Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 2 Gast/Gäste
Schlachtenfieber
Anonymous

Gast

 
Beitrag #1
Schlachtenfieber
Schlachtenfieber
Teil 1: Die Schlacht um Garadon

Tag 1

Kalter Schweiß trat ihm auf die Stirn als er über die weiten Felder vor Garadonia blickte. Mit dichtem Gras bewachse Hügel zeichneten dieses Gebiet, zwischendurch unterbrochen von kleinen Baumschulen. Keine Möglichkeiten sie zu täuschen! König Helmuth empfand keine Angst, während er zusah wie die Orks Aufstellung nahmen, vielmehr empfand er Enttäuschung. Hier sollte es also zu Ende gehen. Jahrelang hatten die Menschen von Garadon einen verzweifelten Kampf gegen die Orks geführt, doch eigentlich wusste Helmuth von Anfang an, dass sie ihn verlieren mussten. Es waren einfach zu viele!

Langsam blickte Helmuth umher. Hier sah er diejenigen Männer, welche die zahlreichen Schlachten überlebt hatten und die Meisten trugen Narben oder Verbände. Es waren Veteranen, vielleicht die besten Kämpfer des Kontinents, und obwohl die Orks fast die doppelte Zahl an Männern hatten, war die Moral dieser Soldaten Garadons ausgezeichnet. Helmuth musste lächeln, er hatte gute Arbeit geleistet. Aber seine Männer waren nicht nur erfahrene Kämpfer, ein Grossteil von ihnen war auch vorzüglich ausgerüstet. An der Spitze seine Paladine, welche in schwere Eisenrüstungen gekleidet waren. Sie waren Helmuths Leibwache und der Stützpfeiler seiner Armee. „Solange meine Paladine stehen, steht die Armee“, dachte Helmuth. Doch auch der Rest seiner Fusstruppen hatte ausgezeichnete Kettenrüstungen und bruchfeste Langschwerter und viele von ihnen hatten Langbögen aus den westlichen Wäldern, welche beim Spielen einer Harfe nicht unähnlich klangen. Auf Reiter hatte Helmuth verzichtet, die Orks hatte gelernt mit Speeren umzugehen. Dies musste Helmuth bei der letzten Schlacht schmerzlich feststellen, welche demütigend verloren gegangen war. Aber es waren einfach zu viele!

“Verdammte Orks, sie paaren sich wie Karnickel“, fluchte Helmuth halblaut, woraufhin sein Nebenmann ihm zustimmend zunickte. Dieser Nebenmann war Gantor, sein Waffenträger. Für einen Mann seines Standes wäre es eine Zumutung dieser Arbeit nachzugehen, doch Gantor weigerte sich die Paladine anzuführen. Er war ein Hüne, sogar größer als Helmuth, welcher schon als Riese unter den Menschen galt und war bei den Orks beinahe so gefürchtet wie der König. Eine lange Narbe zierte seinen Hals, welche daherrührte dass er Helmuth das Leben rettete. Helmuth erinnerte sich gut an diese Schlacht vor zwei Jahren. An der alten Grenze des Reiches war er von seinen Truppen getrennt worden und sah sich von Orks umzingelt. Da sprang Helmuth in den Kreis und zusammen erschlugen sie sieben Orks bis die Paladine sich durchschlagen konnten. An diesem Tag feierten sie einen großen Sieg und hielten die Orks für besiegt. Helmuth erinnerte sich wie er auf dem Schlachtfeld stand, seine Faust in den Himmel reckte und stundenlang zwischen den Leichen toter Orks stand. Aber sie kamen noch mächtiger wieder. Aber das erstaunlichste an Gantor waren wohl seine Haare. Sie waren Rot wie von Feuer. Nie hatte Helmuth und einer seiner Männer einen Menschen gesehen, der rote Haare hatte. Die Menschen Garadons waren groß und hatten dunkle Haare, gelegentlich wurde ein blondes Kind geboren, doch Gantor war riesig und hatte rotes Haar. Zudem wusste niemand wer Gantors Eltern waren, allgemein sprach er nicht viel sondern liess Taten sprechen und daher wusste Helmuth dass er heute viele von diesen widerlichen Biestern erschlagen würde. Aber es waren einfach zu viele!

Nun hatten die Orks ihre Aufstellung aufgenommen. Es waren tausende von ihnen, wahrscheinlich zwanzigtausend von ihnen. Garadon hatte hier das größte Heer seiner Geschichte stehen, doch es waren nicht einmal zehntausend Männer. Helmuth betrachtete nun die Armee dieser stinkenden Bestien und stellte sich im Geiste einen Ork vor. Orks waren grüne Viecher, so hoch wie ein Mann Garadons und aus ihrem Mund wuchsen Hauer. Ihre Armee waren muskelbepackt, daher waren sie in der Lage ihre mächtigen Äxte zu schwingen.
Ihr Reich lag weit im Norden und es war ein wüstes und leeres Land, in dem die Orks in ihrem Stammesgemeinschaften lebten. Sie lebten von der Jagd nach Rehen und anderem Waldgetier und im Prinzip waren sie friedlich. Vor dem Krieg trieben die beiden Völker sogar ein wenig Handel miteinander. Doch die Orks wurden zu viele und sie brauchten neues Land um sich ernähren zu können. So begann der Krieg, welcher nun schon seit vier Jahren anhielt.
Es waren zu viele!

Trommeln setzten ein!
„Es begiiiinnt“, schrie der Hauptmann der Paladine Fürst Beren. Die Orks setzten sich langsam in Marsch, und in wenigen Minuten würden die Orks ihren Sturm beginnen der andauern würde bis die Menschen Garadons vernichten sein würden. Völlige Ruhe lag nun auf der Armee der Menschen, welche den Trommeln der Orks lauschten. Doch Helmuth wusste dass sie niemals in Panik ausbrechen würden, dafür hatten sie schon zu viele Schlachten geschlagen. Nun würden sie dabei sein wenn die letzte stattfindet. Die Orks kamen näher! Helmuth dachte nun an seine Familie. Seine Kinder waren auf der Sommerresidenz im Norden gewesen, während die Orks zum ersten mal zuschlugen. Sie waren beim Spielen im Wald niedergemacht worden. Seine Frau konnte damals mithilfe der Leichwache der Paladine entkommen. Sie lebte heute noch in der Stadt die nur wenige Kilometer entfernt war. Die Orks blieben etwa hundert Meter entfernt stehen! Helmuth zog sein Schwert und machte sich kampfbereit, etwa im selben Moment schrie Beren: „Määäännner, beereeeitmachen!“
Helmuth liebte dieses Geräusch welches folgte. Tausende Männer die im selben Moment ihre Schwerter zogen, welche nun im Sonnenlicht funkelten. „Was für ein dramatisches und gleichzeitig wundervolles Ende! Wenn jemand übrig bleibt wird man uns besingen“, dachte Helmuth während die Orks begannen auf die Reihen der Menschen loszustürmen.
Es waren einfach zu viele!

Der Aufprall war gewaltig! Die Orks rannten todesmutig in die Schwerter der Menschen und nach einer Sekunde Stille war die Luft von Waffenlärm und Todesschreien beider Seiten erfüllt. Helmuth fand sich sofort im Zweikampf mit einem besonders großen und hässlichen Ork wieder, dessen Axt gegen des Königs Schild prallte. Einen verdutzten Moment später riss ihm das Langschwert den Bauch auf. Nur etwa einen Meter neben ihm stand Gantor und erschlug auch seinen ersten Ork. Während Helmuth einem Ork die Kehle aufschnitt sah er sich um! Die Reihen der Menschen standen fest und bereits jetzt floss das Blut vieler toter Orks den kleinen Hügel hinab, auf dem sich Helmuth zurückgezogen hatte. Doch für jeden Ork rückten zwei nach und so würde es nicht lange dauern bis die Reihen einbrachen. Helmuth geriet in eine Art Trance und er erschlug in den nächsten Minute viele der Orks als sein Blick auf einen Häuptling von ihnen fiel. Dies musste der größte Ork sein, den er je gesehen hatte und er gab Gantor ein Zeichen sich zu diesem durchzuschlagen. In diesem Moment sprang plötzlich ein Ork vor Helmuth und zückte sein verdrecktes, sichelförmiges Messer. Mit einer großen Geschwindigkeit griff er Helmuth mit diesem an, doch dieser schaffte es sich wegzudrehen und wurde glücklicherweise nur in seiner linken Schulter getroffen. Einen Moment später rollte der Orkschädel auf dem Boden. Helmuth hatte große Schmerzen und zog sich zu den Heilern zurück.
Auf dem Weg zu den Heilern sah er viele Verletzte die sich , teilweise mit fehlenden Gliedmaßen, zu den Zelten retten wollten. Helmuth wurde es schwer ums Herz, doch er versuchte nach aussen hin einen sicheren Eindruck zu erwecken.
Es waren einfach zu viele!

