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Gefährliche Liebschaften
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Beitrag #61
 
„Ich bin wach...“ murmelte die Kriegerin schlaftrunken. „Und ich überlege die ganze Zeit, wie ich es vermeide, in den Stoff von gestern hineinsteigen müssen. Deshalb habe ich beschlossen, liegen zu bleiben, bis man mir meine Hose und mein Hemd gebracht hat – noch einmal zieh ich das Ding nämlich nicht an.“
Babe richtete sich auf und warf Asil einen prüfenden Blick zu. „Du schaust wie ein schlecht verpacktes Paket aus,“ meinte sie rücksichtslos. „Und da ich nicht auch so ausschauen möchte, bleibe ich bei meinem Vorhaben.“
Mit einem Schnaufen warf sich Babe wieder in ihre Laken und kroch bis über ihren Scheitel unter die Decke. Sie war gestern froh gewesen, dass sie keiner in dem seltsamen Aufzug gesehen hatte – aber heute würden sie wohl wieder auf Eomer treffen und sie würde den Teufel tun und sich ihm in so einem Gewand präsentieren. Am Ende würde er sie noch für ein Seidenkleidchen halten...

Bevor Asil eine treffende und wahrscheinlich auch biestige Bemerkung machen konnte, traten zwei Frauen in das kleine Zimmer. Den Utensilien nach, die sie bei sich trugen, planten sie ein Morgenritual, das vor allem der Sauberkeit und der Schönheit diente. Babe, die unter ihrer Decke hervorgelinst hatte, stöhnte kurz auf und winkte dann mit der Hand.
„Geht weg...“ brummte sie unwillig. „Ich habe gestern gebadet, das reicht fürs nächste halbe Jahr. Schaut lieber zu, dass ihr was anständiges zum anziehen bringt.“

Die Frauen, die wohl dergleichen bereits geahnt hatten, warfen Asil und ihr einen unverständlichen Blick zu, verstanden aber Babes Gestig und gingen so unauffällig, wie sie erschienen waren.
Die Kriegerin nutzte die Gelegenheit, um wieder unter ihrer Decke hervorzukommen und sich aufzusetzen. Die Locken, die am Morgen noch wilder und ungekämmter aussahen, als bereits am Tag, hingen ihr über die nackten Schulter und den Rücken. Babe pustete eine vorwitzige Strähne aus dem Gesicht, als sie Asil wieder anblickte.

„Als erstes sollten wir unsere Sachen zurückholen. Samt Stiefel und Waffen. Anschließend versuchen wir Eomer für uns zu gewinnen und sorgen dafür, dass Lando zurück nach Rom gebracht wird. Anschließend zeigen wir den Dolch den örtlichen Händlern und hoffen, dass einer von ihnen mehr weiß.“
Babe zog die Knie an und umfasste sie.
„Was meinst du dazu?“
05.10.2006, 19:07
asil
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Beitrag #62
 
asil seufzte tief auf und lief den Frauen hinterher, die Babe gerade erst aus dem Zimmer geschickt hatte. Mit Händen und Füssen versuchte die Kriegerinnen, ihnen klar zu machen, das sie ihre KLeidung und ihre Waffen wiederhaben wollten. Es dauerte zwar eine Weile und asil war schon total genervt, als eine der Frauen plötzlich verstand was sie wollte und nickte.
Es dauerte nicht lange, bis das sie mit voll beladenen Armen wieder zurückkamen und asil strahlte über das ganze Gesicht sofern sie das am frühen Morgen überhaupt konnte.

Ungeduldig schob sie die beiden Frauen wider aus dem Zimmer nachdem sie die Sachen abgelegt hatten und ging zu Babe, um ihr die Decke wegzuziehen.

"Nun raus aus den Federn, alte Kriegerin! Die Kleidung ist hier, also spring rein!"

Mit dem Satz liess sie auch dieses seltsame Gewand fallen, das sie trug und schlüpfte in ihre Hose samt Hemd. Zufrieden zog asil sich den Gürtel an und schob ihr Schwert in die richtige Position.

"Ja, so geht es mir besser. Nun komm, beeil Dich, gehen wir Eomer suchen und sehen zu, das wir hier verschwinden..."

Nachdem Babe nun endlich fertig war, gingen die beiden Frauen durch den Palast und nach einer Weile fanden sie Eomer auf der Terasse. Er sass vor einem reichlich gedeckten Tisch und schien auf sie zu warten.

Sofort verfinsterte sich asils Gesicht, aber sonst liess sie sich nichts von ihrem Argwohn diesem Mann gegenüber anmerken. Kurz nickte sie ihm zu und liess sich auf eines der Kissen fallen. Ohne zu fragen, bediente sie sich an dem Frühstück und biss herzhaft in einen Apfel.

Mit vollem Mund stellte sie fest:
"Nach dem Frühstück sind wir hier weg, ich will endlich meinen Bruder finden!"

Es war ihr völlig gleichgültig, was der Germane von ihr hielt. Er sollte ruhig merken, das sie keine leicht um den Finger zu wickelnde schüchterne Frau war.
[Bild: 99406b20f47226c138be3f8462bd84800.319213..._girls.gif]

Der Teufel lehrt die Frauen, was sie sind, oder vielmehr:
sie lehren es dem Teufel, falls er es noch nicht wissen sollte.
08.10.2006, 10:59
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Beitrag #63
 
Es war nicht etwa die glühend heiße Sonne, die Osta wahnsinnig werden ließ, seine trockene Kehle oder gar die Schmerzen seiner Gliedmaßen.
Es war dieses dumpfe Dröhnen in seinem Kopf, welches ihn immer wieder aus seinem Halbschlaf riss und ihn an seine beschissene Situation erinnerte.
Der Alte konnte seine Lage nicht genau bestimmen, dafür war er zu stark gefesselt und sein Hals zu steif, um sich umgucken zu können.
Klar war jedoch, dass er auf ein Gefährt gebunden sein musste, das verriet ihm das ständige Rütteln seines Untergrundes und dieses klapprige Geräusch irgendeines Gestelles.

