Beitrag #4
Bei dem Vorschlag Princessas, sie sollte ihre Reize spielen lassen, hoben sich die Augenbrauen von Babe. Die einzigen Reize, die sie zu bieten hatte, waren die einer Kriegerin und Babe wusste erfahrungsgemäß, dass bei Männern eher anderes gefragt war. Sie schüttelte deshalb leicht den Kopf und murmelte:
„Damit hätten wir unseren ersten Misserfolge, fürchte ich. Zum Hinternwackeln und Busenschütteln bin ich nicht prädistieniert. Das überlasse ich doch lieber anderen.“
Sie horchte jedoch auf, als Princessa vorschlug, es mit der anderen Seite zu versuchen. „Ja,“ stimmte sie ihr zu. „Lass es uns einmal um den Palast herumgehen, vielleicht finden wir etwas, was uns weiterhilft.“
Babe wandte sich ab, nicht ohne noch mal einen prüfenden Blick zu den Wächtern zu werfen, die sie inzwischen aufmerksam anblickten. Um den Eindruck zu hinterlassen, sie wären nur zwei Bestauner des Gebäudes, traten die Kriegerinnen deshalb vom Vorplatz und gingen zurück auf die Straße, die trotz der frühen Stunde bereits mit mehreren Fuhrwerken belebt war. Gladiatoren, auf dem Weg in die verschiedenen Arenen, kreuzten die Wege, wobei keiner von ihnen entweder dem Palast oder den beiden Frauen einen Blick schenkte. Auch streunten herrenlose Hunde herum, um an den verschiedenen Ecken herumzuschnüffeln oder ihr Revier zu markieren. Händler, die entweder warmes Brot oder kleine Nachbildungen von der Statue des Imperators feilboten gaben ein zusätzliches, buntes Bild ab.
Ungeachtet des vorherrschenden Trubels gingen die Frauen langsam um den Palast herum, immer wieder ihren Blick nach oben zu dem Gebäude richtend, um nach einer Möglichkeit des Eindringens zu suchen.
„Na,“ meinte Babe irgendwann mal finster. „Der Imperator ist anscheinend besser bewacht als eine schöne Jungfer, die für ihre Hochzeit trocken gehalten wird.“
Die Kriegerinnen waren zu dem Zeitpunkt einmal fast um den Palast herumgegangen. Plötzlich bemerkte Babe ein Tor, das in das Innere des Komplexes führen musste, standen doch mehrere Fuhrwerke davor, auf deren Kutschböcke ihre Führer warteten. Der vorderste von ihnen schien sich in einem erbitterten Disput mit einer Wache zu befinden. Grund dafür durften die mehreren Lagen Mist sein, die er auf seiner Ladefläche mit sich führte.
„Ich habe dir doch schon gesagt...“ schrie er gerade hochrot den Wächter an. „Der Mist wurde für die Gärten des Imperators bestellt.“ Er wedelte dabei mit einem Pergament herum, der die ungefähre Farbe des geladenen Mistes hatte.
„Und wenn du mir zwei solcher Ladepapiere unter die Nase hältst“ schrie der Wächter nicht weniger erbost und bockig zurück. „Wir haben Mist aus den Ställen genug. Das würde für eine ganze Gartenlandschaft reichen. Behalte also deinen stinkenden Haufen Scheiße und troll dich, bevor ich meine guten Manieren verliere.“
Über Babes Lippen huschte ein Grinsen. „Die hat er anscheinend schon verloren,“ kommentierte sie den Ausbruch des Wärters, „aber ich sehe hier eine Möglichkeit, in den Palast zu gelangen.“
Sie zeigte auf eines der Fuhrwerke, das ganz hinten und noch völlig unbeachtet von den Wächtern stand. „Das hier mit dem Äpfeln und dem Kohl – was meinst du dazu?“
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