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Das Portal - die Rückkehr
Anonymous

Gast

 
Beitrag #5
 
Stille lag über dem etwas außerhalb gelegenen Viertel Rom's... Im Gegensatz zu den meisten Gebieten der Stadt, schien die Gegend hier von den Brandschatzungen und Plündereien wenigstens einigermaßen verschont geblieben zu sein.. Verschont heisst in diesem Fall, dass noch ein Stein auf dem anderen stand, mit der Willkür von Blut und Gemetzel getränkter Krieger waren einige in Schut und Asche gelegt worden, wiederum einige vereinzelte erinnerten wenigstens noch zu einem gewissen Grad an den Wohlstand den sie vor den Schlachten um und in Rom beherbergt hatten.
Das laute Klacken von Pferdehufen auf Pflastersteinen hallte durch die stille und sanfte Nacht, die es dem Betrachter fast nicht glauben ließ, dass hier vor nur weniger Zeit noch das Blut in Strömen über die Gassen gelaufen war..
Ein aufrechtsitzender Reiter lenkte das Tier, dem die Erschöpfung ins Pferdegesicht geschrieben stand. Es war ein wahrer Bär von einem Mann, ein langer roter Mantel hing ihm von den Schultern und bedeckte gut die Hälfte des ausladenen Pferdehinterns.
Unter dem Umhang schimmerte immer wieder das silbrige Glitzern einer Rüstung, und auch wenn sie von einer breiten und dicken Staub und Dreckschicht überzogen war, konnte man trotz allem erahnen wie fein gearbeitet sie war. Ein breiter Topfhelm thornte auf dem Kopf, und obgleich der Reiter vom Körperumfang wie schon gesagt eher einem Bären wie einem Menschen ähnelte, die Austrahlung von gebündelter Disziplin und Willenstärke ließen ein gewisses Maß an Attraktivität aufkommen, auch wenn man ob den strengen Gesichtszügen und dem mächtigen Schwert dass an seinem breiten Waffengurt hing, wohl eher nicht den Wunsch verspürte dem Mann näher zu kommen, wenn er gerade schlecht gelaunt war..
Zählte man all diese Faktoren und den Umstand, dass das glückliche, erschöpfte und erwartungsvolle Lächeln eines Heimkehrenden auf seinen Lippen lag, zusammen, kam man schnell zu dem Schluß dass die einsame Gestalt ein um einige Zeit verspäteter Heimkehrer war...