Den einzigen Menschen den er zu Gesicht bekam, war ein nachtschwarzer Beduine, der ihm von Zeit zu Zeit Flüssigkeit zuführte und seine Platzwunde am Hinterkopf sauber hielt und versorgte.
Ansonsten war er alleine und konnte über den gestrigen(?) Tag nachdenken. Sein Kopf war zwar noch nicht in der Lage jedes Detail zu erfassen, daran hinderte ihn das Pochen, doch einige Puzzleteile konnte er zusammensetzen und je länger er darüber nachdachte, so auswegsloser erschien ihm die Lage.

Wer auch immer ihn zu Boden gestreckt hatte musste unweigerlich mit dem Ereignis in der Kirche in Verbindung stehen. Dieser Gedanke beschäftigte ihn schon eine ganze Weile, und obwohl er keine Beweise hatte, erschien diese Verbindung von mal zu mal logischer. Immerhin waren das zwei Anschläge auf Ausländer. Der Priester hatte ihn davor gewarnt und war nun selbst zum Opfer geworden und seine Asche würde längst in alle Himmelsrichtungen verstreut sein.
Dann war da auch noch sein spurlos verschwundener germanischer Wirt, die verschwundenen römischen Galeeren und das arabische Boot, das solche Ähnlichkeit mit dem aus Rom besaß.
Zusammengefasst also eine ganze Stange von Problemen, wobei sein größtes, seine Gefangenschaft, noch gar nicht erwähnt wurde.

Osthato blieb jedoch am Ende nicht viel Zeit, denn nach einer kleinen Ewigkeit – so erschien es ihm zumindest – machte sein Gefährt halt und schien eine Pause einzulegen.
Aufgeregte Stimmen waren um ihn herum zu vernehmen, da sein Kopf allerdings nach oben gen Himmel gerichtet war, konnte er nur wenig sehen und selbst als man ihm von seiner Trage losband erkannte er nur vage Bewegungen in den Augenwinkeln.

Der Alte wurde in ein inzwischen aufgebautes Zelt gebracht und der Beduine erschien abermals über ihm. Diesmal holte er nach dem Einflößen des Wassers ein feuchtes Tuch und legte es auf Ostas Gesicht.
Der Alte, der glaubte man würde versuchen ihn zu ersticken, blies das Tuch von seinem Gesicht, zeterte und wollte endlich wissen was denn los sei, und warum sein Beduine so ein ängstliches Gesicht mache.
Eine ganze Weile ging das so, bis ein fremder Arabar sich in sein Gesichtsfeld schob, ihn angeekelt anstarrte, das Tuch nahm und es dem Alten wieder ins Gesicht drückte.
Der Fremde sagte nur ein Wort, doch es reichte aus Osthtao Chetowä zum Schweigen zu bringen.

Sandsturm“, erklang es aus einer rauen Kehle.
11.10.2006, 22:54
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Beitrag #64
 
Sie ist wirklich nett.
Eomer beobachtete die beiden Kriegerinnen, die ihm gegenübersaßen. Er hatte schon viele Frauen gesehen, aber keine war so, wie diese beiden, oder kam dem auch nur im geringsten ähnlich.
"Wenn es euer Wunsch ist, gleich aufzubrechen, werde ich noch ein paar Vorbereitungen treffen. Ihr entschuldigt?"
Der Germane erhob sich und schritt zur Türe. Dort blieb er stehen und schnallte sich offenbar gleichgültig sein Wehrgehänge um.
"Ich würde gerne wissen, wie der Plan aussieht, durch den ihr euren Bruder finden wollt."
Eomer wand den Kopf und musterte die Frauen mit einem Lächeln.
"Aber jetzt solltet ihr erst einmal essen. Ihr könnt es mir auch nachher erzählen."
Der Germane schritt langsam durch die Tür und begab sich auf die Suche nach Ahmed. Diesen fand er in einem kleinen Zimmer, über Schriftstücke gebeugt. Nachdem der Kaufmann sich über das Wohlbefinden seiner Gäste erkundigt hatte, unterrichtete Eomer ihn über den kurzfristigen Aufbruch.
"Ihr wollt schon gehen?", fragte dieser verdutzt.
"Wenn es nach mir gehen würde, würden wir noch bleiben. Aber da die Geschäfte der zwei Frauen sehr dringlicher Natur sind und anscheinend keinerlei Aufschub dulden..."
Der Germane betrachtete das Gesicht seines Freundes. Es zeigte deutlich die Niedergeschlagenheit über die kurze Dauer ihres Wiedersehens.
"Ich werde euch Pferde stellen und etwas Proviant mitgeben, falls ihr dies benötigen solltet. Und wagt es nicht, dies abzulehnen. Ihr habt mir schon oft geholfen, jetzt ist es an der Zeit, dass ich euch helfe."
Ahmed sagte dies in einem Tonfall, der keinen Wiederspruch zuließ.
"Ich danke euch vielmals, ehrenwerter Freund."
Eomer verlies das Zimmer und begab sich schnell zurück auf die Terrasse. Dort angekommen setzte er sich wieder auf seinen Platz und unterbreitete den Kriegerinnen das Angebot des Händlers.
"Also, darauf können wir zurückgreifen. Die Heimfahrt eures Begleiters wird auch in nächster Zeit von Statten gehen. Aber jetzt würde ich gerne, sofern ihr mir vertraut, den Plan hören."
15.10.2006, 15:47
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Beitrag #65
 