Im Zelt angekommen wurde er eine Weile von einem alten, etwas kränklichen Heiler untersucht, welcher ihm mit Erleichterung mitteilte dass Helmuth von der Klinge wohl nicht vergiftet worden war. Danach kochte er einen Heilsud, mit welchem die Wunde ausgewaschen wurde. Zuletzt musste dem König ein Verband angelegt werden, der die Beweglichkeit seines Schildarms ein wenig beeinträchtigte. Nach etwa einer Stunde verliess er das Zelt wieder und was er sah war nicht beruhigend. Die Orks hatten die Reihen der Menschen bis hundert Meter von den Zelten entfernt zurückgetrieben und zahllose Menschen waren tot. Viele weitere flüchteten sich verletzt zu den Zelten. Sofort rannte Helmuth zum Schlachtfeld und gesellte sich sofort zu einer Gruppe von Kämpfern die von den Orks eingekreist zu werden drohten. Doch als sie Helmuth sahen erwachte neuer Kampfeswille in ihnen und mit ihm an vorderster Reihe schlugen sie die Orks zurück. Der König wütete und erschlug acht Orks bevor er auf einen Häuptling der Orks traf. Er war bei weitem nicht so groß wie derjenige den er vor seiner Verwundung gesehen hatte, doch auch dieser war ein mächtiger unter den Häuptlingen. Sobald sich die Beiden sahen traten sie in den direkten Zweikampf. Den Axthieb des Orks wehrte Helmuth mit dem Schild ab, doch er spürte starke Schmerzen in seinem Arm. Sofort versuchte der König mit seinem Schwert einen tödlichen Stoss an die Kehle zu führen, doch der Ork wich aus und konterte mit einem flachen Hieb seiner Axt. Akrobatisch führte der Mensch sein Schild nach unten, wehrte den Schlag ab, ging einen Schritt nach hinten und schlug dem Ork mit dem Schild ins Gesicht. Sofort setzte er mit seinem Schwert nach und rammte es tief in dem Magen des Häuptlings. Dieser grunzte erstaunt, doch noch erstaunter blickte Helmuth als er das Schwert packte, es herauszog und mit seiner Faust Helmuth zu Boden streckte. Nun war der König leichte Beute, doch der Ork liess sich zuviel Zeit. Er trat vor, den am Boden liegenden, Menschen und holt mit seiner Axt weit nach oben aus. In dieser einen Sekunde ergriff Helmuth seinen Dolch und haute ihn in den Fuss des Ungetüms. Während dieser vor Schmerz aufheulte, fiel ein Soldat neben Helmuth tot zu Boden. Der König ergriff dessen, bereits schartiges, Schwert und holte seitlich aus, worauf der Ork in zwei Teile gespalten zusammenklappte. Noch am Boden liegend, atmete Helmuth tief durch bevor er sich ein neues Schwert suchte und sich wieder ins Getümmel stürzte. Nach einer halben Stunde hatte sich die Lage an diesem Teil der Schlacht ein wenig entspannt und Helmuth eilte nun zurück zum Zentrum an dem, wie er sehen konnte, die Paladine immer noch verzweifelt dem größten Zorn der Orks standhielten. Auf seinem Weg dorthin erschlug er mehrere Orks und erstaunt merkte er dass die Orks zurückwichen wo er kämpfte. Nach mehreren Minuten stoppte er als er Beren im Zweikampf mit dem großen Häuptling erblickte. Er musste erleben wie der Ork dem Anführer der Paladine das rechte Bein mit einem Schlag durchtrennte und danach den zerschundenen Körper des Kriegers in die Luft hob, worauf er ihm die Kehle durchbiss. Für einen Moment versank Helmuth in tiefer Schwermut und betete dass es Gantor gut ging, doch direkt darauf entfachte ein unglaublicher Zorn in seinem Herzen. Noch während er die Szene beobachtete wurde er von einem Orkkrieger angegriffen, doch der König wehrte dessen Schlag mit seinem rechten Ellenbogen ab und rammte seinen behelmten Kopf in das Gesicht des Orks. Benommen wankte dieser nach hinten und sank kurz darauf tödlich getroffen zu Boden. Wenig später kam er in den Reihen der Paladine an und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Noch konnten die Kampferprobten Paladine sich mit Leichtigkeit gegen den Andrang behaupten und auch Gantor stand noch ganz in ihrer Spitze. Als Helmuth ankam beschlossen beide völlig wortlos ein waghalsiges Unterfangen. Beide stürmten aggressiv nach vorne und sofort folgten ihnen die Paladine und kurz darauf das ganze Heer. Die Orks sollten zurückgetrieben werde. Von der Wucht des Angriffes überrascht gelang dies auch bis die Menschen ihre alte Position nahezu wieder erreicht hatten. Noch lange wurde an diesem Tag gekämpft und viele Heldentaten wurden vollbracht, doch den großen Häuptling sah Helmuth vorerst nicht wieder.
Nach acht Stunden ununterbrochenen Kämpfen verschwand die Sonne am Horizont und beide Armeen kehrten vorerst in ihre Lager zurück.
Es waren einfach zu viele!

Selbst die Orks waren zivilisiert genug nicht in der Nacht zu kämpfen. So hatten beide Lager die Gelegenheit ihre Toten vom Schlachtfeld aufzulesen und den Lebenden eine Nacht Ruhe zu gönnen. Doch die Orks liessen ihre Toten liegen, denn ihnen machte der Verwesungsgeruch nichts aus, die Menschen jedoch wurden von diesem demoralisiert. Während Helmuth nun durch das Zeltlager seiner Armee ging bemerkte er jedoch nur entschlossene Männer. Er wusste dass diese mit ihrem Leben abgeschlossen hatten und solche Kämpfer waren die gefährlichsten. Viele von den Verwundeten des Tages kamen nun bereits zurück und meldeten sich wieder kampfbereit, dennoch hatte Helmuths Armee fast viertausend Männer verloren. So wie es aussah würde man im Verlaufe des nächsten Tages die Schlacht verloren haben. Auch die taktische Besprechung verhiess nichts gutes. Die Orks begannen einen Ring um den Hügel, auf den sich die Armee zurückgezogen hatte, zu ziehen. Gegen Mitternacht benötigte man für diese Feststellung jedoch keine Besprechung mehr. Während Helmuth unruhig an seinem Feuer saß beobachtete er die Wachfeuer der Orks, die sich nun um den gesamten Hügel erstreckten. Eine weitere negative Nachricht war, dass Gantor nirgendwo zu finden war und auch sein Pferd war verschwunden. Helmuth glaubte nicht, dass er geflohen war aber gab es eine andere Möglichkeit ? Eine Weile wartete er schweigend bis er, von den traurigen Lieder der Männer begleitet, einschlief. Wenig später schlief auch der Rest des Lagers bis zum Morgen, verfolgt von Alpträumen in denen die, tierischen Lauten gleichenden, Schreie der Orks vorkamen.
Es waren einfach zu viele!
10.09.2005, 23:07
Anonymous

