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Das merkwürdige Eheleben Seelenverwandter Sonderlinge. . .
Anonymous

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Beitrag #5
 
Der weiße Wolf heulte freudig auf, als er bemerkte wer sich da seinem Versteck näherte. Seine lange, buschige Rute peitschte freudig über den Boden. Er hatte sich in einer Ecke des klösterlichen Gartens versteckt, so wie es ihm seine Herrin befohlen hatte. Natürlich erschien ihm das nicht ganz geziemend, aber er vertraute ihr. Und Crazy hatte natürlich ihre Gründe, niemals würde sie den Wolf, der nicht ihr Besitz, sondern ihr Freund war, grundlos so beschämen und aus ihrem Haus aussperren, aber sie war sich nicht sicher gewesen, wie ein Wolf bei ihren Kameraden im Kloster ankommen würde. Nun jedoch, da bald auch ihr Gemahl eintreffen sollte, schien es ihr an der Zeit all ihre Habseligkeiten zusammen zu suchen und ihr Gemach wohnlich zu gestalten, so dass auch Kamikaze sich dort wohl und heimisch fühlen würde.
Das Erste auf ihrer Liste, was in ihr Gemach musste, war natürlich Strigoi. Er war ein Hochzeitsgeschenk von Fear gewesen – und mehr als das. Der wunderschöne weiße Wolf mit den eisblauen Augen sollte Beschützer von Haus, Hof und eventuell der Kinder sein, und er sah es als seine Ehrenaufgabe an auf die (noch) kleine Familie und vor allem auf Crazy – der er bedingungslos gehorchte – Acht zu geben und sie zu beschützen, egal in welcher Situation. Und das praktischste an ihm war, dass er so wunderbar ihre Füße warm hielt...

Und irgendwie waren die Beiden so andersartigen Geschöpfe miteinander verbunden. Natürlich konnte Strigoi nicht sprechen, aber Crazy hatte das Gefühl er verstand sie (oder wenigstens ihre Gefühle) wenn sie zu ihm sprach. Seine Gegenwart spendete ihr Trost, heiterte sie auf oder verringerte ihre Wut, und seit Strigoi an ihrer Seite war hatte sich Crazys Bild in der Öffentlichkeit (ohne dass die Menschen von dem Tier wussten) geändert. Sie galt als ruhiger und ausgeglichener, und so war es nicht verwunderlich dass die junge Frau „ihren“ Wolf so sehr liebte.
Außerdem war Strigoi natürlich etwas – oder eher jemand – der sie an Kamikaze erinnerte. Er gehörte ihm genauso wie ihr, auch wenn er auf sie ein wenig mehr hörte und ihr ein kleines bisschen ergebener war.

Als Crazy sich nun Strigois Versteck näherte erkannte er sie sofort anhand ihres Geruchs, so wie es sich für einen Wolf gehörte.
Seine Herrin trug eine Fackel und obwohl dies für seine Rasse untypisch war, fürchtete sich Strigoi nicht im Geringsten.
“Na wen haben wir denn da?“, rief Crazy voller Freude als sie ihren tierischen Gefährten sah und dieser erhob sich sofort von seinem Lager und sprang ihr entgegen. “Na, na, nicht so stürmisch, mein Bester...“ schmunzelte sie und kraulte das Tier zwischen den Ohren. Dieser leckte ihr nichtsdestotrotz energisch durchs Gesicht, die Vorderpfoten gegen ihren Bauch gestemmt und dynamisch mit dem Schwanz wedelnd. Crazy lächelte glücklich, sie hatte die Anwesenheit ihres Freundes fast so sehr vermisst wie die ihres Mannes – fast...
“Endlich ist deine Zeit gekommen, lieber Strigoi. Es tut mir unendlich Leid dass ich dich nicht bei mir haben konnte, aber es musste sein. Nun aber wird auch Kamikaze herkommen, und die ganze Familie soll vereint sein – da gehörst du natürlich auch dazu!“ lächelnd stieß sie den „Wach-Wolf“ von sich und kniete sich auf die Erde. Der Wolf verstand und legte sich vor ihre Füße, so dass sie von Angesicht zu...Angesicht waren.
Strigois helle Augen blickten Crazy aufmerksam und zugleich verständnisvoll an. Er hatte sich schon an so manche Schrullen seiner Herrin gewöhnen müssen, da fiel es ihm nicht schwer ihr auch diese Seltsamkeit zu verzeihen. Seine Schnauze schien sich in diesem Moment zu einer Art Grinsen zu verziehen, doch das war eigentlich nur für andere Wölfe zu erkennen...

Noch ein paar stille Minuten streichelte Crazy den weißen Wolf, dann erhob sie sich schließlich. “So, nun aber los, mein Freund. Komm und folge mir in meine Kammer, es gibt noch einiges vorzubereiten bevor wir deinen Herren da hinein lassen können!“.Lachend entfernte sie sich und der Wolf trapste folgsam aber sichtlich amüsiert hinter ihr her...
21.10.2004, 23:50


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Im Frühtau im Walde. - von Anonymous - 11.10.2004, 19:33
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Rumpelnd gen Rom - von Anonymous - 17.10.2004, 21:35
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