Komischer Kauz, dieser Wüstenkrieger. Er zog nun eine Klinge im Stiel seines Stabes blank, was dem Kampf möglicherweise eine blutige Wendung geben würde. Doch er ging nicht in den Angriff über, sondern übte sich lieber im Ausdruckstanz, zumindest nahm der Zwerg es so wahr, als Ralh in seine Kampfpositur ging. Kamikaze hatte keine Ahnung von fernöstlichen oder auch fernsüdlichen Kampfstilen, und deswegen betrachtete er es mehr als eine besondere Form des Spottes, dass sein Gegner in einer derartigen Pose verharrte, die so gar keinen Kampf-vorteil geben wollte, zumindest dem Verständnis des Slayers nach nicht. Und so, rückte er, wohl die Reichweite der langstieligen Klingenwaffe seines Opponenten beachtend, aber nicht viel mehr Sicherheitsabstand zulassend, den Hammerstiel schräg vor seinem Körper als Schutz, mit kleinen Energieentladungen, die den schweren metallenen Waffenkopf umflackerten, wie mit einer großen Fackel in beiden Händen immer näher, um einen Anhaltspunkt für einen Angriff zu finden.
Die Zuschauer begannen zu pfeifen und zu buhen, dieser Kampf war ja recht spektakulär losgegangen, doch im weiteren Verlauf sah das von den Kämpfern produzierte Gesamtbild eher nach Langeweile aus, und deshalb erhoben sich jetzt einige von ihren Sitzplätzen und begannen bereits, die Arena zu verlassen. Eine tönerne Amphore, die ausgetrunken anscheinend herrvorragend als Wurfgeschoss zu verwenden war, zerplatze auf dem festgestampften Sand direkt zwischen den zwei Kämpfern. Ein etwas größerer Splitter zischte knapp an der Stirn des Zwergs vorbei und ritzte diese nur leicht, jedoch traf ein anderer direkt unter dem linken Auge das Gesicht des kleinen Kriegers, und verursachte eine unangenehm schmerzende winzige Platzwunde. Der Zwerg hob kurz unterbrechend die Hand in Richtung Ralh, und legte dann seinen Hammer nieder, froh darüber, dass der disziplinierte Kriger diesen Moment nicht zu seinem Vorteil ausnutzte. Dann griff der ehemalige Slayer sich die größte übriggebliebene Tonscherbe, nahm sie in Wurfhaltung mit der linken Hand hoch, fixierte kurz den Übeltäter in der ersten Reihe des Publikums, und Sekundenbruchteile später zischte die rechte Hand unerwartet hoch, nachdem der Zwerg routiniert und unbemerkt bei Bücken nach der Scherbe in den Stiefel gegriffen hatte, und ein Silberstreif durchzuckte wahnsinnig schnell die Luft, um den sich die Hände schützend vors Gesicht haltenden Römer unangenehm in den Unterleib zu treffen. Die Tonscherbe trudelte hinterher, und zerschellte harmlos an der Balustrade, so dass die nun sehr kleinen Stücke wieder an den Rand des Rundes hinunter regneten.
Ohne ein weiteres Wort zur Tagesordnung übergehend, nahm der Zwerg seinen Hammer wieder auf, verbeugte sich kurz vor seinem Gegner, und ging dann, die linke Seite leicht zu dem Mann aus der Wüste gedreht, so dass er einen eventuellen Angriff auch mit dem an den Unterarm gebundenen Schild würde abfangen können, abermals in Verteidigungsstellung, die linke Hand weiter oben am Hammerstiel denn die Rechte, um den Schild auch wirkungsvoll zwischen sich und den Gegner zu bringen. Ein Rinnsal Blut floß derweil von der Wunde unter dem linken Auge langsam, den leichten Runzeln seines wettergegerbten Gesichtes folgend, in Richtung Bart...
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