„Und damit scheint er wohl dabei zu sein,“ dachte Babe, während sie Eomer Ausführungen zuhörte. Innerlich zuckte die Kriegerin mit den Schultern. Lando fiel aus und er war der einzige Mann, den sie hier kannten. Nicht, dass sie auf einen Vertreter des so genannten starken Geschlechtes angewiesen waren, aber es war offensichtlich, dass Frauen in diesem Landstrich eher zur Zierde als denn als gleichberechtigte Partner angesehen wurden. Vielleicht war es alleine deshalb nicht verkehrt, Eomer dabei zu haben. Sollte er Schwierigkeiten machen, konnten sie sich ja immer noch von ihm trennen.
Babe lächelte Eomer zu. Ihre Gedanken behielt sie für sich und wenn der Germane des Gedankenlesens nicht mächtig war – wovon sie stark ausging – würde er nichts von dem ahnen können, was in ihr vorging.
„Ein Pferd ist eine gute Idee. Aber bitte keine Ackergäule. Sowohl Asil wie auch ich sind schnelle Pferde gewohnt und können auch damit umgehen.“
Während sie sprach, hatte sie sich eines der Fladenbrote genommen und belegte es mit einem Käse, der einen starken Geschmack nach Ziege aufwies. Nachdem sie sich noch einige eingelegten Oliven genommen hatte, unterbreitete sie Eomer ihre Idee, den Dolch den in der Stadt sesshaften Händlern zu zeigen.

Mit vollem Mund nickte sie Asil zu. „Zeisch dosch mal...“

Da genau in diesem Moment der große Mann von gestern auftauchte, den sie unter dem Namen Ali Ben in Erinnerung hatte, schluckte sie ihr Brot herunter und nickte auch ihm zu. „Unsere Waffen, bitte....“
Ali Ben nickte und wandte sich an einen Krieger hinter ihm, den Babe bis jetzt wegen seiner Leibesfülle nicht gesehen hatte. Der Krieger trug ihre Waffen, was die beiden Kriegerinnen mit einem erleichterten Seufzen quittierten.
„Na, geht doch...“ murmelte Babe, die sofort ihr Bat`leth an sich nahm und es begutachtete. „JETZT bin ich wieder angezogen...“

Während sie sich ihren Dolch umlegte und sich mit ihrem Waffengurt rüstete, nahm auch Asil ihre Waffen wieder an sich. Unter ihren Sachen war auch der schöne Dolch, den Lando dem Toten im Leichenhaus entnommen hatte. Er war die einzige Verbindung zu Asils Bruder. Würden sie die Herkunft des Dolches herausfinden, konnten sie vielleicht Schlüsse zu seinem Verbleiben herleiten – immerhin hatte der Tote ein persönliches Eigentum von Asils Bruder bei sich getragen.
17.10.2006, 09:13
asil
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Beitrag #66
 
"Wenn es Euer Wunsch ist, sofort aufzubrechen, dann...", äffte die Kriegerin Eomer nach, nachdem dieser den Raum verlassen hatte und drehte die Augen gen Himmel.

"Also kommt er wohl mit, wie? Ich hab kein gutes Gefhl dabei, Babe, aber in Ordnung - hier in diesem Land ist es vielleicht besser, ein männliches Wesen dabei zu haben. Und er versteht diese seltsame Sprache hier. Das die keinen Knoten in ihre Zungen bekommen beim Reden..."

Mit einem erleichterten Aufatmen nahm sie dann ihre Waffen an sich und steckte den Dolch, den sie auf dem Schiff gefunden hatten, in ihren Stiefelschaft.
Jetzt wollte sie nur noch hier raus und das so schnell wie möglich. Ungefragt stopfte sie noch soviele Lebensmittel wie ging in ihren Rucksack und ging dann in die Empfangshalle, in der der Hausherr schon auf sie wartete. Die Verabschiedung fiel rcht kurz aus zwischen den beiden Kriegerinnen während die Herren sich wohl kaum aus der Umarmung lösen konnten. Entnervt knurrte asil vor sich hin und ging schonmal vor die Tür.

"So, jetzt mal zum "Plan", wie Ihr das so schön formuliert habt", sprach sie zu Eomer und zog flink den Dolch aus dem Stiefelschaft, um ihn sofort gegen Eomaers Brust zu richten. Ein freches Grinsen erschien auf ihren Lippen und schnell warf sie die Waffe in die Luft, um sie gekonnt an der Klinge aufzufangen, so das nun der Griff mit den Symbolen in Richtung des Germanen zeigte.
"Siehst Du das? Wir müssen jemanden finden, der Dieses Symbol kennt. Vielleicht haben wir Glück und die Spur führt zu meinem Bruder..."

Die förmliche Anrede unterliess asil nun, denn wenn sie schon gemeinsam auf ein Abenteuer gingen, so brauchte man diese wohl kaum. Kurz umriss die Kriegerin die Geschichte um die Suche ihres Bruders und zog auch lurz den Lederbeutel von ihrem Hals, um Eomer die kleine filifrane Rüstung zu zeigen - jedoch ohne das er sie anfassen durfte. Flink hatte sie wieder ihre Faust darum geschlossen und liess den kleinen Gegenstand wieder in dem Beutel verschwinden, der sofort wieder um ihren Hals gelegt wurde.

"Also, wohin?" und blickte Eomer auffordernd an.
[Bild: 99406b20f47226c138be3f8462bd84800.319213..._girls.gif]

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19.10.2006, 20:14
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Beitrag #67
 
