Beitrag #2
Es hatte eine Weile gedauert bis genügend Schiedsrichter eingetroffen waren, damit das Duell beginnen konnte und diese Zeit hatte asil genutzt, um sich auf den Kampf mit Traumtänzer vorzubereiten.
In Ruhe sass sie auf der Bank in den Katakomben und überlegte sich, wie dieses Duell wohl aussehen mochte. Jedwede Waffe war erlaubt, doch benutzt werden durfte sie nicht. asil schüttelte ungläubig mit dem Kopf, das sie sich tatsächlich darauf eingelassen hatte. Eine Diskussion über Waffen anstatt sie dem Gegner über den Schädel zu schlagen. Was das Publikum wohl davon halten würde?
Aber wie so oft scherte sie sich nicht darum, was andere über sie dachten und wenn es dem Publikum nicht gefiel, so stand es ihm frei, das Kolosseum zu verlassen. Niemand zwang sie dazu, sich den verbalen Kampf der Beiden anzuschauen.
Mit lauten Schritten näherte sich ein Bursche, den sie losgeschickt hatte, das ein oder andere Teil zu besorgen. Sein Blick drückte zwar mehr als deutlich aus, das er die Kriegerin nun für übergeschnappt hielt, aber er hatte sich nicht getraut, ein Widerwort zu geben.
"Ich habe alle Sachen erledigt, sie befinden sich hier in diesem Rucksack!", brachte er ausser Atem hervor und stellte genau diesen auf den Tisch. asil grinste nur, drückte dem Burschen ein paar Dinarii in die Hand und gab ihm Zeichen zu verschwinden.
Nun wurde es Zeit, sich in ihre Kampfausrüstung zu zwängen. Auch, wenn sie sie sicherlich nicht benötigte, würde asil sich den Spass nicht nehmen lassen, zumindest so auszusehen, als würde sie Ernst machen. Es dauerte nicht lange, bis das die Kriegerin sich in ihre Lederausrüstung gezwängt hatte. Eine braune Ledertunika, die ein wenig eng sass - anscheinend hatte sie die letzten Wochen doch ein wenig zuviel Speis und Trank zu sich genommen und asil runzelte ärgerlich die Stirn. Es wurde Zeit, den Speck wieder abzutrainieren. Die Gelegenheit würde sich sicher bald ergeben.
Passend zu der Tunika trug sie Lederarmbänder und Beinlinge. Ihre schwarzen Haare hatte sie mit einem braunen Lederband fest nach hinten gebunden. Im Falle eines Kampfes wären ihr so die Haare nicht ins Gesicht geflogen.
Als allerletztes ergriff sie sich ihre erste Waffe und konnte sich dabei ein lautes Lachen nicht verkneifen. Ihre rechte Hand legte sich um den Griff und die Kriegerin schwang ihre Waffe ein paar Mal hin und her. Der Griff war ungefähr eine Elle lang und so angefertigt, das man die Waffe einhändig sowie beidhändig führen konnte. Wobei die Kriegerin die einhändige Führung der Waffe als vorteilhafter ansah. Der Rest der Waffe bestand aus geschmeidigem weichen Leder, das aus mehreren Bändern bestehend zu einem festen Strang verwoben war. Nur an der Spitze dieses langen Lederstranges befand sich Metall. An den Enden der Lederbänder waren kleine Metallkugel eingearbeitet worden, die beim leichten Schwingen der Waffe leise gegeneinander prallten.
Mittlerweile hatte asil gelernt, mit dieser Waffe umzugehen. Es hatte zwar lange gedauert und ihr selber viele Striemen am Körper beigebracht, aber letztendlich hatte sie es geschafft und beherrschte nun die Kunst, diese Waffe zu führen.
Als Biest bezeichnete man sie oft, zitterte vor ihrem Folterkeller in Nuventia, dabei hatte sie diesen noch nie betreten. Es war immer wieder verwunderlich wie sehr sich Gerüchte mit der Zeit festbissen und viele Römer sprachen angstvoll von ihrem Folterkeller, obwohl sie ihn in ihrem Leben noch nicht gesehen hatten. Es würde asil ein Vergnügen sein, genau jenen Römern nun vorzuführen, das sie recht hatten mit ihren Gerüchten. Denn alle liessen sich nur vom Äusseren blenden und hatten keine Ahnung, was sich hinter ihrer Fassade verbarg.
Auch eine Art, sich über ihre Mitbürger zu amüsieren und so grinste asil vor sich hin und betrat mit dieser Ausrüstung und dem Rucksack auf dem Rücken die Arena.
Der Bauer war noch nicht zu sehen, doch würde er sicherlich bald auftauchen. In der Zwischenzeit ging asil zu dem Schiedsrichtertrio und begrüsste sie mit einer angedeuteten Verbeugung.
Der Teufel lehrt die Frauen, was sie sind, oder vielmehr:
sie lehren es dem Teufel, falls er es noch nicht wissen sollte.
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