Eine vor dem "Umsturz" hoch angesehene Person in Rom, der eine tragende Rolle in den folgenden Kämpfen gespielt hatte, was aber hier eher wenig zur Sache tat..
Immer mehr trieb der Reiter sein Pferd zur Eile an, und es fehlte nicht viel um zu erahnen dass in seinem Heim dass er wohl schon einige Zeit nichtmehr gesehen hatte, eine bezaubernde Frau, eine warme Mahlzeit und hoffentlich auch ein weiches Bett auf ihn wartete. Vorausgesetzt seine Frau war noch am Leben, und dass Haus noch an einem Stück!
Ein Seufzer der Erleichterung prustete der Hüne heraus, als er sein Pferd aprubt stoppte und einige Augenblicke den Blick auf ein recht ordentlich aussehendes Haus richtete.. Hinter den Fenstern die zur Straße zeigten, war noch der flackernde Schein einiger Kerzen zu sehen, das hieß also seine Frau war noch Wach!
Mit einem schnellen Schwung war der Hüne vom Pferd, und eilte mit großen Schritten auf die mächtige Tür zu, die er mit einem Schlüssel der er mit einer feinen Schnur um den Hals getragen hatte öffnete.. Das Pferd ließ er wie es war mitten auf der Straße stehen, so erschöpft wie es war würde es freiwillig keinen Schritt mehr tun, und sollte es ein Strolch klauen, ihm egal! Er hatte tausenden Gefahren getrotzt, war mehrmals um Haaresbreite dem Tod entkommen, zahlreiche Schlachte geschlagen, und war größtenteils unversehrt heimgekehrt! Was zählte da ein popliges Pferd!
"Portia mein Augenstern! Ich bin wieder da! Aber.. bei Astin! Was tust du.. AAAAAAARGH!"
hallte seine Stimme durch die Tür gedämpft auf die Straße, und wurde von einem gellenden Wutschrei des Hünen unterbrochen. Weiteres unverständliches Gebrüll des Heimkehrers folgte, dann das Sirren das deutlich machte das er sein Schwert gezogen hatte, lautes Gerumpen und Gekrache... Dann folgte das typische Geklirr und Gekrache, dass sich immer ensteht wenn ein Kampf auf Leben und Tod entbrennt, und zwei Klingen immer wieder aneinandertreffen..
Eine Frau begann aus vollster Lunge zu kreischen und versuchte wohl vergeblich ihren Mann zur Ruhe zu rufen... Wenige Augenblicke später knallte die Tür erneut auf, und ein bisher dieser Szene fremder Mann stürmte in sichtbarer Eile aus dem Haus... In der einen Hand hielt er ein gezücktes Schwert, mit der anderen brachte er das Kunsstück fertig, einige Kleidungsstücke und seine Stiefel an den Körper zu drücken, und dabei mit einem etwas gehetztem Blick auf das einsam auf der Straße stehende Pferd zuzurennen.. Eine besondere Erwähnung bedarf es vielleicht noch der Tatsache, dass diese neue Gestalt vollkommen entkleidet war, wie die Göttern ihn geschaffen hatten sprang er mit einem mächtigen Satz auf das Pferd, schaffte es dabei sogar keines seiner Kleidungsstücke zu verlieren, und hieb dem Reittier so vehement die Hacken in die Seite, dass dieses seine Müdigkeit vergaß und mit lautem Protestgewieher und wütendem Schnaben die Straße entlangpreschte..
Wenige Sekunden später erschien der Hüne in der Tür, die Hand in der er vorhin noch das Schwert gehalten hatte, umklammerte er mit der anderen, Blut rann in kleinen Strömen aus dem verletzten Handgelenk, und mit einem leicht wahnsinnigen Blick brüllte er immer noch aus Leibesstärke alle erdenklichen Drohungen und Schimpfwörter hinter dem fliehenden Schuft hinterher, der das mit lautem Gelächter erwiederte, dass obwohl durch die zunehmende Entfernung dennoch laut genug in das Ohr des gehörnten Ehemannes drang um ihn noch wütender zu machen... Hilflos vor Wut und brennender Eifersucht mußte der Krieger dem Fliehenden hinterhergucken, der sogar der Situation entsprechend ein recht seltsames Bild bot, wie er da vollkommen entblößt davonpreschte..

Bei Kor dass war wirklich knapp gewesen! Mit einem Seufzer der Erleichterung richtete sich Merc im Sattel auf (er hatte sich während seiner Flucht am Pferdehals festgekrallt), und warf vorsichtshalber nochmal einen Blick zurück.. Wie zu erwarten nichts zu sehen..
Sein Name war Mercenary, Mercenary der Söldner, und selbst nach dieses Erlebniss soeben hatte das spöttische Grinsen dass unentwegt seine Lippen umspielte nicht wegwischen können..
Woher hatte er auch wissen können das ausgerechnet jetzt dieser Berserker heimkehrte?! Die schöne Portia hatte es wenigstens nicht gewußt...
In einem ziemlich unpassendem Moment waren die Beiden die sich von einer früheren Romanze noch kannten, gestört worden, und nackt wie er war, war es dem Söldner gelungen gleichzeitig die Kleider die die Beiden unglücklicherweise davor im ganzen Raum verteilt hatten, einzusammeln, die Angriffe des rasenden Ehemanns abzuwehren, und nach einigen Schwierigkeiten diesem sogar die Waffe aus der Hand zu schlagen, um nun die Flucht zu ergreifen.
Es war lange her gewesen seit er Portia zum letzen Mal gesehen hatte, und als der Söldner seine neue Heimat, die Sturmwind Ottajesko verlaßen hatte, um zu sehen wie die Dinge in Rom sich entwickelten, hatte er sofort die Gelegenheit wahrgenommen...
Im Gegensatz zu seinen meisten Waffenbrüder in der Otta, hatte der Söldner keine Schwierigkeiten sich unter den Bewohnern Roms zu bewegen, da er von Geburt aus kein Thorwaler war. Genaugenommen hatte er sich erst seit wenigen Jahren den Nordmännern angeschloßen.. Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte man ihn, den berüchtigten Söldner hier in Rom un den umliegenden Provinzen noch erkannt, aber wahrscheinlich eher im negativen Sinne, war er doch unter anderem einst Heerführer einer plündernden und mordenen Brigantengruppe gewesen, doch der Krieg hatte alles verändert... Nun nicht alles, der Söldner war noch genau der Gleiche geblieben, wie die Begebenheit soeben bewiesen hatte.