"Richtet nie wieder eine Klinge gegen mich.", knurrte Eomer grimmig, als asil die Waffe verstaute.
"Ich reagiere da ziemlich gereizt.", fügte er noch hinzu, bevor er tief einatmete und die Augen schloss.
Wenn sie mir nicht geholfen hätte, hätte ich sie ermordet. Was meint diese Frau eigentlich wer sie ist?!
Er drehte sich kurz um und rückte seinen Mantel zurecht, während er nachdachte, wo sie Informationen über diesen Dolch erhalten könnten. Mit der Hand fuhr er sich über die Stirn und schob ein paar Haare zur Seite. Wider wand er sich um und blickte die Kriegerinnen an.
"Hier in der Stadt gibt es einen Händler, der mit allem handelt was es gibt und fast den ganzen Markt kontrolliert. Er residiert momentan in einer Gaststätte am Stadtrand. Wenn er nicht weiß, woher dieser Dolch kommt, weiß es niemand."
Festen Schrittes marschierte er in den Hof des Anwesens, wo bereits einige Männer mit den Pferden warteten. Dem, der ihm am nächsten stand, nahm er die Zügel ab und begutachtete das Pferd.
Ein wunderschönes Tier. Ausdauernd und schnell. Hoffentlich ist asil wenigstens damit zufrieden.
Als er aufgesessen war, blickte er zurück ins Innere des Hauses und sah seinen Freund an.
"Hoffentlich sehen wir uns wieder, mein Freund.", murmelte Eomer und drehte seinen Oberkörper zu den Frauen.
"Meine Damen, wenn ihr mir folgen würdet.", rief er ihnen entgegen und lies das Pferd langsam durch das Tor traben. In diesem Tempo bahnte sich die kleine Gruppe ihren Weg durch die Menschen auf den Straßen der Stadt und näherten sich ihrem Ziel. Eine einstöckiges Haus erschien vor ihnen. Mit seinen weiß gekalkten Wanden stellte es einen starken Kontrast zu den umstehenden Häusern dar. Eine kleine Türe führte ins Innere, die von einem Vorhang verdeckt war.
Der Germane lenkte sein Pferd dorthin und stieg ab. Mehrere Ösen an einer Stelle der Außenmauer dienten den vielen Reisenden als kurzzeitige Befestigung für die Zügel ihrer Tiere. Als er sein Pferd dementsprechend gesichert hatte, schritt er auf die Türe zu und sah sich nach seinen Begleiterinnen um.
"Ihr müsst nun hier hinein. Fragt nach Abu Nasra und gebt ihm dies hier."
Er gab K'Ehleyr eine Godmünze.
"Diese Münze ist ihm ein gutes Gespräch wert. Ich werde hier warten, denn Abu Nasra ist vorsichtiger Mensch und lässt nie mehr als zwei Personen zu sich kommen. Keine Sorge, er spricht unsere Sprache und ist relativ zivilisiert, aber wenn er euch kaufen will, müsst ihr strikt aber höflich, wirklich höflich ablehnen."
Diesen letzten Spass konnte er sich nicht verkneifen, aber er wollte sich ein bisschen an asil rächen.
"Ich hoffe, er kann euch eure Fragen beantworten."
21.10.2006, 21:22
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Beitrag #68
 
In späteren Jahren erschien der Tag des Sandsturmes lediglich verschwommen in Ostas Erinnerungen.
Ab und an träumte er in der Nacht von ihm, dann jedoch wirkte das Szenario erschreckend präzise und jede Sekunde erschien so real.

Der Alte hatte vieles in seinem Leben mitgemacht, hatte in wilden Schlachten gekämpft, hatte jeder Art von Wetter getrotzt, doch diese Sandstürme, wie sie wieder und wieder in den Wüsten dem ahnungslosen Wanderer auflauerten; diese Sandstürme waren gefährlicher als alles andere. Gefährlicher als jede Klinge dieser Welt, gefährlicher als die größte Hitze und der grausamste Frost.
Nur der beste Kenner der Wüste konnte ihn vorhersehen, und nicht einmal dann war ein Überleben gesichert. Gab es keine Felsen oder ähnliches in der Nähe – so wie bei der Gruppe von Osthato Chetowä – so war man nackt und hilflos.
Ein Sandsturm kommt mit tödlicher Geschwindigkeit und nimmt sich alles.

Als Osta zusammengekauert neben dem Beduinen lag, da hatte er bereits mit dem Leben abgeschlossen. Sand war durch jede noch so kleine Ritze des Zeltes gekommen, sein feuchtes Tuch war förmlich Luft gewesen. Mund, Nase und Ohren. Der Sand kroch unter jedes Kleidungsstück. Überall kratzte es und die Luft wurde knapper und knapper, während sich der Sand höher und höher auftürmte. Die Dunkelheit tat ihr übriges um das Szenario zu verschlimmern. Es war totenstill, nur das krampfhafte Atmen und Verlangen nach Luft zeugte von Menschen.
Am Ende waren ihre Körper völlig vom Sand bedeckt, das Zelt und die Karawane waren vollständig vom Sand verschluckt. Nichts zeugte mehr davon, dass dort bis vor ein paar Minuten ein kompletter Tross gestanden hatte.

Der Sturm war genauso schnell vergangen, wie er gekommen war.
Es war dem Beduinen zu verdanken, dass sie einen Weg nach draußen fanden. Der überaus geübte Orientierungssinn half dem Schwarzen die richtige Richtung für einen Tunnel zu finden und befreite die drei.
Die Sonne hatte bereits wieder begonnen die Menschen zu quälen und ihre kleine Gruppe war gehörig durchgerüttelt wurden.
Nach und nach krochen mehr und mehr Menschen aus dem Sand, wobei die Überlenden bereits versuchten die Ware und die Wagen zu bergen, was jedoch weder noch gelang.
Es gab eine handvoll Überlebende, wobei der Araber aus Ostas Zelt das Kommando übernahm.
Die Fesseln hatten sie ihm beim Graben abgenommen und es kümmerte sich auch keiner darum ihn wieder zu fesseln. Wie hätte er auch ohne Hilfe den Weg aus der Wüste finden sollen?!
23.10.2006, 21:13
asil
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Beitrag #69
 
"Endlich mal vernünftige Menschen, die ein Pferd ohne Sattel zu reiten verstehen", schoss es asil durch den Kopf, als sie auf den Hof gingen und sie die Pferde erblickte. Das kleine Scharmützel mit Eomer hatte ihr Spass gemacht und sie freute sich schon auf die nächste Situation, in der sie ihn ein wenig herausfordern konnte. asil war Eomer von der Seite einen Blick zu während er sein Pferd bestieg und auf Babe und sie wartete. Trotz aller Vorsicht kam sie ja nicht umhin, sich eingestehen zu müssen, das er eine interessante Erscheinung war, ein Grund mehr, ihn herauszufordern.
Die Kriegerin grinste und schwang sich auf ihren Rappen. Das Pferd tänzelte ein wenig nervös und sie spürte seine Muskeln unter ihrem Hintern. Das Pferd reagierte schon beim kleinsten Schenkeldruck und schon ritten sie durch das Tor hinaus durch die Stadt zu diesem Händler, von dem der Germane gesprochen hatte.

