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~ Das Rumhaus ~
Anonymous

Gast

 
Beitrag #1
~ Das Rumhaus ~
~ Das Rumhaus ~
[Bild: captainart9wo.gif]

Ohren auf, ihr Rumliebhaber der Weltmeere!
Hier im Rumhaus fliegen die Flaschen!
Das Rumhaus bietet Euch alles, was der ungepflegte Alkoholiker der Antike so braucht!

Wir haben weißen Rum, schwarzen Rum, roten Rum!
Wir haben römischen Rum, afrikanischen Rum, heißen Rum und warmen Rum!
Wir haben stinkenden Rum, duftenden Rum, ätzenden Rum, schleimigen Rum!
Wir haben Rum in Flaschen, in Gläsern, Fässern, Eimern!
Wir haben Rum mit kleinen Stücken drin, Rum mit großen Stücken drin!
Wir haben Rum mit Rum, Rum mit Schirmchen, Strohhalmen, Früchten!
Wir haben Rum am Stiel, Rumsuppe, Rumbraten, Rumkugeln!
Wir haben sogar Rumbatänzerinnen!

Also, worauf wartet ihr? Was wir nicht haben, wollt ihr auch nicht!*

Spezialitäten des Hauses

~ Aus der Rumpelkammer ~

Rumburak - Wer kiel holen bislang als schwere Strafe aufgefasst hat, wird sich nach Genuss dieses Gemisches aus Wurstwasser und Rum eines Besseren besinnen. Schwerer Wellengang garantiert!

Rumpelstilzchen - "Eine Buddel Rum, haut doch keinen Seemann um!" Diese Weisheit kann man sich spätestens nach Genuss dieses Aperitifs gepflegt in den Allerhaarigsten stecken. Achtung: Auf nüchternen Magen erwarten Euch unterhaltsame Nebenwirkungen wie Bluthusten und Persönlichkeitskrebs!

Tschingdarassa-Rum - Dieser heiß servierte Cocktail mit karibischem Flair (Limone, Schirmchen) vermittelt das Gefühl, ein komplettes Blasorchester quäle sich durch die Darmwindungen. Unabhängige Studien von verschiedenen Heilkundigen bestätigen diesen Eindruck...


~ Der Smutje empfielt ~

Rumkugel - Dieser leckere Snack für zwischendurch verbirgt unter seiner süßen Schale eine ganz besondere Überraschung für den abenteuerlustigen Gast. Da wir Piraten allerdings Überraschungen hassen, hier auch gleich die Lösung: Es ist Rum.

Rumsteak - Wer auf den Genuss schmieriger Fleischlappen unbekannter Herkunft schwört, kommt hier voll auf seine Kosten. Ob roh, durchgebraten oder medium - auf die Widerwärtigkeit dieser wochenlang in der Sonne gereiften Delikatesse ist stets Verlass! Die interessante Farbgebung lässt zudem vermuten, es handle sich um einen wahren "Evergreen".

Sämtliche Bestellungen sind an den Gehilfen des Wirtes, Jean-Pierre, zu richten. Ein kurzer Wink und er flattert, allzeit breit, an Euren Tisch...

Got Rum!?
* Frei nach Chet, From Dusk till Dawn: "Come on in, Pussylovers!"
04.09.2005, 21:30
Anonymous