Gast

 
Beitrag #2
 
Tag 2
Wieder standen sie in Reih und Glied und immer noch standen die Fahnen Garadons aufrecht. Auch wenn die meisten Flaggen bereits von Blut bespritzt waren, so verkündeten sie immer noch den Stolz und die alte Macht der Menschen. Die Soldaten waren ruhig und kaum ein Laut war vernehmbar aus den Kehlen der knapp sechstausend Menschen. Die Sonne hatte nun ihren höchsten Punkt erreicht als von allen Seiten die Orks ihren blutigen Marsch begannen. Kaum waren sie in Schussreichweite, da begannen vom Hügel die Bögen ihr Lied zu singen, doch die Orks zeigten sich davon wenig beeindruckt. Obwohl im Kampf von barbarischer Wildheit, so hatten sie ein großes taktisches Verständnis. Sobald einer der ihren fiel, rückte ein anderer aus den hinteren Reihen nach und so begann der Kampf. Heute war der letzte Tag und Gantor war immer noch nicht aufgetaucht. Heute also führte Helmuth die Paladine und diese wollten nicht schmachvoll untergehen. An allen Seiten feuerten sie die Kämpfer zu heldenhaften Taten an. Helmuth erblickte an diesem Tag mehrere Male den großen Häuptling, doch jedes Mal wenn er sich ihm stellen wollte, kam ihm ein anderer Ork in den Weg. So ging das Schlachten voran und die Reihen der Menschen wurden langsam dünner. Gegen drei Uhr Nachmittag, als Helmuths Arm langsam müde wurde, gab es dann einen besonderen Brennpunkt. An der westlichen Flanke waren nur noch wenige Menschen gegen eine massive Übermacht, geleitet von vier Paladinen. Sofort rannte Helmuth herbei und warf die Orks zurück. Dabei traf er auf einen kleinen Ork, welcher mit zwei riesigen Äxten kämpfte. Dieser attackierte Helmuth massiv und der König musste immer weiter zurückweichen. Aber als der Ork scheinbar erschöpft eine Pause macht führte Helmuth sein Schwert durch dessen Deckung mitten in sein Herz. Doch der Ork schaffte es noch im sterben einen Streich auszuführen und allen Kämpfern im Umfeld stockte der Atem. Der Helm Helmuths hatte ein großes Loch aus dem Blut hervorquoll. Nachdem Helmuth den Helm abnahm, wurde ihm zuerst schwarz vor Augen, doch er erkannte schnell dass er Glück gehabt hatte. Es war nur ein flache Wunde. So nahm er sich einen dreckigen Fetzen vom Hemd des Orks und verband sich damit seinen Kopf. Nun ohne Helm eilte der König wieder in den Kampf und es gelang den Menschen vorerst den Hügel zu halten. Doch es lebten nur noch wenige als die Sonne sich langsam wieder neigte. Etwa achttausend Orks stürmten nun auf die verbleibenden tausend Menschen zu und es wurde ein verzweifeltes Schlachten. Und gerade als der Himmel sich rot zu färben begann, da hatte auch Helmuth mit seinem Leben abgeschlossen. Neben ihm fielen seine Krieger und gerade als er einem Ork mit dem blutigen Schild in Gesicht geschlagen und ihm das Langschwert durch den Leib gezogen hatte, da blickte er zum Horizont. Und ein wenig unter dem feurigen Himmel, da sah er brennende Menschen. Aber diese Menschen brannten nicht komplett, nur ihre Haare brannten. Und als er an der Spitze dieses langen Zuges ein Pferd sah, auf dem eine riesige Gestalt saß, da musste er lachen. Und während er einen anstürmenden Ork köpfte, lachte er aus voller Kehle und mit ihm stürmte sein ganzes Heer lachend den Orks entgegen.
Waren es zu viele ?

Eine halbe Stunde später lebten von Helmuths Gefolge noch fünfhundert Mann, als sich die Armee der Rothaarigen angeführt von Gantor in die Reihen der Orks warfen. Sie waren mutige Kämpfer den Menschen an Wuchs und an Kraft gleich und sie trugen keine Helme. Helmuth vermutete dass es den Feind erschrecken sollte. Es wurde nun eine ausgeglichene Schlacht und sie drängten die Orks langsam aber sicher zurück. Doch als sie den Fluss erreicht hatten, welcher etwa einen Kilometer vom Hügel entfernt floss, da hielten die Orks die Stellung mit voller Kraft. Und da erblickte Helmuth erneut den Häuptling der Orks. Noch immer wütete er in den Reihen der Menschen und nun wollte der König ihm ein Ende setzen. Und so sammelte er eine Schar seiner letzten Paladine um sich und strebte dieser Bestie zu. Doch erneut blieb ihm der Zweikampf versagt, denn eine Gruppe von Leibwachen war sich den Paladinen und Helmuth entgegen und es wurde ein harter Kampf. Helmuth musste sich mit zwei Orks gleichzeitig auseinandersetzen und sie trieben ihn immer weiter zurück, ehe er seinen Schild mit vollem Gewicht in den einen stemmte und dem anderen sein Schwert in die Kehle trieb. Das Schwert stecken lassend holte er blitzschnell seinen Dolch hervor, riss dem Überlebenden um und schnitt ihm die Kehle durch. Danach eilte er den anderen Paladinen zu Hilfe. Noch eine halbe Stunde hielt er Ausschau nach dem Häuptling ehe es wieder Nacht wurde. Wieder hatten die Menschen einen Tag überlebt und eines war sicher, Morgen würde es sich entscheiden!
Waren es zu viele ?

Erst im Lager trafen sich Helmuth und Gantor wieder und mit einem Lachen auf dem Gesicht fielen sie sich in die Arme. Doch immer noch erzählte Gantor nur wenig über diese Armee und wo er gewesen war. Stattdessen überließ er dem König das Reden und er hatte eine Menge zu erzählen. Auch der Rest des Lagers feierte ausgelassen. Größtenteils waren es nun allerdings die Menschen mit dem Feuerroten Haar, welche die Zelte der Gefallenen besetzten. Doch die wenigen Überlebenden freundeten sich mit den Helfern an. Insgesamt waren es etwa fünftausend Männer gewesen, von denen dreitausend die Schlacht überlebt hatten. Von den Soldaten Garadons lebten nur noch vierhundert, aber auch die Orks hatten starke Verluste erlitten. Nur noch fünftausend von ihnen lagerten nun auf der anderen Flussseite und sie würden morgen mit Sicherheit nicht so siegesgewiss wie zuvor angreifen. Als letzten Akt des Tages ernannte Helmuth den Ranghöchsten Paladin zum Anführer des Ordens und damit auch zu seinem Stellvertreter. Siegfried hatte er jedoch erst ernannt, nachdem Gantor sich geweigert hatte diese Aufgabe anzunehmen. Freudiger als am Abend zuvor legte sich Helmuth schlafen und er konnte sich am nächsten Morgen nicht erinnern geträumt zu haben.
Tag 3

Eine bedrückende Atmosphäre lag in der Luft, der sich auch die Orks nicht entziehen konnten. Jedermann auf dem Feld wusste, dass heute die Entscheidung fallen würde und dass eine der Seiten einen Verlustreichen Sieg davontragen würde. Doch dieses Mal war es ein wenig anders. Während sich die beiden Seiten aufstellten, berieten sich Helmuth, Gantor und Siegfried und fassten einen Entschluss.
Während die Orks wieder auf die Stellung der Menschen marschierten, rannten plötzlich drei Menschen los. Auf der linken Flanke rannte Gantor, dem die Elitekrieger der Rothaarigen folgten, auf der rechten war es Siegfried und die Paladine, und in der Mitte folgten Helmuth und die übrigen seiner Männer. Hinter diesen drei Haufen stürmten sofort danach die restlichen Krieger der Rothaarigen. Sie erwischten die Orks völlig unvorbereitet und viele von ihnen waren tot bevor überhaupt an Gegenwehr zu denken war. Doch dann begann das Hauen und Stechen und der Boden färbte sich rot. Nach einer Weile schlug sich Helmuth eine Schneise in die feindlichen Reihen, wodurch die Gegner vor ihnen zurückwichen. Langsam wurden die Orks eingekreist und die Schlacht schien gewonnen zu werden. Es war nun bereits vier Stunden nach Mittag und von nun an nahm das Unheil seinen Lauf. Der Häuptling der Orks erschien und wo immer er stand gerieten die Orks in wilde Raserei. Immer weiter musste Helmuth zurückweichen und es zeichnete sich ab, dass dieses mal der Häuptling den Zweikampf suchte. Als Helmuth immer mehr seiner Männer sterben sah und auch die Paladine einzubrechen drohten entschloss er sich den Kampf auszutragen.

Er strebte nun nach vorne, doch ein wilder Ork stellte sich ihm heulend vor Wut entgegen. Er schwang seine Axt über seinen Kopf und versuchte den König zu erschlagen, doch dieser sprang geschickt zur Seite und rammte sein Schwert in die Seite des Ungetüms. Und dann stand er ihm gegenüber und selbst Helmuth musste nach oben schauen um sein Gesicht zu sehen, denn er war mehr als zweieinhalb Meter hoch. Auf seinem hässlichen Gesicht lag eine Fratze, die offenbar ein Lachen darstellen sollte. Die Kämpfer, welche in der Gegend standen beendeten für kurze Zeit ihre Schlacht und bildeten einen Ring um die Beiden, aus dem nur einer lebend herauskommen sollte. Ohne auch nur ein Wort zu sprechen begann der schreckliche Kampf. Helmuth stürmte mit seinem Schild erhoben vor und versuchte einen geraden Stoss gegen den Ork zu führen, doch diesem wich dieser seitlich aus und holte nun mit seiner Axt weit aus und traf Helmuths Schild. Durch den Zusammenprall spürte der König zuerst einen unglaublichen Schmerz und sank auf die Knie, dann musste er auch noch entsetz feststellen, dass sein Schild zerborsten war. Der Ork lachte laut auf und trat nach Helmuth, welcher sich seitlich wegrollte und seine Klinge nach oben führte. Er hatte getroffen, und dickes schwarzes Blut sickerte aus dem Bauch des Orks auf seine Kleidung, doch es war keine tödliche Wunde. Der Ork jaulte laut auf und geriet in einen Blutrausch. Immer wieder holte er mit seiner Axt aus und versuchte Helmuth zu treffen, welcher springend auswicht. Nun standen sich beide gegenüber und der, immer noch wilde, Ork holte wieder aus. Helmuth sprang nach vorne weg, stand nun direkt vor dem Ork und schlug diesem die Waffenhand ab. Siegesgewiss schlitze er dem Ork nun den Bauch in seiner vollen Länge auf, wobei er den Waffenknauf mit beiden Händen hielt und nach unten zog. Doch der sterbende Ork zog seinen Dolch und der König, zu erschöpft um noch fliehen zu können, spürte diesen durch seinen Hals fahren. Einen Moment später sanken beide zu Boden und als wäre nichts gewesen kämpften beide Seiten weiter.

