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[Single Player RPG] Erwachsen werden
Anonymous

Gast

 
Beitrag #61
 
"Bai großes Knispel und Zaitgott Kronos, das doch nix wahr sain dürfen!" fluchte Glib und stampfte wütend mit dem Fuß auf. Wie konnte dieser eigentlich so einfache Wurf zu kurz gewesen sein? Das war absolut unmöglich! Nun mußte er wohl oder übel zum Spalt hinunter klettern und das Krawunkel direkt hinein werfen. Der Gnomling wollte sich gerade an den Abstieg machen, als er ein triumphierendes Heulen vernahm. Glib warf einen Blick auf den schimmernden Spalt und erschauerte. Eine menschenähnliche, untersetzte Gestalt schob sich aus dem Spalt hervor. Sie war von einem schuppenähnlichen Panzer bedeckt. Der Kopf lief in eine spitze Schnauze zu, aus der zu beiden Seiten zwei gelbe Fangzähne ragten. Arme und Beine des Fremden waren muskulös. Durch die geschlitzten Augen wirkte das Gesicht bösartig. Zwei stöpselartige Gebilde, offenbar Äquivalente menschlicher Ohren, ragten aus dem Hinterkopf. Das Wesen fauchte einmal laut, dann stürmte es in die Richtung, in der die Gruppe um Jadefalcon verschwunden war.

Weitere Scheusale traten hindurch. Glib erkannte Skelette, halb verfaulte wandelnde Leichen und andere Gestalten, die der Gnomling sich nicht einmal in seinen schlimmsten Albträumen hätte vorstellen können. "Ui ui ui, wie Glib dänn nun Krawunkel in Spalt wärfen sollen?" wisperte der Gnomling "Glib doch nix gegän Dämonänarmee kämpfen können..." Ratlos setzte er sich auf den Boden. Immer mehr Albtraumgestalten quollen unter ihm aus dem rötlichen Spalt hervor. Wie sollte er so eine Übermacht nur im Kampf besiegen?
28.08.2006, 16:00
Anonymous

Gast

 
Beitrag #62
 
Da kam dem Gnomling eine Idee. Vielleicht mußte er ja überhaupt nicht kämpfen?! Vielleicht gab es ja noch eine andere Möglichkeit, das Krawunkel in den Spalt zu befördern, als es direkt hinein zu werfen? Glib's Hand fuhr an den Griff seiner Schleuder. Natürlich! Er konnte doch einfach das Krawunkel mit Hilfe seiner Schleuder in den Spalt hinein schießen! Dadurch würde er einen Kampf mit den Ungeheuern umgehen und seine Aufgabe kampflos erfüllen. Mit einem Ruck zog Glib die Schleuder aus dem Gürtel hervor und wühlte in seiner Hosentasche nach einer Kugel, die er auch sofort fand. Langsam und bedächtig legte er das Geschoss in die Zwille ein, spannte die Waffe bis zum Anschlag und zielte auf das heilige Krawunkel. Seine Hand zitterte etwas, als Glib die Kugel fliegen ließ. Und so traf er das Krawunkel auch nur am äußersten Rand, wodurch der Ball einen kleinen Hopser in Richtung des Spalts machte, aber noch nicht darin verschwand. Dafür lag es nun genau vor den Füßen von einem der Monster.

"Hoite sain wiarklich nix Glib's Tag!" knurrte der Gnomling und fischte eine weitere Kugel aus seiner Hosentasche heraus. Erneut zielt er sorgfältig auf das Krawunkel. In diesem Moment bückte sich das Scheusal nach dem grünen Ball, hob ihn auf und betrachtete ihn neugierig. Langsam began Glib nervös zu werden. Wenn dieses Vieh das Krawunkel in die Tasche steckte, war alles vorbei. Das Monster drehte sich jedoch um, hielt den Ball hoch in die Luft und sagte etwas in einer Glib fremden Sprache. Ohne zu zögern feuerte der Gnomling erneut mit seiner Zwille auf das Krawunkel.

Diesmal traf Glib's Kugel den Ball genau in der Mitte. Mit einem seltsamen Surren flog das heilige Krawunkel im hohen Bogen in den rötlich schwimmernden Spalt und verschwand darin. Einige Sekunden passierte nichts, dann glühte der Spalt plötzlich in der Farbe des Krawunkels auf, dehnte sich kurzzeitig aus und explodierte dann mit einem lauten Knall. Geblendet schloss Glib die Augen. "Ui ui ui, das aba große Knall gewesen sain." murmelte der Gnomling und blickte auf die Stelle hinab, an der vor wenigen Sekunden noch eine Armee von Monstern aus einem rötlichen Spalt hervorgequollen gekommen war. Nichts war mehr zu sehen, keine Monster, kein Spalt, nur eine schroffe Felswand war geblieben. Zufrieden grinsend reckte Glib die Faust in die Höhe. Da drang ein schmerzerfüllter Schrei an sein Ohr!
29.08.2006, 07:48
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Beitrag #63
 
