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Söhne von Wolf und Bär
Anonymous

Gast

 
Beitrag #1
Söhne von Wolf und Bär
Bitte zuerst mal nur mich posten lassen.

Die trächtige Bärin beugte sich über den Fluss um zu trinken. Kaum hatten ihre Lippen das Wasser berührt, begann dass Gewässer sich zu kräuseln. Die Wellen schlugen höher und höher und es entstand ein mächtiges Getöse. Da senkte sich eine Wolke herab und Merkur, der Götterbote erschien. Die Bärin, die aus Furcht hinter einem Strauch verschwunden war, legte die Ohren an und fletschte die Zähne.
„Fürchte dich nicht“, sagte Merkur mit ruhiger Stimme.„Ich bin wegen deinem Kind gekommen. Die Götter, vor allem Jupiter, haben großes mit ihm vor. Aus deinem Sohn wird ein Geschlecht mächtiger Herrscher hervorgehen. Meine Aufgabe besteht darin, über dich und deinen Sohn zu wachen. Auch wenn du mich nicht sehen wirst, so werde ich doch immer in deiner Nähe sein um dir zu Hilfe zu eilen.“
Merkur sprach noch einige Segnungen und war verschwunden. Die Bärin trank zu Ende und ging ihrem üblichen Tagesgeschäft nach, noch nicht wissend, welche folgenschwere Ereignisse in den nächsten Monaten bis zur Geburt ihres Sohnes bevorstanden.

Die Bärin hatte in ihrem Leben schon viele Kinder ausgetragen, doch diese Schwangerschaft war die schlimmste von allen. Zwar schien es auf Grund der Segnungen Merkurs als würden ihr die saftigsten Lachse freiwillig ins Maul springen, doch war die Belastung durch das ungeborene Kind ungewöhnlich groß. Nur noch unter großer Mühe konnte sich die Bärin fortbewegen, da das Ungeborene so schwer war wie drei normale Bärenföten.
Doch es kam noch schlimmer. Zwei Wochen vor der Geburt wurde sie von so heftigen Schmerzen gepackt, dass sie gelähmt in ihrer Erdhöhle lag und um Atem rang. Diesen Zustand konnte sie nicht mehr verlassen, bis der Tag der Geburt erreicht war. Mittlerweile war die Bärin bis auf ihr Skelett abgemagert und ihr einst dichtes Fell wurde von großen, kahlen Stellen unterbrochen.
Bis zum Sonnenuntergang geschah nichts und so musste die Bärenmutter einen weiteren Tag ohne Futter verbringen. Als die Sonne mit dem unteren Rand bereits den Horizont berührte, gebahr sie schließlich ihren Sohn.
Doch Mutter und Sohn war nur kurzer Frieden beschieden.

Fortsetzung folgt
17.12.2005, 09:48
Anonymous

Gast

 
Beitrag #2
 
„Kein guter Fang heute“, ertönte plötzlich eine Stimme. „Ja, diese elenden Bären fangen uns alle Fische weg“, bestätigte eine zweite Stimme. Die Stimmen kamen näher und näher. „Aua! Ich bin über eine Wurzel gestolpert“, krächzte die erste Stimme, „aber halt was ist das? Eine Erdhöhle. Und sieh mal, wer da drin liegt.“
Die beiden Fischer hatten die Bärin und ihren Sohn entdeckt. „Ihr stehlt uns also alle Fische“, sagte der zweite Fischer. „Dem werden wir ein Ende setzen müssen.“ Mit einem geübten Stoß stieß er den Speer, den er normalerweise zum Fischen verwendete, in den Schädel der Bärin. Sie war sofort tot.
Gerade, als sie sich dem gerade geborenen Sohn zu wenden wollten, erschien Jupiter, der Göttervater persönlich in einem gleißenden Lichtschein. „Weicht zurück, ihr Elenden! Dies ist kein einfacher Bär! Dieser Bär wurde von den Göttern auserwählt, eine spezielle Mission auszuführen! Auch seine Mutter war etwas besonderes, und weil ihr sie getötet habt, verfluche ich euch und euer gesamtes Dorf!“
Die Männer zuerst starr vor Schreck, fanden ihre Kraft wieder und liefen in die dunkle Nacht davon. „Dich bringe ich zu einer fürsorglichen Pflegefamilie“, tröstete Jupiter den Bärenjunge, „und eines Tages wirst du deine Rache finden“. In diesem Moment ertönte das Heulen einer Wölfin in der Ferne.

