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Thorgrims letzte Ruhestätte
Anonymous

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Beitrag #54
 
Kjaskar schien die Schmerzen seiner Wunden nicht mehr zu verspüren, so wie er die letzten Minuten vorangestürmt war. Babe jedoch, die Mühe hatte, ihm zu folgen, unterdrückte dann und wann ein Aufstöhnen. Es erschien dem Nordmann so wichtig, seinen Freund Thorgrim zu finden, dass sie ihn nicht mit ihrem Gejammer aufhalten wollte. Sie stolperte deshalb - den seltsamen Pilz in der einen Hand - hinter ihm her, bis sie letztendlich am Ziel angekommen waren.

...Thorgrim

Erschlagen in seinem eigenen Blut, die Waffe noch in der Hand, ein kalter und grimmiger Ausdruck im toten Gesicht.
Während Kjaskar seinem Leid lautstark Ausdruck gab, betrachtete Babe den Zwergen genauer. Schon nach wenigen Sekunden musste sie vor sich selbst eingestehen, dass sie ihn wahrscheinlich nicht wiedererkannt hätte, wäre sie ihm auf der Straße Roms begegnet. Sein Bart lag verfilzt und in wilder Unordung über dem Bauch und das Haar war grauer, als sie es in Erinnerung hatte. Das Leben unter dem Berg musste ihn sehr verändert haben - mehr, als das Leben in der Otta es getan hätte.

Die Kriegerin wartete, bis Kjaskar seinem Schmerz herausgeweint hatte. Sie selbst war zu erschöpft zum Trauern, zumal Thorgrim für sie mehr ein Fremder gewesen war. Ihr war aber auch bewusst, dass sie nicht anders handeln würde, wenn statt des Zwerges Rogar, der Sohn Kamikazes dort liegen würde. Traumtaenzer, Imothep, Maurus, Valhalla, Lyra, Robina... Alles Waldläufer, die sie schätzte und liebte. Ihr Kummer würde keine Grenzen kennen, wenn sie einsam im Berg gestorben wären - ohne ihr eine Möglichkeit gegeben zu haben, sie zu schützen und ihnen bei ihrem Kampf beistehen zu können.


In dem Moment, in dem Kjaskars Schluchzen leiser wurde, trat Babe an ihn heran und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
"Komm," sagte sie sanft. "Lass ihn uns hier begraben. Hier war sein Ende und hier sollten wir ihm ein Denkmal setzen."

Ohne ihr zu antworten, oder sich die Tränen aus dem Gesicht zu wischen, erhob sich der Nordmann. Immer noch schweigend nahm er Thorgrim auf die Arme und setzte ihn an eine Wand. Nachdem er ihm seinen Hammer in die Hand und den Kettenpanzer ein wenig zurechtgerückt hatte, ging er zurück zu der Stelle, wo der Dachs gelegen hatte. Vorsichtig nahm Kjaskar das tote Tier auf die Arme und legte es anschließend auf Thorgrims Schoß. Nachdem er den einen Arm noch um den Dachs herumdrapiert hatte, begann er Steine um die Beiden herum aufzuschichten. Babe half ihm dabei, indem sie immer wieder zurücklief und neue herbeischleppte. Vergessen war der Schmerz und vergessen die Erschöpfung - bis sie eine Stunde spätervor dem vollendeten Werk standen. Dann aber setzte sich ein gequälter Gesichtsausdruck in ihrer Miene fest, die einem Unbeteiligten die Sorge ins Gesicht getrieben hätte.

"Ich schreibe noch etwas..." murmelte Babe, bereits wieder den Boden nach einem passenden Stein absuchend, der ihr als Tafel dienen konnte. "Das sind wir einem großen Krieger schuldig."

Sie fand eine passende Steintafel in der Nähe des unterirdischen Flusses, schleppte sie zurück zum steinernen Grab und setzte sich dann mit ihr auf den Knieen davor. Als Stift wollte sie den Pilz nehmen - der von seiner Konstistenz eher ein Stein war. So würde - sobald man mit einer Fackel die Höhle betrat, das Geschriebene wieder aufleuchten und lesbar sein können.

Hier ruht Thorgrim, ein Sohn Angroschs
Tapferer Streiter und Mitglied der Sturmwind-Ottajesko.

Moradin telortor baraklartor - Moradin, der Seelenschmied, schütze unsere Seelen



Mit dem leichtem Zweifel, ob sie wirklich die richtigen Worte gefunden hatte, stand Babe auf und legte die Tafel so auf der Spitze des Steinhaufens ab, dass sie nicht herunterrutschen konnte. Währendessen schleppte Kjaskar all die Leichname zusammen, die Thorgrim auf seinem langen und einsamen Weg bis hierher erschlagen hatte und häufte sie um den Steinhaufen herum auf.

"Sollte irgendwann einmal jemand diese Höhle betreten," gab er immer noch grimmig und von Kummer gezeichnet als Erklärung ab," dann weiß er sofort, dass er vor einem Grab steht, das einen wahren Krieger in sich ruhen hat."

Babe nickte nur und trat dann zurück, um ihrer beider Werk zu begutachten. Sie hatten für Thorgrim getan, was sie konnten, mehr ging unter den gegebenen Umständen nicht. Es blieb für sie hier deshalb nichts mehr zu tun.

"Kjaskar" sagte sie deshalb in einem Ton, als würde man ein Kind heimführen wollen. "Lass uns Thorgrims letzten Kampf bis in die Otta tragen, wo sie auf immer in Erinnerung bleiben wird.."

Die Kriegerin wandte sich um und hielt auf das Ende der Höhle zu. Ein langer und beschwerlicher Rückweg lag vor ihnen - je eher sie sich auf den Weg machten, umso eher würden sie wieder in der Otta sein und ihre Hühnersuppe löffeln können.
12.07.2005, 07:36


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