Ohne zu überlegen schob Glib seine Schleuder wieder in den Gürtel zurück und kletterte behende die Felswand hinab. Alle Warnungen um die Gefahren seiner Reise durch die Zeit waren vergessen. Jemand war in Gefahr, also mußte Glib helfen! Er rannte so schnell ihn seine kleinen Beine tragen konnten durch den dunklen Felsgang, in dem erst Jadefalcon und die kleine Gruppe Abenteurer, dann die Höllengestalten verschwunden waren. Eine unheimliche Stille breitete sich aus, die Glib langsamer laufen ließ. Wer auch immer da in Gefahr war, es würde ihm oder ihr nichts nutzen, wenn Glib unvorsichtig in eine Falle stürmte. Vor ihm machte der Tunnel einen leichten Knick nach rechts. Die Hand am Griff seiner Schleuder spähte der Gnomling um die Ecke. Was er dort sah, ließ ihm die Haare zu Berge stehen. Am Boden lag, in einem Meer aus Blut schwimmend, Jadefalcon! Eines der Scheusale aus dem Portal beugte sich gerade über seinen leblosen Körper und zog dem Krieger die Stiefel von den Füssen. "Ui ui ui!" flüsterte Glib und hielt den Atem an. Was sollte er tun? Das Monster töten oder abwarten? Wenn er das Ungetüm jetzt mit der Schleuder erledigte, konnte er Jadefalcon vermutlich helfen. Aber leider war es ihm verboten, in den Lauf der Ereignisse einzugreifen. Doch irgendwie mußte es ihm gelingen, dem Krieger zu helfen.

"Glib aingraifen müssen ohne wiarklich aingraifen zu tun." murmelte der Gnomling und kramte seine Schleuder hervor "Wänn Glib Monsta nua vertraiben, dann Glib ja kainen Schaden anrichteln, wail Glib nix värändat haben." Der Gnomling holte tief Luft, legte eine Kugel in die Schleuder ein und zielte sorgfältig auf den Fuß des Scheusals. In diesem Moment hielt das Monster in seinem Treiben inne, hielt die Nase in die Luft und schnupperte. Schnell drückte sich Glib näher an die Felswand heran. Hatte das Untier ihn gewittert? Der Knirps wagte kaum zu atmen. Wenn das Vieh ihn entdeckte und angriff, würde er es töten müssen. Und das wäre dann definitiv ein Eingriff in die Geschehnisse, der sich auf den weiteren Verlauf des Zeitflusses auswirken könnte...

Zu Glib's grenzenloser Erleichterung zuckte das Monster jedoch nur mit den Schultern, schnappte sich Jadefalcon's Stiefel und verschwand dann in einem der Gänge. Glib entspannte sich und steckte seine Schleuder zurück in die Tasche. Nun galt es Jadefalcon zu helfen. Vorsichtig schlich sich der Gnomling näher an den am Boden liegenden Krieger heran. Jadefalcon's Körper war mit unzähligen Einstichen übersäht. Selbst ein ausgebildeter Heiler würde dem Mann wohl nicht mehr helfen können und Glib war, trotz seines Nam'ah Sa Wissens, bei Weitem kein versierter Heilkundiger. "Ui ui ui, Glib zu spät gekommen sain." jammerte der Gnomling und stampfte mit dem Fuß auf "Bai großes Knispel, jätzt Glib am Ändä sain mit saine Wissen."

Traurig kniete er neben Jadefalcon nieder. Es würde ihm zwar nicht möglich sein den Körper mitzunehmen und zu begraben, aber er konnte zumindest die Schwerter des Kriegers an dessen Verwandte oder Freunde übergeben. Seufzend griff Glib nach dem Schwert rechts von Jadefalcon, hielt jedoch mitten in der Bewegung inne. War das Gesicht des Kriegers nicht eben noch durch tiefe Wunden verunstaltet gewesen? Glib war sich eigentlich hundertprozentig sicher, doch nun konnte er nicht eine einzige Wunde in Jadefalcon's Gesicht entdecken. "Märkwürdig..." murmelte Glib und kratzte sich nachdenklich an der Nase. Hatte er sich etwa verguckt? Eine andere Möglichkeit fiel dem Gnomling nicht ein. Unwirsch schüttelte Glib den Kopf und griff erneut nach dem Schwert. "Wenn du dein jämmerliches Leben noch ein wenig länger behalten willst, dann lass deine Finger von der Klinge!", zischte da eine kalte Stimme.
25.10.2006, 18:22
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Beitrag #64
 
Ein Schauer der Angst lief Glib den Rücken hinunter und er erstarrte in der Bewegung. "Ui ui." hauchte er, schloß die Augen und richtete sich langsam auf. "Glib nix stehlen wollen. Glib nua Schwärta Jadefalcon's Froinden bringen wollen, damit Froinde Jadefalcon aine ehrenvolle Todeszeremonie beraiten können." quieckte der Gnomling. Während er sich langsam einige Schritte von den Schwertern entfernte, rasten seine Gedanken. Wo war der Fremde so plötzlich hergekommen und wo genau stand er?

Vorsichtig öffnete Glib ein Auge... und erschrack fast zu Tode! Vor ihm stand, einen grimmigen Ausdruck im Gesicht, Jadefalcon! "Aba... wie... was... ui ui ui!" stotterte Glib und plumpste unzeremoniell auf den Hintern. "Aba Jadefalcon doch tot sain?! Nienixmand solch Wunden übaleben." "Was das angeht, scheinst du dich getäuscht zu haben Kleiner." knurrte der Krieger, hob seine Schwerter vom Boden auf und schob sie in seine Schultergehänge "Ich bin weder verwundet noch tot." Ungläubig starrte Glib den Mann an, der noch Sekunden zuvor wie tot am Boden gelegen hatte. "Ich bin ebenso verwundert wie du Kleiner..." gab Jadefalcon jedoch zu und kratzte sich am Kopf "Ich erinnere mich nur noch daran, wie die Messer dieser Scheusale in mich eindrangen, dann weiß ich nichts mehr. Und nun stehe ich hier und habe keine Stiefel mehr an..."

