Beitrag #3
Stille umgab Logar, Stille, die man in der Arena sonst nur verspüren konnte, wenn kein Duell stattfand. Doch es war keine tote Stille, es war eine gespannte, knisternde eine unbeschreibliche Stille. Doch sie tat gut, dass stellte er fest, als er durch die unterirdischen Gänge schritt. Bedächtig, fast schon andachtsvoll um die Ruhe keinesfalls zu vertreiben.
In der Kammer angekommen, die für ihn bereitet war, erwartete ihn eine Überraschung- natürlcih, Logar hatte es selbst angeordnet, dass sein Schuppenpanzer diesem Duell fernbleiben sollte, er würde ihm ohnehin nicht viel nützen, da Marco- so wie er ihn einschätzte, auf seinen Stab als Waffe vertraute. Der Schuppenpanzer war zwar vorzüglich geeignet um gegen Klingen zu bestehen, doch gegen einen Stab würde sie nur geringen Schutz bieten. Außerdem, einen sorgsam gezielten und kraftvoll abgeschossenen Pfeil konnte kein ihm bekannter Panzer, der von einem Menschen getragen werden konnte, neutralisieren.
Und Pfeile würden zur Genüge fliegen, davon konnte er mit Gewissheit ausgehen. Doch konnte er dies auch von Marcos Stab behaupten?
Logar hatte seine Waffenwahl auf die von Marco Lunas bevorzugte Waffe, den Stab abgestimmt- vieleicht ein Fehler, einen Menschen konnte man nicht berechnen wie ein Tier- und selbst dieses konnte man nur unzureichend berechen. Wenn er es recht bedachte, war einzig das Verhalten eines Steines vorhersehbar- doch Logar trat gegen Marco an, und nicht gegen einen Stein.
Und aus diesem Grund, hatte er sich einen zweiten Säbel anfertigen lassen, dieser ähnelte seinem alten, wies aber zusätzlich eine Art Horn am Griff auf, mit dem man zur Not einen Angriff mit dem Stab abfangen konnte.
Nachdem er beide Säbel einige Male prüfend durch die Luft geschwungen hatte, legte er seine neue Rüstung an. Ein wenig schämte er sich, dass er sich für ein Duell mit einem Kämpfer, der dafür bekannt war, seine Rüstung etliche Male geflickt zu haben, neu eingekleidet hatte, doch diese gepolsterte Lederrüstung erschien Logar deutlich zweckmäßiger.
Zweckmäßig konnte man hingegen seinen Bogen nicht nennen. War seine neue Rüstung, ein römisches Erzeugnis schmucklos und schlicht, so zeugte sein Bogen vom Prunk und Reichtum seiner Alten Heimat. Den aus einem Starken Ast gefertigten Bogen mit der straff gespannten Sehne zierten mehrere Edelsteine und kunstvoll eingearbeitete Filigranwekre aus Gold und Silber.
Ein Prachtstück, aber so war es nun einmal die Art auf Logars Geburtsinsel. Der Köcher dagegen kam recht karg daher, aber nur wenn man ihn mit dem Säbel verglich, denn auch er war mit Silber und Gold verziert, doch es fehlten ihm die Edelsteine. Logar prüfte die Pfeile, drei verschiedene Arten. Sieben Pfeile mit ungeschärften Steinspitzen, die sorgsam gezielt dennoch ihre Wirkung hatten. Sieben mit herkömmlichen Stahlspitzen und ein einziger, fein verzierter Silberpfeil.
Zufrieden mit Rüstung und Waffen, schnallte sich Logar die Säbel um, Schulterte den Köcher und nahm den Bogen in die Hand. Schnellen Schrittes trat er in die Arena, das wiedereingetretene Johlen des Publikums zeigte ihm an, dass dieses ein bekanntes Gesicht erkannt haben musste- Marco. Und tatsächlich, gerade hatte er die letzten Stufen der Leiter erklommen.
Es drängte Logar, ebenfalls die Leiter emporzueilen um mit dem Duell zu beginnen, doch die Höflichkeit gebot es, den Richtern davor einen Gruß zukommen zu lassen.
"Ich grüße euch, Richter und entbiete euch meinen Respekt, eine wirklich beeindruckende Konstruktion habt ihr hier geschaffen.!"
Er bewegte seinen Kopf in die Richtung der gewaltigen Gerüste.
"Und vortreffliches Wetter habt ihr auch organisiert!"
Er grinste, verbeugte sich und eilte die Empore hinauf, mit dem Bogen und den Köcher kein leichtes unterfangen. Oben angekommen, genoss Logar zuerst die Aussicht, bevor er sich Marco zuwandte.
"Marco Lunas - ich grüße Euch. Ihr wisst, warum ich hier bin- warum ihr hier seit. Etwas, dass ich weder begonnen noch beendet habe, suche ich zu beenden. Der Kreis, der durchbrochen wurde soll geschlossen werden. Es sind nicht unsere Schulden, dennoch werden wir sie begleichen- auf dass uns dies gelinge!"
Logar musste brüllen, um die Entfernung zu übertönen. Nachdem er seine Begrüßung beendet hatte, bemerkte er, dass wieder einmal sein Hang zum dramatischen in ihm gesiegt hatte. Er wartete nun die Reaktion Marcos ab.
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