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Das merkwürdige Eheleben Seelenverwandter Sonderlinge. . .
Anonymous

Gast

 
Beitrag #10
 
Kamikaze musste seinen Seesack gut festhalten, als er auf dem Dach der Postkutsche seinem fernen Ziel entgegen rumpelte. Er hatte eben doch nicht den besten Platz bekommen können, wie ihm kurz vor der Abfahrt gesagt wurde, da ein Beamter des Imperators mitfahre. Und dieser Mann sah etwas zwielichtig aus, mit seiner bleichen Haut...wahrscheinlich ein Vampir oder so etwas, vermutete der Zwerg, während er sich mit der freien Hand an die Dachreling klammerte und über den komischen Gesellen nachdachte. Ein wenig in Gedanken versunken, aber immer nicht genug, um einzuschlafen, da das Gefährt keinen guten Komfort bot, und die holperige Straße auch nicht. So driftete der Slayer immer kurz ab, um dann von einem Schlagloch unsanft an seine Situation erinnert zu werden. Wann hatte er das letzte Mal eine so weite Reise getan...?

*****

(300 Jahre früher)

Der Schweißtropfen, der von Kamikazes Irokesenschnitt aus über seine Stirn, durch das halb geöffnete Auge, dann die Wange hinunter in den langen, wie das Haupthaar rot gefärbten Vollbart troff, machte ihm durch das Brennen im Auge klar, dass er noch lebte. Irritiert öffnete der Zwerg sein rechtes Auge vollständig und bemerkte, dass er sein linkes nicht öffnen konnte. Als er seine linke Hand hob, um danach zu tasten, sah er, dass sein muskulöser Unterarm mit Blut bedeckt war. Sich erinnernd fuhr er hoch, er war an der Wolfsheims-Burg, und hatte vorgehabt, einen Dämonen zu töten oder gegen ihn im Kampf zu fallen. Er erinnerte sich noch an den langen Fußmarsch, ja, und an die imposanten, wenn auch verwahrlosten und verlassenen Mauern der Burg. Tief im Inneren war er dann auf Kurnaggh den Vernichter, Dämonenprinz des Khorne, gestoßen. Einst ein Zwerg wie Kamikaze selbst, hatte er sich vom Kriegsgott des Chaos verführen lassen und seine Seele für die Unsterblichkeit und die Kraft eines Khorne gegeben. Und damit das Zwergenvolk verraten, wofür er bestraft werden musste. Er hatte mit seinen Horden eine Spur der Verwüstung durch die nördlichen Lande gezogen, um sich schließlich in der geplünderten Burg oberhalb der Stadt Wolfsheim niederzulassen. Und er war mutiert...sein Körper war mit der blutroten Rüstung des Khorne verschmolzen, er war eins mit dem Metall geworden, und somit außer an seinen Händen und an seinem Kopf fast unverwundbar. Die beiden gezähnten Äxte, die an seine Handgelenke gekettet gewsen waren, und die dämonische Schreie ausstießen, sobald sie Blut vergossen, sein von wuchernden Narben bedecktes, bartloses Gesicht, all das - er war kein Zwerg mehr gewesen, zumindest hatte es Kamikaze nur an der Größe erkennen können, als der junge Trollslayer dem zeitlos alten Chaosgeneral gegenübergestanden hatte. Und für den Verrat an seinem Volk hatte der Dämon gezahlt.

Kamikaze sah den abgetrennten Kopf einige Meter von sich weg liegen, in einer Blutpfütze, die sich bis zum zwei Schritte davon entfernten eisernen Rumpf zog. Dann drehte er den Kopf, um zu seiner rechten Hand zu schauen, in der seine Axt lag, mit einer Kette im Slayerstil an das Handgelenk geschmiedet, der Arm war komplett taub und er konnte ihn nicht bewegen. Langsam stand der Zwerg auf, auch bemerkend, dass er selbst in einer nicht unwesentlichen Blutlache lag, die wohl von zwei Schnitten quer über seinen Brustkorb herrührte. Schmerzverzerrt zeigte sich sein Gesicht, als er sich nun auf den rechten Arm stütze, um sich auf die Beine zu ziehen. Auch die rechte Schulter hatte mehr als nur einen Schlag mit einem stumpfen Gegenstand abbekommen. Leicht humpelnd, den rechten Arm mit der Kette zur Axt hinter sich herziehend, die Axt am Boden schleifend, erhob er sich und wankte auf die Treppe zum Bergfried hinauf zu. Er hatte den Dämonen besiegt, jedoch in seiner Slayerqueste versagt. Und die Wunden würden heilen.

*****

Ruckartig fuhr Kamikaze hoch, als ihn die haltende Kutsche aus seiner Vergangenheit riß. Ja, das war eine lange Reise gewesen, damals, nach Wolfsheim. Und er hatte sein linkes Auge dort verloren. Tastend fuhr der Zwerg nun, da er sich nicht mehr festhalten musste, weil die Kutsche stand, über die Narbe an seinem linken Auge. Dass es ein künstliches, magisches Auge war, wusste fast niemand, außer denen, die ihn besser kannten. Es war auf magische Art und Weise mit seinem gesunden Auge gekoppelt und blickte deshalb mit fast unmerklicher Verzögerung immer dahin, wo das andere Auge auch hinschaute. Und dieses Auge (also im Endeffekt beide) schaute nun dorthin, wo der augenscheinliche Grund für das Halten der Kutsche war. Mitten auf der Straße stand ein riesiger, fast pferdegroßer Wolfshund mit zotteligem grauschwarzem Fell, der bedrohlich knurrend mit seinen leuchtend roten Augen das Gefährt fixierte.

"Wenn man vom Teufel spricht..." knurrte Kamikaze und fühlte sich an Kurnaggh erinnert. In dessen Burg hatte auch ein riesiger dämonischer Hund sein Unwesen getrieben. Fest packte die rechte Hand des Slayers seine Axt. Er legte den Seesack beiseite, nahm drei Schritte Anlauf und sprang dann über den bibbernden Kutscher weg mit hoch erhobener Klinge vom Dach der Kutsche auf den Hund hinab...
31.10.2004, 20:16


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Im Frühtau im Walde. - von Anonymous - 11.10.2004, 19:33
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Rumpelnd gen Rom - von Anonymous - 17.10.2004, 21:35
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