Mit einem Ruck stoppte der Söldner das Pferd, als die Wahrscheinlichkeit dass der gehörnte Eheman in noch einholte so minimal geworden war, dass es keiner Erwähnung mehr bedurfte, um sich anzukleiden.. Schnell schlüpfte er in die lederne Hose, das grobe Leinenhemd und die Lederweste, legte sein Waffengehänge an, und quetsche seine Füße in die abgelaufenen Stiefel..
Jeder der schoneinmal nackt auf einem Pferd in vollem Gallopp dahingeprescht war, weiß dass das keine schöne Erfahrung ist, außerdem machte das Pferd den Eindruck als würde es gleich den Löffel abgeben, und da es ohnehin nicht ihm gehörte (seinen eigenen störrischen Hengst hatte der Söldner außerhalb der Tore Rom's einem alten Freund zur Obhut gegeben) beschloß Merc das Vieh stehen zu lassen, und seinen Weg zu Fuß weiterzulegen..
Eben wollte er weiter stapfen, als sein Blick auf eine Mauer in der Nähe fiel.. Seltsam, sie schien in die Umgebung überaupt nicht zu passen, außerdem war es ihm so, als hätte er sie schonmal gesehen.. Bei einem Abenteuer vor vielen, vielen Jahren, als er noch recht grün hinter den Ohren gewesen war, dass er mit einigen anderen Gefährten bestritten hatten, von denen zumindest zwei zu seinen wenigen engen Freunden geworden waren , die er besaß (kein Wunder beim Charakter des Söldners!).
Bei Kor dass waren noch Zeiten gewesen, nur allzu gut konnte der Söldner sich noch an die Erlebnisse erinnern, zum Beispiel wie er fast dabei umgekommen wäre, als er den Hengst, der übrigens auch noch heute sein Reittier war, im Land des Portals (der Söldner nannte das seltsame Land indem sie damals gelandet waren, und dass sie mal so eben errettet hatten auch noch heute so, weil ihm der volle Name zu gewöhnlich klang) gezähmt und gefangen hatte..
Der Söldner würde es wohl schwer zugeben, aber gerne dachte er an die Abenteuer zurück die die so grob zusammengewürfelte Gruppe damals bestanden hatte....
Eben wollt er sich umdrehen, nachdem er einige Zeit in Erinnerungen versunken dagestanden war, als er seinen Augen nicht traute.. Genau wie damals, erschien ein blaues Glitzern auf der Wand, dass immer größer wurde, und schließlich zu der selben drehenden Fläche wurde wie damals..
"Bei Fortuna!" stammelte der Söldner mit aufgerießenen Augen.. Einige Sekunden schien er zu zögern, dann breitete sich ein undeutbares Lächeln auf seinen Gesichtszügen aus.. Er rückte sein Schwert zurecht, holte tief Luft (er konnte sich nur allzu gut, an die ungewöhnliche Fortbewegungsart nach diesem Loch hier erinnern) und verschwand mit einem beherzten Sprung in der Wand... Zurück ließ er eine verlaßenen Straße, und ein Pferd dass die Welt nichtmehr verstand.. Immer noch völlig erschöpft glotzte es mit seinen Pferdeaugen auf die Wand, inder soeben der Zweibeiner verschwunden war....
10.03.2004, 13:47


Nachrichten in diesem Thema
Das Portal - die Rückkehr - von Triple_X - 05.03.2004, 11:40
[Kein Betreff] - von Anonymous - 06.03.2004, 18:35
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Ein Zwerg kommt nach Askaarel - von Anonymous - 13.03.2004, 14:07
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