Glib brachte ein schwaches Grinsen zu stande. "Dabai Glib Jadefalcon helfen können. Monsta haben Stiefel mitgenommen, nachdem äs Jadefalcon niedagestochen haben." berichtete der Gnomling. "Dann wäre das zumindest geklärt." grunzte der Krieger "Dann muß ich wohl erstmal barfuß herumlaufen. Dabei waren das meine Lieblingsstiefel! Nun mußt du mir nur noch erklären, wer du bist und was du hier machst..." "Der Winzling ist ohne Bedeutung und du wirst von mir ein neues Paar Stiefel erhalten, Spinnenkrieger! Jetzt wird es jedoch Zeit, daß sich deine Bestimmung erfüllt!" erklang da eine dunkle Stimme aus einem der Gänge. Der Klang der Stimme ließ Glib das Blut in den Adern gefrieren und löste bei dem Gnomling eine Gänsehaut aus, die sich rasend schnell über seinen ganzen Körper ausbreitete...
25.10.2006, 18:40
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Gast

 
Beitrag #65
 
Eine Gestalt, wie Glib sie sich in seinen schlimmsten Albträumen nicht hätte vorstellen wollen, schählte sich langsam aus der Dunkelheit heraus. Der Gnomling war sich sicher, daß er noch nie eine so große Spinne gesehen hatte. Ihre Mandibeln machten ein nervenzerreißendes Geräusch, daß ihm durch Mark und Bein ging. Unwillkürlich stieß Glib ein leises Wimmern aus und stolperte mehrere Schritte zurück. Mit kalten, emotionslosen Augen starrte das Ungetüm ihn an und bewegte sich auf seinen acht behaarten Beinen langsam auf ihn zu. Glib kam sich wie ein Kaninchen vor, daß von einem Leoparden ohne Ausweg in eine Ecke gedrängt worden war. Der Gnomling war sich sicher, daß er und Jadefalocn gegen das Untier nicht den Hauch einer Chance hatte. Vermutlich würde nicht einmal Yumiko gegen diesen Albtraum bestehen können. Trotzdem zog er zitternd seine Schleuder aus der Tasche und richtete sie auf die sich nähernde Riesenspinne.

"Lass das Kleiner!" grollte da Jadefalcon, den Glib völlig vergessen hatte und legte eine Hand auf die Schleuder des Gnomlings. "Aba... Glib nix gefrässän werden wollen..." wimmerte Glib und wich einen weiteren Schritt zurück. War der Krieger denn verrückt geworden? In diesem Moment nahm seine Nam'ah Sa Ausbildung von ihm Besitz und er hörte auf zu zittern. Wenn Jadefalcon das Tier mit seinen Schwertern in einen Nahkampf verwickelte, konnte er das Monster aus der Entfernung mit seiner Schleuder beschiessen. Einige wohl gezielte Treffer in die Augen sollten das Monstrum für eine Weile beschäftigen, damit sie sich aus dem Staub machen konnten. Jadefalcon würde sich einen eigenen Weg aus diesen Höhlen suchen müssen, während Glib einfach wieder zurück in seine eigene Zeit reisen würde.

Erneut hob der Gnomling seine Schleuder und zielte auf die Augen der Spinne. Mit einem unmenschlichen Knurren drehte sich Jadefalcon um und blickte ihn aus emotionslosen Augen an. "Ich habe gesagt, du sollst das unterlassen!" grollte er und ballte seine rechte Hand zur Faust. Die Riesenspinne gab ein Geräusch von sich, das man mit viel Fantasie als Lachen interpretieren konnte. "Du glaubst doch nicht wirklich, daß du mich mit deinem Spielzeug verletzen kannst oder?" zischte die Spinne und schlug mit einem scheußlichen Klacken ihre gewaltigen Mandibeln gegeneinander. "Glib damit schon ganz andare Monsta zu großes Knispel geschickt haben." erwiderte der Gnomling tapfer und hoffte, daß dem Untier das Zittern in seiner Stimme nicht aufgefallen war. "Aber vermutlich hast du damit noch keinen Gott getötet oder?" ließ sich da Jadefalcon vernehmen "Und außerdem müßtest du erst an mir vorbei!"
25.10.2006, 20:31
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Beitrag #66
 
"Was dänn das bedoiten sollen?" wollte der Gnomling wissen und starrte den Krieger verwirrt an. Dieser lachte hart und erwiderte kalt: "Glaubst du etwa ich lasse zu, daß du meinen Gott tötest? Ich glaube zwar kaum, daß du mit deinem Spielzeug etwas gegen Spinne ausrichten kannst, aber man kann ja nie wissen." Glib sperrte fassungslos den Mund auf. Hatte er Jadefalcon richtig verstanden? Der Krieger kannte dieses Wesen? Und hielt es für seinen Gott? "Jadefalcon wohl schärzen?! Glib das nix witzelig finden..." wisperte der Gnomling und blickte unsicher zwischen Jadefalcon und der riesigen Spinne hin und her. "Ich scherze nicht, Kleiner. Ich bin ein Spinnenkrieger und Spinne ist mein Gott!" knurrte Jadefalcon und grinste.

"So so, Spinne ist also dein Gott? Ich glaube, da habe ich auch noch ein Wörtchen mitzureden..." erklang da eine neue Stimme aus der Dunkelheit. Die riesige Spinne knirschte mit ihren Mandibeln. Verwirrt blickte Glib umher. Wer war das nun wieder und wo kam er her? Was war hier überhaupt los? "Glib nix meha verstehen. Viallaicht mal jemand Glib erloitan können, was hiea los sain!" meinte der Gnomling mehr zu sich selbst als zu sonst irgendjemand. "Oh, dir kann geholfen werden, kleiner Freund." erwiderte die Stimme aus der Dunkelheit. Leise Schritte waren zu hören und eine Glib bekannte Gestalt erschien wie aus dem Nichts hinter der riesigen Spinne.