Später an diesem Tag läuft Gantor, zusammen mit Siegfried, suchend über das Schlachtfeld. Sie hatten die Schlacht gewonnen und die Orks in den Fluss getrieben, wo die meisten der Überlebenden ersoffen waren. Nun suchten sie nach Helmuth, denn er konnte nicht tot sein. Plötzlich rief Siegfried: „ Gantor, ich glaube hier ist es, sieh diesen riesigen Ork!“
„Ja, das ist der Häuptling, lass ihn zur Seite schieben!“
Und zusammen hieften sie den Ork zu Seite und darunter lag der Leichnam des Königs, in dessen Hals noch immer die Klinge steckte. Einige Minuten sanken beide trauernd auf die Knie, doch dann nahmen sie die Leiche und trugen sie ins Lager, in dem noch etwa eintausend Männer waren. Als die Männer den toten König sahen brach ein großes Wehklagen im Lager aus, auch unter den Rothaarigen. Doch Gantor, Siegfried und die Paladine mussten sich beraten was nun zu tuen wäre. Sofort trafen sie sich im Beratungszelt, wo zuerst Siegfried zum neuen König von Garadon gekrönt wurde. Es war keine feierliche Zeremonie, doch sie war notwendig damit jemand entschied was man machen würde. Dann wurde sich beraten und die Männer entschieden den Kontinent zu verlassen. Die Orks würden bald wiederkommen und das Volk der Rothaarigen konnte nicht bleiben. Die Überlebenden würden mit Schiffen nach Westen segeln und sich dort ein neues Land suchen. Gantor würde mitgehen, denn, wie er sagte, konnte er nicht in seine Heimat zurückkehren. Wo diese liegt wollte er auch nicht sagen, doch würde Siegfried dies bestimmt noch selber herausfinden.

In den nächsten Tagen durften sich die Männer ausruhen und die Toten wurden in großen Grabhügeln begraben. Die Leichen der Orks hingegen wurden alle verbrannt. Die Rothaarigen wurden gebührend verabschiedet und sie gingen mit vielen Geschenken aus Garadonia. Die Menschen dort hingegen rüsteten sich auch für einen Aufbruch und brachten ihre Lebensmittel und alles was sie sonst noch brauchten zu den Schiffen. Zwei Wochen nach dem Sieg in der Schlacht und dem Tod des Königs setzten die Schiffe Segel. Zwei Tage später wurde die leere Hauptstadt Garadons von einer eilig zusammengewürfelten Armee der Orks geplündert. Wie es den Einwohnern Garadons erging ist eine andere Geschichte.
10.09.2005, 23:12
Anonymous

Gast

 
Beitrag #3
 
Teil 2: Die Zwerge

Bäume flogen an ihm vorbei, während er durch diesen undurchdringlichen Wald rannte. Sein Atem ging schnell und stoßweise und Schweiß rann ihm in die Augen. Noch immer hörte er schnelle Schritte hinter sich näher kommen und er war sicher jeden Moment zu sterben. Während er sich schnell nach der Bestie umblickte spürte er einen Ruck in seinen Körper und er flog mehrere Meter nach vorne.
„Verdammt“, dachte er als er nach hinten blickte und die große Wurzel sah über die er gestolpert war. Doch dann rieb er sich verwundert die Augen, die Bestie war nicht mehr da. Erschöpft blieb er liegen und dachte über die vergangenen Stunden nach.

Er war mit einer Expedition in diesen Wald gekommen und ein neues Lager aufzuschlagen und sie hatten sich in den letzten Wochen eine kleine Lichtung geschaffen. Alles lief gut und schon bald würden weitere Zwerge aus dem Westen ankommen um dieses Land zu besiedeln. Doch dann begannen die Vorfälle. Zuerst war es ein Zwerg namens Klarin gewesen, welcher urplötzlich verschwunden war. Er war ein erfahrener Jäger und Krieger, sodass es nicht wahrscheinlich war, dass ein Tier ihn getötet hatte. In den folgenden Nächten hörten die Zwerge im Lager von seltsamen Geräuschen geweckt worden und nahezu jeden Morgen fehlten Vorräte. Unruhe machte sich im Lager breit, doch Drato sorgte dafür dass alles soweit seinen normalen Gang ging. Doch vor zwei Stunden wurden sie angegriffen. Drato hatte keines dieser Wesen erkennen können, sie schienen auf zwei Beinen zu laufen, doch sie waren wesentlich größer als ein Zwerg. Aber das sonderbarste war, sie schienen nur Schatten zu sein. Man musste wissen wo sie stehen um sie sehen zu können und sie waren schnell. Zu schnell! Drato glaubte einen erledigt zu haben, bevor die Angst seinen Verstand vernebelte und er einfach loslief, verfolgt von einem dieser Wesen. Nun war es bereits dunkel und Drato fiel in einen erschöpften Schlaf.

Die Zwerge kamen aus einem Wald im Westen, hatten sich allerdings aus Gründen der Überbevölkerung entschlossen auch das umliegende Gebiet zu erobern. Sie waren ähnlich den Menschen, welche sie nicht kannten, allerdings viel kleiner. Einige von ihnen wurden etwa so groß wie ein zehnjähriges Kind der Menschen. Durot war ihr König und er hatte vier Söhne. Einer davon war Drato und dieser hatte die Aufgabe bekommen im Osten nach neuem Land zu suchen. Die anderen Söhne waren in alle Himmelsrichtungen geschickt worden. Die Zwerge waren die perfekten Waldbewohner, denn sie waren in gewisser Hinsicht wie die Tiere welche den Wald bewohnten. Sie töteten nur zu ihrem Bedarf und sie waren Freunde vieler Tiere. Auch fällten sie nur Bäume wenn sie Platz brauchten oder um Holz für den Hausbau zu fördern. Die Zwerge kämpften zwar selten, doch mit ihren gewaltigen Hämmern konnten sie furchterregende Krieger sein. Während dieser Tage lag jedoch ihr König im Sterben und das ganze Volk war in tiefer Sorge. Boten waren zu seinen vier Söhnen und drei von ihnen hatten sich bereits auf den Rückweg gemacht um notfalls einen neuen König unter sich auszumachen. Nur von Drato hatte man nichts gehört.

Als Drato am nächsten Morgen aufwachte, hatte er Schmerzen an gesamten Körper. Nach kurzer Überlegung entschloss er sich vorsichtig ins Lager zurückzugehen und nach einigen Minuten erreichte er es humpelnd, denn er hatte sich seinen Knöchel verstaucht. Was er sah trieb ihm die Tränen in die Augen. Überall lagen tote Zwerge und die Holzhütten waren allesamt ausgebrannt. Während er durchs Lager humpelte und hier und da Vorräte in seinen Rucksack packte, hörte er plötzlich Schritte hinter sich. Sofort fuhr er herum, während er seinen Hammer zog. Doch vor ihm stand keine grauenhafte Schattengestalt sondern sein bester Freund Tharn. Tränen der Freude waren in Dratos Augen und die beiden Freunde mussten trotz des Unglücks lächeln. Schnell war man sich einige sofort nach Westen zur Hauptstadt der Zwerge zu reisen und Bericht zu erstatten. Sofort nachdem ein wenig Proviant eingepackt war gingen sie los.

Zwei Wochen später

Nach zweiwöchiger Reise erreichten die beiden Zwerge endlich die Stadt, doch bereits von weitem sahen sie Rauch über dieser aufsteigen. Wortlos beschleunigten sie ihren Schritt und als sie über den letzten Hügel, von dem aus man die Stadt überblicken konnte, kamen stockte ihnen der Atem. Vor der Stadt war eine Schlacht im Gange, aber nicht Zwerge gegen Zwerge oder Zwerge gegen unheimliche Schattenwesen kämpften dort. Nein die Angreifer waren Tiere angeführt von kleinen buckligen Wesen mit ledriger Haut, welche Feuer in der Stadt legten. Viele Zwerge lagen bereits tot auf den Felder und Wiesen vor der Stadt und andere kämpften verbissen gegen die Natur. Sofort eilten die Freunde los, wurden jedoch von einem großen Wildschwein angegriffen, welches ihren Weg kreuzte und Tharn zu Fall brachte. Als es mit seinen riesigen Hauern eben jenem des Garaus machen wollte, zerschmetterte Drato dem Tier den Rücken. Sofort sank der Eber zu Boden, doch wild vor Raserei kroch er weiter auf die Zwerge zu bevor ihm ein weiterer Hammerschlag den Schädel einschlug. Nachdem Tharn sich aufgerafft hatte liefen die Beiden weiter. Als sie auf den Felder ankamen wurden sie von einer Gruppe der ledrigen Gestalten angegriffen, welche sie mit dreckigen Dolchen und kurzen Schwertern angriffen. Doch die kampferprobten Zwerge trieben sie mit mächtigen Schwüngen ihrer Hämmer zurück und töteten fünf von ihnen bevor die restlichen Drei die Flucht antraten. Wenige Minuten später hatten Tharn und Drato die Stadt erreicht.