An dem Anwesen angekommen, banden sie ihre Reititere fest und asil hörte sich Eomers Ausführungen an. Verächtlich schnaubte sie auf, als er vom Kauf der Kriegerinnen sprach und sie blitzte ihn mit funkelnden Augen an.
"Kann er ja mal versuchen...", knurrte sie und bemerkte erst dann das Grinsen in Eomers Gesicht. Röte schoss ihr ins Gesicht, als ihr klar wurde, das sie auf so einen Scherz hereingefallen war und sie runzelte verärgert die Stirn.
"Komm, Babe, lass uns hinein gehen", sprach sie zu ihrer Freundin ohne Eomer einen weiteren Blick zu würdigen und verschawand durch die kleine Tür.

Der Raum, den sie nun betraten, war schlecht beleuchtet und die Luft stand förmlich darin. asil stöhnte leise auf und rief dann:
"Ist hier jemand? Abu Nasra?"

Ein rascheln des Vorhangs auf der andren Seite des Raumes liess asil sofort zu ihrem Schwertknauf greifen und mit Vorsicht beobachtete sie nun den Mann, der durch den Vorhang geschritten kam.

"Ihr sucht Abu Nasra? Mit welchem Anliegen?", fragte er knapp und wartete auf eine Antwort.

"Wir haben einen Dolch gefunden und würden gerne wissen, wer der Besitzer dieser Waffe war. Und Bekannter hat uns zu Abu Nasra geführt, da er der Überzeugung ist, er könnte uns Auskunft darüber geben."

Der Bedienstete nickte kurz und verschwand wieder hinter dem Vorhang. Es dauerte eine Weile bis das ein weiterer Mann zusammen mit dem Bediensteten zurückkehrte und sie höflich begrüsste.
"Schau mal einer an, es gibt sogar Männer in diesen Landen, die Frauen höflich behandeln", zischte sie Babe zu und kassierte dafür einen Rippenstoss.
"Ist doch wahr...", schnaubte sie und lächelte dann dem Fremden zu, der sich als Abu Nasra vorgestellt hatte.
Mit kurzen Eorten erläuterte sie ihr anliegen und wartete gespannt auf eine Antwort während Abu Nasra den Dolch begutachtete.

"Er gehört zur Sammlung eines reichen Mannes hier in der Stadt. Er besitzt viele Waffen und markiert sie mit seinem Familienzeichen. Sein Name ist
Asadullah el Abn Manzarale.", sagte er nach einer Weile und reichte asil den Dolch zurück.

Enttäuschung war auf ihrem Geischt abzulesen.
"Das ist der Name, der auf der Holzkiste gestanden hat unter Deck...", flüsterte sie leise
"Also ein Dolch unter vielen... Wie sollen wir nun heraus bekommen, wem er gehörte?"

asil nickte dem Mann zu, bedankte sich für seine Auskunft und verliess den raum. Tränen waren ihr in die Augen gestiegen und völlig hilflos dachte sie darüber nach wie sie nun ihren Bruder jemals finden sollte.
Babe folgte ihr nur kurz darauf und erklärte Eomer in kurzen Worten, was sie bei Abu Nasra heraus gefunden hatten.
[Bild: 99406b20f47226c138be3f8462bd84800.319213..._girls.gif]

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28.10.2006, 20:00
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Beitrag #70
 
Als Asil und K'Ehleyr das Gebäude betraten, sah Eomer ihnen kurz nach.
Ihr Gesichtsausdruck war es wert.
Ein zufriedenes Lächeln legte sich auf seine Lippen und brache den kurzen Bart in Bewegung. Mit der Rechten fuhr er sich übers Kinn und lehnte sich gegen die Hauswand. Er rechnete damit, dass es zu einem längeren Gespräch kommen würde, weshalb er beschloss die Umgebung unter die Lupe zu nehmen. Kraftvoll stieß er sich von der gekalkten Steinmauer ab und bahnte sich einen Weg durch die Menschenmenge auf die andere Straßenseite. Dort befanden sich einige Stände und Geschäfte, von denen ein ungeheurer Lärm ausging.
Mal schauen, was es hier gibt.
An einem kleinen Stand blieb er stehen und betrachtete die Auslagen. Mehrere Messer und Dolche waren dort aufgereiht. Mit scharfen Augen musterte er die Klingen und betrachtete die dazugehörigen Scheiden, als ein kleiner, hagerer Mann mit einem lichten Bart über den Stand blickte. Der offensichtliche Besitzer witterte ein Geschäft.
"Wie kann ich euch helfen, mein Herr?", sagte er mit erstaunlich sonorer Stimme.
"Seid ihr an einer meiner Klingen interessiert? Sie sind von extrem guter Qualität und schärfer als die Strahlen der Sonne."
"Eure Klingen sind wahrlich von überragender Qualität. Doch bin ich leider bereits bestens ausgerüstet.", antwortete Eomer in einem freundlichen Tonfall, um den Händler höflich zurückzuweisen und kehrte zu seinem Posten an der Mauer zurück. Kaum lehnte er an der Wand, trottete ein kleiner weißer Hund gemütlich vor seine Füße . Dieser ungewöhnliche Anblick lies den Germanen schmunzeln, denn solch ein Tier war im Orient eher selten, stammten es doch eher aus dem Norden und waren ihm deshalb wohl bekannt. Lethargisch schnupperte der Hunde in der Umgebung umher und fixierte den blasen Krieger mit seinen braunen Augen. Schließlich kam er langsam auf diesen zu und beschnupperte dessen Schuhe mit seiner schwarzen Nase.
"Was wollen diese Hunde nur immer von mir?", murmelte Eomer und ging in die Hock um dem Hund durchs krause Fell zu fahren, was dieser mit einem herzhaften Seufzer quittierte und sich niederlegte.
"Willst du länger hier bleiben? Ich hab nichts zu fressen für dich." Mit halbgeschlossenen Augen hing der Hund an den Lippen des Mannes, doch zeigten die Worte, die diese formten keinerlei Wirkung, egal in welcher Sprache sie formuliert wurden.
"Na gut, ich hab nichts gegen etwas Gesellschaft."
Der Germane musterte den Hund genauer.
"Besonders, wenn sie so einschüchternd wirkt wie du."
Plötzlich stützte der Hund sich auf seine Vorderpfoten und blickte zur Türöffnung, aus der gerade K'Ehleyr schritt. Asil folgte ihr und Eomer meinte eine Träne zu erkennen.
Das Ergebnis ihres Gespräches mit Abu Nasra war für sie nicht ganz zufrieden stellend ausgefallen, wie er von K'Ehleyr erfuhr.
"Dann kümmern wir uns jetzt am besten um diesen Asadullah al Abn Manzarale."
Rasch band er die Pferde los und saß auf. Als sein Tier antrabte sprang der Hund auf und lief zügig neben ihm her.
Folgt der mir jetzt?
15.11.2006, 20:06
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Beitrag #71
 
