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Blutiger Norden (RPG)
Anonymous

Gast

 
Beitrag #1
Blutiger Norden (RPG)
First Duke war wütend. Fauchend und tobend stapfte er auf Saoirse zu:

"Ich bekomme mächtig Ärger zuhause, so viel ist mal sicher. Wir ziehen mit dem VnA und dann noch gegen nen Bündnispartner der AdG. Hättest du mir das nicht mal vorher sagen können????"

Saoirse selbst war nicht allzu glücklich über den Schlachtverlauf gewesen, hatte sie doch mit viel mehr Gegnern gerechnet. Mit rollenden Augen wandte sie sich dem Staatsoberhaupt der Praetorianer zu:

"Und woher bitte hätte ich wissen sollen, dass diese Schnarchzapfen hier mit den Abtrünnigen des Glasmondes eine Vereinbarung haben? Und das mit dem Verband - Verbund - Verein neutraler Allianzen hat sich zufällig ergeben. Als wir bei den Obersts gemeinsam kämpften, erwähnte ich wohl, dass wir vorhaben, hierher zu ziehen. Denkst du, die lassen sich von mir an ihre Stühle kleben? Ich wusste ja gar nicht sicher, dass die wirklich kommen. Die Nachricht hat mich erst erreicht, als die schon unterwegs waren."

Missmutig starrte sie in die Richtung eines Kriegers aus der Festung, der sich gerade an Kategorie C's Rüstung zu schaffen machte:

"Glaub mir, manchen Anblick hätte ich mir gerne erspart. Dieses Großmaul umzuschlagen hätte ich gerne jemand Anderem gegönnt."

An ihrem Tonfall war unschwer zu erkennen, dass sie selbst nur allzu gerne dieser Andere gewesen wäre und als ob der Krieger dort ihre Worte gehört hätte, blickte er in ihre Richtung und sie nickte ihm gönnerhaft mit aufgesetztem Grinsen zu. Dann machte sie sich auf den Weg zu ihm und dem, was von Kategorie C übrig war.

Doch der schien trotz seiner Verletzungen noch nicht ganz besinnungslos zu sein. Saoirse zog ihm mit einem Ruck den Bolzen aus dem Schenkel, den ihre Armbrust abgefeuert hatte, und als sie ihn vor Schmerz stöhnen hörte, beugte sie sich über ihn, leckte das Geschoss ab und spie ihm das Gemisch aus Blut und Speichel ins Gesicht:

"Na, Großmaul, tut's weh?"

Auch Mercenary, der wohl schon mehr Jahre auf dem Buckel als Haare auf dem Kopf hatte, war gefallen. Saoirse war gerade auf dem Schlachtfeld angekommen, als sie ihn schon zu Boden gehen sah. Doch die Kämpfer waren von Schlamm und Blut schon alle in recht seltsamen Orange-Tönen eingefärbt, so dass sie nicht mehr hatte ausmachen können, ob der Mann, der den Alten zu Fall gebracht hatte, nun zu einer von Corums Tochterallianzen gehörte oder vom VnA kam. Wie auch immer, der Kämpfer hatte sich ein heisses Bad, ein gutes Essen, einen großen Humpen Met und ein paar willige Sklavinnen verdient.

Endlich fand Saoirse, was sie gesucht hatte. ChildofHate kam ihr schmutzig, aber glücklich strahlend entgegen:

"Guck mal, was ich hier alles habe!"

Er hielt Ihr die erbeuteten Gegenstände entgegen und sie klopfte ihm auf die Schulter.

"Aber sag mal, wieso hat das denn so lange gedauert, bis Ihr den Zwerg endlich umgehauen hattet?"

Child deutete auf Xasch Sturmfels, der gar nicht mehr so fidel aussah:

"Na schau Dir mal seine Figur an. Hast Du schon mal versucht, eine Erbse mit einer Gabel aufzuspießen? Der ist ja immer wieder weggerollt!"

Und nun konnte sie endlich laut loslachen.
07.09.2005, 06:28
Anonymous

Gast

 
Beitrag #2
 
Bei den Göttern, Luft! Jede einzelne Faser seines Körpers sehnte sich nach jener frischen Atemluft, seine Lunge zerdrohte zu zerbersten unter dem immensen Druck der auf seinem Körper lastete..

Der blutverschmierte Kopf des Söldners ähnelte eher einer Tomate, nicht nur wegen seinem eigenen, sondern auch dem einiger Feinde, vergossenem Blut, während er angestrengt versuchte sich zu befreien..

