fin ging nun etwas in die Knie, sodaß sein Krummsäbel eine gerade Linie hinter ihm im Sand hinerließ.

Er war nun nur noch wenige Meter von dem Zwerg entfernt und schloss seine Hand fester um den Griff seiner Waffe. Präzision und Timing waren es, die in diesem Angriff entscheidend waren. Finlay hatte im fernen Orient schon mehrere Kämpfe gesehen, in denen diese Attacke über Sieg und Niederlage in einem Duell entschieden hatte. Allerdings trugen die Kämpfer dort auch leichtere bzw keine Rüstung. Einen Versuch war es Finlay jedoch wert. Der Drachenlegionär hatte lange üben müssen, bis er die Technik sicher beherrschte. Inzwischen war er fast ein Meister in dieser Form des Angriffs und ein ums andere Mal hatte Fin sich damit aus recht brenzligen Situationen befreien können.

Mit grimmiger Miene erwartete ihn der Zwerg und kurz bevor sie aufeinander prallen mußten, senkte Finlay die Spitze seines Krummsäbels noch etwas weiter in den Staub der Arena, bevor er ihn mit Schwung in Richtung des Zwerges riß. Ein Hagel aus Staub und kleinen Steinchen sauste in Richtung des Gesicht des Zwerges und die jedem humanoidem Lebewesen angeborenen Reflexe würden ihn zumindest kurzzeitig die Augen schließen oder den Kopf weg drehen lassen müssen. Finlay hatte schon Personen gesehen, die zusätzlich einen Arm vors Gesicht rissen, aber der Drachenlegionär war sich sicher, daß ihm der Zwerg diesen Gefallen nicht tun würde. Eine Sekunde der Unachtsamkeit, wie sie sich bei so einem Angriff nicht vermeiden lassen würde, sollte Finlay jedoch im Normallfall reichen.

Der Staubangriff war schließlich nur der Beginn seiner Attacke. Mit einer schnellen Körperdrehung stand Fin neben dem durch den Sand vermutlich abgelenktem Zwerg und ließ seinen Krummsäbel mit einem gewaltigen Streich von schräg rechts oben über dessen Brustkorb und Arm fahren. Eine weitere Drehung später kam Finlay schräg hinter und etwas außerhalb der Reichweite des Zwergs zur Ruhe und spähte über den Rand des Schildes auf den von ihm hoffentlich angerichteten Schaden...
05.12.2004, 17:51
Ecthelion
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Beitrag #14
 
Interessiert verfolgte der Elf das laufende Duell. Die beiden Gegner schenkten sich nicht viel und Ecthelion war sich sicher, dass auch die restliche Zeit äußerst kurzweilig werden würde. Zufrieden lehnte er sich in den Stuhl zurück und richtete seine Konzentration voll auf das Duell.

So bemerkte er auch zuerst nicht, dass Traumtänzer auf die Tribüne gelangt war und mit Babe redete. Der Elf blickte sich fragend zu Kjaskar um, der aber nicht mehr auf seinem Platz war.
Babe winkte den Elfen zu sich und mit einer hochgezogenen Augenbraue lauschte der Elf den Worten der beiden. Irgendwie schien Kami kein Glück mit seinen Duellen zu haben. Erst der Gegnerwechsel und nun der vorzeitige Abbruch. Seufzend ging er zum Ende der Tribüne und sprach die beiden Kontrahenten an.

“Schade, dass das Duell hier enden muss. Aber nichts desto trotz wird ein Sieger gekürt. Es war eine knappe Entscheidung und sicher war diese nicht leicht, aber der Sieger des Duells ist Finlay Campbell. Ihr habt euch beide wacker geschlagen und solltet euer Aufeinandertreffen wiederholen.“

Als er sich dann wieder an Babe und den Bauern wandte, war nun auch Babe verschwunden. Der Elf blickte den jugendlichen Traumtänzer nur noch fragend an und ahnte schon, was kommen sollte.
In the end, all things betray you.
Honor. Ideals. Heroism.
Allies. Comrades. Lovers.
Your eyes. Your limbs. Your heart.
And in the end, you betray yourself.
And that is the greatest betrayal of all.


[Bild: otta.jpg]
11.12.2004, 14:09