Die Belagerung schien bereits Tage anzudauern, denn verwesende Leichen lagen auf dem Boden und viele der Gebäude waren bereits ausgebrannt. Am Ende der Strasse, durch die die Zwerge die Stadt betraten, hielt eine Gruppe von Zwergen dem Ansturm der Tiere angeführt von mehreren ledrigen Gestalten stand. Sofort gesellten sich die Beiden zu ihnen und nach kurzem Kampf waren die Wesen besiegt. Nun endlich konnten sie erfahren was passiert war.

Vor drei Tagen war die Stadt urplötzlich angegriffen worden und viele Zwerge waren ohne Gegenwehr getötet worden. Seitdem hatten die Feinde den größten Teil der Stadt unter ihre Kontrolle gebracht, lediglich einige kleinere Gruppen und der Palast konnten sich bisher verteidigen. Offenbar wurden diese Bestien von schattenhaften Gestalten angeführt, welche jedoch nur selten in das Kampfgeschehen eingriffen. Als der Kommandant der Widerstandstruppe nun seinerseits Drato ausfragte, war er zuerst beunruhigt ob der Nachrichten aus dem Westen. Als er jedoch Dratos Namen erfuhr huschte ein Lachen über sein Gesicht und er versprach sich und seine Männer in den Dienst des Prinzen zu stellen.
Drato hatte bereits einen Plan gefasst. Er musste mit seinem Vater sprechen und dazu musste er zum Palast durchbrechen. Als der Kommandant dies erfuhr zeigte er sich optimistisch, nur das Herauskommen würde schwer werden. So zogen die siebzehn Männer los und trafen nur auf sporadischen Widerstand. Doch seltsamerweise flohen die Gegner sobald sie leichte Verluste erlitten und so kamen die Zwerge schnell voran. Nach einer knappen Stunde hatten sie den Palast beinahe erreicht und beobachteten wie die Palastwachen sich einer großen Übermacht stellen mussten. Drato entschied in den Kampf einzugreifen und so entwickelte sich eine Schlacht vor dem Palast. Drato erschlug zuerst einen tollwütigen Wolf, welcher gerade dabei war die Eingeweide eines, noch lebenden, Zwerges zu verschlingen. In dem Moment wo er für einen Moment die Szenerie beobachtete wurde er von hinten angefallen. Ein Waldbär stemmte sich mit seinem Gewicht auf Dratos Schultern und wollte ihm in die Kehle beißen, doch Drato duckte sich nach unten weg und rollte sich dann zur Seite. Sofort spürte der Bär einen mächtigen Hammerschlag im Rücken und brach zusammen. Einen Moment verschnaufte Drato und sah sich um. Überall starben Zwerge und plötzlich stockte ihm der Atem. Zehn Meter von ihm entfernt klammerten sich vier der ledrigen Gestalten an Tharn und bissen und stachen ihn. Er blutete bereits heftig aus mehreren Wunden und sank in diesem Moment tot zu Boden. Verzweifelt schaute Drato weg und sah wie zwei seiner Brüder von den Bestien überwältigt wurden. Doch Drato wusste, dass er nicht jetzt zu trauern hatte. Er sammelte die Überlebenden und zog sich kämpfend in die Burg zurück. Als sich das Tor schloss hatten die Zwerge fürs erste ein wenig Ruhe und nun sank Drato zu Boden und trauerte um seinen Freund und um seine Brüder.

Nach mehreren Stunden raffte sich Drato mühsam wieder auf und beobachtete wie die Sonne langsam am Horizont verschwand und in eben jener Stunde saß Helmuth am ersten Abend der Schlacht auf dem Hügel und blickte in den Himmel. Drato hingegen wollte zu seinem Vater, doch als er sich dem Tor zu den Innenräumen des Palast näherte trat ihm ein verwirrt dreinblickender Zwerg entgegen und erklärte ihm, dass der Könige vor einem Tag verstorben sein und dass Dratos Bruder Dungil verschwunden sei. Daher war Drato der neue König der Zwerge. Anstatt sich abermals auf den Boden zu werfen nickte Drato nun und nahm die Führung seines Volkes damit an. So legte sich der innerlich leere König zur Ruhe und schlief eine Nacht in der ihn schreckliche Alpträume plagten. Am nächsten Morgen weckte ihn Kampfeslärm und, aus dem Fenster blickend, sah Drato wie im Innenhof Adler hunderte dieser widerlichen, buckligen Kreaturen abwarfen. Es lebten noch etwa fünfhundert Zwerge in den Innenräumen des Palastes, doch diese hatten ernsthafte Probleme. Auch fingen bereits einige Zwerge an zu fliehen und so entschloss sich Drato einzugreifen. Schnell zog er sich die Rüstung des Zwergenkönigs an, eine prächtige, mit Gold verzierte, Platinrüstung, welche von einem mächtigen Helm gekrönt wurde. Dazu nahm er den runenverzierten Hammer seines Vaters und einen einfachen Dolch, welchen er sich an Seite band. Dann eilte er in den Kampf und musste sich bereits auf den Gängen des Palastes einigen dieser Bestien stellen. Doch schnell flohen sie, da Drato zwei von ihnen mit seinem ersten Streich an die Wand schlug, wobei ihnen etliche Knochen brachen. Als er ins Freie trat, gesellte er sich sofort zu den übrigen Zwergen, welche bei seinem Anblick wieder Kampfeswillen fassten und die Kreaturen zurücktrieben. So wurde es abermals ein Bluttag und viele der Zwerge starben, doch die Überlebenden scharten sich um Drato und so gelang es ihnen die Übermacht zu vernichten ohne dass diese das Tor öffnen konnten. Drato erschlug an diesem Tage mehr dieser Kreaturen als er zählen konnte, sodass seine Rüstung rötlich in der Abendsonne schimmerte, als er seinen letzten Gegner erschlug. Einhundert Zwerge hatten diesen Tag überlebt und es schien keine Hoffnung auf eine Flucht zu geben und so sangen die Zwerge traurige Lieder als sich die Nacht über die Burg legte. Lange noch lauschte Drato diesen Gesängen, bis er sich erschöpft zur Ruhe legte.

In dieser Nacht hatte Drato einen Traum. Er träumte er wäre alleine in einem dunklen und schwarzen Wald. Um ihn herum waren Spinnenweben und unheimliche Geräusche drangen an sein Ohr, vor denen er sich fürchtete. Immer wieder huschten Gestalten in der Dunkelheit und voller Panik blickte der Krieger umher. Doch urplötzlich spürte er eine Ruhe in sich und blickte langsam umher und da sah er es. Ein kleiner Weg führte hinaus aus diesem Wald, denn weit entfernt konnte er Licht sehen. Und obwohl der Weg so klein war, war er doch ziemlich offensichtlich und ungefährlich. Der Zwerg lief nun also diesen Weg entlang und kam zu einer wunderschönen, grünen Wiese und als er sich umsah, sah er kleine, ledrige Gestalten die ihm aus den Bäumen heraus mit den Fäusten drohten. In diesem Moment erwachte Drato, geweckt von einem Sonnenstrahl und sofort wusste er was zu tuen war.
Schnell stand er auf und verspeiste ein karges Frühstück und als er dieses verzehrt hatte, befahl er alle Lebensmittel einzupacken und seine Männer sollten sich versammeln. Bereits eine Stunde später war dies alles erledigt und wortlos führte Drato seine Männer eine Treppe im Hof herunter. Hier war der offensichtliche Fluchtweg, den keiner der Männer bisher erkannt zu haben schien, die Kanalisation. Mehr als zwei Stunden wanderten die Zwerge durch die stinkenden Wasser dieser Gänge und mehr als einmal stolperte Drato und fiel in die ekelhafte Brühe zu seinen Füssen, doch endlich blickten kamen sie aus der dunklen Höhle heraus und sahen den weiten Wald vor sich. Sie wussten, dass sie fliehen mussten und machten sich nach kurzer Rast auch auf den Weg ins Ungewissen. Drato hatte sein Amt in einer sehr schweren Lage angenommen, doch er hatte vor sein Volk in Zeiten zu führen, in denen das Reich der Zwerge wieder glänzen würde und er würde sich auf neue Kämpfe vorbereiten.
10.09.2005, 23:12
Anonymous