"Aba... aba... das ja Bruda Namenlos sain!" stieß Glib ungläubig hervor. "Richtig, kleiner Freund. Ich konnte nicht mehr mit ansehen, wie dieser Schurke hier meinen Schützling ausnutzt." meinte der Geistliche und stellte sich zwischen den Gnomling und die riesige Spinne. "Irgendwie wußte ich, daß du früher oder später auftauchen würdest..." zischte die Spinne und klickte mit ihren Mandibeln. "Ich freue mich auch dich zu sehen, nur die Umstände sind... wie immer eigentlich... unerfreulich..." erwiderte der Namenlose lächelnd. "Was auch immer du sagst, du kannst das Schicksal deines Schützlings nicht ändern. Er und ich haben einen gültigen Vertrag und der ist bindend!" knirschte der Arachnid. "Na na na, wir wollen doch nicht die Tatsachen verdrehen oder?" antwortete der Geistliche in einem Tonfall, als würde er mit einem ungezogenen Kind reden "Wir wissen doch beide, daß du Jade nur mit einem Trick dazu gebracht hast, den Vertrag mit dir abzuschließen. Also ist dieser ungültig..."

"Das sagst du." erwiderte die die Spinne gereizt und machte zwei Schritte auf den Namenlosen zu "Und ich sage, der Vertrag ist gültig!" "Ts ts ts, so alt und doch noch so kindisch." seufzte der Geistliche. "Ich bin ein Spinnenkrieger, Geweihter. Ich werde mein Schicksal erfüllen und auch ihr könnt mich nicht davon abhalten!" warf Jadefalcon in diesem Moment ein und sah den Geistlichen hochmütig an. Der Namenlose blickte traurig zurück und sagte: "Bist du das wirklich? Ich frage mich, was dein Vater dazu zu sagen hätte. Oder deine Freunde... Ich kenne da eine gewisse Dame, die du schändlich während eines Kampfes in Stich gelassen hast, die in diesem Punkt vermutlich anderer Meinung wäre..."
25.10.2006, 22:48
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Beitrag #67
 
Staunend verfolgte Glib den Wortwechsel zwischen Jadefalcon, dem Namenlosen, der ein Geweiter irgendeiner Gottheit zu sein schien und der riesigen Spinne, die laut Jadefalcon ein Gott war. Er hatte nicht die geringste Ahnung, worum es bei der Diskussion nun eigentlich genau ging. Nur eines hatte er bisher rausgefunden: Irgendwie schien Jadefalcon eine nicht gerade geringe Rolle zu spielen. Eigentlich wäre nun eine gute Gelegenheit gewesen, schnellstens die Reise in seine eigene Zeit anzutreten. Denn es schien niemand auf ihn zu achten. Doch neugierig wie er war, lauschte Glib lieber weiter aufmerksam der Diskussion...

Jadefalcon knirschte mit den Zähnen. "Treib es nicht zu weit Geweihter." knurrte der Krieger. "Oh, der Herr wird doch wohl nicht etwa wütend?" fragte der Namenlose spöttisch "Habe ich da etwa einen wunden Punkt berührt?" "Lass dich von ihm nicht verwirren Spinnenkrieger!" zischte die Riesenspinne und bewegte sich unruhig. Jadefalcon schnaubte belustigt. "Was sollte er mir schon anhaben können?" fragte der Krieger ätzend. "Wenn ich dir eh nichts anhaben kann..." sagte der Geweihte ruhig, machte einen schnellen Schritt auf Jadefalcon zu und legte ihm die Hände an die Schläfen "...dann hast du wohl auch nichts gegen eine Portion Erinnerung, gepaart mit einer Ladung Gefühlen!" "NEIN!" brüllte der Spinnengott, doch es war schon zu spät. Bilder stürzten auf Jadefalcon ein. Bilder von seinen Freunden, Kameraden, Kampfgenossen. Und von den Dingen, die er getan hatte. Dinge, die er damals für richtig hielt, für die er sich jetzt jedoch verabscheute.

Am Schlimmsten waren jedoch nicht die Erinnerungen an seine Taten, sondern die Gefühle, die auf einmal auf ihn einstürzten. Als Spinnenkrieger waren seine Gefühle magisch unterdrückt worden, denn sie waren nur hinderlich. Doch nun brachen sie ungehemmt über ihm zusammen. Freude... Ärger... Hass und am Schlimmsten... Schuld! So viele falsche Entscheidungen hatte er getroffen, alle seine Freunde enttäuscht. Jadefalcon hielt es nicht mehr aus. Leise wimmernd sank er zu Boden. "Warum?" schluchzte er "Wofür?" "Für die Seele eines Kriegers..." murmelte der Geweihte "Um die Waagschale im ewigen Kampf zwischen Gut und Böse etwas zu neigen." "Ist das alles?" wollte der Krieger mit Tränen in den Augen wissen. Der Namenlose zuckte mit den Schultern und erwiderte gelassen: "Wie alle anderen Lebewesen bist auch du nur eine Figur in einem größeren Spiel. Eine Figur, die für eine der beiden Seiten spielt."
08.11.2006, 20:18
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Beitrag #68
 
"Und in diesem Fall spielt er für meine Seite!" meldete sich da der Spinnengott zu Wort "Der Vertrag wurde geschlossen und kann nicht geändert werden!" "Du hast ihn mit einem miesen Trick dazu gezwungen den Vertrag einzugehen." warf der Namenlose ein "Das ist gegen die Regeln!" "Was hast du denn erwartet?" erwiderte die Riesenspinne lapidar "Ich bin der Böse, ich spiele nicht nach den Regeln..." "Da du den Regelverstoß soeben selbst zugegeben hast, erkläre ich den Vertrag für ungültig." meinte der Geweihte lakonisch. "Wer hat dich zum Schiedsrichter gemacht, daß du den Vertrag für nichtig erklären kannst?" wollte der Spinnengott wissen und schlug seine Mandibeln gegeneinander "Ich weigere mich, den Schiedsspruch anzuerkennen!"