Wie es soweit hatte kommen können?! Nun es schien so als hätte Fortuna nicht nur für einige Augenblicke ihr sonst so wachsames Auge samt schützender Hand von Söldner samt thorwal'schen Gefährten abgewendet, eher als hätte sie einen ziemlich verfrühten Winterschlaf eingelegt.
Die Siedlung hatte kaum mitbekommen wie sie überrannt wurde, die meisten seiner "Stammesgenossen" hatten friedlich ihren vorabendlichen Rausch ausgeschlafen, als die Horden der Feinde kamen.

Wie es sich für standhafte Thorwaler, spitzohrige Grasfresser (von manchen auch Elfen genannt), wackre stark behaarte Zwerge und das ganze andere Gesindel das sonst noch in der Otta einen Unterschlupf gefunden hatte, gehörte, hatten sie sich mit altbekannter Verbissenheit und wackrem Mut gewehrt (auch wenn einige der Thorwaler sich geweigert hatten "extra aufzustehen, nur weil nen paar Verrückte vor den Toren stehn"), doch gegen die starke, unerwartete Übermacht hatten sie nicht den Hauch einer Chance gehabt.

Einige hätten wohl den nächtlichen Angriff als unfair, hinterhältig, erbärmlich oder gar mitleidserregend bezeichnet, war doch immerhin auch zu bedenken dass die göttlichen Kräfte des Zufalls just wenige Stunden vor dem Angriff zu einem völlig unerwartetem Ausfall des Kommunikationssystem gesorgt hatte (von manch einem auch "Forum" oder ähnlich genannt), wobei hier verschiedene Vermutungen und Legenden rankten wie eben jener Ausfall möglich gewesen war, was allerdings recht einfach zu erklären ist, bedachte man dass einer der thorwal'schen Feiertage gewesen war (die genaugenommen ziemlich häufig waren, man behauptete dass es einfacher wäre jene Tage im Jahr zu zählen an denen die Thorwaler NICHT nach alter Tradition feierten und zechten, anstatt anderstrum)..

Doch der Söldner sah die Sache wesentlich toleranter, vereinte doch er selbst einige jener oben genannten Fähigkeiten auf verdammt geniale und anbetungswürdige Weise in seiner Person..
Nun es gab wahrlich schlimmeres..
Als Provinz in den heutigen Tagen des Reiches mußte man sich eben darauf einstellen zu jeder erdenklichen Zeit, an jedem erdenklichen Ort und von jedem erdenklichen Wesen das über die Erdplatte kreuchte, angegriffen zu werden.
Dass war der eben der Lauf der Dinge, vorallem wenn man einige außerordentlich provokante Charakterköpfe in seiner Gemeinschaft vereinte.
Solch Glanz und blendender Ruhm zog nunmal einige Neider auf sich..

Wie dem auch sei, die Sturmwind Ottajesko war zuvor schon einige Male überrannt worden und würde es mit Sicherheit auch wieder werden, doch jedesmal hatten sie sich erholt, wieder auf die Beine gerappelt und dafür gesorgt dass die zahlreichen Toten heute nicht umsont gefallen waren.
Und wie hieß es doch so schön?! Man kann den Wert eines Mannes (in diesem Fall kann man gewiss auch ohne Bedenken auf eine ganze Gemeinschaft ausweiden) daran erkennen, wieviele Feinde er hat.
Und wenn es darum ging, bei den Göttern, war die Ottajesko mit Sicherheit die wertvollste Allianz die dieses Reich je gesehen hatte!

Nun, wie dem auch sei, die Thorwaler samt Verbündete würden den Angreifern für diesen netten und unerwarteten Hausbesuch sicher eine ebenso nette und unerwartete Antwort zukommen lassen, es heißt zuweilen Thorwaler ähnelten jenen rüsselhaften, großen Riesentieren, die bekanntlich auch selten etwas vergeßen.

Der Söldner selbst war zum Zeitpunkt des Angriffs im wohlverdienten Söldnerschlaf vertieft, ein übereifriger Sprößling der Thorwaler hatte ihn auf ziemlich unhöfliche Art und Weise geweckt, bei derein Schwapp eiskaltes Wasser und ein nunmehr leerer Eimer eine nicht unbedeutende Rolle gespielt hatten.
Nur halb bekleidet (genaugenommen nur mit seinen Stiefeln und einem weiten Nachthemd) war der Söldner mit erhobenem Schwert aufs Schlachtfeld wo das Gemetzel schon im vollen Gang war gesprintet, doch das konsumierte Sumpfkraut, die durchzechte Nacht und das Aufwecken, das einen tiefen, inneren Schock beim Söldner hinterlassen hatte, taten ihr übriges, um den Söldner ungewöhnlich schnell außer Gefecht zu setzen.