Gast

 
Beitrag #2
 
An diesem Morgen wankte Kosto, Kapitän a.D., allein durch die engen und stickigen Gassen Wellenbruchs, des Ortes, in dem sich die kleine Piratengemeinschaft schon vor einer ganzen Weile niedergelassen hatte. Mit aller ihm zur Verfügung stehenden Sorgfalt bahnte er sich im Stile eines Slalomläufers seinen Weg durch die zahlreichen Hügel stinkenden Unrats, die auch noch den verstecktesten Weg Wellenbruchs zierten.
Kurz darauf ließ er die die Reihen achtlos zusammengenagelter Bretterbuden hinter sich, die den Piraten als Nachtlager dienten und trat an den, von der nächtlichen Flut gänzlich makellos zurückgelassenen Strand. "Makellos?", dachte Kostolain, zog seinen Strohhut ein Stückchen tiefer in die Stirn und ließ seinen Blick schweifen, bis er schließlich das Wrack ausmachte, das das Ziel seines morgendlichen Ausfluges sein sollte, "Guter Witz...".
Aufgrund der Ausschweifungen des gestrigen Abends unregelmäßige Schlangenlinien auf dem Strand hinterlassend, lenkte er seine Schritte in Richtung des gestrandeten Seelenverkäufers, das seit der gestrigen Eröffnungsfeier fortan als Taverne der Piraten dienen sollte. Als er schließlich den segensreichen Schatten des durch und durch maroden Kahn erreicht hatte, fiel sein Blick auf ein eilig gezimmertes Schild mit der Aufschrift "Das Rumhaus" und nicht zum ersten Mal fragte er sich, warum, bei Neptun, der Wirt dieses Etablissements etwas als "Haus" bezeichnete, was ganz eindeutig als Schiff gelten musste.
Sachte den Kopf schüttelnd, betrat er die wurmzerfressene Planke, die als Zugang diente, und rief nach dem Wirt.
"Rumberto! Wo bist Du, Du verwanzter Giftmischer?"
Keine Antwort.
"Verdammt", schoss es durch Kostos verkaterte Hirnwindungen, "Am Ende ist dieser Trottel nicht nur stumm, sondern auch taub...".
Mit einem gezielten Tritt öffnete er die Tür zum Unterdeck, das nunmehr als Schankraum diente und blinzelte in die ungewohnte Dunkelheit. Ein Geräusch ließ ihn aufmerken - etwas näherte sich mit großer Geschwindigkeit. Bevor seine Augen jedoch das bunte Etwas identifizieren konnten, dass da auf ihn zu steuerte, landete es auch schon auf seinem Kopf und krallte sich in seinen jüngst erstohlenen Hut.
"Ahhh, Monsieur le Capitaine!", kreischte es von dort hinunter, "Quelle honeur!".
"Verzieh Dich, Luftratte!", erwiderte Kosto, während er mit der Rechten den Papageien von seinem Hut zu fegen suchte. "Weck lieber dein Herrchen und bleib mir, verdammt nochmal, von der Wäsche!"
"Ah, Oui. Bien sur!", antwortete Jean-Pierre, der gefiederte Gehilfe Rumbertos und flatterte zurück in den muffigen Schankraum, Kostolain in der Gewissheit zurücklassend, das Homosexualität eben nicht ausschließlich Sache der Gattung Mensch war.
Ein lang gestrecktes Rülpsen, mit dem man ein Großsegel hätte füllen können, erscholl hinter der Theke und tatsächlich, da war er: Rumberto. Der Wirt wuchtete seinen massigen Körper hoch, strich sich kurz mit der Hand über die selbst im Halbdunkel glänzende Glatze und wandte dann sein Gesicht, auf dem bereits wieder der altbekannt dümmliche Gesichtsausdruck seinen Platz eingenommen hatte, dem Besucher zu.
"Ahoi, Rumberto, alte Zangengeburt!", rief der Kapitän, "Hab gehört, Du hattest gestern Nacht noch ein paar Probleme mit einigen Herren von Gesundheits- und Hygieneamt...".
Ein seltsames Röcheln entfuhr dem Wirt, das Jean-Pierre, der mittlerweile auf der Schulter Rumbertos Platz genommen hatte, durch ständiges Wiederholen der Parole "Pas de probleme, Monsieur le Capitaine, pas de probleme!" ergänzte.
"Bring mich zu ihnen!", befahl Kosto, der sich entschieden hatte, der Sache auf den Grund zu gehen.
Zu seiner Überraschung jedoch führte ihn der Wirt daraufhin nicht etwa in einen der Lagerräume des Schiffes, sondern an die Reling, wo er stehen blieb und in Richtung des sich leise kräuselnden Wassers deutete, seinen ohnehin schon reichlich dümmlichen Gesichtsausdruck um ein debiles Grinsen einweiternd. Kosto warf einen Blick über die Reling und brauchte einen Moment, um das was er sah einzuordnen. Nebeneinander hingen dort zwei römische Bürokraten kopfüber im Wasser. Seile waren um ihre Knöchel verknotet worden und es kostete Kosto nur einen Bruchteil seiner Phantasie, sich auszumalen, welchen Verlauf die gestrige Feier genommen hatte, nachdem er selbst sich verabschiedet und die beiden Beamten eingetroffen waren.
Er räusperte sich und wandte sich wieder dem Personal zu, das offenbar schon ungeduldig auf ein Schulterklopfen wartete.
"Und? Hast Du wenigstens daran gedacht, dir ein Zertifikat ausstellen zu lassen, bevor du sie Baden schicktest?"
Rumberto kramte einen Moment lang in seiner fleckigen und ausgebeulten Hose und zog, zu Kostos Erstaunen, ein offizielles Papier hervor, auf dem ein mindestens ebenso offizielles Siegel prangte.
"Pas de probleme, Monsieur le Capitaine!", kreischte Jean-Pierre erneut.
" Na dann", fuhr Kosto fort, "solange Du keine Suppe aus ihnen machst, soll es mir Recht sein". Er gab das Schriftstück seinem unrechtmäßigen Besitzer zurück und wandte sich zum Gehen. "Ach ja, und lass es wie einen Unfall aussehen!" fügte er über seine Schulter hinweg, offenbar in einem Anflug von Humor hinzu, was von Rumberto mit dem bereits erwähnten Röcheln und von Jean-Pierre mit einem seltsam gutturalen Gackern quittiert wurde.
"Seltsam...", dachte Kosto bei sich, als er die Planke wieder hinab stieg, "...so untauglich dieses Pärchen auch erscheinen mag, irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass sie den Laden schon schmeißen werden...".

[off]
Nochmal im Klartext: Das Rumhaus verfügt über keinen Wirt im eigentlichen Sinne. Vielmehr können sich die Gäste Rumbertos und Jean-Pierres frei bedienen.
Einzeiler wie: „Mordhorst, der gefährliche Ork aus dem Auenland betrat die Taverne, zog sein Laserschwert und bestellte ein Glas warme Milch mit Honig“ sollten nach Möglichkeit vermieden werden.
Ausserdem sollte gemäß der Devise „Erst lesen, dann schreiben!“ vorgegangen werden um Unstimmigkeiten im Raum-Zeit Kontinuum zu vermeiden.

Und jetzt: Ran an den Rum!
04.09.2005, 21:35