"Habe ich da nicht vielleicht auch ein Wörtchen mitzureden?" warf Jadefalcon, der sich inzwischen wieder erhoben hatte, vorsichtig ein. "NEIN!" riefen der Geweihte und die Spinne gleichzeitig. "Okay, okay, man wird ja wohl noch mal fragen dürfen..." murmelte der Krieger und hob beschwichtigend die Hände. "Der Spinnenkrieger wird seinen Platz als mein General in den Armeen der Unterwelt einnehmen und dabei bleibt es!" zischte der Spinnengott. "Das wird er nicht, denn du hast gegen die Regeln verstoßen und ihn nicht selbstständig wählen lassen, ob er für das Gute oder das Böse kämpfen will." erwiderte der Namenlose ruhig. "Regeln hin, Regeln her! Der Vertrag ist bindend, daran kannst auch du nichts ändern." meinte die Spinne und Glib war sich sicher, einen süffisanten Unterton in ihren Worten hören zu können.

"Viellaicht iha Jadefalcon ja ainfach tailen können?" platzte es auch Glib heraus "Aine Hälftä von Jahr är sain bai Bruda Namenlos und andarä Hälftä von Jahr är sain bai großä Spinnä. Das wohl am ainfachsten sain und Strait vermaiden, wohl das!" Die beiden Männer und die Spinne fixierten den Gnomling. "Ui ui ui, Glib mal wieda zuärst geplappat und dann Kopf benutzt..." murmelte der Gnomling und machte unbewußt einen Schritt rückwärts. "Das ist gar keine so schlechte Idee Glib." meinte der Geweihte und kratzte sich am Kinn "Allerdings fällt mir da eine Möglichkeit ein, wie beide Parteien das ganze Jahr über zu ihrem Recht kommen." Die Spinne nickte zustimmend und ein Geräusch, das wohl ein Kichern darstellen sollte, drang zwischen ihren Mandibeln hervor. "Ach und was soll das für eine tolle Möglichkeit sein?" wollte Jadefalcon wissen. "Nun... Ganz einfach..." erwiderte der Namenlose "Wir werden dich einfach in der Mitte teilen!"
08.11.2006, 21:37
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Beitrag #69
 
"Teilen?" schrie Jadefalcon entsetzt und taumelte rückwärts "Hast du den Verstand verloren Geweihter?" "Oh, nicht im Geringsten mein Freund." antwortete der Namenlose ruhig "Es geht nicht darum, dich körperlich zu zerteilen. Zumindest nicht nur..." "Du bist ja völlig verrückt!" knurrte der Krieger und zog seine Schwerter "Wenn hier jemand geteilt wird, dann wirst du es sein!" Der Geweihte warf Jadefalcon einen Blick zu, der Glib an den Blick eines Vaters erinnerte, der sein trotziges Kind ansah, "Na na, wer wird denn gleich so agressiv werden..." meinte nun der Spinnengott "Wir wollen doch nur dein Bestes..." Glib verstand wieder einmal gar nichts. Vorhin wären sich die Spinne und der Namenlose noch an die Kehle gegangen und nun arbeiteten sie zusammen. So langsam dröhnte ihm der Kopf von den vielen Wendungen, die die Situation in den letzten Minuten genommen hatte. Vielleicht wurde es Zeit, Jadefalcon seinem Schicksal zu überlassen und in die eigene Zeit zurückzukehren?

Als ob der Geweihte die Gedanken des Gnomlings gelesen hatte, schüttelte dieser den Kopf und sagte tadelnd: "Nicht doch, mein kleiner Freund, du wirst hier noch gebraucht!" Glib zuckte erschrocken zusammen und versuchte, möglichst unschuldig auszusehen, was ihm jedoch kläglich misslang. "Wenn der Winzling so ungeduldig wird, sollten wir unser Vorhaben vielleicht endlich in die Tat umsetzen..." grummelte die Spinne und bewegte sich langsam auf Jadefalcon zu. "Du hälst es doch auch kaum noch aus, deinen Teil endlich in Händen zu halten." erwiderte der Geweihte lakonisch und krempelte die Ärmel seines Gewandes hoch "Aber du hast Recht, wir sollten die Teilung nicht länger als nötig hinauszögern." Der Namenlose deutete mit einer Hand auf Jadefalcon, der daraufhin blitzartig seine Schwerter hochriss und eine defensive Kampfstellung einnahm. Der Krieger war jedoch chancenlos!
25.11.2006, 10:13
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Beitrag #70
 
Denn der Angriff erfolgte nicht von dem Geweihten, sondern von der Spinne. Ein grünlicher Strahl traf Jadefalcon völlig unvorbereitet und hüllte ihn ein. Erst dachte Glib, das grünliche Licht würde keine Wirkung zeigen, doch ihm wurde schnell bewußte, daß er sich getäuscht hatte. Anfangs war es nur ein leichtes Zittern, das den Krieger von Kopf bis Fuß erfasste. Aus dem Zittern wurden schwere Zuckungen, die Jadefalcon jede Kontrolle über seinen Körper verlieren ließen. Klirrend fielen die Schwerter des Kriegers zu Boden. Das Geräusch zerriss die bis dahin herrschende Stille, wurde jedoch sofort übertönt von einem qualvollen Schmerzensschrei, der sich aus Jadefalcons Kehle löste. Der Schrei ging Glib durch Mark und Bein. Was für Schmerzen der Krieger auch immer durch das grüne Licht erleiden mußte, sie schienen furchtbar zu sein.

