Nach einer sehr kurzen Nacht, war Xeraan schon wieder sehr früh auf den Beinen und traf nun noch die letzten Vorbereitungen, die er Gestern nicht mehr nicht mehr erledigt hatte...
...um die vierte Stunde nach Mittag, begann der Gottesdienst, der für heute angesetzt war.
Die Seitentür des Tempels öffnet sich und es schreiten zwei Priester in bedächtigen Gang
auf die Mitte des Raumes zu, wo die Statue der Juno aufgestellt wurde, die Tempelbesucher vor ihnen öffneten eine Gasse, um die beiden nicht zu behindern oder zu stören. Ihre dunklen Roben schleifen über den steinernen Boden und erzeugen ein leises Säuseln. Die wenigen Staub- und Sandkörner, die von den Straßen der Stadt durch die Besucher in den Tempel getragen wurden knirschen unter den Schuhen der Priester und dennoch beherrscht andächtige Stille nahezu den gesamten Raum. Ein leises Husten, aber kaum vernehmbar, vermochte die Stille auch nicht zu vertreiben oder das Schweigen zu brechen. Die Priester gelangen an der Statue Junos an, knien vor ihr nieder, da erhebt einer von ihnen das Wort und beginnt ein Gebet zu sprechen; die Worte hallen leise von den Wänden zurück;
„Juno, rechtschaffene Göttin,
wir sprechen zu dir in der Hoffnung,
du mögest unserem Gebet lauschen.
Um deine Gnade flehen wir,
unsere Schuld bedauern wir
und bitten um Vergeben,
hoffen deiner Güte wegen,
dass du mögest ...“
und gehen schließlich in einem Rauschen und Rascheln der Gewänder der anderen unter, die nun ebenfalls auf die Knie sinken, um dann das Gebet mitzusprechen. Ein nun unverständliches Murmeln erfüllt den Raum, von draußen dringt ab und an der übliche Lärm der Straßen herein.
Nachdem das Gebet beendet ist, erheben sich die beiden Priester und wenden sich den Besuchern zu, die ebenfalls zusammen mit ihnen das Gebet beendeten und dann wieder schwiegen. Einer der beiden, Xeraan ergreift erneut das Wort und spricht deutlich und klar:
„Liebe Brüder und Schwestern, der heutige Tag, der ohnehin schon unserer Göttin Juno geweiht ist, soll durch das nahende Turnier und Fest, zu Junos Ehren einen ganz besonderen Glanz erhalten. Er soll leuchtend und strahlend sein, soll ganz ihr gehören, also sollt ihr heute nicht vergessen, warum ihr dieses Fest feiert oder auch wem der Dank für diesen ganz besonderen Tag gebührt und auch brennt in mir die Hoffnung, dass ihr ihn als eine schöne Erinnerung behaltet und sie euch möglichst oft in euer Gedächtnis zurückruft.“
Erneut knien sich die beiden vor die Statue, auf die das gleißende Licht der Sonne hereinbricht, die sich aus dem festen griff der Wolken befreien konnte. Die Gemmen auf der Statue funkelten in allen Farben und verliehen ihr eine sagenhafte Schönheit. Xeraan fordert die Menge zu einem stillen Gebet auf, in dem sie ihre eigenen, persönlichen Bitten, Danksagungen an Juno richten konnten. Wiederum erfüllte Stille den Raum, da hallte aus einer Ecke des Gebetsraumes die melodischen sanften Klänge einer Harfe, die im ganzen Raum eine wundervoll beschwingende Stimmung hervorruft. Zunächst war einigen Betenden die Überraschung über die für einen Gottesdienst ungewöhnliche musikalische Untermalung im Gesicht anzusehen, wich dann aber schnell einem ruhigem entspannten Ausdruck. Doch auch die schönsten Klänge verhallen einmal und der Harfenspieler hält innen. Da nun auch die letzten Betenden mit ihrem Gebet abgeschlossen haben und aufgestanden sind, wie auch schon die Priester zuvor, fiel auch wieder das Wort auf diese:
„Nachdem wir Juno nun unsere Gebete gesandt haben, mögen wir ihr nun auch noch ein kleines Opfer darbringen. Folgt mir doch bitte in den Innenhof“; darauf gingen die Priester voraus in den Garten im Tempelinneren, wo auch eine große Kohlenpfanne aufgestellt worden war, im Hintergrund konnte man den plätschernden Brunnen unter der großen Eiche sehen. Nacheinander treten nun alle vor und legen die Gaben, die als Brandopfer für Juno mitgebracht wurden in die halbrunde geschwärzte Schale, die sich mehr und mehr füllte.
Der andere Priester Cord sprach, während Xeraan kurz in Innere des Tempels zurückging:
„Juno, dies sind unsere Gaben, nimm sie an als Zeichen unserer Dankbarkeit und Wertschätzung dir Gegenüber, auf dass du uns behüten mögest und uns bei den Schwierigkeiten, denen wir ständig begegnen beistehen mögest.“
Xeraan kam nun wieder aus dem Tempel zurück, ein Fläschchen Öl in der einen, eine Fackel in der anderen Hand. Er reicht Cord das Öl, der die Gaben damit tränkt, dann die Fackel, mit der das Feuer entzündet wurde. Rauch stiegt auf, die großen lodernden Flammen verzehren die Gaben, während die Unstehenden den Blick auf das Feuer gerichtet haben.
Nach einiger Zeit erloschen die Flammen, ein paar der Gäste haben den Tempel bereits wieder verlassen, andere, die an dem Turnier teilnehmen, haben ihre Bögen herbeigeholt,um den Segensspruch der Priester einzuholen.
Die Waffen werden mit der Asche des Brandopfers besteichen, währenddessen die Priester einen kurzen Segen sprechen, den man höchstens verstehen hätte können, wenn man von ihren Lippen abliest. Dann werden die einzelnen mit einem: „Geh zurück in den Tempel und Sprich noch ein Gebet, dann ist deine Waffe wahrlich gesegnet; Juno möge dir beistehen und dir Glück bringen“, entlassen, damit sie sich später zum Turnierplatz auf einem kleinen Park, gegenüber des Tempel, aufmachen können und Gelegenheit haben sich vorzubereiten.
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