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Thorgrims letzte Ruhestätte
Anonymous

Gast

 
Beitrag #37
 
Der Hüne schüttelte unmerklich den Kopf als Antwort auf Babes Frage. Seine Augen wanderten über die aus den Stein geschlagenen Figuren und Zeichen, welche eine ganze Wand der Höhle zu zieren schienen. Die eingeschlagenen Symbole besaßen eine Art Regelmäßigkeit und waren voneinander getrennt. Sie zeigten Ambosse, Hämmer, Äxte...
Überrascht schnappte Kjaskar nach Luft, was sich sofort in zahlreichen Echos wiederholte. Während er die Fackel näher an die Wand hielt, legte er seine Orknase beiseite und fuhr mit seinen Fingern in die gemeißelte Vertiefung eines Symbols. Ehrfürchtig flüsterte er:

„Bei allen Göttern, das sind zwergische Runen. Und was immer sie auch zu bedeuten haben – diese hier ist Thorgrims!“

Er deute auf eine Rune, die eine kantige Axt mit einer Eule darstellte. Sie schien neuer als die anderen zu sein. Der Hüne nahm wieder seine Waffe in die Hand und nickte in die Richtung, die sie vor Kjaskars Entdeckung eingeschlagen hatten.

„Du hast recht – entweder hatte der Zwerg Hilfe von einer ganzen Sippe seinesgleichen, oder diese Mine ist älter als wir zuerst dachten. Was auch immer, es bringt uns dem Zwerg nicht näher – lass uns weitergehen.“

Vorsichtig schritten die beiden Abenteuer weiter durch die Dunkelheit. Der Schein der Fackel reichte gerade aus, um die nähere Umgebung zu beleuchten. In vier Schritt Entfernung verwob sich das Licht mit den vielen Schatten und Ecken der Höhle und wurde schwächer, so dass sie gezwungen waren, langsam voran zu schreiten. Sie hielten sich bewusst an der rechten Wand mit den Verzierungen, um sich in der Dunkelheit nicht zu verlaufen. Runensymbole wichen langsam quadratischen Verzierungen. Die Künstler, welche hier gearbeitet hatten, schienen eine Vorliebe für Ecken und Kanten gehabt zu haben – Rauten, Quadrate und ausgeklügelte, gerade Figuren erstreckten sich über die nun glatt aus dem Felsen geschlagene Wand. In dem schwachen Schein der Fackel tauchten nun auf der linken Seite in regelmäßigen Abständen mächtige Säulen auf, deren obere Ende in der Dunkelheit verschwanden. Nach einigen weiteren Metern hielt Kjaskar kurz inne und legte den Kopf lauschend zur Seite.

„Hörst du das? Irgendwo weiter vorne fließt Wasser...“

Er nickte in die Richtung und deute auf die unruhig brennende Fackel.

„Und ein Luftzug weht hier... das heißt, dass es hier wohl noch einen weiteren Ausgang geben muss.“

Den Hünen schien diese Tatsache zu beunruhigen. Unmerklich fasste er immer wieder den Knauf der Axt neu um, bevor er sich mit einem Ruck löste und weiter lief. Die Höhle verengte sich zusehends, bevor sich eine weitere Höhlenwand mit jedem Schritt der Wanderer auf der linken Seite näherte. Babe und Kjaskar berieten sich kurz, bevor sie sich entschlossen, in den Gang weiter zu schreiten, aus dem das Geräusch des fließenden Wassers deutlich zu dringen schien. Die Wände zu ihren Seiten waren nur grob aus dem Gestein geschlagen worden. Alle zwanzig Schritt lagen schwere hölzerne Stützbalken an ihnen, die in dem hellen Lichtkegel die selbe Farbe wie die Decke zu haben schienen. Schließlich öffnete sich der Gang in eine weitere riesige Höhle. Diese war im Gegensatz zu der Eingangshöhle jedoch nicht stockfinster. Von den Decken und Wänden leuchteten phosphorisierende Pilze auf und tauchten die Höhle so in einen grünlichen Schimmer. Ein Keuchen kam aus Kjaskars Mund, als sein Blick über das Innere glitt.

Überall an den Wänden, in der Höhe der Decke, befanden sich steinerne Rinnen, in denen Wasser floss. Leichte Rinnsaale drangen aus Ritzen in der Höhlendecke dort hinein und sammelten sich an den Schnittpunkten von zwei Rinnen zu einem kleinen Strom. Das Wasser mündete in ein großes, steinernes Bassin, in welches es aus einiger Höhe hinab fiel. Was aber wirklich Grund zum Staunen bot, war die Konstruktion, welche sich direkt unter dem kleinen Wasserfall erstreckte. Mehrere Eimer hingen an einem hölzernen, runden Gerüst, welches sich durch das Gewicht des herabgießenden Wassers bewegte. Die gefüllten Eimer tauchten in das Bassin ein und fuhren leer wieder hoch, nur um sich sogleich wieder zu füllen. Ein Zahnrad drehte sich mit der Bewegung der Eimer, trieb ein Stange dadurch an, die in das Gestein verschwand. Kjaskar, der noch nie viel Ahnung von Mechanik gehabt hatte, starrte verblüfft auf die Konstruktion.

„Bei den Göttern, wahre Zwergenarbeit! Soviel Arbeit nur für eine... eine... eine Windmühleneimerkette, das Wohl!“
10.07.2005, 20:49


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