Jadefalcon ging, noch immer unkontrolliert zuckend, zu Boden. Der Gnomling machte einen Schritt auf den Krieger zu, um ihm irgendwie zu helfen, wurde jedoch von dem Geweihten zurückgehalten. "Es wird bald vorbei sein..." murmelte der Namenlose beruhigend. Doch die Worte konnten Glib nicht im Geringsten beruhigen. Wenn möglich hatten sich die Zuckungen des Kriegers noch verstärkt. Unkontrolliert um sich schlagend wälzte sich Jadefalcon auf dem Boden herum. Schaum stand ihm vor dem Mund. Nur vereinzelt waren noch Schreie zu hören. "Gleich ist es soweit!" zischte die Spinne erwartungsvoll und schlug ihre Mandibeln aneinander. Auch der Geweihte nickte zustimmend.

Und wirklich... Mir einem lauten Knall lösten sich Jadefalcon's Rüstung und Kleidung auf. Entsetzt starrte Glib auf den Krieger. Ein Arm brauch aus Jadefalcons Brust hervor, tastete Halt suchend auf dem Boden herum. Der Krieger trommelte wild mit den Füßen auf den Boden, schlug sich an dem felsigen Untergrund die Hacken blutig. Ein zweiter Arm erschien, gefolgt von einem Kopf. Glib wand seinen Blick ab und übergab sich geräuschvoll. Er wollte nicht weiter zusehen. Auch so würde er für den Rest seines Lebens Albträume haben. Ein widerlich schmatzendes Geräsuch ließ den Gnomling trotz seines Ekels wieder auf den am Boden liegenden Krieger blicken. Glib stieß einen überraschten Laut aus. Denn dort lag nun nicht mehr ein Jadefalcon... sondern zwei!
25.11.2006, 10:26
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Beitrag #71
 
"Das... das..." stotterte Glib und deutete mit zitterndem Finger auf die zwei Körper. Ein Teil seines Gehirns wußte was passiert und wer da vor ihm lag. Doch dieses Wissen zu haben und es als Fakt zu akzeptieren waren zwei völlig unterschiedliche Dinge. Glib kniff sich in die Nase. "AUTSCH! Glib also nix troimen..." jaulte der Gnomling und rieb sich sein schmerzendes Riechorgan. In diesem Moment riß der linke Jadefalcon, Glib glaubte, das es der neue Jadefalcon war, den Mund auf und schnappte wie ein Ertrinkender nach Luft. Sofort war der Geweihte bei ihm und redete beruhigend auf ihn ein. Auch der rechte Jadefalcon begann nun sich stöhnend zu regen. Fast gierig stürzte die Riesenspinne sich auf den Krieger.

Der Gnomling blickte zwischen den beiden Parteien hin und her und entschied sich dann für den Geweihten. Zögerlich ging er zu dem Namenlosen hinüber und sah sich dessen Jadefalcon an. Erst hatte Glib die beiden Körper für völlig gleich gehalten, doch nun fielen ihm sehr wohl Unterschiede auf. Der vor ihm liegende Jadefalcon war Bartlos und mindestens 10 Jahre jünger als der Jadefalcon, der neben dem Spinnengott lag. Außerdem waren jegliche Wunden und Narben des neuen Jadefalcon auf der entgegengesetzten Seite des Alten. "Glib das sähr unhaimlich finden..." hauchte der Gnomling "Und bevor äs dunkel vor Glib's Augen wärden, Glib nun wiarklich in aigene Zait wollen..."

Der Geweihte lächlte dem Gnomling zu und nickte: "Du mußt nur noch eine kleine Aufgabe erfüllen, dann kannst du zurückkehren." "Und was das füa aine Aufgabe sain?" wollte Glib wissen und kratzte sich an der Nase. "Nun, unser Freund hier benötigt einen Namen." erwiderte der Namenlose "Wir können ihn wohl kaum Jadefalcon nennen, denn der... Spinnenkrieger dort trüben trägt schon diesen Namen." Glib blickte den Geweihten überrascht an und überlegte. Er wußte schon, welchen Namen er dem neuen Jadefalcon geben würde. "Da Name schon belegt müssen noie Name her. Aba aine Name wie Jadefalcon man sich ärst verdienen müssen. Bis solch noie Name gefunden sain, würden Glib als Name Lanni vorschlagen..." wisperte der Gnomling zögernd. Der Geweihte lächelte. "Ein guter Name..."
25.11.2006, 10:39
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Beitrag #72
 
"Wir werden uns nun verabschieden..." zischte die Spinne und rief Glib wieder ins Gedächnis zurück, daß sie nicht allein waren. Neben dem Spinnengott stand Jadefalcon. Glib zuckte beim Anblick der gefühllosen Augen des Kriegers, die ihn abschätzend betrachteten, zusammen und ein kalter Schauer lief seinen Rücken hinab. Unwillkürlich senkte sich die Hand des Gnomlings auf den Griff seiner Schleuder. Das Gesicht des Kriegers hätte auch aus Stein gehauen sein können, so gering fiel seine Reaktion aus. "Du hast was du wolltest." sagte der Geweihte ruhig zu der Spinne "Also geh in Frieden und lass auch uns ziehen." Ein kaltes Lächeln, das seine Augen nie erreichte, umspielte Jadefalcons Lippen. "Wir sehen uns wieder, Schwächlinge." knurrte der Krieger mit einer Stimme, bei der sich die Haare in Glib's Nacken sträubten. "Beachte ihn nicht weiter, kleiner Freund, er wird uns nichts tun." meinte der Geweihte und schüttelte den Kopf.

