Beitrag #3
Erneut war ich unterwegs; erneut war es eine mondlose Nacht im Reiche Celius.
Beunruhigt ritt ich auf Navra dahin: Zuerst durch die Wüste Anfauglir wo einst Snakebite beheimatet war, dann an Gomorrha vorbei immer weiter in Richtung des kaldeanischen Waldes, der westlich auf horizontaler Ebene mit den Provinzen Racinas lag.
Immer schneller trieb ich meinen Hengst an, denn die Nachricht von meinem alten Bekannten gab mir einige Rätsel auf.
Ich war bereits seit vier oder fünf Stunden unterwegs als sich der Wald in der Ferne wie ein gewaltiger pechschwarzer Berg vom Nachthimmel abhob - es würde vielleicht noch eine halbe Stunde dauren bis ich am Rande des Forstes ankommen würde und so holte ich bestimmt schon zum zigsten Male das Pergament hervor, dass am Mittag zuvor eingetroffen war und für meinen Aufbruch aus der Heimat sowie den Ritt hierher verantwortlich war...ganz zu schweigen von der inneren Unruhe.
"Amaran, es ist soweit: Unser beider Leben wird sich in der Folgezeit sehr verändern...zum Positiven wie ich doch hoffe.
Was jedoch auch in der Zukunft für uns bereit stehen mag, du musst deine Heimat verlassen.
Packe alles zusammen was du für Notwendig erachtest und mache dich auf den Weg - Wohin weißt du ja, denn so haben wir es vor einigen Jahren, es müssten jetzt schon zwei Jahre vergangen sein, abgemacht.
Doch siehe dich vor, denn jene sind zurückgekehrt die dich suchen und töten sollen.
Sie sind neu erstarkt, aber wo genau sie nach dir suchen, dass vermag ich nicht zu sagen.
Bitte beeile dich, mein Freund - ein Neuanfang in der Ferne steht dir und mir wohl nun bevor.
Snowblind"
Kurz nur blickte ich mich um, da ich das Gefühl hatte beobachtet zu werden. Da ich jedoch in der Schwärze der Nacht nichts ungewöhnliches ausmachen konnte ritt ich weiter.
Als ich endlich am Waldrand angekommen war sprang ich von meinem nur mit dem Nötigsten bepackten schwarzen Tarpanhengst herab und führte ihn an den Zügeln bis in die Mitte des Waldes bishin zu einer uralten Fauneneiche, der man magische Kräfte nachsagte.
Mit einem Male sprangen aus dem Unterholz vermummte Gestalten, alle mit hölzernen Schilden, Beilen, Äxten oder Keulen bewaffnet - es waren Nordbarbaren und mit einem Male viel mir ein Satz aus Snowblinds Nachricht wieder ein: "Doch siehe dich vor, denn jene sind zurückgekehrt die dich suchen und töten sollen."
Sofort zückte ich mein Schwert erwehrte mich der auf mich eindringenden Krieger, wobei ich einem die Kehle durchtrennte.
Ich hatte es geschafft die verbleibenden drei Kämpfer zwischen eine Baumgruppe zu locken und verwickelte sie durch schnelle gezielte Hiebe in kurze Zweikämpfe, wobei ich darauf achtete, dass keiner meiner Gegner zu nahe an mich herankam.
Während ich mich unter einem Axtschwinger hinwegduckte und mein Schwert daraufhin im Unterleib des Kriegers versenkte hörte ich ein mir nur allzu gut bekanntes Geräusch: ein fliegender Pfeil.
Das einzige was ich nun noch sah war wie ein Nordbarbare von eben diesem Geschoss hinterrücks in die Brust getroffen wurde und schon erschien Snowblind mit gezückten Schwert hinter dem letzten Nordbarbaren...allerdings machte meine Freund sehr kurzen Prozess indem er ihm einfach den Kopf abschlug.
"Es ist erstaunlich, dass du dich erst jetzt zeigst - du hast dich wieder versteckt an einem Orte aufgehalten den du zum Treffpunkt ausgemacht hast in Erwartung eines Überfalls, aber wahrscheinlich hat sich an deiner Taktik nichts verändert, oder?!"
Snowblind schüttelte nur grinsend seinen Kopf während ich mich bereits daran machte die Leichen zu durchstöbern und dabei stieß ich auf eine Karte auf der vermerkt war in welchen der sechs Reiche man nach mir suchte: Celius, Quirinal und Esquilin.
Mit besorgter Mine überreichte ich meinem Gegenüber diese, allerdings nickte er nur als er sie las und setzte danach zum Sprechen an...
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