Jupiter brachte das Bärenjunge zu einer Wölfin, die ebenfalls in dieser Nacht Welpen geworfen hatte. Allerdings überlebten von ihren fünf Welpen lediglich eine Wölfin. Deshalb sorgte sich die Mutterwölfin wie auch das gesamte Wolfsrudel um den Bärenjungen wie um einen von ihnen.
In den nächsten Jahren wuchs der Bär zu einem stattlichen und kräftigen Bären heran und auch die junge Wölfin gelangte zu einer agilen und kräftigen Form.
Als die beiden Tiere ihren dritten Geburtstag feierten, erschien abermals Merkur. „Ich bin gekommen um euch eine Botschaft zu überbringen“, verkündete er vor dem Wolfsrudel. „Dir, junger Bär, trage ich auf, bis zum Ende deiner Tage bei deiner Stiefschwester zu bleiben und treu für sie zu sorgen. Eure Aufgabe wird es sein, für einen Sohn zu sorgen, der ein großer Herrscher werden wird. Auch an des restliche Rudel habe ich eine Aufgabe: In der Nähe liegt ein Dorf, deren Bewohner große Schuld auf sich geladen haben. Jupiters Wille ist es, dass ihr sie alle tötet. Er wird euch mit der nötigen Kraft für die bevorstehenden Schlacht versehen.“ Nachdem er fertig war, verschwand Merkur wieder. Das Rudel jedoch machte sich auf den Weg zur naheliegenden Menschensiedlung.
17.12.2005, 11:10
Anonymous

Gast

 
Beitrag #3
 
Der bleiche Vollmond hüllte das kleine Dorf in gespenstisches Licht. Das Rudel schlich sich an jedes einzelne Haus heran und der Bär brach, da er der stärkste war, die Türen auf. Bevor sich die schlafenden Menschen wehren konnten, fielen die Wölfe über sie her. Es wurde niemand verschont. Doch als sie zum letzten Haus kamen, fanden sie nur eine schwangere Frau vor. Da sie nicht wussten, ob sie auch diese Frau töten sollten, zögerten sie mit dem Angreifen. Diese Zeit nutzte die vollkommen wehrlose Frau zur Flucht. Das Rudel wollten ihr gerade nachsetzen, als sie plötzlich das Geschrei eines Babys aus dem Nebenraum hörten. Dort lag in einer Wiege ein kleines Kind. Die Wölfe fletschten schon die Zähne, da stellten sich der Bär und die Wölfin zwischen das Rudel und dem schreienden Kind. Aus Mitleid hatten sie beschlossen, das Kind zu verschonen und als eigenen Sohn groß zu ziehen.

Weitere 15 Jahre zogen ins Land. Der Bär und die Wölfin waren bereits alt geworden und hatten schon die Grenze ihres Lebens erreicht. Der Sohn, den sie vor dem Tod gerettet hatten, war zu einem stattlichen Jugendlichen herangewachsen . Er hatte die Kraft eines Bären erlangt und außerdem die Ausdauer und Teamfähigkeit eines Wolfes. Nach anfänglichen Schwierigkeiten hatten die übrigen Wölfe ihn als einen von ihnen anerkannt und so konnte er bei sämtlichen Abstimmungen des Rudels teilnehmen.
An einem heißen Tag, der Leihvater des Jungen war bereits gestorben, lag auch die Wölfin schwer atmend in ihrer Höhle. Ihr Ende war nah. Da erschien Hermes ein weiteres Mal. „Sei gegrüßt! Dein wahrer Name ist Nonnius und du wirst hier nicht mehr gebraucht. Deine Leihmutter wird heute noch sterben. Du aber sollst auf Wanderschaft gehen. Reise nach Rom, ins Viertel der Waffenschmiede. Dort wirst du deinen wahren Vater und deine wahre Mutter finden. Sie werden dich unterrichten wie man sich als Mensch korrekt verhält. Nachdem du diese Regeln gelernt hast, sollst du nach Menschen suchen, die sich dir anschließen. Nach einem Jahr kehre an diesen Ort hier zurück und gründe mit den Menschen, die sich dir angeschlossen haben, eine neue Siedlung. Ihr sollt eurer Gemeinschaft den Namen „Filii lupi ursique“, also Söhne von Wolf und Bär geben.“ Hermes verschwand und in diesem Moment hauchte die alte Wölfin ihren Atem aus.
Nonnius begrub die Wölfin, die ihm 15 Jahre lang Mutter war, neben dem Bären und stellte an der Stelle ihres Grabes einen großen Menhir als Markierung auf. Hier wollte er die Siedlung gründen wenn er zurück kam. Dann machte er sich auf den langen Weg nach Rom