"Wer bin ich?" fragte da Lanni, der bisher geschwiegen hatte "Und wer seid ihr?" "Ich werde deine Fragen beantworten, aber vorher wollen wir dir etwas zum anziehen besorgen und diesen ungastlichen Ort verlassen." erwiderte der Namenlose und schnippte mit den Fingern. Im Bruchteil eines Augenblicks war Lanni in die Kleidung gehüllt, die er beim ersten Zusammentreffen mit Glib in den eisigen Ländereien der eiskalten Königin getragen hatte. Das einfache Hemd, die festen Stiefel und die abgewetzte Lederrüstung. Nur das Schwertgehänge auf seinem Rücken war leer. "Jätzt Lanni wieda da sain."brach es jubelnd aus Glib hervor und er klatschte in die Hände "Dann Glib jätzt in aigene Zait zurückraisen."

Der Geweihte kniete vor Glib nieder. "Ich danke dir für deine Hilfe, kleiner Freund. Ohne dich wäre vielleicht alles anders ausgegangen." Stolz reckte der Gnomling die Brust vor. "Das ist ja ein putziges kleines Kerlchen..." kichterte Lanni und stupste Glib mit einem Finger an. Der Namenlose seufzte. "Da hab ich ja noch einiges an Arbeit vor mir..." Er legte Glib die Hände an die Schläfen. Ein warmes Prickeln durchlief den Gnomling. "Du solltest nun gehen. Du bist schon fast zu lange hier." Glib nickte und holte tief Luft. Es wurde wirklich Zeit. Er warf einen kurzen Blick über die Schulter und stellte fest, daß der Spinnengott und Jadefalcon verschwunden waren. Gut so, er hatte sich eh nicht verabschieden wollen.

Glib stampfte einmal mit dem Fuß auf und wollte gerade loslaufen, hielt dann jedoch irritiert inne. In welche Richtung mußte er denn nun laufen? Hier unten gab es ja keine Sonne, nach der er sich richten konnte. Als ob der Geweihte seine Gedanken gelesen hätte, rollte er in einer perfekten Imitation von Yumiko seine Augen gen Himmel und deutete nach rechts. Glib grinste verschmitzt, winkte Lanni und dem Geweihten zum Abschied noch einmal zu und lief los...
25.11.2006, 10:58
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Beitrag #73
 
Glib erschien direkt vor dem Steinkreis, wo Yumiko und Dart noch auf ihn zu warten schienen. Der Gnomling wußte nicht, wie lange er fort gewesen war und wieviel Zeit für seine Freunde vergangen war. "Das ging aber schnell." begrüßte ihn Dart "Hast du schon alles erledigt? Du warst keine Sekunde weg." Nun wußte Glib wieviel Zeit hier vergangen war... keine! "Glib Krawunkel in Spalt geworfen haben!" meinte der Gnomling "Wält gerättät sain!" Yumiko lächelte stolz und reckte beide Daumen in die Höhe. "Und? Hatte dein Ausflug sonst noch irgendwelche Folgen?" wollte Dart wissen und zwinkerte ihm verschwöhrerisch zu. Glib runzelte die Stirn. War da nicht etwas gewesen? Irgendetwas lauerte dort am Rande seines Bewußtseins. Er war sich sicher, daß er noch etwas in der Vergangenheit getan hatte, konnte sich jedoch beim besten Willen nicht daran erinnern. Also schüttelte er langsam den Kopf und erwiderte zögernd: "Nain Glib nix glauben, das Glib meha getan haben, als Krawunkel in Spalt zu werfen..." Der Nam'ah Sa nickte zufrieden. "Du hast dich also an meine Anweisungen gehalten und bist nicht in der Zeit herumgestromert, sehr gut."

In diesem Moment traten Lanni und der Geistliche zu ihnen. "Nun, kleiner Freund, hast du deine Aufgabe erledigt und dein großes Abenteuer bestanden?" wollte der Namenlose lächelnd wissen. Wieder einmal hatte Glib das Gefühl, Lanni von irgendwoher zu kennen. Er kam aber einfach nicht darauf, wo sie sich schon einmal begegnet waren. Doch das war dem Gnomling jetzt nicht so wichtig, denn der Geistliche hatte soeben etwas angesprochen, was Glib bisher noch nicht realisiert hatte: Er war nun nach alter Gnomlingtradition erwachsen! Ein breites Grinsen legte sich auf sein Gesicht. Er hatte es geschafft. Er hatte es wirklich geschafft! "Man kann deinem Gesicht entnehmen, daß du es überstanden hast, Kleiner!" meinte Lanni und lächelte "Meinen Glückwunsch, das hätte wohl nicht jeder geschafft." Glib's Grinsen wurde noch breiter.

