Wie im Leben so üblich, zog etwas Gutes auch sofort etwas Schlechtes nach sich. Natürlich, das Gleichgewicht musste ja gehalten werden.
So sollte asils Freude über den gelungen Tritt in Hikarus Kniekehle nur von kurzer Dauer sein, denn die entgegengesetzten Bewegungen ihre Körpers - der feste Tritt nach unten und das Hochreissen ihres Schwertes - trafen sich genau dort, wo es für sie am schmerzhaftesten war: ihren Bauch. ihre noch frische Narbe machte sich schmerzhaft bemerkbar und mit einem kurzen Aufstöhnen, krümmte sich die Kriegerin kurz zusammen und hielt sich mit der linken Hand den Bauch.
"Verflucht!", kam es gepresst über ihre Lippen und sie konnte von Glück reden, das der Samurai am Boden kniete und Lance die Waldläuferin in Schach hielt.
asil versuchte, den Schmerz zu ignorieren und konzentrierte sich wieder auf Hikaru, der in der Zwischenzeit aufgestanden war, um sie erneut zu umkreisen. Mit kleinen Schritten auf der Stelle folgte sie ihm und liess ihn nicht aus den Augen. Nur einmal schaute sie kurz zu den anderen beiden Streithähnen, deren Waffen sich verkeilt hatten.
Einen Angriff des Samurais erwartend packte sie nun ihren Schwertgriff mit beiden Händen und starrte in seine Richtung.
"Ich mag ja für die Kampfschule zu alt sein, mein lieber Hikaru, aber meinst Du nicht, Du wärst für diese Ringel-Spiele zu alt?", stiess sie zwischen den Zähnen hervor und verfolgte weiterhin seine kreisende Bewegungen um sie herum.
Der Schmerz tobte in ihrem Körper und sie verfluchte sich selber, das sie diesem Duell zu diesem Zeitpunkt zugestimmt hatte. Einen Mondumlauf später wäre für ihre Gesundheit sicherlich erträglicher gewesen.
Nur kurz hatte asils Konzentration nachgelassen und so zuckte sie überrascht zusammen, als der Samurai in einem schnellen Tempo auf sie zugesprungen kam. In einer etwas verspäteten Reaktion riss sie ihr Schwert nach vorne, um ihn abzuwehren, sah sie aus den Augenwinkeln auch schon sein Schwert auf sie zufliegen.
Aber was dann geschah, verschlug ihr buchstäblich den Atem. So plötzlich der Samurai nach vorne gesprungen kam, so plötzlich war er stehengeblieben, sein Schwert mit einer Heftigkeit nach vorne ziehend, das asil es niemals hätte blocken können.
Es war jedoch nicht sein abruptes Stehenbleiben, das sie regelrecht umwarf, sonder der starke Wind, der plötzlich auf sie zukam und mit einer Wucht gegen ihren Körper prallte, dem sie nicht standhalten konnte.
Ihr Oberkörper wurde nach hinten gedrückt und die Kriegerin wurde von ihren Beinen gerissen.
Ein erschrockener Aufschrei verliess ihre Kehle und sie spürte wie sie rücklings gegen jemanden fiel.
Der Teufel lehrt die Frauen, was sie sind, oder vielmehr:
sie lehren es dem Teufel, falls er es noch nicht wissen sollte.
|