Fortsetzung folgt
17.12.2005, 12:55
Anonymous

Gast

 
Beitrag #4
 
Irritiert von dem großen Lärm und eingeschüchtert durch die vielen Leute, bahnte sich Nonnius einen Weg durch Rom. Seit Tag schon war er auf der Suche nach dem Viertel der Waffenschmiede. Doch da er weder lesen konnte noch die Sprache der Menschen sprach, schien die Wahrscheinlichkeit, dass er je seine wahren Eltern finden würde gleich Null. Auf ein mal packte ihn ein Mann von hinten. „Wo hast du das her?“,fragte ihn ein erstaunter Mann und deutete ihm auf den linken Arm. Um diesen Arm hatte sich Nonnius die Kleidung gebunden, die er anhatte, als er von den Wölfen mitgenommen wurde. Unfähig zu antworten starrte ihn Nonnius an. „Hat es dir die Sprache verschlagen?“, fragte der Mann, „komm erstmal mit .“ Der Fremde zog ihn in ein mehrstöckiges Gebäude. Sie kamen in einem kleinen Raum an, der von dem Geruch von Essen erfüllt war. Dort nahmen der Mann und eine Frau ihm die Armbinde ab. „Unmöglich! Aber das ist die Tätowierung, die jedes Mitglied unserer Familie bei der Geburt bekommt. Er muss es sein.“ Mit Tränen in den Augen schrie der Mann: „DER VERSCHOLLENE SOHN IST ZU RÜCKGEKEHRT!“

Das Lernen der Sprache war schwierig, doch mit viel Ausdauer schaffte es Nonnius schließlich doch, sowohl sprechen als auch lesen und schreiben zu lernen. Als er so viel gelernt hatte, um sich gut zu verständigen zu können, erzählte Nonnius' Vater, was in der Nacht, als sie ihn verloren hatte wirklich vorgefallen ist:
„Ich war gerade auf einem Feldzug mit dem Fürsten unseres Dorfes unterwegs. Deshalb war in jener Nacht nur deine Mutter und du zu Hause. Als die wilden Tiere in unsere Haus einbrachen, konnte deine Mutter fliehen. Aufgrund ihrer Furcht hatte sie dich ganz vergessen. Als ihr einfiel, dass sie dich zurückgelassen hatte, kehrte sie sofort zurück, als die Wölfe gegangen waren. Doch da warst du bereits weg. Wir verließen das Dorf und zogen nach Rom, da wir zwei die einzigen waren, die übrig geblieben waren.“
Als Nonnius schließlich auch Grundelemente der Rhetorik erlernt hatte, rückte der Tag des Abschieds näher. „Mir wurde von Merkur aufgetragen, an der Stelle, an der meine Pflegeeltern begraben sind, eine Siedlung zu Gründen. Deshalb muss ich jetzt ausziehen, um Gefährten zu finden“, verabschiedete er sich, „aber ich werde wiederkommen." Nonnius machte sich auf den Weg und reiste durch ganz Italien. Er versuchte vor allem ärmere Bauern für seinen Plan zu gewinnen. Trotz aller Mühen konnte er nur zwei Gladiatoren für sich gewinnen: Kalif und Quintus Immortales. Dennoch versuchten sie die Gründung einer Siedlung zu wagen. Also reisten sie zurück zu dem Ort, der 15 Jahre lang Nonnius Heimat gewesen war.
17.12.2005, 15:01
Anonymous

Gast

 
Beitrag #5
 
Dort angekommen, musste Nonnius feststellen, dass das Wolfsrudel,seine alte Familie, nicht mehr da war. Aufgrund eines strengen Winters war es in wärmere Gefilde abgewandert. Zuerst errichteten die drei Pioniere eine primitive Holzbehausung. Aufgrund ihres Fleißes vergrößerte sich der Einfluss ihrer Siedlung rasch. Von den Wölfen hatte Nonnius gelernt, sämtliche Entscheidungen von der gesamten Gemeinschaft treffen zu lassen, also legte er die Staatsform Demokratie als Grundstein einer Verfassung für ihr Dorf fest. Mehr Gefolgsleute schlossen sich der Gemeinschaft an und schließlich war es soweit:
„Ich halte hier eine Botschaft des Imperators in meinen Händen, in dem er uns erlaubt eine Provinz zu gründen! Jetzt lasst uns feiern!“
Am nächsten Morgen, nach dem großen Fest, sandte Nonnius Botschafter in alle vier Himmelsrichtungen aus, um neue Menschen anzuwerben aber auch um diplomatische Kontakte mit anderen Provinzen herzustellen. Voller Hoffnung blickte Nonnius in die Zukunft. Er hoffte, dass sie noch mehr Leute sich ihnen anschließen würden und dass sie so eines Tages eine mächtige Stadt errichten würden.

(PS: Wir suchen immer noch Leute. Wer sich uns anschließen möchte, soll eine PM an mich schreiben oder kann auch unser Forum besuchen)
17.12.2005, 15:11