"Eigentlich wäre nun der Moment gekommen, an dem wir eine kleine Feier zu deinen Ehren veranstalten!" warf der Namenlose ein "Aber leider müssen Lanni und ich uns auf den Weg machen. Und ich glaube, auch Yumiko und du sollten auf dem schnellsten Wege in die Otta zurückkehren!" Glib sah den Geistlichen fragend an. "Ein Sturm zieht auf und er wird vor der Ottajesko nicht Halt machen. Ihr werdet dort gebraucht.." sagte dieser rätselhaft. Yumiko räusperte sich. Mit einem kurzen Blick über die Schulter stellte Glib fest, daß sie schon alles für ihre Abreise vorbereitet hatte. Der Gnomling hatte zwar nicht mitbekommen, wann sie bei den Ställen und in ihrer Hütte gewesen war, nun stand sie jedoch, Grunza und ihren eigenen Schimmel am Zügel haltend, neben Dart Aracan. "Glib zwar nix schlächtes Wetta sehen können, aba ätwas Glib sagen, daß Bruda Namenlos rächt haben..." murmelte der Gnomling und reichte erst dem Geistlichen, dann Lanni die Hand "Glib äs traurig finden, daß iha nix bai Yumiko und Glib blaiben. Aba iha Thorwala Sturmotta besucheln müssen, wänn iha Zait haben." Lanni nickte und sagte: "Ich glaube, die Sturmwind Ottajesko ist einer der Orte, denen wir in nächster Zeit einen Besuch abstatten werden..."

Glib sprang in die Luft und klatschte freudig in die Hände. "Jätzt nua noch Dart mitkommen müssen, dann alle wieda baisammen sain." Der Nam'ah Sa lachte. "Ich muß gestehen, ich habe wirklich darübr nachgedacht, eine Zeitlang mit euch durch die Lande zu ziehen. Wir werden sehen, ob mir die Bitte vom Großmeister gewährt wird." meinte Dart und warf Yumiko einen seltsamen Blick zu "Es ist sehr... interessant in deiner Gegenwart." Glib nickte. "Dart ja späta zu uns stoßen können. Glib und Yumiko jätzt losraiten. Weg zu Thorwalas noch wait sain..." "Eins muß ich dir noch sagen, bevor ihr geht." sagte Dart und trat auf Glib zu "Vermutlich wirst du eine Menge deines Wissens, das du hier erworben hast, mit der Zeit wieder verlieren. Du hattest ja nur eine verkürzte Ausbildung, also wirst du vieles einfach vergessen. Wenn du möchtest, kannst du jedoch jederzeit wiederkommen und deine Ausbildung richtig fortführen."

Glib schüttelte den Kopf und erwiderte: "Glib gärnä in Wald verstäcken spielen und Tiere beobachten, aba Glib ärstmal genug von Abentoia haben. Und Leben als Nam'ah Sa, auch als Kundschafta, klingen füa Glib sähr nach Abentoia!" Dart nickte verstehend. "Solltest du dich jemals anders entscheiden, dann wirst du uns finden..."

"Ich will die Unterhaltung wirklich nicht stören, aber wir alle sollten uns jetzt auf den Weg machen. Die Zeit drängt wiedereinmal..." unterbrach sie der Geistliche. "Dann los!" rief Glib und sprang schwungvoll in den Sattel seines Sumpfschweins. Das Tier quieckte erschrocken auf und galoppierte wild davon. "Ui ui uiiiii!" kreischte Glib und klammerte sich mühsam im Fell des Tieres fest "So ailig äs Glib nun auch nix haben, also Grunza raiten langsamaaaaaa!"
25.11.2006, 11:31
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Gast

 
Beitrag #74
 
Yumiko schüttelte verzweifelt stöhnend den Kopf und schwang sich in den Sattel ihres Schimmels. Sie nickte den laut lachenden Männern ein letztes Mal zu, dann gab sie ihrem Pferd mit einem leichten Zug am Zügel zu verstehen, daß das Tier Glib folgen sollte. In mäßigem Tempo ritt sie ihrem kleinen Freund hinterher und hatte ihn bald eingeholt. Mit einem lauten Schnalzen bremste sie den wilden Ritt des Sumpfschweins. Sie hatte das Tier gut erzogen... "Dankä Yumiko." sagte Glib und nahm eine bequeme Reithaltung ein "Was Glib nua ohne Yumiko machen sollen." Sie lächelte den Gnomling an und kicherte. Ja, was würde er nur ohne sie machen? Sie drehte sich im Sattel um und blickte zurück. Sie konnte die drei Männer in der Ferne gerade noch erkennen. Yumiko war sich sicher, daß sie allen wieder begegnen würden. Früher oder später. Doch jetzt mußten sie erst einmal zurück in die Sturmwind Ottajesko. Der Geweihte hatte Recht gehabt, ein gewaltiger Sturm zog auf und es war nicht klar, ob die Thorwaler diesem Sturm würden Stand halten können. Was auch immer passieren würde, sie würde Glib rechtzeitig in Sicherheit bringen, um sein Leben zu schützen. Notfalls auch gegen seinen Willen. Doch erstmal stand ihnen ein anstrengender Rückweg bevor. Hoffentlich würden sie nicht zu spät kommen!
25.11.2006, 11:39
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Gast

 
Beitrag #75
 
OOC: Ja, was soll ich sagen. Das Abenteuer ist zu Ende, Glib ist erwachsen (zumindest nach Gnomlingtradition). Gut 10 Monate hab ich an der Geschichte geschrieben, nun ist sie in knapp 50 Word Seiten erzählt. Ich hoffe mal, die Geschichte hat euch beim lesen ebensoviel Spaß gemacht, wie mir beim schreiben. Wenn nicht... Nun, Geschmäcker sind unterschiedlich und man kann nicht alle Leser glücklich machen ^^ Konstruktive Kritik ist erwünscht, positive wie negative ist gern gesehen. Auch Fragen zur Geschichte versuche ich zu beantworten so gut es eben geht ;)
25.11.2006, 11:52