Gast

 
Beitrag #4
 
Teil 3: Neue Kriege
Siegfried und Gantor standen wie häufig nebeneinander auf dem Schiff und blickten auf das weite Meer. Schon Wochen waren die Übrigen vom Volk der Menschen unterwegs und trotzten dem Meer, doch heute war es ein wenig anders. Heute Morgen war ein seltsamer Vogel auf dem Schiff gelandet, es war eindeutig kein Seevogel. Wegen diesem kleinen Tier war große Aufregung auf dem Schiff ausgebrochen und schon kurz danach war Land in Sicht gemeldet worden. Inzwischen wurde überall auf dem Schiff emsig gearbeitet, Fässer voll mit Lebensmittel und Trinkwasser wurden hervorgeholt, denn die Menschen wollten das Schiff möglichst schnell verlassen. Nun war man nur noch wenige hundert Meter von der Küste entfernt, welche sich vor dem Schiff erstreckte und Siegfried gefiel war er sah. Direkt vor ihm lag ein wunderschöner Strand, hinter dem sich flaches, sporadisch bewaldetes Land erstreckte und auch ein Fluss war zu erkennen. Ein Stück im Osten wurde der Strand von einem Gebirge unterbrochen, welches sich weit nach hinten ins Land zog. Es schien als ob dieses Land unberührt war und optimale Lebensbedingungen bot.
Als das Schiff mit einem leichten Krachen an Land ging, wurde es hektisch. Siegfried und Gantor koordinierten die Ausräumarbeiten und innerhalb weniger Stunden standen einige Zelte um den Großteil der Menschen unterzubringen. Die anderen mussten auf den Schiffen schlafen, doch bereits morgen wollte Siegfried Unterkünfte für die anderen schaffen. Soldaten auf Pferden wurden losgeschickt um die Umgebung zu erkunden und die Lebensmittel wurden an Land geschafft. Singend begannen die Menschen wieder ihrer Tätigkeit nachzugehen und noch am Nachmittag fischten die Männer an den Küsten, jagten das zahlreiche Wild und hackten Holz im nahe gelegenen Wald. Gantor und Siegfried gesellten sich an diesem Abend zu den Männern und es wurde das erste rauschende Fest im neuen Garadon gefeiert.

Als die Menschen Garadons am nächsten Tag aufwachten, schien bereits die Sonne und es wurde damit begonnen weitere Zelte aufzustellen, doch einige begannen bereits mit dem Bau von Hütten. Im Verlaufe des Tages kamen auch die ersten Späher zurück und meldeten, dass sie nichts besonderes gesehen hatten, sodass Siegfried seinen Befehl Mauern zu bauen zurückzog. Überall auf dem großen Platz, den Siegfried für seine Stadt auserkoren hatte waren die Menschen beschäftigt und die Leute redeten von einer neuen Ära und aus Tagen wurden Wochen, aus Wochen wurden Monate und schliesslich waren sechs Jahre vergangen in denen die Menschen Garadons ihre Stadt aufbauten ohne je einem anderen denkenden Wesen zu begegnen. Inzwischen waren aus den einfachen Hütten Häuser geworden und niemand in Neu Garadonia, so nannten sie ihre neue Hauptstadt, musste Hungern oder hatte keine Arbeit. Eine Holzpalisade umgab die Stadt und es war sogar ein Hafen angelegt worden, von dem aus die Küste erforscht wurde. In der Umgebung der Stadt waren Dörfer entstanden in denen Korn und Gemüse angebaut wurde um den steigenden Nahrungsbedarf von Neu Garadonia zu decken, denn es waren viele Kinder geboren worden. Gantor war ein alter Mann geworden und seine Kraft begann zu schwinden, dennoch galt er noch immer als der größte unter den Kriegern Garadons, als letztes Denkmal des schwindenden Einflusses der Paladine. Sie waren zu einfachen Wachen degradiert worden, welche für Ordnung auf den Strassen sorgten aber mehr nicht zu tuen hatten. Aber innerlich wusste Siegfried dass der Frieden nicht ewig währen konnte.

Der Angriff kam plötzlich, doch die Menschen Garadons waren nicht wehrlos. Dreckige Menschen mit langen Haaren waren auf schlecht gebauten Schiffen im Hafen gelandet und hatten die dort arbeitenden Menschen abgeschlachtet. Doch sie hatten nicht mit dem Kampfgeist der Menschen Garadons gerechnet. Innerhalb von zwei Stunden hatten sich die Paladine mit vielen anderen Menschen versammelt und an ihrer Spitze standen erneut Siegfried und Gantor. Gantor lächelte innerlich als er die Männer sah, denn sie trugen noch immer ihre Waffen aus den Orkkriegen. Manche Schwerter hatten bereits Rost angesetzt, doch die Meisten waren gut gepflegt worden, denn man hatte sich die Jahre über auf einen erneuten Krieg gegen die Orks vorbereitet. Doch dieses Mal ging es nicht gegen diese fürchterlichen Kreaturen sondern gegen wilde und blutrünstige Barbaren wie einige der, aus dem Hafen, geflüchteten sagten. Mit schnellem Marsch erreichten sie den Strand und blickten die leichte Steigung herab auf den brennenden Hafen. Inzwischen waren sie von den Menschen entdeckt worden, welche nun selbstmörderisch den Hügel heraufrannten. Es waren nicht einmal fünfhundert von ihnen. Siegfried befahl nun die Bögen abzufeuern und viele der Wilden wurden getroffen, doch nur wenige gingen zu Boden. Viele zogen sich die Pfeile aus dem Leib und rannten weiter bis der Aufprall stattfand. Mit Äxten, einer Holzfälleraxt nicht unähnlich, rannten sie in die Formation der Menschen, doch sie mussten bald feststellen, dass sie diese Schlacht nicht gewinnen konnnte. Sie waren nicht nur zahlenmäßg klar unterlegen, auch ihre Fähigkeiten im Kampf und ihre Ausrüstung war mangelhaft. Siegfried schlug bereits zu Beginn des Kampfes zwei ihrer Krieger nieder indem er ihnen ohne Abwehrchance das Schwert ins Herz rammte. Gantor indessen war zwar alt, doch er war immer noch ein großartiger Kämpfer wie er es auch heute abermals bewies. Er stellte sich dem gegnerischen Anführer und mit diesem hatte er einen starken Gegner. Der Feind warf seinen Speer auf Gantor, doch dieser wehrte diesen mit Leichtigkeit ab und ergriff den Speer seinerseits. Mit seiner gesamten Kraft warf er ihn auf den Anführer und traf ihn in die Schulter. Der Feind blutete stark, doch er ging mit Wucht in den Nahkampf. Seine Axt schwingend schlug er nach Gantor, doch dieser blockte im letzten Moment mit dem Schild, welches beinahe zerbrach. Das Schwert nach oben führend, zielte Gantor nun auf den Hals des stinkenden Räubers, denn mehr waren diese Menschen nicht, und hätte beinahe getroffen wenn der Gegner nicht Reaktionsschnell zurückgewichen wäre. Doch Gantor setzte nach und setzte ihn unter Druck und gerade als der Anführer mit der Axt nach oben ausholend zuschlagen wollte, durchschnitt Gantors Schwert seine Beine. Ein letzter Stoss mit dem Schwert setzte dem Kampf ein Ende und Gantor eilte sofort wieder in den Kampf und erschlug noch zahlreiche Gegner. Nur zwei Stunden nach Beginn der Schlacht war diese auch schon wieder beendet. Die Feinde flohen nun Richtung Meer, wurden aber verfolgt und bis auf wenige erschlagen. Die Restlichen wurden gefangen genommen und mit in die Stadt gebracht. Die feindlichen Schiffe wurden der eigenen Flotte einverleibt.

Feiernd zog das Heer zurück in die Stadt und hintendrein gingen die Gefangenen, welche nun verhört werden sollten. Siegfried wollte selber einen mickrigen Menschen mit kurzem Haar befragen und liess ihn zu sich in seinen Palast bringen. Während des mehrstündigen Gesprächs vermutete Siegfried immer wieder, dass der Mensch sich zu verstellen versuchte, denn er sprach die Worte eines Seemannes, doch er drückte sich zu gewählt aus um einer dieser dreckigen „Kreaturen“ zu sein, welche die Stadt angreifen wollten. Während der Befragung schien es teilweise so zu sein, als ob der Gefangene mehr Fragen stellen zu schien als Siegfried und dieser gab ihm auch viele Antworten. Enttäuscht entliess der König ihn gegen Abend denn er hatte nichts nützliches erfahren. Doch als er erfuhr was die anderen Gefangenen ausgesagt hatten wurde er wieder glücklicher, denn sie hatten die Position ihrer Stadt verraten, in welcher etwa zweitausend bewaffnete Männer lebten. Zufrieden legte Siegfried sich schlafen, doch im Hinterkopf war er besorgt. Sein Heer war nicht viel größer als diese zweitausend Männer aber er musste sie niederringen um die Sicherheit seiner Stadt zu gewährleisten. Mitten in der Nacht wurde er von einem besorgten Offizier geweckt, der ihm mitteilte dass einer der Gefangenen verschwunden sei. Auf die Frage was verschwunden sein bedeutet, konnte ihm der Offizier nur antworten, dass er einfach weg sei. Es war der mickrige Mensch!