Nun, vielleicht spielte auch ein riesiger Knüppel eines Angreifers, der von hinten frontal auf seinen Hinterkopf gekracht war, eine nicht geringe Rolle, worauf hier aber nicht näher eingegangen werden soll.
Wie dem auch sei, als der Söldner wieder aus seiner von was auch immer ausgelösten Bewußtlosigkeit erwacht war, hatte er sich hier auf dem Boden gefunden, überdeckt mit Blut, begraben unter der Leiche des beleibtesten Mannes den der Söldner je gesehen hatte..

Seit jenem Moment versuchte er sich krampfhaft zu befreien, was er nun allerdings nach mehreren Versuchen gelangweilt aufgab..
Immer noch unter akutem Luftmangel leidend, fuhr die Hand des Söldner mit Müh und Not (nachdem sie sich durch die Fett und Fleischmassen die auf ihm lagen gekämpft hatte) zu seinem Ohr hinauf, hinter der er wie gewöhnlich seinen unvermeidlichen Sumpfkrautstengel verstaut hatte...
Aber Moment, Kor möge ihm beistehen! Da war nichts, der Stengel war verschwunden!
Ein Ausdruck grimmigen Hasses loderte in den Augen des Söldners auf, während er die freigekämpfte Faust geballt gen Himmel streckte..

"Bei Fortuna, ihr könnt unsere Häuser und Hütten zerstören, unsere Leiber mit Lanzen und Schwertern durchbohren..
Aber vergreift euch niemals am Sumpfkraut des Söldners!"
brüllte er mit der ihm verbleibenden Atemluft grimmig und theatralisch gen Himmel..
Bittere Rache, bei den Göttern, seine Feinde würden sich in den tobenden Tiefen der Unterwelt wiederfinden..

Der Söldner überlegte eben, ob er nicht noch einige blutrünstige, düstere und unheilvolle Aussagen gen Himmel brüllen sollte, doch dann tat die Anstrengung, das enorme Gewicht das auf seinem Bauch lastete und der akute Luftmangel ihr übriges, und das Bewußtsein des Söldners beschloß kurzerhand sich wieder in die wohltuende Schwärze eben jenes Fehlen des Bewußtseins zu stürzen..

Friedlich die Augen geschlossen, den Mund leicht geöffnet und ein wenig sabbernd schlummerte der Söldner auf dem leichenüberzogenen Schlachtfeld, auf dem die letzten der noch anwesenden Angreifer die Toten und Verletzten plünderten.
07.09.2005, 13:11
Anonymous

Gast

 
Beitrag #3
 
"Woher sie hätte wissen sollen, dass wir Abtrünnigen einen Bund mit den Sturmwindlern eingegangen sind?"

Kampflaus Stimme erhob sich ungewollt, doch angesichts der Antwort, die Saoirse auf First Dukes Frage gab, und die ihm so eben von einem treuen Boten der Praetorianern übermittelt wurde, konnte sich der sonst zumeist so besonnene Feldherr des Turms nicht beherrschen. Er ließ den Blick nochmals über das Pergament schweifen, bevor er es in seiner linken Faust zerknüllte und sich dem völlig verdutzten Boten zuwandte.

"Woher sie über den Bund hätte Bescheid wissen sollen?
Dieser Bund wurde riesengroß am Marktplatz Roms ausgerufen! Sie hätte also bloß ihre Augen öffnen, oder ihre Ohren aufzusperren brauchen, sonst ist sie doch auch immer topinformiert! Eine solch dreiste Ausrede hat sie doch garnicht nötig... dann soll sie wenigstens zugeben, dass sie sich nicht um den Bund scherte... hab' ich recht?"


Der Bote gab nach wie vor keinen Mucks von sich. Kampflaus resignierte seufzend.

"Doch meinen Zorn an dir auszulassen wäre keinen Deut besser. Du hast die Botschaft doch bloß überbracht, ohne für deren Inhalt verantwortlich zu sein. Hier hast du deinen Lohn, das sollte dich für die Reise und meine lauten Worte entschädigen. Ich danke dir für deine Dienste..."


Der Bote nahm seinen Lohn sichtlich erleichtert entgegen und verließ den Saal und ließ Kampflaus mit dessen Gedanken allein...
07.09.2005, 14:43