Kritisch beäugte Babe den kleinen Hund, der Eomer nachfolgte. Der Hund, der im Grundton weiß zu sein schien, sprang an dem Pferd Eomers hoch, als wollte er mit aufspringen. Babe dagegen zog eine Augenbraue hoch, griff nach den Zügeln ihrer schwarzen Stute und sprang auf. Doch auch, als ihr Pferd dem Eomers nachfolgte und noch mehr Pferdebeine neben dem Hund nebenherliefen, ließ sich dieser nicht berirren, zu Eomer hochzublicken.
Die Kriegerin verkniff sich ein Grinsen, sondern sah lieber zu, wie der Hund ihnen quer durch die orientalische Stadt bis hin zu dem großen Haus am Rande der Stadtmauer folgte.

Dort erst drehte sie sich wieder zu Asil um, die ihnen schweigend gefolgt war. „Gib nicht auf. Dein Bruder war bestimmt einmal in der Stadt – vielleicht weiß jemand etwas über ihn, wenn du ihn beschreibst. Wenn er länger hier war MUSS ihn jemand gesehen haben.“
Sie versuchte Asil ein aufmunterndes Lächeln zu schenken und betrachtete erst dann ihre nähere Umgebung: Die nach Osten aufragende Mauer schien aus rötlichem Lehm erbaut worden sein. Sie mochte gut drei Meter hoch und noch einmal so dick sein. In die Mauer hatte man Häuser hineingebaut, auf dessen flachen Dächer man Wäsche flattern sehen konnte. Auf der Mauer führten breite Wehrgänge entlang und obwohl man keinen Wächter auf ihr sehen konnte, schien sie benutzt zu werden, denn man konnte auf ihr von einem Haus zum anderen gehen. Überhaupt waren die Häuser sehr nahe aneinandergebaut worden und da sie alle ein flaches Dach hatten, konnte man gut von einem zum anderen springen, ohne, dass man den Boden hätte berühren müssen.
Babe wollte Asil gerade auf die Besonderheit aufmerksam machen, als ein Mann in einem langen Kaftan aus dem Haus trat und Eomer begrüßte. Dieser sprang vom Pferd und redete kurz mit dem Mann, worauf dieser eine Verbeugung machte und sie alle in das Haus bat.

„Na also...“ murmelte Babe, die einem kleinen Jungen, der auf einem Wink des Mannes aus dem Schatten eines Dattelbaumes gesprungen war, die Zügel ihrer Stute in die Hand drückte. Wieder wandte sie sich zu Asil um. „Und vergiss nicht, mal direkt nach deinem Bruder zu fragen. Bis jetzt waren wir nur dem Dolch auf der Spur – die uns hierher geführt hat. Nun sollten wir einen Schritt weitergehen.“

Mit diesen Worten ließ sie Asil den Vortritt in das kühle Haus, in das man sie gebeten hatte.
17.11.2006, 21:36
asil
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Beitrag #72
 
Auch noch ein Hund!
asil schlug sich die Hand vor die Stirn und bestieg kopfschüttelnd ihr Pferd ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Mit bedrückter Stimmung liess sie ihr Pferd hinter den anderen beiden Reitern hinterhertrotten und nahm kaum war, was rund um sie herum geschah.

Als Babe sie ansprach, schrak sie aus ihren Gedanken empor und blickte sie erst ratlos an.

"Hast Du eine Ahnung, wie lange ich Marcus nicht mehr gesehen habe? Du weisst, wie lange ich schon in Rom bin und Marcus ist noch viel früher von zuhause abgehauen. Wie soll ich wissen, wie er jetzt aussieht?"

Pure Verzweiflung kam in ihr auf und damit auch die Erkenntnis, das sie vielleicht an ihm vorbei gehen könnte ohne ihn zu erkennen. Sofern er noch lebte!

Urplötzlich blieb der kleine Reitertrupp stehen und ein Mann begrüsste Eomer.
"Meine Güte, der kennt auch jeden in der Stadt...", schoss es ihr durch den Kopf und mit einem merkbaren Widerwillen stieg sie vom Pferd.
"Was wir jetzt hier nun wieder sollen. Was soll das bringen?"
Aber diese Gedanken sprach sie nicht aus sondern ging an Babe vorbei in das kühle Haus.

Der Mann, der hier wohnte, war weitaus weniger gut betucht als der Gastgeber, bei dem sie die letzte Nacht verbracht hatten.
Trotz allem hingen überall an den Wänden wieder Teppiche und in den Regalen standen Vasen, die auch nicht gerade billig aussahen.
Der Mann bat sie alle Drei, Platz zu nehmen und kurz darauf kam eine verhüllte Frau und brachte Kaffee.

