Noch etwas verwundert stand ich nun mitten auf der Lichtung als Snowblind wieder im Wald verschwand.
Dies also sollte meine Heimat werden: Ein Wald im Reiche Aventin.
Es war ein seltsames Gefühl zu wissen, dass es diesmal etwas anderes war als je zuvor, denn es war eine von mir mitbegründete Allianz...gründet von einem sehr gutem Freund.
Ich wusste nichts rechtes mit mir anzufangen und so legte ich mich auf den Rücken in das Gras, beobachtete die vorbeiziehenden Wolken, hörte die Laute des Waldes und gab mich ganz der Stille hin - ich war wahrlich zu Hause!
Irgendwie musste ich eingedöst sein, denn als ich erwachte und in den Himmel blickte erkannte ich, dass die Sonne einen anderen Stand hatte: es waren circa zwei Stunden vergangen.
Während ich so nach oben schaute sah ich wie sich ein kleiner weißer Punkt immer stärker näherte, bis ich schließlich eine Taube ausmachte.
Eine Taube? Dazu noch eine weiße?
Das ist keine gewöhnliche Taube mehr, sie fliegt zu zielstrebig auf mich zu...so als suche sie mich.
Seltsam!, dachte ich bei mir während ich meinen linken Arm gen Himmel streckte, die Handfläche nach oben haltend, so dass die Taube sich auf ihr niederlassen konnte als sei es für mich und sie selbstverständlich.
"Nanu! Täubchen, dich kenne ich doch - du bist Elenya, die Taube die night shadow verletzt gefunden hatte.
Was hast du denn da feines? Einen Brief? Etwa für mich?"
Die Taube gurrte und es klang beinahe so, als sei dies eine Bestätigung auf meine Fragen, woraufhin ich den Brief an mich nahm auf dem folgendes geschrieben stand:
Lieber Amaran,
es ist nun schon ein Weilchen her, seitdem wir uns das letzte Mal gesehen haben und ich muss sagen, dass mir unsere Gespräche, ganz gleich welche Thematik sie behandelten, fehlen.
Ebenso fehlt mir deine Gesellschaft bei einem ordentlichen Horn voll vom Met, wie du dir bestimmt vorstellen kannst.
Ich hoffe doch, dass deine Magie noch immer auf Elenya wirkt, denn sonst könnte es schwer werden, dass sie dich findet, da du ja beinahe als Vagabund zu bezeichnen bist - es sei denn, du hast einen Ort gefunden, den du vollständig als deine Heimat bezeichnen kannst.
Aber selbst das würde dich wohl nie davon abhalten durch die Lande zu reisen.
Doch ich schweife ab; wie eigentlich immer!
Es wäre für mich eine große Freude, wenn du mich hier in Nuventia besuchen würdest, denn ich finde es nicht sonderlich erbauend hier: Vieles scheint mir so groß, so unpersönlich.
Solltest du meine Einladung annehmen, dann lass dir gesagt sein,dass ich diesmal die Zeche bezahle...
Liebe Grüße
night shadow
Ich laß den Brief zwei weitere Male bevor ich mich dazu entschloss der Einladung sofort zu folgen.
Sofort nahm ich den Weg, den Snowblind vor mir genommen hatte und als ich ihn fand informierte ich ihn kurz und knapp über mein Vorhaben mit dem Zusatz, dass ich es vielleicht bewerkstelligen könne eine gute alte Freundin für unsere Sache zu begeistern.
Da mein Freund nichts dagegen zu sagen hatte kehrte ich zur Lichtung zurück, führte meinen Tarpanhengst wieder aus dem Wald hinaus und ritt mit ihm in Richtung Nuventia.
Ein wenig mehr als einen Tag benötigte ich für die Reise, dann stand ich vor den Toren der Hauptstadt der Provinz Pax Imperialis.
Nachdem man mich eingelassen hatte fragte ich einige der Städter ob sie eine night shadow kennen würden und wenn ja, ob sie wohl wüssten wo sie zu diesem Zeitpunkt, es war später Nachmittag, anzutreffen sei - die Antwort lautete, sie sei für gewöhnlich um diese Zeit in der Taverne und so machte ich mich auf den Weg dorthin.
Vor dem Gebäude angekommen band ich Navra an und betrat anschließend die Schankstube.
Sofort blickte ich mich nach meiner Freundin um und fand sie auch alleine an einem abseits gestelltem Tische sitzen.
Grinsend ging ich auf sie zu, klopfte auf den Tisch und als sie nun zu mir aufsah war ihr ihre Überraschung deutlich ins Gesicht geschrieben.
"Ich habe deine Nachricht vor einem Tage erhalten und da ich mich im Süden des Waldes befand in dessen Norden das Haus der Nacht liegt entschied ich mich dafür deiner Einladung sofort zu folgen...und siehe da, hier bin ich!"
Ohne zu fragen setzte ich mich night shadow gegenüber und zeigte dem Wirt an, dass es mich nach einem Horn voll vom guten Met dürstete...
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