Obwohl verwundert, sorgte Siegfried nicht darum und bereitete in nur zwei Wochen eine Invasion vor und hatte einen ungefähren Schlachtplan vorbereitet. Mit den feindlichen Schiffen wollte er in den gegnerischen Hafen einfahren und überraschend zuschlagen. Gantor war besorgt, denn die Schiffe sahen nicht sehr seetauglich aus, doch Siegfried wusste dass er durch diese Taktik einen Sieg davontragen würde. Als die Schiffe nun in See stachen waren die dreitausend Männer guter Dinge, nur fünfhundert Mann waren in Neu Garadonia zurückgelassen worden. Darunter war auch Gantor, denn Siegfried wollte seinen besten Mann lebendig wissen, sollte er selber nicht zurückkommen. So fuhren die Menschen Garadons wieder einmal in den Krieg und nur drei Wochen nachdem sie in See gestochen waren erblickten sie den Hafen des Feindes.

Es schien eher ein Handelsposten als eine Stadt zu sein und Siegfried wusste dass die Gefangenen maßlos übertrieben hatten. Nicht viel mehr als tausend Mann würden dieses Nest bewohnen und als wenige Stunden später das Schiff anlegte war sich der König seiner Sache sicher. Eben als dreckige Menschen die siegreichen Ankömmlinge begrüßen wollten, stürmte er als erster auf diese zu und erschlug mit einem Aufwärtsschwung einen Unbewaffneten Gegner. Nur Minuten später türmten sich Leichen von wehrlosen Piraten, den dass waren diese Menschen offensichtlich, vor den schlachtenden Menschen Garadons. Auch viele Frauen und sogar Kinder waren niedergeschlachtet worden. Doch nun hatten sich die Feinde bewaffnet und boten leichten Widerstand. Siegfried befand sich plötzlich im Nahkampf mit Zweien und wehrte deren mächtige Axthiebe mit einiger Mühe ab. Immer weiter wurde er zurückgedrängt, doch dann warf er sein Schwert mit voller Wucht auf den linken Angreifer und erschlug den rechten mit einem mächtigen Hieb, welcher ihm seinen linken Arm abschlug. Eine Sekunde später war er niedergestochen und auch der zweite Gegner musst nun die Klinge in seinem Hals spüren. Langsam aber sicher rückten die Menschen vor, wodurch der Feind in die Strassen getrieben wurden. Nun begann ein Häuserkampf in welchem der Feind versuchte Siegfrieds Männern Hinterhalte zu legen, doch ein jeder ihrer Versuche schlug fehl. Bis zum Abend war die Stadt unter Kontrolle der Garadonier und viele der Häuser brannten. Große Beute hatten die Menschen gemacht und auch viele Gefangene waren auch bereits in den Schiffen. Doch Siegfried wollte noch nicht abreisen, er beschloss zuerst weiter ins Land einzurücken, was sich als Glück herausstellte. Denn im Inland fand er viele Gefangenenlager in denen Menschen als Sklaven arbeiten mussten und unter ihnen fanden sich seltsamerweise auch viele der Menschen Garadons die in den Orkkriegen gefangen genommen worden waren. Sie erzählten, dass die Orks mit diesen Menschen gemeinsame Sache machten und sie an die Piraten verkauft hatten. Nachdem nun also alle Menschen befreit worden waren, wurden Nahrungsmittel aus der Stadt zusammen geschafft und ein rauschendes Fest wurde gefeiert. Nur Siegfried lag nachdenkend in seinen Zelt und grübelte über diese Ereignisse nach. Stundenlang überlegte er, bis er endlich einschlief. Am nächsten Morgen befahl er seinen Männern Eile und tatsächlich konnten sie bereits gegen Mittag Segel setzen. Kurs Neu Garadonia.

Siegfried war bereits fünf lange Wochen unterwegs, als sie kamen. Lange Reihen fliehender Menschen, welche durch das Stadttor gerannt kamen und schreckliches berichteten. Orks!
Die Orks waren über eines der Dörfer hergefallen, hatten jedoch glücklicherweise niemanden getötet, da man sie früh genug entdeckt hatte um zu fliehen. Doch der Blick Richtung Westen offenbarte einen großen Brand. Sofort wurden die Alarmposaunen gespielt und die Männer der Stadt sammelten sich. Doch es bestand keine große Hoffnung, denn selbst mit der kompletten Armee Garadons würde es ein schwerer Kampf werden. Der Feind hatte ungefähr fünftausend Orks beisammen und war den Wachen Garadonias zehnfach überlegen. So rüstete sich Gantor für eine lange Verteidigung, denn er musste die Orks hinhalten.
„Verdammt was machen die hier ?“, fragte er seinen Waffenträger.
„Ich weiss es nicht, doch sie sind sehr viele mein Herr! Meint ihr wir können sie schlagen ?“
„Schlagen nicht, doch wir können sie aufhalten bis der König wiederkommt!“
„Das wird nicht einfach sein. Sie sehen gut gerüstet a....“
„Wartet! Seht ihr das ?“
„Ja was sind dies für Gestalten ?“
„Orks sind es nicht, aber sie sind zu klein für Menschen. Es könnten Kinder sein!“
„Aber warum sollten Kinder hier herumlaufen und ich sah noch nie solch bewaffnete Kinder!“
„Wartet hier, ich gehe zum Tor!“

Sofort rannte Gantor die Treppen herab und stellte sich an das Tor. Er sah wie diese Wesen erschöpft durch das Tor rannten und viele von ihnen brachen sofort zusammen. Er befahl seinen Leuten sie zu versorgen und wollte gerade einen von diesen Kleinwüchsigen ansprechen als sich ihm einer von der Seite näherte und sich respektvoll verneigte. Er trug eine prächtige Rüstung und auf seinem Rücken war ein mächtiger Hammer, welcher bereits rote Flecken trug, offensichtlich Orkblut:
„Habt dank mein Herr, dafür dass ihr mir und meinen Männern Zuflucht gewährt habt. Mein Name ist Drato, ich bin der König des Zwergenvolkes. Würdet auch ihm mir euren Namen verraten großer König ?“
“König bin ich nicht Drato, König der Zwerge. Ich bin Gantor, der Anführer der Paladine und unser König befindet sich im Krieg. Solche wie euch haben wir nie gesehen, doch was macht ihr hier ?“
„Wir sind auf der Flucht aus unserer Heimat, welche von den schlimmsten Kreaturen es Waldes überfallen wurde. Diese Orks verfolgen uns seit einigen Meilen, wie es scheint wollten sie eure Stadt angreifen und wir kamen ihnen ungelegen.“
„Solltet ihr uns helfen, kommt ihr uns dafür umso gelegener, denn von uns sind nur wenige in der Stadt.“
“Sicherlich werden wir euch helfen, denn diese Orks sind schon seit Jahrhunderten unsere Feinde und zusammen haben wir die Chance sie zu besiegen. Unsere Zahl beträgt zwar nur zweitausend Kämpfer, doch ist unsere Zahl hoffentlich nicht in Orks aufzuwiegen. Wir sind vielleicht klein, aber wir sind große Kämpfer.“

Noch während sie sprachen, kamen die Orks näher und ihr Anblick erschreckte selbst einen erfahrenen Krieger wie Gantor einer war. In früheren Zeiten waren die Orks zwar ein wildes und aggressives Volk, doch ansonsten waren sie im Verhalten den Menschen nicht unähnlich. Diese Orks jedoch verhielten sich vielmehr wie Tiere. Sie verbrannten alles auf ihrem Weg und liefen nunmehr eher gebückt als aufrecht. Zudem stiessen sie Schreie aus, als ob sie Schmerzen hätten. Doch mehr Zeit sie zu beobachten hatte Gantor nicht. Er wies die Zwerge ein und versuchte einen vorläufigen Schlachtplan zu erstellen, sodass er in den nächsten Stunden hektisch umherlief, während die Orks anrückten. Langsam wurde es Abend und Gantor rechnete damit, dass die Schlacht erst am Morgen beginnen würde, doch als die Sonne gerade hinter dem Horizont verschwinden wollte, begannen die Kriegshörner der Orks zu ertönen. Ein schrecklicher Lärm schwoll an und schreiend begannen die Orks auf Neu Garadonia loszustürmen. Viele Pfeile flogen ihnen entgegen und so mancher Ork ging hier zu Boden. Doch immer näher kam die grüne Flut und es schienen nicht weniger zu werden. Kurz darauf hatten die ersten Orks die Palisaden erreicht und wurden nun mit schweren Steinen beworfen, während die Viecher begannen mit Leitern hochzuklettern. Erstaunt stellte Gantor hier fest, dass die Orks scheinbar keiner Taktik nachgingen, sondern eher versuchten den Feind alleine mithilfe ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit zu überrennen. Dies erleichterte den Krieger, denn gegen solch einen Feind müsste ein Sieg möglich sein.

