Der Traumtaenzer musterte einen neu hereingekommenen Gast, ein Nordmann, dem Aussehen nach zu urteilen, und sah sich verwirrt um Interessant, meint der etwa mich?. Der Bauer räusperte sich "Traumtaenzer mein Name, werter Compatre... ich hatte noch nie das Vergnügen, jemandem mit einem unfehlbaren Sinn der Orientierung kennenzulernen, bei mir geht das immer drunter und Drüber, zumeist mehr Drunter. Einen Eimer Wasser für Euer Pferd? Kein Problem, wenn es schlau ist, hat es sich schon zum anderen Pferd und der Kuh vor der Taverne gesellt, die sich gerade über einem Wassereimer miteinander bekannt machen. Der Krug Weisswein kommt sofort, seid vorsichtig, schon manch einer wurde nach dessem Genuss weiss wie die Wand und sah Dinge, die andere nicht zu sehen vermögen"
Der Bauer reichte dem Nordmann den gewünschten Wein und fragte sich nur, warum die neuen Gäste jene Dinge nicht sahen, die offensichtlich da waren, er selbst hatte sich ja mittlerweile daran gewöhnt, dass er Dinge sah, die offensichtlich nicht existierten.
Ein weiterer fremder Gast betrat die Taverne und orderte ein kaltes Bier. Es war dem Bauern ein Rätsel, wie dieser die Fässer übersehen haben konnte, im Gegensatz zu dem Zwerg waren sie auf dem Tresen nun wirklich nicht mit Augenblicken zu verfehlen. Aber der besinnunglose Fremde, der durch die Milch wieder zu vollem Tatendrang gelangt war, schien den Neuankömmling zu kennen, denn beide begrüssten sich herzlich.
Der Traumtaenzer vernahm die Frage, was er sich denn für ein Getränk wünschen würde, und siedendheiss fielen ihm die die anderen Fragen des durch die Milch so Gewandelten ein: "Einen Donnergurgler hätte ich gerne, wenn es recht ist, weil ich fühle mich im Moment so, als hätte ich Knieweich getrunken, der das Hirn auch erweicht. Das so gescheckte Tier ist ein Ochse, aber einer der weiblichen Gattung, äusserst gutmütig. Zimmer gibt es hier auch, die habe ich selbst noch nicht gesehen, ich weiss nur, dass daraus ab und zu Kleidung und anderes durch die Fenster geworfen werden. Die Besitzerin der Taverne könnte Euch ganz sicher Auskunft geben, aber sie schläft gerade den Schlaf eines Drachen, und der Besitzer scheint im Palaste von Sklavinnen Trauben gereicht zu bekommen, gebratene Tauben zu verzehren und sich höchst wichtigen Angelegenheiten zu widmen"
Der Bauer sah sich in der Taverne um, immerhin konnte er zumindestens nicht den Verstand verlieren, denn so etwas hatte er noch nie bessessen. Von einem Platz neben der Theke erklang scheinbar aus der Leere plötzlich eine hölzern knarrende Stimme, die zum Teil gluckste: "Ha... wer mich nicht sieht, hat zuviel getrunken... ich bin ein grosses, schweres Fass, randvoll mit jenem köstlichem Nass, im Allgemeinen bezeichnet als Wasser, es geht nicht mehr nasser... der Bauer schleppt mich nun nach draussen, gebt gut Obacht, und wenn ein neuer Gast diese heiligen Hallen betritt und nach Wasser für sein Pferd verlangt, brüllt ihr dann alle im Chor: 'Wasser ist im Fass vor dem Tor'..."
Der Traumtaenzer spuckte in die Hände, ging in die Hocke, breitete seine Arme weit aus, spannte die Muskeln an, ächzte und hievte etwas Schweres in die Höhe, wobei er hin und her schwankte. Torkelnd und ächzend entschwand er durch die Tavernentüre aus dem Blickfeld der Gäste.
Draussen liess er resignierend die Arme sinken. Die Kuh und die zwei Pferde schienen sich prächtig zu verstehen, der Wassereimer deutete an, dass er noch keiner Nachfüllung bedurfte. Mit einem tiefen Seufzer kehrte der Traumtaenzer in die Taverne zurück, setzte sich an seinen Platz und nahm das Schnitzen der Elfenbeinfigur wieder auf...
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