Worüber Eomer und der Mann sprachen, konnte die Kriegerin natürlich nicht verstehen und so warf sie den beiden Männern nur einen skeptischen Blick zu.

Mit einem Male fiel ihr etwas ein. Wenn sie auch nicht wusste, wie ihr Bruder nach all den Jahren aussah, so konnte sie doch jedem das kleine Rüstungsteil zeigen, das sie von ihm hatte. asil war sich seicher, das es keinen anderen Schmied gab, der so filigrane Arbeit hinbekam, wenn er sonst nur Rüstungen anfertigte.

Nervös riss asil sich den Lederbeutel von Hals und öffnete ihn. Vorsichtig kippte sie den Buetel über ihre rechte Hand aus und hielt die kleine Rüstung in der offenen Handfläche. Ein sanftes Lächeln erschien in ihrem Gesicht und Erinnerungen von damals stiegen wieder in ihr hoch. Das lachende Gesicht ihres Bruders erschien vor ihrem geistigen Auge und sie konnte nicht anders und lachte zurück.
Dann riss es sie wieder urplötzlich in die Gegenwart und asil blickte etwas verlegen zu den anderen Anwesenden hier im Raum. Um ihre Verlegenheit zu überbrücken, zeigte sie dem Orientalen die keine Rüstung und fragte:
"Kennt Ihr jemanden, der solche Stücke anfertigen kann?"

Der Orientale blickte asil fragend an und die Kriegerin bat Eomer um Übersetzung während sie das kleine Rüstungsteil wie eine Trophäe in ihrer Hand hochhielt.
[Bild: 99406b20f47226c138be3f8462bd84800.319213..._girls.gif]

Der Teufel lehrt die Frauen, was sie sind, oder vielmehr:
sie lehren es dem Teufel, falls er es noch nicht wissen sollte.
18.11.2006, 17:27
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Beitrag #73
 
Rasch übersetzte Eomer und deutete auf das filigran gearbeiteten Rüstungsteil in asils Händen. Sein Gegenüber, ein ehemaliger Auftraggeber, war in seinen Augen genau der Richtige, wenn es darum ging, Informationen über jemanden zu erlangen.
Dieser betrachtete die feine Schmiedearbeit und dachte kurz nach. Schließlich lehnte er sich zurück und strich sich durch den langen Bart.
"Dieses Stück kommt mir bekannt vor. Auch der Mann den ihr erwähnt habt, Asadullah al Abn Manzarale, ist mir bekannt.", sagte er mit ruhiger Stimme.
"Und es wird euch wahrscheinlich freuen, dass ich die beiden Dinge verknüpfen kann."
Eomers Augen leuchteten auf und er übersetzte kurz, was er vernommen hatte. Dann bat er den Mann fortzufahren.
"Es gibt, oder besser gesagt, gab einen Schmied, der hier arbeitete. Sein Talent war unglaublich und ich sah eines seiner Werke, das dem hier zu Verwechseln ähnlich sah. Er war so gut, dass er die Aufmerksamkeit dieses Manzarale erregte. Dieser nahm in in seine Dienste, aber es gehen Gerüchte um, dass er nicht freiwillig mitkam. Man sah ihn in den folgenden Tagen nur sehr selten auf den Straßen und vor nicht ganz drei Wochen folgte er seinem Herren nach Osten. Aus sicheren Quellen weiß ich, dass Manzarale ein neues Domizil gewählt hat. Tiefer im Innland, in einer kleineren Stadt."
Fast parallel zu der Erzählung ihres Gastgebers, übersetzte Eomer. Er wusste, dass er sich auf Hasan verlassen konnte, denn dieser gab viel auf seine Ehre.
"Wie ich die Sache sehe, steht uns eine kleine Reise bevor.", endete er.
Tief verneigte er sich vor dem Araber und stand wieder auf. Eine Goldmünze lies er zurück und begab sich wieder nach draußen, wo ihm gleich ein kleines weißes Tier entgegen kam. Mit einem Seufzer wand er sich von dem Hund ab und versuchte ihn zu ignorieren.
Langsam aber sicher geht er mir auf die Nerven!
"Ich werde ein paar Besorgungen machen, bevor wir aufbrechen. Erwartet mich in gut zwei Stunden hier.", rief er seinen Begleiterinnen entgegen und ging zurück auf die Straße. Der Hund folgte ihm sofort und lief neben ihm her.
Scharf sog der Germane die Luft ein, beschleunigte seine Schritte und verschwand um eine Ecke.
18.11.2006, 18:46
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Beitrag #74
 
Die Kriegerin wartete, bis Eomer um die Ecke gebogen war. Erst dann wandte sie sich mit den Worten: „Na, da ist sich aber jemand seiner Sache sehr sicher,“ an Asil.
Babe begann an ihrer Unterlippe zu kauen. Ihr Blick fiel auf eine der Palmen, die hier vor fast jedem Haus standen und brachte ihr die Fremdheit des Landes vor Augen. Sie waren hier völlig auf sich alleine gestellt – nur mit einem Fremden als ihren Führer und auf der Suche nach einem Mann, an dessen Aussehen sich nicht einmal Asil erinnerte. Ein waghalsiges Unternehmen...

„Ich wette, hier gibt es eine Wüste,“ murmelte sie schließlich. „Ohne Wasser, mit Steinen und Sand und tödlicher als ein Arenakampf.“ Unmerklich schüttelte Babe den Kopf und sie hätte noch mehr Bedenken hinzugefügt, wenn nicht ein Junge mit ihren Pferden zurückgekommen wäre. Sie nahm deshalb die Zügel ihrer Stute und die von Eomers Pferd und begann auf die Rückkehr des Kriegers zu warten.