Inzwischen war es dunkel geworden und die ersten Orks hatten es nach oben geschafft und so begann der blutige Kampf auf den Palisaden. Gantor hatte sich vorgenommen den Feind wieder hinunter zu treiben und so führte er einen kleinen Trupp der Paladine in die Masse des Feindes. Mit seinem Schild stiess er einen erstaunt blickenden Ork von der Palisade, welcher, unten aufgeschlagen, von seinen eigenen Leuten auseinander gerissen und gefressen wurde. Gantor wurde bei diesem Anblick übel, doch er hatte keine Zeit dieses Schauspiel lange zu beobachten. Direkt wurde er von einem weiteren Ork angegriffen, welcher mit seiner Axt seitlich ausholte. Gantor duckte sich und ging einen Schritt rückwärts. Dabei stolperte er über einen toten Ork und torkelte rückwärts. Doch im letzten Moment wurde er von einem Paladin festgehalten. Wütend ging er auf den Ork zu und ohne dass dieser sich wehren konnte, schlug er ihm sein Schwert in den Bauch. Das Schwert drehend herausziehend, trat er einen weiteren Ork von der Mauer und haut die Klinge einem weiteren in den Hals, welcher mit einer Blutfontäne zu Boden ging. Doch immer mehr dieser Kreaturen kamen die Leitern hinauf und schon bald sah Gantor ein dass er sich zurückziehen musste. Suchend blickte er übers Schlachtfeld und sah was er suchte. Ein silbergoldener Fleck verscheuchte auf der Nordseite mehrere grüne Flecken.

Als die Orks hochkamen freute sich Drato, endlich würde auch er seinen Spass haben. Die ersten Orks lagen nur Sekunden später mit gebrochenen Gliedmaßen vor ihm und sein Hammer flog immer wieder. In den letzten Jahren hatte er häufig kämpfen müssen, immer auf der Suche nach anderen Zwergenstämmen.

Rückblick

Nach der Flucht aus ihrer Stadt, wanderten die Zwerge unter Drato einige Zeit ziellos umher. Hin und wieder stiessen sie auf einige andere Flüchtlinge die es ebenfalls geschafft hatten aus der Stadt zu fliehen. Doch schon nach einigen Wochen beschloss Drato die anderen Zwergenstämme aufzusuchen, mit denen sein Volk vor dem Gemetzel in ihrer Hauptstadt hin und wieder Handel getrieben hatten.

So wanderten sie einige Tage in Richtung eines dieser Stämme und erreichten deren Hauptstadt. Doch hier erkannten sie das gleiche Schicksal, welches auch sie erreicht hatte. Hier allerdings waren keine Kämpfe mehr im Gange, nur noch schwelende Ruinen deuteten auf den Kampf hin. Doch gerade als Drato sich entschlossen hatte weiterzugehen, kamen ihnen ein Haufen Zwerge entgegen, zweihundert etwa, und gaben sich als ehemalige Einwohner dieser Stadt aus. Auch sie wurden von den Bestien mit ledriger Haut angegriffen und auch sie mussten dem Ansturm weichen. Seit drei Tagen hatten sich diese Männer nun schon im Wald versteckt und schlossen sich nun dem Trupp um Drato an.

Nun entschied Drato, dass alles was in der Stadt noch zu holen sei, geplündert werden sollte. Obwohl die Männer Angst hatten, dass noch Feinde in der Stadt wären gingen sie. Doch viel wurde nicht gefunden, allerdings auch keine feindlich gesinnten Wesen. Nur einige versprengte Milizen, welche sich ebenfalls den Kriegern um Drato anschlossen. Kurz darauf verliessen die Zwerge die Stadt wieder und nahmen Kurs auf die nächste Zwergenstadt.

Wochen später erreichte man diese und geriet mitten in den Kampf um die Stadt. Der Haufen um Drato war nun beinahe schon ein Heer und man konnte dem Feind in den Rücken fallen. Doch die Stadt war verloren und so schafften Drato und seine Männer es lediglich viele Zwerge zu retten. Und obwohl Drato einige Verluste hatte, so war die Zahl seiner Männer nun abermals gestiegen. So zogen die Zwerge abermals weiter.

Dieses Spiel wiederholte sich in den nächsten Jahren. Drato hatte das Gefühl zusammen mit dem Heer der Feinde zu ziehen, denn wo immer er auftauchte wurde gekämpft oder der Angriff war vor kurzem beendet. Wie groß waren die Truppen des Feindes, dass er solch eine Vielzahl von Zwergenstämmen innerhalb weniger Jahre ausmerzen konnte ?

Dratos Armee hatte nun bereits eine ansehnliche Größe und dann gerieten sie in die Belagerung dieser Menschenstadt. Warum kämpften sie für Menschen, fragte sich Drato nun.
Vielleicht hatten diese Wesen selbst schlimme Greuel begannen und verdienten es zu sterben. Doch tapfer waren sie in jedem Fall, denn sie kämpften wie Zwergenhelden.

Zurück

Drato erschlug in dieser Nacht noch unzählige der Orks, dennoch mussten sich Menschen und Zwerge langsam aber sicher zurückweichen. Als der Morgen anbrach tobte die Schlacht auf dem Marktplatz in der Mitte der Stadt. Hier begegneten sich Gantor und Drato, ihre Elitekämpfer um sich scharend. Etwa eintausend Kämpfer der Zwerge und Menschen hatten die Nacht überlebt und behaupteten sich gegen eine gleichwertige Anzahl der Orks. Der Marktplatz war bereits gepflastert mit den Leichen der Orks als ein Ruf durch die ganze Stadt schallte: „ DIE SCHIIIFFEEE, DIE SCHIIIFFEEE KOMMEN!“

Siegfried kam gerade rechtzeitig. Zwar war sich Gantor sicher die Schlacht so oder so zu gewinnen, doch das erscheinen des Königs rettete das Leben vieler. In der vordersten Reihe bahnte sich Siegfried schlachtend den Weg über den Markt und wenige Minuten später flohen die Orks. Doch es gab viele Pferde in der Stadt und auch wenn ein Orks notfalls sehr schnell rennen konnte, so entkam kein Einziger den wütenden Streichen des nun berittenen Gantors und seiner Mannen.

So endete die Schlacht dieses mal zugunsten der Menschen Garadons und seiner neuen Bundesgenossen, den Zwergen. Dennoch hatte man große Verluste erlitten und die Stadt stand teilweise in Flammen, doch sofort wurde der Neuaufbau begonnen.

Zuerst wurden Späher in die Ferne geschickt um die Länder der Orks zu finden, denn man wollte einen sofortigen Gegenschlag beginnen um der Gefahr durch diese Bestien vorzubeugen. Dann wurden die Häuser und abgebrannten Dörfer neu errichtet, was man in kurzer Zeit schaffte denn die Schäden waren kleiner als angenommen.
Auf dem Marktplatz wurde nun ein großes Denkmal in Auftrag gegeben. Ein Menschenkrieger und ein Zwerg, bestehend aus massivem Gold, welche ihre silbernen Waffen führten, standen über einem aus Bronze bestehendem Ork. Hinter ihnen sah man goldene Schiffe näher kommen.

Die Zwerge wurden in das Volk Garadons integriert und auch sie freuten sich nun endlich wieder einen ruhigen und halbwegs sicheren Ort gefunden zu haben, daher bauten sie in Sichtweite zur Stadt ihre eigene und die Zwergenstadt wurde fast so prächtig wie Neu Garadonia. In den folgenden Jahren waren die Menschen beinahe sorgenfrei und auch wenn die Späher stets ohne Meldung zurückkamen, dachte man nicht an die Orks und ihre Heerscharen. Zehn Jahre waren seit der Schlacht vergangen und Gantor war ergraut und auch seine Muskeln waren kaum noch in der Lage eine schwere Rüstung zu tragen, daher trieb er den König an die Orks zu verfolgen, denn er wollte ihnen eine letzte Schlacht schlagen.

So wurden abermals Späher ausgesandt und vom Schicksal eines von ihnen wird nun berichtet.
10.09.2005, 23:13