Es dauerte jedoch seine Zeit, bis sich Eomer wieder blicken ließ. Die Sonne war inzwischen immer höher gewandert und hatte bereits ihren Zenit erreicht. Um nicht in der prallen Hitze zu stehen, waren die beiden Frauen mit den Pferden unter einer Gruppe von hohen Palmen gegangen, wo der Junge von soeben ihnen und den Pferden Erfrischungen gebracht hatte. Babe kaute daraufhin auf dem Stein einer Dattel herum, als Eomer auf die beiden Frauen zuging.

„Das gefällt mir ganz und gar nicht,“ dachte Babe, den Stein ausspuckend. „Ich mag es gar nicht, auf andere angewiesen zu sein und darauf zu warten, dass man für mich handelt.“

Ohne sich ihre Gedanken anmerken zu lassen, lächelte sie Eomer verhalten zu. Ihre Hand lag dabei auf dem Hals der Stute und streichelte ihn, ihre andere wischte sich den Schweiß von der Stirn.
„Und?“ fragte sie neugierig. „Habt Ihr alles, was Ihr benötigt?“
12.12.2006, 10:19
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Beitrag #75
 
Wüstenland


Gemächlich zog die kleine Karawane durch die unendlichen Weiten der Wüsten. Vorbei an schroffen Gebirgen und Steinfeldern, die den Pferden und Kamelen die Füße aufzuschneiden drohten. Sie überquerten Sandfelder, die die Kriegerinnen staunen ließen und ertrugen die unbarmherzige Hitze des Tages und die Kälte der Nacht.
Um sich vor der Wüste zu schützen, hatten sich die Frauen und Eomer der Gegebenheiten der Wüste angepasst: So trugen sie unter einem weißen, weitem Obergewand, der ihren Körper bis zu den Knöchel vor der Sonne schützte und einem langen Tuch, welches ihre Köpfe und ihre untere Gesichtspartie gänzlich vor der Sonne verhüllte, eine weite Pluderhose und ein leichtes Oberhemd. Lediglich die Stiefel erinnerte sie an ihre römische Herkunft, da sie diese als Schutz vor den Steinen anbehalten haben. Genauso wie ihre Waffen, von denen sie sich weder trennen wollten, noch konnten und die sie wie gewohnt nah an ihrem Körper trugen. So ausgestattet ritten sie der Händlergruppe hinterher, die Eomer für sie aufgetrieben und die ihm zugesagt hatten, sie bis zur nächsten, größeren Stadt jenseits der Wüste mitzunehmen.
Babe, der bereits am frühen Morgen bereits zu heiß war, zog ihr Tuch von der Nase, in der Hoffnung, so Kühle zu erlangen. Aber die Sonne war bereits zu weit fortgeschritten – heiße Luft brannte in ihrer Nase und in den Lungen und ließ sie husten. Mit einem gequälten Gesichtsausdruck zog sie den Stoff deshalb wieder hoch, so dass nur noch ihre Augen zu sehen waren.
Eine Bewegung neben ihr ließ sie ihren Kopf wenden. Asil, genauso gekleidet und vermummt wie sie, sackte einen Moment lang auf ihrem strauchelnden Pferd zusammen. Ein leises Fluchen ertönte unverständlich hinter ihrem Mundschutz, was Babe grinsen ließ. Beide hatten bisher klaglos die Wüste und deren Strapazen ertragen und beide hatten sich bisher die neugierigen bis abfälligen Blicke der Händler gefallen lassen. Frauen, noch dazu welche, die sich in ihren Augen nicht als solche benahmen, waren ihnen anscheinend suspekt, was Babe mehr als einmal zu einer scharfen Bemerkung hingerissen hätte, wenn Eomer sie nicht mit einem warnenden Blick zugeworfen hätte. Es war somit nicht verwunderlich, dass sie eher unter sich blieben und bei einer Rast jedes Mal ihr Zelt abseits der Händler aufschlugen. Das garantierte ihnen zugleich auch eine gewisse Privatsphäre, was vor allem den Frauen wichtig war.

Genug Privatsphäre hatten sie auch am Ende der Karawane. Zwar zogen die Kamele ihren Gestank wir ein Tuch hinter sich her und nicht nur Babe konnte den schwankenden Hintern des Tieres vor ihnen kein Wohlwollen mehr abringen, doch so konnten sie sich in aller Ruhe unterhalten oder sich die Gegend besehen. Letzteres verlor jedoch mit jedem Tag seinen Reiz und die Augen der Kriegerinnen sehnten sich nach einem Stückchen Grün. Jedes Grasbüschel, das so unvorsichtig war, ihren Weg zu kreuzen, wurde von den Kamelen ausgerupft, so dass für ihre Pferde nur das trockene Heu blieb, das sie zu ihrer Versorgung mitgenommen hatten.
Die Kriegerin klopfte ihrer Stute auf den Hals. Das Fell war trotz der Hitze trocken, ein Zeichen dafür, dass sie zu wenig Wasser bekam. Zwar teilte Babe ihre Rationen mit dem Pferd, doch war es für beide zu wenig und so konnte Babe dem Pferd nachfühlen, wie ihr zumute sein musste: mit trockenem Hals und einer Zunge, die am Gaumen klebte. Irgendwann schwitzte man nicht einmal mehr, da jeder Wassertropfen vom Körper absorbiert und aufgebraucht wurde.
„Gutes Pferd,“ murmelte sie, das schwarze Tier immer noch streichelnd. Die Stute rang ihr ihre Anerkennung ab und sie bewunderte sie wegen ihrer Zähigkeit. Nie hätte sie ihr die zugetraut, da sie ihr als zu klein und zierlich erschien, doch bereits am dritten Tag war sie eines besseren belehrt worden.

Asils Pferd hatte sich inzwischen wieder gefangen und trottete weiter neben dem ihren her. In diesem Moment kam Eomer ihnen entgegengetrabt, der bis zur Spitze der Karawane geritten war, um nach dem heutigen Rastplatz zu fragen. Sein knappen Worte trieben Babe einen erleichterten Ausruf über die Lippen.
„Eine Oase? Noch vor dem Abend? Den Göttern sei Dank....“
19.02.2007, 14:54